Adam Riese und Die Viergliederung des Menschen: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Ries.PNG|miniatur|hochkant=1.3|Adam Ries im 58. Lebensjahr (1550): die einzige zeitgenössische Abbildung des Rechenmeisters]]
[[Rudolf Steiner]] unterscheidet zunächst '''4 grundlegende Wesenglieder''' des [[Mensch]]en und geht damit über die heute gängige Anschauung, die nur den physischen Leib gelten lassen will, weit hinaus. Diese und die höheren [[#Die höheren seelischen und geistigen Wesensglieder|seelischen]] und [[#Die höheren seelischen und geistigen Wesensglieder|geistigen Wesensglieder]] entfalten sich in [[Siebenjahresperioden]]. Die grundlegenden Wesenglieder sind:


'''Adam Ries''' (oft auch '''Adam Riese'''; *&nbsp;[[1492]] oder [[1493]] in Staffelstein, Fürstbistum Bamberg; † [[30. März]] oder [[2. April]] [[1559]] vermutlich in Annaberg oder Wiesa) war ein deutscher [[w:Rechenmeister|Rechenmeister]]. Bekannt wurde er durch sein Lehrbuch ''Rechnung auff der Linihen und Federn [...]'', das bis ins 17. Jahrhundert mindestens 120-mal aufgelegt wurde.<ref>{{Literatur|Autor = Hans Wußing|Titel = 6000 Jahre Mathematik. Eine kulturgeschichtliche Zeitreise. Von den Anfängen bis Leibniz und Newton|Verlag = Springer|Ort = Berlin u. a.|Jahr = 2008|ISBN = 978-3-540-77189-0}}, S. 334</ref> Bemerkenswert ist, dass Adam Ries seine Werke nicht – wie damals üblich – in lateinischer, sondern in deutscher Sprache schrieb. Dadurch erreichte er einen großen Leserkreis und konnte darüber hinaus auch zur Vereinheitlichung der deutschen Sprache beitragen.
::* [[Ich]] bzw. der [[Ich-Träger]] als dessen äußerer [[leib]]licher Ausdruck
::* [[Astralleib]], auch Empfindungsleib oder Seelenleib genannt
::* [[Ätherleib]], auch als Lebensleib oder Bildekräfteleib bezeichnet
::* [[Physischer Leib]]


Adam Ries gilt als der „Vater des modernen Rechnens“. Er hat mit seinen Werken entscheidend dazu beigetragen, dass die [[w:Römische Zahlschrift|römische Zahlendarstellung]] als unhandlich erkannt und weitgehend durch die nach dem [[w:Stellenwertsystem|Stellenwertsystem]] strukturierten [[w:Indische Ziffern|indisch-arabischen Zahlzeichen]] ersetzt wurde. Sein Name ist aus der Redewendung [[w:Liste geflügelter Worte/N#Nach Adam Riese|„nach Adam Riese“]] allgemein bekannt.
Die drei [[leib]]lichen Wesensglieder wurden bereits auf den der [[Erde (Planet)|Erde]] vorangegangenen [[Weltentwicklungsstufen|planetarischen Weltentwicklungsstufen]] veranlagt. Auf der Erde kam dann das Ich hinzu.


== Leben ==
<div style="margin-left:20px">
=== Staffelstein ===
"Wir haben die Menschheitsentwickelung verfolgt durch die Saturn-,
[[Datei:Adam Ries, Bad Staffelstein.jpg|miniatur|Bronzeplastik in Staffelstein]]
Sonnen- und Mondentwickelung hindurch und stehen jetzt innerhalb
Adam Ries stammte aus Staffelstein, in der Vorrede zu seiner „Coß“ gibt er darüber selbst Auskunft. Sein Vater Contz Ries war der Besitzer der dortigen Stockmühle, seine Mutter dessen zweite Frau Eva Kittler.
der Erdenentwickelung. Wir wissen, daß diese drei Stadien der Menschheitsentwickelung
der Ausbildung des physischen Leibes, des Atherleibes
und des Astralleibes des Menschen entsprechen und daß wir
jetzt innerhalb der Erdenentwickelung stehen, die da bedeutet die
Ausbildung des menschlichen Ich, soweit eben dieses Ich als ein Glied
der menschlichen Wesenheit ausgebildet werden soll. Von den verschiedensten
Gesichtspunkten aus haben wir diesen Menschen als ein
Ich charakterisiert, das von drei Hüllen umschlossen ist: von der astralischen
Hülle, entsprechend der Mondentwickelung, von der ätherischen
Hülle, entsprechend der Sonnenentwickelung, und von der physischen
Hülle, entsprechend der Saturnentwickelung. Etwas schematisch
können wir uns diesen Menschen in folgender Weise zeichnen:
[[Datei:GA 124 92.gif|center|300px|Die vier grundlegenden Wesensglieder des Menschen.]]
{{Lit|{{G|124|91f}}}}"
</div>


Das Geburtsjahr ist nicht eindeutig zu bestimmen. Die Umschrift auf dem einzig bekannten zeitgenössischen Porträt des Rechenmeisters lautet: ''ANNO 1550 ADAM RIES SEINS ALTERS IM LVIII''. Wenn er demnach im Jahr 1550 im 58. Lebensjahr war, muss er 1492 oder 1493 geboren worden sein, je nachdem, wann er das 58. Lebensjahr vollendet hat.
Schon in den [[Ägyptische Mysterien|altägyptischen Mysterien]] war diese Gliederung des Menschenwesens bekannt. Die Wesensglieder wurden dort mit folgenden Ausdrücken bezeichnet:


Die ersten Jahrzehnte nach der Geburt Ries’ sind nicht dokumentiert, sodass nicht bekannt ist, welche Schule er besucht hat. Auch findet sich in den Matrikeln der damals bereits bestehenden Universitäten kein Hinweis auf ein Studium des späteren Rechenmeisters. 1509 hielt er sich mit seinem jüngeren Bruder Conrad in Zwickau auf, der dort die Lateinschule besuchte.
::* [[Ach]], das unsterbliche geistiges Urbild des Ba; entspricht dem Ich, das allerdings noch nicht vollständig in den Körper eingezogen ist, sondern gleichsam als höheres Ich über diesem schwebt.
::* [[Ba]], der Seelenleib, in dem die körperorientierten Instinkte, Sinnesempfindungen, Leidenschaften und Triebe wirken
::* [[Ka]], die formschaffende Lebens- und Wachstumskraft
::* [[Chat]], der physisch-stoffliche Körper


Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung Adam Ries’ stammt vom 22.&nbsp;April&nbsp;1517, als er vor dem Staffelsteiner Rat wegen einer Erbstreitigkeit erschien.
Auch die [[Griechisch-Lateinische Kultur|Griechen]] und insbesondere [[Aristoteles]] kannten die übersinnlichen leiblichen und seelischen Wesensglieder des Menschen<ref name="Aristoteles">vgl. dazu besonders: ''De anima'', 2. Buch, Kap. 1-3</ref>:


=== Erfurt ===
<div style="margin-left:20px">
1518 ging Ries nach Erfurt, wo er eine Rechenschule leitete. In Erfurt verfasste er zwei seiner Rechenbücher und ließ sie drucken.
"Die Griechen zum Beispiel haben nur
mit etwas anderen Worten das bezeichnet, was wir hier haben. Indem
sie das Seelische bezeichnen wollten, fingen sie an bei dem, was wir den
Lebensleib nennen, und nannten es [[Treptikon]]; was wir den Empfindungsleib
nennen, nannte man mit einem sehr bezeichnenden Ausdruck
[[Aesthetikon]]; unsere Empfindungsseele bezeichnete man als [[Orektikon]],
die Verstandesseele als [[Kinetikon]], und was die Bewußtseinsseele ist,
das kostbarste Gut, was sich der Mensch jetzt erwirbt, nannte man
[[Dianoetikon]]." {{Lit|{{G|114|133}}}}
</div>


=== Annaberg ===
Jedes dieser Wesensglieder hat sein eigenes [[Bewusstsein]], durch das es sich in der Welt orientiert, wovon uns selbst allerdings im wesentlichen nur das bewusst wird, was in den Bereich unseres Ichs fällt, während alles andere unterbewusst bleibt.
1522 zog es ihn in die junge, vom Silbererzbergbau geprägte Stadt Annaberg, in der er den Rest seines Lebens verbrachte. In der Johannisgasse eröffnete er eine private Rechenschule. Das Haus beherbergt heute das Adam-Ries-Museum.<ref>http://www.adam-ries-museum.de/</ref>


