Wissenschaftsgeschichte und Heros: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Wissenschaftsgeschichte''' ist ein verhältnismäßig junges Forschungsgebiet, das die Entstehung und [[Entwicklung]] der [[Wissenschaft]]en mit den Mitteln der [[Geschichte|Geschichtswissenschaft]] nachzuzeichnen und zu interpretieren versucht.  
[[Datei:Herakles meyers.png|mini|200px|Farnesischer Herakles (Neapel)]]
Der '''Heros''' ([[lat.]]; {{ELSalt|ἥρως}} ''hḗrōs'' „Held“) bzw. die '''Heroin(e)''' ({{ELSalt|ἡρωίς}} ''hērōís'' „Heldin“) sind aus der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen]] und [[Wikipedia:Römische Mythologie|römischen Mythologie]] überlieferte Gestalten meist [[Halbgott|halbgöttlicher]] Natur, die sich als '''Heldinnen''' und '''Helden''' ({{ahd|helido}}) aber auch in anderen [[Sage]]n- und [[Mythos|Mythenkreisen]] finden. So wird etwa von [[Gilgamesch]] gesagt, er sei zu ''Zweidrittel'' göttlich und zu einem ''Drittel'' menschlich gewesen.  


Ein Pionier der Wissenschaftsgeschichte war [[Wikipedia:Karl Sudhoff|Karl Sudhoff]], der 1906 das ''Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften'' als weltweit erstes medizinhistorisches Institut begründete. 1912 gründete [[Wikipedia:George Sarton|George Sarton]] die seitdem vierteljährlich von der [[Wikipedia:University of Chicago|University of Chicago]] herausgegebene wissenschaftshistorische Zeitschrift [[Wikipedia:Isis (Zeitschrift, 1912)|Isis]], die zugleich das offizielle Journal der [[Wikipedia:History of Science Society|History of Science Society]] ist.  
Die Heroen und Heroinen vollbringen Heldentaten von überpersönlicher Bedeutung, die oftmals auch mit [[Kosmos|kosmischen]] Tatsachen in Zusammenhang gebracht werden, die in diesem Sinn eine [[urbild]]liche Himmelsgeschichte darstellen, die sich in der irdischen Geschichte widerspiegelt. So entsprechen etwa die 12 Arbeiten des [[Herakles]] den 12 [[Tierkreiszeichen]]. Tatsächlich handelt es sich bei den Taten der Heroen nicht um äußere Geschehnisse, sondern um die [[Imagination|imaginative]] Schilderung eines [[Einweihung]]sweges.


Erst 1943 wurde von [[Wikipedia:Willy Hartner|Willy Hartner]] an der [[Wikipedia:Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main]] das erste Institut für ''Geschichte der Naturwissenschaften'' aufgebaut; weitere Institute wurden in [[Wikipedia:Deutschland|Deutschland]] ab den [[Wikipedia:1960er|1960er Jahren]] eingerichtet. Einen völlig neuen Blickwinkel auf die historische Entwicklung der [[Naturwissenschaft]]en eröffnet 1962 [[Wikipedia:Thomas S. Kuhn|Thomas S. Kuhn]] mit seinem bahnbrechenden Werk betreffen die ''[[Wikipedia:The Structure of Scientific Revolutions|Struktur wissenschaftlicher Revolutionen]]'', die durch einen grundlegenden [[Paradigmenwechsel]] bedingt seien. Seit 1978 gib die ''Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte'' regelmäßig ''Berichte zur Wissenschaftsgeschichte'' heraus. Eine wesentlichen Impuls für die wissenschaftsgeschichtliche Forschung gab die Gründung des [[Wikipedia:Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte|Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte]] im Jahr 1994.
{{GZ|Blickt man zurück auf das geistige Leben der Völker, so
ist in urferner Vergangenheit ein Bewußtsein des Zusammenseins
und Zusammenwollens mit den göttlich-geistigen
Wesenheiten so bei den Menschen vorhanden, daß deren
Geschichte Himmelsgeschichte ist. Der Mensch erzählt,
indem er über «Ursprünge» spricht, nicht irdische, sondern
kosmische Vorgänge. Ja auch für seine Gegenwart
erscheint ihm das, was in seiner Erden-Umgebung vorgeht,
so unbedeutend gegenüber den kosmischen Vorgängen,
daß er nur diese, nicht jenes beachtet.


