Orthopädie und Der Narr (Tarot): Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Orthopädie''' ({{grcS|ὀρϑός|de=aufrecht, gerade, richtig}} und {{grcS|παιδεία|de=Kindererziehung}}) befasst sich mit Fehlbildungen und Erkrankungen des [[Stütz- und Bewegungsapparat]]es.
[[Datei:Bild x 12.jpg|thumb|hochkant|Karte 0 oder 23: Der Narr]]


== Geschichte ==
'''Der Narr''' ist einer der auch ''große Arkana'' genannten [[Wikipedia:Trumpf (Kartenspiel)|Trumpfkarten]] des [[Tarot]].
[[Datei:Andry tree.png|mini|140px|Andrys Bäumchen]]
Vereinzelt sind Behandlungen von deformierten Gelenken bereits bei den [[Hippokratiker]]n belegt. Der Begriff ''Orthopädie'' wurde jedoch erst im Jahr 1741 mit dem weite Verbreitung gefundenen Werk ''Orthopaedia'' von [[Nicolas Andry de Boisregard|Nicolas Andry]], einem Pariser Kinderarzt, geprägt.<ref>Nicolas Andry: ''Orthopädie, oder die Kunst, Bey den Kindern die Ungestaltheit des Leibes zu verhüten und zu verbessern.'', Deutschsprachige Reproduktion der Erstausgabe von 1744, bearbeitet und hrsg. von [[Dieter Wessinghage]]. Schattauer, Stuttgart und New York 1987 (= ''Reprints Medizinhistorischer Schriften'', 1).</ref> Er verglich den „Orthopäden“ mit dem Gärtner, der ein krummes Bäumchen an einen kräftigen Pfahl anschlingt. Seither ist diese [[Allegorie]] das Standessignum aller orthopädischen Fachgesellschaften.


Die moderne Orthopädie fand um 1816 ihren Anfang mit [[Johann Georg Heine]] in [[Würzburg]] und wurde erst in 1970er Jahren zum heutigen regulären Universitätsfach.<ref>Doris Schwarzmann-Schafhauser: ''Orthopädie.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1078 f.</ref> Zu den Pionieren der Orthopädie in Frankreich gehört der Anatom und Physiologe Sauveur Henri Victor Bouvier (1799–1877), der unter anderem orthopädischen Behandlungen von Findelkindern vornahm und 1840 ein orthoäpdisches Institut eröffnete.<ref>Barbara I. Tshisuaka: ''Bouvier.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 201 f.</ref>
== Darstellung ==
Die Karte zeigt meist einen Jüngling, doch gehen die Darstellungen oft weit auseinander.


2005 wurde das Fachgebiet Orthopädie mit dem chirurgischen Teilgebiet/Schwerpunkt [[Unfallchirurgie]] zusammengelegt. Die Ausbildung zum ''Facharzt für Orthopädie'' ist in der [[Ärztliche Weiterbildung|Weiterbildungsordnung]] der [[Bundesärztekammer]] nicht mehr vorgesehen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/MWBO_07122011.pdf | wayback=20120121164333 | text=Bundesärztekammer, Weiterbildungsordnung vom 25. Juni 2010}}</ref>
Beim [[Wikipedia:Visconti-Sforza-Trionfikarten|Visconti-Sforza]]-Spiel zeigt die Karte einen jungen, bärtigen Mann mit Doppelkinn und Federn im Haar, er trägt nur Lumpen, und die Hosen (oder Unterhosen?) hängen an seinen Beinen.


{{Siehe auch|Liste medizinischer Fachgebiete|Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie}}
Im [[Waite-Tarot]] sieht man einen reich gekleideten Jüngling, der unbeschwert und in den Himmel schauend auf einen Abgrund hin läuft. In der einen Hand trägt er eine kleine weiße Blume, in der anderen einen Stock, an dem ein Bündel hängt.