1524 beendete Ries die Arbeiten am Manuskript der ''Coß'', einem mehr als 500 Seiten umfassenden Lehrbuch der Algebra (''Coß'' ist der im Mittelalter übliche Name für die [[Variable (Mathematik)|Variable]] bzw. Unbekannte). Die ''Coß'' ist ein Bindeglied zwischen der mittelalterlichen und der heutigen Algebra. Das Manuskript war sowohl seinen Söhnen und Schülern als auch anderen mathematisch interessierten Personen aus seinem Umfeld zugänglich, es wurde seinerzeit aber nicht publiziert. Der Druck hätte enorme Kosten verursacht und andere deutsche Mathematiker publizierten vergleichbare Darstellungen zwischen 1520 und 1550. So wurde das vollständige Manuskript erstmals 1992 gedruckt.
Wäre der physische Leib alleine sich selbst überlassen, herrschten im Menschenwesen also nur physikalische und chemische Prozesse, so wäre er sehr bald dem Zerfall anheimgegeben. Das ist nach dem Tod des Menschen der Fall, wenn der physische Leib von den höheren Wesensgliedern verlassen wird. Der Leichnam, der zurückbleibt, verwest. Während des irdischen Lebens des Menschen wird sein physischer Leib hingegen beständig geformt und erneuert durch den Lebensleib. [[Paracelsus]], der noch eine deutliche Ahnung von den höheren Wesengliedern des Menschen hatte, nannte den Ätherleib [[Archäus]]. Während der physische Leib vorwiegend von den lokalen irdischen Bedingungen abhängig ist, wird der Ätherleib wesentlich durch kosmische Gesetzmässigkeiten bestimmt, namentlich durch die lichthaften [[ätherisch|ätherischen]] Sonnenkräfte.


Im Traubuch der Annaberger St.-Annen-Kirche wurde 1525 die Vermählung mit Anna Leuber vermerkt, einer Tochter des Freiberger Schlossermeisters Andreas Leuber: „Adam Reyeß Anna Filia Anders lewbers vo Freybergk“. Im selben Jahr legte er den Bürgereid ab. Sein Brot verdiente er zunächst als [[w:Rezessschreiber|Rezessschreiber]] mit Abrechnungen für die einzelnen Erzgruben, später prüfte er als [[w:Gegenschreiber|Gegenschreiber]] diese Abrechnungen und sorgte als [[w:Zehntner|Zehntner]] dafür, dass der Landesherr seinen Anteil am Gewinn erhielt.
Der Ätherleib verleiht dem Menschenwesen seine sich lebendig erhaltende Gestalt. Dieses Lebensprinzip hat der Mensch mit der lebendig sprießenden und sproßenden Pflanzenwelt gemeinsam. Der Ätherleib kann dem Menschen aber nicht Bewusstsein, Trieb- und Empfindung verleihen. Dazu ist der Astralleib nötig, wie ihn auch die Tiere haben. Der kosmische Bezug ist beim Trieb- und Empfindungsleib noch ausgeprägter als beim Ätherleib, weshalb er auch als Sternenleib oder Astralleib bezeichnet wird; Paracelsus nennt ihn den [[Siderischer Leib|siderischen Leib]]. Da bei den Tieren der Astralleib das bestimmende Wesenglied ist, hängen sie innig mit den gestaltenden Kräften des [[Tierkreis|Tierkreises]] zusammen.


Ries übernahm verantwortliche Tätigkeiten in der sächsischen Bergverwaltung. Besondere Bedeutung hatte in der Zeit des aufblühenden Bergbaus die Versorgung der rasch zunehmenden Bevölkerung mit Lebensmitteln, insbesondere mit Brot. Brot hatte Festpreise: Es wurden Groschenbrote, Zweigroschenbrote und Pfennigsemmeln verkauft. Die Schwankungen der Getreidepreise wurden mit unterschiedlich großen Brotlaiben berücksichtigt. Im Auftrag der Stadt Annaberg erarbeitete Ries die sogenannte „Annaberger Brotordnung“ zum Schutz der Bevölkerung.
Das [[Selbstbewusstsein]] ist erst mit dem selbstständigen menschlichen Ich gegeben, über das die Tiere nicht verfügen. Das Ich ist der geistige Kern des Menschenwesens und gibt dem Menschen seine eigene unverwechselbare individuelle Prägung.  


1539 erwarb er die nach ihm benannte „Riesenburg“, ein [[w:Vorwerk (Befestigung)|Vorwerk]] außerhalb der Stadt, dessen Gebäude den Namen noch heute tragen. Im Jahr 1550 erschien sein letztes Werk im Druck.  
Während des wachen Erdenlebens des Menschen sind diese 4 Wesensglieder innig miteinander verbunden und durchdringen einander. Grundsätzlich aber sind sie eigenständiger, substanzieller, auf sich selbst gegründeter Natur und können bis zu einem gewissen Grad auch unabhängig voneinander existieren. Das zeigt sich schon während des Schlafes, wo sich Ich und Astralleib aus dem durch den Ätherleib belebten physischen Leib weitgehend herausheben. Mit dem [[Tod]] hebt sich auch noch der Ätherleib aus dem physischen Leib heraus und geht seine eigenen Wege. Er löst sich allerdings schon nach kurzer Zeit, etwa drei Tage nach dem Tod, in der allgemeinen Ätherwelt auf. Da während des Erdenlebens der physische Leib und der Ätherleib besonders fest aneinander gebunden sind und sich niemals für längere Zeit voneinander trennen dürfen (denn sonst tritt der Tod ein), kann man den belebten Leib als etwas Einheitliches auffassen und kommt dadurch zu einer Dreigliederung des Menschenwesens in [[Leib]], [[Seele]] und [[Geist]].


Adam Ries starb 1559, die überlieferten Angaben differieren zwischen dem 30.&nbsp;März und 2.&nbsp;April. Auch der genaue Sterbeort ist nicht bekannt, Annaberg oder Wiesa.<ref>Peter Rochhaus: ''Historiker streiten noch immer um das Sterbedatum von Adam Ries''. In: Freie Presse, Lokalausgabe Schwarzenberg, 14. April 2009, S. 18.</ref>
Auch der Astralleib löst sich grossteils, allerdings erst im Laufe einer längeren Zeitspanne, die etwa ein Drittel des vergangenen Erdenlebens ausmacht, in der erdnahen Astralwelt auf. Dabei werden alle seelischen Begierden ausgeschieden, die den Menschen noch an das vergangene irdische Leben fesseln. Es ist das eine Zeit der seelischen Läuterung, die nach der christlichen Terminologie auch als Fegefeuer bekannt ist, oder auch mit einem alten indischen Ausdruck [[Kamaloka]] genannt wird (kama = Begierde, loka = Ort).  


== Namensvarianten ==
Nach dieser Läuterungszeit ist das menschliche Ich, der eigentliche individuelle Geist des Menschen, frei, den Weg durch die geistige Welt anzutreten, bis es sich nach kürzerer oder längerer Zeit wieder zu einer neuen irdischen Verkörperung bereit macht. Nach Massgabe schicksalsmässiger Notwendigkeiten umkleidet sich dann das menschliche Ich mit einem neuen Astralleib, einem neuen Ätherleib und endlich auch mit einem neuen physischen Leib.
=== Zeitgenössische Schreibweisen ===
Da die Schreibweise von Namen damals nicht so festgelegt war wie heute, sind als zeitgenössische Schreibweisen neben ''Ries'' auch ''Ris'', ''Rise'', ''Ryse'' und sogar ''Reyeß'' bekannt.


=== „Nach Adam Riese“ ===
Die Entwicklung des Menschen im Laufe vieler Erdenleben besteht wesentlich darin, dass er immer mehr lernt, seine unteren Wesensglieder, die ihm zunächst naturhaft gegeben sind, durch die schöpferische geistige Kraft seines Ichs zu verwandeln und zum unverwechselbaren Ausdruck seiner geistigen Individualität zu gestalten. Diese Arbeit des Menschen an seinen Wesengliedern ist nur im irdischen Dasein möglich, und solange der Mensch seine geistigen Schöpferkräfte noch nicht so weit entwickelt hat, dass alle seine Wesenglieder aus der vollen bewussten Kraft seines Ichs geformt sind, wird er immer wieder zu neuen irdischen Inkarnationen herabsteigen müssen. Ist dieses ferne Ziel einmal erreicht, sind weitere irdische Verkörperungen nicht mehr nötig; der Mensch könnte daraus keinen geistigen Gewinn mehr ziehen, sondern wird die dann folgende Entwicklung in einem höheren, rein geistigen Daseinsbereich vollziehen.
Im heutigen Sprachgebrauch finden sich die beiden Namensformen ''Ries'' und ''Riese''. Die Form ''Riese'' wird auch in der Redewendung [[w:Liste geflügelter Worte/N#Nach Adam Riese|„nach Adam Riese“]] verwendet.


