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Geistesleben, Wirtschaftsleben, staatlich-rechtliches Leben.|305|202ff.}}
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Offenbar wird die Dreigliederungsproblematik für den Westen als eine etwas andere angesehen. Die drei Glieder wären dort nicht so miteinander verquickt wie in Mitteleuropa. Sie lägen schon getrennt nebeneinander. Allerdings wäre das Geistesleben etwas isoliert und könne nicht richtig in den sozialen Organismus eingreifen. Der Westen könne für seine Gesellschaftsordnung aus den Kernpunkten weiterhin viel lernen. Einen Zeitpunkt, mit dem es für Deutschland für die Dreigliederung im Sinne der Kernpunkte zu spät war, nämlich mit Aufkommen der Weltwirtschaftskrise, solchen Zeitpunkt gäbe es für den Westen nicht. Jederzeit läßt sich also dort eine Dreigliederung im Sinne der Kernpunkte einrichten, oder es ist zumindest möglich, entsprechend Verbesserungen am sozialen Organismus vorzunehmen. Davon, daß eine Dreigliederung im Sinne einer Sozialorganik, wie im Nationalökonomischen Kurs dargestellt, als Metamorphose an die Stelle der Dreigliederung treten solle, davon ist - für den Westen - nicht die Rede.
Offenbar wird die Dreigliederungsproblematik für den Westen als eine etwas andere angesehen. Die drei Glieder wären dort nicht so miteinander verquickt wie in Mitteleuropa. Sie lägen schon getrennt nebeneinander. Allerdings wäre das Geistesleben etwas isoliert und könne nicht richtig in den sozialen Organismus eingreifen. Der Westen könne für seine Gesellschaftsordnung aus den Kernpunkten weiterhin viel lernen. Einen Zeitpunkt, mit dem es für Deutschland für die Dreigliederung im Sinne der Kernpunkte (vorerst?) zu spät war, nämlich mit Aufkommen der Weltwirtschaftskrise, solchen Zeitpunkt gäbe es für den Westen nicht. Jederzeit läßt sich also dort eine Dreigliederung im Sinne der Kernpunkte einrichten, oder es ist zumindest möglich, entsprechend Verbesserungen am sozialen Organismus vorzunehmen. Davon, daß eine Dreigliederung im Sinne einer Sozialorganik, wie im Nationalökonomischen Kurs dargestellt, als Metamorphose an die Stelle der Dreigliederung der Kernpunkte treten solle, davon ist - für den Westen - nicht die Rede.


Wie ist das zu verstehen? Soll sich für Mitteleuropa eine Sozialorganik wie im Nationalökonomischen Kurs dargestellt bilden, für den Westen eine dort bereits bestehende Dreigliederung lediglich verbessert werden, verbessert hinsichtlich des organischen Zusammenspiels der drei Glieder? Wie haben sich seit damals, 1922, die Verhältnisse im Westen und in Mitteleuropa geändert? Welche Beschaffenheit haben die drei Glieder heute im Westen? Da Rudolf Steiner für den Westen gewissermaßen keinen Zeitdruck sah, - es gäbe dort eine freie Zukunft für soziale Dreigliederung -, sind dann heute die Verhältnisse ebenso noch wie damals, oder welche Entwicklungen gab es? Und muß man möglicherweise für Mitteleuropa heute eine gleiche Situation annehmen, da sich Mitteleuropa verwestlicht hat: Gilt, was Rudolf Steiner über den Westen sagte, heute auch für Deutschland? Und wie ist die Dreigliederungsaufgabe zu verstehen angesichts einer fortgeschrittenen Globalisierung?
Wie ist das zu verstehen? Soll sich für Mitteleuropa eine Sozialorganik wie im Nationalökonomischen Kurs dargestellt bilden, für den Westen eine dort bereits bestehende Dreigliederung lediglich verbessert werden, verbessert hinsichtlich des organischen Zusammenspiels der drei Glieder? Wie haben sich seit damals, 1922, die Verhältnisse im Westen und in Mitteleuropa geändert? Welche Beschaffenheit haben die drei Glieder heute im Westen? Da Rudolf Steiner für den Westen gewissermaßen keinen Zeitdruck sah, - es gäbe dort eine freie Zukunft für soziale Dreigliederung -, sind dann heute die Verhältnisse ebenso noch wie damals, oder welche Entwicklungen gab es? Und muß man möglicherweise für Mitteleuropa heute eine gleiche Situation annehmen, da sich Mitteleuropa verwestlicht hat: Gilt, was Rudolf Steiner über den Westen sagte, heute auch für Deutschland? Und wie ist die Dreigliederungsaufgabe zu verstehen angesichts einer fortgeschrittenen Globalisierung?

Version vom 8. September 2016, 21:01 Uhr

Organisation bzw. Organisieren (griech. ὄργανον órganon ‚ Werkzeug‘) lässt sich am zutreffendsten mit ‚Bewerkstelligung‘ übersetzen, eindeutige Definitionen bestehen jedoch nicht.[1][2] Etymologisch ist „Organisation“ gem. Duden[3] vom Verb „organisieren“ abgeleitet („planmäßig ordnen, gestalten, einrichten, aufbauen“), das auf französisch organe ‚Werkzeug‘; ‚mit Organen versehen‘; zu einem lebensfähigen Ganzen zusammenfügen‘ zurückgeht.