== Tätigkeitsfelder ==
Im [[Crowley-Tarot]] sieht man einen vor Kraft und Geilheit strotzenden Dionysos, der in der Luft hängt. Er befindet sich in einem angedeuteten Ei.
Die „klassische“ Orthopädie entwickelte sich aus der (konservativen) Behandlung von [[Tuberkulose]]kranken und [[Kriegsversehrte]]n. Pioniere waren [[Konrad Biesalski]], [[Gustav Drehmann]] und [[Kurt Lindemann]]. Die [[Operation (Medizin)|operative]] Orthopädie wurde vor allem von [[Chirurgie|Chirurgen]] vorangetrieben. „Schnittstellen“ von Orthopädie und Unfallchirurgie sind [[Handchirurgie]], [[Osteotomie]]n und [[Endoprothese]]n. [[Luxation]]en, [[Bänderriss]]e, [[Sehnenriss]]e, [[Achillessehnenruptur]]en und [[Patellarsehnenruptur]]en sind alltägliche Aufgaben beider Fächer.
Symbole, die auf der Karte zu finden sind: Stab des Hermes, Ei, Wein, Krokodil, zwei kleine Kinder, eine dreifaltige Blume, die Sonne als Phallus, ein Kelch, Weintrauben, Geldstücke sowie eine Luzifuge.


{{Siehe auch|Johannes Wildberger|Carl Hermann Schildbach|Lungenheilstätte}}
Bei [[Wikipedia:Hermann Haindl|Hermann Haindl]] sieht man einen [[Wikipedia:Hofnarr|Hofnarr]] mit stark androgyner Ausstrahlung, er hat in der Darstellung des Gesichts eine ähnliche Unergründlichkeit wie die Mona Lisa. Ein Finger des Narren zeigt auf die Wunde in der Brust eines Schwanes, dessen Hals enorme Überlänge hat und nach oben hin mäandert.


=== Degenerative Erkrankungen ===
== Deutung ==
[[Degeneration]] betrifft [[Gelenk]]e und [[Weichteile]] und hat große [[volkswirtschaft]]liche Bedeutung. Was „Verschleiß“ eigentlich ist und wen er weshalb befällt, weiß niemand. Deshalb in den meisten Fällen als [[idiopathisch]] etikettiert, dürften die Verschleißerkrankungen auch [[Genetik|genetisch]] mitbestimmt sein. Fassbare Gründe sind [[Trauma (Medizin)|Trauma]] und [[Dysplasie]]. So sind die [[Hüftdysplasie]], Fehlstellungen der Beine und gelenknahe Knochenbrüche präarthrotische Deformitäten.
Als 0 symbolisiert der Narr die jugendliche Unwissenheit und Unbekümmertheit, das sorglose Ins-Leben-Hineintreten.
Als XXII symbolisiert er das Aufgehen des „Helden“ ins Nichts.
[[Éliphas Lévi]], einer der Begründer des modernen [[Okkultismus]], ordnet den Narren als 0 zwischen den Karten ''Gericht'' (XX) und ''Die Welt'' (XXI) ein und deutet sie als Versagen auf der ganzen Linie, als Scheitern auf der Zielgeraden.


Ob man [[Arthrose]]n mit Endoprothesen behandelt, sollte vor allem vom Leidensdruck des Patienten abhängen. Bei [[Gonarthrose]]n, [[Omarthrose]]n und [[Koxarthrose]]n hilft die konservative Therapie oft Zeit zu gewinnen – und dem Patienten das vorzeitige Risiko von schwerwiegenden [[Komplikation]]en zu ersparen. [[Korrekturosteotomie]]n sollten immer erwogen werden, vor allem bei der [[Coxa valga]] und dem [[Genu varum]].
== Entsprechungen ==
* das Kind
* der [[Hebräische Schrift|hebräische Buchstabe]] [[Tau]]


[[Meniskusriss]]e und [[Impingement-Syndrom]]e (an der Schulter) sind seit langem eine Domäne der [[Arthroskopie]].
== Geschichte ==
 