Die Redewendung „das macht nach Adam Riese“ wird heute noch gebraucht, um die Richtigkeit eines Rechenergebnisses zu unterstreichen. Bereits im 18. Jahrhundert war sie geläufig. [[w:Abraham Gotthelf Kästner|Abraham Gotthelf Kästner]] etwa schreibt in seiner ''Geschichte der Mathematik'' 1796: {{"|Nach Adam Riesen, ist lange Zeit Versicherung der Wahrheit einer Rechnung gewesen, wie bey den Kennern der Geometrie, [[w:quod erat demonstrandum|Q. E. D.]]|Autor=Abraham Gotthelf Kästner|Quelle={{Google Buch| BuchID  = ViM4AAAAMAAJ| Seite = 110| Linktext = ''Geschichte der Mathematik.'' Erster Band. Göttingen, 1796}}|ref=ja}} Eine 1785 erschienene Schrift erklärt: {{"|Sprüchwort, das nicht allein in Schwaben, sondern auch in unsern Gegenden bekannt ist: Nach Adam Riesens Rechenbuch. […] Er war ein Deutscher, lebte in Annaberg und seine Exempel waren so künstlich und sinnreich, daß man damals den für den vollkommensten Rechner hielt, der alles auflösen konnte, was in Adam Riesens Buch stand.|Autor=Georg Friederich Götz|Quelle={{Google Buch| BuchID= M3wXAAAAYAAJ| Seite= 247| Linktext = ''Heinrich Sanders (…) Kleine Schriften.'' Zweiter Band. Dessau und Leipzig, 1785}}|ref=ja}}
Entwicklungsgeschichtlich haben die 4 Wesensglieder ein sehr unterschiedliches Alter und dadurch auch eine sehr unterschiedliche Entwicklungsreife erlangt. Der physische Leib ist seinem Ursprung nach das älteste aller Wesensglieder und daher auch in gewisser Weise am höchsten entwickelt. Man denke nur an den Wunderbau des menschlichen Gehirns oder des Knochengerüstes, wo mit gerinstem Materialaufwand höchste Tragefähigkeit und Stabilität erreicht wird. Auch der Ätherleib, der eine unglaubliche Fülle von Lebensprozessen harmonisch aufeinander abstimmt, ist sehr hoch entwickelt. Man vergleiche damit die oft chaotisch wütenden Triebe und Begierden, die in unserem Astralleib wirken, der ein viel geringeres entwicklungsgeschichtliches Alter hat und dadurch entsprechend unreif ist. Das allerjüngste und unvollendetste Wesensglied, das den Menschen aber erst zur einzigartigen Individualität macht, ist das menschliche Ich.


== Werk ==
Aufgrund seiner geistigen Natur ist das menschliche Ich unvergänglich, ewig, während sich die drei niederen Wesensglieder nach dem Tod weitgehend auflösen. Indem allerdings das menschliche Ich an der Vergeistigung seiner niederen Wesensglieder arbeitet, entreisst er diese, zumindest teilweise, der Vergänglichkeit. Es entstehen auf diese Weise höhere seelische und geistige Wesensglieder, die zwar substanziell von gleicher Art wie die niederen sind, ihrer geistigen Form nach aber reif sind, in ein rein geistiges, unvergängliches Dasein einzutreten. Einer differenzierteren geistigen Betrachtung zeigt sich dadurch der Mensch als 7- bzw. 9-gliedrige Wesenheit {{lit|{{G|13|}}, Kapitel ''Wesen der Menschheit'' und {{G|9|}}, Kapitel ''Das Wesen des Menschen''}}.
[[Datei:Rechnung auff der linihen 1525 Adam Ries.PNG|miniatur|Rechnung auff der linihen Titelblatt der Erfurter Ausgabe von 1525]]
Adam Ries verfasste drei Rechenbücher für den Unterricht in Rechenschulen und für die Ausbildung von Kaufleuten und Handwerkern:
* ''Rechnung auff der linihen'' (1518): Ries beschreibt darin das [[w:Rechnen auf Linien|Rechnen auf den Linien eines Rechenbretts]]. Es ist laut dem Vorwort der zweiten Auflage ausdrücklich für Kinder bestimmt.
* ''Rechenung auff der linihen und federn...'' (1522): Neben dem Rechnen auf dem Rechenbrett beschreibt er in diesem Buch das Ziffernrechnen mit [[w:Indische Ziffern|indischen/arabischen Ziffern]].  Es wurde zu seinen Lebzeiten über hundertmal, bislang mindestens 120-mal aufgelegt und begründete seinen Ruf als deutscher Rechenmeister.
* ''Rechenung nach der lenge/ auff den Linihen vnd Feder/.../Mit grüntlichem unterricht des visierens.'' (1550): Oft zitiert unter dem Kurztitel „Practica“, da in den einzelnen Kapiteln gleiche praktische Beispiele mit unterschiedlichen Methoden gerechnet werden. Ergänzend zu seinen früheren Büchern hat Ries hier auch das „Visieren“ behandelt, die zu seiner Zeit sehr wichtige Berechnung des Inhalts von Fässern. Das Buch zeigt erstmals auch ein Porträt des Autors, das als einziges zeitgenössisches Bild Ries‘ überhaupt auch einen Hinweis auf sein Geburtsjahr gibt.
Ries schrieb seine Bücher in deutscher Sprache. Das förderte ihre Verbreitung im deutschsprachigen Raum und lieferte einen Beitrag zur Vereinheitlichung der deutschen Sprache.


Ries entwarf die Annaberger Brotordnung, diese regelte mit einer Sammlung von Tabellen die zulässigen Gewichtsabweichungen. Später erstellte Adam Ries ähnliche Brotordnungen auch für Joachimsthal, Zwickau, Hof und Leipzig.:
== Die vier untersten Wesensglieder des Menschen ==
* ''Ein Gerechent Büchlein/ auff den Schöffel/ Eimer/ vnd Pfundtgewicht...'' (Manuskript 1533, Druck 1536): Ein Buch mit Tabellen für die Berechnung alltäglicher Preise; eine Art Ratgeber, der – so Ries im Vorwort – hilft, „daß der arme gemeine man ym Brotkauff nicht vbersezt würde“.
* [[Ich]]
* [[Astralleib]]
* [[Ätherleib]]
* [[Physischer Leib]]


1524 beendete Ries die Arbeiten am Manuskript der ''Coß'', einem mehr als 500 Seiten umfassenden Lehrbuch der Algebra.
Hier nich einige wichtige Analogien zum viergliedrigen Menschen:


== Siehe auch ==
{| class="wikitable"
* {{WikipediaDE|Adam Ries}}
|- class="hintergrundfarbe5"
! [[Wesensglieder|Wesensglied]]
! [[Naturreich]]
! [[Natur]]
! [[Element]]
|-
| [[Ich]] || [[Menschenreich]] || [[Mensch]]
| [[Feuer]]
|-
| [[Astralleib]] || [[Tierreich]] || [[Tier]]
| [[Luft]]
|-
| [[Ätherleib]] || [[Pflanzenreich]] || [[Pflanze]]
| [[Wasser]]
|-
| [[Physischer Leib]] || [[Mineralreich]] || [[Mineral]]
| [[Erde]]
|}


== Literatur ==
== Entwicklung der Wesensglieder im Laufe der Weltentwicklung ==
=== Neuausgaben von Schriften von Ries ===
Die Wesensglieder des Menschen entstanden bzw. entwickeln sich im Zuge der kosmischen Evolution durch die sieben planetarischen [[Weltentwicklungsstufen]].
* Wolfgang Kaunzner, Hans Wußing (Hrsg.): ''Coß'', Teubner 1992 (Teubner-Archiv zur Mathematik, Supplement 3)
 
