Agrargesellschaft und Der Narr (Tarot): Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Agrargesellschaft''' ist eine vormoderne [[Gesellschaft (Recht)|Gesellschaft]] mit einem hohen Anteil an [[Beschäftigte]]n in der [[Landwirtschaft]] als dem primären [[Wirtschaftssektor]].
[[Datei:Bild x 12.jpg|thumb|hochkant|Karte 0 oder 23: Der Narr]]


== Geschichte ==
'''Der Narr''' ist einer der auch ''große Arkana'' genannten [[Wikipedia:Trumpf (Kartenspiel)|Trumpfkarten]] des [[Tarot]].
Die Agrargesellschaft löste die [[Horde (Wildbeuter)|Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften]] ab und entstand vor etwa 12.000 Jahren. Die [[Domestizierung]] der Nutzpflanzen und Nutztiere war soweit fortgeschritten, dass die Menschen ihre [[Arbeit (Philosophie)|Arbeit]] überwiegend als Bauern oder Viehzüchter organisierten. Da die Angehörigen der Agrargesellschaft mit Ausnahme der [[Hirtenvolk|Hirtenvölker]] wegen der Bodenbewirtschaftung meist sesshaft sind, können größere Bestände an materiellen Gütern zusammengetragen und errichtet werden.<ref>Karl-Heinz Hillmann: ''Wörterbuch der Soziologie.'' Stuttgart 2007, Kapitel: Agrargesellschaft, S. 12f.</ref>


Alle europäischen Gesellschaften zwischen der [[Wikipedia:Neolithische Revolution|neolithischen Revolution]] und der [[Wikipedia:Industrielle Revolution|industriellen Revolution]] waren Agrargesellschaften, d. h. die kleinen und wenigen [[Stadt|Städte]] waren jeweils in ein größeres agrarisch geprägtes Umfeld eingebettet, das diese mit [[Lebensmittel]]n versorgte. Die Umwandlung dieser Agrargesellschaften in Industriegesellschaften erfolgte unter anderem durch die Industrialisierung der Landwirtschaft.
== Darstellung ==
Die Karte zeigt meist einen Jüngling, doch gehen die Darstellungen oft weit auseinander.


Jeder landwirtschaftliche Betrieb konnte durch Einsatz von [[Maschine]]n und chemischen [[Düngemittel]]n ein Mehrfaches an Produkten erzeugen, als für die Versorgung der in diesem Betrieb arbeitenden Menschen, meist Familienmitglieder, notwendig war. Dadurch wurden, unter der häufigen Begleiterscheinung von massenhaftem [[Wikipedia:Elend (Zustand)|Elend]], Arbeitskräfte für die [[Industrie]] freigesetzt.
Beim [[Wikipedia:Visconti-Sforza-Trionfikarten|Visconti-Sforza]]-Spiel zeigt die Karte einen jungen, bärtigen Mann mit Doppelkinn und Federn im Haar, er trägt nur Lumpen, und die Hosen (oder Unterhosen?) hängen an seinen Beinen.


Im europäischen [[Mittelalter]] entwickelte sich ein [[Wikipedia:Feudalismus|Feudalsystem]] innerhalb der Agrargesellschaften.
Im [[Waite-Tarot]] sieht man einen reich gekleideten Jüngling, der unbeschwert und in den Himmel schauend auf einen Abgrund hin läuft. In der einen Hand trägt er eine kleine weiße Blume, in der anderen einen Stock, an dem ein Bündel hängt.


== Merkmale ==
Im [[Crowley-Tarot]] sieht man einen vor Kraft und Geilheit strotzenden Dionysos, der in der Luft hängt. Er befindet sich in einem angedeuteten Ei.
Alle modernen Gesellschaften waren Agrargesellschaften, wandelten sich später in [[Industriegesellschaft]]en, um im Laufe der Zeit [[Dienstleistungsgesellschaft]]en zu werden. Dieser historische Ablauf wird [[Drei-Sektoren-Hypothese]] genannt. Er sagt aus, dass „''in dem namensgebenden Sektor jeweils der Hauptanteil an Beschäftigung wie an wirtschaftlicher Wertschöpfung stattfindet.''“<ref>Ditmar Brock: ''Industrielle Revolution und moderne Industriegesellschaft.'' Wiesbaden 2011, S. 280.</ref>
Symbole, die auf der Karte zu finden sind: Stab des Hermes, Ei, Wein, Krokodil, zwei kleine Kinder, eine dreifaltige Blume, die Sonne als Phallus, ein Kelch, Weintrauben, Geldstücke sowie eine Luzifuge.


Die Agrargesellschaft hebt sich von der Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft durch eine geringe [[Arbeitsteilung]], starke [[Selbstversorgung]] und geringer Pendelwanderung der Beschäftigten ab. Die Menschen leben hier oft in [[Großfamilie]]n. [[Freizeit]] und [[Arbeitszeit]] verschmelzen oft. Die Bevölkerungsmehrheit ist mit der Herstellung von Agrarprodukten beschäftigt. Die Geburten- und Sterberaten sind beide hoch. Das Zusammenleben ist häufig von einer gemeinsamen Religion, alten Sitten, Bräuchen, Traditionen und Gewohnheiten geprägt.<ref>Karl-Heinz Hillmann: ''Wörterbuch der Soziologie.'' Stuttgart 2007, Kapitel: Agrargesellschaft, S. 12.</ref>
Bei [[Wikipedia:Hermann Haindl|Hermann Haindl]] sieht man einen [[Wikipedia:Hofnarr|Hofnarr]] mit stark androgyner Ausstrahlung, er hat in der Darstellung des Gesichts eine ähnliche Unergründlichkeit wie die Mona Lisa. Ein Finger des Narren zeigt auf die Wunde in der Brust eines Schwanes, dessen Hals enorme Überlänge hat und nach oben hin mäandert.