Die Karte weist keine Nummerierung bis auf zwei alte Decks auf (z.&nbsp;B. Sola Busca mit „0“ sowie das belgische Tarot mit XXII). Die Karte ist historisch teilweise sowohl der höchste Trumpf als auch eine niedrigwertige Karte.<ref> {{Webarchiv|text=tarothermit.com |url=http://www.tarothermit.com:80/fool.htm |wayback=20100218125813}}.</ref>
=== Fehlbildungen ===
[[Fehlbildung]]en bedeuten Mangelverwaltung. Der sogenannte [[Contergan-Skandal]] wurde zur traurigen Herausforderung der Orthopädie. Die Handfehlbildungen gaben operative Impulse.<ref>Walter Blauth, Frank Schneider-Sickert: ''Handfehlbildungen. Atlas ihrer operativen Behandlung''. Springer, 1976, ISBN 978-3-540-07780-0.</ref> Milden Formen [[Proximaler Femurdefekt|proximaler Femurdefekte]] (Coxa vara) lässt sich manchmal mit Valgisierungsosteotomien, im Erwachsenenalter mit Endoprothesen beikommen. Die [[Osteogenesis imperfecta]] kann langstreckige (Femur-) Stabilisierungen mit homologer [[Substantia compacta]] nötig machen. Nicht ganz selten ist die [[Fibulare Hemimelie]], die eine jahrzehntelange Betreuung verlangt.<ref>P. Hippe, W. Blauth, N. Borisch: [http://link.springer.com/article/10.1007/BF02511250#page-1 ''Die Resektion des sogenannten Fibulastrangs bei angeborenem Fehlen der Fibula''.] 1992</ref><ref>[http://www.springermedizin.de/die-behandlung-der-fibularen-hemimelie/128706.html ''Die Behandlung der fibularen Hemimelie''.] Springer</ref>
 
=== Fußchirurgie ===
Wenn Veranlagung oder schwindende Muskelkräfte die [[Biomechanik]] des [[Fuß]]es beeinträchtigen, entwickeln sich die häufigen Vorfußdeformitäten. So ist die operative Korrektur von [[Hallux valgus]], [[Hallux rigidus]] und [[Hammerzehe]]n zum Spezialgebiet von Chirurgen und Orthopäden geworden. In Frage kommen Osteotomien, [[Arthroplastik]]en, [[Arthrodese]]n und (am Großzehengrundgelenk) Endoprothesen. Luxierte Kleinzehen können auch bei [[Rheumatoide Arthritis|Rheumatikern]] in Reih und Glied gebracht werden (Stainsby).<ref>[http://www.aek-mv.de/upload/file/aerzte/Aerzteblatt/2009/heft_08_2009.pdf Ärzteblatt M-V] (PDF)</ref><ref>[http://dbknb.de/dbk/or2/nachrichten/neue-praesidentin-der-gesellschaft-fuer-fusschirurgie Angela Simon, Malchin]</ref>
 
{{Siehe auch|Podologie}}
 
=== Infektionen ===
Infektionen können in den Gelenken als [[Arthritis#Bakterielle Arthritis|bakterielle Arthritis]], im Knochen als [[Osteomyelitis]] oder in den Weichteilen z.&nbsp;B. als [[Abszeß]] auftreten. Neben bakteriellen Infekten sind solche durch [[Virusinfektion|Viren]] oder [[Pilzinfektion|Pilze]] in der Orthopädie sehr selten. Die Infekte können auf direktem Weg durch einen Unfall, etwa eine offene [[Knochenbruch|Fraktur]], auftreten, durch Keimübertragung über die Blutbahn („hämatogen“) oder „[[iatrogen]]“ als [[Komplikation]] nach chirurgischen Eingriffen oder ärztlichen Maßnahmen, wozu auch Gelenkpunktionen gehören können.
 
