Bahaitum und Bürgerinitiative: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Bahai-house-of-worship-delhi.jpg|mini|Der Lotustempel in Neu-Delhi ist der meistbesuchte Sakralbau der Bahai]]
Eine '''Bürgerinitiative''' ist eine aus der Bevölkerung heraus gebildete Interessenvereinigung, die aufgrund eines konkreten politischen, sozialen oder ökologischen Anlasses in ihrem Bereich [[Selbsthilfe (Recht)|Selbsthilfe]] organisiert und somit möglicherweise Einfluss auf die öffentliche Meinung, auf staatliche Einrichtungen, Parteien oder andere gesellschaftliche Gruppierungen nimmt.
[[Datei:Bahai Terraces.jpg|mini|Schrein des Bab in Haifa]]
[[Datei:Shrine-of-Bahaullah.jpg|mini|Schrein Bahāʾullāhs in Westgaliläa. Die Schreine der beiden Religionsstifter (siehe oben) sind die wichtigsten Pilgerstätten der Bahai und gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.<ref>{{Internetquelle |url=http://whc.unesco.org/en/list/1220/ |titel=Bahá’i Holy Places in Haifa and the Western Galilee |zugriff=2012-05-29}}</ref>]]


Das '''Bahaitum'''<ref>In der aktuellen Fachliteratur findet sich neben ''Bahaitum'' auch der Begriff ''Bahāʾī-Religion,'' insbesondere dort, wo zwischen dem Bahaitum als übergeordnetem ''kulturellen'' Phänomen und der ''Religion'' der Bahai als Teil davon differenziert wird (analog zu [[Judentum]] und [[Jüdische Religion]]); der Duden kennt auch noch den veralteten Begriff ''Bahaismus''; {{arS|البهائية&lrm;|w=al-bahā'iyya}}, {{enS|''Bahá’í Faith,'' ''Bahaism''}}.</ref> ist eine weltweit<ref>Ausnahmen sind der [[Vatikan]] und (vermutlich) Nordkorea. Siehe {{Literatur |Autor=Peter Smith |Titel=An Introduction to the Baha’i Faith |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge |Datum=2008 |Seiten=95}}</ref> verbreitete [[Religion]] mit rund acht<ref>{{Literatur|Titel=Classification of religions: Conclusion|Sammelwerk=Encyclopedia Britannica|Online=https://www.britannica.com/topic/classification-of-religions/Conclusion|Abruf=2016-12-05}}</ref> Millionen Anhängern, die sich auf die Lehren des Religionsstifters Bahāʾullāh (1817–1892) berufen und nach ihm als '''Bahai'''<ref>Deutsche Schreibweise nach Duden, {{faS|بهائی&lrm;|w=bahāʾī}}, zu deutsch: ''von Baha,'' ''Baha zugehörend,'' wobei ''Baha'' für den religiösen Titel des Religionsstifters steht und zu deutsch ''Herrlichkeit'' bedeutet.</ref> bezeichnet werden. In ihrem Ursprungsland Iran bilden die Bahai zwar die größte religiöse Minderheit, sind aber seit jeher starker Verfolgung ausgesetzt.<ref>{{Literatur |Autor=Christopher Buck |Titel=Islam and Minorities: The Case of the Bahá’ís |Sammelwerk=Studies in Contemporary Islam |Band=5 |Nummer=1–2 |Datum=2003 |Seiten=83–106 |Online=[http://christopherbuck.com/pdf/Buck_2005_Islam_Bahais.pdf christopherbuck.com] |Format=PDF |KBytes=}}</ref> Hauptverbreitungsgebiete heute sind Indien, Afrika, Süd- und Nordamerika.
Viele Bürgerinitiativen beschränken sich auf eingegrenzte Sachprobleme, weswegen sie auch als so genannte Ein-Punkt-Organisationen bezeichnet werden. In diesem Punkt unterscheiden sie sich also von [[Politische Partei|Parteien]], die ein möglichst großes Spektrum an Meinungen abdecken und somit politische Macht erlangen wollen, und [[Interessenverband|Interessenverbänden]], die mit Hilfe eines organisierten Unterbaus klar abgegrenzte Interessengruppen vertreten.


Die ursprünglich aus dem Babismus hervorgegangene [[Weltreligion|Universalreligion]] lehrt einen [[Abrahamitische Religionen|abrahamitischen]] [[Monotheismus]] eigener Prägung, in dessen Mittelpunkt der Glaube an einen [[Transzendenz|transzendenten]] [[Gott]], die [[Mystik|mystische]] Einheit der Religionen und der Glaube an die Einheit der Menschheit in ihrer Vielfältigkeit stehen. Die Bahai vertreten eine handlungsorientierte [[Ethik]], die sich einer humanitären Vision der gesellschaftlichen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts verpflichtet fühlt.
Eine Bürgerinitiative ist [[Basisdemokratie|basisdemokratisch]], da sie eine Veränderung von der Basis her, also von der Bevölkerung ausgehend, initiiert. Die zum Erreichen des Ziels erforderlichen Maßnahmen werden koordiniert und organisiert, um Zeit und Aufwand zu sparen und der Meinung bzw. dem Anliegen der Bürgerinitiative mehr Nachdruck zu verleihen. Dazu werden meist [[Unterschriftenaktion|Unterschriften gesammelt]], [[Demonstration]]en durchgeführt, [[Petition]]en verfasst oder ein [[Bürgerbegehren]] initiiert.