**Eine ältere Ausgabe erschien in: Bruno Berlet ''Adam Riese, sein Leben, seine Rechenbücher. Die Coß von Adam Riese'', Leipzig, Frankfurt 1892
Auf dem [[Alter Saturn|alten Saturn]] wurde die Grundlage des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] geschaffen. Dieser war damals noch ein reiner [[Wärmeleib]]. Während der folgenden Entwicklungsstufen nahm der physische Leib eine immer dichtere Gestalt an. Auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]] war er gasförmig, auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] wurde er bis zum flüssigen Element verdichtet, um schließlich während unserer [[Erdentwicklung]] die feste Form anzunehmen. Aufgrund seiner langen Evolution hat der physische Leib bereits einen sehr hohen Vollkommenkeitsgrad erlangt.
* Rainer Gebhardt (Hrsg.): ''Einblicke in die Coß von Adam Ries: eine Auswahl aus dem Original mit aktuellen Anmerkungen und Kommentaren'', Schriften des Adam-Ries-Bundes Annaberg-Buchholz, Teubner 1994
 
* Rainer Gebhardt (Hrsg.): ''Die Annaberger Brotordnung von Adam Ries'' (= ''Schriften des Adam-Ries-Bundes Annaberg-Buchholz.'' Bd. 16). Kommentierte und bearbeitete Faksimile-Ausgabe der 1533 erstellten und 1536 gedruckten Brotordnung. Adam-Ries-Bund, Annaberg-Buchholz 2004, ISBN 3-930430-66-5.
Der [[Ätherleib]] wurde erst auf der alten Sonne geschaffen und war damals ganz aus den [[Lichtäther]]kräften gewoben. Auf dem alten Mond hat er zusätzlich die [[Klangäther]]kräfte in sich aufgenommen, und während der Evolution der Erde den [[Lebensäther]].
* Stefan Deschauer (Herausgeber): ''Rechnung auff der linihen … in massen man es pflegt tzu lern in allen rechenschulen gruntlich begriffen anno 1518'', München, Institut für Geschichte der Naturwissenschaften 1992 (Algorismus, Band 6)
 
* Stefan Deschauer (Herausgeber): ''Rechenung auff der linihen und federn in zal, maß und gewicht auff allerley handierung gemacht und zusamen gelesen durch Adam Riesen von Staffelstein Rechenmeyster zu Erffurdt im 1522 Jar'', München, Institut für Geschichte der Naturwissenschaften 1991 (Algorismus, Band 5)
Auf dem alten Mond wurde der [[Astralleib]] des Menschen gebildet, der aufgrund seiner relativ kurzen Entwicklungszeit wenig ausgereift ist und noch viele niedere [[Trieb]]e und [[Begierde]]n enthält.
* Stefan Deschauer, Erich Wittmann (Herausgeber) ''Das zweite Rechenbuch von Adam Ries: eine moderne Textfassung mit Kommentar und metrologischem Anhang und einer Einführung in Leben und Werk des Rechenmeisters'', Braunschweig, Vieweg 1992 (das Rechenbuch von 1522 in neuhochdeutscher Übertragung)
 
* ''Rechenbuch auff Linien und Ziphren in allerley Handthierung, Geschäfften unnd Kauffmanschafft [...].'' Frankfurt am Main 1574; Neudruck 1954
Mit diesen drei Wesensgliedern trat das Menschenwesen in die Erdentwicklung hinüber. Wären keine neuen Impulse hinzugekommen, so hätte sich nun zunächst nur mehr die [[Empfindungsseele]] als verfeinerter Teil des Astralleibes ausbilden können. Um die weitere Entwicklung zu verstehen, muss man wissen, dass sich die Erdentwicklung in zwei Hälften gliedert, die mit den gegenwärtigen Planeten [[Mars]] und [[Merkur]] in Beziehung stehen. Als die Erde noch im astralen Zustand war, wurde sie von den damals noch rein ätherischen Marskräften durchdrungen. Aus diesen Marskräften, die der Erde auch das Eisen brachten, das in das menschliche Blut aufgenommen wurde, entsprang der entscheidende Impuls, der zur Bildung der [[Verstandesseele]] führte, deren Entwicklung in der [[griechisch-römischen Kultur]]epoche kulminierte. Innerhalb der Verstandesseele beginnt das individuelle [[Ich]] des Menschen aufzuleuchten. Die [[Bewusstseinsseele]], die gegenwärtig ausgebildet wird, hängt eng mit den Merkurkräften zusammen. Wenn die Erde einmal wieder in den astralen Zustand übergegangen sein wird, werden die dann rein ätherischen Merkurkräfte ihre volle Wirkung entfalten. Durch den Einweihungsweg wird einiges von diesen Wirkungen schon jetzt in gewissem Sinne vorweggenommen. Die großen Eingeweihten, wie [[Buddha]], [[Hermes]] usw., waren daher [[Merkureingeweihte]].
* Ein Faksimilenachdruck der Practica (1550) von Ries erschien 1976 bei Gerstenberg in Hildesheim
 
* Christiane Brodersen, Kai Brodersen (Hrsg.): ''Adam Ries: Das erste Rechenbuch (Erfurt 1525), Faksimile, Transkription und Übertragung'', Speyer 2018, ISBN 978-3-939526-38-4, {{Google Buch| BuchID = 7GV5DwAAQBAJ}}
Wenn der Mensch beginnt, vom Zentrum seines Ichs aus den Astralleib zu verwandeln, so bildet sich innerhalb der Bewusstseinsseele das [[Geistselbst]] ([[Manas]]) aus. Diese Entwicklung hat bereits begonnen, wird sich aber erst auf dem [[Neuer Jupiter|künftigen Jupiter]] (dem [[Neues Jerusalem|Neuen Jerusalem]], von dem in der [[Apokalypse]] des [[Johannes]] die Rede ist) vollenden.
 
Während des [[Neue Venus|künftigen Venuszustandes]] wird sich innerhalb des menschlichen Ichs der [[Lebensgeist]] ([[Buddhi]]) fertig ausgestalten, und auf dem zukünftigen [[Vulkan]] schließlich der [[Geistesmensch]] ([[Atma]]).
 
In der Beilage zu einem Brief an [[Marie von Sivers]] vom 25. November 1905 hat [[Rudolf Steiner]] diesen Entwicklungsgang durch folgende Skizze veranschaulicht:
 
[[Bild:Evolution.gif|center|700px|Die Entwicklung der Wesensglieder im Lauf der planetarischen Weltentwicklungsstufen]]
 
== Pythagoräisches Quadrat ==
 
{{GZ|Wenn vom [[Physischer Leib|physischen Körper]] die Rede ist, haben die meisten eine
sehr unklare, verworrene Vorstellung von dem, was eigentlich der
physische Körper ist. Wir haben ja eigentlich nicht den rein physischen
Körper, sondern eine Zusammensetzung von dem physischen
Körper mit den höheren Kräften vor uns. Physisch ist auch ein Stück
Bergkristall. Aber das ist dem Wesen nach etwas ganz anderes, als das
menschliche Auge oder das Herz, die doch auch physisch sind. Das
Auge und das Herz sind Teile des physischen Körpers, aber vermischt
mit den höheren Gliedern des Menschen und dadurch wird im Physischen
etwas ganz anderes bewirkt als beim übrigen Physischen.
Sauerstoff und Wasserstoff haben wir auch im Wasser vor uns, aber
sie sehen da ganz anders aus, als wenn wir sie beide für sich sehen
oder für sich haben. Dann treten sie uns ganz anders entgegen. Im
Wasser haben wir eine Mischung der beiden vor uns. Was uns nun
im physischen Körper des Menschen entgegentritt, ist auch eine
Mischung aus dem Physischen mit dem Äther- und dem Astralkörper.
 
Das physische menschliche Auge ist ähnlich einer photographischen
Kamera, denn wie in der Kamera entsteht darin ein Bild der Umwelt.
Wenn man nun von dem physischen Auge alles abzieht, was in der
Kamera nicht entsteht, dann hat man erst das Spezifische des physischen
Auges. So muß man auch von dem ganzen physischen Körper
alles abziehen, was nicht rein physisch ist, dann hat man erst das, was
man im Okkultismus den physischen Körper nennt. Dieser kann unmittelbar
nicht leben, nicht denken, nicht fühlen. Da bleibt dann
übrig ein sehr weise eingerichteter äußerst komplizierter Automat,
ein rein physikalischer Apparat. Diesen ganz allein gab es nur auf der
[[Alter Saturn|Saturnstufe]] des menschlichen Daseins. Damals waren die Augen nicht
anders vorhanden denn als kleine Kameras. Was darin von der
Umwelt als Bild entworfen wurde, kam zum Bewußtsein einer Devawesenheit.
In der Mitte des Saturnkreislaufes waren die sogenannten
[[Asuras]] (die [[Archai]]) reif, den Apparat zu benutzen. Diese waren dazumal
auf der Stufe der Menschheit. Sie benutzten diesen Automaten
und die Bilder, die darin entstanden. Sie selbst waren nicht darinnen,
sondern außerhalb und benutzten nur die Bilder; ähnlich wie wir uns
jetzt photographischer Apparate bedienen können, um Bilder einer
Landschaft aufzunehmen. Der physische Körper des Menschen war
also dazumal ein von außen aufgeführter, architektonischer Aufbau
eines physikalischen Apparates. Das ist die erste Stufe des menschlichen
Daseins.
 