Organisation steht auch für den Prozess des Organisierens, durch den „fortlaufende unabhängige Handlungen zu vernünftigen Folgen“ zusammengefügt werden, „so dass vernünftige Ergebnisse erzielt werden“[4] bzw. so zusammengefügt werden, dass sie zu gewünschten Zielen bzw. Ergebnissen führen.

Eine Organisation kann eine soziale Struktur sein, die aus dem planmäßigen und zielorientierten Zusammenwirken von Menschen entsteht, sich zur Umwelt abgrenzt und – als korporativer Akteur (Coleman) – mit anderen Akteuren interagieren kann.

In der Biologie kennt man Organisationen in Form von Gemeinschaftsbildung, Teambildung (z. B. Horde) oder Staatenbildung (z. B. Ameisenstaat, auch als Superorganismus bezeichnet).

Bestimmung von Organisationen

Alltagssprachlich – teilweise aber auch in einzelnen der Strängen der Organisationsforschung - werden die Worte „Organisation“ und „Organisieren“ verwendet, um eine auf einen Zweck ausgerichtete planmäßige Regelung von Vorgängen zu beschreiben.[5] Nach diesem breiten Verständnis von Organisation muss man dann jedoch feststellen, dass fast immer und überall organisiert wird. Denn schließlich „organisieren“ nicht nur Organisationen ihre Entscheidungsprozesse, sondern auch Familien ihr Zusammenleben, Protestbewegungen ihre Demonstrationen und Freundesgruppen ihre Partys.

In Abgrenzung zu dieser breiten Verwendung des Begriffs Organisation hat sich ein engeres Verständnis von Organisationen durchgesetzt. In der Organisationssoziologie wird mit „Organisation“ eine besondere Form von sozialem Gebilde bezeichnet, das sich von anderen sozialen Gebilden wie beispielsweise Familien, Gruppen, Bewegungen oder Netzwerke unterscheiden läßt. Dabei lassen sich besonders drei Merkmale von Organisationen hervorheben.[6]

Erstens können Organisationen über den Eintritt und Austritt von Personen entscheiden und können deswegen Bedingungen für Mitgliedschaft definieren, denen sich die Mitglieder (und eben nur die Mitglieder) zu unterwerfen haben. Mitgliedern ist bewusst, dass sie die Organisation zu verlassen haben, wenn sie offen zu verstehen geben, dass sie Programme der Organisation nicht befolgen, Kommunikationswege missachten oder andere Personen in der Organisation nicht als Kommunikationspartner akzeptieren.[7]

Zweitens geben sich Organisationen Zwecke, mit denen sie Entscheidungen ausrichten. Auch wenn die noch in der Tradition von Max Weber vertretene zweckrationale Annahme, dass Organisationen sich von ihren Zwecken aus verstehen lassen, nicht durchsetzen konnte, so spielen Zwecke zur Strukturierung von Organisationen eine wichtige Rolle. Sie konzentrieren wie Scheuklappen die Perspektive der Organisation auf einige wenige wichtig erscheinende Aspekte und blenden alles andere aus.[8]

Drittens sind Organisationen durch Hierarchien gekennzeichnet, die Über-, Unterordnungsverhältnisse der Mitglieder festlegen. Zwar ist besonders durch die mikropolitisch orientierte Organisationssoziologie überzeugend herausgearbeitet worden, dass hierarchisch weit unten angesiedelte Mitglieder über erhebliche Machtquellen verfügen können,[9] wobei aber die Befolgung hierarchischer Anweisungen zur Mitgliedschaftsbedingung gemacht werden kann und so auch unpopuläre Entscheidungen durchgesetzt werden können.

Wachsender Organismus vs. künstliche Organisiertheit

"Ebensowenig kann man davon sprechen, daß man organisieren soll, damit die Dreigliederung herauskäme. Was ein Organismus ist, das organisiert man eben nicht; das wächst. Es ist ja gerade das Wesen des Organismus, daß man ihn nicht zu organisieren hat, daß er sich selbst organisiert. Was man organisieren kann, ist kein Organismus." GA 339, S. 28

Es "bekommt dasjenige, was wirtschaftliche Organisation ist, zuerst eine gewisse Verwaltung im rechtlichen Sinn, indem die Städte immer mehr und mehr auftauchen und die Städte nun dieses wirtschaftliche Leben zunächst organisieren, während es früher gewachsen ist, als die Dorfgemeinden tonangebend waren." GA 339, S. 29

"Aber geradeso wie in einem Organismus jede Einzelheit notwendig so geformt ist, wie sie eben geformt ist, so ist in der Welt, in der wir leben und an der wir mitgestalten, alles so zu formen, wie es im Sinne des Ganzen an seinem Orte geformt werden muß." GA 339, S. 30

"Dann ist man so weit, daß man nun auseinandersetzen kann, wie das geistige Leben wiederum Realität gewinnen muß, weil es ja zur Ideologie wirklich geworden ist. Wenn man vom Geiste nur Ideen hat, nicht den Zusammenhang mit dem wirklichen geistigen Sein und Wesen, dann ist es eben eine Ideologie. So bekommt man von da aus die Brücke zu dem Gebiet, auf dem man eine Vorstellung hervorrufen kann von der Realität des geistigen Lebens. Und dann wird es einem möglich, darauf hinzuweisen, wie das geistige Leben eben eine in sich geschlossene Realität, nicht ein Produkt des wirtschaftlichen Lebens, nicht eine bloße Ideologie ist, sondern ein in sich selbst gegründetes Reales ist. (...) Wenn das geistige Leben nur eine Ideologie ist, so strömen eben diese Ideen herauf aus dem wirtschaftlichen Leben. Da muß man sie organisieren, da muß man ihnen eine künstliche Wirksamkeit und Organisation verschaffen. Das hat ja auch der Staat getan. In dem Zeitalter, wo das geistige Leben in Ideologie verdunstete, hat der Staat es in die Hand genommen, um der Sache wenigstens die Realität, die man nicht in der geistigen Welt selber erlebt hat, zu geben." GA 339, S. 60f.