Neben dem als [[Offenbarung|Gottesoffenbarung]] betrachteten Werk Bahāʾullāhs zählen die Bahai auch die Heiligen Schriften anderer Weltreligionen zum gemeinsamen religiösen Erbe. Die Religionsstifter schöpfen nach dem Glauben der Bahai alle aus derselben göttlichen Quelle. Die unverkennbaren Unterschiede zwischen den Religionen sind primär historisch bedingt: Sie gelten als Ausdruck unterschiedlicher Bedürfnisse und kultureller Prägungen.
Der Begriff „Bürgerinitiative“ ist nicht an eine bestimmte Organisationsform gebunden. Die meisten Bürgerinitiativen sind zunächst nur lose Gruppierungen ohne feste Organisationsstrukturen. Erfordert die Durchsetzung des Zieles ein längerfristiges Engagement, bilden sich oft [[Verein]]e. Insbesondere wenn Bürgerinitiativen langfristige kommunalpolitische Ziele verfolgen, können aus ihnen auch [[Wählergemeinschaft]]en entstehen.


== Geschichte ==
Eine Studie des [[Deutsches Institut für Urbanistik|deutschen Instituts für Urbanistik]] aus dem Jahr 1976 zeigte auf, dass sich damals die meisten Bürgerinitiativen für bessere Umweltbedingungen einsetzten (17 %), dicht gefolgt von Bürgerinitiativen für Spielplätze und Kindergärten (16 %), gegen Verkehrsplanungen (11,8 %) und für ein besseres oder verändertes [[Bildungswesen]] (8 %).
{{Hauptartikel|Geschichte der Bahai-Religion|Zeittafel der Bahai-Religion}}
 
Die Geschichte des Bahaitums geht auf das Wirken zweier [[Wikipedia:Religionsstifter|Stiftergestalten]] zurück: [[Wikipedia:Bab|Seyyed ʿAlī Muḥammad Širāzī]] (1819–1850), genannt „der Bab“ (arabisch: „das Tor“), und [[Wikipedia:Mirza#Ehrentitel|Mirzā]] Ḥusain-ʿAlī [[Wikipedia:Nur (Stadt)|Nūrī]] (1817–1892), genannt „Bahāʾullāh“ (arabisch: „Herrlichkeit Gottes“). Der eigentliche Stifter ist Bahāʾullāh. Der Bab wird von den Bahai als dessen Wegbereiter und zugleich als eigenständiger Religionsstifter des [[Wikipedia:Babismus|Babismus]] betrachtet.
== Gründe für das Entstehen von Bürgerinitiativen ==
Auslöser für das Entstehen von Bürgerinitiativen sind zum Beispiel Probleme des Wirtschaftswachstums und damit verbundene [[Umweltbelastung]]en. Dieser Bereich wird von den Interessenverbänden kaum abgedeckt.
 
Des Weiteren ist ihr Entstehen meist auf ein Versagen von politischen Planern in Parteien und Verwaltungen zurückzuführen. Viele [[Bürger]] kritisierten, dass diese Planer vorrangig sachliche Korrektheit anstreben, die Bedürfnisse der Bevölkerung aber verkennen oder ignorieren.
 
Einen gewissen Anteil an der Entstehung von Bürgerinitiativen hatte sicherlich auch die [[Außerparlamentarische Opposition|außerparlamentarische Opposition]] (APO).


== Siehe auch ==
Kritiker von Bürgerinitiativen betrachten sie als [[Verhinderungsallianz]]en, die häufig auf egoistischen Anrainerinteressen bzw. [[Partikularinteresse]]n beruhen und manchmal das [[Wirtschaftswachstum]] behindern. Dieses Verhalten wird häufig als „[[Sankt-Florians-Prinzip]]“ charakterisiert (englisch mit [[Nimby]] für „Not In My Back Yard“).
* {{WikipediaDE|Kategorie:Bahai}}
* {{WikipediaDE|Bahaitum}}
* {{WikipediaDE|Konversion (Religion)}}


== Literatur ==
== Geschichte ==
=== Grundwissen ===
Als erste Bürgerinitiative nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde 1947 zum Schutz der Wälder die [[Schutzgemeinschaft Deutscher Wald]] (SDW) von rund 500 Personen gegründet. In den 1970er Jahren entwickelte sich die Bürgerinitiativbewegung als Alternative zur APO. Während sich die APO als eine allgemeine Bewegung gegen Entwicklungen in den Parlamenten, insbesondere dem Bundestag, verstand, versuchten die Bürgerinitiativen meist, lokale Interessen parteiübergreifend geltend zu machen. Viele Bürgerinitiativen schlossen sich in den 1970er Jahren zu Landesverbänden oder Bundesverbänden (z.&nbsp;B. [[Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz]], BBU) zusammen und bildeten die politische Basis für die Gründung der Grünen beziehungsweise Alternativen Partei.
==== Selbstdarstellungen ====
* {{Literatur
  |Autor=Stephan A. Towfigh; Wafa Enayati
  |Titel=Die Bahá’í-Religion. Ein Überblick
  |Auflage=5.
  |Verlag=Lau
  |Ort=Reinbek
  |Datum=2014
  |ISBN=978-3-95768-121-8
  |Kommentar=Populäre Kurzeinführung mit besonderem Fokus auf die Gemeinde
  |Online=[http://d-nb.info/1057034657/04 Inhaltsverzeichnis bei der DNB]}}
* {{Literatur
  |Autor=John Ebenezer Esslemont
  |Titel=Bahá’u’lláh und das neue Zeitalter
  |Auflage=8.
  |Verlag=Bahá’í-Verlag
  |Ort=Hofheim
  |Datum=1986
  |ISBN=3-87037-184-6
  |Online=}}
* {{Literatur
  |Autor=Moojan Momen
  |Titel=The Baha’i Faith. A Beginner's Guide
  |Verlag=Oneworld Publications
  |Ort=Oxford
  |Datum=2008
  |ISBN=1-931847-27-4
  |Online=}}
* {{Literatur
  |Autor=William S. Hatcher, J. Douglas Martin
  |Titel=The Bahá’í Faith. The Emerging Global Religion
  |Auflage=3.
  |Verlag=Bahá’í Publishing Trust
  |Ort=Wilmette (Illinois)
  |Datum=2002
  |ISBN=1-931847-06-1}}