[[Kategorie:Wissenschaft]]
Es gab eine Epoche, in der die Menschheit das Bewußtsein
hatte, die Himmelsgeschichte in mächtigen Eindrükken
zu schauen, in denen die göttlich-geistigen Wesen selbst
vor der Seele des Menschen standen. Sie sprachen; und der
Mensch vernahm die Sprache in Traum-Inspiration; sie
offenbarten ihre Gestalten; und der Mensch schaute sie in
Traum-Imagination.
 
Diese «Himmelsgeschichte», die eine lange Zeit die Menschenseelen
erfüllte, wurde gefolgt von der mythischen Geschichte, die man heute vielfach für alte Dichtung hält. Sie
verbindet Himmelsgeschehen mit Erdgeschehen. Es treten
zum Beispiel «Heroen» auf, übermenschliche Wesen. Es
sind das Wesen, die in der Entwickelung höher stehen als die
Menschen. Diese haben zum Beispiel in einer gewissen
Zeit die menschlichen Wesensglieder nur bis zur Empfindungsseele
ausgestaltet. Der «Heros» aber hat bereits entwickelt,
was im Menschen als Geistselbst einmal auftreten
wird. Der «Heros» kann nicht innerhalb der Erdenverhältnisse
unmittelbar sich verkörpern; aber er kann es dadurch,
daß er in den Körper eines Menschen untertaucht und so sich
fähig macht, als Mensch unter Menschen zu wirken. In «Eingeweihten» der älteren Zeit hat man solche Wesen zu sehen.
Die Tatsachen im Weltgeschehen liegen bei alle dem so,
daß nicht etwa die Menschheit sich in den aufeinanderfolgenden
Epochen die Geschehnisse so «vorstellte»; sondern,
was sich zwischen der mehr geistigen «unberechenbaren
» und der körperlichen «berechenbaren» Welt abspielte,
das wandelte sich. Nur das liegt vor, daß lange,
nachdem die Weltverhältnisse sich schon gewandelt hatten,
das menschliche Bewußtsein dieses oder jenes Volkes noch
an einer «Weltanschauung» festhielt, die einer viel früheren
Wirklichkeit entsprach. Zuerst geschah das so, daß das
menschliche Bewußtsein, das nicht gleichen Schritt hält
mit dem kosmischen Geschehen, das Alte wirklich noch
schaute. Dann kam eine Zeit, wo das Schauen verblaßte
und das Alte nur durch Tradition noch festgehalten wurde.
So wird im Mittelalter traditionell ein Hereinspielen der
Himmelswelt in die irdische noch vorgestellt, das nicht
mehr geschaut wird, weil die Kraft des Bildschauens nicht
mehr da ist.|26|170f}}
 
==Literatur==
 
#[[Wikipedia:Joseph Campbell|Joseph Campbell]]: ''[[Wikipedia:Der Heros in tausend Gestalten|Der Heros in tausend Gestalten]]'', Insel, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-458-34256-7
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Mythologie]]

Version vom 21. Dezember 2015, 12:46 Uhr

Farnesischer Herakles (Neapel)

Der Heros (lat.; griech. ἥρως hḗrōs „Held“) bzw. die Heroin(e) (griech. ἡρωίς hērōís „Heldin“) sind aus der griechischen und römischen Mythologie überlieferte Gestalten meist halbgöttlicher Natur, die sich als Heldinnen und Helden (ahd. helido) aber auch in anderen Sagen- und Mythenkreisen finden. So wird etwa von Gilgamesch gesagt, er sei zu Zweidrittel göttlich und zu einem Drittel menschlich gewesen.