"Das Geistesleben aber ist, wenn man ihm gegenübersteht als einem Elemente, das auf sich selbst gebaut ist, ein sehr strenges Element, ein Element, demgegenüber man fortwährend seine Freiheit bewahren muß, das deshalb nicht anders als auch in der Freiheit organisiert werden darf. Lassen Sie einmal eine Generation ihr Geistesleben freier entfalten und dann dieses Geistesleben organisieren, wie sie es will: es ist die reinste Sklaverei für die nächstfolgende Generation. Das Geistesleben muß wirklich, nicht etwa bloß der Theorie nach, sondern dem Leben nach, frei sein. Die Menschen, die darinnenstehen, müssen die Freiheit erleben. Das Geistesleben wird zur großen Tyrannei, wenn es überhaupt auf der Erde sich ausbreitet, denn ohne daß eine Organisation eintritt, kann es sich nicht ausbreiten, und wenn eine Organisation eintritt, wird sogleich die Organisation zur Tyrannin. Daher muß fortwährend in Freiheit, in lebendiger Freiheit gekämpft werden gegen die Tyrannis, zu der das Geistesleben selber neigt." GA 339, S. 72

Lievegoeds Unterscheidung von Institut, Gemeinschaft und Organisation

„Die Grundsätze dieser Organisationsform [Organisationen im Wirtschaftsleben] sind ausführlich beschrieben im Buch «Organisationen im Wandel». Die Entwicklung von der Pionierphase zur bürokratischen Differenzierungsphase und zur anschliessenden Integrationsphase ist hier angebracht. Leider finden in grossem Umfang diese Formen und Entwicklungen auch Anwendung auf Institute des Geisteslebens! (zum Beispiel in Krankenhäusern und Universitäten.) Abgesehen von der Tatsache, dass die Initiativphase, solange sie noch nicht beendet ist, nicht richtig beurteilt wird, besteht die Gefahr, dass anschliessend daran das Streben sich auf eine bürokratische Differenzierung des Geisteslebens richtet. Wenn diese Durchgangsphase schon auf das Wirtschaftsleben erstarrend wirkt, so sind für das Geistesleben diese Formen tödlich.

Kleinkariertes Ressortdenken, lückendichtes Absichern, eine immer tiefere Gliederung mit dirigierenden Zwischenschichten, die Zunahme von Funktionen, die nicht unmittelbar mit der betreffenden Arbeit zu tun haben, Entscheidungen - auch in Führungsangelegenheiten - von Sektoren, die Dienstleistungen erbringen, Vorbereitungen einer Entscheidung bis zu einem Grad, in dem spirituelle Organe nur eine scheinbare Freiheit geniessen, all diese Übel treten in Erscheinung, obwohl keiner der Mitarbeiter dieses bewußt will. Aber sie sind Opfer von Organisationsprinzipien, die nicht zu einem spirituellen Institut passen.

In der Integrationsphase von Organisationen im Wirtschaftsleben sind alle Mitarbeiter durchdrungen von der und konzentriert auf die äusserliche Leistung. Sie sind marktorientiert.

In der Blühphase eines Instituts sind alle Menschen daraufhin gerichtet und davon durchdrungen, Kreativität zu entwickeln im Dienste der Mysterienaufgabe. Man hat ein gemeinsames Ideal, auf das man sich konzentriert, in einen Fall richt man sich nach außen auf den Markt, im anderen Fall nach innen auf das Ideal.“ (Lit.: Lievegoed, Die Institutionen des Geisteslebens, S. 9)


„Im Mittelpunkt steht hier [Gemeinschaften im sozialen Leben] die Wechselwirkung zwischen den Menschen. Am besten erhalten wird sie im Vereinsleben. Ein Beispiel dafür ist die Entstehung der «Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft» während der Weihnachtstagung. (...)

Eine Vereinsform erhält einen völlig anderen Charakter, sobald diese im Dienste des Wirtschaftslebens steht. Man denke zum Beispiel an den Verein Deutscher Schuhfabrikanten (sofern er existiert). Hier wird die Vereinsform zweckwidrig. Zu einem richtigen Verein, als Organ des sozialen Lebens, gehört der demokratische Entscheidungsprozeß, es geht um rein zwischenmenschliche Formen («so gehen wir miteinander um») und jeder kann gleichwertig mitentscheiden.“ (Lit.: e.d., S. 8f.)