==== Einführungen und Monographien ====
In den 1990er Jahren haben sich in den ostdeutschen Bundesländern zahlreiche neue Bürgerinitiativen als Reaktion auf die Konflikte gegründet, die sich durch das oftmals formale und gedankenlose „Überstülpen“ des bundesdeutschen Rechts- und Verwaltungssystems über den Osten ergeben haben, was von vielen Ostdeutschen als ungerecht und der Situation nicht angemessen empfunden wird. Markantes Beispiel sind die Bürgerinitiativen „gegen überhöhte Kommunalabgaben“, „für gerechte und verträgliche Abgaben“ und ähnliche, die sich etwa dagegen zur Wehr setzen, dass der Gesetzgeber ausnahmslos jeden Grundstücksbesitzer für so vermögend hält, dass er über die Grundsteuer hinaus zu weiteren Abgaben herangezogen werden kann, die im Extremfall bis zur Größenordnung des Bodenwertes des betreffenden Grundstücks reichen.
* {{Literatur
  |Autor=Manfred Hutter
  |Titel=Handbuch Bahā’ī. Geschichte – Theologie – Gesellschaftsbezug
  |Verlag=Kohlhammer
  |Ort=Stuttgart
  |Datum=2009
  |ISBN=978-3-17-019421-2
  |Online=[http://d-nb.info/991649842/04 Inhaltsverzeichnis], [http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?id=3191406&prov=M&dok_var=1&dok_ext=htm Verlagsmeldung]}}
* {{Literatur
  |Autor=Manfred Hutter
  |Hrsg=Udo Tworuschka
  |Titel=Heilige Schriften der Bahā’ī
  |Sammelwerk=Heilige Schriften. Eine Einführung
  |Verlag=Verlag der Weltreligionen
  |Ort=Frankfurt am Main, Leipzig
  |Datum=2008
  |ISBN=978-3-458-72007-2
  |Seiten=364–381}}
* {{Literatur
  |Autor=Manfred Hutter
  |Hrsg=Karl Kardinal Lehmann
  |Titel=Die Bahā’ī-Religion im globalen Kontext. Ihre Lehre über die fortschreitende Offenbarung als Grundlage für ethisch-soziales Engagement in einer Welt vielfältiger Kulturen
  |Sammelwerk=Weltreligionen: Verstehen. Verständigung. Verantwortung
  |Verlag=Verlag der Weltreligionen
  |Ort=Frankfurt am Main, Leipzig
  |Datum=2009
  |ISBN=978-3-458-71025-7
  |Seiten=205–228}}
* {{Literatur
  |Autor=Armin Eschraghi
  |Hrsg=Armin Eschraghi
  |Titel=Einleitung. Das Leben Baha’ullahs – Die heiligen Schriften der Bahai – Zentrale Lehraussagen
  |Sammelwerk=Baha’ullah, Brief an den Sohn des Wolfes (Lauḥ-i Ibn-i Dhi’b)
  |Verlag=Verlag der Weltreligionen
  |Ort=Berlin
  |Datum=2010
  |ISBN=978-3-458-70029-6
  |Seiten=145–353}}
* {{Literatur
  |Autor=Ulrike Elsdörfer
  |Titel=Globale Religionen. Ein Lesebuch zum interreligiösen Gespräch: Bahá’i, Christentum, Islam
  |Verlag=Ulrike Helmer Verlag
  |Ort=Königstein
  |Datum=2008
  |ISBN=978-3-89741-261-3
  |Seiten=15–68}}
* {{Literatur
  |Autor=Peter Smith
  |Titel=An Introduction to the Baha’i Faith
  |Verlag=Cambridge University Press
  |Ort=New York, Cambridge
  |Datum=2008
  |ISBN=978-0-521-68107-0}}


