Apokalyptische Siegel und Atom: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Apokalyptischen Siegel''' wurden nach Angaben [[Rudolf Steiner]]s für den [[Münchner Kongreß (1907)|Kongreß der «Föderation europäischer Sektionen der Theosophischen Gesellschaft»]], der vom 18. - 21. Mai 1907 in München stattfand, von Frl. [[Clara Rettich]] gestaltet. Die zwischen den Siegelbildern befindlichen [[Planetensäulen]] wurden von [[Karl Stahl]] ausgeführt.
{{Textbox|<poem>Geboren aus dem dunkelsten Alter
Des Aberglaubens ist das alte Glaubensbekenntnis
Dass Materie der Feind des Guten ist,
Verflucht und verhaßt dem Unendlichen;
Denn jedes Atom ist ein lebendiger Gedanke,
Gefallen aus den Meditationen eines Gottes,
Sein Wesen ist die unsterbliche Liebe
Der fleischgewordenen Gottheit; und all
Die innersten Impulse der materiellen Dinge
Sind Mittel für die Pulse seines Willens.
<div align="right"><small>[[Alfred Russel Wallace]]: ''The World of Life'' (1914)<ref>Born from the darkest age
Of superstition is that ancient creed
That matter is the enemy of good,
Accursed and hateful to the Infinite ;
For every atom is a living thought,
Dropped from the meditations of a God,
Its every essence an immortal love
Of the incarnate Deity ; and all
The inmost pulses of material things
Are mediums for the pulses of His will.
                [[Alfred Russel Wallace]]: ''The World of Life'' (1914) [https://archive.org/stream/worldoflifemanif00walliala#page/n5/mode/2up]
</ref></small></div></poem>}}


== Die Bedeutung der Siegelbilder ==
'''Atome''' (von [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] {{lang|gr|ἄτομος}}, ''átomos'', „das Unteilbare“), die nach gegenwärtiger populärer Auffassung der [[Materie]] als die kleinsten Bausteine der [[Chemisches Element|chemischen Elemente]] zugrunde liegen, sind nach [[Rudolf Steiner]] ''[[struktur]]ell'' aufzufassen als ''[[idee]]lle'' [[Raum]]inhalte; das Inhaltliche ist das Ergebnis einander begegnender Kräfterichtungen. [[Kraft]] wird dabei verstanden als einseitig räumliche ([[luziferisch]]e<ref>vgl. dazu {{G|176|239f}}</ref>) Offenbarung des [[Geist]]es.


[[Datei:Apokalyptische Siegel Eliphas Levi.jpg|mini|„Die sieben Siegel des Heiligen Johannes“, in: [[Éliphas Lévi]]: ''Dogme et rituel de la haute magie'', Band 2, Paris 1861, S. 364 ]]
Anders ausgedrückt: Atome sind, wie auch die moderne [[Quantentheorie]] bestätigt, ''keine'' materiellen [[Objekt]]e, sondern regulativ wirkende [[Idee]]n - nämlich die Summe aller [[Naturgesetz|physikalischen Gesetzmäßigkeiten]], denen die [[Naturkräfte]] gehorchen, die den geordneten Zusammenhang aller wahrnehmbaren bzw. messbaren [[Erscheinung]]en im Bereich der kleinsten räumlich fassbaren Einheiten eines spezifischen chemischen Elementes - [[indeterministisch]] - regeln. Solche messbaren Erscheinungen bzw. [[Eigenschaft]]en sind etwa die [[Atom#Atommasse|Atommasse]], die [[Wikipedia:Wertigkeit (Chemie)|chemische Wertigkeit]], die [[Wikipedia:Elektronegativität|Elektronegativität]] oder das für das jeweilige Element typische [[Atomspektrum]].


Bei den sieben apokalyptischen Siegeln handelt es sich gemäß der [[Okkultismus|okkulten]] Tradition ''nicht'' unmittelbar um jene [[Siegel]], die bei der Öffnung des in {{BB|Off|5|1-14|LUT}} genannten [[Das Buch mit den sieben Siegeln|Buches mit den sieben Siegel]] erbrochen werden. Vielmehr spannen die apokalyptischen Siegel einen viel weiteren Bogen und geben die [[Imagination|imaginativ]] geschauten [[astralisch]]en [[Urbild]]er der gesamten [[Menschheitsentwicklung]] auf der Erde in [[sinnbild]]licher Form wieder. Die [[Kapitell]]e der sieben [[Planetensäulen]] stellen hingegen die nur durch [[Inspiration]] fassbare Ebene der geistigen Urtöne bzw. Urkräfte in plastischen Formen dar. Durch ihre [[Formverwandlung]] von Säule zu Säule geben sie ein lebendiges Bild der [[Weltentwicklungsstufen|Planetarischen Weltentwicklungsstufen]]. Aufgrund der beschränkten Möglichkeiten konnten die Säulen für den Kongress in München allerdings zunächst nur malerisch ausgeführt werden. Erst in den Jahren [[1908]]/[[1909|09]] wurden die Motive der Planetensäulen in dem nach den Ideen [[Rudolf Steiner]]s errichteten [[Modellbau in Malsch]] verwirklicht. In voller Größe wurden sie erst für das [[Erstes Goetheanum|Erste Goetheanum]] geschaffen.
{{Zitat|Das Atom ist ein Begriff menschlicher Handlungsmöglichkeiten. Vermutlich gibt es Atome nur für uns. Vielleicht auch nur für uns Physiker am Ende des zweiten Jahrtausends der christlichen Aera.|[[Wikipedia:Carl Friedrich von Weizsäcker|Carl Friedrich von Weizsäcker]]|''Der Mensch in seiner Geschichte'', S. 102}}


Beim Entwurf der ersten sechs Siegelbilder orientierte sich [[Rudolf Steiner]] an den Bildsiegeln zur Apokalypse, die der französische [[Okkultist]] [[Éliphas Lévi]] (1810-1875) in seinem Werk ''Dogme et rituel de la haute magie'' gezeigt hatte.<ref>[[Éliphas Lévi]]: ''Dogme et rituel de la haute magie'', Band 2, Paris 1861, S. 364 [https://archive.org/details/b24884340_0002/page/364/mode/2up archive.org]</ref> Das siebente Siegel, das den Bezug zum [[Neues Jerusalem|Neuen Jerusalem]] herstellt, gestaltete Steiner ganz eigenständig.<ref>Bernd Lampe: ''Das Buch mit den sieben Siegeln'', in: ''[[Das Goetheanum]]'' Nr. 7, 14. Februar 2014, S. 5 ff.</ref> Über die tiefere Bedeutung der Siegelbilder sagte er:
== Die Geschichte der Atomtheorie im Überblick ==


{{GZ|Sie sind nicht beliebige «Sinnbilder», welche man verstandesmäßig deuten kann, sondern geisteswissenschaftliche «Schriftzeichen», die so genommen werden müssen, wie es der wahren Geisteswissenschaft entspricht. Diese erfindet nicht aus dem Verstande oder der willkürlichen Phantasie heraus solche «Zeichen», sondern gibt in ihnen nur wieder, was der geistigen Wahrnehmung in den übersinnlichen Welten wirklich als Anschauung vorliegt. Keine Spekulation, keine – wenn auch noch so geistreiche – Verstandeserklärung ist gegenüber solchen Zeichen angebracht, da sie eben nicht ausgedacht sind, sondern lediglich eine Beschreibung dessen liefern, was der sogenannte «Seher» in den unsichtbaren Welten wahrnimmt. Bei den hier wiedergegebenen Zeichen handelt es sich um die Beschreibung von Erlebnissen der «astralen» und der «geistigen» (devachanischen) Welt. Die «Siegel» der ersten sieben Tafeln stellen solche wirkliche Tatsachen der astralen Welt dar, und die sieben «Säulen» ebensolche der geistigen Welt. Während aber die Siegel unmittelbar die Erlebnisse des «geistigen Schauens» wiedergeben, ist das bei den sieben Säulen nicht in gleicher Art der Fall. Denn die Wahrnehmungen der geistigen Welt lassen sich nicht mit einem «Schauen», sondern eher mit einem «geistigen Hören» vergleichen. Bei diesem muß beachtet werden, daß man es nicht zu sehr dem «Hören» in der physischen Welt ähnlich denken soll, denn obwohl es sich damit vergleichen läßt, ist es ihm doch sehr unähnlich. In einem Bilde lassen sich die Erlebnisse dieses geistigen Hörens nur ausdrücken, wenn man sie aus dem «Tönen» in die Form übersetzt. Das ist bei diesen «Säulen» geschehen, deren Wesen aber nur verständlich ist, wenn man sich die Formen plastisch (nicht malerisch) denkt.
=== Die philosophische Grundlage ===
[[Datei:Democritus2.jpg|miniatur|[[Demokrit]], Kupferstich nach antiker Büste, 18. Jahrhundert]]
[[Datei:Hand voll Reis.jpg|thumb|left|Eine Hand voll [[Wikipedia:Reis|Reis]] - zur Atomlehre des [[Kaṇāda]].]]
[[Datei:A New System of Chemical Philosophy fp.jpg|miniatur|Verschiedene Atome und Moleküle, wie sie in ''A New System of Chemical Philosophy'' (1808) von [[Wikipedia:John Dalton|John Dalton]] abgebildet sind.]]
[[Datei:Pyrite-290488.jpg|thumb|[[Wikipedia:Pyrit|Pyrit]]]]
[[Datei:Rudjer Boskovic.jpg|miniatur|[[Rudjer Josip Bošković]], Gemälde von R. Edge Pine, 1760]]
[[Datei:Boscovich-1763-Fig8-1.gif|mini|Fig. 8-1 aus Rugjer Josip Bošković: ''Theoria philosophiae naturalis redacta ad unicam legem virium in natura existentium'', 2. Auflage Venedig 1763]]
[[Datei:John Dalton.jpeg|thumb|[[Wikipedia:John Dalton|John Dalton]], Porträt von Joseph Allen, 1814]]
[[Datei:Johann Josef Loschmidt.jpg|miniatur|[[Wikipedia:Josef Loschmidt|Josef Loschmidt]]]]
Die ersten [[Philosophie|philosophischen]] Ansätze des '''Atomismus''' bzw. der '''Atomistik'' wurden schon kurz nach Beginn der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechisch-lateinischen Zeit]], dem Zeitalter der [[Verstandes- oder Gemütsseele]], entwickelt.  


Im Sinne der Geisteswissenschaft sind die Ursachen zu den Dingen der physischen Welt im Übersinnlichen, Unsichtbaren gelegen. Was sich physisch offenbart, hat seine Urbilder in der astralischen Welt und seine geistigen Urkräfte (Urtöne) in der geistigen Welt. Die sieben Siegel geben die astralischen Urbilder der Menschheitsentwicklung auf der Erde im Sinne der Geisteswissenschaft. Wenn der «Seher» auf dem «Astralplane» diese Entwicklung in die Zeiten ferner Vergangenheit und ferner Zukunft verfolgt, so stellt sich ihm diese in den gegebenen sieben Siegelbildern dar. Er hat nichts zu erfinden, sondern lediglich die von ihm geistig wahrgenommenen Tatsachen zu verstehen...|284|91}}
==== Indien ====


{{GZ|Das bedeutsamste der Symbole und Sinnbilder, das wir überhaupt haben und das als solches
Das vermutlich erste Atomkonzept geht auf den [[Wikipedia:Indien|indischen]] Weisen [[Kaṇāda]] ([[Sanskrit]]: '''कणाद'''; ''Korn-Esser'') zurück, der wahrscheinlich im [[Wikipedia:6. Jahrhundert v. Chr.|6. Jahrhundert v. Chr.]] <ref name="anu">Anu and Parmanu - Indian ideas about Atomic physics, http://www.newsfinder.org/site/more/anu_and_parmanu_indian_ideas_about_atomic_physics/</ref> <ref>"Kaṇāda," Dilip M. Salwi, http://www.4to40.com/legends/index.asp?id=183</ref> <ref>nach anderen Quellen lebte Kanada erst im [[Wikipedia:2. Jahrhundert v. Chr.|2. Jahrhundert v. Chr.]]; vgl. dazu: Oliver Leaman, ''Key Concepts in Eastern Philosophy.'' Routledge, 1999, page 269.</ref> lebte und der Begründer der indisch-philosphischen [[Vaisheshika]]-Schule war. Nach Kaṇāda gibt es 4 Atomarten mit jeweils ganz charakteristischen Eigenschaften, die den 4 [[physisch]]en Elemementen [[Erde]] (''prithivi''), [[Wasser]] (''apa''), [[Feuer]] (''teja'') und [[Luft]] (''vayu'') entsprechen. Darüber hinaus nennt Kaṇāda noch als fünftes Element den [[Äther]] (''akasha''), der aber nicht mehr materiell, sondern Träger des [[Ton]]s (''shabda''), also des [[Klangäther]]s, ist. Alle Atome eines bestimmten Elements gleichen einander dabei aufs Haar. Diese kleinsten ''dinghaften'', noch ''räumlich'' fassbaren Einheiten der Materie nannte Kaṇāda [[Anu]] (im [[Sanskrit]] eine gebräuchliche Vorsilbe mit vielschichtiger Bedeutung <ref>vgl. z.B. → http://srimadbhagavatam.com/a/anu</ref>: ''nach'', ''nahe'', ''unter'', ''untergeordnet'', ''immer'', ''leicht'', ...; seit Kaṇāda auch im Sinne von ''Atom'' gebraucht, als das, was der sichtbaren Materie zugrundeliegt). Kaṇāda geht aber noch weiter, denn eigentlich sind nicht die räumlich fassbaren ''Anus'' die kleinsten Einheiten, sondern die sogenannten [[Paramanu]]s (zusammengesetzt aus ''param'' und ''anu'' - was soviel bedeutet wie: ''jenseits des Atoms''). Sie entstanden am Anfang der [[Schöpfung]] als [[gestalt]]lose, ''punktförmige'', ''nicht''-räumliche Ureinheiten. Daraus bildeten sich zunächst Dyaden (''dwinuka'') aus zwei ''paramanus'' oder Tetraden (''Chaturanuka'') aus 2 Dwinukas oder vier Paramanus - und damit traten erst die räumlich fassbaren ''anus'' hervor. Die sind immer noch zu klein, um gesehen werden zu können, aber indem sie sich weiter zu noch größeren Gebilden zusammenlagern, treten sie schließlich in die Sichtbarkeit. Kaṇāda steht damit bereits erstaunlich nahe der modernen [[Physik|physikalischen]] Atomlehre, nach der alle Materie letztlich aus punktförmig gedachten, nicht dinghaften [[Elementarteilchen]] ([[Wikipedia:Leptonen|Leptonen]] und [[Wikipedia:Quark (Physik)|Quarks]]) besteht.
von allen Okkultisten aller Zeiten anerkannt worden ist, das ist der Mensch selbst. Der Mensch
wurde und wird immer genannt ein Mikrokosmos, eine kleine Welt. Und das mit Recht, denn
wer den Menschen genau und intim kennenlernt, wird sich immer mehr darüber klar, daß in
ihm in einer, man könnte sagen, Verkleinerung alles, alles enthalten ist, was in der übrigen
Natur draußen ausgebreitet ist. Das ist zunächst vielleicht schwer zu verstehen, aber wenn Sie
darüber nachdenken, werden Sie begreifen, was damit gemeint ist: Es finden sich im Menschen,
als eine Art Extrakt, Auszug aus der übrigen Natur, alle Stoffe und Kräfte. Wenn Sie irgendeine
Pflanze hinsichtlich ihrer Wesenheit studieren und nur genügend tief forschen können,
werden Sie finden, daß im Menschenorganismus etwas von dieser selben Wesenheit enthalten
ist, wenn auch in noch so kleinem Maße. Und wenn Sie ein Tier draußen nehmen: immer werden
Sie im menschlichen Organismus etwas nachweisen können, was sich seiner Wesenheit
nach ausnimmt wie etwas, das in einer gewissen Art in den menschlichen Organismus hereingenommen
ist [...]


Für diesen Zusammenhang des Menschen mit der Natur hat ''[[Paracelsus]]'' einen sehr schönen
Etwa zur selben Zeit bildete [[Pakudha Katyayana]], über dessen Leben kaum etwas bekannt ist, seine atomistische Lehre ([[Sanskrit|skrt.]] ''Anuvada'') aus, nach der der [[Mensch]] aus [[sieben]] unzerstörbaren, unveränderlichen, ewig gleich bleibenden Elementen besteht, die eben darum auch unteilbar und in diesem Sinn ''Atome'' sind und auch nach dem [[Tod]] des Menschen fortbestehen. Die vier grundlegenden Elemente [[Erde]], [[Wasser]], [[Luft]] und [[Feuer]] bilden dabei den [[Körper]], darüber steht die höhere Dreiheit von [[Freude]], [[Schmerz]] und [[Seele]]. Katyayana leugnete also keineswegs die Existenz der ''Seele'', war aber entgegen den Grundlehren des [[Wikipedia:Brahmanismus|Brahmanismus]] überzeugt, dass diese durch die Handlungen des Körpers, da sie ja unveränderlich sei, in keiner Weise berührt wird. Damit hätten aber auch gute und schlechte Taten keinerlei Einfluss auf ihr künftiges Schicksal. Katyayana wies darum auch die [[Karma]]-Lehre entschieden zurück.
Vergleich gebraucht. Er sagt: Es ist, als ob die einzelnen Wesen in der Natur die Buchstaben
wären, der Mensch aber das Wort, das aus diesen Buchstaben zusammengesetzt ist. Draußen
die große Welt: der Makrokosmos, in uns die kleine Welt: der Mikrokosmos. Draußen existiert
jedes für sich, im Menschen ist es durch die Harmonie bestimmt, in die es hineingestellt ist mit
den anderen Organen. Und gerade deshalb können wir im Menschen die Entwickelung unseres
ganzen Weltalls, sofern es zu uns gehört, veranschaulichen.|284|73}}


=== Siegel I ===
==== Griechenland und Rom ====
[[Datei:Siegel 01 (Tafel VII) AS.jpg|thumb|Erstes apokalyptisches Siegel]]
Im [[Wikipedia:5. Jahrhundert v. Chr.|5. Jahrhundert v. Chr.]] wurde unabhängig davon im [[Wikipedia:Antikes Griechenland|antiken Griechenland]] eine anfängliche Atomvorstellung von dem [[Philosoph]]en [[Leukipp]] formuliert und von seinem Schüler [[Demokrit]] systematisch weiterentwickelt. Demokrit führte auch den [[Begriff]] ''átomos'' für die seiner Ansicht nach "unzerschneidbaren" Grundbausteine der Welt ein, wobei er sich die Atome selbst als regelmäßig geformte geometrische Körper vorstellte, durch deren Bewegung alle Welterscheinungen zustande kommen sollten. Die [[Seele]] erschien ihm dabei als zusammengesetzt aus den feinsten kugelförmigen Atomen.


{{GZ|Das erste Siegel stellt des Menschen
{{Zitat|Nur scheinbar hat ein Ding eine Farbe, nur scheinbar ist es süß oder bitter; in Wirklichkeit gibt es nur Atome im leeren Raum.|Demokrit|<ref>[[Wikipedia:Wilhelm Capelle|Wilhelm Capelle]]: ''Die Vorsokratiker'', Fragmente und Quellenberichte - Leipzig: Kröner, 1935. (Kröners Taschenausgabe Band 119) - S. 399</ref>}}
ganze Erdenentwickelung im allgemeinsten dar. In der «Offenbarung
St.Johannis» wird mit den Worten darauf hingedeutet:
«Und als ich mich wandte, sah ich sieben güldne
Leuchter, und mitten unter den sieben Leuchtern einen, der
war eines Menschen Sohn gleich, der war angetan mit einem
langen Gewände, und begürtet um die Brust mit einem güldenen
Gürtel. Sein Haupt aber und sein Haar waren weiß wie
weiße Wolle, als der Schnee, und seine Augen wie eine
Feuerflamme, und seine Füße gleich wie Messing, das im
Ofen glühet, und seine Stimme wie groß Wasserrauschen,
und hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand; und aus seinem
Munde ging ein scharf, zweischneidig Schwert; und sein
Angesicht leuchtete wie die helle Sonne.» In allgemeinen Zügen
wird mit solchen Worten auf umfassendste Geheimnisse
der Menschheitsentwickelung gedeutet. Wollte man darstellen
in ausführlicher Art, was jedes der tief bedeutsamen
Worte enthält: man müßte einen dicken Band schreiben. Unser
Siegel stellt solches bildlich dar. Nur ein paar Andeutungen
seien gemacht: Unter den körperlichen Organen und
Ausdrucksformen des Menschen sind solche, die in ihrer gegenwärtigen
Gestalt die abwärtsgehenden Entwicklungsstufen
früherer Formen darstellen, die also ihren Vollkommenheitsgrad
bereits überschritten haben; andere aber stellen
die Anfangsstufen der Entwickelung dar; sie sind jetzt gleichsam
die Anlagen zu dem, was sie in der Zukunft werden sollen.
Der Geheimwissenschafter muß diese Entwickelungsgeheimnisse
kennen. Ein Organ, das in der Zukunft etwas
viel Höheres, Vollkommeneres sein wird, als es gegenwärtig
ist, stellt das Sprachorgan dar. Indem man dieses ausspricht,
rührt man an ein großes Geheimnis des Daseins, das oftmals
auch das «Mysterium des schaffenden Wortes» genannt wird.
Es ist damit eine Hindeutung auf den Zukunftszustand dieses
menschlichen Sprachorgans gegeben, das einmal, wenn
der Mensch vergeistigt sein wird, geistiges Produktions-(Zeugungs-)organ wird. In den Mythen und Religionen wird
diese geistige Produktion durch das sachgemäße Bild von
dem aus dem Munde kommenden «Schwert» angedeutet. So
bedeutet jede Linie, jeder Punkt gewissermaßen auf dem
Bilde etwas, was mit des Menschen Entwickelungsgeheimnis
zusammenhängt. Daß solche Bilder gemacht werden, geht
nicht etwa bloß aus einem Bedürfnisse nach einer Versinnlichung
der übersinnlichen Vorgänge hervor, sondern es entspricht
der Tatsache, daß das Hineinleben in diese Bilder -
wenn sie die rechten sind - wirklich eine Erregung von Kräften
bedeutet, welche in der Menschenseele schlummern, und
durch deren Erweckung die Vorstellungen der übersinnlichen
Welt auftauchen. Es ist nämlich nicht das Richtige, wenn in
der Theosophie die übersinnlichen Welten nur in schematischen
Begriffen beschrieben werden; der wahre Weg ist der,
daß die Vorstellung solcher Bilder erregt wird, wie sie in diesen
Siegeln gegeben werden. (Hat der Okkultist solche Bilder
nicht zur Hand, so soll er mündlich die Beschreibung der höheren
Welten in sachgemäßen Bildern geben.)|34|596f}}


{{GZ|Siegel I stellt umfassend die ganze Erdenentwicklung des Menschen dar. Dieses sowie andere Siegel der Serie kann man in einem gewissen Sinne auch beschrieben finden in der «Offenbarung St. Johannis» (Apokalypse). Denn wer diese Schrift im geisteswissenschaftlichen Sinne zu verstehen vermag, der sieht in ihr nichts anderes als die in Worten gegebene Beschreibung dessen, was der «Seher» als Menschheitsentwicklung auf dem astralischen Plane urbildlich wahrnimmt. So versteht ein solcher auch die ersten Worte dieser Schrift, die (annähernd richtig wiedergegeben) so lauten: «Die Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm dargeboten hat, seinen Dienern zu veranschaulichen, wie in Kürze sich das notwendige Geschehen abspielt; dieses ist in Zeichen gesandt durch Gottes Engel seinem Diener Johannes. Dieser hat zum Ausdruck gebracht das ,Wort' Gottes und dessen Offenbarung durch Jesus Christus, in der Art, wie er es geschaut hat.» Die «Zeichen», die er geschaut hat, sind von dem Aufzeichner der «geheimen Offenbarunge dargestellt worden. – Man kann an den folgenden Siegeln finden, daß sie in vieler Beziehung ähnlich sind dem, was in der Apokalypse beschrieben ist, doch nicht ganz. Denn unseren Bildern liegt eine geisteswissenschaftliche Methode zugrunde, welche zwar mit allen Überlieferungen im Einklange ist, in ihrer eigenen Gestalt sich aber, den modernen geistigen Bedürfnissen der Menschheit entsprechend, seit dem vierzehnten Jahrhundert in jenen Kreisen ausgebildet hat, die seit jener Zeit die Aufgabe haben, diese Dinge zu pflegen. Dennoch soll hier, wo es darauf ankommt, die Beschreibung unter Hinweis auf die «Offenbarung St. Johannis» gegeben werden. Ausdrücklich bemerkt soll werden, daß manches von den sieben Siegeln schon in diesem oder jenem Werke der neueren Zeit . veröffentlicht ist; doch wird der in solchen Dingen Eingeweihte finden können, daß diese anderen Wiedergaben in manchen Punkten abweichen von der hier gegebenen Gestalt, welche die echte geisteswissenschaftliche Grundlage zur Darstellung bringen will.
Worauf schon [[Aristoteles]] kritisch bemerkte:


Zum ersten Siegel kann man vergleichen dessen Beschreibung in der Apokalypse. «Und ich wandte mich hin, zu vernehmen die Laute, welche zu mir drangen; und da schaute ich sieben güldene Lichter, und inmitten der Lichter des Menschensohnes Bild, mit langem Gewande und mit einem goldenen Gürtel um die Lenden; und sein Haupt und Haar waren weißglänzend wie weiße Wolle oder Schnee, und seine Augen funkelnd im Feuer. Und seine Füße waren feuerflüssig wie im feurigen Ofen erglüht, und seine Stimme glich dem Zusammenklange rauschender Wassermassen. Und in seiner Rechten waren sieben Sterne, und aus seinem Munde kam ein zweischneidiges scharfes Schwert, und sein Antlitz in seinem Glanze glich der leuchtenden Sonne.» In allgemeinen Bildern wird da auf umfassendste Geheimnisse der Menschheitsentwicklung gedeutet. Wollte man in ausführlicher Art darstellen, was der Seher aus diesen Bildern sehen kann, so müßte man ein dickes Buch schreiben. Nur ein paar Andeutungen seien gemacht. Jedes Zeichen, jede Form an den Siegelbildern ist vielsagend, und was hier gesagt wird, kann nur Etwas von Vielem sein. Unter den Organen und Ausdrucksmitteln des Menschen sind solche, welche in ihrer gegenwärtigen Gestalt die abwärtsgehenden Entwicklungsstufen früherer Formen darstellen, die also ihren Vollkommenheitsgrad bereits überschritten haben; andere aber stellen die Anfangsstufen einer Entwicklung dar, die in aufsteigender Richtung sich bewegt. Solche Glieder am Menschen sind heute erst noch unvollkommen und werden künftig ganz andere höhere Aufgaben zu erfüllen haben. Ein Organ, das in der Zukunft etwas viel Höheres, Vollkommeneres sein wird als es gegenwärtig ist, stellt das Sprachorgan dar, mit allem, was am Menschen zu ihm gehört. Indem man dieses andeutet, rührt man an ein großes Geheimnis des Daseins, welches auch das «Mysterium des schaffenden Wortes» genannt wird. Es ist damit eine Hindeutung auf den Zukunftszustand dieses Organs gegeben, das einmal, wenn der Mensch vergeistigt sein wird, Produktions- (Zeugungs-) Organ sein wird.
{{Zitat|Die Frage nach der Bewegung aber, woher und wo sie an die Dinge kommt, haben auch sie, ganz ähnlich wie die anderen, ohne sich über sie den Kopf zu zerbrechen, beiseite liegen lassen.|Aristoteles|<ref>''Aristoteles: Metaphysik, Erste Abteilung, Einleitung, II. Die Lehre von den Prinzipien bei den Früheren, A: Die älteren Philosophen, [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Aristoteles/Metaphysik/Erste+Abteilung.+Die+Hauptst%C3%BCcke/Einleitung/II.+Die+Lehre+von+den+Prinzipien+bei+den+Fr%C3%BCheren/A%3A+Die+%C3%A4lteren+Philosophen?hl=dagegen+lehrt+nun+leukippos letzter Absatz].</ref>}}


In den Mythen und religiösen Erzählungen wird diese zukünftige vergeistigte Produktionsform durch das sachgemäße Bild von dem aus dem Munde kommenden feurigen «Schwert» angedeutet. Die ersten Stufen der Erdenentwicklung des Menschen verliefen in einer Zeit, als die Erde noch «feurig» war; und aus dem Elemente des Feuers haben sich die ersten menschlichen Verkörperungen herausgestaltet; am Ende seiner Erdenlaufbahn wird der Mensch selbst sein Inneres durch die Kraft des Feuerelementes schöpferisch nach außen strahlen. Dieses Fortentwickeln vorn Erdenanfang zum Erdenende erschließt sich dem «Seher», wenn er auf dem Astralplan das Urbild des werdenden Menschen erblickt, wie es im ersten Siegel wiedergegeben ist. Der Anfang der Erdenentwicklung steht da in den feurigen Füßen, das Ende in dem feurigen Antlitz und die vollkommene zuletzt zu erringende Kraft des «schöpferischen Wortes» in dem feurigen Schwert, das aus dem Munde kommt. Während diese Entwicklung abläuft, steht des Menschen Werden und seine dabei entfalteten Kräfte nacheinander unter dem Einfluß von Kräften, die sich in den sieben Sternen der Rechten ausdrücken. So stellt jede Linie, jeder Punkt gewissermaßen auf dem Bilde etwas dar, was mit dem umfassenden Entwicklungsgeheimnis des Menschen zusammenhängt.|284|91f}}
[[Epikur]] baute die Atomlehre im [[Wikipedia:4. Jahrhundert v. Chr.|4. Jahrhundert v. Chr.]] bereits auf rein [[materialistisch]]er Basis weiter aus. Im [[Wikipedia:1. Jahrhundert|1. Jahrhundert]] wurde sie in dieser Form dann von dem [[Wikipedia:Römisches Reich|römischen]] Philosophen [[Wikipedia:Lukrez|Lukrez]] aufgegriffen. Lukrez war davon überzeugt, dass die [[mensch]]liche [[Seele]] vergänglich sei und die Götter keine Möglichkeit hätten, in das menschliche Leben einzugreifen; dadurch erst könne der Mensch wahre [[Gemütsruhe]] im Sinne Epikurs entwickeln und die Furcht vor dem [[Tod]] und vor den [[Götter]]n überwinden.


{{GZ|Das ''erste'' zeigt einen Menschen mit weißen Kleidern angetan, seine Füße wie Metall, wie
==== Mittelalter ====
Erzfluß; aus seinem Munde ragt ein feuriges Schwert hervor; seine Rechte ist umgeben von den
Zeichen unseres Planeten: Saturn, Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus. Wer die Apokalypse
des Johannes kennt, wird sich erinnern, daß dort eine ziemlich übereinstimmende
Beschreibung dieses Bildes zu finden ist, denn Johannes war ein Eingeweihter. Dieses Siegel
stellt nämlich, man könnte sagen, die Idee der ganzen Menschheit dar. Wir werden das begreifen,
wenn wir an einige Vorstellungen erinnern, die den Älteren hier schon bekannt sind.