Diese Unterscheidungen, hinsichtlich derer Michael Ross[10] feststellt, daß sie weniger bekannt sind als Lievegoeds dreistufiges Entwicklungsmodell wirtschaftlicher Organisationen, werden z.B. auch von einem Friedrich Glasl in seinem Buch "Das Unternehmen der Zukunft" ignoriert (Glasl fügt den drei Phasen eine vierte, die "Assoziationsphase" hinzu):

„Zunächst werde ich die Kerncharakteristika der Evolution von Institutionen in vier Phasen skizzieren, dann gehe ich näher darauf ein. Wir brauchen zum Verstehen des Unternehmens der Zukunft das Bild der ganzen Entwicklung, um zu erkennen, was mit der Unternehmensgründung oder Schulgründung oder Krankenhausgründung am Beginn in die Welt gesetzt wird und eine Gemeinschaft bildet, die ein bestimmtes Gepräge hat. (...) Die zweite Phase, die "Differenzierungsphase", wird dann eingeläutet, wenn sich die Anforderungen von außen oder von innen ändern, so daß die Organisation in eine Krise kommt und die Frage gestellt werden muß: Geht es noch in diesem familiären Stil weiter, oder brauchen wir eine andere Art der Gestaltung der Organisation und andere Grundsätze des Führens, andere Leitideen? Dann kommt in der Regel etwas Neues; zunächst geschieht das unreflektiert, und die Organisation wird zu einem ganz anderen Gebilde, in dem es um Nüchternheit, um Ratio und kühle Überlegungen geht und wo das Unternehmen jetzt als Apparat erdacht und konstruiert wird: ein arbeitsteiliges Räderwerk, das nichts dem Zufall überläßt, sondern genau regelt, wie geführt wird, wie zusammengearbeitet wird, wie man mit Kundinnen oder Patientinnen, Schülern oder Schülerinnen umgehen soll.“ (Lit.: Glasl, Das Unternehmen der Zukunft, S. 11.f)

Mit dieser Auffassung, Schulen und Krankenhäuser seien Organisationen wie wirtschaftliche Unternehmen, und auch so zu behandeln, steht Glasl an der Seite von Wilhelm Schmundt und Benediktus Hardorp, die generell von einem heutigen Unternehmenstypus ausgehen, der an großen Wirtschaftsunternehmen und bürokratischen Behörden abgelesen ist, und unter den auch die Institutionen des Geisteslebens fraglos subsumiert werden.

Die Gründe dafür dürften darin liegen, wie es bei Wilhelm Schmundt besonders deutlich wird, daß einmal dieser Organisationstypus für unvermeidlich angesehen wird, andererseits aber die verschiedenen Probleme, die sich ergeben, für "geheilt" erachtet werden, sobald die bürokratische Form in die des lebendigen Organismus übergeführt werden konnte (Integrationsphase). Dies ist freilich in der Regel mehr frommer Wunsch als gelebte Praxis. Nach Lievegoed kann es für die Institutionen des Geisteslebens so nicht funktionieren. Schmundt mußte schließlich zu der Erkenntnis kommen, daß vorerst von einer praktischen Umsetzung seiner Ideen vom "sozialen Organismus" noch nicht die Rede sein könne[11]. Wenn man aber Schmundts letzten Wunsch sozusagen beherzigt, daß wenigstens seine Lehre vom sozialen Organismus überall gelehrt werden möchte, für die wissenschaftliche Auseinandersetzung, dann ist eben dieser Unterschied zwischen den Institutionen des Geisteslebens und denjenigen der Wirtschaft, den Schmundt, wie auch Hardorp und offenbar auch Friedrich Glasl ignorierten, den aber Lievegoed noch wahrnahm (und hoffentlich auch die in Schulen und Krankenhäusern tätigen Menschen), zu einem hauptsächlichen Untersuchungsgegenstand zu machen.

Die Dreigliederung der "Kernpunkte" im Verhältnis zur Dreigliederung des "Nationalökonomischen Kurses"

Herbert Witzenmann, vgl. Sozialorganik formuliert zumindest mißverständlich, wenn er zwischen zwei Dreigliederungsideen Rudolf Steiners: Derjenigen der "Kernpunkte" (GA 23) und derjenigen des "Nationalökonomischen Kurses" (GA 340) unterscheidet, die erstere heute für unmöglich hält und den Unterschied folgendermaßen charakterisiert:

„Die erste Variante der Dreigliederungsidee entwickelte die sozialorganische Differenzierung und Integrierung von Menschengruppen innerhalb großer Gegenseitigkeitsgeflechte. Die neue Variante betrifft die Einordnung von Menschen und Menschengruppen in Kooperationssysteme beliebiger Größenordnung. Diese können sich daher auch innerhalb größerer sozialer Zusammenhänge anderer Art bilden.“ (Lit.: Witzenmann, Geldordnung als Bewußtseinsfrage, S. 62ff.)

Das ähnelt dem, was Luhmann im Rahmen seiner Systemtheorie als den Unterschied von Interaktionssystemen und Organisationssystemen bezeichnete (sowie genauestens definierte). Witzenmann sieht die Dreigliederungslehre des Nationalökonomischen Kurses, von ihm als "Sozialorganik" bezeichnet, als eine Metamorphose der Dreigliederungslehre der "Kernpunkte" an, die der neuen, sozialgeschichtlichen Situation 1922 angepaßt sei. Steiner habe schon 1922 eine Dreigliederung im Sinne der Kernpunkte nicht mehr für möglich gehalten[12]. Da hat man denn nun die "Kooperationssysteme beliebiger Größenordnung" (Witzenmann), innerhalb derer die Verwirklichung der Dreigliederungsidee weiterhin möglich sei, im Sinne der Sozialorganik. Sicher denkt Witzenmann, eine Schule würde sich im Sinne der Sozialorganik anders gestalten als ein Wirtschaftsunternehmen. Allerdings sind die heutigen Schulen, Universitäten und Krankenhäuser, wie auch Altenheime usw. meist noch oder wieder eingebunden in den organisierten Gesamtapparat der modernen Gesellschaft. Wie können sie als freie Einrichtungen des Geistesleben existieren, ohne aus dem durchorganisierten Räderwerk der modernen Organisation herausgelöst zu sein, und zwar in genau dem Sinne der ursprünglichen Dreigliederung der Kernpunkte, die Witzenmann ad acta gelegt hat?