=== Kinderorthopädie ===
Trotz rückläufiger [[Geburtenziffer]] und verbesserter [[Kindervorsorgeuntersuchung]]en hat die [[Kinderorthopädie]] nicht an Bedeutung verloren. [[Aseptische Knochennekrose]]n, [[Morbus Perthes]], [[Patellaluxation]], angeborene [[Pseudarthrose]]n,
[[Jugendliche Hüftkopflösung|Epiphysenlösung des Femurkopfs]], [[Hüftdysplasie]], [[angeborene Hüftluxation]] und [[Klumpfuß]] sind schwierige Krankheitsbilder. [[Operation (Medizin)|Operationen]] und [[Hilfsmittel (Rehabilitation)|Hilfsmittel]] müssen etappenweise und langfristig geplant werden.
 
Bei [[Muskeldystrophie]]n, [[Zerebralparese]]n und [[Lähmung]]en ist oft die Zusammenarbeit mit [[Pädiatrie|Pädiatern]], [[Psychologe]]n und [[Intensivmedizin]]ern und anderen Fachgruppen notwendig.
 
=== Rehabilitation ===
{{Hauptartikel|Medizinische Rehabilitation|Physiotherapie}}
Durch die [[Diagnosebezogene Fallgruppen|diagnosebezogenen Fallgruppen]] haben Rehakliniken an wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen, denn die pauschalierten Endoprothesenpatienten bleiben aus Gründen der Erlösoptimierung nur noch wenige Tage in der Akutklinik. Die [[untere Grenzverweildauer]] wird jedoch in aller Regel erreicht.
 
Ein außerordentlich komplexes Rehabilitationsgebiet sind die [[Querschnittlähmung]]en. In Deutschland ereignen sich jährlich zwischen 1.200 und 1.500 neue Fälle.<ref>[http://www.der-querschnitt.de/archive/1820 Kliniken zur Behandlung von Querschnittlähmungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz]</ref> Maßgebliche Querschnittszentren sind die [[Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannstrost Halle|Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost Halle]], das [[Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg|Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus Hamburg]], das [[SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach]] und die [[Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau]].<ref>[http://www.bergmannstrost.de/index.asp?MenuID=117 Bergmannstrost Halle]</ref><ref>[http://www.buk-hamburg.de/21-0-Querschnittgelaehmten-Zentrum.html BUK Hamburg]</ref> [[Hans Jürgen Gerner]], [[Jürgen Harms]] und [[Gerhard Exner (Chirurg)|Gerhard Exner]] sind Schrittmacher der Paraplegiologie.
 
=== Rheumatologie ===
{{Hauptartikel|Rheuma|Rheumatoide Arthritis|Rheumatologie}}
Die (nichteitrige) [[Arthritis]] ist eine Domäne der operativen Orthopädie und orthopädischen Handchirurgie. Der [[Verstümmelung|mutilierenden]] [[Polyarthritis]] kann mit [[Synovialektomie]]n, [[Arthrodese]]n, [[Arthroplastik]]en und [[Radiosynoviorthese]]n begegnet werden; früher oder später werden aber Endoprothesen nötig. Möglich sind sie auch am [[Metacarpophalangealgelenk]] (und am [[Daumensattelgelenk]]). In allen Fällen muss mit spezialisierten [[Internist]]en und [[Ergotherapie|Ergotherapeuten]] einvernehmlich zusammengearbeitet werden. In Deutschland gibt es nur wenige operative Rheumakliniken.
 
=== Sozialmedizin ===
Erhebliche Bedeutung hat die Orthopädie in der [[Sozialmedizin]]. Die meisten Rentenansprüche wegen [[Verminderte Erwerbsfähigkeit|verminderter Erwerbsfähigkeit]] werden mit sog. Bandscheibenproblemen und Gelenkverschleiß begründet. Entsprechend wichtig sind orthopädische Gutachten für [[Sozialgericht]]e, [[Versorgungsamt|Versorgungsämter]] und [[Rententräger]].<ref>Rüdiger Döhler: ''Aufgaben und soziale Aspekte der Orthopädie''. In: ''Zentralblatt für Sozialversicherung, Sozialhilfe und Versorgung'', 39, 1985, S. 366–368.</ref>
 
=== Sportmedizin ===
{{Hauptartikel|Sportmedizin|Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin|Klaus Steinbrück}}
Sportmedizin gehört in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] zur ''Orthopedic Surgery''. In Deutschland wird sie eher von [[Innere Medizin|Innerer Medizin]] und [[Physiologie]] getragen ([[Blutkreislauf]], [[Endokrinologie]]).
 