Die zweite Stufe der Ausbildung war die Durcharbeitung dieses
physikalischen Apparates mit dem [[Ätherleib]]. Da wurde er ein lebender
[[Organismus]]. Das drückte sich dann auch aus in der Konfiguration
des Körpers. Der Automat war aufgebaut aus einer ziemlich festen
undifferenzierten Masse, ähnlich wie heute eine Geleemasse ist, wie
ein weicher Kristall.<ref>In den Notizen von [[Marie Steiner]] heißt es: «...aufgebaut
aus einer undifferenzierten Geleemasse, wie mineralische Protoplasma».</ref> Im zweiten Kreislauf, in dem Sonnendasein,
wurde der physische Automat nun von dem Ätherkörper durchzogen.
In diesem Sonnenkreislauf entstand auch das [[Sonnengeflecht]]
(Solarplexus), das darnach benannt ist, weil das ein wirkliches Organ
ist, von dem heute nur noch Rudimente vorhanden sind. Es arbeitet
sich ein Nervensystem in den physikalischen Apparat hinein. Bei
den Pflanzen ist noch etwas Ähnliches vorhanden. Das ist die zweite
Stufe.
 
Aber diese Stufen sind nicht abgeschlossen; die Entwicklung geht
graduell weiter. Ein solches wirksames Agens ist das Sonnengeflecht
auch noch heute bei den Tieren, die kein Rückenmark ausbilden.
Alle wirbellosen Tiere sind noch einzelne Ausbildungen zurückgelassener
Stufen desjenigen, was früher veranlagt war. Die Wirbeltiere
hat der Mensch erst auf der Erde aus sich herausgesetzt. Früher war
der Mensch noch ähnlich organisiert wie heute etwa der Krebs. Der
Mensch ist heute über die damalige Stufe hinausgeschritten, während
der Krebs stehengeblieben ist. Überraschend ist es, daß das ganze
Innere des Krebses eine gewisse Ähnlichkeit mit dem menschlichen
Gehirn hat. Es gibt tatsächlich eine Ähnlichkeit zwischen der inneren
Krebsgestalt und dem menschlichen Gehirn. Auch der Krebs ist eingeschlossen
in eine harte Schale wie das menschliche Gehirn. Nachdem
der Mensch ein Rückenmark ausgebildet und die oberen Wirbel umgestaltet
hatte, warf er die harte Schale ab. Der Krebs hat sich nicht
weiter entwickelt. Er hat sich an die äußere Umgebung angepaßt
durch eine harte Schale, die ihm das sein mußte, was dem Menschen
die schützende Hülle der ganzen übrigen Körperlichkeit ist.
 
Die dritte Stufe ist die, auf der das Ganze umorganisiert wird
von dem hineinarbeitenden [[Astralleib]]. Das Umorganisieren ist verknüpft
mit der Ausbildung des [[Herz]]ens und dem Durchströmen mit
dem warmen [[Blut]]. Das Fischherz ist auf dem halben Wege stehengeblieben.<ref>Fische haben ein zweiteiliges
Herz, bestehend aus Vorhof (Atrium) und Herzkammer (Ventrikel) auf der
Bauchseite des Vorderkörpers. - [[Marie Steiner]] notierte: «Der Fisch ist wie ein halbes
Herz.»</ref> Das Herz wird gleichmäßig in dem Maße ausgebildet als
die innere Körperwärme zunimmt; das heißt nichts anderes als das
Einziehen des Astralen in den Körper hinein.
 
Das [[Rückenmark]] mit dem [[Gehirn]] ist das Organ des [[Ich]]. Dieses ist
von der dreifachen Schutzhülle des Astral-, Äther- und physischen
Leibes umgeben. Nachdem das Organ des Ich (Rückenmark und
Gehirn) vorbereitet worden ist, legt sich das Ich in das bereitgemachte
Bett hinein und Rückenmark und Gehirn treten als Organe des Ich in
dessen Dienst.


=== Sekundärliteratur ===
So setzt sich der vierfache Mensch zusammen. Das ist das [[Tetraktys|Quadrat der Pythagoreer]]:
* Fritz Deubner: ''… nach Adam Ries. Leben und Wirken des großen Rechenmeisters.'' 1. Auflage, 1.–6. Tausend. Urania-Verlag, Leipzig u. a. 1959.
* Willy Roch: ''Adam Ries. Des deutschen Volkes Rechenlehrer. Sein Leben, sein Werk und seine Bedeutung.'' Herfurth, Frankfurt am Main 1959.
* ''Adam Rieß vom Staffelstein. Rechenmeister und Cossist'' (= ''Staffelsteiner Schriften.'' Bd. 1). Verlag für Staffelsteiner Schriften, Staffelstein 1992, ISBN 3-9802943-0-7.
* Rainer Gebhardt (Hrsg.): ''Adam Ries – Humanist, Rechenmeister, Bergbeamter'' (= ''Schriften des Adam-Ries-Bundes Annaberg-Buchholz.'' Bd. 1). Adam-Ries-Bund, Annaberg-Buchholz 1992, ISBN 3-930430-00-2.
* Georg Gehler, Wolfgang Lorenz: ''Das Neue Adam-Ries-Nachfahrenbuch'' (= ''Schriften des Adam-Ries-Bundes Annaberg-Buchholz.'' Bd. 8). Adam-Ries-Bund, Annaberg-Buchholz 1997, ISBN 3-930430-06-1.
* Wolfgang Kauzner: ''Adam Ries im Spiegel seiner algebraischen Handschriften. Im Anhang Abdruck von Buch II und III der „Algebra des Initius Algebras“ aus der Feder von Adam Ries in Kodex Dresden C 349'' (= ''Staffelsteiner Schriften.'' Bd. 8 = ''Schriften des Adam-Ries-Bundes Annaberg-Buchholz.'' Bd. 10). Adam-Ries-Bund, Annaberg-Buchholz 1998, ISBN 3-930430-23-1.
* Hans Burkhardt: ''Annaberger Adam-Ries-Büchlein. Geschichte um den Rechenmeister in Bild und Wort.'' Projekte-Verlag, Halle 2003, ISBN 3-931950-93-X.
* Joachim Mehnert: ''Wahre Geschichten um Adam Ries'' (= ''Wahre Geschichten.'' Nr. 36). Tauchaer Verlag, Taucha 2003, ISBN 3-89772-066-3.
* Bernd Luderer (Hrsg.): ''Adam Ries and his „Coss“. A Contribution to the Development of Algebra in 16th Century Germany'' (= ''Eagle'' 11 ''Eagle-Einblicke''). With contributions by Wolfgang Kaunzner and Hans Wußing. Edition am Gutenbergplatz Leipzig, Leipzig 2004, ISBN 3-937219-11-0.
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* Bernd Rüdiger, Wolfgang Lorenz: ''Quellen zu Adam Ries'' (= ''Quellen zum Leben und Wirken Adam Ries’ und seiner Söhne.'' Bd. 1). Adam-Ries-Bund, Annaberg-Buchholz 2009, ISBN 978-3-930430-87-1.
* Jürgen Weiß: ''B. G. Teubner zum 225. Geburtstag. Adam Ries, Völkerschlacht, F. A. Brockhaus, Augustusplatz, Leipziger Zeitung, Börsenblatt'' (= ''Eagle'' 35 ''Eagle-Essay''). Edition am Gutenbergplatz Leipzig, Leipzig 2009, ISBN 978-3-937219-35-6.
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* Friedrich Naumann: ''Die historische Entwicklung des erzgebirgischen Bergbaus und Adam Ries als „Bergmann von der Feder“.'' In: Gemeinnützige Mathematik – Adam Ries und seine Folgen. Acta Academiae Scientiarum 8 (2003), Hrsg.: J. Kiefer u. K. Reich, Erfurt 2003, S. 55–87. ISBN 3-932295-56-0, ISSN 0942-9875.
* Friedrich Naumann: ''Adam Ries als „Bergmann von der Feder“.'' In: Hans Wußing: Adam Ries. Leipzig 2009, S. 151–158, ISBN 978-3-937219-33-2.
* Bernd Rüdiger: ''Adam Ries. Leben und Wirken des bedeutendsten deutschen Rechenmeisters.'' Adam-Ries-Bund, Annaberg-Buchholz 2017. ISBN 978-3-944217-25-3


== Weblinks ==
# Das [[Rückenmark]] und das [[Gehirn]] sind das Organ des [[Ich]].
# Das warme [[Blut]] und das [[Herz]] sind das Organ des [[Kama]] ([[Astralleib]]).
# Der [[Solarplexus]] ([[Sonnengeflecht]]) ist das Organ des [[Ätherleib|Ätherkörpers]].
# Der eigentliche [[Physischer Leib|physische Körper]] ist ein komplizierter physikalischer Apparat.