==== Artikel ====
== Zielführende Strategien ==
* {{Literatur
Unbestreitbar ist jede Bürgerinitiative eher singulär und kaum auf andere Bewegungen übertragbar. Tatsache ist andererseits, dass aus den Erfolgen, aber auch den Misserfolgen vorhergegangener Bürgerinitiativen gelernt werden kann, was eher nützlich und was eher schädlich ist.
  |Autor=Fereydun Vahman
  |Hrsg=Gerhard Krause, Gerhard Müller
  |Titel=Baha’ismus
  |Sammelwerk=Theologische Realenzyklopädie
  |Band=5
  |Verlag=Walter de Gruyter
  |Ort=Berlin, New York
  |Datum=1980
  |ISBN=3-11-007739-6
  |Seiten=115–132}}
* {{Literatur
  |Autor=Manfred Hutter
  |Hrsg=Lindsay Jones, et al.
  |Titel=Bahā’īs
  |Sammelwerk=Encyclopedia of Religion
  |Band=2
  |Auflage=2., völlig neu erstellte
  |Verlag=Macmillan Reference USA, Thomson Gale
  |Ort=New York, u.&nbsp;a.
  |Datum=2005
  |ISBN=0-02-865735-7
  |Seiten=737–740}}
* {{Literatur
  |Autor=John Walbridge
  |Hrsg=Richard C. Martin, et al.
  |Titel=Baha’i Faith
  |Sammelwerk=Encyclopaedia of Islam and the Muslim World
  |Band=1
  |Verlag=Macmillan Reference USA, Thomson Gale
  |Ort=New York, u.&nbsp;a.
  |Datum=2004
  |ISBN=0-02-865604-0
  |Seiten=100–101}}
* {{Literatur
  |Autor=Juan Ricardo I. Cole
  |Hrsg=David Levinson, Karen Christensen, et al.
  |Titel=Baha’i
  |Sammelwerk=Encyclopedia of modern Asia
  |Band=1
  |Verlag=Charles Scribner’s Sons, Thomson Gale
  |Ort=New York, u.&nbsp;a.
  |Datum=2002
  |ISBN=0-684-31242-5
  |Seiten=217–220}}
* {{Literatur
  |Autor=Todd Lawson
  |Hrsg=John L. Esposito, et al.
  |Titel=Bahā’ī
  |Sammelwerk=The Oxford Encyclopedia of the Modern Islamic World
  |Band=1
  |Verlag=Oxford University Press
  |Ort=New York, Oxford
  |Datum=1995
  |ISBN=0-19-509612-6
  |Seiten=177–182}}
* {{Literatur
  |Autor=Robert Stockman
  |Hrsg=Thomas Riggs, et al.
  |Titel=Bahá’í Faith
  |Sammelwerk=Worldmark Encyclopedia of Religious Practices
  |Band=1
  |Verlag=Thomson Gale
  |Ort=Detroit, u.&nbsp;a.
  |Datum=2006
  |ISBN=0-7876-6612-2
  |Seiten=23–45}}
* {{Literatur
  |Autor=Ulrike Elsdörfer
  |Titel=Menschenbilder Menschenrechte. Kontroversen in Bahá'i, Christentum und Islam
  |Verlag=Ulrike Helmer Verlag
  |Ort=Sulzbach
  |Datum=2009
  |ISBN=978-3-89741-291-0
  |Seiten=95–103, 111–133}}


=== Nachschlagewerke ===
Wer eine Bürgerinitiative ins Leben rufen will, braucht immer einen langen Atem, außerdem eine große Fähigkeit, Mitstreiter und finanzielle Unterstützer zu gewinnen und zu inspirieren, sowie den Mut, sich mit einer oft unbeirrbaren Verwaltung anzulegen und in manchen Fällen auch die Häme der Lokalpresse zu ertragen. Auch bei offensichtlich widersinnigen Projekten der Behörden kann nicht davon ausgegangen werden, dass eine dort einmal getroffene Entscheidung –&nbsp;aufgrund einleuchtender Gegenargumente der Bürgerinitiative&nbsp;– wieder rückgängig gemacht wird.
* {{Literatur
  |Autor=Peter Smith
  |Titel=A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith
  |Verlag=Oneworld Publications
  |Ort=Oxford
  |Datum=2008
  |ISBN=978-1-85168-184-6}}
* {{Literatur
  |Autor=Hugh C. Adamson
  |Titel=Historical Dictionary of the Bahá’í Faith
  |Verlag=Scarecrow Press
  |Ort=Lanham (Maryland)
  |Datum=2007
  |ISBN=978-0-8108-5096-5}}
* {{Literatur
  |Autor=Wendi Momen
  |Titel=A Basic Bahá’í Dictionary
  |Verlag=George Ronald Press
  |Ort=Oxford
  |Datum=1989
  |ISBN=0853982317}}