Wenn wir in der Menschenentwickelung zurückgehen, gelangen wir in eine Zeit, wo sich
Im [[Mittelalter]] geriet die Atomlehre weitgehend in Vergessenheit und spielte auch noch darüber hinaus bei den [[Alchemist]]en keine wesentliche Rolle.
der Mensch noch auf einer sehr unvollkommenen Stufe befand. So zum Beispiel hatte er noch
nicht das, was Sie heute auf Ihren Schultern tragen; den Kopf. Es würde recht grotesk klingen,
wenn man den damaligen Menschen beschreiben würde. Der Kopf hat sich nämlich erst nach
und nach entwickelt und wird sich immer weiter entwickeln. Es gibt heute im Menschen
Organe, die sozusagen an ihrem Abschluß angelangt sind; sie werden später nicht mehr im
Menschenleib sein. Andere gibt es, die werden sich umbilden, so unser Kehlkopf, der eine
gewaltige Zukunft hat, freilich im Zusammenhange mit unserem Herzen. Heute ist der Kehlkopf
des Menschen erst im Beginne seiner Entwickelung, er wird dereinst das in das Geistige
umgewandelte Fortpflanzungsorgan sein. Sie werden eine Vorstellung von diesem Mysterium
bekommen, wenn Sie sich klarmachen, was heute der Mensch mit seinem Kehlkopf bewirkt.
Indem ich hier spreche, hören Sie meine Worte: Dadurch, daß dieser Saal von Luft erfüllt ist
und in dieser Luft gewisse Schwingungen hervorgerufen werden, werden Ihnen meine Worte
zu Ihrem Ohr, zu Ihrer Seele übertragen. Wenn ich ein Wort ausspreche, zum Beispiel «Welt»,
schwingen Wellen der Luft - das sind Verkörperungen meiner Worte. Das, was der Mensch
heute so hervorbringt, nennt man das Hervorbringen im mineralischen Reiche. Die Bewegungen
der Luft sind mineralische Bewegungen; durch den Kehlkopf wirkt der Mensch mineralisch
auf seine Umgebung. Aber der Mensch wird aufsteigen und einst pflanzlich wirken; nicht nur
mineralische, sondern auch pflanzliche Schwingungen wird er alsdann hervorrufen. Er wird
Pflanzen sprechen. Die nächste Stufe wird dann sein, daß er empfindende Wesen spricht; und
auf der höchsten Stufe der Entwickelung wird er durch seinen Kehlkopf seinesgleichen hervorrufen.
Wie er jetzt nur den Inhalt seiner Seele durch das Wort aussprechen kann, wird er dann
sich selbst aussprechen. Und wie der Mensch in der Zukunft Wesen sprechen wird, so waren
die Vorgänger der Menschheit, die Götter, mit einem Organ begabt, mit dem sie alle Dinge
aussprachen, die heute da sind. Sie haben alle Menschen, alle Tiere und alles andere ausgesprochen.
Sie alle sind ausgesprochene Götterworte im wörtlichen Sinne.


«Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und ein Gott war das Wort!» Das
==== Neuzeit ====
ist nicht ein philosophisches Wort im spekulativen Sinne - eine Urtatsache hat Johannes hingestellt,
die ganz wörtlich zu nehmen ist.


Und am Ende wird das Wort sein, und die Schöpfung ist eine Verwirklichung des Wortes;
Erst mit dem Beginn des [[Bewusstseinsseelenzeitalter]]s und dem damit verbundenen zunehmenden Verlust des [[ganzheit]]lichen Denkens wurde der Atomismus allmählich zur führenden [[Weltanschauung]].
und was der Mensch in der Zukunft hervorbringen wird, wird eine Verwirklichung dessen
sein, was heute Wort ist. Dann aber wird der Mensch nicht mehr solche physische Gestalt
haben wie heute; er wird bis zu jener Gestalt vorgeschritten sein, die auf dem Saturn war, bis
zur Feuermaterie. So verbindet sich die schöpferische Kraft im Anfang der Weltentwickelung
mit unserer eigenen Schöpferkraft am Ende der Weltentwickelung.


Diejenige Wesenheit, welche alles hinausgesprochen hat in die Welt, was heute darinnen ist,
{{GZ|So bis ins 13., 14. Jahrhundert herein legte man gar keinen so
sie ist das große Vorbild der Menschen. Sie hat hinausgesprochen in die Welt den Saturn, die
großen Wert darauf, im menschlichen Denken ein Ganzes aus seinen
Sonne, den Mond, die Erde - in ihren beiden Hälften Mars-Merkur -, den Jupiter, die Venus.
Teilen zusammenzusetzen. Das kam erst später auf. Der Baumeister
Das deuten die sieben Sterne an; sie sind ein Zeichen dafür, bis zu welcher Höhe der Mensch
baute viel mehr aus der Idee des Ganzen heraus und gliederte in die
sich entwickeln kann. In der Feuermaterie wird der Planet am Ende wieder sein; und der
Teile, als daß er aus Teilen ein Gebäude zusammengesetzt hätte. Das
Mensch wird in dieser Feuermaterie schöpferisch sprechen können: das ist das feurige Schwert,
Zusammensetzen aus Teilen kam eigentlich erst später in die Menschheitszivilisation
das aus seinem Munde ragt. Alles wird feurig sein, daher die Füße von flüssigem Erz.|284|74f}}
hinein. Und das hat dann dazu geführt, daß die
Menschen überhaupt angefangen haben, alles aus kleinsten Teilen
sich zusammengesetzt zu denken. Daraus kam die atomistische
Theorie in der Physik. Die kommt nur aus der Erziehung. Unsere
hohen Gelehrten würden gar nicht so sprechen von diesen winzigen
kleinen Karikaturen von Dämonen - denn es sind Karikaturen von
Dämonen -, von den Atomen, wenn man sich nicht in der Erziehung
daran gewöhnt hätte, aus Teilen alles zusammenzusetzen. So ist der
Atomismus gekommen. Wir kritisieren heute den Atomismus; aber
eigentlich sind die Kritiken ziemlich überflüssig, weil die Menschen
nicht loskommen von dem, was sie sich seit vier bis fünf Jahrhunderten
angewöhnt haben verkehrt zu denken: Statt von dem Ganzen
in die Teile hinein zu denken, von den Teilen auf das Ganze zu
denken.|311|84f}}


=== Siegel II ===
=== Erste experimentelle Befunde ===
[[Datei:Siegel 02 (Tafel VIII) AS.jpg|thumb|Zweites apokalyptisches Siegel]]


{{GZ|Das zweite Siegel stellt, mit dem entsprechenden Zubehör,
[[Wikipedia:1661|1661]] vertrat der [[Wikipedia:Irland|irische]] Naturforscher [[Wikipedia:Robert Boyle|Robert Boyle]] (1626-1691) in seinem epochemachenden Werk [[WikipediaEN:The Sceptical Chymist|The Sceptical Chymist]] [http://www.gutenberg.org/files/22914/22914-h/22914-h.htm] die Meinung, dass die [[Materie]] nicht aus den alchemistischen [[Vier Elemente|vier Elementen]], sondern aus verschiedensten Kombinationen kleinster Teilchen (''corpuscules'') aufgebaut sei. Er wurde damit zum Wegbereiter des modernen [[Chemische Elemente|Element]]- und Atombegriffs.
einen der ersten Entwickelungszustände der Erdenmenschheit
dar. Diese Erdenmenschheit hat in ihren Urzeiten nämlich
noch nicht das entwickelt gehabt, was man Individualseele
nennt. Es war damals noch das vorhanden, was bei den
Tieren noch jetzt sich findet: die Gruppenseele. Wer durch
imaginatives Hellsehen die alten menschlichen Gruppenseelen
auf dem Astralplan verfolgen kann, der findet die vier Arten
derselben, welche in den vier apokalyptischen Tieren des
zweiten Siegels dargestellt werden: den Löwen, den Stier, den
Adler, den Menschen. Damit ist an die Wahrheit dessen gerührt,
was oftmals so trocken allegorisch bei den vier Tieren
«ausgedeutet» wird.|34|597}}


{{GZ|Siegel II stellt einen der ersten Entwicklungszustände der Erdenmenschheit dar, mit allem was dazugehört. Der Erdenmensch hat in ferner Urzeit nämlich noch nicht das gehabt, was man Individualseele nennt. Es war damals bei ihm das vorhanden, was gegenwärtig noch die auf einer früheren Entwicklungsstufe der Menschheit zurückgebliebenen Tiere haben: die Gruppenseele. Wenn durch imaginatives Hellsehen in der Rückschau auf die Vorzeit die menschlichen Gruppenseelen auf dem Astralplan verfolgt werden, so ergibt sich, daß die verschiedenen Formen derselben auf vier Grundtypen zurückgeführt werden können. Und diese sind in den vier apokalyptischen Tieren des zweiten Siegels wiedergegeben: dem Löwen, dem Stier, dem Adler und jener Gestalt, die sich auch als Gruppenseele der individuellen Seele des gegenwärtigen Menschen nähert, und die deshalb auch: der «Mensch» heißt. Damit ist an die Wahrheit dessen gerührt, was oftmals so trocken allegorisch bei den vier Tieren «ausgedeutet» wird.|284|93}}
[[Wikipedia:1758|1758]] beschrieb der [[Jesuit]] [[Rugjer Josip Bošković]] (1711-1787), den [[Wikipedia:Werner Heisenberg|Werner Heisenberg]] als „''kroatischen Leibniz''“ bezeichnete, in seiner in Wien veröffentlichten «''Theoria philosophiae naturalis''» die [[Atom]]e als nicht ausgedehnte unteilbare [[Massepunkt]]e, zwischen denen, abhängig von ihrer Distanz, [[Rhythmus|rhythmisch]] wechselnde abstoßende und anziehende [[Kraft|Kräfte]] wirken.


{{GZ|Wenn Sie den heutigen Menschen mit dem Tiere vergleichen, dann stellt sich der Unterschied
[[Wikipedia:1789|1789]] formulierte schließlich [[Wikipedia:Antoine Lavoisier|Antoine Lavoisier]] (1743-1794) den [[Begriff]] des [[Chemische Elemente|chemischen Elements]]<ref>{{Internetquelle| url=http://web.lemoyne.edu/~GIUNTA/EA/LAVPREFann.HTML | titel=Lavoisier's Elements of Chemistry | werk=Elements and Atoms | hrsg=Le Moyne College, Department of Chemistry | zugriff=2007-12-18 |sprache=en}}</ref> und [[Wikipedia:1803|1803]] griff der farbenblinde [[Wikipedia:England|englische]] Lehrer und Naturforscher [[Wikipedia:John Dalton|John Dalton]] (1766-1844) auf das Atomkonzept zurück, um das mittlerweile experimentell von [[Wikipedia:Joseph-Louis Proust|Joseph-Louis Proust]] (1754-1826) bei [[Wikipedia:Chemische Reaktion|chemischen Reaktionen]] entdeckte [[Gesetz der konstanten Proportionen]] zu erklären, wonach [[chemische Elemente]] immer in ganz bestimmten Mengenverhältnissen miteinander reagieren, wobei einzelne Elementen oft mehrere unterschiedliche Verbindungen bilden, bei denen sich die relativen Mengen des Elements nach dem von Dalton aufgefundenen [[Gesetz der multiplen Proportionen]] nur im Verhältnis kleiner [[Wikipedia:Ganze Zahlen|ganzer Zahlen]] voneinander unterscheiden (z.B. [[Wikipedia:Eisen(II)-sulfid|Eisensulfid]] FeS und [[Wikipedia:Pyrit|Pyrit]] FeS<sub>2</sub>). Dalton ging dabei davon aus, dass jedes Element aus einer Vielzahl vollkommen identischer Atome gleicher [[Wikipedia:Masse|Masse]] besteht, für die er den Begriff des [[Wikipedia:Atomgewicht|Atomgewicht]]s einführte. Als Bezugspunkt wählte er den [[Wasserstoff]], dem er willkürlich den Wert 1 zuwies.
so dar, daß man sagen muß: der Mensch hat als Einzelner in sich, was das einzelne Tier
nicht in sich hat. Der Mensch hat eine Individualseele, das Tier eine Gruppenseele. Der einzelne
Mensch ist für sich eine ganze Tiergattung. Alle Löwen zum Beispiel haben zusammen nur eine
Seele. Diese Gruppen-Iche sind gerade so wie das Menschen-Ich, nur sind sie nicht hinabgestiegen
bis in die physische Welt; sie sind nur in der astralischen Welt zu finden. Hier auf
der Erde sehen Sie physische Menschen, von denen jeder sein Ich trägt. In der astralischen
Welt begegnen Sie in Astralmaterie ebensolchen Wesen, wie Sie selber sind, nur nicht in physischer,
sondern in astralischer Hülle. Sie können mit ihnen reden wie mit Ihresgleichen - das
sind die tierischen Gruppenseelen.


Auch der Mensch hatte in früheren Zeiten eine Gruppenseele, nach und nach erst hat er
Etwa um diese Zeit unterschied [[Goethe]] zwischen einer ''dynamischen'' und einer ''atomistischen'' [[Vorstellung]]sart:
sich zu seiner heutigen Selbständigkeit entwickelt. Diese Gruppenseelen waren ursprünglich in
der astralischen Welt und sind dann heruntergestiegen, um im Fleische zu wohnen. Wenn man
nun in der astralischen Welt die ursprünglichen Gruppenseelen des Menschen untersucht, so
findet man vier Gattungen, von denen der Mensch ausgegangen ist. Wollte man diese vier
Arten vergleichen mit den Gruppenseelen, die zu den heutigen Tiergattungen gehören, dann
müßte man sagen: eine von diesen vier Arten läßt sich mit dem Löwen vergleichen, eine andere
mit dem Adler, eine dritte mit dem Rinde und die vierte mit dem Menschen der Vorzeit, bevor
sein Ich heruntergestiegen ist. So wird uns in dem zweiten Bilde in den apokalyptischen Tieren,
dem Löwen, dem Adler, der Kuh und dem Menschen, ein früherer Entwickelungszustand der
Menschheit dargestellt. Dann aber gibt es und wird es geben, solange die Erde sein wird, eine
Gruppenseele für die höhere Offenbarung des Menschen, die durch das Lamm dargestellt wird,
durch das mystische Lamm, das Zeichen für den Erlöser. Diese Gruppierung der fünf Gruppenseelen:
die vier des Menschen um die große Gruppenseele, die noch allen Menschen gemeinschaftlich
gehört - das stellt das ''zweite'' Bild dar.|284|75}}


{{GZ|Wenn wir
{{Zitat|Zweierlei Vorstellungsarten: dynamisch und atomisch [...] Aus verschiedenen Vorstellungsarten entsteht ein neues Resultat; jeder hat die seine; jeder neigt mehr zu der einen oder der anderen herüber. Lukrez, Epikur bekannten sich zu der Vorstellungsart, die wir die atomistische oder chemische nennen möchten; in den realen Stoffen der Materie suchten sie Entstehung und Ordnung durch Hilfe des Zufalls. Andere suchten es in einer unsichtbaren höheren Gewalt, in anregenden Kräften.|Goethe|Gespräche 1805/1806: ''Aus den naturwissenschaftlichen
nämlich zurückschauen in die alten Zeiten der Menschheit, so finden
Vorträgen für Damen'' (240) [http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Gespr%C3%A4che/%5BZu+den+Gespr%C3%A4chen%5D/1805]}}
wir überall, daß das gegenwärtige Ich sich herausentwickelt
hat aus solchem Gruppenbewußtsein, Gruppen-Ich, so daß für den
Seher, wenn er zurückschaut, die einzelnen Menschen immer mehr
zusammenströmen in die Gruppenseelen. Nun gibt es hauptsächlich
vier Typen von Gruppenseelen, vier Urbilder von Gruppenseelen.
Wenn man alle verschiedenen Gruppenseelen der verschiedenen
Seelen nimmt, so haben sie eine gewisse Ähnlichkeit, aber
auch Verschiedenheiten. Teilt man sie ein, so erhält man vier Gruppen,
vier Urbilder. Man bekommt sie deutlich zu sehen, wenn man
hellseherisch zurückschaut in jene Zeit, als der Mensch noch nicht
im Fleische war, noch nicht herabgestiegen war auf die Erde. Denn
jetzt müssen wir uns genauer darstellen den Moment, wo der
Mensch herabgestiegen ist ins Fleisch aus den geistigen Regionen.
Wir können diesen Moment nur in großen Symbolen schildern.


Einmal gab es eine Zeit, wo unsere Erde eine viel weichere
[[Wikipedia:1811|1811]] leitete [[Wikipedia:Amadeo Avogadro|Amadeo Avogadro]] (1776-1856) aus dem von [[Wikipedia:Gay Lussac|Gay Lussac]] gefundenen [[Wikipedia:Gay-Lussac-Gesetz|Gesetz]], das besagt, dass das Volumen [[Wikipedia:Ideales Gas|idealer Gase]] bei gleichbleibendem Druck und gleichbleibender Stoffmenge direkt proportional zur Temperatur ist (d.h. V/T = const), ab, dass in einem gleichen Gasvolumen bei gleichem Druck und gleicher Temperatur auch gleich viele Gasteilchen enthalten sein müssen ([[Wikipedia:Avogadrosches Gesetz|Avogadrosches Gesetz]]). Avogadro unterschied dabei zwischen Atomen (''molécules élémentaires'') und [[Wikipedia:Molekül|Molekül]]en (''molécules intégrantes'') und vermutete, dass die chemischen Elemente in der Gasphase nicht als einzelne Atome, sondern als zweiatomige Moleküle vorliegen. Seine Ansichten gerieten aber für längere Zeit in Vergessenheit. Erst seinem Schüler [[Wikipedia:Stanislao Cannizzaro|Stanislao Cannizzaro]] (1826-1910) gelang der Nachweis, dass [[Wasserstoff]] im Gaszustand als H<sub>2</sub>-Molekül vorliegt. Das gilt analog auch für andere elementare Gase wie [[Stickstoff]] (N<sub>2</sub>) oder [[Sauerstoff]] (O<sub>2</sub>). Nur die erst später erforschten [[Wikipedia:Edelgase|Edelgase]] sind atomare Gase. Mit dieser Entdeckung konnte die Tabelle der [[Wikipedia:Atomgewicht|Atomgewicht]]e, die bislang für viel Verwirrung gesorgt hatte, auf konsistente Werte korrigiert werden.
Materie hatte als heute, wo noch nicht Fels und Stein so verfestigt
waren wie heute, wo die Pflanzenformen noch anders aussahen, wo
das Ganze wie ein Urmeer in Wasserhöhlen eingebettet war, wo
Luft und Wasser nicht geschieden waren, wo von all den Wesen,
die heute auf der Erde wohnen, Tiere und Pflanzen im Wasser ausgebildet
waren. Als die mineralischen Wesen anfingen ihre heutige
Form zu bekommen, da konnte man sagen: Der Mensch trat aus
der Unsichtbarkeit hervor. So stellte er sich dem Einzuweihenden
dar. Außen mit einer Art von Schale umgeben, stieg er aus den
Regionen herunter, die heute die Luftregionen sind. Der Mensch
war noch nicht dicht physisch da, als das Tier schon im Fleisch
vorhanden war. Er war eine feine Luftwesenheit, selbst in den
lemurischen Zeiten noch. Und er hat sich so herausgegliedert, daß
sich das hellseherische Bild darstellt mit den vier Gruppenseelen:
auf der einen Seite wie ein Löwenbild, auf der anderen wie das
Bild eines Stieres, oben wie das eines Adlers, und in der Mitte
unten etwas, was schon menschenähnlich ist. So zeigt sich das hellseherische
Bild. So kommt aus dem Dunkel des Geisterlandes heraus
der Mensch. Und das, was ihn an Kraft ausgebildet hat, das
erscheint in einer Art Regenbogenbildung. Die mehr physischen
Kräfte umgeben die ganze Bildung dieses Menschen wie ein Regenbogen.
— Man muß auf den verschiedensten Gebieten und in der
verschiedensten Weise dieses Menschwerden schildern. Jetzt wird
es geschildert, wie es dem Forscher im Rückblick erscheint: wie
diese vier Gruppenseelen sich herausgestaltet haben aus dem
gemeinsamen Göttlich-Menschlichen, das heruntersteigt. Man hat
von jeher diesen Moment symbolisch in die Form gebracht, die Sie
auf dem zweiten der sogenannten sieben okkulten Siegel dargestellt
finden. Das ist die symbolische Darstellung, sie ist aber mehr als
ein bloßes Symbolum. Da haben Sie herauskommend aus dem
unbestimmten Geistigen diese vier Gruppenseelen, den Regenbogen
ringsherum und eine Zwölfzahl. Wir müssen auch verstehen,
was diese Zwölfzahl bedeutet.


Wenn Sie das herauskommen sehen, was eben geschildert worden
Noch hatte man aber keine Vorstellung von der tatsächlichen Größe der Atome und der Anzahl der Teilchen in einem gegebenen Gasvolumen. Erst [[Wikipedia:1866|1866]] gelang es dem Wiener Physiklehrer [[Wikipedia:Johann Josef Loschmidt|Johann Josef Loschmidt]] (1821-1895), die ''Größe der Luftmolecüle'' zu bestimmen. Er stützte sich dabei auf die von [[James Clerk Maxwell]] aus der [[Wikipedia:Kinetische Gastheorie|kinetischen Gastheorie]] abgeleitete Formel, in die er die von [[Wikipedia:George Gabriel Stokes|George Gabriel Stokes]] gemessenen Werte für die [[Wikipedia:Innere Reibung|innere Reibung]] der Luft einsetzte.<ref name="luftmolekuele">Loschmidt: ''Zur Grösse der Luftmoleküle.'' In: ''Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien.'' Band 52, 1866, Abt. II, S. 395–413. [http://books.google.de/books/about/Zur_Gr%C3%B6sse_der_Luftmolec%C3%BCle.html?hl=de&id=zZw5AAAAcAAJ]</ref> Daraus ergab sich für [[Wikipedia:Ideales Gas|ideale Gase]] die Anzahl der Teilchen pro Volumseinheit die später nach ihm benannte [[Wikipedia:Loschmidt-Konstante|Loschmidt-Konstante]] zu ''N''<sub>L</sub>&nbsp;=&nbsp;2,686&nbsp;7805&nbsp;(24)&nbsp;·&nbsp;10<sup>25</sup>&nbsp;m<sup>−3</sup>. Seine Ergebnisse für die Teilchengröße lagen bereits im richtigen Bereich von 0,1 bis 1 [[Wikipedia:Nanometer|nm]].
ist, so haben Sie hellseherisch das Gefühl: Das ist von etwas
umgeben, was ganz anderer Wesenheit und Art ist als das, was da
heraustritt aus dem unbestimmten Geistigen. Und das, wovon es
umgeben ist, das symbolisierte man in alten Zeiten in dem Tierkreis,
in den zwölf Zeichen des Tierkreises. — Der Moment des Eintretens
in das Hellsehen ist noch mit mancherlei anderen Erlebnissen
verknüpft. Das erste, was der, dessen Ätherleib heraustritt,
wahrnimmt, ist: er kommt sich vor, wie wenn er größer und größer
würde und sich ausdehnte über das, was er da wahrnimmt. Es
kommt der Moment, wo der Eingeweihte sich sagt: Ich sehe nicht
bloß diese vier Gestalten, sondern ich bin da drinnen, ich habe
mein Wesen darüber ausgedehnt. — Er identifiziert sich damit. Er
nimmt das wahr, was durch die zwölf Sternbilder, durch die Zwölfzahl
symbolisiert wird.|104|58ff}}


=== Siegel III ===
=== Atommasse ===
[[Datei:Siegel 03 (Tafel IX) AS.jpg|thumb|Drittes apokalyptisches Siegel]]
[[Datei:Atom-schematic de.svg|mini|Schematische Darstellung des Atoms mit Kern und Elektronenhülle (nicht maßstäblich, sonst wäre der untere Pfeil ca. 50&nbsp;m lang).]]
[[Datei:Rutherford Scattering.svg|mini|Versuchsaufbau des Rutherfordschen Streuversuchs: 1: Radioaktives Radium, 2: Bleimantel zur Abschirmung, 3: Alpha-Teilchenstrahl, 4: Leuchtschirm bzw. Fotografieschirm 5: Goldfolie 6: Punkt, an dem die Strahlen auf die Folie treffen,
7: Teilchenstrahl trifft den Schirm, nur wenige Teilchen werden abgelenkt.]]


{{GZ|Das dritte Siegel stellt die Geheimnisse der sogenannten
Atome verfügen über eine messbare [[Masse]], die '''Atommasse''', die wie jede andere Masse in der [[Wikipedia:Internationales Einheitensystem|SI]]-Einheit [[Wikipedia:Kilogramm|Kilogramm]] (kg) angegeben werden kann. Meist wird für Berechnungen aber nicht diese '''absolute Atommasse''' verwendet, sondern die auf die [[Wikipedia:Atomare Masseneinheit|Atomare Masseneinheit]] '''u''' bezogene '''relative Atommasse''', die früher fälschlich auch als ''Atomgewicht'' bezeichnet wurde. Die atomare Masseneinheit ist der zwölfte Teil der Masse eines Atoms des [[Kohlenstoff]]-Isotops [[Wikipedia:Liste der Isotope/2. Periode#6 Kohlenstoff|<sup>12</sup>C]], die in SI-Einheiten 1,660&nbsp;538&nbsp;921[[Wikipedia:Messunsicherheit|(73)]]&nbsp;×&nbsp;10<sup>−27</sup>&nbsp;kg<ref>[http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?u 2010 CODATA recommended values], abgerufen am 12. Dezember 2011.</ref> entspricht. Die erste Tabelle mit relativen Atommassen wurde von [[Wikipedia:John Dalton|John Dalton]] aus Massenverhältnissen bei chemischen Reaktionen abgeleitet und [[Wikipedia:1805|1805]] veröffentlicht, wobei er den [[Wasserstoff]], das leichteste Atom, als Masseneinheit benutzte.
Sphärenharmonie dar. Der Mensch erlebt diese Geheimnisse
in der Zwischenzeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt
(im «Geisterlande» oder dem, was in der gebräuchlichen
theosophischen Literatur «Devachan» genannt wird). Doch
ist die Darstellung nicht so gegeben, wie sie im «Geisterlande
» selbst erlebt wird, sondern so, wie die Vorgänge dieses
Gebietes sich in die astrale Welt gleichsam hereinspiegeln. Es
muß überhaupt festgehalten werden, daß die sämtlichen sieben
Siegel Erfahrungen der astralischen Welt sind; doch können
ja die anderen Welten in ihren Spiegelungen im Astralen
geschaut werden. Die posaunenblasenden Engel des Bildes
stellen die geistigen Urwesen der Welterscheinungen dar; das
Buch mit den sieben Siegeln deutet daraufhin, daß sich in den
Erlebnissen, die in diesem Bilde veranschaulicht sind, die
Rätsel des Daseins «entsiegeln». Die «vier apokalyptischen
Reiter» stellen die menschlichen Entwickelungsstufen durch
lange Erdenzyklen hindurch dar.|34|598}}


{{GZ|Siegel III stellt die Geheimnisse der sogen. Sphärenharmonie dar. Der Mensch erlebt diese Geheimnisse in der Zwischenzeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt (im «Geisterlande» oder dem, was in der gebräuchlichen theosophischen Literatur «Devachan» genannt wird). Es ist aber bei allen diesen Siegeln festzuhalten, daß sie nur die Erfahrungen der astralischen Welt darstellen. Doch können auch andere Welten als diese astralische selbst, in dieser beobachtet werden. Unsere physische Welt kann man nach ihren Urbildern auf dem Astralplan beobachten. Und die geistige Welt ist in ihren Nachbildern auf diesem Plan zu schauen. So stellt das dritte Siegel die astralischen Nachbilder des «Geisterlandes» dar. Die posaunenblasenden Engel stellen die geistigen Urwesen der Welterscheinungen dar; die Posaunentöne selbst die Kräfte, die von diesen Urwesen aus in die Welt strömen und durch welche die Wesen und Dinge aufgebaut und in ihrem Werden und Wirken erhalten werden. Die «apokalyptischen Reiter» stellen die Hauptentwicklungspunkte dar, durch welche eine Menschenindividualität im Laufe vieler Verkörperungen durchgeht und die sich auf dem Astralplan in den Reitern auf den Pferden darstellen: ein weißglänzendes Pferd, eine sehr frühe Stufe der Seelenentwicklung ausdrückend; ein feuerfarbenes Pferd, auf die kriegerische Entwicklungsstufe der Seele deutend; ein schwarzes Pferd, entsprechend jener Seelenstufe, wo nur das äußere physische Wahrnehmen der Seele entwickelt ist; und ein grünschimmerndes Pferd, das Bild der reifen Seele, welche die Herrschaft über den Leib hat (daher die grüne Farbe, welche sich als Ausdruck der von innen nach außen wirkenden Lebenskraft ergibt).|284|93}}
[[Rudolf Steiner]] hat allerdings darauf hingewiesen, dass die Atommassen („Atomgewichte“) keine absolut konstanten Größen seien, sondern periodisch um einen Mittelwert schwankten, da Atome keine starren Objekte seien. In einer Fragenbeantwortung nach einem am 13. März 1920 in [[Wikipedia:Stuttgart|Stuttgart]] gehaltenen Vortrag von [[Eugen Kolisko]] sagte er:


{{GZ|Wenn wir die Menschenentwickelung weit, weit zurückverfolgen, so daß wir viele Millionen
<div style="margin-left:20px">
von Jahren zu Hilfe rufen müssen, dann tritt uns noch ein anderes entgegen. Jetzt ist der
"Nicht wahr, wir reden von den Atomgewichten dieser Stoffe. Aber diese Atomgewichte gibt es ja in Wirklichkeit gar nicht. Sie haben das Atomgewicht von Blei aufzufinden: 207. Das ist schon richtig, daß das Atomgewicht von Blei 207 ist, aber wenn Sie es suchen, finden Sie eigentlich nicht 207 in Wirklichkeit, sondern Sie finden eigentlich eine Zahl: 207 + x in unbestimmter Weise. Das, was man wirklich findet, das schwankt hin und her, und die Atomgewichtszahl für unsere Elemente ist eigentlich so, daß man sagen kann: Würde man den Zustand, der die Atomgewichtszahl repräsentiert, festhalten wollen, so müßte man hier eine pendelnde Bewegung, nicht einen Punkt zeigen. Und wir dürften das periodische System auch nicht so beschreiben, wie es ist, sondern in Zitterbewegungen müßten wir es haben, in innerer Zitterbewegung. Es ist so, daß wir durchaus nicht sagen können, aus dem Atomgewicht gehe hervor, daß wir es nun wirklich zu tun haben mit festen Elementen. Diese Vorstellung eines starren Atoms - denken Sie, was das bedeutet, was Herr Dr. Kolisko eben gesagt hat: Wasser ist nicht mehr Wasser bei einer bestimmten Temperaturhöhe. Der Atomist von heute ist aber genötigt, Wasserstoff und Sauerstoff, die im Wasser sind, wenn das Wasser nicht mehr da ist, unverändert vorzustellen, wenn er richtig Atome vorstellt. Also man kommt dazu, solch eine Eigenschaft der Materie als das eigentlich Maßgebende zu betrachten: diese Starrheit, die schon da, wo das Element entsteht, nicht vorhanden ist. Das Element ist noch nicht vorhanden, sondern das Element ist etwas, was einem schon aus der Hand fällt, wenn man es fassen will. Denn Atomgewichte strikte festzustellen, ist ein Unding. Es gibt kein Atomgewicht, sondern es gibt Mittelzustände, um die herum das Atomgewicht variiert, und man sage: im Mittelzustand ist das Atomgewicht so und so. Es gibt geradeso wenig Atomgewichte, wie es beim Weizenkorn eine bestimmte Größe gibt. Es gibt natürlich für das Weizenkorn eine mittlere Größe, aber die Größe schwankt hin und her. So ist es auch mit dem Atomgewicht; es ist nur ein Mittelzustand." {{Lit|{{G|73a|490}}}}
Mensch physisch auf der Erde; aber es gab eine Zeit, wo das, was hier auf Erden umherwandelte,
</div>
noch nicht eine menschliche Seele hätte aufnehmen können. Da war diese Seele auf dem
astralischen Plan. Und weiter zurück kommen wir zu einer Zeit, wo sie auf dem geistigen
Plane, im Devachan war. Sie wird in der Zukunft wieder hinaufsteigen auf diese hohe Stufe,
wenn sie sich auf der Erde gereinigt haben wird. Vom Geiste durch das Astralische, das Physische
und wieder hinauf zum Geiste: das ist eine lange Entwickelung des Menschen. Und doch
erscheint sie wie eine kurze Frist, wenn wir sie vergleichen mit der Entwickelungszeit, die der
Mensch auf dem Saturn und den anderen Planeten durchgemacht hat. Da ging der Mensch
nicht nur durch physische Verwandlungen hindurch, sondern durch geistige, astralische und
physische. Und will man diese verfolgen, dann muß man bis in die geistigen Welten hinaufgehen.
Dort vernimmt man die Sphärenmusik, Töne, die in dieser geistigen Welt durch den
Raum fluten. Und wenn der Mensch sich wieder hineinleben wird in diese geistige Welt, dann
wird ihm diese Sphärenharmonie entgegenklingen. Man nennt sie im Okkulten die Posaunentöne
der Engel. Daher auf dem ''dritten'' Bilde die Posaunen. Aus der geistigen Welt kommen die
Offenbarungen, die sich ihm aber erst enthüllen, wenn der Mensch immer weiter vorschreitet.
Dann wird ihm geoffenbart werden jenes Buch mit den sieben Siegeln. Diese Siegel sind gerade
das, was wir hier betrachten; diese werden sich enträtseln. Daher das Buch in der Mitte und
unten vier Phasen der Menschheit; denn die vier Pferde sind nichts anderes, als Entwickelungsstadien
der Menschheit durch die Zeiten hindurch.|284|75f}}