Die Heroen und Heroinen vollbringen Heldentaten von überpersönlicher Bedeutung, die oftmals auch mit kosmischen Tatsachen in Zusammenhang gebracht werden, die in diesem Sinn eine urbildliche Himmelsgeschichte darstellen, die sich in der irdischen Geschichte widerspiegelt. So entsprechen etwa die 12 Arbeiten des Herakles den 12 Tierkreiszeichen. Tatsächlich handelt es sich bei den Taten der Heroen nicht um äußere Geschehnisse, sondern um die imaginative Schilderung eines Einweihungsweges.

„Blickt man zurück auf das geistige Leben der Völker, so ist in urferner Vergangenheit ein Bewußtsein des Zusammenseins und Zusammenwollens mit den göttlich-geistigen Wesenheiten so bei den Menschen vorhanden, daß deren Geschichte Himmelsgeschichte ist. Der Mensch erzählt, indem er über «Ursprünge» spricht, nicht irdische, sondern kosmische Vorgänge. Ja auch für seine Gegenwart erscheint ihm das, was in seiner Erden-Umgebung vorgeht, so unbedeutend gegenüber den kosmischen Vorgängen, daß er nur diese, nicht jenes beachtet.

Es gab eine Epoche, in der die Menschheit das Bewußtsein hatte, die Himmelsgeschichte in mächtigen Eindrükken zu schauen, in denen die göttlich-geistigen Wesen selbst vor der Seele des Menschen standen. Sie sprachen; und der Mensch vernahm die Sprache in Traum-Inspiration; sie offenbarten ihre Gestalten; und der Mensch schaute sie in Traum-Imagination.

Diese «Himmelsgeschichte», die eine lange Zeit die Menschenseelen erfüllte, wurde gefolgt von der mythischen Geschichte, die man heute vielfach für alte Dichtung hält. Sie verbindet Himmelsgeschehen mit Erdgeschehen. Es treten zum Beispiel «Heroen» auf, übermenschliche Wesen. Es sind das Wesen, die in der Entwickelung höher stehen als die Menschen. Diese haben zum Beispiel in einer gewissen Zeit die menschlichen Wesensglieder nur bis zur Empfindungsseele ausgestaltet. Der «Heros» aber hat bereits entwickelt, was im Menschen als Geistselbst einmal auftreten wird. Der «Heros» kann nicht innerhalb der Erdenverhältnisse unmittelbar sich verkörpern; aber er kann es dadurch, daß er in den Körper eines Menschen untertaucht und so sich fähig macht, als Mensch unter Menschen zu wirken. In «Eingeweihten» der älteren Zeit hat man solche Wesen zu sehen. Die Tatsachen im Weltgeschehen liegen bei alle dem so, daß nicht etwa die Menschheit sich in den aufeinanderfolgenden Epochen die Geschehnisse so «vorstellte»; sondern, was sich zwischen der mehr geistigen «unberechenbaren » und der körperlichen «berechenbaren» Welt abspielte, das wandelte sich. Nur das liegt vor, daß lange, nachdem die Weltverhältnisse sich schon gewandelt hatten, das menschliche Bewußtsein dieses oder jenes Volkes noch an einer «Weltanschauung» festhielt, die einer viel früheren Wirklichkeit entsprach. Zuerst geschah das so, daß das menschliche Bewußtsein, das nicht gleichen Schritt hält mit dem kosmischen Geschehen, das Alte wirklich noch schaute. Dann kam eine Zeit, wo das Schauen verblaßte und das Alte nur durch Tradition noch festgehalten wurde. So wird im Mittelalter traditionell ein Hereinspielen der Himmelswelt in die irdische noch vorgestellt, das nicht mehr geschaut wird, weil die Kraft des Bildschauens nicht mehr da ist.“ (Lit.:GA 26, S. 170f)

Literatur

  1. Joseph Campbell: Der Heros in tausend Gestalten, Insel, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-458-34256-7
  2. Rudolf Steiner: Anthroposophische Leitsätze, GA 26 (1998), ISBN 3-7274-0260-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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