=== Theologische Werke ===
Eine nur ''einer'' Parteienrichtung nahestehende Bürgerinitiative ist in aller Regel zum Scheitern verurteilt. Es gilt, angesehene Exponenten aus allen bürgerlichen Lagern in die Bürgerinitiative einzubinden und bis zu einem gewissen Grade Kompromissbereitschaft erkennen zu lassen. Dogmatische Ablehnung der Intention der Verwaltung führt nicht zum Ziel. Stattdessen müssen Alternativen erkennbar sein, die das ursprüngliche Begehren der Verwaltung in Abrede stellen, gleichzeitig aber auch positive Veränderungen des Ist-Zustandes vorschlagen. Also muss positiv und konstruktiv argumentiert werden, um der Bevölkerung damit zu signalisieren, dass die Absichten der Verwaltung bereits überholt sind.
* {{Literatur
  |Autor=Babak Farrokhzad
  |Titel=Der Fluss der Wahrheit. Endzeiterwartungen und Wahrheitsbeweise des Christentums und des Islam in Bahá’u’llás [[Buch der Gewissheit|Kitáb-i-Íqán]]
  |Band=Studien zum Bahá’ítum. Band 4
  |Verlag=Bahá’í-Verlag
  |Ort=Hofheim
  |Datum=2004
  |ISBN=3-87037-409-8}}
* {{Literatur
  |Autor=Udo Schaefer
  |Titel=Heilsgeschichte und Paradigmenwechsel. Zwei Beiträge zur Bahá’í-Theologie
  |Reihe=Studien zum Bahá’ítum
  |Band=1
  |Auflage=2. überarbeitete und erweiterte
  |Verlag=Bahá’í-Verlag
  |Ort=Hofheim
  |Datum=2002
  |ISBN=3-87037-389-X}}
* {{Literatur
  |Autor=Nader Saiedi
  |Titel=Logos and Civilization. Spirit, History and Order in the Writings of Bahá’u’lláh
  |Verlag=University Press of Maryland
  |Ort=Bethesda
  |Datum=2000
  |ISBN=1-883053-63-3}}
* {{Literatur
  |Autor=Moojan Momen
  |Titel=Relativism, A Theological and Cognitive Basis for Bahá’í. Ideas about God and the Spiritual World
  |Reihe=Lights of ‘Irfán
  |Band=12
  |Datum=2011
  |Seiten=367–399
  |Online=[http://irfancolloquia.org/pdf/lights12_momen_relativism.pdf irfancolloquia.org]
  |Format=PDF
  |KBytes=312}}


=== Geschichte ===
Hintergrundgespräche mit einflussreichen Redakteuren von Lokalzeitungen und regelmäßige Pressemitteilungen sowie Leserbriefe unterschiedlicher Prägung an die lokalen Meinungsmacher können Parteienmeinungen unsicher werden lassen. Vor allem anstehende Wahlen können diesen Prozess noch beschleunigen.
* {{Literatur
  |Hrsg=Johann Christoph Bürgel, Isabel Schayani
  |Titel=Iran im 19. Jahrhundert und die Entstehung der Bahā’ī-Religion
  |Verlag=Georg Olms Verlag
  |Ort=Hildesheim, Zürich, New York
  |Datum=1998
  |ISBN=3-487-10727-9
  |Kommentar=Voransicht
  |Online=[http://books.google.de/books?id=5BxWw44GKNcC&printsec=frontcover&source=gbs_summary_r&cad=0 books.google.de]}}
* {{Literatur
  |Autor=Moojan Momen
  |Titel=Bahá'u'lláh – eine Kurzbiographie
  |Verlag=Bahá’í-Verlag
  |Ort=Hofheim
  |Datum=2013
  |ISBN=978-3-87037-499-0}}
* {{Literatur
  |Autor=G. Cameron, W. Momen
  |Titel=A Basic Bahá’í Chronology
  |Verlag=George Ronald
  |Ort=Oxford
  |Datum=1996
  |ISBN=0-85398-404-2}}
* {{Literatur
  |Autor=Peter Smith
  |Titel=The Bahá’í Faith. A Short History
  |Verlag=Oneworld Publications
  |Ort=Oxford
  |Datum=1999
  |ISBN=1851682082}}
* {{Literatur
  |Autor=Peter Smith
  |Titel=The Babi and Baha’i Religions. From messianic Shi’ism to a World Religion
  |Verlag=Cambridge University Press
  |Ort=Cambridge
  |Datum=2008
  |ISBN=978-0-521-31755-9}}
* {{Literatur
  |Hrsg=Nationaler Geistiger Rat der Bahá’í in Deutschland
  |Titel=100 Jahre Deutsche Bahá’í-Gemeinde. 1905–2005
  |Verlag=Bahá’í-Verlag
  |Ort=Hofheim
  |Datum=2005
  |ISBN=3-87037-436-5}}
* {{Literatur
  |Hrsg=Nationaler Geistiger Rat der Bahá’í in Deutschland
  |Titel=Die Bahá'í im Iran. Dokumentation der Verfolgung einer religiösen Minderheit
  |Verlag=Bahá’í-Verlag
  |Ort=Hofheim
  |Datum=1985
  |ISBN=3-87037-170-6}}
* {{Literatur
  |Autor=Rudolf Fischer
  |Titel=Religiöse Vielfalt im Vorderen Orient: eine Übersicht über die Religionsgemeinschaften des Nahen Ostens.
  |Verlag=Ed. Piscator
  |Ort=Oberdorf, Schweiz
  |Datum=1988
  |ISBN=3-906090-20-5
  |Kapitel=Bahaismus
  |Seiten=55
  |Online=[https://books.google.de/books?id=PcgdL06dWp8C&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0 books.google.de]}}
* {{Literatur
  |Autor=Kai Merten
  |Titel=[https://books.google.de/books?id=KMH7AgAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0 Untereinander, nicht nebeneinander: Das Zusammenleben religiöser und kultureller Gruppen im Osmanischen Reich des 19. Jahrhunderts]
  |Band=Band 6 von Marburger religionsgeschichtliche Beiträge
  |Verlag=LIT Verlag
  |Ort=Münster
  |Datum=2014
  |ISBN=978-3-643-12359-6
  |Kapitel=14. Die Bābī/Bahā'ī im Osmanischen Reich
  |Seiten=358–372}}