=== Siegel IV ===
=== Atomkern ===
[[Datei:Siegel 04 (Tafel X) AS.jpg|thumb|Viertes apokalyptisches Siegel]]


{{GZ|Das vierte Siegel stellt unter anderem zwei Säulen dar, deren
Durch den von [[Wikipedia:Ernest Rutherford|Ernest Rutherford]] (1871-1937) und seinen Mitarbeiter von 1909 bis 1913 an der [[Wikipedia:University of Manchester|University of Manchester]] durchgeführten [[Wikipedia:Rutherford-Streuung|Steuversuch]] kam man zu der Annahme, dass sich der größte Teil der Atommasse in einem winzigen, elektrisch positiv geladenen '''Atomkern''' zusammendrängt, der von einer vergliechsweise riesigen Hülle von leichten [[Wikipedia:Elektron|Elektronen]] umgeben ist. Zu diesem Zweck bestrahlte man eine hauchdünne [[Gold]]folie mit (positiv geladener) [[Wikipedia:Alphastrahlung|Alphastrahlung]] und stelle fest, dass der größte Teil der Strahlung die Folie praktisch ungehindert durchdringt. Nur eine geringer Teil der Strahlung wurde von den im Kern konzentrierten positiven Ladungsträgern zurück reflektiert.
eine aus dem Meer, die andere aus dem Erdreich aufragt. In
diesen Säulen ist das Geheimnis angedeutet von der Rolle,
welche das rote (sauerstoffreiche) Blut und das blaurote (kohlenstofFreiche)
Blut in der menschlichen Entwickelung spielt,
und wie dieses Blut entsprechend der menschlichen Entwickelung
von fernen Urzeiten bis in ferne Zukunftzeiten sich
wandelt. Die Buchstaben auf diesen Säulen deuten in einer
nur den Eingeweihten bekannten Art auf dieses Entwickelungsgeheimnis.
(Alle in öffentlichen Schriften, oder auch in
gewissen Gesellschaften gegebene Deutungen der beiden
Buchstaben bleiben doch nur bei einer oberflächlichen exoterischen
Auslegung.) Das Buch in der Wolke deutet auf einen
Zukunftszustand des Menschen, in dem all sein Wissen verinnerlicht
sein wird. In der «Offenbarung St. Johannis» findet
man darüber die bedeutungsvollen Worte: «Und ich nahm
ein Büchlein von der Hand des Engels, und verschlang's ...»
Die Sonne auf dem Bilde deutet auf einen kosmischen Vorgang,
der sich zugleich mit der gekennzeichneten Zukunftsstufe
der Menschheit abspielen wird; die Erde wird in ein
ganz anderes Verhältnis zur Sonne treten, als das gegenwärtige
im Kosmos ist. Und es ist auf dem Bilde alles so dargestellt,
daß alle Anordnungen der Teile, alle Einzelheiten usw.
genau bestimmten wirklichen Vorgängen entsprechen.|34|598f}}


{{GZ|Siegel IV stellt unter anderem zwei Säulen dar, deren eine aus dem Meer, die andere aus dem Erdreich aufragt. In diesen Säulen ist das Geheimnis angedeutet von der Rolle, welche das rote (sauerstoffreiche) Blut und das blaurote (kohlensäurereiche) Blut in der menschlichen Entwicklung spielen. Das menschliche «Ich» macht im Erdenkreislauf seine Entwicklung dadurch durch, daß es sein Leben physisch zum Ausdruck bringt in der Wechselwirkung zwischen rotem Blut, ohne das es kein Leben, und dem blauen Blut, ohne das es keine Erkenntnis gäbe. Blaues Blut ist der physische Ausdruck der Erkenntnis gebenden Kräfte, die aber für sich allein in ihrer menschlichen Form mit dem Tode zusammenhängen, und rotes Blut ist der Ausdruck des Lebens, das aber in der menschlichen Form keine Erkenntnis für sich allein geben könnte. Beide in ihrem Zusammenwirken stellen dar den Baum der Erkenntnis und den Baum des Lebens, oder auch die beiden Säulen, auf denen sich das Leben und die Erkenntnis des Ich fortentwickeln bis zu jenem Vollkommenheitgrade, wo der Mensch Eins werden wird mit den universalen Erdenkräften. Dieser letztere Zustand der Zukunft kommt auf dem Siegel durch den Oberleib zur Anschauung, der aus Wolken besteht, und durch das Gesicht, das sich die geistigen Kräfte der Sonne angeeignet hat. Das «Wissen» wird dann der Mensch nicht mehr von außen in sich aufnehmen, sondern in sich «verschlungen» haben, was in dem Buche in der Mitte des Siegels angedeutet ist. Erst durch solches «Verschlingen» auf höherer Daseinsstufe öffnen sich die sieben Siegel des Buches, wie sie auch auf Siegel III angedeutet sind. In der «Offenbarung St. Johannis» findet man darüber die bedeutungsvollen Worte: «Und ich nahm das Büchlein aus des Engels Hand und verzehrte es.....»|284|93f}}
=== Atomhülle ===
[[Datei:Single electron orbitals.jpg|mini|400px|Schematische Darstellung verschiedener Atomorbitale]]
[[Datei:Hydrogen Density Plots.png|mini|400px|Elektronendichteverteilung in der Hülle des [[Wasserstoff]]-Atoms]]
Aufgrund der geringen [[Masse]] der Elektronen ist die '''Elektronenhülle''' eines Atoms enstsprechend der 1927 von [[Wikipedia:Werner Heisenberg|Werner Heisenberg]] formulierten [[Unbestimmtheitsrelation]] etwa 20.000 bis 150.000 mal größer als der Atomkern. Gemäß der [[Quantenhypothese]] unterliegen die Elektronen dem [[Welle-Teilchen-Dualismus]] und können daher weder als genau lokalisierbare materielle [[Teilchen]] aufgefasst werden, noch kann ihnen eine definierte Bahn um den Atomkern zugeschrieben werden. Vielmehr halten sie sich nur mit einer quantenmechanisch berechenbaren '''Aufenthaltswahrscheinlichkeit''' in bestimmten räumlichen Bereichen auf, deren Form und Ausdehnung durch verschiedene '''Quantenzahlen''' bestimmt ist. Experimentell kann die Verteilung der '''Elektronendichte''' bei [[kristall]]isierbaren Materialien bis zu einem gewissen Grad mittels  [[Röntgenstrukturanalyse]] bestimmt werden.


{{GZ|Aber es gibt noch eine höhere Entwickelung. Der Mensch stammt aus noch höheren Welten,
==== Quantenzahlen ====
und er wird zu diesen höheren Welten wieder hinaufsteigen. Und seine Gestalt, wie sie der
Mensch heute hat, wird in die Welt dann verschwunden sein. Was heute draußen in der Welt
ist - die einzelnen Buchstaben, aus denen der Mensch zusammengesetzt ist -, das alles wird er
dann wiederaufgenommen haben: seine Gestalt wird sich identifiziert haben mit der Weltengestalt.
In einer gewissen trivialen Darstellung der Theosophie lehrt man und redet davon, daß
man den Gott in sich selbst suchen solle. Aber wer den Gott finden will, muß ihn in den
Werken suchen, die ausgebreitet sind im Weltall. Nichts in der Welt ist bloß Materie - das ist
nur scheinbar -, in Wirklichkeit ist alle Materie der Ausdruck von Geistigkeit, eine Kundschaft
von der Wirksamkeit Gottes. Und der Mensch wird sein Wesen gleichsam ausdehnen im
Laufe kommender Zeiten; mehr und mehr wird er sich identifizieren mit der Welt, so daß
man ihn darstellen kann, indem man statt der Menschengestalt die Gestalt des Kosmos setzt.
Das sehen Sie auf dem ''vierten'' Siegel mit dem Felsen, dem Meer und den Säulen. Das was heute
als Wolken die Welt durchzieht, wird seine Materie dazu hergeben, um den Leib des Menschen
zu gestalten. Die Kräfte, die heute bei den Geistern der Sonne sind, werden in der Zukunft
dem Menschen dasjenige liefern, was in einer unendlich viel höheren Art seine geistigen Kräfte
ausbilden wird. Diese Sonnenkraft ist es, zu welcher der Mensch hinstrebt. Im Gegensatz zu
der Pflanze, die ihren Kopf, die Wurzel, zum Mittelpunkt der Erde hinsenkt, wendet er seinen
Kopf der Sonne zu; und er wird ihn vereinigen mit der Sonne und höhere Kräfte empfangen.
Das haben Sie dargestellt in dem Sonnengesicht, das auf dem Wolkenleibe, auf dem Felsen, den
Säulen ruht. Selbstschöpferisch wird dann der Mensch geworden sein; und als das Symbol der
vollkommenen Schöpfung umgibt den Menschen der farbige Regenbogen. Auch in der Apokalypse
des Johannes können Sie ein ähnliches Siegel finden. In der Mitte der Wolken befindet
sich ein Buch. Die Apokalypse sagt, daß der Eingeweihte dies Buch verschlingen muß. Damit
ist auf die Zeit hingewiesen, wo der Mensch nicht nur äußerlich die Weisheit empfängt, sondern
wo er sich mit ihr wie heute mit der Nahrung durchdringen wird, wo er selbst eine Verkörperung
der Weisheit sein wird.|284|76}}


{{GZ|Dasjenige aber, was in unserer Zeit stark lebt, erscheint vor
* Die '''Hauptquantenzahl''' <math>\,n =1,\,2,\,3\,\ldots</math> beschreibt das Hauptenergieniveau bzw. die sog. '''Schale''', in der sich das Elektron aufhält.
dem hellseherischen Auge des Apokalyptikers als jene Figur, die
* Die '''Nebenquantenzahl''' oder '''Drehimpulsquantenzahl''' <math>l = 0,\, 1,\,2\,\,\ldots<n</math> charakterisiert die [[Symmetrie]] der sog. '''Atomorbitale''', in denen sich die Elektronen aufhalten. Da es sich bei der Elektronenbewegung im Prinzip um [[Schwingung]]svorgänge bzw. um stehende [[Welle]]n handelt, die mathematisch durch die [[Schrödingergleichung]] beschrieben werden, ähneln sie nicht zufällig den [[Chladnische Klangfiguren|Chladnischen Klangfiguren]]. Die '''Orbitale''' werden dabei üblicherweise mit folgenden Buchstaben bezeichnet, die historisch aus der [[Spektroskopie]] übernommen wurden:
sich aus Wolken herausbildet, sonnenähnliches Gesicht hat, in
** '''s''' für <math>l = 0</math> (ursprünglich für ‚scharf‘, z.&nbsp;B. „'''s'''-Zustand“) - kugelsymmetrisch
einen Regenbogen übergeht, und feurige Füße hat, von denen der
** '''p''' für <math>l = 1</math> (ursprünglich für engl. {{lang|en|‚principal‘}}, ‚Haupt‘-Zustand) - hantelförmig
eine auf dem Meer, der andere auf der Erde steht {{Bibel|Off|10|1-2|LUT}}. Man möchte sagen, das ist in der Tat die bedeutsamste Erscheinung,
** '''d''' für <math>l = 2</math> (ursprünglich für ‚diffus‘) - gekreuzte Doppelhantel
die sich die gegenwärtige Menschenseele vor Augen stellen
** '''f''' für <math>l = 3</math> (ursprünglich für ‚fundamental‘) - rosettenförmig
soll. Denn in dem, was oben wolkengeborenes Antlitz ist, liegen
** '''g''' für <math>l = 4</math> (alphabetische Fortsetzung) - rosettenförmig
die Gedanken, die dem Geisterlande angehören; in dem, was Regenbogen
** '''h''' für <math>l = 5</math> (alphabetische Fortsetzung) - rosettenförmig
ist, liegt die Gefühlswelt der Menschenseele, die der
* Die '''magnetische Quantenzahl''' oder '''Richtungsquantenzahl''' bestimmt die räumliche Orientierung der Orbitale.
Seelenwelt angehört; in den feurigen Füßen, die aus der Kraft der
* Die '''Spinquantenzahl''' <math>s</math> kann für Elektronen nur die Werte <math>-\frac1{2}</math> und <math>+\frac1{2}</math> annehmen und charakterisiert den abstrakt-formalen ''Eigendrehimpuls'', den [[Spin]], des Elektrons.
meerüberdeckten Erde heraus ihre Kraft erhielten, liegt das, was
im Leibe des Menschen enthalten ist, der mit der physischen Welt
zusammengehört.


Wir werden da, ich möchte sagen, auf das eigentliche Kulturgeheimnis
==== Pauli-Prinzip ====
der Gegenwart hingewiesen, das sich ja zunächst so
Nach dem 1925 von [[Wikipedia:Wolfgang Pauli|Wolfgang Pauli]] formulierten und für alle [[Fermionen]] gültigen '''Pauli-Prinzip''' (auch '''Pauli-Verbot''' oder '''Paulisches Ausschließungsprinzip''') dürfen dabei die Elektronen der Hülle nicht in allen Quantenzahlen übereinstimmen. Jedes Atomorbital kann daher von maximal zwei Elektronen besetzt werden, die sich durch ihren Spin unterscheiden. Die Elektronen können sich daher nicht im untersten, energieärmsten Atomorbital zusammendrängen, sondern müssen sich auch auf höhere, ausgedehntere und energiereichere Orbitale verteilen und bedingen dadurch die relativ große Ausdehnung der Elektronenhülle, die oben schon durch die [[Heisenbergsche Unbestimmtheitsrelation]] gerechtfertigt wurde. Das Pauli-Prinzip folgt aus der Tatsache, dass die Elektronen - wie alle gleichartigen [[Quantenobjekt]]e - prinzipiell [[ununterscheidbar]] sind, was nochmals verdeutlicht, dass Elektronen nicht als materielle, sondern als ideelle „Objekte“, also als [[Idee]]n aufzufassen sind, die das Auftreten bestimmter [[Messung|messbarer]] Eigenschaften („[[Observable]]n“) wie z.B. der [[Elektrische Ladung|elektrischen Ladungsdichte]] [[Naturgesetz|gesetzmäßig]] regeln.
äußert, daß die Menschen nicht gleich dreigespalten erscheinen,
sondern so erscheinen - was ja in unserer jetzigen Zeit nun mit
Händen zu greifen ist -, daß wir Wolkenmenschen haben, die nur
denken können, während verkümmert sind die beiden anderen
Teile: Regenbogen und Feuerfüße, daß wir Regenbogenmenschen
haben, bei denen vorzugsweise das Gefühl ausgebildet ist, die
auch zum Beispiel die Anthroposophie nur mit dem Gefühl erfassen
können, nicht mit dem Verstande. Aber sie sind nicht nur in
der anthroposophischen Gesellschaft, sondern auch draußen in
der Welt vorhanden. Diese Menschen können die Welt nur mit
dem Gefühl erfassen; bei ihnen ist verkümmert Denken und Wille,
aber das Gefühl ist besonders ausgebildet. Dann gibt es heute
Menschen, die eigentlich so handeln, wie wenn sie bloß den Willen
hypertrophiert ausgebildet hätten. Verkümmert ist ihr Denken
und Gefühl: Stiermäßig handelnde Menschen, nur den unmittelbar
äußeren Impulsen hingegeben - die feuerfüßigen Menschen.|346|202f}}


=== Siegel V ===
== Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe ==
[[Datei:Siegel 05 (Tafel XI) AS.jpg|thumb|Fünftes apokalyptisches Siegel]]


{{GZ|Das fünfte Siegel stellt die weitere Entwickelung des Menschen
Seine fundamentale Kritik des ihm [[in sich]] widersprüchlich erscheinenden Atom-Begriffs hat [[Rudolf Steiner]] schon als 21-jähriger Student in seinem Aufsatz «Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe» dargestellt:
in der Zukunft dar in einem Kosmos, in dem die eben
angedeuteten Verhältnisse eingetreten sein werden. Der Zukunftsmensch,
der selbst ein anderes Verhältnis zur Sonne
haben wird, als es das gegenwärtige ist, wird dargestellt
durch das «Weib, das die Sonne gebiert»; und die Macht,
die er dann haben wird über gewisse Kräfte der Welt, die
heute sich in seiner niederen Natur äußern, wird durch das
Stehen des «Sonnenweibes» auf dem Tier mit den sieben
Köpfen und zehn Hörnern dargestellt. Das Weib hat den
Mond unter den Füßen: das deutet auf ein späteres kosmisches
Verhältnis von Sonne, Erde und Mond hin.|34|599}}


{{GZ|Siegel V stellt dar eine höhere Entwicklungsstufe des Menschen, wie sie eintreten wird, wenn die Erde sich wieder mit der Sonne vereinigt haben und der Mensch nicht mehr bloß mit den Erdenkräften, sondern mit den Sonnenkräften arbeiten wird. Das «Weib, das die Sonne gebiert» bezieht sich auf diesen Zukunftsmenschen. Gewisse Kräfte niederer Natur, welche im Menschen leben und ihn an der vollen Entfaltung seiner höheren Geistigkeit hindern, wird er dann aus sich herausgesetzt haben. Diese Kräfte stellen sich im Siegel einerseits dar in dem Tiere mit den «sieben Köpfen und zehn Hörnern», anderseits in dem Monde zu Füßen des Sonnenmenschen. Der Mond ist für die Geisteswissenschaft der Mittelpunkt gewisser niederer Kräfte, welche heute noch in der menschlichen Wesenheit wirken, und die der Mensch der Zukunft «unter sich» zwingen wird.|284|94}}
<div style="margin-left:20px">
"Wie auch die Meinungen im einzelnen auseinandergehen mögen, zuletzt kommt
doch der Atomismus darauf hinaus, alle sinnlichen Qualitäten als: Ton, Wärme,
Licht, Geruch usw., ja, wenn man auf die Art und Weise sieht, wie die mechanische
Wärmetheorie das Mariottesche Gesetz ableitet, sogar den Druck als bloßen
Schein, bloße Funktion der Atomenwelt anzusehen. Das Atom allein gilt als letzter
Wirklichkeitsfaktor. Diesem muß man nun folgerichtig jede sinnliche Qualität absprechen,
weil sonst ein Ding aus sich selbst erklärt würde. Man hat zwar, wenn
man daran ging, ein atomistisches Weltsystem aufzubauen<ref>Hierher gehören die Andeutungen, welche Du Bois-Reymond über ein solches System gibt, sowie die ausgeführten Versuche von Wießner, Schrann u. a.</ref>, dem Atome allerlei
sinnliche Qualitäten, obwohl nur in ganz spärlicher Abstraktion, beigelegt. Bald
betrachtet man dasselbe als ausgedehnt und undurchdringlich, bald als bloßes
Kraftzentrum usw. Damit beging man aber die größte Inkonsequenz und zeigte,
daß man das Obige, welches ganz klar zeigt, daß überhaupt gar keine sinnlichen
Merkmale dem Atome beigelegt werden dürfen, nicht bedacht hat. Die Atome
müssen eine der sinnlichen Erfahrung unzugängliche Existenz haben. Andrerseits
sollen aber auch sie selbst und auch die in der Atomwelt vor sich gehenden Prozesse,
speziell Bewegungen, nichts bloß Begriffliches sein. Der Begriff ist ja bloß Allgemeines,
das ohne räumliches Dasein ist. Das Atom soll aber, wenn auch nicht selbst
räumlich, doch im Räume da sein, doch etwas Besonderes darstellen. Es soll in
seinem Begriffe noch nicht erschöpft sein, sondern über denselben hinaus eine Form
der Existenz im Räume haben. Damit ist in den Begriff des Atomes eine Eigenschaft
aufgenommen, die ihn vernichtet. Es soll analog den Gegenständen der äußeren
Wahrnehmung existieren, doch nicht wahrgenommen werden können. ''In seinem
Begriffe ist die Anschaulichkeit zugleich bejaht und verneint.''


{{GZ|Dann rückt die Zeit heran, wo große Veränderungen im Kosmos vor sich gehen. Wenn der
Außerdem kündigt sich das Atom sofort als ein bloßes Produkt der Spekulation
Mensch die Sonnenkraft wird herangezogen haben, dann beginnt jenes Entwickelungsstadium,
an. Wenn man von den vorhin erwähnten, demselben ganz ungerechtfertigterweise
wo die Sonne mit der Erde wieder vereinigt sein wird. Der Mensch wird ein Sonnenwesen sein.
beigelegten sinnlichen Qualitäten absieht, so bleibt für dasselbe nichts
Der Mensch wird durch die Kraft der Sonne eine Sonne gebären. Daher [auf dem ''fünften'' Siegel]
mehr übrig als das bloße «Etwas», das natürlich unveränderlich ist, weil an ihm
das Weib, das die Sonne gebiert. Dann wird die Menschheit moralisch, ethisch so weit sein, daß
nichts ist, also auch nichts zerstört werden kann. Der Gedanke des bloßen Seins,
alle verderblichen Mächte, die in der niederen Menschennatur ruhen, überwunden sind. Das ist
der in den Raum versetzt wird, ein bloßer Gedankenpunkt, im Grunde nur das beliebig
dargestellt durch das Tier mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern. Zu den Füßen des
vervielfachte Kantische «Ding an sich» tritt uns entgegen.
Sonnenweibes ist der Mond, der alle diejenigen schlechten Substanzen enthält, die die Erde
nicht brauchen konnte und die sie nicht hinausgestoßen hatte. Alles, was heute noch der Mond
an magischen Kräften auf die Erde ausübt, wird dann überwunden sein. Wenn der Mensch mit
der Sonne vereint ist, hat er den Mond überwunden.|284|76}}


=== Siegel VI ===
Man könnte dagegen etwa einwenden, daß es denn doch ganz gleichgültig sei,
[[Datei:Siegel 06 (Tafel XII) AS.jpg|thumb|Sechstes apokalyptisches Siegel]]
was unter Atom verstanden wird, man solle den Naturhistoriker ruhig damit operieren
lassen - denn zu vielen Aufgaben der mathematischen Physik sind ja atomistische
Vorstellungen doch vom Vorteile - ; der Philosoph wisse ja schließlich
doch, daß man es nicht mit einer räumlichen Realität zu tun hat, sondern mit einer
Abstraktion gleich andern mathematischen Vorstellungen. Gegen die Annahme des
Atomes in dieser Hinsicht sich zu wenden, wäre allerdings verfehlt. Aber darum
handelt es sich nicht. Es ist den Philosophen um jenen Atomismus zu tun, dem Atom
und Kausalität<ref>* Vergleiche Vischer, Altes und Neues, 2. Teil.</ref> die einzig möglichen Triebfedern der Welt sind, der entweder
alles nicht Mechanische leugnet oder doch als über unser Erkenntnisvermögen hinausgehend
für unerklärlich hält<ref>Diese Ansicht vertritt Du Bois-Reymond in «Über die Grenzen des Naturerkennens» und «Die
sieben Welträtsel», Leipzig 1882.</ref>. Es ist ein anderes, das Atom als bloßen Gedankenpunkt
anzusehen, ein anderes, darinnen das Grundprinzip alles Daseins sehen zu
wollen. Der erstere Standpunkt geht mit demselben nie über die mechanische Natur
hinaus, der zweite hält alles für eine mechanische Funktion.
Wer von der Unschädlichkeit der atomistischen Vorstellungen sprechen wollte,
dem könnte man ruhig die Konsequenzen, welche aus denselben gezogen worden
sind, vorhalten, um ihn zu widerlegen. Es sind vorzüglich zwei notwendige Konsequenzen:
erstens, daß das Prädikat der ursprünglichen Existenz an weiter ganz
unbestimmte, gegeneinander schlechthin gleichgültige geistlose Einzelsubstanzen
verschwendet wird, in deren Wechselwirkung nur mechanische Notwendigkeit
herrscht, so daß die ganze übrige Erscheinungswelt als leerer Dunst derselben
besteht und dem bloßenZufall das Entstehen verdankt; zweitens ergeben sich daraus
unüberschreitbare Grenzen unseres Erkennens. Für den menschlichen Verstand
ist, wie wir gezeigt haben, der Begriff des Atomes etwas ganz Leeres, das bloße
«Etwas». Da aber mit diesem Inhalte die Atomisten sich nicht zufrieden geben
können, sondern einen tatsächlichen Gehalt verlangen, diesen aber so bestimmen,
wie er nirgends gegeben werden kann, so müssen sie die Unerkennbarkeit des eigentlichen
Wesens des Atomes proklamieren.


{{GZ|Das sechste Siegel stellt den weiterentwickelten Menschen
Bezüglich der anderen Grenze des Wissens ist folgendes zu bemerken. Wenn
mit noch größerer Macht über niedere Kräfte des Weltalls dar.
man das Denken auch als eine Funktion der Wechselwirkung gleichgültig gegeneinander
Wie das Bild dies ausdrückt, klingt an die christliche Esoterik
bleibender Atomkomplexe ansieht, so ist durchaus nicht zu verwundern,
an: Michael hält den Drachen gefesselt.|34|599}}
warum der Zusammenhang zwischen Bewegung der Atome einer-, Denken und
Empfindung andrerseits nicht zu begreifen ist<ref>Du Bois-Reymond: «Ober die Grenzen des Naturerkennens (s. S. 7, Fußnote).</ref>, welches der Atomismus daher als
eine Grenze unserer Erkenntnis ansieht. Allein zu begreifen ist nur da etwas, wo
ein begrifflicher Übergang besteht. Wenn man aber vorher die Begriffe so begrenzt,
daß in der Sphäre des einen sich nichts findet, was den Übergang in die
Sphäre des andern ermöglichen würde, so ist das Begreifen von vorneherein ausgeschlossen.
Außerdem müßte dieser Übergang ja nicht bloß spekulativer Natur,
sondern er müßte ein realer Prozeß sein, sich also demonstrieren lassen. Dies wird
aber wieder durch die Unsinnlichkeit der atomistischen Bewegung verhindert. Mit
dem Aufgeben des Atombegriffes fallen diese Spekulationen über die Grenze unseres
Wissens von selbst weg. Man muß sich vor nichts mehr als solchen Grenzbestimmungen
hüten, denn jenseits der Grenze ist dann für alles mögliche Platz. Der
vernunftwidrigste Spiritismus ebensosehr wie das unsinnigste Dogma könnte sich
hinter solchen Annahmen verstecken. Dieselben sind in jedem einzelnen Falle ganz
leicht zu widerlegen, indem man zeigt, daß immer der Fehler zugrunde liegt, eine
bloße Abstraktion für mehr anzusehen als sie ist, oder bloß relative Begriffe für absolute
zu halten und ähnliche Irrtümer. Eine große Anzahl falscher Vorstellungen
ist namentlich durch die unrichtigen Begriffe von Raum und Zeit in Umlauf gekommen<ref>Vischer sprach wiederholt die Notwendigkeit einer Korrektur unseres Zeitbegriffes aus (Krit. Gänge, 1873, Altes und Neues, 3. Teil).</ref>." {{Lit|{{BE|63|7ff}}}}
</div>


{{GZ|Siegel VI stellt den gereinigten, nicht nur vergeistigten, sondern in der Geistigkeit stark gewordenen Menschen dar, welcher die niederen Kräfte nicht nur überwunden, sondern sie so umgewandelt hat, daß sie als verbesserte zu seinen Diensten stehen. Das gezähmte «Tier» drückt dieses aus. In der «Offenbarung St. Johannis» ist darüber zu lesen: «Und ich schaute, wie dem Himmel ein Engel entstieg, der den Schlüssel des Abgrunds hielt und eine große Kette in der Hand hatte. Und er brachte den Drachen, die Schlange der Vorzeit, in seine Gewalt, welche der Teufel und Satan ist, und er band ihn auf tausend Jahre.»|284|94}}
Verfehlt schien Steiner dabei auch, [[Raum]] und Zeit als von den [[sinnlich]]en [[Ding]]en und [[Prozess]]en abgesonderte [[Entität]]en zu betrachten:


{{GZ|Dann [in dem ''sechsten'' Siegel] wird uns noch dargestellt, wie der also bis zur hohen Vergeistigung
<div style="margin-left:20px">
hinaufgestiegene Mensch der Gestalt des Michael gleich ist; wie er das, was böse
„Der Raum, abgesehen von den Dingen der Sinnenwelt, ist ein Unding. Wie der
ist auf der Welt, in dem Symbolum des Drachen gefesselt hält.|284|76}}
Raum nur etwas an den Gegenständen, so ist auch die Zeit nur an und mit den
Prozessen der Sinnenwelt gegeben. Sie ist denselben immanent. An sich sind beide
bloße Abstraktionen. Konkrete Gebilde der Sinnenwelt sind nur die sinnlichen
Dinge und Prozesse. Sie stellen Begriffe und Gesetze in Form äußeren Daseins vor.
Daher müssen sie in ihrer einfachsten Form Grundpfeiler der empirischen Naturlehre
sein. Die einfache sinnliche Qualität und nicht das Atom, die Grundtatsache
und nicht die hinterempirische Bewegung sind die Elemente derselben. Damit ist
ihr eine Richtung gegeben, welche die einzig mögliche ist. Wenn man sich darauf
stützt, wird man gar nicht versucht werden, von Grenzen des Erkennens zu sprechen,
weil man es nicht mit Dingen zu tun hat, denen man willkürliche negative
Merkmale wie übersinnlich und dergleichen beilegt, sondern mit wirklich gegebenen
konkreten Gegenständen.“ {{Lit|{{BE|63|10}}}}
</div>


=== Siegel VII ===
=== Die Atomistik und ihre Widerlegung ===
[[Datei:Siegel 07 (Tafel XIII) AS.jpg|thumb|Siebentes apokalyptisches Siegel]]


{{GZ|Endlich das siebente Siegel ist das von dem «Mysterium des
In dem [[Wikipedia:1890|1890]] geschriebenen Aufsatz «Die Atomistik und ihre Widerlegung» hat sich Rudolf Steiner noch schärfer gegen die Auffassung gewendet, dass die Atome real existierende [[Objekt]]e seien, wohingegen die unmittelbar erlebbaren [[Sinnesqualitäten]] bloß [[subjekt]]ive Erscheinungen wären: In Wahrheit wäre es genau umgekehrt.
Gral», wie es in der im vierzehnten Jahrhundert beginnenden
esoterischen Strömung heimisch war. Es findet sich auf dem
Bilde ein Würfel, die Raumeswelt darstellend, daraus von
allen Seiten des Würfels entspringend die Weltenschlange, insofern
sie die im niederen sich auslebenden höheren Kräfte
darstellt; aus dem Munde der Schlange die Weltenlinie (als
Spirale), das Sinnbild der gereinigten und geläuterten Weltenkräfte;
und daraus entspringend, der «heilige Gral», dem
die «Taube» gegenübersteht: dies alles hinweisend - und
zwar ganz sachgemäß - auf das Geheimnis der Weltzeugung,
von der die irdische ein niederer Abglanz ist. Die tiefsten
Mysterien liegen in den Linien und Figuren usw. dieses
Siegels.|34|599}}


{{GZ|Siegel VII ist Wiedergabe des «Mysteriums vom heiligen Gral». Es ist dasjenige astralische Erlebnis, welches den universellen Sinn der Menschheitsentwicklung wiedergibt. Der Würfel stellt die «Raumeswelt» dar, die noch von keinem physischen Wesen und keinem physischen Ereignis durchsetzt ist. Für die Geisteswissenschaft ist nämlich der Raum nicht bloß die «Leere», sondern er ist der Träger, der auf noch unsichtbare Art die Samen alles Physischen in sich birgt. Aus ihm heraus schlägt sich gleichsam die ganze physische Welt nieder, wie sich ein Salz niederschlägt aus der noch ganz durchsichtigen Lösung. Und was – in bezug auf den Menschen – sich aus der Raumeswelt herausbildet, das macht die Entwicklung vom Niedern zum Höhern durch. Es wachsen heraus aus den «drei Raumesdimensionen», welche im Würfel ausgedrückt sind, zuerst die niedrigeren Menschenkräfte, veranschaulicht durch die beiden Schlangen, die aus sich wieder die geläuterte höhere geistige Natur gebären, was in den Weltenspiralen sich darstellt. Durch das Aufwärtswachsen dieser höheren Kräfte kann der Mensch Empfänger werden (Kelch) für die Aufnahme der rein geistigen Weltwesenheit, ausgedrückt durch die Taube. Dadurch wird der Mensch Beherrscher der geistigen Weltmächte, deren Abbild der Regenbogen ist. Das ist eine ganz skizzenhafte Beschreibung dieses Siegels, das unermeßliche Tiefen in sich birgt, die sich demjenigen offenbaren können, der es in der hingebungsvollen Meditation auf sich wirken läßt. Umschrieben ist dieses Siegel mit dem Wahrheitsspruch der modernen Geisteswissenschaft: «Ex deo nascimur, in Christo morimur, per spiritum sanctum reviviscimus», «Aus Gott bin ich geboren; in Christo sterbe ich; durch den Heiligen Geist werde ich wiedergeboren». In diesem Spruch ist ja der Sinn der menschlichen Entwicklung voll angedeutet.|284|94f}}
<div style="margin-left:20px">
"Wir sehen also, worauf diese ganze Lehre hinaus will. Alles, was
wir in der Welt mit den Sinnen wahrnehmen: Farben, Töne usw. soll
nicht wirklich existieren, sondern nur in unserem Gehirne auftreten,
wenn in der Außenwelt bestimmte schwingende Bewegungsformen vorhanden
sind. Wenn ich Hitze wahrnehme, so ist dies nur deshalb, weil
der Äther um mich herum in Bewegung ist und die Atheratome an meine
Hautnerven anschlagen; wenn ich Licht empfinde, weil dieselben
Ätheratome an meinen Sehnerven herankommen usw.