=== Systemische Skeletterkrankungen ===
[[Osteoporose]] und [[Osteomalazie]] fallen in das Gebiet der [[Osteologie]]. Die [[Rachitis]] spielt (in Deutschland) keine große Rolle mehr. Während einzelne [[Metastase]]n manchmal [[Resektion|reseziert]] werden können, ist der generalisierte Befall eine Sache der [[Palliativmedizin]].
 
=== Technische Orthopädie ===
{{Hauptartikel|Johann Georg Heine|Orthopädietechnik-Mechaniker|Behindertenhilfe}}
[[Kriegsversehrte]], [[Behinderte]] und [[Amputation|Amputierte]] brauchen [[Prothese]]n.<ref>[http://books.google.de/books?id=SJIGfP8U-o4C&pg=PA243&dq=Orthop%C3%A4die&hl=de&sa=X&ei=jyzeU8uIDcr-4QTkk4DoAQ&ved=0CFUQ6AEwBQ#v=onepage&q=Orthop%C3%A4die&f=false Technische Orthopädie (2007)]</ref> [[Otto Bock]] ist der weltweit größte und bei weitem bedeutendste Konzern für Orthopädietechnik. [[Orthese]]n stabilisieren instabile Gelenke. Das [[Chêneau-Korsett]] und das Milwaukee-Korsett haben nach wie vor große Bedeutung in der Behandlung von [[Skoliose]]n. Bei der [[Scheuermann-Krankheit]] lassen sich manche [[Kyphose]]n mit Stützkorsetts am [[Sternum]] abfangen.
 
Der [[Orthopädieschuhtechniker]] fertigt [[Einlage (Orthopädie)|Einlagen]], Schuhzurichtungen und orthopädisches Schuhwerk.
 
Einen [[Lehrstuhl]] für Technische Orthopädie gab es bis zum Februar 2015 nur noch im [[Universitätsklinikum Münster]]. Seit dem 1. März 2015 ist die Sektion in die Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie integriert. Das [[Universitätsklinikum Heidelberg]] hat eine Abteilung.<ref>[http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Technische-Orthopaedie.110090.0.html Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg]</ref>
 
=== Tumorchirurgie ===
Primäre bösartige [[Knochentumor]]en sind selten und bei Erwachsenen in der Regel der [[Resektion]] zugänglich. Hingegen stellen [[Osteosarkom]] und [[Ewingsarkom]] im Kindesalter die Eltern und die behandelnden Ärzte vor schwere Entscheidungen, da im Einzelfall auch ausgedehnte Amputationen notwendig werden können. In solchen Fällen ist es meist erforderlich, das individuelle Therapiekonzept in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Orthopäden, Pathologen, Pädiatern und Orthopädietechnikern abzustimmen. Die Behandlung dieser eher seltenen kindlichen Malignome bleibt daher in der Regel spezialisierten Zentren vorbehalten.
 
{{Siehe auch|Umkehrplastik}}
 
=== Wirbelsäule ===
Auch an der Wirbelsäule bestehen in der Orthopädie konservative und operative Therapietechniken.
 
