imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| [[Datei:Maria_Seelenschwestern.JPG|thumb|300px|[[Maria (Mysteriendrama)|Maria]] mit den [[Seelenschwestern]] [[Philia, Astrid und Luna]] in [[Rudolf Steiner]]s zweitem Mysteriendrama «[[Die Prüfung der Seele]]».]] | | [[Kategorie:Liturgische Geste|!]] |
| '''Philia''', '''Astrid''' und '''Luna''' sind Gestalten aus den [[Mysteriendramen]] [[Rudolf Steiner]]s. In "[[Die Pforte der Einweihung]]" treten sie als Freundinnen [[Maria (Mysteriendrama)|Marias]] auf, deren Urbilder im Verlaufe als Geister von Marias [[Seelenkräfte]]n sich offenbaren. In den weiteren Dramen erweisen sie sich ganz allgemein als die geistigen Wesenheiten, welche die Verbindung der menschlichen Seelenkräfte mit dem [[Kosmos]] vermitteln; nicht allegorisch, sondern so, wie sie für die geistige Erkenntnis Realität sind. Da tritt ihnen auch [[die andre Philia]] entgegen als die geistige Wesenheit, welche die Verbindung der Seelenkräfte mit dem Kosmos hemmt; in "[[Der Seelen Erwachen]]" erweist sich ''die andre Philia'' dann als die Trägerin des Elementes der [[Liebe]] in der Welt, welcher die geistige Persönlichkeit angehört. Wahre Liebe ist weit mehr als ein bloßes Gefühl; sie erfordert das starke In-sich-Sein der [[Seele]] aus dem heraus sie sich in [[Freiheit]] den anderen Seelen zuwendet und sich mit ihnen aus [[Entscheidung|freiem Entschluss]] bewusst verbinden will.
| | [[Kategorie:Liturgie]] |
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| "In Philia sollte eine Persönlichkeit hingestellt werden, die in einem
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| gewissen Sinne ganz durchstrahlt ist von Liebefähigkeit, aber durchaus
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| als menschliche Gestalt. Sie offenbart sich als menschliche Gestalt
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| einfach, indem man nachvibrieren fühlt, wenn man dafür Empfänglichkeit
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| hat, das, was eine ganz von Liebe durchdrungene Persönlichkeit
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| gegenüber denjenigen Empfindungen und Vorstellungen und Erscheinungen
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| und Schauungen zu sagen hat und zu tun hat, die sich
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| durch Maria abspielen. Astrid hinwiederum stellt eine Persönlichkeit
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| dar, die erfüllt ist ganz von dem, was man nennen könnte die innere
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| menschliche Weisheit, so wie sich diese innere menschliche Weisheit
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| verbindet durch innerlichstes Schauen mit dem Welten wirken. Und
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| Luna stellt dar dasjenige, was in dem gefestigten Bewußtsein als Willenswirksamkeit
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| sich offenbart.
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| Nicht sind die drei Persönlichkeiten symbolisch oder allegorisch
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| dargestellt, ebensowenig wie Nero eine symbolische Darstellung der
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| Grausamkeit ist, sondern es sind diese drei Persönlichkeiten Menschen
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| von Fleisch und Blut, aber so, daß sie verschieden sind, wie zum Beispiel
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| im wirklichen Leben die Menschen nach ihren Temperamenten
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| verschieden sind, daß in der einen Persönlichkeit ganz vibriert Liebe,
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| in der anderen ganz vibriert Weisheit, in der anderen ganz Festigkeit." {{Lit|{{G|281|12}}}}
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| </div>
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| Von anderer Seite betrachtet entspricht '''Philia''' der [[Empfindungsseele]], '''Astrid''' der [[Verstandes- oder Gemütsseele]] und '''Luna''' der [[Bewusstseinsseele]].
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| "So ist im Rosenkreuzermysterium das, was in gewisser Weise Maria
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| darstellen soll, aufgelöst in den anderen Figuren, die als Begleiter um
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| sie herum sind, die mit ihr eine Ichheit ausmachen. Man kann insbesondere Eigenschaften der Empfindungsseele in der Philia sehen, Eigenschaften
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| der Verstandes- oder Gemütsseele in Astrid, Eigenschaften der
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| Bewußtseinsseele in Luna. Daraufhin sind schon die Namen geprägt.
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| Alle Namen sind so, daß sie für die einzelnen Wesenheiten ganz wesenhaft
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| geprägt sind. Nicht nur in den Worten, sondern in der Art, wie
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| die Worte gesetzt sind, namentlich wo wirken soll das Spirituelle im
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| Devachan, im siebenten Bild, da ist das, was die drei Gestalten der
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| Philia, Astrid und Luna charakterisieren soll, genau abgestuft. Das,
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| womit da das siebente Bild beginnt, ist eine bessere Charakteristik von
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| Empfindungsseele, Verstandesseele und Bewußtseinsseele, als man sonst
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| in Worten geben kann. Da kann man den Menschen zeigen, was Empfindungsseele,
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| was Verstandesseele, was Bewußtseinsseele ist. In der
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| Kunst kann man die Stufen zeigen in der Art, wie diese drei Gestalten
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| dastehen. In der menschlichen Wesenheit fließen sie ineinander. Werden
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| sie voneinander gelöst, dann stellen sie sich so dar, wie Philia sich
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| hineinstellt in das Weltenall, wie Astrid sich hineinstellt in die Elemente,
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| wie Luna ausfließt in Selbsttat und Selbsterkenntnis. Und weil
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| sie sich da so hineinstellen, ist in der Devachanszene alles enthalten,
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| was im wahren Sinne [[Alchimie]] ist. Die ganze Alchimie ist darin. Man
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| muß sie nur nach und nach herausfinden.