{{GZ|Wir haben in einer gewissen Weise gesehen, daß im Anfange der Menschheitsentwickelung
Daher sagt der moderne Physiker: Es gibt in Wirklichkeit nichts
und am Ende derselben gleiche Zustände der Verwandlung sind. Dargestellt sahen wir diese
als schwingende, sich bewegende Atome; alles übrige ist nur ein Geschöpf
Zustände in dem Mann mit den feuerflüssigen Füßen und dem Schwert aus dem Munde ragend.
meines Gehirnes, das sich dieses bildet, wenn es von der Bewegung
In einer tiefsinnigen Symbolik wird uns nun das ganze Sein der Welt enthüllt in dem Symbol
in der Außenwelt berührt wird [...]
des Heiligen Gral. Mit einigen skizzenhaften Worten möchte ich Ihnen dieses siebente Siegel
vor die Seele hinstellen.


Derjenige, der als Okkultist unsere Welt kennenlernt, weiß, daß der Raum noch etwas ganz
Die Sache hat aber eine noch viel bedenklichere Seite. Wenn es in
anderes ist für die physische Welt als eine bloße Leerheit. Der Raum ist die Quelle, aus der
der wirklichen Welt überhaupt nichts gibt als schwingende Atome, dann
sich alle Wesen gleichsam physisch herauskristallisiert haben. Denken Sie sich ein gläsernes
kann es auch keine wahrhaft objektiven Ideen und Ideale geben. Denn
Gefäß von Würfelform, durch das Sie ganz hindurchsehen können, mit Wasser gefüllt. Und
wenn ich eine Idee fasse, so kann ich mich fragen: was bedeutet diese
nun stellen Sie sich vor, daß gewisse abkühlende Strömungen durch dies Wasser hindurchgeleitet
Idee außer meinem Bewußtsein. Nichts weiter als eine Bewegung meiner
werden, so daß sich in mannigfaltigster Weise Eis bildet. So können Sie eine Vorstellung
Hirnmoleküle. Weil meine Hirnmoleküle in diesem Momente so
der Weltschöpfung erhalten: den «Raum»; hineingesprochen in den Raum das göttliche
und so schwingen, gaukelt mir mein Gehirn irgend eine Idee vor. Alles
Schöpfungswort; herauskristallisiert alle Dinge und Wesen.
Wirkliche in der Welt wäre Bewegung, das andere leerer Dunst, Erzeugnis
dieser Bewegung [...]


Diesen Raum, in den das göttliche Schöpfungswort hineingesprochen wird, stellt der Okkultist
Der Fehler, der den Schlüssen dieser Naturwissenschaft zu Grunde
dar durch den wasserhellen Würfel. Es entwickeln sich innerhalb dieses Raumes verschiedene
liegt, ist so einfach, daß man in der Tat nicht begreifen kann, wie die
Wesenheiten. Diejenigen, die uns am nächsten stehen, kann man am besten so charakterisieren:
ganze gelehrte Welt der Gegenwart in diesen grenzenlosen Irrtum verfallen
der Würfel hat drei senkrecht aufeinanderstellende Richtungen, drei Achsen, Länge,
konnte.
Höhe, Breite - die drei Dimensionen des Raumes stellt der Würfel dar. Und nun denken Sie sich
zu diesen drei Dimensionen, wie sie draußen in der physischen Welt sind, die Gegendimensionen
hinzu. Sie können sich das etwa so vorstellen, daß ein Mensch in einer Richtung geht
und ein anderer ihm entgegenkommt und beide zusammenstoßen. In ähnlicher Weise gibt es zu
jeder Raumdimension eine Gegendimension, so daß wir im ganzen sechs Strahlen haben. Diese
Gegenstrahlen stellen zugleich die Urkeime der höchsten Glieder der menschlichen Wesenheit
dar. Der physische Leib, aus dem Raum herauskristallisiert, ist das Niedrigste. Das Geistige, das
Höchste, ist das Gegenteil; es wird dargestellt durch die Gegendimensionen. Hier formen sich
in der Entwickelung zunächst diese Gegendimensionen zu einer Wesenheit, die man am besten
darstellen kann, indem man sie zusammenfließen läßt zu der Welt der Leidenschaften, Begierden,
Instinkte. Das ist sie zunächst. Dann später wird sie etwas anderes. Immer mehr und mehr
läutert sie sich - wir haben gesehen, bis zu welcher Höhe -, aber ausgegangen ist sie von den
niederen Trieben, die symbolisiert sind durch die Schlange. Dieser Vorgang ist symbolisiert
durch das Zusammenlaufen der Gegendimensionen in zwei Schlangen, die einander gegenüberstehen.


Indem sich die Menschheit reinigt, steigt sie auf zu dem, was man die «Weltenspirale» nennt.
Wir können durch ein einfaches Beispiel die Sache klar machen.
Der gereinigte Leib der Schlange, diese Weltenspirale, hat eine tiefe Bedeutung. Sie können
Nehmen wir einmal an, jemand gibt in dem Orte A ein Telegramm an
durch folgendes Beispiel einen Begriff davon bekommen: Die moderne Astronomie stützt sich
mich auf. Wenn mir das Telegramm überbracht wird, habe ich nichts
auf zwei Sätze von ''[[Kopernikus]]''; einen dritten hat sie unberücksichtigt gelassen. Er hat gesagt,
vor mir als Papier und Schriftzeichen. Indem ich diese Dinge mir aber
daß die Sonne sich auch bewegt. Die Sonne rückt vor, und zwar in einer Schraubenlinie, so
gegenüberhalte und zu lesen verstehe, erfahre ich wesentlich mehr, als
daß die Erde sich mit der Sonne in einer komplizierten Kurve bewegt. Dasselbe trifft auf den
was Papier und Schriftzeichen sind, nämlich einen ganz bestimmten
Mond zu, der sich um die Erde bewegt. Diese Bewegungen sind weit komplizierter, als man
Gedankeninhalt. Kann ich nun sagen: ich habe diesen Gedankeninhalt
in der elementaren Astronomie annimmt. Sie sehen hier, wie die Spirale ihre Bedeutung hat in
erst in meinem Gehirne erzeugt, und das einzig Wirkliche seien nur
den Weltkörpern; und diese Weltkörper stellen eine Gestalt dar, mit der sich der Mensch einst
Papier und Schriftzeichen? Gewiß nicht. Denn der Inhalt, den ich
identifizieren wird. In jener Zeit wird des Menschen Hervorbringungskraft gereinigt, geläutert
jetzt in mir habe, ist genau ebenso auch im Orte A enthalten. Dieses Beispiel
sein; der Kehlkopf wird alsdann das Fortpflanzungsorgan sein. Das, was der Mensch als geläuterten
ist sogar das treffendste, das man wählen kann. Denn es ist doch
Schlangenleib entwickelt haben wird, wird dann nicht mehr von unten herauf, sondern
auf sichtbare Weise nicht das Allergeringste von A herüber zu mir gekommen.
von oben herab wirken. Der umgewandelte Kehlkopf in uns wird zu dem Kelche werden, den
Wer wollte behaupten, daß die Telegraphendrähte wirklich
man den [[Heiliger Gral|Heiligen Gral]] nennt. Und ebenso wie das eine wird auch das andere geläutert sein,
die Gedanken von einem Orte zum andern tragen? Genau ebenso ist es
das sich mit diesem hervorbringenden Organ verbindet: es wird eine Essenz der Weltenkraft,
mit unseren Sinnesempfindungen. Wenn eine Reihe von Ätherteilchen,
der großen Weltenessenz sein. Und diesen Weltengeist in seiner Essenz stellt man dar mit dem
die in einer Sekunde 589 billionenmal hin- und herschwingen, an mein
Bilde der Taube, die dem Heiligen Gral gegenübersteht. Hier ist sie das Symbolum der vergeistigten
Auge kommen und den Sehnerv erregen, so tritt bei mir allerdings z. B.
Befruchtung, die aus dem Kosmos heraus wirken wird, wenn der Mensch sich mit
die Empfindung des Grün auf. Aber die Ätherwellen sind, wie oben beim
dem Kosmos dereinst identifiziert hat. Das ganze Schöpferische dieses Vorganges wird dargestellt
Telegramm Papier und Schriftzeichen, nur die Träger des Grün, das an
durch den Regenbogen: das ist das allumfassende Siegel vom Heiligen Gral.
dem Körper wirklich ist. Der Vermittler ist ja doch nicht das Wirkliche
der Sache. So wie beim Telegramm Draht und Elektrizität, so wird hier
der schwingende Äther als Vermittler benützt. Man darf aber deshalb,
weil wir durch und vermittelst des schwingenden Äthers das Grün erfassen,
nicht sagen: Grün sei einfach dasselbe wie der schwingende
Äther.


Das Ganze gibt den Sinn von dem Zusammenhange zwischen Welt und Mensch in einer
Diese grobe Verwechslung von Vermittler und Inhalt, der vermittelt
wunderbaren Weise wie eine Zusammenfassung des Sinnes der anderen Siegel. Daher steht
wird, liegt der ganzen modernen Naturwissenschaft zu Grunde.
auch hier das Weltengeheimnis als Umschrift auf dem Außenrand des Siegels. Dieses Weltengeheimnis
stellt dar, wie der Mensch im Anfange aus den Urkräften der Welt herausgeboren
ist. Jeder Mensch, wenn er zurückblickt, hat im Anfange der Zeit jenen Prozeß durchgemacht,
den er heute geistig durchmacht, wenn er aus den Bewußtseinskräften heraus neu geboren wird.
Das drückt das Rosenkreuzertum aus [mit den Buchstaben] E. D. N. : Aus Gott bin ich geboren.


Wir haben gesehen, daß innerhalb der Offenbarung ein Zweites hinzutritt: zum Leben der
Man muß annehmen, das Grün sei eine Eigenschaft der Körper;
Tod. Aber der Mensch muß, damit er in diesem Tode das Leben wiederfindet, in dem Urquell
dieses Grün errege eine schwingende Bewegung von 589 Billionen
alles Lebendigen diesen Sinnestod überwinden. Und dieser Urquell ist der Mittelpunkt aller
Schwingungen in der Sekunde, diese Bewegung kommt an den Sehnerv
kosmischen Entwickelung; denn wir mußten den Tod finden, um unser Bewußtsein zu erringen.
und dieser sei so eingerichtet, daß er weiß: wenn 589 Billionen Schwingungen
Aber wir werden ihn überwinden dann, wenn wir den Sinn dieses Todes im Erlöser-Geheimnis
ankommen, dann können diese nur von einer grünen Fläche ausgegangen
finden. Ebenso wie wir aus Gott geboren sind, sterben wir im Sinne der esoterischen Weisheit
sein.
in Christo: I. C. M.
Ebenso ist es mit allen unsern andern Vorstellungen beschaffen.
Wenn ich einen bestimmten Gedanken, Idee, Ideal habe, so muß derselbe
natürlich auch auf reale Weise in unserem Gehirne gegenwärtig
sein. Dies ist nur so möglich, daß die Gehirnteile in einer bestimmten
Weise sich bewegen. Denn ein im Räume ausgedehntes Wesen kann
keine anderen Veränderungen als Bewegungen erleiden. Aber es wäre
eine arge Verwechslung von dem Inhalte der Idee und der Art, wie sie
im Körper auftritt, wenn man sagen wollte: die Bewegung selbst sei die
Idee. Nein, die Bewegung bietet nur die Möglichkeit, daß die Idee Gestalt,
räumliches Dasein, gewinnt.


Und weil überall da, wo sich etwas offenbart, sich eine Zweiheit zeigt, der sich das Dritte
Wir können aber die Sache noch von einer ganz anderen Seite anfassen.
vereinigen muß, wird der Mensch, wenn er den Tod überwunden hat, sich selbst identifizieren
Es gibt für uns Menschen überhaupt nichts, worinnen wir so
mit dem die Welt durchdringenden Geiste (die Taube). Er wird auferstehen und wieder leben
ganz gegenwärtig sind, wie unsere Ideen, Ideale und Vorstellungsmassen.
im Geiste: P. S. S. R.
In ihnen leben und weben wir. Wenn wir im Dunkeln, in lautloser
Stille sind, so daß wir gar keine Sinneseindrücke haben, was ist das,
wessen wir uns da ganz und voll bewußt sind? Unsere Gedanken und
Ideen. Nach diesen kommt dann alles, was ich durch die Sinne wahrnehme.
Dieses habe ich gegeben, wenn ich meine Sinnesorgane der
Außenwelt gegenüber offen und empfänglich halte. Außer Ideen, Idealen
und Sinneseindrücken ist mir aber nichts gegeben. Alles übrige
könnte nur erschlossen, d. h. auf Grund der Sinneseindrücke und Ideen
als bestehend angenommen werden.


Das ist das theosophische Rosenkreuz. Es leuchtet hinein in jene Zeiten, wo Religion und
Darf ich eine solche Annahme in bezug auf bewegte Atome machen?
Wissenschaft sich versöhnen werden.|284|77f}}
Wenn Bewegung stattfindet, so muß doch etwas da sein, welches sich
bewegt. Woher kenne ich die Bewegung? Doch nur daher, daß ich sehe,
daß die Körper ihren Ort im Räume verändern. Was aber sich da vor
mir bewegt, das sind Körper mit allen Eigenschaften von Farbe usw,
Was will also der Physiker erklären? Sagen wir die Farbe. Er sagt:
sie sei Bewegung. Was bewegt sich? Ein farbloser Körper. Oder er will
die Wärme erklären. Er sagt wieder: sie ist Bewegung usf. Was bewegt
sich? Ein wärmeloser Körper. Kurz: wenn wir alle Eigenschaften der
Körper durch Bewegung erklären, so müssen wir zuletzt doch annehmen,
daß jenes, was sich bewegt, keine Eigenschaften habe. Denn alle
Eigenschaften entstehen ja erst aus der Bewegung.


=== Über die Wirkung der Siegelbilder ===
Wir rekapitulieren: Der Physiker erklärt alle durch die Sinne wahrzunehmenden
Eigenschaften durch Bewegung. Was sich bewegt, kann
somit noch keine Eigenschaften haben. Was aber keine Eigenschaften
hat, kann sich überhaupt nicht bewegen. Folglich ist das Atom, das die
Physiker annehmen wollen, ein Ding, das vor der scharfen Beurteilung
in Nichts zerfließt.


{{GZ|So sehen Sie, wie in solchen Siegeln sich die ganze Welt darstellt, und weil die Welt in sie
Die ganze Erklärungsweise zerfällt damit. Wir müssen den Farben
hineingelegt ist von den Magiern und Eingeweihten, deshalb wohnt ihnen eine gewaltige Kraft
sowie der Wärme, den Tönen usw. geradeso eine objektive Existenz zuschreiben
inne. Sie können immer aufs neue zu diesen Siegeln zurückkehren; Sie werden immer wieder
wie der Bewegung. Damit haben wir die Physiker widerlegt
finden, daß sie unendliche Weisheit durch Meditation erschließen können. Sie haben einen
und die objektive Realität der Erscheinungs- und Ideenwelt nachgewiesen." {{Lit|{{BE|063|15ff}}}}
gewaltigen Einfluß auf die Seele des Menschen, weil sie aus den Weltengeheimnissen heraus
</div>
geschöpft sind. Hängen Sie sie in einem Zimmer auf, wo solche Dinge besprochen werden, wie
wir heute hier sprechen, in denen man sich zu den heiligen Mysterien der Welt erhebt, da wirken
sie in höchstem Grade belebend, erleuchtend, ohne daß es die Menschen manchmal wissen.
Aber sie sind eben, weil sie diese Bedeutung haben, nicht gleichzeitig dazu angetan, profaniert
zu werden. Und so sonderbar es erscheinen mag: wenn sie in einem Zimmer rundherum hängen,
wo nichts Geistiges geredet wird, wo triviale Worte gesprochen werden, da wirken sie
auch, aber so, daß sie den physischen Organismus krank machen. So trivial es klingen mag:
sie zerstören die [[Verdauung]]. Was aus dem Geistigen geboren ist, gehört dem Geistigen an und
darf nicht profaniert werden; das zeigt es selbst an durch seine Wirkung. Zeichen von geistigen
Dingen gehören dahin, wo geistige Dinge sich abspielen und zur Wirkung gelangen.|284|77f}}


=== Entwürfe Rudolf Steiners ===
=== Materie und Zeit ===
<center><gallery perrow="5" widths="150" heights="150">
Datei:GA284 Siegel 02a Entwurf.jpg|2. Siegel
Datei:GA284 Siegel 02 Entwurf.jpg|2. Siegel (weiterer Entwurf)
Datei:GA284 Siegel 03 Entwurf.jpg|3. Siegel
GA284 Siegel 04 Entwurf.jpg|4. Siegel
Datei:GA284 Siegel 07 Entwurf.jpg|7. Siegel
</gallery></center>


=== Sieben Säulen ===
Die Annahme einer ewigen, unzerstörbaren [[Materie]], wie sie etwa von [[Wikipedia:Isaac Newton|Isaac Newton]] postuliert wurde, beruht auf einem verfehlten [[Zeit]]begriff.
[[Bild:Saeulen.jpg|thumb|450px|Sieben Säulen]]
{{GZ|Zwischen je zwei dieser Siegel befand sich im Kongreßraume eine der sieben Säulen, welche in der zweiten Serie der Bilder wiedergegeben sind. In den Kapitälen dieser Säulen sind, wie oben bereits angedeutet, Erfahrungen des «Sehers» (was auf diesem Gebiete eigentlich nicht mehr ein passender Name ist) in der «geistigen Welt» dargestellt. Es handelt sich um die Wahrnehmung der Urkräfte, welche in geistigen Tönen bestehen. Die plastischen Formen der Kapitäle sind Übersetzungen dessen, was der «Seher» hört. Doch sind diese Formen keineswegs willkürlich, sondern so, wie sie sich auf ganz natürliche Art ergeben, wenn der «sehende Mensch» die «geistige Musik» (Sphärenharmonie), die sein ganzes Wesen durchströmt, auf die formende Hand wirken läßt. Die plastischen Formen sind hier wirklich eine Art «gefrorener Musik», welche die Weltgeheimnisse zum Ausdruck bringt. Daß diese Formen als Säulenkapitäle auftreten, erscheint für den, welcher die Sachlage durchschaut, wie selbstverständlich. Die Grundlage der physischen Entwicklung der Erdenwesen liegt in der geistigen Welt. Von dort aus wird sie «gestützt». Nun beruht alle Entwicklung auf einem Fortschreiten in sieben Stufen. (Die Zahl sieben soll dabei nicht als Ergebnis eines «Aberglaubens» aufgefaßt werden, sondern als der Ausdruck einer geistigen Gesetzmäßigkeit, wie die sieben Regenbogenfarben der Ausdruck einer physischen Gesetzmäßigkeit sind). Die Erde selbst schreitet in ihrer Entwicklung durch sieben Zustände, die mit den sieben Planetennamen bezeichnet werden: Saturn-, Sonne-, Mond-, Mars-, Merkur-, Jupiter- und Venuszustand. (Über den Sinn dieser Sache vergleiche man meine «Geheimwissenschaft» oder die Aufsätze Zur Akasha-Chronik. Doch nicht allein ein Himmelskörper schreitet in seiner Entwicklung so vorwärts, sondern jede Entwicklung durchläuft sieben Stufen, die man im Sinne der modernen Geisteswissenschaft mit den Ausdrücken für die sieben planetarischen Zustände bezeichnet. In der oben gekennzeichneten Weise sind die geistigen Stützkräfte dieser Zustände durch die Formen der Säulenkapitäle wiedergegeben. Man wird aber zu keinem wahren Verständnis dieser Sache kommen, wenn man nur die verstandesmäßige Erklärung beim Beschauen der Formen zugrunde legt. Man muß künstlerisch-empfindend sich in die Formen hineinschauen und die Kapitäle eben als Form auf sich wirken lassen. Wer dies nicht beachtet, wird glauben, nur Allegorien, oder im besten Falle Symbole vor sich zu haben. Dann hätte er alles mißverstanden. Dasselbe Motiv geht durch alle sieben Kapitäle: eine Kraft von oben und eine von unten, die sich erst entgegenstreben, dann, sich erreichend, zusammenwirken. Diese Kräfte sind in ihrer Fülle und in ihrem inneren Leben zu empfinden und dann ist von der Seele selbst zu erleben, wie sie lebendig gestaltend sich breiten, zusammenziehen, sich umfassen, verschlingen, aufschließen usw. Man wird diese Komplikation der Kräfte fühlen können, wie man das «sich-gestalten» der Pflanze aus ihren lebendigen Kräften fühlt, und man wird empfinden können, wie die Kraftlinie erst senkrecht nach oben wächst in der Säule, wie sie sich entfaltet in den plastischen Gestalten der Kapitäle, welche sich den von oben ihnen entgegenkommenden Kräften öffnen und aufschließen, so daß ein sinnvoll tragendes Kapitäl wird. Erst entfaltet sich die Kraft von unten in der einfachsten Art, und ihr strebt ebenso einfach die Kraft von oben entgegen (Saturn-Säule); dann füllen sich die Formen von oben an, schieben sich in die Spitzen von unten hinein und bewirken so, daß die unteren Formen nach den Seiten ausweichen. Zugleich schließen sich diese unteren Formen zu lebendigen Gebilden auf (Sonnensäule). Im ferneren wird das obere mannigfaltiger; eine Spitze, die hervorgetrieben war, wächst wie zu einem befruchtenden Prinzip aus, und das untere gestaltet sich zu einem Fruchtträger um. Das andere Kraftmotiv zwischen beiden ist zu einer tragenden Stütze geworden, weil das Verhältnis der Zwischenglieder nicht genug stark als Tragkraft empfunden würde (Mond-Säule). Weiterhin tritt eine Abscheidung des Unteren und Oberen ein, die starken Träger des Mondkapitäls sind selbst säulenartig geworden, das dazwischenliegende Obere und Untere sind verwachsen zu einem Gebilde, von oben deutet sich ein neues Motiv an (Mars-Säule). Die aus der Verbindung des Oberen und Unteren entstandenen Gebilde haben Leben angenommen, erscheinen daher als von Schlangen umwundener Stab. Man wird empfinden müssen, wie dieses Motiv aus dem vorigen organisch herauswächst. Die mittleren Gebilde des Marskapitäls sind verschwunden; ihre Kraft ist von dem stützenden inneren Teile des Kapitäls aufgesogen; die vorher von oben kommenden Andeutungen sind voller geworden (Merkur-Säule). Nun geht es wieder zu einer Art Vereinfachung, die aber die Frucht der vorhergängigen Vermannigfaltigung in sich schließt. Das Obere schließt sich kelchartig auf, das Untere vereinfacht das Leben in einer keuschen Form (Jupiter-Säule). Der letzte Zustand zeigt diese «innere Fülle» bei der äußeren Vereinfachung aufs höchste. Die Wachstumsumgestaltungen von unten haben von obenher ein fruchttragendes Kelchartiges hervorgelockt (Venus-Säule).


Wer alles das empfinden kann, was in diesen «Säulen» des Weltgeschehens ausgedrückt ist, der fühlt umfassende Gesetze alles Seins, welche die Lebensrätsel in ganz anderer Weise lösen als abstrakte «Naturgesetze».
<div style="margin-left:20px">
"Aber nur einer
ganz verfehlten Auffassung des Zeitbegriffes verdankt der
Begriff der Materie seine Entstehung. Man glaubt die Welt
zum wesenlosen Schein zu verflüchtigen, wenn man der
veränderlichen Summe der Geschehnisse nicht ein in der Zeit
Beharrendes, ein Unveränderliches untergelegt dächte, das
bleibt, während seine Bestimmungen wechseln. Aber die
Zeit ist ja nicht ein Gefäß, in dem die Veränderungen sich
abspielen; sie ist nicht vor den Dingen und außerhalb derselben
da. Die Zeit ist der sinnenfällige Ausdruck für den
Umstand, daß die Tatsachen ihrem Inhalte nach voneinander
in einer Folge abhängig sind. Nehmen wir an, wir
hätten es mit dem wahrzunehmenden Tatsachenkomplex a1
b1 c1 d1 e1 zu tun. Von diesem hängt mit innerer Notwendigkeit
der andere Komplex a2 b2 c2 d2 e2 ab; ich sehe den
Inhalt dieses letzteren ein, wenn ich ihn ideell aus dem
ersteren hervorgehen lasse. Nun nehmen wir an, beide
Komplexe treten in die Erscheinung. Denn was wir früher
besprochen haben, ist das ganz unzeitliche und unräumliche
Wesen dieser Komplexe. Wenn a2 b2 c2 d2 e2 in der
Erscheinung auftreten soll, dann muß a1 b1 c1 d1 e1 ebenfalls
Erscheinung sein, und zwar so, daß nun a2 b2 c2 d2 e2
auch in seiner Abhängigkeit davon erscheint. D. h. die Erscheinung
a1 b1 c1 d1 e1 muß da sein, der Erscheinung a2 b2
c2 d2 e2 Platz machen, worauf diese letztere auftritt. Hier
sehen wir, daß die Zeit erst da auftritt, wo das Wesen einer
Sache in die Erscheinung tritt. Die Zeit gehört der Erscheinungswelt
an. Sie hat mit dem Wesen selbst noch nichts zu
tun. Dieses Wesen ist nur ideell zu erfassen. Nur wer diesen
Rückgang von der Erscheinung zum Wesen in seinen Gedankengängen
nicht vollziehen kann, der hypostasiert die
Zeit als ein den Tatsachen Vorhergehendes. Dann braucht
er aber ein Dasein, welches die Veränderungen überdauert.
Als solches faßt er die unzerstörbare Materie auf. Damit
hat er sich ein Ding geschaffen, dem die Zeit nichts anhaben
soll, ein in allem Wechsel Beharrendes. Eigentlich aber
hat er nur sein Unvermögen gezeigt, von der zeitlichen Erscheinung
der Tatsachen zu ihrem Wesen vorzudringen, das
mit der Zeit nichts zu tun hat. Kann ich denn von dem
Wesen einer Tatsache sagen: es entsteht oder vergeht? Ich
kann nur sagen, daß ihr Inhalt einen andern bedingt, und
daß dann diese Bedingung als Zeitenfolge erscheint. Das
Wesen einer Sache kann nicht zerstört werden; denn es ist
außer aller Zeit und bedingt selbst die letztere. Damit haben
wir zugleich eine Beleuchtung auf zwei Begriffe geworfen,
für die noch wenig Verständnis zu finden ist, auf
[[Wesen]] und [[Erscheinung]]. Wer die Sache in unserer Weise
richtig auffaßt, der kann nach einem Beweis von der Unzerstörbarkeit
des Wesens einer Sache nicht suchen, weil
die Zerstörung den Zeitbegriff in sich schließt, der mit dem
Wesen nichts zu tun hat.


Es soll in diesen Abbildungen eine Probe gegeben sein, wie die geistige Anschauung Form, Leben, künstlerische Gestaltung werden kann. Man beachte, daß die Abbildungen lebendige Daseinskräfte der höheren Welten wiedergeben; und diese höheren Geisteskräfte wirken auf den Betrachter der Bilder. Sie wirken direkt auf Kräfte, die, ihnen entsprechend, in jedem Menschen schlummern. Aber ihre Wirkung ist nur eine richtige, wenn man diese Bilder mit der rechten inneren Seelenverfassung betrachtet.
Nach diesen Ausführungen können wir sagen: '''''Das sinnenfällige Weltbild ist die Summe sich metamorphosierender Wahrnehmungsinhalte ohne eine zugrunde liegende Materie.'''''" {{Lit|{{G|001|272ff}}}}
</div>


Wer mit spirituellen Vorstellungen im Kopfe und mit devotionellen Gefühlen im Herzen die Bilder betrachtet, der wird aus ihnen ein Heiligstes empfangen. Wer sie sich an einen beliebigen Ort hängen oder stellen wollte, wo er ihnen mit alltäglichen Gedanken und Empfindungen gegenübertritt, der wird eine ungünstige Wirkung verspüren, die bis zur schlimmen Beeinflussung des körperlichen Lebens gehen kann. Man richte sich darnach und trete zu den Bildern nur in ein Verhältnis, das im Einklange steht mit einer Hingabe an die geistigen Welten. Zum Schmucke eines dem höheren Leben gewidmeten Raumes sollen solche Bilder dienen; nimmermehr soll man sie an Orten finden oder betrachten, wo die Gedanken der Menschen nicht mit ihnen im Einklange sind.|284|95f}}
=== Materie und Sinnesqualitäten ===


Für die 1924 erschienene englische Ausgabe der «Occult Seals and Columns» fertigte der dänische Maler [[Arild Rosenkrantz]] (1870-1964) in Arlesheim unter der direkten Anleitung [[Rudolf Steiner]]s Siegelbilder an, die zunächst in schwarzweiss gedruckt wurden. In London malte er danach in den 1930iger Jahren 7 kreisförmige Pastellbilder der Siegel mit einem Durchmesser von jeweils 72 cm.
<div style="margin-left:20px">
"Das, was vor dreißig Jahren noch ein sicherer Begriff
war, wie Äther, Materie, das zerstiebt heute vor den weiteren
Forschungen. Und was bleibt uns übrig von dem, was
in der Außenwelt an uns herantritt? Das, was wir sehen
und hören, Ton, Farbe, Wärme und so weiter: das, was
wir wahrnehmen. So gut wir nur können, sollen wir uns
aufschwingen zu der Anschauung, daß hinter der Wärme,
hinter dem Ton, hinter dem Licht nichts ist von diesem
schrecklich brutalen Wirbeln von Atomen, das während
der langen Zeit des Materialismus das einzig Wirkliche
war. Wirklich ist in diesem Sinne das, was wir sehen, was
wir hören, was wir als Wärme empfinden. Und wenn wir
hinter die Farbe, hinter den Ton, hinter die Wärme, wie
wir sie empfinden, schauen, was finden wir dahinter? Wir
finden dahinter, wenn wir den Ton nehmen, solange er in
der sinnlichen Welt bleibt, bewegte Luft. Aber wir dürfen
nicht ''hinter'' die sinnliche Welt gehen mit unseren Spekulationen.
Wir müssen in der Sinneswelt stehenbleiben. Ein
gewaltiges Wort hat wiederum einer ausgesprochen, der
von den Gelehrten nicht für voll genommen wird, der nicht
nur Dichter, sondern auch Denker war, das große Wort:
«'''''Man suche nur nichts hinter den Phänomenen; sie selbst sind die Lehre.'''''»