=== Gemeindeordnung ===
== Älteste Bürgerinitiativen in Deutschland und Österreich ==
* {{Literatur
Den Titel „erste Bürgerinitiative Deutschlands“ nehmen, je nach Auslegung des Begriffs, verschiedene Initiativen in Anspruch:
  |Autor=Tajan Tober
* Löbliche Singergesellschaft, [[Pforzheim]], gegründet 1501, zur Bestattung Pesttoter
  |Titel=Ein neues Ius Divinum? Zur Theologie des Rechts der Bahá’í
* Zentral-Dombau-Verein zu Köln, gegründet 1842 von Kölner Bürgern zum Fertigbau und Erhalt des Kölner Doms
  |Reihe=Schriften zum Staatskirchenrecht
* ''Verein zum Schutz der Eltville-Wallufer Rheinuferlandschaft'', [[Eltville am Rhein]], gegründet 1958 von [[Erich Kapitzke]]
  |Band=40
* ''[[Clemens Schmeck#IG Luftverschmutzung|Interessengemeinschaft gegen Luftverschmutzungsschäden und Luftverunreinigung]]'', [[Essen]], gegründet 1961 von [[Clemens Schmeck]]
  |Verlag=Peter Lang
* ''Aktionsgemeinschaft Westend'', [[Frankfurt am Main]], älteste BI der Stadt, gegründet 1969, gegen die Zerstörung eines Wohnquartiers.
  |Ort=Frankfurt am Main
* ''Notgemeinschaft Nordhorn-Range e.V.'', [[Nordhorn]], gegründet 1971 als „Notgemeinschaft gegen den Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range“
  |Datum=2008
Österreich:
  |ISBN=978-3-631-56235-2}}
* Aktion21.at, Der Verein als Plattform zahlreicher Wiener Bürgerinitiativen möchte die Umsetzung des von der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] 1992 beschlossenen Instrumentariums [[Agenda 21]] im Sinne der Erklärung der Kommunen in Johannesburg (2002; local action 21) vorantreiben.
* {{Literatur
  |Autor=Emanuel V. Towfigh
  |Titel=Die rechtliche Verfassung von Religionsgemeinschaften. Eine Untersuchung am Beispiel der Bahai
  |Reihe=Ius Ecclesiasticum. Beiträge zum evangelischen Kirchenrecht und zum Staatskirchenrecht
  |Band=80
  |Verlag=Mohr Siebeck
  |Ort=Tübingen
  |Datum=2006
  |ISBN=3-16-148847-4
  |Kommentar=Voransicht
  |Online=[http://books.google.de/books?id=La3qSgIPS6MC&printsec=frontcover&source=gbs_summary_r&cad=0 books.google.de]}}
* {{Literatur
  |Autor=Udo Schaefer
  |Titel=Grundlagen der Gemeindeordnung der Bahá’í
  |Reihe=Studien zum Bahá’ítum
  |Band=3
  |Verlag=Bahá’í-Verlag
  |Ort=Hofheim
  |Datum=2003
  |ISBN=3-87037-404-7}}


=== Studien zum Bahaitum ===
== Siehe auch ==
* {{Literatur
* {{WikipediaDE|Kategorie:Bürgerinitiative}}
  |Autor=Karen Reitz-Koncebovski
* {{WikipediaDE|Bürgerinitiative}}
  |Titel=Edelsteine ans Licht bringen. Beitrag zur Pädagogik
* {{WikipediaDE|Volksbegehren}}
  |Sammelwerk=Studien zum Bahá’ítum
* {{WikipediaDE|Bürgerbegehren}}
  |Band=7
  |Verlag=Bahá’í-Verlag
  |Ort=Hofheim
  |Datum=2006
  |ISBN=3-87037-448-9}}
* {{Literatur
  |Autor=Stephan Anis Towfigh
  |Titel=Das Bahá’ítum und die Medizin. Ein medizinhistorischer Beitrag zum Verhältnis von Religion und Medizin
  |Sammelwerk=Medizingeschichte im Kontext
  |Band=12
  |Verlag=Peter Lang
  |Ort=Frankfurt am Main, u.&nbsp;a.
  |Datum=2006
  |ISBN=3-631-56233-0}}