{{Commonscat}}
So hat man den Menschen vierfach aufgebaut.
{{Wikisource}}
* [http://digital.bib-bvb.de/R/?func=search-simple-go&local_base=SBG&find_code=WCR&request=Ries%2C%20Adam Digitalisierte Rechenbücher] von Adam Ries aus den Beständen der Staatsbibliothek Bamberg
* [http://galileo.rice.edu/Catalog/NewFiles/ries.html Adam Ries] im Galileo Project
* {{MacTutor|id=Ries}}


== Einzelnachweise ==
Was wir jetzt beschrieben haben, das nennt man im Okkultismus
wieder einen [[Wirbel]], etwas, das von außen hereinbaut und sich mit dem
vereinigt, was innen sich aufbaut. Physischer Körper, Äther- und
Astralkörper haben den Menschen aufgebaut. Dann macht sich der
Punkt des Ich geltend, und dieses baut nun von innen heraus. Das
sind die vier Teile des Menschen. So finden wir im Äußeren einen Abdruck
des viergliedrigen Menschen. Alle Weiterentwickelung ist eine
solche, daß der Mensch von diesem Punkt des Ich aus bewußt alles
durchmacht, was er vorher schon unbewußt durchgemacht hat.|93a|88ff}}


<references />
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung '', [[GA 9]] (2003), ISBN 3-7274-0090-0; '''Tb 615''', ISBN 978-3-7274-6151-4 {{Schriften|009}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3; '''Tb 601''', ISBN 978-3-7274-6011-1 {{Schriften|013}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/zahlenmystik_viergliederung_des_menschen_im_umriss.pdf Der viergliedrige Mensch im Umriss] PDF


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{{SORTIERUNG:Ries, Adam}}
== Einzelnachweise ==
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<references />
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Version vom 2. Mai 2021, 19:42 Uhr

Rudolf Steiner unterscheidet zunächst 4 grundlegende Wesenglieder des Menschen und geht damit über die heute gängige Anschauung, die nur den physischen Leib gelten lassen will, weit hinaus. Diese und die höheren seelischen und geistigen Wesensglieder entfalten sich in Siebenjahresperioden. Die grundlegenden Wesenglieder sind:

Die drei leiblichen Wesensglieder wurden bereits auf den der Erde vorangegangenen planetarischen Weltentwicklungsstufen veranlagt. Auf der Erde kam dann das Ich hinzu.

"Wir haben die Menschheitsentwickelung verfolgt durch die Saturn-, Sonnen- und Mondentwickelung hindurch und stehen jetzt innerhalb der Erdenentwickelung. Wir wissen, daß diese drei Stadien der Menschheitsentwickelung der Ausbildung des physischen Leibes, des Atherleibes und des Astralleibes des Menschen entsprechen und daß wir jetzt innerhalb der Erdenentwickelung stehen, die da bedeutet die Ausbildung des menschlichen Ich, soweit eben dieses Ich als ein Glied der menschlichen Wesenheit ausgebildet werden soll. Von den verschiedensten Gesichtspunkten aus haben wir diesen Menschen als ein Ich charakterisiert, das von drei Hüllen umschlossen ist: von der astralischen Hülle, entsprechend der Mondentwickelung, von der ätherischen Hülle, entsprechend der Sonnenentwickelung, und von der physischen Hülle, entsprechend der Saturnentwickelung. Etwas schematisch können wir uns diesen Menschen in folgender Weise zeichnen:

Die vier grundlegenden Wesensglieder des Menschen.
Die vier grundlegenden Wesensglieder des Menschen.

(Lit.: GA 124, S. 91f)"

Schon in den altägyptischen Mysterien war diese Gliederung des Menschenwesens bekannt. Die Wesensglieder wurden dort mit folgenden Ausdrücken bezeichnet:

  • Ach, das unsterbliche geistiges Urbild des Ba; entspricht dem Ich, das allerdings noch nicht vollständig in den Körper eingezogen ist, sondern gleichsam als höheres Ich über diesem schwebt.
  • Ba, der Seelenleib, in dem die körperorientierten Instinkte, Sinnesempfindungen, Leidenschaften und Triebe wirken
  • Ka, die formschaffende Lebens- und Wachstumskraft
  • Chat, der physisch-stoffliche Körper

Auch die Griechen und insbesondere Aristoteles kannten die übersinnlichen leiblichen und seelischen Wesensglieder des Menschen[1]:

"Die Griechen zum Beispiel haben nur mit etwas anderen Worten das bezeichnet, was wir hier haben. Indem sie das Seelische bezeichnen wollten, fingen sie an bei dem, was wir den Lebensleib nennen, und nannten es Treptikon; was wir den Empfindungsleib nennen, nannte man mit einem sehr bezeichnenden Ausdruck Aesthetikon; unsere Empfindungsseele bezeichnete man als Orektikon, die Verstandesseele als Kinetikon, und was die Bewußtseinsseele ist, das kostbarste Gut, was sich der Mensch jetzt erwirbt, nannte man Dianoetikon." (Lit.: GA 114, S. 133)

Jedes dieser Wesensglieder hat sein eigenes Bewusstsein, durch das es sich in der Welt orientiert, wovon uns selbst allerdings im wesentlichen nur das bewusst wird, was in den Bereich unseres Ichs fällt, während alles andere unterbewusst bleibt.

Wäre der physische Leib alleine sich selbst überlassen, herrschten im Menschenwesen also nur physikalische und chemische Prozesse, so wäre er sehr bald dem Zerfall anheimgegeben. Das ist nach dem Tod des Menschen der Fall, wenn der physische Leib von den höheren Wesensgliedern verlassen wird. Der Leichnam, der zurückbleibt, verwest. Während des irdischen Lebens des Menschen wird sein physischer Leib hingegen beständig geformt und erneuert durch den Lebensleib. Paracelsus, der noch eine deutliche Ahnung von den höheren Wesengliedern des Menschen hatte, nannte den Ätherleib Archäus. Während der physische Leib vorwiegend von den lokalen irdischen Bedingungen abhängig ist, wird der Ätherleib wesentlich durch kosmische Gesetzmässigkeiten bestimmt, namentlich durch die lichthaften ätherischen Sonnenkräfte.

Der Ätherleib verleiht dem Menschenwesen seine sich lebendig erhaltende Gestalt. Dieses Lebensprinzip hat der Mensch mit der lebendig sprießenden und sproßenden Pflanzenwelt gemeinsam. Der Ätherleib kann dem Menschen aber nicht Bewusstsein, Trieb- und Empfindung verleihen. Dazu ist der Astralleib nötig, wie ihn auch die Tiere haben. Der kosmische Bezug ist beim Trieb- und Empfindungsleib noch ausgeprägter als beim Ätherleib, weshalb er auch als Sternenleib oder Astralleib bezeichnet wird; Paracelsus nennt ihn den siderischen Leib. Da bei den Tieren der Astralleib das bestimmende Wesenglied ist, hängen sie innig mit den gestaltenden Kräften des Tierkreises zusammen.

Das Selbstbewusstsein ist erst mit dem selbstständigen menschlichen Ich gegeben, über das die Tiere nicht verfügen. Das Ich ist der geistige Kern des Menschenwesens und gibt dem Menschen seine eigene unverwechselbare individuelle Prägung.