== Kritik ==
Wenn wir hinter den Ton, hinter das Licht gehen, so finden
wir nicht materielle Atome, welche in unsere Netzhaut
eintauchen, sie imprägnieren und durch dieses Imprägnieren
die Vorstellung der Farbe und des Lichtes hervorbringen.
Wenn wir wirklich dahinterschauen, was finden wir
da? - Geist! Farbe verhält sich zum Geist wie Eis zu Wasser.
Ton verhält sich zum Geist wie Eis zu Wasser. Statt
jener phantastischen Welt von durcheinanderwirbelnden
Atomen findet der wahre Denker und Geistesforscher hinter
dem, was er sieht und hört, Geist, geistige Wirklichkeit,
so daß die Frage nach dem Wesen der Materie allen Sinn
verliert. Denn wie beantwortet sidi die Frage nach dem
Wesen der Materie für den Geistesforscher? Was ist dasjenige,
dem Wesen nach, was uns draußen in der Welt umgibt
und uns als Materie erscheint? Geist ist es! Und den
Geist kennen wir! Wir müssen sein Wesen in uns selbst aufsuchen.
Was wir selbst sind in unserem innersten Wesen,
das sind alle Dinge draußen in der Welt, nur in anderer
Form. Sie sind es in solcher Form, daß man sie von außen
ansehen kann, wenn der Geist sich eine Oberfläche gibt.
Lassen Sie mich ein Wort aussprechen, das jeder Naturforscher
als Tollheit ansehen wird: Wenn der Geist nach
außen geht, dann erscheint er als Farbe, als Ton. Nichts
anderes ist Farbe und Ton als lauter Geist, ganz dasselbe,
was wir in uns selber finden, wenn wir uns richtig verstehen.
So ist uns in der Geisteswissenschaft ein jedes
Mineral Geist. Das niederste Glied der menschlichen Wesenheit,
das, was wir den physischen Leib oder den physischen
Körper nennen, ist für uns in seiner wahren Wesenheit
nichts anderes als Geist in der Form, in der er eben
auch vorhanden ist in der scheinbar leblosen Natur." {{Lit|{{G|056|69ff}}}}
</div>


Die unvollkommene künstlerische Gestaltung der von [[Clara Rettich]] gemalten Siegelbilder rief viel Kritik hervor, insbesondere von dem Bildhauer Dr. Ernst Wagner, dessen Werke ebenfalls auf dem Kongress ausgestellt waren.<ref>Rahel Uhlenhoff (Hrsg.): ''Anthroposophie in Geschichte und Gegenwart'', Berliner Wissenschafts-Verlag 2011, ISBN 978-3830519300, eBook {{ASIN|B01ANX38C0}}, S. 401f [https://books.google.at/books?id=hyZcBAAAQBAJ&pg=PA401&lpg=PA401&dq=Clara+Rettich+Malerin&source=bl&ots=Y39IgmiOju&sig=ACfU3U3wDUviNNJIj-Lwm4UWWPfwBJAzCA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjyobmJ7vjnAhXQSsAKHcviDA0Q6AEwD3oECAgQAQ#v=onepage&q=Clara%20Rettich%20Malerin&f=false google]</ref> Obwohl sich auch Steiner der Unzulänglichkeiten bewusst war, heißt es in einem Briefentwurf an Ernst Wagner vom 12. April 1909:
<div style="margin-left:20px">
"Sobald man ausgeht von atomistischen Vorstellungen,
steckt man schon in einem in den Untergang hineinführenden
Materialismus darinnen. Zurecht kommt man mit der Wahrnehmungswelt
nur, wenn man sie als Phänomen, als Erscheinungswelt auffaßt.
Was uns durch die Sinne entgegentritt, ist etwas, worinnen die
Materie gar nicht ist. Also die Empfindung müssen wir in uns entwickeln
- und wir können sie entwickeln durch die Ergebnisse, die
niedergelegt sind in unserer anthroposophischen Literatur -, daß wir,
wenn wir hinausschauen durch unsere Augen und den gesamten Sternenhimmel
erblicken, die Wolkenkonfiguration erblicken, die Inhalte
der drei Reiche, des Mineralischen, Pflanzlichen und Tierischen, aber
auch des vierten Reiches, des Menschenreiches erblicken, daß wir in
alledem, was wir so wahrnehmungsgemäß an uns herantreten finden,
nicht suchen dürfen irgend etwas von Materie. Dahinter steckt keine
Materie! Das sind durchaus solche Erscheinungen, solche Phänomene,
wie zum Beispiel der [[Regenbogen]] selbst, wenn sie auch sonst derber
auftreten als dieser Regenbogen. So wie niemand den Regenbogen als
irgendeine äußere Realität - als eine wirkliche Brücke meinetwegen,
die da gespannt ist in sieben Farben - anschauen soll, sondern als ein
Phänomen, als eine Erscheinung, so soll jeder dasjenige, was ihm äußerlieh
entgegentritt durch die Sinne, als ein Phänomen, als eine Erscheinung
auffassen, wenn es auch noch so derb auftritt. Auch beim [[Quarz]]kristall,
wenn wir ihn auch greifen können - beim Regenbogen würden
wir ja durchgreifen -, wenn auch der Gefühlssinn dabei affiziert ist,
so müssen wir doch auch beim Quarzkristall nur sprechen von einem
Phänomen; wir dürfen nicht hineinphantasieren irgendeine materielle
Realität, gleichgültig wie es sich auch die heute auf Abwegen wandelnde
Naturanschauung vorstellt. Also was wir als «materielle» Erscheinungen
vorfinden, sind gar keine materiellen Erscheinungen, ist
gar keine Materie in Wirklichkeit. Das sind eben nur Erscheinungen;
sie sind das, was kommt und geht aus einer andern Wirklichkeit heraus,
die wir nicht fassen, wenn wir sie uns nicht geistig denken können.
Das ist die eine Empfindung, die wir entwickeln müssen: nicht die
Materie in der äußeren Welt zu suchen!


{{GZ|Jenes Gespräch im Münchner Kongreßsaale, wo Sie die Siegel unkünstlerisch nannten und ich
Daher verfehlen das wirkliche Ziel anthroposophischer Entwickelung
erwiderte <aber richtig>, haben Sie nämlich mißverstanden. Ich war mit Ihnen ''ganz'' einverstanden,
gerade diejenigen am allermeisten, die die äußere Materialität verachten,
und hätte ''sehr, sehr'' gerne diese Dinge künstlerisch gehabt. Doch muß der Okkultist ''realistisch'',
die sagen: Ach, das, was man äußerlich wahrnimmt, ist ja nur
nicht chimärisch denken und so muß er dasjenige nehmen, was zu haben ist. <Aber richtig>
Materie, darüber muß man sich erheben! - Das ist eben gerade falsch." {{Lit|{{G|197|98f}}}}
sagt daher auch alles. Das ist es nämlich, worauf es ankommt, daß gegenwärtig kein Künstler
</div>
das dem ''wirklichen'' Leben nachschaffende Vermögen hat. Und so hat man nur die Wahl: entweder
 
die formell-abstrakte Andeutung inneren Lebens und Gehaltes bei äußerlich unkünstlerischer Formgebung;
== Zusammenbruch des klassischen Materiebegriffs ==
oder die in sich toten Formen und Schemen, die heute vielfach künstlerisch genannt werden,
 
und die auf den Kenner wirklichen Lebens ungefähr wirken wie Leichname, die Leben vortäuschen
{{GZ|Wenn auch die wenigsten Menschen das heute noch beachten, so muß man doch sagen: die letzten zwanzig Jahre haben eigentlich gerade auf dem Gebiete der Physik die denkbar größte Revolution hervorgerufen. Vorstellungen, die vor dreißig Jahren noch als unerschütterlich galten, sind heute durchaus revolutioniert. Man braucht nur den Namen Einstein zu nennen oder den Namen Lorentz, des holländischen Physikers, und man kann, indem man diese Namen nennt, hinweisen auf eine ganze Fülle von Tatsachen und Auseinandersetzungen, welche die Physik, wie sie noch vor dreißig Jahren war, durchaus revolutioniert, erschüttert haben. Es kann das, was hier vorliegt, natürlich von mir nicht in den Einzelheiten ausgeführt werden. Aber auf diese Tatsache der Revolutionierung der Physik, die ja in gewissen Kreisen schon bekannt genug ist, muß doch hingewiesen werden. Nun aber kann man sagen: Während zum Beispiel etwas so Bedeutsames vorliegt wie die Revolutionierung des alten Masse- und Materiebegriffes durch die neuere Strahlungstheorie der Elektrizität, finden unsere wissenschaftlichen Vorstellungsarten keine Möglichkeit, zurechtzukommen mit dem, was da eigentlich durch die Fülle der Experimente dem Menschen entgegengetreten ist. Aus der Anschauung der strahlenden Materie im Glasvakuum konnte man sehen, daß dieselben Eigenschaften, die man früher der Materie beigelegt hat, zum Beispiel eine gewisse Geschwindigkeit und Beschleunigung, man nunmehr genötigt ist, der strahlenden Elektrizität beizulegen; man hat also sozusagen den Materiebegriff unter den Fingern verloren. Das stellte sich aus der Anschauung der Fülle von Experimenten heraus, daß nicht irgend etwas hätte gesetzt werden können an die Stelle des alten Materiebegriffes; und aus der Einsteinschen Relativitätstheorie mit ihren furchtbar kalten Abstraktionen läßt sich auch so etwas nicht herausgewinnen wie eine wirkliche Anschauung desjenigen, mit dem man es eigentlich in der äußeren Natur zu tun hat.|73a|30}}
sollen.|284|14}}
 
== Atome sind nicht winzige materielle Dinge, sondern das Ergebnis von gestaltbildenden Kräften ==
[[Datei:Max Planck (1858-1947).jpg|miniatur|Max Planck um 1930]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild183-R57262, Werner Heisenberg.jpg|miniatur|Werner Heisenberg 1933, im Jahr zuvor hatte er den Nobelpreis für Physik erhalten.]]
[[Datei:Erwin Schrödinger (1933).jpg|mini|Erwin Schrödinger (1933)]]
[[Bild:Kraft.gif|thumb|250px|Rudolf Steiner: Das Atom als Ergebnis einander begegnender Kräfterichtungen]]
[[Datei:Roger Penrose 9560.JPG|mini|Sir [[Wikipedia:Roger Penrose|Roger Penrose]] (2011)]]
 
Die moderne [[Quantenmechanik]], deren Grundlagen im Jahre [[Wikipedia:1900|1900]] von [[Wikipedia:Max Planck|Max Planck]] entdeckt wurden, hat deutlich gezeigt, dass Atome keine winzig kleinen materiellen Dinge sind. So bekannte schon Planck selbst:
 
<div style="margin-left:20px">
"Meine Herren, als Physiker, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie widmete, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden.
 
Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms dieses: Es gibt keine Materie an sich.
 
Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält. Da es im ganzen Weltall aber weder eine intelligente Kraft noch eine ewige Kraft gibt - es ist der Menschheit nicht gelungen, das heißersehnte Perpetuum mobile zu erfinden - so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewußten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche - denn die Materie bestünde ohne den Geist überhaupt nicht - , sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre! Da es aber Geist an sich ebenfalls nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selber sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: Gott! Damit kommt der Physiker, der sich mit der Materie zu befassen hat, vom Reiche des Stoffes in das Reich des Geistes. Und damit ist unsere Aufgabe zu Ende, und wir müssen unser Forschen weitergeben in die Hände der Philosophie." {{Lit|Archiv der Max-Planck-Gesellschaft}}
</div>
 
Auch nach [[Wikipedia:Erwin Schrödinger|Erwin Schrödinger]], der 1926 die nach ihm benannte [[Wikipedia:Schrödingergleichung|Schrödingergleichung]] zur Berechnung quantenmechanischer Phänomene formulierte, sind Atome keine [[stoff]]lichen Gebilde, sondern reine [[Form]]:
 
{{LZ|Bis in die jüngste Zeit
haben, soviel mir bekannt, die Atomtheoretiker aller Jahrhunderte
die in Rede stehende Charakteristik von den
sichtbaren und greifbaren Teilen der Materie auf die Atome
übertragen, welche sie weder sehen, noch tasten, noch sonstwie
einzeln beobachten konnten. Heute sind wir in der Lage,
einzelne Elementarteilchen zu beobachten, wir sehen ihre
Bahnspuren in der Nebelkammer sowie - bei Versuchen,
von denen oben nicht die Rede war - in einer photographischen
Emulsion, wir stellen die praktisch gleichzeitigen
Entladungen fest, die ein einzelnes schnelles Teilchen in
zwei oder drei Geigerschen Zählrohren auslöst, welche in
mehreren Metern Entfernung hintereinander aufgestellt
sind. Dennoch sind wir genötigt, dem Teilchen die Würde
eines schlechthin identifizierbaren Individuums abzuerkennen.
Wenn früher ein Physiker gefragt wurde, aus welchem
Stoff denn die Atome selbst bestünden, durfte er lächeln
und ausweichend antworten. Wenn aber der Frager durchaus
wissen wollte , ob er sie sich als kleine unveränd erliche
Stückchen von gewöhnlicher Materie vorstellen dürfe, so
wie sie sich dem vorwissenschaftlichen Denken darstellten,
durfte man ihm sagen, das habe zwar wenig Sinn, aber es
könne nichts verschlagen. Die ehedem bedeutungslose Frage
hat heute Sinn bekommen. Die Antwort ist ein entschiedenes
Nein. Dem Atom fehlt das allerprimitivste Merkmal, an das
wir bei einem Stück Materie im gewöhnlichen eben denken.
Manche ältere Philosophen würden, wenn ihnen der Fall
vorgelegt werden könnte, sagen: eure neumodischen Atome
bestehen überhaupt aus keinem Stoff, sie sind reine Form.|Schrödinger, S. 135f}}
 
Der Quantenphysiker [[Hans-Peter Dürr]], ein langjähriger enger Mitarbeiter von [[Wikipedia:Werner Heisenberg|Werner Heisenberg]], einem der Pioniere der modernen [[Quantenmechanik]], bringt es auf den Punkt:
 
:«In der schwerer begreifbaren Tiefe sind in der Welt des Kleinsten die "Dinge" überberhaupt keine Dinge - deshalb will die Revolution nicht in die Köpfe: "Es gibt keine Dinge, es gibt nur Form und Gestaltveränderung: Die Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt, sondern aus reinen Gestaltwesen und Potentialitäten. Das ist wie beim Geist", schließt Dürr etwas riskant: "Im Grunde gibt es nur Geist, aber er verkalkt, und wir nehmen nur den Kalk wahr, als Materie."» {{lit|Dürr 1998}}
 
Sehr ähnlich drückt sich auch [[Rudolf Steiner]] aus:
 
<div style="margin-left:20px">
"Und dann wird man noch weitergehen müssen, daß man in allem verdichteten und gebildeten Geist zu sehen hat. Materie gibt es nicht! Was Materie ist, verhält sich zum Geist wie Eis zum Wasser. Lösen Sie das Eis auf, so gibt es Wasser. Lösen Sie Materie auf, so verschwindet sie als Materie und wird Geist. Alles, was Materie ist, ist Geist, ist die äußere Erscheinungsform des Geistes." {{Lit|{{G|056|59}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Das wird
diese Menschheit gegen die Zukunft hin aufnehmen. Dann wird sie nicht
begreifen können, wie einmal ein Zeitalter hat dazu kommen können,
zu sagen: Da breitet sich eine Sinneswelt aus, in dieser Sinneswelt
wirken Atome, wirken Moleküle, kleine Körperchen, deren Aneinanderstoßen
durch gewisse Bewegungen des Lichtes oder der Elektrizität
hervorgerufen werden sollen. — Nein, da wirken nicht Atome und Moleküle,
da wirken geistige Kräfte! Hinter dem, was sinnlich ist, wirkt der
Geist. Das wird der große Umschwung sein, daß der Mensch nicht mehr
glauben wird, er ginge durch eine Nebelwolke von Atomen und Molekülen,
sondern daß er sich bewußt sein wird, er geht mit jedem Schritt
durch geistige Welten, und geistige Welten sind es, die in ihm leben,
geistige Welten sind es, die ihn aufbauen, die ihn umgestalten." {{Lit|{{G|199|289f}}}}
</div>
 
Im Einklang damit sieht Steiner Atome als das Ergebnis einander begegnender formbildender [[Kraft|Kräfte]] an:
 
<div style="margin-left:20px;">
"z.B. Kräfterichtung a  b  c  wirken im Raume; durch ihre Begegnung wird eine Kräfteresultante bewirkt, die als Atom von tetraedrischem Charakter wirkt.
[[Chemische Elemente|Elemente]] sind der Ausdruck bestimmter Kraftbegegnungen; dass sie sich als solche offenbaren, beruht darauf, dass die eine Kraft in ihrer Begegnung mit einer andern eine Wirkung hervorbringt; während andere Kraftwirkungen gegen einander unwirksam sind.
 
[[Kristall|Krystalle]] sind die Ergebnisse complizierterer Kraftbegegnungen; Atome die der einfacheren.
 
'''Amorphe Massen''' ergeben sich durch die Neutralisierung der Kraftrichtungen." {{lit|{{G|320|192}}}}
</div>
 
[[Oskar Schmiedel]] berichtete von einem am 16. Februar 1920 mit Rudolf Steiner geführten Gespräch. In den Notizen dazu heißt es:
 
:"Atome - was man so nennen kann - sind Kreuzungspunkte von Kraftlinien." {{Lit|{{BE|122|25}}}}
 
[[Datei:D122 025.gif|center|200px|Das Atom als Kreuzungspunkt von Kraftlinien]]
 
[[Bild:Wolfgang_pauli.jpg|thumb|Wolfgang Pauli (1900 - 1958)]]
Hinter der physischen Wirklichkeit stehen also nicht Atome im räumlich-dinglichen Sinn, wie man noch zur Zeit des klassischen Materialismus im 19. Jahrhundert dachte, sondern man kann hier im Sinne Steiners nur von einer objektiven kräftewirksamen [[Gedanke]]nwelt sprechen, die den Naturerscheinungen zugrunde liegt. [[Wikipedia:Werner Heisenberg|Werner Heisenberg]] meinte:
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Elementarteilchen können mit den regulären Körpern in Platos "[[Timaios]]" verglichen werden. Sie sind die Urbilder, die Ideen der Materie." {{Lit|Heisenberg, S 281}}
</div>
 
Für den [[Wikipedia:England|englischen]] Mathematiker und [[Wikipedia:Theoretische Physik|theoretischen Physiker]] Sir [[Wikipedia:Roger Penrose|Roger Penrose]] (* 1931) ist die primäre und höchste [[Wirklichkeit]] der platonisch-mathematische [[Logos]], von dem die Welt der uns gegebenen [[physikalisch]]en [[Realität]] nur eine kleine Teilmenge sei, da auch noch ganz andere [[Naturgesetz]]e denkbar wären. Die Fähigkeit, diesen Logos - in Form [[geometrisch]]-[[mathematisch]]er Ideen - zumindest prinzipiell im menschlichen [[Bewusstsein]] erfassen zu können, erscheint Penrose dabei besonders wichtig.
 
Auch der österreichische Physiker und Mitbegründer der Quantentheorie [[Wikipedia:Wolfgang Pauli|Wolfgang Pauli]] hat sehr deutlich etwas davon geahnt, wenn er schreibt:
 
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"Wenn man die vorbewusste Stufe der Begriffe analysiert, findet man immer Vorstellungen, die aus «symbolischen» Bildern mit im allgemeinen starkem emotionalen Gehalt bestehen. Die Vorstufe des Denkens ist ein malendes Schauen dieser inneren Bilder, deren Ursprung nicht allgemein und nicht in erster Linie auf Sinneswahrnehmungen ... zurückgeführt werden kann ....
 
Die archaische Einstellung ist aber auch die notwendige Voraussetzung und die Quelle der wissenschaftlichen Einstellung. Zu einer vollständigen Erkenntnis gehört auch diejenige der Bilder, aus denen die rationalen Begriffe gewachsen sind. ... Das Ordnende und Regulierende muss jenseits der Unterscheidung von «physisch» und «psychisch» gestellt werden - so wie [[Plato]]s «Ideen» etwas von Begriffen und auch etwas von «Naturkräften» haben (sie erzeugen von sich aus Wirkungen). Ich bin sehr dafür, dieses «Ordnende und Regulierende» «Archetypen» zu nennen; es wäre aber dann unzulässig, diese als psychische Inhalte zu definieren. Vielmehr sind die erwähnten inneren Bilder («Dominanten des kollektiven Unbewussten» nach Jung) die psychische Manifestation der Archetypen, die aber auch alles Naturgesetzliche im Verhalten der Körperwelt hervorbringen, erzeugen, bedingen müssten. Die Naturgesetze der Körperwelt wären dann die physikalische Manifestation der Archetypen. ... Es sollte dann jedes Naturgesetz eine Entsprechung innen haben und umgekehrt, wenn man auch heute das nicht immer unmittelbar sehen kann." {{lit|Meyenn, S 496; zit. nach Atmanspacher, S 219}}
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"Wer über die Philosophie Platos meditiert, weiß, daß die Welt durch Bilder bestimmt wird." {{Lit|Heisenberg, S 287}}
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== Atome als ahrimanische Kräfte ==
 
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"Überall an der Stelle, wo der Mensch Materie
hinträumt, da ist in Wahrheit Ahriman. Und die größte Verführung
ist die materialistische Theorie der Physik, sind die materiellen
Atome; denn diese sind nichts anderes in Wirklichkeit als die
Kräfte des Ahriman." {{Lit|{{G|145|161}}}}
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"Die Stoffler - so nennen wir sie
einfach - stellen sich vor, die Welt bestände aus Atomen. Was zeigt uns
Geisteswissenschaft? Gewiß, die Naturerscheinungen führen uns auf
solche Atome zurück, aber was sind sie, diese Atome? Sobald die erste
Stufe der schauenden Erkenntnis eintritt, die allererste Stufe, die imaginative
Stufe, da entpuppen sich die Atome als dasjenige, was sie
sind. Ich habe ja vor vielen Jahren schon in öffentlichen Vorträgen
darauf hingewiesen, als was sie sich entpuppen, in verschiedenen Zusammenhängen.
Sie entpuppen sich nämlich in einer ganz eigentümlichen
Weise, diese Atome. Nach den Stofflern ist der Raum leer, und
da drinnen, da wackeln die Atome herum. Also sie sind das Alierfesteste.
Aber so ist es nicht, das Ganze beruht auf Täuschung. Die
Atome sind nämlich Blasen vor der imaginativen Erkenntnis, und da,
wo der leere Raum ist, da ist die Wirklichkeit; und die Atome bestehen
gerade darin, daß sie zu Blasen aufgetrieben sind. Blasen sind
das. Da ist gerade nichts, gegenüber ihrer Umgebung. Wissen Sie, wie
in einer Selterswasserflasche die Perlen: es ist nichts im Wasser, wo die
Perlen sind, aber man sieht dort die Perlen. So sind die Atome Blasen.
Da ist der Raum hohl, da ist nichts drinnen. Ja, aber man kann doch
darauf stoßen! Das Daraufstoßen, das besteht aber gerade darin, daß
man an die Hohlheit stößt, und daß einem die Hohlheit, indem man
darauf stößt, eine Wirkung verursacht. Ja, aber das Nichts soll eine
Wirkung verursachen? Nehmen Sie einmal den fast luftleeren Raum
in dem Luftpumpen-Rezipienten, da können Sie sehen, wie die Luft
hineinfließt in das Nichts. Wenn Sie es falsch interpretieren wollen,
können Sie das, was in der Glocke der Luftpumpe nicht darinnen ist,
eine Substanz nennen und sagen, es schieße die Luft herein.
 
Gerade dieselbe Täuschung besteht in bezug auf die Atome. Es ist
gerade das Gegenteil wahr. Sie sind leer - und doch wiederum nicht
leer. Es ist doch etwas darinnen, in diesen Blasen. Was ist in diesen
Blasen darinnen? Nun, auch darüber habe ich schon Betrachtungen
angestellt, was in diesen Blasen darinnen ist, das ist nämlich die Substanz
des Ahriman, da steckt er drinnen, da ist er eigentlich in seinen
einzelnen Teilen drinnen, Ahriman. Das ganze Atomsystem ist ahrimanische
Substantialität, Ahriman. Denken Sie, zu welcher merkwürdigen
Metamorphose der Stoffleridee wir da kommen. Wir müssen an
diejenigen Stellen des Raumes, wohin die Stoffler ihren Stoff setzen,
den Ahriman setzen. Da ist überall Ahriman." {{Lit|{{G|176|237f}}}}
</div>
 
== Ganzheitlichkeit und Atomismus ==
 
Sehr deutlich hat Rudolf Steiner betont, dass die Atome, ähnlich wie die Zellen eines belebten [[Organismus]], keine ursprünglichen Erscheinungen sind, sondern sich erst nach und nach durch die Einwirkung [[Äther|ätherischer Kräfte]] und namentlich auch durch den verhärtenden Einfluss der [[Mond]]enkräfte, als [[Mond]] und [[Erde (Planet)|Erde]] noch zu einem Himmelskörper vereinigt waren, aus dem Ganzen herausgegliedert haben:
 
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"Die Materien heben sich als einzelne Stoffe aus der undifferenzierten, großen Materie heraus. Es fangen die Erdenstoffe an zu tanzen unter dem Einfluß der Weltenmusik. Das ist die Differenzierung der Stoffe in lauter organische Stoffe, zum Beispiel in Eiweiß. So entstand organische Materie, das Protoplasma, unter dem Einfluß der Weltenmusik, ähnlich wie heute die Chladnischen Klangfiguren. Diese Stoffe, eiweißartige, leimige Substanz, werden hineingeschoben in die früheren Kraftlinien der Menschenanlage. Die Zellen, die man heute als das erste in der Entwickelungsgeschichte der Organismen ansieht, entstanden viel später. Sie wurden erst geboren von gewissen Wesenheiten. Auch das Atom ist nie das ursprüngliche, ist immer das, was aus dem Ganzen herausfällt. Niemals setzt sich das Ganze aus den Zellen zusammen. Gefördert wurde der ganze Vorgang da durch, daß der Mond noch in dem Erdenkörper darin war." {{Lit|{{G|098|215}}}}
</div>
 
In der Physik ist es, wie oben besprochen,  üblich geworden, die atomistischen Phänomene mit den Mitteln der Quantenmechanik zu behandeln, was aber nichts anderes bedeutet, als daß diese Erscheinungen als Schwingungsvorgänge oder Klangphänomene im übertragenen Sinn verstanden werden. Der Quantentheorie liegt eigentlich nichts anderes zugrunde als eine simple, passend modifizierte Wellengleichung und es wird gezeigt, wie bestimmte Wirkungen durch Resonanz verstärkt, andere durch eine Art Interferenz ausgelöscht werden. Bemerkenswert ist dabei die nicht-kausale Natur der Phänomene. Der Ausgang entsprechender Experimente läßt sich nicht eindeutig aus den lokal gegebenen Versuchsbedingungen ableiten. Die Quantentheorie liefert immer nur Wahrscheinlichkeitsaussagen, und es wird immer deutlicher, daß das daran liegt, daß wir es im atomaren und subatomaren Bereich niemals mit bloß lokalen Wechselwirkungen innerhalb eines eng beschränkten räumlichen und zeitlichen Bereichs zu tu haben, sondern daß an jedem einzelnen atomistischen Phänomen letztendlich der ganze Kosmos mitbeteiligt ist und umgekehrt jedes lokale Ereignis seinen Widerhall im ganzen Universum findet (Stichwort: [[Wikipedia:EPR-Effekt|EPR-Experimente]], [[Wikipedia:Bellsche Ungleichung|Bellsche Ungleichung]], [[Wikipedia:GHZ-Experiment|GHZ-Experiment]] usw.). Atome und ihre Bestandteile sind im Sinne der Quantentheorie keine [[real]] [[Existenz|existierenden]] [[Objekt]]e. Ihre Eigenschaften, die durch entsprechende Messinstrumente registriert werden können, bestehen gar nicht ''vor'' und ''unabhängig'' von der Messung, sondern werden erst durch diese selbst realisiert. Hans-Peter Dürr hat es so formuliert:
 
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"Der Bruch in unserem Verständnis der Wirklichkeit, den die neue Physik fordert, ist radikal. Deutet diese Physik doch darauf hin, daß die eigentliche Wirklichkeit, was immer wir darunter verstehen, im Grunde keine Realität im Sinne einer dinghaften Wirklichkeit ist...
 
Die <Unschärfe> (d.h. die nichtkausale Natur der atomaren Phänomene) ist Ausdruck einer holistischen, einer ganzheitlichen Struktur der Wirklichkeit...
 
So steht das Getrennte (etwa durch die Vorstellung isolierter Atome) nach neuer Sichtweise nicht am Anfang der Wirklichkeit, sondern näherungsweise Trennung ist mögliches Ergebnis einer Strukturbildung, nämlich: Erzeugung von Unverbundenheit durch Auslöschung im Zwischenbereich (Dürr 1992). Die Beziehungen zwischen Teilen eines Ganzen ergeben sich also nicht erst sekundär als Wechselwirkung von ursprünglich Isoliertem, sondern sind Ausdruck einer primären Identität von allem. Eine Beziehungsstruktur entsteht also nicht nur durch Kommunikation, einem wechselseitigen Austausch von Signalen, verstärkt durch Resonanz, sondern gewissermaßen auch durch Kommunion, durch Identifizierung...
 
Die [[holistisch]]en Züge der Wirklichkeit, wie sie in der neuen fundamentalen Struktur der Materie zum Ausdruck kommen, bieten hierbei die entscheidende Voraussetzung dafür, daß die für uns wesentlichen Merkmale des Lebendigen dabei nicht zu mechanistischen Funktionen verstümmelt werden." {{Lit|Dürr 1997}}
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Oder an anderer Stelle:
 
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"Aus quantenmechanischer Sicht gibt es also keine zeitlich durchgängig existierende objektivierbare Welt, sondern diese Welt ereignet sich gewissermaßen in jedem Augenblick neu. Die Welt erscheint hierbei als eine Einheit, als ein einziger Zustand, der sich nicht als Summe von Teilzuständen deuten läßt. Die Welt «jetzt» ist nicht mit der Welt im vergangenen Augenblick substantiell identisch. Aber die Welt im vergangenen Augenblick präjudiziert die Möglichkeiten zukünftiger Welten auf solche Weise, daß es bei einer gewissen vergröberten Betrachtung so scheint, als bestünde sie aus Teilen und als bewahrten bestimmte Erscheinungsformen, zum Beispiel Elementarteilchen/Atome, ihre Identität in der Zeit." {{Lit|Dürr 1989}}
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Diese nicht-lokalen Wirkungen, die keiner direkten räumlichen Vermittlung bedürfen, scheinen aus geisteswissenschaftlicher Sicht sehr deutlich mit [[Astral|astralen Kräften]] zusammenzuhängen. Nicht nur wird der Begriff "Astral" zurecht mit der Sternenwelt, also mit dem ganzen Kosmos in Beziehung gesetzt, typisch für alle astralen Zusammenhänge ist ja, daß dadurch verschiedene kosmische Regionen untereinander und mit der Erdenwelt unmittelbar über alle räumliche Trennung hinweg verbunden sind.
 
Es ist natürlich immer sehr heikel, naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit der geisteswissenschaftlichen Forschung zu vermengen. Das sollte man tunlichst vermeiden, aber eine Zusammenschau kann nützlich sein - man lernt dann gleichsam das Phänomen von zwei verschiedenen Seiten her kennen. Und soviel kann man angesichts der modernen Physik jedenfalls sagen, dass hier die submikroskopischen Quantenphänomene in immer stärkerer Beziehung zu den makrokosmischen Gegebenheiten gesehen werden. Was uns als atomistische Materie erscheint, ist dementsprechend nichts anderes als ein lokales Zentrum, als ein Brennpunkt, in dem sich spezifische kosmische Wirkungen widerspiegeln. Und diese Materie ist zugleich wiederum die Quelle der [[Wikipedia:Gravitation|Gravitation]]skräfte. Die Physiker verstehen zwar noch nicht im Detail, wie Quantenmechanik und Gravitation zusammenhängen, aber daß hier eine notwendige Beziehung besteht, ist schon sehr deutlich. Gravitationskräfte treten gleichsam immer dort auf, wo die nichtlokalen kosmischen Wirkungen in einen engen raumzeitlichen Bereich gefesselt werden.
 
Wir kommen hier in einen Bereich, der sich nur durch die fortgesetzte Meditation über "Punkt und Umkreis" nach und nach erhellen läßt: wie läßt sich der Punkt, das lokale Zentrum, als Spiegelbild und Wirkung der ganzen kosmischen Peripherie begreifen? Wie sich das auf die materiellen Verhältnisse auswirkt, hat Rudolf Steiner ja an anderer Stelle angedeutet:
 
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"Und jetzt sage ich, selbstverständlich mit vollem Bewußtsein, daß es ein Gesetz von der Erhaltung der Kraft gibt, aber auch im vollen Bewußt sein der jedem Okkultisten bekannten Tatsachen: es drängt sich die Materie gegen den Mittelpunkt immer mehr und mehr zusammen, und das Eigenartige ist, daß die Materie im Mittelpunkte ver schwindet.
 