Bei Kindern und Jugendlichen können [[Skoliose]]n mit einem [[Cobb-Winkel]] von mehr als 40° operativ korrigiert werden.<ref>[http://www.skoliose.de/bh/skoliose%20operativ.htm skoliose.de]</ref> [[Nestor (Wissenschaft)|Nestoren]] der Skoliosechirurgie waren [[Paul Randall Harrington]], ''Yves Cotrel'', ''Jean Dubousset'' und ''Michael McMaster''.<ref>[[:fr:Yves Cotrel|Yves Cotrel (frz. WP)]]</ref><ref>[http://link.springer.com/article/10.1007/s12240-009-0021-3#page-1 Jean Dubousset (Springer)]</ref><ref>[http://www.nhslothian.scot.nhs.uk/Services/A-Z/ScottishNationalSpineDeformityService/TheTeam/Pages/Former-Staff-and-History.aspx Michael McMaster (Scottish National Spine Deformity Service)]</ref><ref>[https://www.rcsed.ac.uk/RCSEDBackIssues/journal/vol47_2/4720004.html M. J. McMaster: ''Congenital deformities of the spine'' (James IV Lecture, 2001)]</ref> [[Klaus Zielke]] verschrieb sich am französischen Krankenhaus Emile Roux der [[Thorax|transthorakalen]] Skoliosekorrektur und baute dann die für die Skoliose-Chirurgie bekannte Klinik der [[Wicker-Gruppe]] in Bad Wildungen auf.<ref>[http://www.werner-wicker-klinik.de/Abteilungen/Skoliosezentrum_Wirbelsaeulenchirurgie.html Werner-Wicker-Klinik]</ref>
 
[[Spondylitis]] und Wirbelsäulen-[[Tuberkulose]] bedeuteten früher jahrelange Bettlägerigkeit, Gipsbettbehandlung, Querschnittlähmung und Tod. Sie haben durch die Einführung der [[Antibiotikum|Antibiotika]] und durch die operative Medizin an Schrecken verloren, sind aber heikle Erkrankungen geblieben. Das gilt auch für die höhergradige [[Spondylolisthesis]], die mit einer [[Spondylodese]] stabilisiert werden kann. [[Friedrich Magerl]] und [[Jürgen Harms]] trieben die Stabilisierung von [[Wirbelbruch|Wirbelbrüchen]] und diskoligamentären Schäden der [[Halswirbelsäule]] voran.<ref>[http://www.swrz.ch/index.php?id=59 Unfallverletzungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks (SWRZ)]</ref>
 
Die [[Spondylitis ankylosans]] ist eine schwere rheumatologische Erkrankung. Wenn die Wirbelsäule bogig versteift ist und die Patienten nur noch zu Boden schauen können, ist die ''Kolumnotomie'' zu erwägen.<ref>[http://www.gesundheit.de/lexika/medizin-lexikon/kolumnotomie Kolumnotomie]</ref><ref>Hans-Joachim Hehne, Klaus Zielke: ''Die kyphotische Deformität bei Spondylitis ankylosans: Klinik, Radiologie, Therapie''. Hippokrates 1990. ISBN 978-3-7773-0965-1.</ref> Eine solche Osteotomie ist auch an der Halswirbelsäule möglich.<ref>[http://www.boneandjoint.org.uk/highwire/filestream/15979/field_highwire_article_pdf/0/197.full-text.pdf M. J. McMaster, JBJS (1997)] (PDF)</ref>
 
[[Bandscheibenvorfall|Bandscheibenvorfälle]] werden vorwiegend konservativ behandelt, können aber abhängig vom Befund auch operiert werden.
 
== Diagnostik ==
Wie in anderen Fachgebieten besteht die Diagnostik zuerst in einer gründlichen Anamnese und klinischen [[Befund (Medizin)|Untersuchung]]. Dies kann durch bildgebende Verfahren unterstützt oder abgesichert werden, wobei in der Orthopädie besonders [[Röntgen]], [[Computertomografie]], [[Kernspintomografie]] und [[Sonografie]] eine wichtige Rolle spielen. Die [[Szintigrafie]] wird besonders bei Knochenstoffwechselstörungen, bei [[Knochentumor]]en und [[Infektion]]en eingesetzt und mittlerweile zunehmend durch ein SPECT ([[Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie]]) abgelöst. Oft wird zur Diagnose und Verlaufskontrolle einer [[Osteoporose]] eine [[Knochendichtemessung]] eingesetzt.
 