Man würde Rudolf Steiners Ausführungen im Nationalökonomischen Kurs sicher mißverstehen, wenn in sie auch eine Revision der ursprünglichen Dreigliederungsidee hineininterpretiert würde. Denn die Gesellschaftsordnung, wie sie in den Kernpunkten dargestellt ist, wurde von Steiner als die notwendige für die Zukunft bezeichnet, wenn sich das gesellschaftliche Leben der Menschen auf der Erde zu einem Besseren hin gestalten können soll. Das Besondere der Dreigliederung im Nationalökonomischen Kurs besteht, abgesehen davon, daß es um das Teilgebiet Wirtschaft geht, lediglich im Aufzeigen eines neuen, evolutionären Weges zu dieser Gesellschaftsordnung der Dreigliedrigkeit hin. In der Tat war ja die offene Situation, wie es sie unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg gab, so schon wenige Jahre nicht mehr gegeben. Damit ist doch aber das Ziel, das mit der Dreigliederungsbewegung der Nachkriegszeit verfolgt wurde, nicht aufgegeben. Vielmehr schien 1922 eine unmittelbare Umsetzung nicht mehr möglich. Die Chance war vorerst vorüber. Aber kann es nicht in Zukunft auch wieder Verhältnisse geben, wo solch eine umittelbar verfassungsmäßige Umgestaltung möglich werden könnte? Gab es nicht auch 1945 und 1989 entsprechende Chancen, die nur nicht wahrgenommen werden konnten? Die Dreigliederung des Nationalökonomischen Kurses ist demgegenüber ein evolutionärer Ansatz, der aber gleichfalls schließlich in die Dreigliederung, wie sie sich in dem ursprünglichen Konzept der "Kernpunkte" darstellt, einmündet, bzw. diese mit vorbereitet. Denn eine assoziative Wirtschaftspraxis, wie in dem Nationalökonomischen Kurs dargestellt, führt von sich aus dazu, daß die Wirtschaft als ein sich selbst verwaltendes Gebiet sich von Staat und Geistesleben in einer guten, gesunden Weise emanzipiert, nämlich im Sinne der ursprünglichen Dreigliederungsidee, wie in den "Kernpunkten" dargestellt, der Dreigliederung des sozialen Organismus mit seiner relativen Selbstständigkeit von freiem Geistesleben, Staats- bzw. Rechtsleben und Wirtschaftsleben.

Auch innerhalb der Gebiete des Geisteslebens und des Staatswesens finden sich evolutionäre Wege hin zu dem einzigen Ziel der Dreigliederung des sozialen Organismus. Eine im Sinne der Ausführungen des Nationalökonomischen Kurses gestaltete assoziative Wirtschaft oder auch nur die ja schon gleich wirksame, weil der Idee entsprechende Gestaltungsintention hat freilich schon ihren Sinn in sich selbst. Das erfolgreiche Voranschreiten in jeglicher auch kleiner Alltagspraxis - auf das eine Ziel hin - bessert ja schon, hat einen förderlichen, gesundenden Einfluß auf unsere Gesellschaftsordnung - und gibt auch die nötigen weiteren Einsichten, was zu tun ist.

Aufschlußreich können die drei Vorträge zur sozialen Fragen und zur sozialen Dreigliederung sein, die Rudolf Steiner Ende August 1922 in Oxford gehalten hat, also nach dem Nationaökonomischen Kurs. Sie wurden 1979 im GA-Band GA 305 veröffentlicht. Es ist dort nicht davon die Rede, daß im Nationalökonomischen Kurs eine Metamorphose der Dreigliederung der Kernpunkte dargestellt worden sei. Gegenstand der Vorträge ist u.a., daß für den Westen die Darstellung der Dreigliederung, wie in den Kernpunkten dagestellt, weiterhin von Bedeutung wäre (sowie auch für den Osten).

„Ich habe im letzten Vortrage darauf aufmerksam gemacht, wie im Laufe der geschichtlichen Entwickelung der Menschheit drei stark voneinander geschiedene Strömungen aus einer ursprünglichen Strömung, aus der theokratischen Strömung heraus, entstanden sind, wie gegenwärtig nebeneinanderliegen im sozialen Organismus das geistige Leben, das juristisch-staatliche Leben und das wirtschaftliche Leben. Ich hatte ausdrücklich bemerkt, daß ich nicht etwa die Meinung habe, man brauche theoretisch erst den sozialen Organismus in diese drei Glieder zu teilen. Das käme mir in meiner wirklichkeitsgemäßen, nicht theoretischen Ansicht so vor, als wenn jemand nachdenken wollte, wie er den Menschen in Kopf, Brust und Gliedmaßen erst teilen sollte. Die Teilung im sozialen Organismus ist eine geschichtlich gewordene und ist einfach heute da, und es handelt sich heute nicht darum, nachzudenken darüber, wie man den sozialen Organismus in drei Glieder trennen soll, sondern wie man die Verbindungsglieder finden soll zwischen den drei Gliedern, die da sind.