Während des wachen Erdenlebens des Menschen sind diese 4 Wesensglieder innig miteinander verbunden und durchdringen einander. Grundsätzlich aber sind sie eigenständiger, substanzieller, auf sich selbst gegründeter Natur und können bis zu einem gewissen Grad auch unabhängig voneinander existieren. Das zeigt sich schon während des Schlafes, wo sich Ich und Astralleib aus dem durch den Ätherleib belebten physischen Leib weitgehend herausheben. Mit dem Tod hebt sich auch noch der Ätherleib aus dem physischen Leib heraus und geht seine eigenen Wege. Er löst sich allerdings schon nach kurzer Zeit, etwa drei Tage nach dem Tod, in der allgemeinen Ätherwelt auf. Da während des Erdenlebens der physische Leib und der Ätherleib besonders fest aneinander gebunden sind und sich niemals für längere Zeit voneinander trennen dürfen (denn sonst tritt der Tod ein), kann man den belebten Leib als etwas Einheitliches auffassen und kommt dadurch zu einer Dreigliederung des Menschenwesens in Leib, Seele und Geist.

Auch der Astralleib löst sich grossteils, allerdings erst im Laufe einer längeren Zeitspanne, die etwa ein Drittel des vergangenen Erdenlebens ausmacht, in der erdnahen Astralwelt auf. Dabei werden alle seelischen Begierden ausgeschieden, die den Menschen noch an das vergangene irdische Leben fesseln. Es ist das eine Zeit der seelischen Läuterung, die nach der christlichen Terminologie auch als Fegefeuer bekannt ist, oder auch mit einem alten indischen Ausdruck Kamaloka genannt wird (kama = Begierde, loka = Ort).

Nach dieser Läuterungszeit ist das menschliche Ich, der eigentliche individuelle Geist des Menschen, frei, den Weg durch die geistige Welt anzutreten, bis es sich nach kürzerer oder längerer Zeit wieder zu einer neuen irdischen Verkörperung bereit macht. Nach Massgabe schicksalsmässiger Notwendigkeiten umkleidet sich dann das menschliche Ich mit einem neuen Astralleib, einem neuen Ätherleib und endlich auch mit einem neuen physischen Leib.

Die Entwicklung des Menschen im Laufe vieler Erdenleben besteht wesentlich darin, dass er immer mehr lernt, seine unteren Wesensglieder, die ihm zunächst naturhaft gegeben sind, durch die schöpferische geistige Kraft seines Ichs zu verwandeln und zum unverwechselbaren Ausdruck seiner geistigen Individualität zu gestalten. Diese Arbeit des Menschen an seinen Wesengliedern ist nur im irdischen Dasein möglich, und solange der Mensch seine geistigen Schöpferkräfte noch nicht so weit entwickelt hat, dass alle seine Wesenglieder aus der vollen bewussten Kraft seines Ichs geformt sind, wird er immer wieder zu neuen irdischen Inkarnationen herabsteigen müssen. Ist dieses ferne Ziel einmal erreicht, sind weitere irdische Verkörperungen nicht mehr nötig; der Mensch könnte daraus keinen geistigen Gewinn mehr ziehen, sondern wird die dann folgende Entwicklung in einem höheren, rein geistigen Daseinsbereich vollziehen.

Entwicklungsgeschichtlich haben die 4 Wesensglieder ein sehr unterschiedliches Alter und dadurch auch eine sehr unterschiedliche Entwicklungsreife erlangt. Der physische Leib ist seinem Ursprung nach das älteste aller Wesensglieder und daher auch in gewisser Weise am höchsten entwickelt. Man denke nur an den Wunderbau des menschlichen Gehirns oder des Knochengerüstes, wo mit gerinstem Materialaufwand höchste Tragefähigkeit und Stabilität erreicht wird. Auch der Ätherleib, der eine unglaubliche Fülle von Lebensprozessen harmonisch aufeinander abstimmt, ist sehr hoch entwickelt. Man vergleiche damit die oft chaotisch wütenden Triebe und Begierden, die in unserem Astralleib wirken, der ein viel geringeres entwicklungsgeschichtliches Alter hat und dadurch entsprechend unreif ist. Das allerjüngste und unvollendetste Wesensglied, das den Menschen aber erst zur einzigartigen Individualität macht, ist das menschliche Ich.

Aufgrund seiner geistigen Natur ist das menschliche Ich unvergänglich, ewig, während sich die drei niederen Wesensglieder nach dem Tod weitgehend auflösen. Indem allerdings das menschliche Ich an der Vergeistigung seiner niederen Wesensglieder arbeitet, entreisst er diese, zumindest teilweise, der Vergänglichkeit. Es entstehen auf diese Weise höhere seelische und geistige Wesensglieder, die zwar substanziell von gleicher Art wie die niederen sind, ihrer geistigen Form nach aber reif sind, in ein rein geistiges, unvergängliches Dasein einzutreten. Einer differenzierteren geistigen Betrachtung zeigt sich dadurch der Mensch als 7- bzw. 9-gliedrige Wesenheit (Lit.: GA 13, Kapitel Wesen der Menschheit und GA 9, Kapitel Das Wesen des Menschen).

Die vier untersten Wesensglieder des Menschen

Hier nich einige wichtige Analogien zum viergliedrigen Menschen:

Wesensglied Naturreich Natur Element
Ich Menschenreich Mensch Feuer
Astralleib Tierreich Tier Luft
Ätherleib Pflanzenreich Pflanze Wasser
Physischer Leib Mineralreich Mineral Erde

Entwicklung der Wesensglieder im Laufe der Weltentwicklung

Die Wesensglieder des Menschen entstanden bzw. entwickeln sich im Zuge der kosmischen Evolution durch die sieben planetarischen Weltentwicklungsstufen.

Auf dem alten Saturn wurde die Grundlage des physischen Leibes geschaffen. Dieser war damals noch ein reiner Wärmeleib. Während der folgenden Entwicklungsstufen nahm der physische Leib eine immer dichtere Gestalt an. Auf der alten Sonne war er gasförmig, auf dem alten Mond wurde er bis zum flüssigen Element verdichtet, um schließlich während unserer Erdentwicklung die feste Form anzunehmen. Aufgrund seiner langen Evolution hat der physische Leib bereits einen sehr hohen Vollkommenkeitsgrad erlangt.

Der Ätherleib wurde erst auf der alten Sonne geschaffen und war damals ganz aus den Lichtätherkräften gewoben. Auf dem alten Mond hat er zusätzlich die Klangätherkräfte in sich aufgenommen, und während der Evolution der Erde den Lebensäther.

Auf dem alten Mond wurde der Astralleib des Menschen gebildet, der aufgrund seiner relativ kurzen Entwicklungszeit wenig ausgereift ist und noch viele niedere Triebe und Begierden enthält.

Mit diesen drei Wesensgliedern trat das Menschenwesen in die Erdentwicklung hinüber. Wären keine neuen Impulse hinzugekommen, so hätte sich nun zunächst nur mehr die Empfindungsseele als verfeinerter Teil des Astralleibes ausbilden können. Um die weitere Entwicklung zu verstehen, muss man wissen, dass sich die Erdentwicklung in zwei Hälften gliedert, die mit den gegenwärtigen Planeten Mars und Merkur in Beziehung stehen. Als die Erde noch im astralen Zustand war, wurde sie von den damals noch rein ätherischen Marskräften durchdrungen. Aus diesen Marskräften, die der Erde auch das Eisen brachten, das in das menschliche Blut aufgenommen wurde, entsprang der entscheidende Impuls, der zur Bildung der Verstandesseele führte, deren Entwicklung in der griechisch-römischen Kulturepoche kulminierte. Innerhalb der Verstandesseele beginnt das individuelle Ich des Menschen aufzuleuchten. Die Bewusstseinsseele, die gegenwärtig ausgebildet wird, hängt eng mit den Merkurkräften zusammen. Wenn die Erde einmal wieder in den astralen Zustand übergegangen sein wird, werden die dann rein ätherischen Merkurkräfte ihre volle Wirkung entfalten. Durch den Einweihungsweg wird einiges von diesen Wirkungen schon jetzt in gewissem Sinne vorweggenommen. Die großen Eingeweihten, wie Buddha, Hermes usw., waren daher Merkureingeweihte.

Wenn der Mensch beginnt, vom Zentrum seines Ichs aus den Astralleib zu verwandeln, so bildet sich innerhalb der Bewusstseinsseele das Geistselbst (Manas) aus. Diese Entwicklung hat bereits begonnen, wird sich aber erst auf dem künftigen Jupiter (dem Neuen Jerusalem, von dem in der Apokalypse des Johannes die Rede ist) vollenden.