Darüber hinaus sind oft Zusatzuntersuchungen durch benachbarte Fachgebiete erforderlich, besonders durch die [[Neurologie]], die [[Endokrinologie]] bei Knochenstoffwechselstörungen, die [[Onkologie]] bei bösartigen Knochen- und Weichteiltumoren und die [[Psychosomatik]] in der (konservativen) Orthopädie.<ref>V. Köllner, S. Rupp: ''Psychosomatische Aspekte in der Orthopädie''. Der Orthopäde 41 (2012), S.&nbsp;136–146, {{ISSN|1433-0431}}. [[doi:10.1007/s00132-011-1864-9]]. PMID 22349371</ref>
 
== Konservative Therapie ==
{{Hauptartikel|Konservative Therapie}}
* [[Elektrotherapie]]
* [[Hydrotherapie]]
* [[Injektion (Medizin)|Injektionen]] (Schulter, Knie)
* [[Antiphlogistikum|Antiphlogistika]], bei Rheumatikern [[Immunsuppressivum|Immunsuppressiva]]
* [[Physikalische Therapie]]
* [[Physiotherapie]]
* [[Transkutane elektrische Nervenstimulation]]
* [[Wärme]] (Salben, Rotlicht)


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Orthopädie}}
* {{WikipediaDE|Der Narr (Tarot)}}
 
== Literatur ==
* René Baumgartner, Bernhard Greitemann: ''Grundkurs Technische Orthopädie'', 2. Auflage. Stuttgart 2007. ISBN 978-3-13-125072-8.
* Hans-Peter Bischoff, Jürgen Heisel, Hermann Locher: ''Praxis der konservativen Orthopädie''. Thieme, Stuttgart 2007. ISBN 978-3-13-142461-7.
* S. Terry Canale, James H. Beaty: ''Campbell’s Operative Orthopaedics'', 4 Bände, 12. Auflage. Mosby / Elsevier 2012. ISBN 978-0-323-07243-4.
* Rüdiger Döhler: ''Lexikon Orthopädische Chirurgie''. Springer, Heidelberg Berlin 2003, ISBN 3-540-41317-0.
* Fritz Hefti: ''Kinderorthopädie in der Praxis'', 2 Bände, 2. Auflage. Thieme, Stuttgart 2006/2008. ISBN 978-3-540-25600-7.
* Kurt Lindemann: ''50 Jahre Körperbehindertenfürsorge in Deutschland. Gedenkschrift anlässlich des 50jährigen Bestehens der Deutschen Vereinigung zur Förderung der Körperbehindertenfürsorge''. Thieme, Stuttgart 1960.
* Hermann-Alexander Locher, Rüdiger Hepp: ''Orthopädisches Diagnostikum'', 8. Auflage. Thieme, Stuttgart 2014. ISBN 3-13-324008-0.
* Christoph Lohmann, Wolfgang Rüther: ''Orthopädie und Unfallchirurgie'', 20. Auflage. Urban & Fischer/Elsevier 2014. ISBN 3-437-44444-1.
* Uwehorst Paul: ''Der Weg der Orthopädie in Deutschland, die gesellschaftliche Bedingtheit ihres Wandels und ihre Weiterentwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik (1830–1980)''. 1985.
* Tim Pohlemann, Dieter Kohn, Wolf-Eberhard Mutschler, Carl Joachim Wirth: ''Praxis der Orthopädie und Unfallchirurgie'', 3. Auflage. Thieme, Stuttgart 2013. ISBN 3-13-140643-7.
* August Rütt (Hrsg.): ''Geschichte der Orthopädie im deutschen Sprachraum''. Enke, Stuttgart 1993. ISBN 3-432-25261-7.
* Doris Schwarzmann-Schafhauser: ''Orthopädie im Wandel. Die Herausbildung von Disziplin und Berufsstand in Bund und Kaiserreich (1815–1914)''. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2004 (= Sudhoffs Archiv. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte, Beiheft 53), 400 Seiten, ISBN 3-515-08500-9. [http://books.google.de/books?id=qYGVUrMD2UYC&printsec=frontcover&dq=Doris+Schwarzmann-Schafhauser&hl=de&sa=X&ei=JPqGVJLJLMX1OIWUgOgO&ved=0CDsQ6AEwAg#v=onepage&q=Doris%20Schwarzmann-Schafhauser&f=false GoogleBooks]
* Jürgen Specht, Matthias Schmitt, Joachim Pfeil: ''Technische Orthopädie. Orthesen und Schuhzurichtungen''. Springer, Berlin Heidelberg 2008. ISBN 978-3-540-29892-2.
* Bruno Valentin: ''Geschichte der Orthopädie''. Thieme, Stuttgart 1961 (1991: ISBN 978-3-13-412101-8).
* A. Ficklscherer: BASICS Orthopädie und Unfallchirurgie.Elsevier, 2012, ISBN 978-3-437-42208-9.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Commonscat|Fool (Major Arcana)|Der Narr}}
* [http://www.orthopaedie-museum.de/ueber_das_museum.html Deutsches Orthopädisches Geschichts- und Forschungsmuseum (München / Frankfurt am Main)]
* [https://www.ewigeweisheit.de/geheimwissen/tarot/geschichte-des-tarot Geschichte des Tarot] Website
* [https://kartenlegen.org/tarot-tageskarte-ziehen/ Die Tarot-Tageskarte] Weibsite