Wenn man über diese Frage als die soziale Grundfrage in unserer Zeit richtig denken will, dann muß man ganz wirklichkeitsgemäß denken, nur aus den Tatsachen heraus denken. Dann aber denkt man für einen bestimmten Zeitpunkt und für einen bestimmten Ort. Und ich habe in meinem Buche: «Die Kernpunkte der sozialen Frage», weil das Buch vom südlichen Deutschland, von Stuttgarter Freunden aus von mir gefordert worden ist - ich habe es nicht aus eigenem Antrieb geschrieben, es ist mir abgefordert worden -, ich habe dieses Buch geschrieben für jenen Zeitpunkt Frühjahr 1919, Ort Süddeutschland, weil ich mir vorgestellt habe, daß, wenn die Menschen zum Willen kommen, der Wille in der Zeit und an dem Orte gerade so geartet sein könne, daß man Verständnis finden werde für dasjenige, was nun nicht als Programmpunkte, sondern als Willensrichtungen in diesem Buche angedeutet ist.

Nun liegt die Sache so, daß die Frage, die in diesem Buch berührt wird, eine ganz andere ist für den Osten der zivilisierten Welt, für Rußland, Asien, eine ganz andere ist für Mitteleuropa, und eine ganz andere ist für den Westen, für England und Amerika. Das ergibt sich aus einem wirklichkeitsgemäßen Denken. Denn dasjenige, was ich im letzten Vortrag charakterisiert habe, das Hervorgehen der industriellen Weltordnung aus den beiden früheren, so daß sie neben ihnen als eine besondere Strömung weiterläuft, das hat sich vorzugsweise unter dem Einfluß der westlichen Länder entwickelt. Es hat sich entwickelt unter dem Einflusse desjenigen, was im 18. Jahrhundert in den westlichen Ländern Sitte, Gewohnheit, soziale Ordnung war, hat sich da hineingepaßt. Will man es konkreter, genauer charakterisieren, so muß man sagen: England ist im Laufe der neueren geschichtlichen Entwickelung die große Handelsnation geworden. Dasjenige, was, ich möchte sagen, jedes dritte Wort heute in der sozialen Proletarierfrage ist, das Kapital, das hat sich für Westeuropa unter dem Einflüsse der großen Handelsverhältnisse entwickelt als kommerzielles Kapital.

Ja, meine Damen und Herren, das gibt einer Sache einen ganz bestimmten Charakter, denn das kommerzielle Wesen hat sich organisch herausentwickelt in der neueren Zeit aus den westlichen Lebensgewohnheiten und Lebenssitten. Es hat tatsächlich Karl Marx in England etwas anderes angeschaut, als was er in Deutschland um sich hatte. Er hat von Deutschland nur die Theorie gebracht, das Denken, die Dialektik. Er hat hier ein fremdes soziales Strukturgebilde angeschaut. Und so muß man sagen: Alles dasjenige, was dann als industrielle Ordnung aufgetaucht ist, das ist in kontinuierlicher Fortentwickelung als ein nächstes Glied der kommerziellen Entwickelung im Westen aufgetaucht. Industrielles hat sich in organischer Weise aus dem Handel heraus entwickelt.

In Mitteleuropa und in dem repräsentativen Lande Mitteleuropas, in Deutschland, war das nicht der Fall. Deutschland war noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts im wesentlichen ein Agrarland, ein Land, in dem die Landwirtschaft weitaus dominiert hat. Und dasjenige, was da war als die moderne Industrie, diese moderne industrielle Strömung, die sich als dritte neben die beiden anderen hingestellt hat, das war ein staatliches Gefüge, ein Gefüge, das sich staatlich immer mehr und mehr konsolidierte, und das daher die Tendenz entwickelte, den Industrialismus in das Staatsgebilde hineinzugliedern, zu absorbieren.

Vergleichen Sie nur einmal wirklichkeitsgemäß Mitteleuropa, wie es vor dem Kriege war, mit Westeuropa vor dem Kriege. In Westeuropa hat sich das wirtschaftliche, das ökonomische Wesen in einer gewissen Emanzipation vom Staate erhalten, und das geistige Wesen erst recht. Das steht in einer gewissen Selbständigkeit den anderen beiden Gliedern gegenüber.

In Mitteleuropa entstand eine kompakte Masse aus Geistesleben, juristischem Staats- und Verfassungsleben und Wirtschaftsleben. In Deutschland mußte man daher daran denken, wie man die drei Glieder auseinanderbringt, um sie dann organisch zum Zusammenwirken zu bringen, wie sie sich nebeneinander zu stellen haben, um sie nebeneinander zur Wirksamkeit zu bringen, um die Bänder zwischen ihnen zusammenzubringen.

Hier im Westen handelt es sich darum, daß die drei Glieder nebeneinander daliegen, daß sie deutlich voneinander gesondert sind, daß man selbst räumlich das geistige Leben so zusammengefaßt findet wie hier in Oxford, wo man das Gefühl hat, als ob es draußen überhaupt keine Staats- und keine wirtschaftliche Welt mehr gäbe, als ob alles Geistige souverän und autonom dastünde. Aber man hat auch das Gefühl, dasjenige, was in diesem souveränen Geistesleben sich entwickelt, das hat nicht mehr die Kraft, hinauszuwirken in die beiden anderen Glieder. Das ist etwas, was nur in sich selber lebt, was nicht organisch eingewebt ist in die beiden anderen Glieder.

In Deutschland hat man das Gefühl: Das geistige Leben steckt so drinnen im staatlichen Leben, daß man ihm erst auf die Beine helfen muß, daß es selbständig stehen kann. Hier hat man das Gefühl, das geistige Leben steht so selbständig da, daß es sich überhaupt nicht irgendwie kümmert um die anderen Glieder. Das gibt eine wesentlich andere Färbung, wenn man wirklichkeitsgemäß denkt gegenüber der ganzen sozialen Frage der Gegenwart und dem Grundimpuls der sozialen Frage in unseren Tagen.

