Robert Zimmermann

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Robert von Zimmermann

Robert von Zimmermann (* 2. November 1824 in Prag; † 1. September 1898 ebenda) war ein Ästhetiker und philosophischer Schriftsteller.

Leben

Robert Zimmermann studierte an den Universitäten Prag und Wien Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften. Mit 23 Jahren wurde Zimmermann 1847 Assistent an der Universitätssternwarte Wien. Zwei Jahre später avancierte er dort zum Privatdozent für Philosophie und 1850 nahm er einen Ruf als a.o.Prof. für die gleiche Disziplin an der Universität Olmütz an.

1852 berief man Zimmermann als o.Prof. für Philosophie an die Karls-Universität nach Prag, wo er bis 1861 einen Lehrstuhl innehatte. Im Sommer 1861 nahm Zimmermann einen Ruf an die Universität Wien an, wo er bis zu seiner Emeritierung Philosophie lehrte. 1869 nahm die kaiserliche Akademie der Wissenschaften Zimmermann als Mitglied auf.

Zu dieser Zeit hatte sich Zimmermann bereits einen Namen gemacht, durch seine Parteinahme im Philosophen-Streit. Zwischen Georg Friedrich Wilhelm Hegel und Friedrich Theodor Vischer auf der einen Seite und auf der anderen Johann Friedrich Herbart und dem von ihm begründeten Herbartianismus mit seinen Anhängern. Letzteren gehörte auch Zimmermann an, der sich mit seinen Theorien und seiner Geschichte der Ästhetik bekannt gemacht hatte.

1882 wählte Zimmermann die Bezeichnung „Anthroposophie“ als Titel einer Programmschrift, die ein System idealer Weltsicht auf realistischer Grundlage zu beschreiben suchte („Anthroposophie im Umriß. Entwurf eines Systems idealer Weltsicht auf realistischer Grundlage“, 1882). Zimmermann, bei dem Rudolf Steiner Philosophie-Vorlesungen hörte, wollte in seinem System über die „Schranken und Widersprüche, die der gemeine Erfahrungsstandpunkt in sich trägt“, hinausgehen und eine „Philosophie des Menschenwissens“ errichten, die als Wissenschaft von der Erfahrung ausgeht, aber, wo es das logische Denken erfordert, über sie hinausreicht.

1895 übernahm Steiner, stark von Lebensphilosophie, Naturphilosophie, Idealismus und Irrationalismus beeinflusst, den Begriff Anthroposophie von Zimmermann und stützte sich dabei auch maßgeblich auf die inhaltliche Ausprägung des Begriffs bei Troxler, Fichte und Spicker. 1916 beschrieb er die Anregung durch Zimmermann:

"Als es sich vor einer Anzahl von Jahren darum handelte, unserer Sache einen Namen zu geben, da verfiel ich auf einen solchen, der mir lieb geworden war, deshalb, weil ein Philosophie-Professor, dessen Vorträge ich in meiner Jugendzeit gehört habe, Robert Zimmermann, sein Hauptwerk 'Anthroposophie' genannt hat." (Lit.: GA 35, S 176)

Zusammen mit Prof. Emil Reich gründete Zimmermann 1890 in Wien die Grillparzer-Gesellschaft; heute eine der ältesten literarischen Gesellschaften Österreichs.

Anlässlich seines 72. Geburtstages wurde Zimmermann vom österreichischen Kaiser Franz Joseph I. in der Adelsstand erhoben.

Werke

  • Leibnitz' Monadologie. Deutsch mit einer Abhandlung Über Leibnitz' und Herbart's Theorieen des wirklichen Geschehens von Dr. Robert Zimmermann. Wien 1847;
  • Leibnitz und Herbart. Eine Vergleichung ihrer Monadologien; gekrönte Preisschrift von Robert Zimmermann. Wien 1849;
  • Was erwarten wir von der Philosophie? . Ein Vortrag beim Antritt des ordentlichen Lehramts der Philosophie an der Prager Hochschule, gehalten am 26. April 1852. Prag 1852.
  • Das Rechtsprinzip bei Leibnitz. Ein Beitrag zur Geschichte der Rechtsphilosophie (Wien 1852);
  • Philosophische Propädeutik. Wien 1852, 3. Aufl. 1867; (mehrfach in fremde Sprachen übersetzt);
  • Über das Tragische und die Tragödie. Wien 1856;
  • Ästhetik (Wien 1858-1865, 2 Bde.; der erste enthält die Geschichte und Kritik, der zweite das System);
  • Studien und Kritiken zur Philosophie und Ästhetik. Wien 1870, 2 Bde.;
  • Samuel Clarkes Leben und Lehre. Wien 1870.
  • Anthroposophie im Umriß. Wien 1882; welch letzteres Buch sein System der philosophischen Wissenschaften enthält. Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Abhandlungen in den Druckschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien.
  • Leibnitz bei Spinoza. Eine Beleuchtung der Streitfrage. Wien 1890.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.


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