Um es ganz anschaulich zu machen: denken Sie sich, Sie hätten ein Stück Materie, das würde immer mehr und mehr in den Mittelpunkt hineingedrängt - im Mittelpunkt verschwindet es; es wird nicht nach der anderen Seite hinübergedrängt, es verschwindet tat sächlich im Mittelpunkt in nichts! So daß Sie sich vorstellen kön nen, daß die ganze Erde einstmals, indem sich die materiellen Teile gegen den Mittelpunkt zusammendrängen, in den Mittelpunkt hin ein verschwindet. Das ist aber nicht alles. In demselben Maße, wie das in den Mittelpunkt hinein verschwindet, in demselben Maße erscheint es im Umkreise. Da draußen tritt es wieder auf. An einer Stelle des Raumes verschwindet die Materie, und von außen tritt sie wieder auf. Alles, was in den Mittelpunkt hinein verschwindet, kommt vom Umkreise wiederum herein, wird herangezogen, und zwar so, daß hineingearbeitet ist jetzt in diese Materie alles das, was die Wesen, die auf dem Planeten gearbeitet haben, der Materie ein geprägt haben; natürlich nicht in seiner heutigen Form, aber in einer Form, wie sie ihm eben durch diese Umwandlung gegeben wird. Sie werden so den Kölner Dom, indem seine materiellen Teilchen in den Mittelpunkt hinein verschwinden, von der anderen Seite wie der ankommen sehen. Nichts, nichts geht verloren von dem, was gearbeitet wird auf einem Planeten, sondern es kommt wieder von der anderen Seite her.
 
Dasjenige, was da angekommen war im Beginne unserer Erdenentwickelung vor der Saturnentwickelung, das müßten wir auswärts setzen, außerhalb des Tierkreises. Die Urweltweisheit hat es genannt den Kristallhimmel, und in diesem Kristallhimmel waren deponiert die Taten der Wesen einer früheren Evolution. Sie bildeten sozu sagen dasjenige, auf Grund dessen die neuen Wesenheiten zu schaffen begannen.
 
Wie gesagt, das ist für einen Gegenwartsverstand außerordentlich schwer zu fassen, weil der daran gewöhnt ist, nur das Materielle ins Auge zu fassen, weil er nicht gewohnt ist, einzusehen, daß an einer Stelle aus dem dreidimensionalen Raum das Materielle verschwin den kann und an einer anderen Stelle, nachdem es durch andere Dimensionen gegangen ist, wieder zurückkommt. Solange Sie mit Ihrem Vorstellen im dreidimensionalen Raum bleiben, können Sie das nicht fassen, denn das geht aus dem dreidimensionalen Raum heraus. Daher ist es nicht zu sehen, bis es von der anderen Seite in den dreidimensionalen Raum wieder hereinkommt. In der Zwischenzeit ist es eben in einer anderen Dimension. Das ist so eine Sache, die wir auch nunmehr fassen müssen, denn es hängen überhaupt die Dinge unserer Weltentstehung in der mannig faltigsten Weise zusammen, und etwas, was an einem Orte ist, hängt zuweilen recht kompliziert mit etwas anderem zusammen, was sich an einem ganz anderen Orte im dreidimensionalen Raume befindet."  {{Lit|{{G|110|157ff}}}}
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== Das Atom als gefrorene Elektrizität ==
[[Datei:Gasentladungsrohr.jpg|thumb|250px|left|[[Elektrisch]]e Entladung in einer [[Wikipedia:Gasentladungsröhre|Gasentladungsröhre]].]]
''Substanziell'' sind diese einander begegnenden Kräfterichtungen, von denen Rudolf Steiner spricht, etwas, das sich beschreiben lässt als gefangenes [[Licht]], das als kondensierte [[Elektrizität]] erscheint. Dieselbe substanzielle Natur liegt auch den objektiv in der Welt wirksamen [[Gedanke]]n zugrunde.
 
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"Letztes Mal habe ich Ihnen aus einer Rede des englischen Premierministers Balfour<ref name=Balfour>In der von Steiner erwähnten Rede  [[Wikipedia:Arthur Balfour|Balfours]] heißt es:
 
<div style="margin-left:20px">
"Wir stehen vor einer ganz außerordentlichen Umwälzung. Vor zweihundert Jahren
schien Elektrizität nichts weiter als ein Gelehrtenspielzeug. Und heute wird sie schon von vielen für das Wesen der Dinge angesehen, deren sinnlich wahrnehmbarer Ausdruck die Materie ist. Kaum ein Jahrhundert ist vergangen, seit auch der Äther von ernster Seite einen Platz im Weltall zugewiesen erhielt. Und gegenwärtig wird schon die Möglichkeit diskutiert, daß er geradezu der Urstoff ist, aus welchem sich die ganze Welt zusammensetzt. Auch die weiteren, aus dieser Auffassung des Weltalis sich ergebenden Schlüsse lauten nicht minder frappierend. Man hielt beispielsweise Masse bis her für eine Grundeigenschaft der Materie, die sich weder erklären ließ, noch der Erklärung bedurfte; die ihrem Wesen nach unveränderlich war, weder Zuwachs noch Einbuße erfuhr, mochte welche Kraft immer auf sie einwirken; und die untrennbar jedem, auch dem kleinsten Teil der Materie, anhaftete, ohne Rücksicht auf dessen Gestalt, Volumen, chemische oder physische Beschaffenheit.
 
Akzeptiert man aber die neue Theorie, dann müssen auch diese Doktrinen berichtigt werden. Masse wird dann nicht nur einer Erklärung fähig, sondern diese findet sich vielmehr ohne Verzug. Masse ist keine der Materie anhaftende Ureigenschaft. Sie entspringt vielmehr, wie bereits gesagt, den Wechselbeziehungen, die zwischen den elektrischen Monaden, aus denen sich die Materie zusammensetzt, und dem Ather bestehen, in den erstere wie in ein Bad getaucht sind. Sie ist keineswegs unveränderlich. Im Gegenteil ist sie, wenn sie überaus rasch fortbewegt wird, bei jedem Wechsel in ihrer Geschwindigkeit Veränderungen unterworfen. - Die elektrische Theorie, die wir besprochen haben, führt uns . . . auf ein völlig neues Gebiet . . . . Sie löst . . . die Materie, mag sie nun molare oder molekulare Gestalt besitzen, in etwas auf, was gar nicht mehr Materie ist. Das Atom ist jetzt nichts weiter als der relativ weite Raum, in dem winzige Monaden ihren geordneten Kreislauf vollziehen; die Monaden selbst gelten nicht mehr als Substanzeinheiten, sondern als elektrische Einheiten, so daß diese Theorie die Materie nicht nur erklärt, sondern sie
sofort hinwegexpliziert." {{Lit|Balfour, S 15f und 27}}
</div>
</ref> vorgelesen {{lit|{{G|034|}}}}. Es ist da bereits aufmerksam darauf gemacht, daß gewisse Dinge heute physikalische Wahrheiten sind, die uralte okkulte Erkenntnisse sind. Wenn Sie in Blavatskys «Geheimlehre» nachlesen, werden Sie dort eine Stelle finden über die Elektrizität, welche buchstäblich dasselbe besagt wie das, worauf die Physiker jetzt nach und nach kommen. Was Sie aber finden, ist eine bloße Ahnung von dem, um was es sich handelt. Es handelt sich um das physikalische Atom. Bis vor vier, fünf Jahren ist von aller äußeren - nicht der okkultistischen - Wissenschaft dieses verkannt worden. Man hat es für eine raumerfüllende Masse gehalten. Heute fängt man an, dieses physikalische Atom als dasjenige zu erkennen, was es wirklich ist. Man kommt darauf, daß dieses physikalische Atom sich so verhält zur Kraft der Elektrizität, wie sich ein Klumpen Eis verhält zum Wasser, aus dem es gefroren ist. Wenn Sie sich Wasser vorstellen, das zu Eis gefriert, so ist das Eis auch Wasser. Und so ist das physikalische Atom nichts anderes als gefrorene Elektrizität. Wenn Sie dies ganz begreifen und die Mitteilungen, die bis vor wenigen Jahren in sämtlichen wissenschaftlichen Schriften über die Atome enthalten waren, durchgehen und sie für Blech ansehen, dann werden Sie ungefähr die richtige Vorstellung gewinnen. Erst seit dieser kurzen Zeit kann sich die Physik eine Vorstellung bilden von dem, was das physikalische Atom ist. Es verhält sich nämlich wie ein Eisklumpen zu der Wassermenge, aus der er gefroren ist. Das physikalische Atom ist kondensierte Elektrizität. Die Rede von Balfour betrachte ich als etwas außerordentlich Wichtiges.
 
Es ist ... [Lücke] etwas, was seit dem Jahr 1875 [1879?] herausgebracht ist. Die Tatsache ist bei den Okkultisten schon seit Jahrtausenden bekannt. Nun fängt man an zu wissen, daß das physikalische Atom kondensierte Elektrizität ist. Aber es handelt sich noch um ein zweites: zu wissen, was Elektrizität selber ist. Das ist noch unbekannt. Sie wissen nämlich eines nicht: wo das Wesen der Elektrizität gesucht werden muß. Dieses Wesen der Elektrizität kann nicht gefunden werden durch irgendwelche äußere Experimente oder durch äußere Anschauung. Das Geheimnis, welches gefunden werden wird, ist, daß Elektrizität genau dasselbe ist - wenn man auf einem gewissen Plan zu beobachten versteht -, was der menschliche Gedanke ist. Der menschliche Gedanke ist dasselbe Wesen wie die Elektrizität: das eine Mal von innen, das andere Mal von außen betrachtet.
 
Wer nun weiß, was Elektrizität ist, der weiß, daß etwas in ihm lebt, das in gefrorenem Zustande das Atom bildet. Hier haben Sie die Brücke vom menschlichen Gedanken zum Atom. Man wird die Bausteine der physischen Welt kennenlernen, es sind kleine kondensierte Monaden, kondensierte Elektrizität. In dem Augenblicke, wo die Menschen diese elementarste okkulte Wahrheit von Gedanke, Elektrizität und Atom erkannt haben werden, in dem Augenblicke werden sie etwas erkennen, was das Wichtigste sein wird für die Zukunft und für die ganze sechste Unterrasse. Sie werden mit den Atomen bauen können durch die Kraft des Gedankens.
 
Dies wird die geistige Strömung sein, die wieder hineingegossen werden muß in die Formen, die seit Jahrtausenden von den Okkultisten geschaffen worden sind. Aber weil die menschliche Rasse die Verstandesentwickelung durchmachen mußte und absehen mußte von der eigentlichen inneren Arbeit, sind sie Hülsen geworden, aber als Formen geblieben, und es wird die richtige Erkenntnis hineingegossen werden müssen.
 
Der okkulte Forscher gewinnt die Wahrheit von der einen Seite, der physische Forscher von der anderen Seite. Ebenso wie die Maurerei aus der Werkmaurerei, aus dem Dom- und Tempelbau hervorgegangen ist, ebenso wird man künftig bauen müssen mit den kleinsten Bausteinen, mit den kondensierten Elektrizitätsmengen. Das wird eine neue Maurerei nötig haben. Dann wird sich die Industrie nicht mehr so abspielen können wie jetzt. Sie wird so chaotisch werden und nur auf reinen Kampf ums Dasein hinarbeiten können, solange man nicht weiß ... [Lücke]. Dann würde möglich sein, daß in Berlin jemand mit der Droschke in der Stadt fahren kann, während in Moskau stattfindet das Unheil, das er von Berlin aus verursacht hat. Und kein Mensch würde eine Ahnung davon haben, daß dieser Mensch das verursacht hat. Die drahtlose Telegraphie ist ein Anfang davon. Was ich ausgeführt habe, ist Zukunft. Nur zwei Möglichkeiten sind vorhanden: Entweder die Dinge gehen chaotisch weiter, so wie die Industrie und Technik bisher vorgegangen ist. Dann führt es dazu, daß der, welcher im Besitze dieser Dinge ist, großes Unheil anrichten kann, oder es wird in die moralische Form der Maurerei gegossen.*" {{lit|{{G|93|112ff}}}}
</div>
 
<small>* Dieser letzte Satz lautet in den Notizen von Marie Steiner-von Sivers: «Diese Dinge gehen entweder chaotisch so weiter wie bisher Industrie und Technik, oder harmonisch, wie es das Ziel der Maurerei ist, dann wird die höchste Entwickelung erreicht.»</small>
 
=== Atom, Elektrizität und Gedanke ===
 
{{GZ|Wir gehen
einer Zeit entgegen, in der, wie ich neulich schon andeutete, das Verständnis
bis ins Atom hinein kommen wird. Man wird begreifen - auch
in der populären Meinung -, daß das Atom nichts anderes ist als geronnene
Elektrizität. Der Gedanke selbst ist aus derselben Substanz.
 
Man wird in der Tat so weit kommen, noch ehe die fünfte Unterrasse
zu Ende geht, daß man imstande sein wird, bis ins Atom hineinzuwirken.
Wenn man nur erst die Stofflichkeit zwischen dem Gedanken
und dem Atom begreifen kann, so wird man auch bald das Hineinwirken
ins Atom verstehen. Und nichts wird mehr für gewisse
Wirkungsarten verschlossen sein: Ich werde hier stehen und unbemerkt
auf einen Knopf, den ich in der Tasche trage, drücken können,
um einen Gegenstand in weiter Ferne, sagen wir in Hamburg,
in die Luft zu sprengen, so wie Sie jetzt schon drahtlos telegraphieren
können, indem Sie hier eine Wellenbewegung hervorbringen und sie
an einer anderen bestimmten Stelle in bestimmter Weise zum Ausdruck
bringen können. Das wird in dem Momente eintreten können,
wo die okkulte Wahrheit, daß Gedanke und Atom aus derselben Substanz
bestehen, im praktischen Leben durchgeführt sein wird.|93|122f}}
 
== [[Licht]], [[Elektrizität]], Atome und [[Moral]] ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Sehen Sie, als Leute meines Alters noch junge
Dachse waren, da ist es keinem Menschen eingefallen, auf dem Gebiete
der Physik etwa von Atomen anders zu reden, als daß kleine,
unelastische oder auch meinetwillen elastische Kügelchen seien, die
sich gegenseitig stoßen und dergleichen, und man hat dann die Ergebnisse
dieser Stöße ausgerechnet. Es wäre dazumal noch niemandem
eingefallen, das Atom so ohne weiteres vorzustellen, wie man
es heute vorstellt: als ein Elektron, als eine Wesenheit, die eigentlich
ganz und gar aus Elektrizität besteht.
 
Der Gedanke der Menschen ist ganz eingesponnen worden von
der Elektrizität, und das seit noch gar nicht langer Zeit. Heute reden
wir von den Atomen als von etwas, wo sich um eine Art kleiner
Sonne, um einen Mittelpunkt herum, die Elektrizität lagert; von
Elektronen reden wir. Wenn wir also hineinschauen in das Weltengetriebe,
so vermuten wir überall Elektrizität. Da hängt schon die
äußere Kultur mit dem Denken zusammen. Menschen, die nicht
auf den elektrischen Bahnen fahren würden, würden sich auch die
Atome nicht so elektrisch vorstellen.
 
Und wenn man nun hinschaut auf die Vorstellungen, die man
vor dem Zeitalter der Elektrizität gehabt hat, so kann man von ihnen
sagen: Sie haben dem Naturdenker noch die Freiheit gegeben,
das Geistige in die Natur wenigstens abstrakt hineinzudenken. - Ein
kleiner winziger Rest des scholastischen Realismus war noch vorhanden.
Aber die Elektrizität ist dem modernen Menschen auf die
Nerven gegangen und hat aus den Nerven alles, was Hinlenkung
zum Geistigen ist, herausgeschlagen.
 
Es ist ja noch weiter gekommen. Das ganze ehrliche Licht, das
durch den Weltenraum flutet, ist ja nach und nach verleumdet worden,
auch so etwas Ähnliches zu sein wie die Elektrizität. Wenn
man heute so über diese Dinge redet, dann kommt es natürlich jemandem,
der mit seinem Kopf ganz untergetaucht ist in die elektrische
Kulturwelle, so vor, als ob man lauter Unsinn redete. Aber das
ist deshalb, weil dieser Mensch eben mit dem Kopf, der das als Unsinn
anschaut, eben mit herausgehaltener Zunge wie der Hund,
dem es ganz warm geworden ist, und mit der Geschichtslast auf
dem Buckel, sich hinschleppt und mit historischen Begriffen belastet
ist und nicht aus der unmittelbaren Gegenwart heraus reden
kann.
 
Denn sehen Sie, mit der Elektrizität betritt man ein Gebiet, das
sich dem imaginativen Anschauen anders darstellt als andere Naturgebiete.
Solange man im Licht, in der Welt der Töne, also in Optik
und Akustik geblieben war, so lange brauchte man nicht dasjenige
moralisch zu beurteilen, was einem Stein, Pflanze, Tier, im Lichte
als Farben, in der Gehörwelt als Töne kundgaben, weil man einen
wenn auch schwachen Nachklang von der Realität der Begriffe und
Ideen hatte. Aber die Elektrizität trieb einem diesen Nachklang aus.
Und wenn man auf der einen Seite heute für die Welt der moralischen
Impulse nicht imstande ist, die Realität zu finden, so ist man
andererseits auf dem Felde dessen, was man heute als das wichtigste
Ingrediens der Natur ansieht, erst recht nicht imstande, das Moralische
zu finden.
 
Wenn heute einer den moralischen Impulsen reale Wirksamkeit
zuschreibt, so daß sie die Kraft in sich haben, wie ein Pflanzenkeim
später sinnliche Realität zu werden, dann gilt er als ein halber Narr.
Wenn aber etwa heute jemand kommen würde und Naturwirkungen
moralische Impulse zuschreiben würde, dann gälte er als ein ganzer
Narr. Und dennoch, wer jemals mit wirklicher geistiger Anschauung den elektrischen Strom bewußt durch sein Nervensystem
gehen gefühlt hat, der weiß, daß Elektrizität nicht bloß eine Naturströmung
ist, sondern daß Elektrizität in der Natur zu gleicher Zeit
ein Moralisches ist, und daß in dem Augenblicke, wo wir das Gebiet
des Elektrischen betreten, wir uns zugleich in das Moralische hineinbegeben.
Denn wenn Sie Ihren Fingerknöchel irgendwo in einen
geschlossenen Strom einschalten, so fühlen Sie sogleich, daß sie Ihr
Innenleben in ein Gebiet des Innenmenschen hineinerweitern, wo
zugleich das Moralische herauskommt Sie können die Eigenelektrizität,
die im Menschen liegt, in keinem andern Gebiete suchen, als
wo zugleich die moralischen Impulse herauskommen. Wer die Totalität
des Elektrischen erlebt, der erlebt eben zugleich das Naturmoralische.
Und ahnungslos haben eigentlich die modernen Physiker
einen sonderbaren Hokuspokus gemacht. Sie haben das Atom
elektrisch vorgestellt und haben aus dem allgemeinen Zeitbewußtsein
heraus vergessen, daß sie dann, wenn sie das Atom elektrisch
vorstellen, diesem Atom, jedem Atom einen moralischen Impuls
beilegen, es zugleich zu einem moralischen Wesen machen.
Aber ich spreche jetzt unrichtig. Man macht nämlich das Atom, indem
man es zum Elektron macht, nicht zu einem moralischen Wesen,
sondern man macht es zu einem unmoralischen Wesen. In der
Elektrizität sind allerdings schwimmend die moralischen Impulse,
die Naturimpulse - aber das sind die unmoralischen, das sind die Instinkte
des Bösen, die durch die obere Welt überwunden werden
müssen.
 
Und der größte Gegensatz zur Elektrizität ist das Licht. Und
es ist ein Vermischen des Guten und des Bösen, wenn man das Licht
als Elektrizität ansieht. Man hat eben die wirkliche Anschauung des
Bösen in der Naturordnung verloren, wenn man sich nicht bewußt
ist, daß man eigentlich die Atome, indem man sie elektrifiziert, zu
den Trägern des Bösen macht, nicht nur, wie ich im letzten Kursus
ausgeführt habe, zu den Trägern des Toten, sondern zu den Trägern
des Bösen. Zu den Trägem des Toten macht man sie, indem man
sie überhaupt Atome sein läßt, indem man die Materie atomistisch
vorstellt. In dem Augenblicke, wo man diesen Teil der Materie elektrifiziert, in demselben Augenblicke stellt man sich die Natur als das
Böse vor. Denn elektrische Atome sind böse, kleine Dämonen." {{Lit|{{G|220|189ff}}}}
</div>
 
== Radioaktivität ==
 
Entgegen der vorherrschenden [[Naturwissenschaft|naturwissenschaftlichen]] Auffassung trat nach Ansicht [[Rudolf Steiner]]s das [[Phänomen]] des [[Radioaktivität|radioaktiven Zerfalls]] erst verhältnismäßig spät in der [[Erdentwicklung]] auf:
 
<div style="margin-left:20px">
"Sieben Formzustände bilden zusammen eine Runde. Die Erde
macht jetzt ihre vierte Runde durch, und diese ist die mineralische.
Die Aufgabe des Menschen ist es, während dieser Zeit das Mineralreich
zu verarbeiten. Es ist schon Arbeit am Mineralreich, wenn
der Mensch einen Feuerstein nimmt und einen Keil zurechthämmert,
mit dem er andere Dinge bearbeitet. Wenn er Felsen abträgt und
aus den Steinen Pyramiden baut, wenn er aus Metallen Werkzeuge
macht, wenn er den elektrischen Strom in einem Netz über die Erde
führt, bearbeitet der Mensch das Mineralreich. So verwendet der
Mensch das ganze Mineralreich in seinem Dienst. Er macht die Erde
vollständig zu einem Kunstwerk. Wenn der Maler Farben nach seinem
Manas kombiniert, bearbeitet er auch das Mineralreich. Wir
sind jetzt in der Mitte dieser Tätigkeit und in den nächsten Rassen
(Hauptzeitaltern) wird es ganz umgearbeitet werden, so daß zuletzt
kein Atom mehr auf der Erde sein wird, das nicht vom Menschen
bearbeitet worden ist. Früher haben sich diese Atome immer mehr
verfestigt; jetzt aber treten sie wieder immer mehr auseinander. Die
Radioaktivität hat es früher gar nicht gegeben, daher konnte man sie
früher gar nicht entdecken. Die gibt es erst seit einigen Jahrtausenden,
weil jetzt die Atome sich immer mehr zersplittern." {{Lit|{{G|093a|76}}}}
</div>
 
Bei einem Besuch Dr. Steiners auf dem Gut Tannbach bei Gutau, unteres Mühlviertel, das Graf Polzer gehörte, wurde eine nachweislich radioaktive Quelle aufgesucht und geschmacklich gekostet. Im anschließenden Gespräch sagte Rudolf Steiner, dass die [[Radioaktivität]] erst seit dem [[Mysterium von Golgatha]] in der Erde sei {{Lit|Polzer-Hoditz, 8. Juni 1918}}.
 
== Kernenergie ==
[[Datei:Versuchsaufbau Hahn Deutsches Museum1.jpg|thumb|350px|Die Versuchsapparaturen, mit denen [[Wikipedia:Otto Hahn|Otto Hahn]], [[Wikipedia:Lise Meitner|Lise Meitner]] und [[Wikipedia:Fritz Straßmann|Fritz Straßmann]] von 1935 bis 1938 nach Transuranen suchten, und Otto Hahn und sein Assistent Fritz Straßmann am 17. Dezember 1938 die Kernspaltung entdeckten. Deutsches Museum, München.]]
[[Datei:Nagasakibomb.jpg|mini|350px|Explosion von „[[Wikipedia:Fat Man|Fat Man]]“ über Nagasaki. Die dabei freigesetzte gewaltige Energiemenge entspricht nach der bekannten [[Albert Einstein|Einsteinschen]] [[Formel]] E = mc<sup>2</sup> dem [[Äquivalenz von Masse und Energie|Energieäquivalent]] von nur etwa 1 Gramm Materie - kaum mehr als ein erbsengroßes Stück Tafelkreide.]]
Auf die Frage, ob nach der [[Wikipedia:Albert Einstein|Einsteinsche]] Theorie, dass in einem Kilogramm Masse gemäß der Formel E = mc<sup>2</sup> eine ungeheure [[Energie]] aufgespeichert ist<ref>Mit der [[Wikipedia:Lichtgeschwindigkeit|Lichtgeschwindigkeit]] c = 3 x 10<sup>5</sup> km/s = 3 x 10<sup>8</sup> m/s folgt daraus für eine Masse von 1 kg die Energie E = 9 x 10<sup>16</sup> [[Wikipedia:Joule|J]]. Für 1 g ist demgemäß die Energie E = 9 x <sup>13</sup> [[Wikipedia:Joule|J]]. Mit dem [[Wikipedia:TNT-Äquivalent|TNT-Äquivalent]] von 1&nbsp;kT (Kilotonne TNT) = 4,184&nbsp;·&nbsp;10<sup>12</sup>&nbsp;[[Wikipedia:Joule|J]] entspricht damit 1 g Materie, also etwa ein erbsengroßes Stück Tafelkreide, einer Sprengkraft von ungefähr 21,5 Kilotonnen TNT. Etwa diese Sprengkraft hatte auch die am [[Wikipedia:9. August|9. August]] [[Wikipedia:1945|1945]] über [[Wikipedia:Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki|Nagasaki]] abgeworfene [[Wikipedia:Atombombe|Atombombe]] „[[Wikipedia:Fat Man|Fat Man]]“. Die erste, „[[Wikipedia:Little Boy|Little Boy]]“ genannte Atombombe, die bereits am [[Wikipedia:6. August|6. August]] 1945 über [[Wikipedia:Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki|Hiroshima]] abgeworfen worden war, hatte „nur“ eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen TNT. Die bislang stärkste, in [[Wikipedia:Russland|Russland]] erstmals 2007 getestete konventionelle chemische Bombe, „[[Wikipedia:Vater aller Bomben|Vater aller Bomben]]“ genannt, erreicht vergleichsweise bescheidene 44 Tonnen TNT.</ref>, durch Auflösung, also Vergeistigung, der [[Materie]] eine neue Kraftquelle erschlossen werden könne, hat [[Rudolf Steiner]] geantwortet:
 
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"Hinter diesen Sachen steckt sehr viel, aufzusuchen die Kraft, die man bekommt, wenn man Masse zersplittert. Da handelt es sich dann darum - das Theoretische bietet ja keine besonderen Schwierigkeiten -, ob man diese Kraft technisch ausnützen kann. Und da würde es darauf ankommen, ob man diese Riesenkräfte, wenn man sie bloßlegt, verwerten kann. Denn wenn der Motor, durch den man sie ver­werten will, sogleich durch die Energie dieser Kräfte zersplittert wird, kann man sie nicht verwerten. Es handelt sich darum, daß man die Möglichkeit gewinne, diese Energien auch in mechanischen Maschinensystemen zu verwerten. Dann ist erst der Weg gefunden.
Rein theoretisch gedacht, brauchen wir, wenn wir die höchste Strahlungsenergie - oder eine hohe Strahlungsenergie - irgend einer Materie bloßlegen können, um sie verwerten zu können in einem mechanischen System, eine Materie, die einen Widerstand leistet gegen diese Energie. Die Möglichkeit, diese Energie frei­zumachen, ist vorhanden, sie liegt näher, als die Energie auszunützen." {{Lit|{{G|324a|146}}}}
</div>
 
Die [[Wikipedia:Kernspaltung|Kernspaltung]], die [[Wikipedia:1938|1938]] gemeinsam von [[Wikipedia:Otto Hahn|Otto Hahn]] und [[Wikipedia:Fritz Straßmann|Fritz Straßmann]] und im Kontakt mit [[Wikipedia:Lise Meitner|Lise Meitner]] entdeckt wurde, war zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Auf Grundlage der theoretischen Vorarbeiten von [[Wikipedia:Leó Szilárd|Leó Szilárd]] gelang schließlich [[Wikipedia:Enrico Fermi|Enrico Fermi]] am [[Wikipedia:2. Dezember|2. Dezember]] [[Wikipedia:1942|1942]] um 15:25 Uhr an der [[Wikipedia:University of Chicago|University of Chicago]] am weltweit ersten [[Wikipedia:Kernreaktor|Kernreaktor]], dem [[Wikipedia:Chicago Pile|Chicago Pile No. 1]], die erste [[Wikipedia:Kettenreaktion|kontrollierte nukleare Kettenreaktion]]. Am [[Wikipedia:16. Juli|16. Juli]] [[Wikipedia:1945|1945]] wurde beim sogenannten [[Wikipedia:Trinity Test|Trinity Test]] - der Name wurde mit bewusstem Anklang an die christliche [[Trinität]] gewählt - die erste [[Wikipedia:Kernwaffe|Atombombe]] gezündet und schon am [[Wikipedia:6. August|6. August]] fiel die Bombe auf [[Wikipedia:Hiroshima|Hiroshima]] und am [[Wikipedia:9. August|9. August]] eine weitere auf [[Wikipedia:Nagasaki|Nagasaki]].
 
== Das Atom als verkleinertes und vervielfältigtes Abbild früherer [[Weltentwicklungszustände]] ==
 
Das Wesen der Atome und ihrer Struktur lässt sich noch umfassender verstehen als (einseitiges) Spiegelbild des ganzen Kosmos. Wir kommen hier in einen Bereich, der sich nur durch die fortgesetzte Meditation über "Punkt und Umkreis" nach und nach erhellen lässt: wie lässt sich der Punkt, das lokale Zentrum, als Spiegelbild und Wirkung der ganzen kosmischen Peripherie begreifen? Wie sich das auf die materiellen Verhältnisse auswirkt, hat Rudolf Steiner ja an anderer Stelle angedeutet:
 
<div style="margin-left:20px;">
"So daß Sie sich vorstellen können, daß die ganze Erde einstmals, indem sich die materiellen Teile gegen den Mittelpunkt zusammendrängen, in den Mittelpunkt hinein verschwindet. Das ist aber nicht alles. In demselben Maße, wie das in den Mittelpunkt hinein verschwindet, in demselben Maße erscheint es im Umkreis. Da draußen tritt es wieder auf. An einer Stelle des Raumes verschwindet die Materie, und von außen tritt sie wieder auf. Alles, was in den Mittelpunkt hinein verschwindet, kommt vom Umkreise wiederum herein, wird herangezogen, und zwar so, daß hineingearbeit ist jetzt in diese Materie alles das, was die Wesen, die auf dem Planeten gearbeitet haben, der Materie eingeprägt haben; natürlich nicht in seiner heutigen Form, aber in einer Form, wie sie ihm eben durch diese Umwandlung gegeben wird...
 
Solange Sie mit Ihrem Vorstellen im dreidimensionalen Raum bleiben, können Sie das nicht fassen, denn das geht aus dem dreidimensionalen Raum heraus. Daher ist es nicht zu sehen, bis es von der anderen Seite in den dreidimensionalen Raum wieder hereinkommt. In der Zwischenzeit ist es eben in einer anderen Dimension. Das ist so eine Sache, die wir auch nunmehr fassen müssen, denn es hängen überhaupt die Dinge unserer Weltentstehung in der mannigfaltigsten Weise zusammen, und etwas, was an einem Orte ist, hängt zuweilen recht kompliziert mit etwas anderem zusammen, was sich an einem ganz anderen Orte im dreidimensionalen Raum befindet." {{lit|{{G|110|158f}}}}
</div>
 
Dabei dürfen wir aber nicht nur auf den ''gegenwärtigen'' Kosmos blicken. Laut Rudolf Steiner  wird beispielsweise der [[Neuer Jupiter|neue Jupiter]] seine materielle Grundlage durch "Atome" erhalten, von denen jedes gewissermaßen ein verkleinertes Abbild unserer ganzen jetzigen [[Erdentwicklung]] darstellt. Atome sind gleichsam die verkleinerten und vervielfältigten Abbilder der vorangegangenen [[Weltentwicklungsstufen|planetarischen Entwicklungsstufen]] der [[Erde]]. Sie spiegeln also nicht nur so, wie es die Physik heute annimmt, den gegenwärtigen Kosmos wider, sondern vor allem auch vergangene kosmische Entwicklungsstufen, die längst aus der äußeren physischen Erscheinung verschwunden sind. Den Atomen unserer Erdenwelt liegen also Abbilder des [[Alter Mond|alten Mondes]], der [[Alte Sonne|alten Sonne]] und des [[Alter Saturn|alten Saturn]] zugrunde. In der Tiefe der atomaren Welt wird so an vergangenen Entwicklungszuständen festgehalten. Hier wirken die [[Widersacher]]mächte [[Luzifer]], [[Ahriman]] und auch die [[Asuras]]. Werden die gegenwärtigen [[Lichtäther]]kräfte von den alten Mondenkräften Luzifers erfaßt, entsteht derart die [[Elektrizität]]. Ahriman raubt sich entsprechend die [[Klangäther]]kräfte und zwingt sie auf die alte Sonnenstufe zurück, wodurch der [[Magnetismus]] entsteht. Die Asuras schließlich fesseln den [[Lebensäther]] in die älteste "archäologische Schicht" der "Atome" im weitesten Sinn und erzeugen jene Phänomene, die mit der von Rudolf Steiner erwähnten "[[Dritte Kraft|dritten Kraft]]" zu tun haben.
 