Aus diesem Grunde meine ich, daß meine «Kernpunkte der sozialen Frage», wenn sie heute in Deutschland fast vergessen sind - es ist ja ein bißchen übertrieben, aber es ist fast so -, wenn sie heute in Deutschland fast vergessen sind, und im Jahre 1919 eine ungeheuer schnelle Verbreitung gefunden haben, daß das ganz natürlich ist. Denn der Zeitpunkt, wo man das, was in den «Kernpunkten der sozialen Frage» steht, realisieren sollte, der ist vorüber für Mitteleuropa. Der ist in dem Augenblicke vorüber gewesen, als jener starke Valutaniedergang eingetreten ist, der der deutschen Wirtschaft völlig die Hände bindet.

Ich bin damals, als die «Kernpunkte der sozialen Frage» erschienen waren, von vielen Leuten gefragt worden: Ja, das wäre alles recht schön, aber jetzt handelt es sich vor allen Dingen darum, wie wir die Valuta verbessern. - Sie war dazumal verhältnismäßig noch gut gegen den heutigen schändlichen Stand. Ich konnte nur sagen: Da drinnen in den «Kernpunkten» steht es, wie man die Valuta verbessern kann. - Aber die Leute sahen es nicht. Sie wußten nicht, wo die Antwort sitzt auf die Frage, sondern sie suchten die Antwort extra irgendwie an der Oberfläche behandelt, nicht in den Tiefen. Daß gerade das Buch die Antwort war, das verstanden die Leute nicht.

Nun, das ist einer der Grundimpulse im sozialen Leben unserer Zeit. Wenn man versucht, aus der Wirklichkeit heraus zu denken, den Menschen Antworten zu geben aus der Wirklichkeit heraus, so verstehen sie sie nicht, denn sie kommen mit Theorien, mit einem Kopf, der ganz gespickt ist mit «Kapital» und «Mehrwert»» und «Klassenkampf » und allem möglichen, und mit allen alten Vorurteilen. Sie kommen mit demjenigen, was alte Denkgewohnheiten sind. Und heute schlagen gerade im praktischen Leben die Theorien die Wirklichkeit tot. Das ist das eigentümliche Rätsel unserer Zeit, daß die Praktiker alle Theoretiker geworden sind, daß sie alle Ideen im Kopfe haben, die sie gerade, meinetwillen, aus einer Fabrik heraus zusammengeschmiedet haben, und mit diesen theoretischen Ideen das ganze soziale Leben meistern wollen.

Deshalb glaube ich, daß in der Zukunft meine «Kernpunkte» mehr gelesen werden sollten im Westen und in Rußland, daß sie in Deutschland heute eigentlich ohne eine Möglichkeit des Wirkens dastehen. Denn im Westen zum Beispiel kann man trotzdem an diesem Buche sehr viel sehen, denn es stellt ohne Utopie einmal hin, wie die drei Glieder eben nebeneinanderstehen und ineinandergreifen sollten. Da ist es für den Westen ganz gleichgültig in bezug auf den Zeitpunkt, denn auch da ist noch viel zu tun in bezug auf die richtige Gliederung der drei Strömungen, Geistesleben, Wirtschaftsleben, staatlich-rechtliches Leben.“ (Lit.:GA 305, S. 202ff.)

Offenbar wird die Dreigliederungsproblematik für den Westen als eine etwas andere angesehen. Die drei Glieder wären dort nicht so miteinander verquickt wie in Mitteleuropa. Sie lägen schon getrennt nebeneinander. Allerdings wäre das Geistesleben etwas isoliert und könne nicht richtig in den sozialen Organismus eingreifen. Der Westen könne für seine Gesellschaftsordnung aus den Kernpunkten weiterhin viel lernen. Einen Zeitpunkt, mit dem es für Deutschland für die Dreigliederung im Sinne der Kernpunkte (vorerst?) zu spät war, nämlich mit Aufkommen der Weltwirtschaftskrise, solchen Zeitpunkt gäbe es für den Westen nicht. Jederzeit läßt sich also dort eine Dreigliederung im Sinne der Kernpunkte einrichten, oder es ist zumindest möglich, entsprechend Verbesserungen am sozialen Organismus vorzunehmen. Davon, daß eine Dreigliederung im Sinne einer Sozialorganik, wie im Nationalökonomischen Kurs dargestellt, als Metamorphose an die Stelle der Dreigliederung der Kernpunkte treten solle, davon ist - für den Westen - nicht die Rede.

Wie ist das zu verstehen? Soll sich für Mitteleuropa eine Sozialorganik wie im Nationalökonomischen Kurs dargestellt bilden, für den Westen eine dort bereits bestehende Dreigliederung lediglich verbessert werden, verbessert hinsichtlich des organischen Zusammenspiels der drei Glieder? Wie haben sich seit damals, 1922, die Verhältnisse im Westen und in Mitteleuropa geändert? Welche Beschaffenheit haben die drei Glieder heute im Westen? Da Rudolf Steiner für den Westen gewissermaßen keinen Zeitdruck sah, - es gäbe dort eine freie Zukunft für soziale Dreigliederung -, sind dann heute die Verhältnisse ebenso noch wie damals, oder welche Entwicklungen gab es? Und muß man möglicherweise für Mitteleuropa heute eine gleiche Situation annehmen, da sich Mitteleuropa verwestlicht hat: Gilt, was Rudolf Steiner über den Westen sagte, heute auch für Deutschland? Und wie ist die Dreigliederungsaufgabe zu verstehen angesichts einer fortgeschrittenen Globalisierung?