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| Sie ist aber nicht nur in dem abstrakten Inhalt gegeben, sondern in
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| dem Weben und Wesen der Worte. Deshalb sollen Sie nicht nur hören,
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| was gesagt wird, und namentlich nicht bloß, was der einzelne spricht,
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| sondern wie die Seelenkräfte im Verhältnis zueinander sprechen. Die
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| Empfindungsseele schiebt sich hinein in den Astralleib, wir haben es mit
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| webender Astralität zu tun. Die Verstandesseele schiebt sich hinein in
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| den Ätherleib, wir haben es also mit webender Äther Wesenheit zu tun.
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| Wir sehen, wie sich wie mit innerer Festigkeit die Bewußtseinsseele in
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| den physischen Leib hineinergießt. So ist das, was seelenhaft wirkt wie
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| Licht in der Seele, in den Worten der Philia gegeben; was ätherisch objektiv
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| wirkt, so daß man den wahren Dingen gegenübersteht, das ist in
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| Astrid gegeben; was innere Festigkeit gibt, so daß es mit dem physischen
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| Leib verbunden ist, das ist in Luna gegeben. Das müssen wir erfühlen.
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| Hören wir die Seelenkräfte im siebenten Bild:
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| <blockquote><poem>
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| '''Philia''' (Empfindungsseele):
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| Ich will erfüllen mich
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| Mit klarstem Lichtessein
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| Aus Weltenweiten,
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| Ich will eratmen mir
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| Belebenden Klangesstoff
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| Aus Ätherfernen,
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| Daß dir, geliebte Schwester,
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| Das Werk gelingen kann.
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| '''Astrid''' (Verstandesseele):
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| Ich will verweben
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| Erstrahlend Licht
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| Mit dämpfender Finsternis,
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| Ich will verdichten
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| Das Klangesleben.
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| Es soll erglitzernd klingen,
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| Es soll erklingend glitzern,
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| Daß du, geliebte Schwester,
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| Die Seelenstrahlen lenken kannst.
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| '''Luna''' (Bewußtseinsseele):
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| Ich will erwärmen Seelenstoff
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| Und will erhärten Lebensäther.
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| Sie sollen sich verdichten,
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| Sie sollen sich erfühlen,
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| Und in sich selber seiend
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| Sich schaffend halten,
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| Daß du, geliebte Schwester,
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| Der suchenden Menschenseele
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| Des Wissens Sicherheit erzeugen kannst.
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| </poem></blockquote>
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| Ich mache darauf aufmerksam, daß wir haben bei der Philia: «Daß
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| dir, geliebte Schwester...», daß wir bei Astrid in das Dumpfere, in
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| das Dichtere hineinkommen: «Daß du, geliebte Schwester . . . » , «Daß dir . . . » , «Daß du . ..». Und jetzt haben wir es bei Luna verwoben mit
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| dem noch schwerer Wiegenden: «Der suchenden Menschenseele». Da
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| ist das U so verwoben mit den benachbarten Konsonanten, daß es noch
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| festere Dichtigkeit erlangt.
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| Das sind die Dinge, die man tatsächlich charakterisieren kann. Auf
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| das Wie kommt es an, das muß festgehalten werden. Vergleichen wir
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| die Worte, die Philia weiter spricht:
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| <blockquote><poem>
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| Ich will erbitten von Weltengeistern,
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| Daß ihres Wesens Licht
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| Entzücke Seelensinn,
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| Und ihrer Worte Klang
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| Beglücke Geistgehör
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| </poem></blockquote>
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| mit den ganz anders gearteten, die Astrid spricht:
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| <blockquote><poem>
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| Ich will die Liebesströme,
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| Die Welt erwärmenden,
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| Zu Herzen leiten
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| Dem Geweihten
| |
| </poem></blockquote>
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| so ist gerade da, wo diese Worte durchgeführt sind, das innere Weben
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| und Wesen des devachanischen Weltelementes durchgeführt." {{Lit|{{G|125|113ff}}}}
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| == Literatur ==
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| #Rudolf Steiner: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 125]] (1992), ISBN 3-7274-1250-X {{Vorträge|125}}
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| #Rudolf Steiner: ''Die Kunst der Rezitation und Deklamation'', [[GA 281]] (1987), ISBN 3-7274-2810-4 {{Vorträge|281}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Mysteriendrama]] | |