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4043924-0}}
{{Navigationsleiste Tarot}}


[[Kategorie:Orthopädie und Unfallchirurgie|!]]
[[Kategorie:Tarotkarte|101]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 7. August 2019, 17:12 Uhr

Karte 0 oder 23: Der Narr

Der Narr ist einer der auch große Arkana genannten Trumpfkarten des Tarot.

Darstellung

Die Karte zeigt meist einen Jüngling, doch gehen die Darstellungen oft weit auseinander.

Beim Visconti-Sforza-Spiel zeigt die Karte einen jungen, bärtigen Mann mit Doppelkinn und Federn im Haar, er trägt nur Lumpen, und die Hosen (oder Unterhosen?) hängen an seinen Beinen.

Im Waite-Tarot sieht man einen reich gekleideten Jüngling, der unbeschwert und in den Himmel schauend auf einen Abgrund hin läuft. In der einen Hand trägt er eine kleine weiße Blume, in der anderen einen Stock, an dem ein Bündel hängt.

Im Crowley-Tarot sieht man einen vor Kraft und Geilheit strotzenden Dionysos, der in der Luft hängt. Er befindet sich in einem angedeuteten Ei. Symbole, die auf der Karte zu finden sind: Stab des Hermes, Ei, Wein, Krokodil, zwei kleine Kinder, eine dreifaltige Blume, die Sonne als Phallus, ein Kelch, Weintrauben, Geldstücke sowie eine Luzifuge.

Bei Hermann Haindl sieht man einen Hofnarr mit stark androgyner Ausstrahlung, er hat in der Darstellung des Gesichts eine ähnliche Unergründlichkeit wie die Mona Lisa. Ein Finger des Narren zeigt auf die Wunde in der Brust eines Schwanes, dessen Hals enorme Überlänge hat und nach oben hin mäandert.

Deutung

Als 0 symbolisiert der Narr die jugendliche Unwissenheit und Unbekümmertheit, das sorglose Ins-Leben-Hineintreten. Als XXII symbolisiert er das Aufgehen des „Helden“ ins Nichts. Éliphas Lévi, einer der Begründer des modernen Okkultismus, ordnet den Narren als 0 zwischen den Karten Gericht (XX) und Die Welt (XXI) ein und deutet sie als Versagen auf der ganzen Linie, als Scheitern auf der Zielgeraden.

Entsprechungen

Geschichte

Die Karte weist keine Nummerierung bis auf zwei alte Decks auf (z. B. Sola Busca mit „0“ sowie das belgische Tarot mit XXII). Die Karte ist historisch teilweise sowohl der höchste Trumpf als auch eine niedrigwertige Karte.[1]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Der Narr - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. tarothermit.com (Memento vom 18. Februar 2010 im Internet Archive).


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