Siehe auch

Nachweise, Anmerkungen

  1. Organisation – Definition im Gabler Wirtschaftslexikon.
  2. Friedemann, W. Nerdinger, Gerhard Blickle, Niclas Schaper: Arbeits- und Organisationspsychologie, Springer, 1. Auflage 2008, ISBN 3-540-74704-4, S. 48.
  3. Der Duden, 12 Bde., Bd.7, Duden Etymologie Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache, neue Rechtschreibung: 7 – Das Herkunftsworterbuch, ISBN 3-411-20907-0.
  4. Karl E. Weick: Der Prozess des Organisierens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, S. 11.
  5. Karl E. Weick: Der Prozeß des Organisierens. Suhrkamp, Frankfurt 1985, S. 11.
  6. Stefan Kühl: Organisationen. Eine sehr kurze Einführung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, S. 11.
  7. Niklas Luhmann: Funktionen und Folgen formaler Organisation. Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 44 f.
  8. Niklas Luhmann: Zweckbegriff und Systemrationalität. Suhrkamp, Frankfurt 1973, S. 46.
  9. Michel Crozier, Erhard Friedberg: Macht und Organisation. Die Zwänge kollektiven Handelns. Äthenäum, Berlin 1979.
  10. s. Lit.: Michael Ross, S. 5
  11. Schmundt: Die Assoziationen als Gestaltelement, 1987, in Leber: Die wirtschaftlichen Assoziationen, S. 145f.
  12. Ein Versuch Witzenmanns, seine Ansicht anhand von Aussagen Steiners im Nationalökonomischen Kurs zu belegen, findet sich in "Der gerechte Preis", S. 33ff.

Literatur

  • Renate Mayntz: Soziologie der Organisation, Rowohlt, Reinbek 1965
  • Renate Mayntz: Soziologie der öffentlichen Verwaltung, C. F. Müller Juristischer Verlag Heidelberg, 4. Aufl. 1997 (1978)
  • Niklas Luhmann: Zweckbegriff und Systemrationalität, 1968
  • Klaus Türk: Die Organisation der Welt. Herrschaft durch Organisation in der modernen Gesellschaft, Opladen 1995, Westdeutscher Verlag Inhaltsverzeichnis
  • Rudolf Steiner: Anthroposophie, soziale Dreigliederung und Redekunst. Orientierungskurs für die öffentliche Wirksamkeit mit besonderem Hinblick auf die Schweiz., GA 339 (1984), ISBN 3-7274-3390-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Rudolf Steiner: Nationalökonomischer Kurs, GA 340 (2002), ISBN 3-7274-3400-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Rudolf Steiner: Die Kernpunkte der Sozialen Frage, GA 23 (1976), ISBN 3-7274-0230-X; Tb 606, ISBN 978-3-7274-6061-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Rudolf Steiner: Die geistig-seelischen Grundkräfte der Erziehungskunst. Spirituelle Werte in Erziehung und sozialem Leben., GA 305 (1991), ISBN 3-7274-3050-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Bernard Lievegoed: Über Institutionen des Geisteslebens, Reihe "Zur anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie", Heft 1, hrsg. von der Konferenz für Heilpädagogik und Sozialtherapie in der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum, Verlag (Bezugsquelle) Sekretariat für Heilpädagogik und Sozialtherapie Dornach, 2. Aufl. 1989 (1987), 40 S., (Inhalt: Vorwort 3 - Zusammenfassung 5 - Organisationsprinzipien 10 - Über das Geistesleben 24 - Über geistige Kreativität 26 - Mitarbeiterförderung 29 - Nachwort 39) (Diese Veröffentlichung ist eine Ergänzung zu Lievegoeds Buch "Organisationen im Wandel" 1974)
  • Friedrich Glasl: Das Unternehmen der Zukunft. Moralische Intuition in der Gestaltung von Organisationen, Verlag Freies Geistesleben, 1994, 2. Aufl. 1999
  • Michael Ross: Organisation und Entwicklung. Organisationsentwicklung als soziale Gestaltungsaufgabe, Vortrag (Tagungsbeitrag) 2011, Bearbeitung Christoph Strawe, in: Sozialimpulse 2/2011, S. 5 - 10 Volltext
  • Herbert Witzenmann: Geldordnung als Bewusstseinsfrage, Gideon Spicker Verlag, 1995, ISBN 3857042273, (Vorträge/Texte aus den Jahren 1984 und 1985: Dynamische Geldfunktion. Ein sinnhaltiges Organissationskriterium zur Unterscheidung positiver und negativer Geldwirkungen - Geldordnung als Bewußtseinsfrage - Die monetäre Dreigliederung - Dreigliedrige Assoziationsgestaltung und dynamische Geldordnung) Inhaltsverzeichnis
  • Herbert Witzenmann: Der Gerechte Preis, Eine Grundfrage des sozialen Lebens, drei Vorträge 14. - 15. Dezember 1974, Gideon Spicker Verlag 1993, (2. Aufl. 2005), ISBN 3857041641
  • Holger Epstein: Bewußtseins- und Organisationsentwicklung. Rationale und nichtrationale Grundlagen, Konzepte und Realitäten, Diss. Univ. Wuppertal, Wirtschaftswissenschaft, 2008, Volltext
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

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