Während des künftigen Venuszustandes wird sich innerhalb des menschlichen Ichs der Lebensgeist (Buddhi) fertig ausgestalten, und auf dem zukünftigen Vulkan schließlich der Geistesmensch (Atma).

In der Beilage zu einem Brief an Marie von Sivers vom 25. November 1905 hat Rudolf Steiner diesen Entwicklungsgang durch folgende Skizze veranschaulicht:

Die Entwicklung der Wesensglieder im Lauf der planetarischen Weltentwicklungsstufen
Die Entwicklung der Wesensglieder im Lauf der planetarischen Weltentwicklungsstufen

Pythagoräisches Quadrat

„Wenn vom physischen Körper die Rede ist, haben die meisten eine sehr unklare, verworrene Vorstellung von dem, was eigentlich der physische Körper ist. Wir haben ja eigentlich nicht den rein physischen Körper, sondern eine Zusammensetzung von dem physischen Körper mit den höheren Kräften vor uns. Physisch ist auch ein Stück Bergkristall. Aber das ist dem Wesen nach etwas ganz anderes, als das menschliche Auge oder das Herz, die doch auch physisch sind. Das Auge und das Herz sind Teile des physischen Körpers, aber vermischt mit den höheren Gliedern des Menschen und dadurch wird im Physischen etwas ganz anderes bewirkt als beim übrigen Physischen. Sauerstoff und Wasserstoff haben wir auch im Wasser vor uns, aber sie sehen da ganz anders aus, als wenn wir sie beide für sich sehen oder für sich haben. Dann treten sie uns ganz anders entgegen. Im Wasser haben wir eine Mischung der beiden vor uns. Was uns nun im physischen Körper des Menschen entgegentritt, ist auch eine Mischung aus dem Physischen mit dem Äther- und dem Astralkörper.

Das physische menschliche Auge ist ähnlich einer photographischen Kamera, denn wie in der Kamera entsteht darin ein Bild der Umwelt. Wenn man nun von dem physischen Auge alles abzieht, was in der Kamera nicht entsteht, dann hat man erst das Spezifische des physischen Auges. So muß man auch von dem ganzen physischen Körper alles abziehen, was nicht rein physisch ist, dann hat man erst das, was man im Okkultismus den physischen Körper nennt. Dieser kann unmittelbar nicht leben, nicht denken, nicht fühlen. Da bleibt dann übrig ein sehr weise eingerichteter äußerst komplizierter Automat, ein rein physikalischer Apparat. Diesen ganz allein gab es nur auf der Saturnstufe des menschlichen Daseins. Damals waren die Augen nicht anders vorhanden denn als kleine Kameras. Was darin von der Umwelt als Bild entworfen wurde, kam zum Bewußtsein einer Devawesenheit. In der Mitte des Saturnkreislaufes waren die sogenannten Asuras (die Archai) reif, den Apparat zu benutzen. Diese waren dazumal auf der Stufe der Menschheit. Sie benutzten diesen Automaten und die Bilder, die darin entstanden. Sie selbst waren nicht darinnen, sondern außerhalb und benutzten nur die Bilder; ähnlich wie wir uns jetzt photographischer Apparate bedienen können, um Bilder einer Landschaft aufzunehmen. Der physische Körper des Menschen war also dazumal ein von außen aufgeführter, architektonischer Aufbau eines physikalischen Apparates. Das ist die erste Stufe des menschlichen Daseins.

Die zweite Stufe der Ausbildung war die Durcharbeitung dieses physikalischen Apparates mit dem Ätherleib. Da wurde er ein lebender Organismus. Das drückte sich dann auch aus in der Konfiguration des Körpers. Der Automat war aufgebaut aus einer ziemlich festen undifferenzierten Masse, ähnlich wie heute eine Geleemasse ist, wie ein weicher Kristall.[2] Im zweiten Kreislauf, in dem Sonnendasein, wurde der physische Automat nun von dem Ätherkörper durchzogen. In diesem Sonnenkreislauf entstand auch das Sonnengeflecht (Solarplexus), das darnach benannt ist, weil das ein wirkliches Organ ist, von dem heute nur noch Rudimente vorhanden sind. Es arbeitet sich ein Nervensystem in den physikalischen Apparat hinein. Bei den Pflanzen ist noch etwas Ähnliches vorhanden. Das ist die zweite Stufe.

Aber diese Stufen sind nicht abgeschlossen; die Entwicklung geht graduell weiter. Ein solches wirksames Agens ist das Sonnengeflecht auch noch heute bei den Tieren, die kein Rückenmark ausbilden. Alle wirbellosen Tiere sind noch einzelne Ausbildungen zurückgelassener Stufen desjenigen, was früher veranlagt war. Die Wirbeltiere hat der Mensch erst auf der Erde aus sich herausgesetzt. Früher war der Mensch noch ähnlich organisiert wie heute etwa der Krebs. Der Mensch ist heute über die damalige Stufe hinausgeschritten, während der Krebs stehengeblieben ist. Überraschend ist es, daß das ganze Innere des Krebses eine gewisse Ähnlichkeit mit dem menschlichen Gehirn hat. Es gibt tatsächlich eine Ähnlichkeit zwischen der inneren Krebsgestalt und dem menschlichen Gehirn. Auch der Krebs ist eingeschlossen in eine harte Schale wie das menschliche Gehirn. Nachdem der Mensch ein Rückenmark ausgebildet und die oberen Wirbel umgestaltet hatte, warf er die harte Schale ab. Der Krebs hat sich nicht weiter entwickelt. Er hat sich an die äußere Umgebung angepaßt durch eine harte Schale, die ihm das sein mußte, was dem Menschen die schützende Hülle der ganzen übrigen Körperlichkeit ist.

Die dritte Stufe ist die, auf der das Ganze umorganisiert wird von dem hineinarbeitenden Astralleib. Das Umorganisieren ist verknüpft mit der Ausbildung des Herzens und dem Durchströmen mit dem warmen Blut. Das Fischherz ist auf dem halben Wege stehengeblieben.[3] Das Herz wird gleichmäßig in dem Maße ausgebildet als die innere Körperwärme zunimmt; das heißt nichts anderes als das Einziehen des Astralen in den Körper hinein.

Das Rückenmark mit dem Gehirn ist das Organ des Ich. Dieses ist von der dreifachen Schutzhülle des Astral-, Äther- und physischen Leibes umgeben. Nachdem das Organ des Ich (Rückenmark und Gehirn) vorbereitet worden ist, legt sich das Ich in das bereitgemachte Bett hinein und Rückenmark und Gehirn treten als Organe des Ich in dessen Dienst.

So setzt sich der vierfache Mensch zusammen. Das ist das Quadrat der Pythagoreer:

  1. Das Rückenmark und das Gehirn sind das Organ des Ich.
  2. Das warme Blut und das Herz sind das Organ des Kama (Astralleib).
  3. Der Solarplexus (Sonnengeflecht) ist das Organ des Ätherkörpers.
  4. Der eigentliche physische Körper ist ein komplizierter physikalischer Apparat.

So hat man den Menschen vierfach aufgebaut.

Was wir jetzt beschrieben haben, das nennt man im Okkultismus wieder einen Wirbel, etwas, das von außen hereinbaut und sich mit dem vereinigt, was innen sich aufbaut. Physischer Körper, Äther- und Astralkörper haben den Menschen aufgebaut. Dann macht sich der Punkt des Ich geltend, und dieses baut nun von innen heraus. Das sind die vier Teile des Menschen. So finden wir im Äußeren einen Abdruck des viergliedrigen Menschen. Alle Weiterentwickelung ist eine solche, daß der Mensch von diesem Punkt des Ich aus bewußt alles durchmacht, was er vorher schon unbewußt durchgemacht hat.“ (Lit.:GA 93a, S. 88ff)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. vgl. dazu besonders: De anima, 2. Buch, Kap. 1-3
  2. In den Notizen von Marie Steiner heißt es: «...aufgebaut aus einer undifferenzierten Geleemasse, wie mineralische Protoplasma».
  3. Fische haben ein zweiteiliges Herz, bestehend aus Vorhof (Atrium) und Herzkammer (Ventrikel) auf der Bauchseite des Vorderkörpers. - Marie Steiner notierte: «Der Fisch ist wie ein halbes Herz.»