=== Periodika ===
== Literatur ==
* {{Literatur
* Rainer Buck: ''Bürger machen Politik. Einflussnahme – Strategien – Bürgerinitiative'' (= ''Beltz-Quadriga-Taschenbuch''. 550). Beltz Quadriga, Weinheim u. a. 1991, ISBN 3-407-30550-8.
  |Hrsg=Gesellschaft für Bahá’í-Studien für das deutschsprachige Europa
* Anton Pelinka: ''Bürgerinitiativen, gefährlich oder notwendig?'' (= ''Ploetz-Taschenbücher zum Zeitgeschehen''. Band 1). Ploetz, Freiburg im Breisgau u.&nbsp;a. 1978, ISBN 3-87640-171-2.
  |Titel=Schriftenreihe der Gesellschaft für Bahá’í-Studien
  |Verlag=Bahá’í-Verlag
  |Ort=Hofheim
  |Datum=
  |Kommentar=2003–2006}}
* {{Literatur
  |Hrsg=Gesellschaft für Bahá’í-Studien für das deutschsprachige Europa
  |Titel=Zeitschrift für Bahá’í-Studien
  |Verlag=Bahá’í-Verlag
  |Ort=Hofheim
  |Datum=
  |ISSN=1865-5955
  |Kommentar=2007–2012}}
* {{Literatur
  |Hrsg=Association for Bahá’í Studies – North America
  |Titel=The Journal of Bahá’í Studies
  |Datum=
  |Kommentar=ab 1988, Inhaltsübersicht und Onlineartikel
  |Online=[http://www.bahai-studies.ca/journal/past-issues bahai-studies.ca]}}
* {{Literatur
  |Hrsg=Association for Bahá’í Studies for UK
  |Titel=Bahá’í Studies Review
  |Datum=
  |Kommentar=ab 1991, Inhaltsübersicht
  |Online=[http://www.intellectbooks.co.uk/journals/view-Journal,id=155/view,page=4/ intellectbooks.co.uk]}}
* {{Literatur
  |Hrsg=Christopher Buck; Ismael Valesco
  |Titel=Online Journal of Bahá’í Studies
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  |Kommentar=2007–2008, Inhaltsübersicht und alle Artikel Online
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  |Hrsg=‘Irfán Colloquia
  |Titel=Lights of ‘Irfán. Papers Presented at the ‘Irfán Colloquia and Seminars
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.buergerinitiative.de/ Seite Bürgerinitiative.de]
* Offizielle Seiten der Bahai-Gemeinden in [http://www.bahai.de/ Deutschland], [http://www.at.bahai.org/ Österreich] und der [http://www.bahai.ch/ Schweiz]
* [http://www.bahai.org/ Portal der Bahá’í International Community] und deren [https://www.bic.org/ United Nations Office] (englisch)
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  |autor=Antje Schrupp
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* {{Internetquelle
  |autor=Frederik Obermaier
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  |titel=Zu fortschrittlich für den Mullah-Staat
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== Einzelnachweise ==
<references />


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Version vom 20. Dezember 2018, 00:00 Uhr

Eine Bürgerinitiative ist eine aus der Bevölkerung heraus gebildete Interessenvereinigung, die aufgrund eines konkreten politischen, sozialen oder ökologischen Anlasses in ihrem Bereich Selbsthilfe organisiert und somit möglicherweise Einfluss auf die öffentliche Meinung, auf staatliche Einrichtungen, Parteien oder andere gesellschaftliche Gruppierungen nimmt.

Viele Bürgerinitiativen beschränken sich auf eingegrenzte Sachprobleme, weswegen sie auch als so genannte Ein-Punkt-Organisationen bezeichnet werden. In diesem Punkt unterscheiden sie sich also von Parteien, die ein möglichst großes Spektrum an Meinungen abdecken und somit politische Macht erlangen wollen, und Interessenverbänden, die mit Hilfe eines organisierten Unterbaus klar abgegrenzte Interessengruppen vertreten.

Eine Bürgerinitiative ist basisdemokratisch, da sie eine Veränderung von der Basis her, also von der Bevölkerung ausgehend, initiiert. Die zum Erreichen des Ziels erforderlichen Maßnahmen werden koordiniert und organisiert, um Zeit und Aufwand zu sparen und der Meinung bzw. dem Anliegen der Bürgerinitiative mehr Nachdruck zu verleihen. Dazu werden meist Unterschriften gesammelt, Demonstrationen durchgeführt, Petitionen verfasst oder ein Bürgerbegehren initiiert.

Der Begriff „Bürgerinitiative“ ist nicht an eine bestimmte Organisationsform gebunden. Die meisten Bürgerinitiativen sind zunächst nur lose Gruppierungen ohne feste Organisationsstrukturen. Erfordert die Durchsetzung des Zieles ein längerfristiges Engagement, bilden sich oft Vereine. Insbesondere wenn Bürgerinitiativen langfristige kommunalpolitische Ziele verfolgen, können aus ihnen auch Wählergemeinschaften entstehen.

Eine Studie des deutschen Instituts für Urbanistik aus dem Jahr 1976 zeigte auf, dass sich damals die meisten Bürgerinitiativen für bessere Umweltbedingungen einsetzten (17 %), dicht gefolgt von Bürgerinitiativen für Spielplätze und Kindergärten (16 %), gegen Verkehrsplanungen (11,8 %) und für ein besseres oder verändertes Bildungswesen (8 %).

Gründe für das Entstehen von Bürgerinitiativen

Auslöser für das Entstehen von Bürgerinitiativen sind zum Beispiel Probleme des Wirtschaftswachstums und damit verbundene Umweltbelastungen. Dieser Bereich wird von den Interessenverbänden kaum abgedeckt.

Des Weiteren ist ihr Entstehen meist auf ein Versagen von politischen Planern in Parteien und Verwaltungen zurückzuführen. Viele Bürger kritisierten, dass diese Planer vorrangig sachliche Korrektheit anstreben, die Bedürfnisse der Bevölkerung aber verkennen oder ignorieren.

Einen gewissen Anteil an der Entstehung von Bürgerinitiativen hatte sicherlich auch die außerparlamentarische Opposition (APO).