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"Wenn man über das Atom nachdenkt, so fällt uns ein, daß das Atom ein sehr kleines Ding ist. Jedem ist klar, daß das kleine Ding, das man Atom nennt, niemals von irgendeinem Mikroskop, selbst wenn es sehr vollkommen ist, gesehen worden ist. Die okkulten Bücher geben aber Beschreibungen der Atome, Bilder von Atomen. Wo sind diese Bilder hergenommen? Wie kann man nun als Okkultist etwas über die Atome wissen?
 
Nun, stellen Sie sich vor, wenn es möglich wäre, das, was ein Atom ist, zum Wachsen zu bringen, so daß es immer größer und größer werden würde, bis es so groß ist wie die Erde, dann würde man eine sehr komplizierte Welt finden. Innerhalb dieses kleinen Dinges würde man viele Bewegungen und mancherlei Erscheinungen wahrnehmen. Man halte diesen Vergleich fest, daß das Atom so vergrößert wäre wie die Erde. Wenn es wirklich möglich wäre, das Atom so zum Wachsen zu bringen, so könnten wir alle einzelnen Vorgänge darin beobachten. Nur der Okkultist ist imstande, das Atom so zum Wachsen zu bringen und es im Inneren zu betrachten.
 
Betrachten wir zweitens alles menschliche Treiben auf der Erde, von den untersten Bildungsstufen des Menschen angefangen, mit seinen Trieben und Leidenschaften, aufsteigend zu sittlichen Idealen, Religionsgemeinschaften und so weiter, so sehen wir, daß die Menschen gleichsam Fäden zwischen sich spinnen, die sich von Mensch zu Mensch schlingen und immer höhere und höhere Gemeinschaften entstehen: die Familie, der Stamm und weiter ethnische und staatliche Gemeinschaften, und schließlich Religionsgemeinschaften. In diesen kommt schon zum Ausdruck die Wirkung der höheren Individualitäten. Solche Gemeinschaften sind aus der Quelle und dem Born der einheitlichen Weltenweisheit heraus entstanden durch einen Religionsstifter. Die Religionen stimmen alle [im tieferen] überein, weil sie Stifter haben, die zu der großen Loge gehören.
 
Es gibt eine besondere weiße Loge, welche zwölf Mitglieder hat, von denen sieben besonders wirken, und von diesen werden dann Religionsgemeinschaften begründet. Solche waren Buddha, Hermes, Pythagoras und so weiter. Der große Plan der ganzen Menschheitsentwickelung wird tatsächlich spirituell ausgebaut in der weißen Loge, die so alt wie die ganze Menschheit ist. Ein gleichmäßiger Plan der Führung des ganzen Menschheitsfortschrittes tritt uns da entgegen. Alle anderen Gemeinschaften sind nur Verzweigung; auch Familiengemeinschaften und so weiter sind alle verknüpft mit dem großen Plan, der uns hinaufführt in die Loge der Meister. Da wird gesponnen und gewoben der Plan, nach dem sich die ganze Menschheit entwickelt.
 
Verfolgen wir alles das, was weiter geschieht. Da müssen wir erst einen Spezialplan, nämlich den Plan unserer Erde, kennenlernen. Betrachten wir die vierte Erdenrunde, in der wir stehen. Sie ist dazu bestimmt, das Reich des Minerals immer mehr und mehr menschlich umzuwandeln. Man bedenke, wie der menschliche Verstand die mineralische Welt schon umgewandelt hat, bis zu der Umwandlung hinauf, die wir im Kölner Dom sehen, bis zur technischen Maschine. Unsere Menschheit hat die Aufgabe, die ganze mineralische Welt zu einem reinen Kunstwerk umzugestalten. Die Elektrizität weist uns schon hin in okkulte Tiefen des Stoffes.
 
Wenn der Mensch die mineralische Welt neu aufgebaut hat aus seinem Inneren heraus, dann wird das Ende unserer Erde gekommen sein; dann ist die Erde ans Ende der physischen Entwickelung gelangt. Der Spezialplan, nach dem das Mineralreich umgewandelt wird, lebt in der Loge der Meister. Heute ist dieser Plan schon fertig, so daß, wenn man diesen einsieht, man sehen kann, was für Wunderbauten, Wundermaschinen und so weiter aus dieser mineralischen Welt noch entstehen werden. Wenn die Erde am Ende des physischen Globus angelangt sein wird, wird die ganze Erde eine innere Struktur, ein inneres Gefüge haben, das der Mensch selbst ihr gegeben hat, so daß sie ein Kunstwerk geworden ist, nach dem Plane der Meister der weißen Loge. Ist das geschehen, dann geht die Erde in ihren astralen Zustand über. Das ist etwas Ähnliches, wie wenn die Pflanze anfängt zu verwelken. Das Physische vergeht; alles geht ins Astrale hinein. Bei dem Hineingehen in die astrale Welt geht das Physische immer mehr zusammen, wird ein immer kleinerer Kern, der umgeben ist vom Astralischen, in den Rupa- und dann in den Arupa-Zustand übergeht und dann verschwindet in einen schlafähnlichen Zustand.
 
Was ist dann vom Physischen übrig? Wenn die Erde in den Arupa-Zustand übergegangen ist, so ist darin noch ganz zusammengedrängt ein kleiner Abdruck der ganzen physischen Entwickelung von dem, was unter dem Plane der Meister aufgebaut, gleichsam eine ganz kleine Miniaturausgabe dessen, was die mineralische Erde einstmals war. Dies ist das, was [vom Physischen] herübergeht. Das Physische ist da nur als diese kleine Miniaturausgabe früherer Entwickelungen vorhanden, das Arupa aber groß. Wenn dies herübergeht aus dem Devachanzustande, vermehrt es sich in unzählige gleiche Dinge nach außen. Und wenn die Erde wieder in den physischen Zustand herübergeht, dann besteht sie aus unzähligen solcher kleinen Kügelchen, welche ein Abdruck sind dessen, was die Erde früher war. Aber alle sind verschieden geartete Kügelchen, führen jedoch auf dasselbe zurück. So wird die neue physische Erde der fünften Runde aus solchen unzähligen kleinen Teilen bestehen, welche alles das enthalten, was die Meister als Ziel der mineralischen Welt, als Plan in ihrer Loge haben. Jedes Atom der fünften Runde enthält den ganzen Plan der Meister. Heute arbeiten die Meister das Atom der fünften Runde im großen aus. Alles was in der Menschheit vorgeht, das wird zusammengedrängt in ein Resultat: das ist das Atom der fünften Runde.
 
Daher, wenn wir den Blick richten auf das Atom, das heute besteht, und gehen zurück in der Akasha-Chronik, dann sehen wir, daß das Atom von heute einen Wachstumsprozeß durchmacht. Es wächst immer mehr und mehr; es geht immer mehr und mehr auseinander ... [Lücke im Text] ... und es enthält die in der dritten Runde durcheinanderwogenden Kräfte der Menschheit. Daran können wir den Plan der Meister der dritten Erdenrunde betrachten. Was erst ganz außerhalb ist, das wird ganz innerhalb, und im kleinsten Atom sehen wir ein Spiegelbild des Planes der Meister. Diese kleinen Spezialplane sind nichts anderes als ein Stück des ganzen Menschheitsplanes. Wenn man das so betrachtet, daß der Plan der einen Runde das Atom der nächsten Runde ist, dann sieht man das Gefüge des großen Weltenplanes. So geht der große Weltenplan hinauf in immer höhere Stufen, zu Wesenheiten, die immer höhere Pläne des Weltenbaues haben.
 
Wenn wir diesen Plan betrachten, so haben wir den dritten Logos. So schlüpft der Logos fortwährend hinein in das Atom. Erst ist er draußen und wird zum Anordnungsplan für das Atom, und dann wird das Atom ein Abbild dieses Planes. Der Okkultist zeichnet einfach den Plan aus der Akasha-Chronik über die früheren Runden auf und erforscht so das Atom.
 
Woher haben nun höhere Wesen diesen Plan? Darauf bekommen wir eine Antwort, wenn wir bedenken, daß es noch höhere Stufen der Entwickelung gibt, wo die Pläne entworfen werden. Da wird die Weltentwickelung vorgezeichnet. Hingewiesen wird auf die höheren Stufen bei den Alten, zum Beispiel bei Dionysius, dem Schüler des Apostels Paulus, und auch bei Nicolaus Cusanus. Er erkannte: Höher als alles Wissen und Erkennen ist das Nichterkennen. Aber dieses Nichtwissen ist ein Überwissen und dieses Nichterkennen ist ein Übererkennen.
 
Wenn wir nicht mehr auf das sehen, was wir als Gedanken und Begriffe von der Welt erhalten, sondern uns zu dem wenden, was hinaufsprießt, zu der Kraft im Inneren, dann finden wir etwas noch Höheres. Die Meister können den [dritten] Logos spinnen, weil sie noch höher gestiegen sind, als es die Natur des Denkens ist. Wenn die höheren Kräfte entwickelt sind, dann erscheint das Gedachte bei solchen Wesenheiten als etwas anderes. Es ist dann so wie bei uns das ausgesprochene Wort. Der Gedanke, der für den Meister die innerste Wesenheit ausmacht, kann selbst der Ausdruck einer höheren Wesenheit sein, wie das Wort der Ausdruck des Gedankens ist. Wenn wir selbst den Gedanken ansehen als das Wort eines noch höheren Wesens, dann nähern wir uns dem Begriff des Logos. Das Wissen, aus dem Gedanken herausgeholt, steht auf einem noch höheren Plan.
 
Auf dem einen Ende der Welt befindet sich das Atom. Es ist ein Abbild des aus der Tiefe des Geistes der Meister hervorgegangenen Planes, der der Logos ist.
 
Wenn wir nun die Umgestaltung der Menschheit selbst in der großen Weltenperiode suchen, dann werden wir wieder hineingeführt in die Welt.
 
Wie der Mensch heruntergestiegen ist, hinabgetaucht bis auf den physischen Plan, so ist es auch mit der ganzen Welt. Was das menschliche Selbst vorwärtsbringt, das liegt um den Menschen herum in der Welt.
 
Dann aber werden wir heruntergeführt in die niederen Pläne, die aber selbst die höheren Pläne enthalten ... die Loge der Meister.
 
Bei den Meistern lebt heute der Geist der Erde, und dieser Geist der Erde wird sein das physische Kleid des nächsten Planeten. Das Kleinste was wir tun, wird seine Wirkung im kleinsten Atom des nächsten Planeten haben. Dies Gefühl gibt uns erst einen vollen Zusammenhang mit der Loge der Meister. Das soll einen Mittelpunkt der Theosophischen Gesellschaft geben, weil wir wissen, was die Wissenden wissen.
 
Wenn Goethe vom Erdgeist spricht, so spricht er eine Wahrheit. Der Erdgeist, er webt an dem Kleide des nächsten Planeten. «In Lebensfluten - im Tatensturm» webt der Geist [der Erde] das Kleid der nächsten planetarischen Gottheit." {{lit|{{G|093|189ff}}}}
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"Sie alle wissen, daß die Erde geführt wird in einer gewissen Beziehung von der sogenannten weißen Loge, in der hochentwickelte Menschen-Individualitäten und Individualitäten noch höherer Art vereinigt sind. Was tun die da? Sie arbeiten; sie führen die Erdenentwickelung ; während der Führung der Erdenentwickelung arbeiten sie einen ganz bestimmten Plan aus. Das ist tatsächlich der Fall, daß während der Entwickelung eines jeden Planeten von den führenden Mächten ein bestimmter Plan ausgebildet wird. Während sich die Erde entwickelt, wird in der sogenannten weißen Loge der Erde der Plan für das Einzelnste dessen aufgestellt, wie sich der Jupiter entwickeln muß, der die Erde ablöst. Der ganze Plan wird in allen Einzelheiten entwickelt. Und darin besteht der Segen und das Heil der Fortentwickelung, daß im Einklang mit diesem Plan gehandelt wird.
 
Wenn nun eine planetarische Entwickelung zu Ende geht, wenn also unsere Erde am Ende ihrer planetarischen Entwickelung angelangt sein wird, dann werden auch die Meister der Weisheit und des Zusammenklanges der Empfindungen fertig sein mit dem Plan, den sie für den Jupiter auszuarbeiten haben. Und jetzt am Ende einer solchen Planetenentwickelung geschieht etwas höchst Eigentümliches.
 
Dieser Plan wird durch eine Prozedur zu gleicher Zeit unendlich verkleinert und unendlich vervielfältigt. So daß von dem ganzen Jupiterplan unendlich viele Exemplare, aber ganz «en miniature», vorhanden sind. So war es auch auf dem Monde: der Plan der Erdenentwickelung war da, unendlich vervielfältigt und verkleinert. Und wissen Sie, was das ist, dieser verkleinerte Plan, was da im Geistigen ausgearbeitet worden ist? Das sind die wirklichen Atome, die der Erde zugrunde liegen. Und die Atome, die dem Jupiter zugrunde liegen werden, sie werden wiederum der ins Kleinste umgesetzte Plan sein, der jetzt in der führenden weißen Loge ausgearbeitet wird. Nur wer diesen Plan kennt, kann auch wissen, was ein Atom ist.
 
Wenn Sie dieses Atom, das der Erde zugrunde liegt, nach und nach erkennen wollen, so werden Ihnen zur Erkenntnis dieses Atoms eben diejenigen Weisheiten entgegentreten, die von den großen Magiern der Welt ausgehen.
 
Nun können wir natürlich über diese Dinge nur andeutungsweise sprechen, aber wir können wenigstens etwas geben, was uns einen Begriff gibt von dem, um was es sich hier handelt.
 
Die Erde ist in gewisser Weise zusammengesetzt aus diesen ihren Atomen. Ein jedes Wesen, Sie selbst alle sind zusammengesetzt aus diesen Atomen. Und Sie stehen dadurch in Einklang mit der ganzen Erdenentwickelung, daß Sie in unendlicher Zahl den verkleinerten Erdenplan in sich tragen, der früher ausgearbeitet worden ist. Dieser Erdenplan konnte auf dem vorhergehenden planetarischen Zustand unserer Erde, dem Monde, nur dadurch ausgearbeitet werden, daß führende Wesenheiten gewirkt haben in Einklang mit der ganzen planetarischen Entwickelung durch Saturn, Sonne, Mond hindurch. Nun handelte es sich aber darum, den unendlich vielen Atomen das mitzugeben, was sie in die richtigen Verhältnisse bringt, sie in der richtigen Weise zusammenordnet. Ihnen das mitzugeben, war den führenden Geistern des Mondes nur möglich, wenn sie die Erdenentwickelung in eine ganz bestimmte Bahn lenkten, was ich öfter schon gesagt habe.
 
Als die Erde nach der Mondentwickelung wieder hervortrat, da war sie eigentlich noch nicht «Erde», sondern Erde plus Sonne plus Mond; ein Körper, den Sie erhalten würden, wenn Sie die Erde mit Sonne und Mond zusammenrührten und einen einzigen Körper daraus machten. Das war die Erde zunächst. Dann trennte sich zuerst die Sonne und damit auch alle diejenigen Kräfte, die für den Menschen zu dünn und geistig waren und unter deren Einfluß er sich viel zu schnell vergeistigt haben würde. Wenn der Mensch nur gestanden haben würde unter dem Einfluß der Kräfte, die in diesem Sonnen-Monden-Erdenkörper zusammen enthalten waren, dann hätte er sich nicht bis in die physische Materialität herunterentwickelt und er hätte dann nicht jenes Selbst-, jenes Ich-Bewußtsein erlangen können, das er erlangen mußte." {{lit|{{G|093|194ff}}, vgl. auch {{G|101|133ff}}}}
</div>
 
== Die [[Chemische Elemente|chemischen Elemente]] als Resultat des Zusammenwirkens früherer und gegenwärtiger kosmischer Zustände ==
 
Nach heutiger Definition sind die [[Chemische Elemente|chemischen Elemente]], die die Grundlage unserer materiellen Welt bilden, aus Atomen mit gleicher [[Wikipedia:Kernladungszahl|Kernladungszahl]] aufgebaut. Die chemischen Elemete stehen dabei in einem gesetzmäßigen Zusammenhang, der sich im [[Wikipedia:Periodensystem|Periodensystem der chemischen Elemente]] widerspiegelt. Diese Gesetzmäßigkeit ist nach [[Rudolf Steiner]] ein Ergebnis des Zusammenwirkens früherer und gegenwärtiger kosmischer Zustände:
 
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"Sehen Sie, Sie müssen sich klar sein darüber, daß dasjenige, was in irgendeinem Stoff heute wirksam ist, gestaltbildend ist, Kalium oder Natrium zum Beispiel, das muß nicht notwendigerweise auch heute im Weltall entstehen. Das kann etwas sein, welches irgendwann entstanden ist, gewirkt hat vielleicht vor sehr langer Zeit, und konserviert worden ist, so daß also die ursprünglichen Gestalten, die ursprünglichen Kristallgestalten unserer Elemente - ob es nun ausgesprochene Kristallgestalten sind oder etwas anderes - aus dem Kosmos hereingebildet worden sind in der Vorzeit, nehmen wir an während der Mondperiode, und daß in diesen Elementen die Tendenz geblieben ist, diese Gestalten zu konservieren. Wir müssen uns also klar sein: Auf der einen Seite haben wir es zu tun mit den heutigen, gleichsam in Abdruck erscheinenden Gestalten, die sich gebildet haben in einer sehr frühen Zeit der kosmischen Entwicklung, auf der anderen Seite wiederum mit den Wirkungen desjenigen, was nun aus den um die Erde herum befindlichen Faktoren geworden ist. Wir haben es also nicht etwa zu tun mit unseren Elementgestalten unmittelbar, so daß wir sagen könnten mit einer kosmischen Wirkung.
 
Hier irgendwo wäre die Erde, hier die Planeten, und die Planeten bewirken etwas durch ihre Konstellation. Wenn wir hier meinetwillen Venus, Mars, Merkur haben, so wird nicht heute die Konstellation Venus, Mars, Merkur, wie sie in gegenseitigen Kräfteerscheinungen auf die Erde wirken, einen tetraedrisch gestalteten Körper unmittelbar bewirken, sondern diese Venus, Mars, Merkur werden etwa während der Mondperiode den Tetraeder gestiftet haben; und daß er heute erscheint, das ist, weil sich konserviert hat die Mondenwirkung. Während, wenn heute Merkur und so weiter wirken aus dem Kosmos, so wirken sie gewissermaßen gemäß den Gesetzen der Imponderabilien; sie wirken eigentlich den Ponderabilien entgegen. Die Gestaltung hat also schon ihren kosmischen Ursprung, aber jede Gestaltung, die auftritt auf der Erde, wird gewissermaßen entgestaltet durch dasjenige, was heute ausgeht von denselben kosmischen Planeten, die früher die Gestalten hervorgerufen haben; so daß wir also zum Beispiel eine Verflüchtigung als eine heute existierende kosmische Wirkung auffassen müssen, eine Kristallisation jedoch als eine solche, wo sich das Frühere wiederum herstellt gegen das Heutige. Da haben wir zeitliche Wirkungen, die auseinandergehen.
 
Nun brauchen Sie das, was ich jetzt gewissermaßen schematisch herausgerissen dargestellt habe, nicht so zu denken natürlich, daß gewissermaßen nur ein paar Konstellationen da sind, sondern es sind sehr viele Konstellationen da. Wenn Sie sich das vorstellen, so bekommen Sie natürlich ein kompliziertes System, etwa ein kompliziertes Kurvensystem, das Sie im Kosmos und in der Erde sich vorstellen können.
 
Wenn Sie in der Erde die ursprünglichen Stätten, wo sich die Metallgestalten bilden, zusammenfassen durch Kurven - diese Kurven müssen im Innern der Erde vorgestellt werden, weil da der Mittelpunkt ist; die Metalle kommen ja allerdings in späteren Epochen an die Oberfläche, aber es sind eigentlich im Innern der Erde die Kräfte, durch die die Konservierung stattfindet -, und draußen im Kosmos die Kräfte, die zu den Kristallgestalten führen, dann können wir diese Kräfte in der Umgebung ebenso durch Kurven fassen. Und da haben wir, wenn Sie sich dies jetzt bildhaft vorstellen, eine Kugel und sich in der verschiedensten Weise ineinander verschlingende Kugelschalen und die Resultierende, die daraus entstehen würde, wenn ich die Kräftedifferenz mir bilde zwischen dem, was da konserviert ist, und dem, was heute im Kosmos ist. Wenn ich mir nun die Differenzen der Kräfte in diesen beiden Kräftesystemen denke, bekomme ich eigentlich das, was den gegenwärtigen Zustand der kosmischen Wirkung auf der Erde vorstellt. Und in diesem drinnen muß alles das stecken, was dann im periodischen System zum Vorschein kommt. Das periodische System ist nichts anderes als ein Aufeinanderwirken eines vorirdischen Zustandes mit einem gegenwärtigen, die Erde umspielenden kosmischen Zustand. Es sind dies nur Andeutungen zur Beantwortung, aber ich glaube, man kann es verstehen." {{Lit|{{G|073a|426ff}}}}
</div>
 
=== Die chemischen Elemente als untersinnliche Spiegelung der [[Sphärenharmonie]] ===
 
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"In der Welt sind eine Anzahl Substanzen, die verbindbar
und trennbar sind. Was wir Chemismus nennen, ist hineinprojiziert
in die physische Welt aus der Welt des Devachan,
der Sphärenharmonie. So daß in der Verbindung zweier
Stoffe nach ihren Atomgewichten wir die Abschattung
haben zweier Töne der Sphärenharmonie. Die chemische
Verwandtschaft zweier Stoffe in der physischen Welt ist
eine Abschattung aus der Welt der Sphärenharmonie. Die
Zahlenverhältnisse der Chemie sind wirklich die Ausdrücke
für die Zahlenverhältnisse der Sphärenharmonie. Diese
letztere ist stumm geworden durch die Verdichtung der
Materie. Würde man die Stoffe tatsächlich bis zur ätherischen
Verdünnung bringen und die Atomzahlen als innerlich
formendes Prinzip wahrnehmen können, so würde man
die Sphärenharmonie hören. Man hat die physische, die
astralische Welt, das untere Devachan und das obere Devachan.
Wenn man nun einen Körper noch weiter hinunterdrückt
als zur physischen Welt, dann kommt man in die
unterphysische Welt, in die unterastralische Welt, das untere
oder schlechte Unterdevachan und das untere oder schlechte
Oberdevachan. Die schlechte Astralwelt ist das Gebiet des
Luzifer, das schlechte untere Devachan ist das Gebiet des
Ahriman und das schlechte obere Devachan ist das Gebiet
der Asuras. Wenn man den Chemismus noch weiter hinunterstößt
als unter den physischen Plan, in die schlechte
untere devachanische Welt, entsteht Magnetismus, und
wenn man das Licht ins Untermaterielle stößt, also um eine
Stufe tiefer als die materielle Welt, entsteht die Elektrizität.
Wenn wir das, was lebt in der Sphärenharmonie, noch
weiter hinabstoßen bis zu den Asuras, dann gibt es eine
noch furchtbarere Kraft, die nicht mehr lange wird geheim
gehalten werden können. Man muß nur wünschen, daß
wenn diese Kraft kommt, die wir uns viel, viel stärker vorstellen
müssen als die stärksten elektrischen Entladungen,
und die jedenfalls kommen wird - dann muß man wünschen,
daß, bevor diese Kraft der Menschheit durch einen
Erfinder gegeben wird, die Menschen nichts Unmoralisches
mehr an sich haben werden!" {{Lit|{{G|130|102f}}}}
</div>


==Literatur==
==Literatur==
#Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft, Abt. Va, Rep. 11 Planck, Nr. 1797
#[[Wikipedia:Erwin Schrödinger|Erwin Schrödinger]]: ''Was ist ein Naturgesetz?: Beiträge zum naturwissenschaftlichen Weltbild'', Oldenburg Verlag, München 1987, ISBN 978-3486586718
#Karl von Meyenn (Hrsg.): ''Wolfgang Pauli. Wissenschaftlicher Briefwechsel, Band III: 1940–1949. Springer. Berlin (1993) Brief #929, S. 496
#H. Atmanspacher, H. Primas, E. Wertenschlag-Birkhäuser (Hrsg.): ''Der Pauli-Jung-Dialog'', Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1995, S 219
#Arthur James Balfour: ''Unsere heutige Weltanschauung. Einige Bemerkungen zur modernen Theorie der Materie. Ein Vortrag, gehalten zu Cambridge am 17. VIII 1904 in der Plenarversammlung der British Association.'', Autoris. Übersetzung von Dr. M. Ernst, 2. durchgesehene Auflage, Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1905
#Interview mit Hans-Peter Dürr in DER STANDARD, 12. November 1998, ''Materie ist Kruste des Geistes''
#[[Wikipedia:Hans-Peter Dürr|Hans-Peter Dürr]] (Hrsg.):  ''Rupert Sheldrake in der Diskussion'', Scherz-Verlag, Bern München Wien 1997, S 227ff
#Hans-Peter Dürr: ''Geist und Natur'', Scherz Verlag, Bern, München, Wien 1989, S 38
# Werner Heisenberg: ''Der Teil und das Ganze'', 7. Aufl. München: Piper, 2002, ISBN 3492222978
* P. C. W. Davies (Hrsg.), J. R. Brown (Hrsg.), Jürgen Koch (Übers.): ''Der Geist im Atom: Eine Diskussion der Geheimnisse der Quantenphysik'', Insel Verlag 1993, ISBN 978-3458331995
# [[Wikipedia:Roger Penrose|Roger Penrose]]: ''Computerdenken. Des Kaisers neue Kleider oder Die Debatte um Künstliche Intelligenz, Bewusstsein und die Gesetze der Natur.'' Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg 1991, ISBN 3-8274-1332-X.
# Roger Penrose: ''Schatten des Geistes. Wege zu einer neuen Physik des Bewusstseins.'' Spektrum, Heidelberg/ Berlin/ Oxford 1995, ISBN 3-86025-260-7.
# Roger Penrose: ''Das Große, das Kleine und der menschliche Geist.'' Spektrum, Heidelberg/ Berlin 2002
# [[Wikipedia:Carl Friedrich von Weizsäcker|Carl Friedrich von Weizsäcker]]: ''Der Mensch in seiner Geschichte'', Hanser Verlag 1991, ISBN 978-3446163614
#Ludwig Graf Polzer-Hoditz: ''Erinnerungen an den großen Lehrer Dr. Rudolf Steiner. Lebensrückschau eines Oesterreichers'', Prag 1937
#[[Martin Basfeld]]: ''Wärme: Ur-Materie und Ich-Leib: Beiträge zur Anthropologie und Kosmologie.'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1998, ISBN 978-3772516306
# Joachim Stiller: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_atomlehre.pdf Atomlehre, Dharmalehre, Monadenlehre] PDF
#Rudolf Steiner: ''Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften'', [[GA 1]] (1987), ISBN 3-7274-0011-0 {{Schriften|001}}
#Rudolf Steiner: ''Der englische Premierminister Balfour, die Naturwissenschaft und die Theosophie'' (Lucifer-Gnosis, November 1904), in [[GA 34]] (1987), S 467 ff.
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
#Rudolf Steiner: ''Die Erkenntnis der Seele und des Geistes'', [[GA 56]] (1985) {{Vorträge|056}}
#Rudolf Steiner: ''Fachwissenschaften und Anthroposophie'', [[GA 73a]] (2005) {{Vorträge|073a}}
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende'', [[GA 93]] (1982) {{Vorträge|093}}
#Rudolf Steiner: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996) {{Vorträge|098}}
#Rudolf Steiner: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]], Berlin, 21. Oktober 1907) {{Vorträge|101}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegeling in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1981) {{Vorträge|110}}
#Rudolf Steiner: ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', [[GA 130]] (1995), ISBN 3-7274-1300-X {{Vorträge|130}}
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#Rudolf Steiner: ''Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten. Das Karma des Materialismus.'', [[GA 176]] (1982), ISBN 3-7274-1760-9 {{Vorträge|176}}
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#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft als Erkenntnis der Grundimpulse sozialer Gestaltung'', [[GA 199]] (1985), ISBN 3-7274-1990-3 {{Vorträge|199}}
#Rudolf Steiner: ''Lebendiges Naturerkennen. Intellektueller Sündenfall und spirituelle Sündenerhebung'', [[GA 220]] (1982), ISBN 3-7274-2200-9 {{Vorträge|220}}
#Rudolf Steiner: ''Die Kunst des Erziehens aus dem Erfassen der Menschenwesenheit'', [[GA 311]] (1989), ISBN 3-7274-3110-5 {{Vorträge|311}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwicklung der Physik, I. Erster naturwissenschaftlicher Kurs: Licht, Farbe, Ton - Masse, Elektrizität, Magnetismus'', [[GA 320]] (1987), Anhang (Faksimilie) {{Vorträge|320}}
#Rudolf Steiner: ''Die vierte Dimension'', [[GA 324a]] (1995), ISBN 3-7274-3245-4 {{Vorträge|324a}}
# ''Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe'', Heft 63: ''Rudolf Steiner über den Atomismus. Zwei Aufsätze aus dem Frühwerk'' {{BE|063}}
# ''Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe'', Heft 122: ''Anregungen und Aufgabenstellungen von Rudolf Steiner für naturwissenschaftliche Forschungen (sog. Schiller-Mappe)'' {{BE|122}}


* [[Rudolf Steiner]], Alexandra Riggins: ''Die sieben apokalyptischen Siegel'', Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1
* [[Rudolf Steiner]]: ''Lucifer – Gnosis'', [[GA 34]] (1987), ISBN 3-7274-0340-3 {{Vorträge|034}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes'', [[GA 104a]] (1991), ISBN 3-7274-1045-0 {{Vorträge|104a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Bilder okkulter Siegel und Säulen. Der Münchner Kongreß Pfingsten 1907 und seine Auswirkungen.'', [[GA 284]] (1993), ISBN 3-7274-2840-6 {{Vorträge|284}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V'', [[GA 346]] (2001), ISBN 3-7274-3460-0 {{Vorträge|346}}


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== Weblinks ==
==Weblinks==
* [http://www.rsarchive.org/Bilder/ Bilder okkulter Siegel und Säulen]
#[http://www.naturphilosophie.org/atom-2/ Atom] - auf [http://www.naturphilosophie.org naturphilosophie.org]
* [http://www.arildrosenkrantz.dk/d/syvsegl_nn.html# Arild Rosenkrantz - Die sieben apokalyptischen Siegel]
#[http://pluslucis.univie.ac.at/PlusLucis/951/loschm.pdf Ludwig Boltzmann: ''Zur Erinnerung an Josef Loschmidt'']
#[http://wn.rsarchive.org/RelAuthors/UngerGeorge/OccultAtom/OccAtm_index.html George Unger: ''On Nuclear Energy and the Occult Atom'']
#[http://www.anthroposophie.net/steiner/lucifer/bib_steiner_balfour.htm Rudolf Steiner: ''Der englische Premierminister Balfour, die Naturwissenschaft und die Theosophie''] - (Lucifer-Gnosis, November 1904)
#[http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_110.htm Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt''] - der gesamte Text online.  
#[http://www.anthroposophie.net/steiner/bib_steiner_nawi_grundbegriffe.htm Rudolf Steiner: ''Über das Wesen einiger naturwissenschaftlicher Grundbegriffe.''] Fragenbeantwortung aus dem Jahre 1919
#[[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Die_Naturwissenschaft_am_Scheidewege.pdf Rudolf Steiner: ''Die Naturwissenschaft am Scheidewege''] - öffentlicher Vortrag in Berlin, 17. Oktober 1907


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== Einzelhinweise ==
<references />
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Version vom 23. April 2018, 00:46 Uhr

Geboren aus dem dunkelsten Alter
Des Aberglaubens ist das alte Glaubensbekenntnis
Dass Materie der Feind des Guten ist,
Verflucht und verhaßt dem Unendlichen;
Denn jedes Atom ist ein lebendiger Gedanke,
Gefallen aus den Meditationen eines Gottes,
Sein Wesen ist die unsterbliche Liebe
Der fleischgewordenen Gottheit; und all
Die innersten Impulse der materiellen Dinge
Sind Mittel für die Pulse seines Willens.