Die mit geringem oder keinem maschinellen Einsatz hergestellten landwirtschaftlichen Produkte dienen dabei vor allem der Selbstversorgung. Handel mit landwirtschaftlichen Produkten findet nur in geringem Maß statt, so dass der überwiegende Teil der Bevölkerung in der landwirtschaftlichen Produktion beschäftigt ist.
== Deutung ==
Als 0 symbolisiert der Narr die jugendliche Unwissenheit und Unbekümmertheit, das sorglose Ins-Leben-Hineintreten.
Als XXII symbolisiert er das Aufgehen des „Helden“ ins Nichts.
[[Éliphas Lévi]], einer der Begründer des modernen [[Okkultismus]], ordnet den Narren als 0 zwischen den Karten ''Gericht'' (XX) und ''Die Welt'' (XXI) ein und deutet sie als Versagen auf der ganzen Linie, als Scheitern auf der Zielgeraden.


== Gegenwart ==
== Entsprechungen ==
* das Kind
* der [[Hebräische Schrift|hebräische Buchstabe]] [[Tau]]


Die industrialisierten [[Stadt|Städte]] und Zentren in der [[Dritte Welt|Dritten Welt]] sind auch heute noch meist von agrarisch dominierten Bereichen umschlossen. Daraus resultierten zahlreiche gesellschaftliche und soziale Probleme, da sich z. B. die [[Sozialisation]] auf dem Land entscheidend von der Sozialisation in einer industrialisierten Stadt unterscheidet. Dies führt oft zur sozialen und politischen Aufspaltung der Gesellschaften in Land- und Stadtbevölkerung.
== Geschichte ==
Die Karte weist keine Nummerierung bis auf zwei alte Decks auf (z.&nbsp;B. Sola Busca mit „0“ sowie das belgische Tarot mit XXII). Die Karte ist historisch teilweise sowohl der höchste Trumpf als auch eine niedrigwertige Karte.<ref> {{Webarchiv|text=tarothermit.com |url=http://www.tarothermit.com:80/fool.htm |wayback=20100218125813}}.</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Agrargesellschaft}}
* {{WikipediaDE|Der Narr (Tarot)}}
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Fool (Major Arcana)|Der Narr}}
* [https://www.ewigeweisheit.de/geheimwissen/tarot/geschichte-des-tarot Geschichte des Tarot] Website
* [https://kartenlegen.org/tarot-tageskarte-ziehen/ Die Tarot-Tageskarte] Weibsite


== Referenzen ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Gesellschaftsmodell]]
{{Navigationsleiste Tarot}}
[[Kategorie:Wirtschaftswissenschaft]]
 
[[Kategorie:Wirtschaft]]
[[Kategorie:Tarotkarte|101]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 7. August 2019, 17:12 Uhr

Karte 0 oder 23: Der Narr

Der Narr ist einer der auch große Arkana genannten Trumpfkarten des Tarot.

Darstellung

Die Karte zeigt meist einen Jüngling, doch gehen die Darstellungen oft weit auseinander.

Beim Visconti-Sforza-Spiel zeigt die Karte einen jungen, bärtigen Mann mit Doppelkinn und Federn im Haar, er trägt nur Lumpen, und die Hosen (oder Unterhosen?) hängen an seinen Beinen.

Im Waite-Tarot sieht man einen reich gekleideten Jüngling, der unbeschwert und in den Himmel schauend auf einen Abgrund hin läuft. In der einen Hand trägt er eine kleine weiße Blume, in der anderen einen Stock, an dem ein Bündel hängt.

Im Crowley-Tarot sieht man einen vor Kraft und Geilheit strotzenden Dionysos, der in der Luft hängt. Er befindet sich in einem angedeuteten Ei. Symbole, die auf der Karte zu finden sind: Stab des Hermes, Ei, Wein, Krokodil, zwei kleine Kinder, eine dreifaltige Blume, die Sonne als Phallus, ein Kelch, Weintrauben, Geldstücke sowie eine Luzifuge.

Bei Hermann Haindl sieht man einen Hofnarr mit stark androgyner Ausstrahlung, er hat in der Darstellung des Gesichts eine ähnliche Unergründlichkeit wie die Mona Lisa. Ein Finger des Narren zeigt auf die Wunde in der Brust eines Schwanes, dessen Hals enorme Überlänge hat und nach oben hin mäandert.

Deutung

Als 0 symbolisiert der Narr die jugendliche Unwissenheit und Unbekümmertheit, das sorglose Ins-Leben-Hineintreten. Als XXII symbolisiert er das Aufgehen des „Helden“ ins Nichts. Éliphas Lévi, einer der Begründer des modernen Okkultismus, ordnet den Narren als 0 zwischen den Karten Gericht (XX) und Die Welt (XXI) ein und deutet sie als Versagen auf der ganzen Linie, als Scheitern auf der Zielgeraden.

Entsprechungen

Geschichte

Die Karte weist keine Nummerierung bis auf zwei alte Decks auf (z. B. Sola Busca mit „0“ sowie das belgische Tarot mit XXII). Die Karte ist historisch teilweise sowohl der höchste Trumpf als auch eine niedrigwertige Karte.[1]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Der Narr - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. tarothermit.com (Memento vom 18. Februar 2010 im Internet Archive).


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Der Narr (Tarot) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.