Kritiker von Bürgerinitiativen betrachten sie als Verhinderungsallianzen, die häufig auf egoistischen Anrainerinteressen bzw. Partikularinteressen beruhen und manchmal das Wirtschaftswachstum behindern. Dieses Verhalten wird häufig als „Sankt-Florians-Prinzip“ charakterisiert (englisch mit Nimby für „Not In My Back Yard“).

Geschichte

Als erste Bürgerinitiative nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1947 zum Schutz der Wälder die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) von rund 500 Personen gegründet. In den 1970er Jahren entwickelte sich die Bürgerinitiativbewegung als Alternative zur APO. Während sich die APO als eine allgemeine Bewegung gegen Entwicklungen in den Parlamenten, insbesondere dem Bundestag, verstand, versuchten die Bürgerinitiativen meist, lokale Interessen parteiübergreifend geltend zu machen. Viele Bürgerinitiativen schlossen sich in den 1970er Jahren zu Landesverbänden oder Bundesverbänden (z. B. Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz, BBU) zusammen und bildeten die politische Basis für die Gründung der Grünen beziehungsweise Alternativen Partei.

In den 1990er Jahren haben sich in den ostdeutschen Bundesländern zahlreiche neue Bürgerinitiativen als Reaktion auf die Konflikte gegründet, die sich durch das oftmals formale und gedankenlose „Überstülpen“ des bundesdeutschen Rechts- und Verwaltungssystems über den Osten ergeben haben, was von vielen Ostdeutschen als ungerecht und der Situation nicht angemessen empfunden wird. Markantes Beispiel sind die Bürgerinitiativen „gegen überhöhte Kommunalabgaben“, „für gerechte und verträgliche Abgaben“ und ähnliche, die sich etwa dagegen zur Wehr setzen, dass der Gesetzgeber ausnahmslos jeden Grundstücksbesitzer für so vermögend hält, dass er über die Grundsteuer hinaus zu weiteren Abgaben herangezogen werden kann, die im Extremfall bis zur Größenordnung des Bodenwertes des betreffenden Grundstücks reichen.

Zielführende Strategien

Unbestreitbar ist jede Bürgerinitiative eher singulär und kaum auf andere Bewegungen übertragbar. Tatsache ist andererseits, dass aus den Erfolgen, aber auch den Misserfolgen vorhergegangener Bürgerinitiativen gelernt werden kann, was eher nützlich und was eher schädlich ist.

Wer eine Bürgerinitiative ins Leben rufen will, braucht immer einen langen Atem, außerdem eine große Fähigkeit, Mitstreiter und finanzielle Unterstützer zu gewinnen und zu inspirieren, sowie den Mut, sich mit einer oft unbeirrbaren Verwaltung anzulegen und in manchen Fällen auch die Häme der Lokalpresse zu ertragen. Auch bei offensichtlich widersinnigen Projekten der Behörden kann nicht davon ausgegangen werden, dass eine dort einmal getroffene Entscheidung – aufgrund einleuchtender Gegenargumente der Bürgerinitiative – wieder rückgängig gemacht wird.

Eine nur einer Parteienrichtung nahestehende Bürgerinitiative ist in aller Regel zum Scheitern verurteilt. Es gilt, angesehene Exponenten aus allen bürgerlichen Lagern in die Bürgerinitiative einzubinden und bis zu einem gewissen Grade Kompromissbereitschaft erkennen zu lassen. Dogmatische Ablehnung der Intention der Verwaltung führt nicht zum Ziel. Stattdessen müssen Alternativen erkennbar sein, die das ursprüngliche Begehren der Verwaltung in Abrede stellen, gleichzeitig aber auch positive Veränderungen des Ist-Zustandes vorschlagen. Also muss positiv und konstruktiv argumentiert werden, um der Bevölkerung damit zu signalisieren, dass die Absichten der Verwaltung bereits überholt sind.

Hintergrundgespräche mit einflussreichen Redakteuren von Lokalzeitungen und regelmäßige Pressemitteilungen sowie Leserbriefe unterschiedlicher Prägung an die lokalen Meinungsmacher können Parteienmeinungen unsicher werden lassen. Vor allem anstehende Wahlen können diesen Prozess noch beschleunigen.

Älteste Bürgerinitiativen in Deutschland und Österreich

Den Titel „erste Bürgerinitiative Deutschlands“ nehmen, je nach Auslegung des Begriffs, verschiedene Initiativen in Anspruch:

Österreich:

  • Aktion21.at, Der Verein als Plattform zahlreicher Wiener Bürgerinitiativen möchte die Umsetzung des von der Vereinten Nationen 1992 beschlossenen Instrumentariums Agenda 21 im Sinne der Erklärung der Kommunen in Johannesburg (2002; local action 21) vorantreiben.

Siehe auch

Literatur

  • Rainer Buck: Bürger machen Politik. Einflussnahme – Strategien – Bürgerinitiative (= Beltz-Quadriga-Taschenbuch. 550). Beltz Quadriga, Weinheim u. a. 1991, ISBN 3-407-30550-8.
  • Anton Pelinka: Bürgerinitiativen, gefährlich oder notwendig? (= Ploetz-Taschenbücher zum Zeitgeschehen. Band 1). Ploetz, Freiburg im Breisgau u. a. 1978, ISBN 3-87640-171-2.

Weblinks

 Wiktionary: Bürgerinitiative – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Bürgerinitiative aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.