Alfred Russel Wallace: The World of Life (1914)[1]

Atome (von griech. ἄτομος, átomos, „das Unteilbare“), die nach gegenwärtiger populärer Auffassung der Materie als die kleinsten Bausteine der chemischen Elemente zugrunde liegen, sind nach Rudolf Steiner strukturell aufzufassen als ideelle Rauminhalte; das Inhaltliche ist das Ergebnis einander begegnender Kräfterichtungen. Kraft wird dabei verstanden als einseitig räumliche (luziferische[2]) Offenbarung des Geistes.

Anders ausgedrückt: Atome sind, wie auch die moderne Quantentheorie bestätigt, keine materiellen Objekte, sondern regulativ wirkende Ideen - nämlich die Summe aller physikalischen Gesetzmäßigkeiten, denen die Naturkräfte gehorchen, die den geordneten Zusammenhang aller wahrnehmbaren bzw. messbaren Erscheinungen im Bereich der kleinsten räumlich fassbaren Einheiten eines spezifischen chemischen Elementes - indeterministisch - regeln. Solche messbaren Erscheinungen bzw. Eigenschaften sind etwa die Atommasse, die chemische Wertigkeit, die Elektronegativität oder das für das jeweilige Element typische Atomspektrum.

„Das Atom ist ein Begriff menschlicher Handlungsmöglichkeiten. Vermutlich gibt es Atome nur für uns. Vielleicht auch nur für uns Physiker am Ende des zweiten Jahrtausends der christlichen Aera.“

Carl Friedrich von Weizsäcker: Der Mensch in seiner Geschichte, S. 102

Die Geschichte der Atomtheorie im Überblick

Die philosophische Grundlage

Demokrit, Kupferstich nach antiker Büste, 18. Jahrhundert
Eine Hand voll Reis - zur Atomlehre des Kaṇāda.
Verschiedene Atome und Moleküle, wie sie in A New System of Chemical Philosophy (1808) von John Dalton abgebildet sind.
Pyrit
Rudjer Josip Bošković, Gemälde von R. Edge Pine, 1760
Fig. 8-1 aus Rugjer Josip Bošković: Theoria philosophiae naturalis redacta ad unicam legem virium in natura existentium, 2. Auflage Venedig 1763
John Dalton, Porträt von Joseph Allen, 1814
Josef Loschmidt

Die ersten philosophischen Ansätze des Atomismus' bzw. der Atomistik wurden schon kurz nach Beginn der griechisch-lateinischen Zeit, dem Zeitalter der Verstandes- oder Gemütsseele, entwickelt.

Indien

Das vermutlich erste Atomkonzept geht auf den indischen Weisen Kaṇāda (Sanskrit: कणाद; Korn-Esser) zurück, der wahrscheinlich im 6. Jahrhundert v. Chr. [3] [4] [5] lebte und der Begründer der indisch-philosphischen Vaisheshika-Schule war. Nach Kaṇāda gibt es 4 Atomarten mit jeweils ganz charakteristischen Eigenschaften, die den 4 physischen Elemementen Erde (prithivi), Wasser (apa), Feuer (teja) und Luft (vayu) entsprechen. Darüber hinaus nennt Kaṇāda noch als fünftes Element den Äther (akasha), der aber nicht mehr materiell, sondern Träger des Tons (shabda), also des Klangäthers, ist. Alle Atome eines bestimmten Elements gleichen einander dabei aufs Haar. Diese kleinsten dinghaften, noch räumlich fassbaren Einheiten der Materie nannte Kaṇāda Anu (im Sanskrit eine gebräuchliche Vorsilbe mit vielschichtiger Bedeutung [6]: nach, nahe, unter, untergeordnet, immer, leicht, ...; seit Kaṇāda auch im Sinne von Atom gebraucht, als das, was der sichtbaren Materie zugrundeliegt). Kaṇāda geht aber noch weiter, denn eigentlich sind nicht die räumlich fassbaren Anus die kleinsten Einheiten, sondern die sogenannten Paramanus (zusammengesetzt aus param und anu - was soviel bedeutet wie: jenseits des Atoms). Sie entstanden am Anfang der Schöpfung als gestaltlose, punktförmige, nicht-räumliche Ureinheiten. Daraus bildeten sich zunächst Dyaden (dwinuka) aus zwei paramanus oder Tetraden (Chaturanuka) aus 2 Dwinukas oder vier Paramanus - und damit traten erst die räumlich fassbaren anus hervor. Die sind immer noch zu klein, um gesehen werden zu können, aber indem sie sich weiter zu noch größeren Gebilden zusammenlagern, treten sie schließlich in die Sichtbarkeit. Kaṇāda steht damit bereits erstaunlich nahe der modernen physikalischen Atomlehre, nach der alle Materie letztlich aus punktförmig gedachten, nicht dinghaften Elementarteilchen (Leptonen und Quarks) besteht.

Etwa zur selben Zeit bildete Pakudha Katyayana, über dessen Leben kaum etwas bekannt ist, seine atomistische Lehre (skrt. Anuvada) aus, nach der der Mensch aus sieben unzerstörbaren, unveränderlichen, ewig gleich bleibenden Elementen besteht, die eben darum auch unteilbar und in diesem Sinn Atome sind und auch nach dem Tod des Menschen fortbestehen. Die vier grundlegenden Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer bilden dabei den Körper, darüber steht die höhere Dreiheit von Freude, Schmerz und Seele. Katyayana leugnete also keineswegs die Existenz der Seele, war aber entgegen den Grundlehren des Brahmanismus überzeugt, dass diese durch die Handlungen des Körpers, da sie ja unveränderlich sei, in keiner Weise berührt wird. Damit hätten aber auch gute und schlechte Taten keinerlei Einfluss auf ihr künftiges Schicksal. Katyayana wies darum auch die Karma-Lehre entschieden zurück.

Griechenland und Rom

Im 5. Jahrhundert v. Chr. wurde unabhängig davon im antiken Griechenland eine anfängliche Atomvorstellung von dem Philosophen Leukipp formuliert und von seinem Schüler Demokrit systematisch weiterentwickelt. Demokrit führte auch den Begriff átomos für die seiner Ansicht nach "unzerschneidbaren" Grundbausteine der Welt ein, wobei er sich die Atome selbst als regelmäßig geformte geometrische Körper vorstellte, durch deren Bewegung alle Welterscheinungen zustande kommen sollten. Die Seele erschien ihm dabei als zusammengesetzt aus den feinsten kugelförmigen Atomen.

„Nur scheinbar hat ein Ding eine Farbe, nur scheinbar ist es süß oder bitter; in Wirklichkeit gibt es nur Atome im leeren Raum.“

Demokrit: [7]

Worauf schon Aristoteles kritisch bemerkte:

„Die Frage nach der Bewegung aber, woher und wo sie an die Dinge kommt, haben auch sie, ganz ähnlich wie die anderen, ohne sich über sie den Kopf zu zerbrechen, beiseite liegen lassen.“

Aristoteles: [8]

Epikur baute die Atomlehre im 4. Jahrhundert v. Chr. bereits auf rein materialistischer Basis weiter aus. Im 1. Jahrhundert wurde sie in dieser Form dann von dem römischen Philosophen Lukrez aufgegriffen. Lukrez war davon überzeugt, dass die menschliche Seele vergänglich sei und die Götter keine Möglichkeit hätten, in das menschliche Leben einzugreifen; dadurch erst könne der Mensch wahre Gemütsruhe im Sinne Epikurs entwickeln und die Furcht vor dem Tod und vor den Göttern überwinden.

Mittelalter

Im Mittelalter geriet die Atomlehre weitgehend in Vergessenheit und spielte auch noch darüber hinaus bei den Alchemisten keine wesentliche Rolle.

Neuzeit

Erst mit dem Beginn des Bewusstseinsseelenzeitalters und dem damit verbundenen zunehmenden Verlust des ganzheitlichen Denkens wurde der Atomismus allmählich zur führenden Weltanschauung.

„So bis ins 13., 14. Jahrhundert herein legte man gar keinen so großen Wert darauf, im menschlichen Denken ein Ganzes aus seinen Teilen zusammenzusetzen. Das kam erst später auf. Der Baumeister baute viel mehr aus der Idee des Ganzen heraus und gliederte in die Teile, als daß er aus Teilen ein Gebäude zusammengesetzt hätte. Das Zusammensetzen aus Teilen kam eigentlich erst später in die Menschheitszivilisation hinein. Und das hat dann dazu geführt, daß die Menschen überhaupt angefangen haben, alles aus kleinsten Teilen sich zusammengesetzt zu denken. Daraus kam die atomistische Theorie in der Physik. Die kommt nur aus der Erziehung. Unsere hohen Gelehrten würden gar nicht so sprechen von diesen winzigen kleinen Karikaturen von Dämonen - denn es sind Karikaturen von Dämonen -, von den Atomen, wenn man sich nicht in der Erziehung daran gewöhnt hätte, aus Teilen alles zusammenzusetzen. So ist der Atomismus gekommen. Wir kritisieren heute den Atomismus; aber eigentlich sind die Kritiken ziemlich überflüssig, weil die Menschen nicht loskommen von dem, was sie sich seit vier bis fünf Jahrhunderten angewöhnt haben verkehrt zu denken: Statt von dem Ganzen in die Teile hinein zu denken, von den Teilen auf das Ganze zu denken.“ (Lit.:GA 311, S. 84f)

Erste experimentelle Befunde

1661 vertrat der irische Naturforscher Robert Boyle (1626-1691) in seinem epochemachenden Werk The Sceptical Chymist [3] die Meinung, dass die Materie nicht aus den alchemistischen vier Elementen, sondern aus verschiedensten Kombinationen kleinster Teilchen (corpuscules) aufgebaut sei. Er wurde damit zum Wegbereiter des modernen Element- und Atombegriffs.

1758 beschrieb der Jesuit Rugjer Josip Bošković (1711-1787), den Werner Heisenberg als „kroatischen Leibniz“ bezeichnete, in seiner in Wien veröffentlichten «Theoria philosophiae naturalis» die Atome als nicht ausgedehnte unteilbare Massepunkte, zwischen denen, abhängig von ihrer Distanz, rhythmisch wechselnde abstoßende und anziehende Kräfte wirken.

1789 formulierte schließlich Antoine Lavoisier (1743-1794) den Begriff des chemischen Elements[9] und 1803 griff der farbenblinde englische Lehrer und Naturforscher John Dalton (1766-1844) auf das Atomkonzept zurück, um das mittlerweile experimentell von Joseph-Louis Proust (1754-1826) bei chemischen Reaktionen entdeckte Gesetz der konstanten Proportionen zu erklären, wonach chemische Elemente immer in ganz bestimmten Mengenverhältnissen miteinander reagieren, wobei einzelne Elementen oft mehrere unterschiedliche Verbindungen bilden, bei denen sich die relativen Mengen des Elements nach dem von Dalton aufgefundenen Gesetz der multiplen Proportionen nur im Verhältnis kleiner ganzer Zahlen voneinander unterscheiden (z.B. Eisensulfid FeS und Pyrit FeS2). Dalton ging dabei davon aus, dass jedes Element aus einer Vielzahl vollkommen identischer Atome gleicher Masse besteht, für die er den Begriff des Atomgewichts einführte. Als Bezugspunkt wählte er den Wasserstoff, dem er willkürlich den Wert 1 zuwies.

Etwa um diese Zeit unterschied Goethe zwischen einer dynamischen und einer atomistischen Vorstellungsart:

„Zweierlei Vorstellungsarten: dynamisch und atomisch [...] Aus verschiedenen Vorstellungsarten entsteht ein neues Resultat; jeder hat die seine; jeder neigt mehr zu der einen oder der anderen herüber. Lukrez, Epikur bekannten sich zu der Vorstellungsart, die wir die atomistische oder chemische nennen möchten; in den realen Stoffen der Materie suchten sie Entstehung und Ordnung durch Hilfe des Zufalls. Andere suchten es in einer unsichtbaren höheren Gewalt, in anregenden Kräften.“

Goethe: Gespräche 1805/1806: Aus den naturwissenschaftlichen Vorträgen für Damen (240) [4]

1811 leitete Amadeo Avogadro (1776-1856) aus dem von Gay Lussac gefundenen Gesetz, das besagt, dass das Volumen idealer Gase bei gleichbleibendem Druck und gleichbleibender Stoffmenge direkt proportional zur Temperatur ist (d.h. V/T = const), ab, dass in einem gleichen Gasvolumen bei gleichem Druck und gleicher Temperatur auch gleich viele Gasteilchen enthalten sein müssen (Avogadrosches Gesetz). Avogadro unterschied dabei zwischen Atomen (molécules élémentaires) und Molekülen (molécules intégrantes) und vermutete, dass die chemischen Elemente in der Gasphase nicht als einzelne Atome, sondern als zweiatomige Moleküle vorliegen. Seine Ansichten gerieten aber für längere Zeit in Vergessenheit. Erst seinem Schüler Stanislao Cannizzaro (1826-1910) gelang der Nachweis, dass Wasserstoff im Gaszustand als H2-Molekül vorliegt. Das gilt analog auch für andere elementare Gase wie Stickstoff (N2) oder Sauerstoff (O2). Nur die erst später erforschten Edelgase sind atomare Gase. Mit dieser Entdeckung konnte die Tabelle der Atomgewichte, die bislang für viel Verwirrung gesorgt hatte, auf konsistente Werte korrigiert werden.

Noch hatte man aber keine Vorstellung von der tatsächlichen Größe der Atome und der Anzahl der Teilchen in einem gegebenen Gasvolumen. Erst 1866 gelang es dem Wiener Physiklehrer Johann Josef Loschmidt (1821-1895), die Größe der Luftmolecüle zu bestimmen. Er stützte sich dabei auf die von James Clerk Maxwell aus der kinetischen Gastheorie abgeleitete Formel, in die er die von George Gabriel Stokes gemessenen Werte für die innere Reibung der Luft einsetzte.[10] Daraus ergab sich für ideale Gase die Anzahl der Teilchen pro Volumseinheit die später nach ihm benannte Loschmidt-Konstante zu NL = 2,686 7805 (24) · 1025 m−3. Seine Ergebnisse für die Teilchengröße lagen bereits im richtigen Bereich von 0,1 bis 1 nm.

Atommasse

Schematische Darstellung des Atoms mit Kern und Elektronenhülle (nicht maßstäblich, sonst wäre der untere Pfeil ca. 50 m lang).
Versuchsaufbau des Rutherfordschen Streuversuchs: 1: Radioaktives Radium, 2: Bleimantel zur Abschirmung, 3: Alpha-Teilchenstrahl, 4: Leuchtschirm bzw. Fotografieschirm 5: Goldfolie 6: Punkt, an dem die Strahlen auf die Folie treffen, 7: Teilchenstrahl trifft den Schirm, nur wenige Teilchen werden abgelenkt.

Atome verfügen über eine messbare Masse, die Atommasse, die wie jede andere Masse in der SI-Einheit Kilogramm (kg) angegeben werden kann. Meist wird für Berechnungen aber nicht diese absolute Atommasse verwendet, sondern die auf die Atomare Masseneinheit u bezogene relative Atommasse, die früher fälschlich auch als Atomgewicht bezeichnet wurde. Die atomare Masseneinheit ist der zwölfte Teil der Masse eines Atoms des Kohlenstoff-Isotops 12C, die in SI-Einheiten 1,660 538 921(73) × 10−27 kg[11] entspricht. Die erste Tabelle mit relativen Atommassen wurde von John Dalton aus Massenverhältnissen bei chemischen Reaktionen abgeleitet und 1805 veröffentlicht, wobei er den Wasserstoff, das leichteste Atom, als Masseneinheit benutzte.

Rudolf Steiner hat allerdings darauf hingewiesen, dass die Atommassen („Atomgewichte“) keine absolut konstanten Größen seien, sondern periodisch um einen Mittelwert schwankten, da Atome keine starren Objekte seien. In einer Fragenbeantwortung nach einem am 13. März 1920 in Stuttgart gehaltenen Vortrag von Eugen Kolisko sagte er:

"Nicht wahr, wir reden von den Atomgewichten dieser Stoffe. Aber diese Atomgewichte gibt es ja in Wirklichkeit gar nicht. Sie haben das Atomgewicht von Blei aufzufinden: 207. Das ist schon richtig, daß das Atomgewicht von Blei 207 ist, aber wenn Sie es suchen, finden Sie eigentlich nicht 207 in Wirklichkeit, sondern Sie finden eigentlich eine Zahl: 207 + x in unbestimmter Weise. Das, was man wirklich findet, das schwankt hin und her, und die Atomgewichtszahl für unsere Elemente ist eigentlich so, daß man sagen kann: Würde man den Zustand, der die Atomgewichtszahl repräsentiert, festhalten wollen, so müßte man hier eine pendelnde Bewegung, nicht einen Punkt zeigen. Und wir dürften das periodische System auch nicht so beschreiben, wie es ist, sondern in Zitterbewegungen müßten wir es haben, in innerer Zitterbewegung. Es ist so, daß wir durchaus nicht sagen können, aus dem Atomgewicht gehe hervor, daß wir es nun wirklich zu tun haben mit festen Elementen. Diese Vorstellung eines starren Atoms - denken Sie, was das bedeutet, was Herr Dr. Kolisko eben gesagt hat: Wasser ist nicht mehr Wasser bei einer bestimmten Temperaturhöhe. Der Atomist von heute ist aber genötigt, Wasserstoff und Sauerstoff, die im Wasser sind, wenn das Wasser nicht mehr da ist, unverändert vorzustellen, wenn er richtig Atome vorstellt. Also man kommt dazu, solch eine Eigenschaft der Materie als das eigentlich Maßgebende zu betrachten: diese Starrheit, die schon da, wo das Element entsteht, nicht vorhanden ist. Das Element ist noch nicht vorhanden, sondern das Element ist etwas, was einem schon aus der Hand fällt, wenn man es fassen will. Denn Atomgewichte strikte festzustellen, ist ein Unding. Es gibt kein Atomgewicht, sondern es gibt Mittelzustände, um die herum das Atomgewicht variiert, und man sage: im Mittelzustand ist das Atomgewicht so und so. Es gibt geradeso wenig Atomgewichte, wie es beim Weizenkorn eine bestimmte Größe gibt. Es gibt natürlich für das Weizenkorn eine mittlere Größe, aber die Größe schwankt hin und her. So ist es auch mit dem Atomgewicht; es ist nur ein Mittelzustand." (Lit.: GA 73a, S. 490)

Atomkern

Durch den von Ernest Rutherford (1871-1937) und seinen Mitarbeiter von 1909 bis 1913 an der University of Manchester durchgeführten Steuversuch kam man zu der Annahme, dass sich der größte Teil der Atommasse in einem winzigen, elektrisch positiv geladenen Atomkern zusammendrängt, der von einer vergliechsweise riesigen Hülle von leichten Elektronen umgeben ist. Zu diesem Zweck bestrahlte man eine hauchdünne Goldfolie mit (positiv geladener) Alphastrahlung und stelle fest, dass der größte Teil der Strahlung die Folie praktisch ungehindert durchdringt. Nur eine geringer Teil der Strahlung wurde von den im Kern konzentrierten positiven Ladungsträgern zurück reflektiert.

Atomhülle

Schematische Darstellung verschiedener Atomorbitale
Elektronendichteverteilung in der Hülle des Wasserstoff-Atoms

Aufgrund der geringen Masse der Elektronen ist die Elektronenhülle eines Atoms enstsprechend der 1927 von Werner Heisenberg formulierten Unbestimmtheitsrelation etwa 20.000 bis 150.000 mal größer als der Atomkern. Gemäß der Quantenhypothese unterliegen die Elektronen dem Welle-Teilchen-Dualismus und können daher weder als genau lokalisierbare materielle Teilchen aufgefasst werden, noch kann ihnen eine definierte Bahn um den Atomkern zugeschrieben werden. Vielmehr halten sie sich nur mit einer quantenmechanisch berechenbaren Aufenthaltswahrscheinlichkeit in bestimmten räumlichen Bereichen auf, deren Form und Ausdehnung durch verschiedene Quantenzahlen bestimmt ist. Experimentell kann die Verteilung der Elektronendichte bei kristallisierbaren Materialien bis zu einem gewissen Grad mittels Röntgenstrukturanalyse bestimmt werden.

Quantenzahlen

  • Die Hauptquantenzahl beschreibt das Hauptenergieniveau bzw. die sog. Schale, in der sich das Elektron aufhält.
  • Die Nebenquantenzahl oder Drehimpulsquantenzahl charakterisiert die Symmetrie der sog. Atomorbitale, in denen sich die Elektronen aufhalten. Da es sich bei der Elektronenbewegung im Prinzip um Schwingungsvorgänge bzw. um stehende Wellen handelt, die mathematisch durch die Schrödingergleichung beschrieben werden, ähneln sie nicht zufällig den Chladnischen Klangfiguren. Die Orbitale werden dabei üblicherweise mit folgenden Buchstaben bezeichnet, die historisch aus der Spektroskopie übernommen wurden:
    • s für (ursprünglich für ‚scharf‘, z. B. „s-Zustand“) - kugelsymmetrisch
    • p für (ursprünglich für engl. ‚principal‘, ‚Haupt‘-Zustand) - hantelförmig
    • d für (ursprünglich für ‚diffus‘) - gekreuzte Doppelhantel
    • f für (ursprünglich für ‚fundamental‘) - rosettenförmig
    • g für (alphabetische Fortsetzung) - rosettenförmig
    • h für (alphabetische Fortsetzung) - rosettenförmig
  • Die magnetische Quantenzahl oder Richtungsquantenzahl bestimmt die räumliche Orientierung der Orbitale.
  • Die Spinquantenzahl kann für Elektronen nur die Werte und annehmen und charakterisiert den abstrakt-formalen Eigendrehimpuls, den Spin, des Elektrons.

Pauli-Prinzip

Nach dem 1925 von Wolfgang Pauli formulierten und für alle Fermionen gültigen Pauli-Prinzip (auch Pauli-Verbot oder Paulisches Ausschließungsprinzip) dürfen dabei die Elektronen der Hülle nicht in allen Quantenzahlen übereinstimmen. Jedes Atomorbital kann daher von maximal zwei Elektronen besetzt werden, die sich durch ihren Spin unterscheiden. Die Elektronen können sich daher nicht im untersten, energieärmsten Atomorbital zusammendrängen, sondern müssen sich auch auf höhere, ausgedehntere und energiereichere Orbitale verteilen und bedingen dadurch die relativ große Ausdehnung der Elektronenhülle, die oben schon durch die Heisenbergsche Unbestimmtheitsrelation gerechtfertigt wurde. Das Pauli-Prinzip folgt aus der Tatsache, dass die Elektronen - wie alle gleichartigen Quantenobjekte - prinzipiell ununterscheidbar sind, was nochmals verdeutlicht, dass Elektronen nicht als materielle, sondern als ideelle „Objekte“, also als Ideen aufzufassen sind, die das Auftreten bestimmter messbarer Eigenschaften („Observablen“) wie z.B. der elektrischen Ladungsdichte gesetzmäßig regeln.

Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe

Seine fundamentale Kritik des ihm in sich widersprüchlich erscheinenden Atom-Begriffs hat Rudolf Steiner schon als 21-jähriger Student in seinem Aufsatz «Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe» dargestellt:

"Wie auch die Meinungen im einzelnen auseinandergehen mögen, zuletzt kommt doch der Atomismus darauf hinaus, alle sinnlichen Qualitäten als: Ton, Wärme, Licht, Geruch usw., ja, wenn man auf die Art und Weise sieht, wie die mechanische Wärmetheorie das Mariottesche Gesetz ableitet, sogar den Druck als bloßen Schein, bloße Funktion der Atomenwelt anzusehen. Das Atom allein gilt als letzter Wirklichkeitsfaktor. Diesem muß man nun folgerichtig jede sinnliche Qualität absprechen, weil sonst ein Ding aus sich selbst erklärt würde. Man hat zwar, wenn man daran ging, ein atomistisches Weltsystem aufzubauen[12], dem Atome allerlei sinnliche Qualitäten, obwohl nur in ganz spärlicher Abstraktion, beigelegt. Bald betrachtet man dasselbe als ausgedehnt und undurchdringlich, bald als bloßes Kraftzentrum usw. Damit beging man aber die größte Inkonsequenz und zeigte, daß man das Obige, welches ganz klar zeigt, daß überhaupt gar keine sinnlichen Merkmale dem Atome beigelegt werden dürfen, nicht bedacht hat. Die Atome müssen eine der sinnlichen Erfahrung unzugängliche Existenz haben. Andrerseits sollen aber auch sie selbst und auch die in der Atomwelt vor sich gehenden Prozesse, speziell Bewegungen, nichts bloß Begriffliches sein. Der Begriff ist ja bloß Allgemeines, das ohne räumliches Dasein ist. Das Atom soll aber, wenn auch nicht selbst räumlich, doch im Räume da sein, doch etwas Besonderes darstellen. Es soll in seinem Begriffe noch nicht erschöpft sein, sondern über denselben hinaus eine Form der Existenz im Räume haben. Damit ist in den Begriff des Atomes eine Eigenschaft aufgenommen, die ihn vernichtet. Es soll analog den Gegenständen der äußeren Wahrnehmung existieren, doch nicht wahrgenommen werden können. In seinem Begriffe ist die Anschaulichkeit zugleich bejaht und verneint.

Außerdem kündigt sich das Atom sofort als ein bloßes Produkt der Spekulation an. Wenn man von den vorhin erwähnten, demselben ganz ungerechtfertigterweise beigelegten sinnlichen Qualitäten absieht, so bleibt für dasselbe nichts mehr übrig als das bloße «Etwas», das natürlich unveränderlich ist, weil an ihm nichts ist, also auch nichts zerstört werden kann. Der Gedanke des bloßen Seins, der in den Raum versetzt wird, ein bloßer Gedankenpunkt, im Grunde nur das beliebig vervielfachte Kantische «Ding an sich» tritt uns entgegen.

Man könnte dagegen etwa einwenden, daß es denn doch ganz gleichgültig sei, was unter Atom verstanden wird, man solle den Naturhistoriker ruhig damit operieren lassen - denn zu vielen Aufgaben der mathematischen Physik sind ja atomistische Vorstellungen doch vom Vorteile - ; der Philosoph wisse ja schließlich doch, daß man es nicht mit einer räumlichen Realität zu tun hat, sondern mit einer Abstraktion gleich andern mathematischen Vorstellungen. Gegen die Annahme des Atomes in dieser Hinsicht sich zu wenden, wäre allerdings verfehlt. Aber darum handelt es sich nicht. Es ist den Philosophen um jenen Atomismus zu tun, dem Atom und Kausalität[13] die einzig möglichen Triebfedern der Welt sind, der entweder alles nicht Mechanische leugnet oder doch als über unser Erkenntnisvermögen hinausgehend für unerklärlich hält[14]. Es ist ein anderes, das Atom als bloßen Gedankenpunkt anzusehen, ein anderes, darinnen das Grundprinzip alles Daseins sehen zu wollen. Der erstere Standpunkt geht mit demselben nie über die mechanische Natur hinaus, der zweite hält alles für eine mechanische Funktion. Wer von der Unschädlichkeit der atomistischen Vorstellungen sprechen wollte, dem könnte man ruhig die Konsequenzen, welche aus denselben gezogen worden sind, vorhalten, um ihn zu widerlegen. Es sind vorzüglich zwei notwendige Konsequenzen: erstens, daß das Prädikat der ursprünglichen Existenz an weiter ganz unbestimmte, gegeneinander schlechthin gleichgültige geistlose Einzelsubstanzen verschwendet wird, in deren Wechselwirkung nur mechanische Notwendigkeit herrscht, so daß die ganze übrige Erscheinungswelt als leerer Dunst derselben besteht und dem bloßenZufall das Entstehen verdankt; zweitens ergeben sich daraus unüberschreitbare Grenzen unseres Erkennens. Für den menschlichen Verstand ist, wie wir gezeigt haben, der Begriff des Atomes etwas ganz Leeres, das bloße «Etwas». Da aber mit diesem Inhalte die Atomisten sich nicht zufrieden geben können, sondern einen tatsächlichen Gehalt verlangen, diesen aber so bestimmen, wie er nirgends gegeben werden kann, so müssen sie die Unerkennbarkeit des eigentlichen Wesens des Atomes proklamieren.

Bezüglich der anderen Grenze des Wissens ist folgendes zu bemerken. Wenn man das Denken auch als eine Funktion der Wechselwirkung gleichgültig gegeneinander bleibender Atomkomplexe ansieht, so ist durchaus nicht zu verwundern, warum der Zusammenhang zwischen Bewegung der Atome einer-, Denken und Empfindung andrerseits nicht zu begreifen ist[15], welches der Atomismus daher als eine Grenze unserer Erkenntnis ansieht. Allein zu begreifen ist nur da etwas, wo ein begrifflicher Übergang besteht. Wenn man aber vorher die Begriffe so begrenzt, daß in der Sphäre des einen sich nichts findet, was den Übergang in die Sphäre des andern ermöglichen würde, so ist das Begreifen von vorneherein ausgeschlossen. Außerdem müßte dieser Übergang ja nicht bloß spekulativer Natur, sondern er müßte ein realer Prozeß sein, sich also demonstrieren lassen. Dies wird aber wieder durch die Unsinnlichkeit der atomistischen Bewegung verhindert. Mit dem Aufgeben des Atombegriffes fallen diese Spekulationen über die Grenze unseres Wissens von selbst weg. Man muß sich vor nichts mehr als solchen Grenzbestimmungen hüten, denn jenseits der Grenze ist dann für alles mögliche Platz. Der vernunftwidrigste Spiritismus ebensosehr wie das unsinnigste Dogma könnte sich hinter solchen Annahmen verstecken. Dieselben sind in jedem einzelnen Falle ganz leicht zu widerlegen, indem man zeigt, daß immer der Fehler zugrunde liegt, eine bloße Abstraktion für mehr anzusehen als sie ist, oder bloß relative Begriffe für absolute zu halten und ähnliche Irrtümer. Eine große Anzahl falscher Vorstellungen ist namentlich durch die unrichtigen Begriffe von Raum und Zeit in Umlauf gekommen[16]." (Lit.: Beiträge 63, S. 7ff)

Verfehlt schien Steiner dabei auch, Raum und Zeit als von den sinnlichen Dingen und Prozessen abgesonderte Entitäten zu betrachten:

„Der Raum, abgesehen von den Dingen der Sinnenwelt, ist ein Unding. Wie der Raum nur etwas an den Gegenständen, so ist auch die Zeit nur an und mit den Prozessen der Sinnenwelt gegeben. Sie ist denselben immanent. An sich sind beide bloße Abstraktionen. Konkrete Gebilde der Sinnenwelt sind nur die sinnlichen Dinge und Prozesse. Sie stellen Begriffe und Gesetze in Form äußeren Daseins vor. Daher müssen sie in ihrer einfachsten Form Grundpfeiler der empirischen Naturlehre sein. Die einfache sinnliche Qualität und nicht das Atom, die Grundtatsache und nicht die hinterempirische Bewegung sind die Elemente derselben. Damit ist ihr eine Richtung gegeben, welche die einzig mögliche ist. Wenn man sich darauf stützt, wird man gar nicht versucht werden, von Grenzen des Erkennens zu sprechen, weil man es nicht mit Dingen zu tun hat, denen man willkürliche negative Merkmale wie übersinnlich und dergleichen beilegt, sondern mit wirklich gegebenen konkreten Gegenständen.“ (Lit.: Beiträge 63, S. 10)

Die Atomistik und ihre Widerlegung

In dem 1890 geschriebenen Aufsatz «Die Atomistik und ihre Widerlegung» hat sich Rudolf Steiner noch schärfer gegen die Auffassung gewendet, dass die Atome real existierende Objekte seien, wohingegen die unmittelbar erlebbaren Sinnesqualitäten bloß subjektive Erscheinungen wären: In Wahrheit wäre es genau umgekehrt.

"Wir sehen also, worauf diese ganze Lehre hinaus will. Alles, was wir in der Welt mit den Sinnen wahrnehmen: Farben, Töne usw. soll nicht wirklich existieren, sondern nur in unserem Gehirne auftreten, wenn in der Außenwelt bestimmte schwingende Bewegungsformen vorhanden sind. Wenn ich Hitze wahrnehme, so ist dies nur deshalb, weil der Äther um mich herum in Bewegung ist und die Atheratome an meine Hautnerven anschlagen; wenn ich Licht empfinde, weil dieselben Ätheratome an meinen Sehnerven herankommen usw.

Daher sagt der moderne Physiker: Es gibt in Wirklichkeit nichts als schwingende, sich bewegende Atome; alles übrige ist nur ein Geschöpf meines Gehirnes, das sich dieses bildet, wenn es von der Bewegung in der Außenwelt berührt wird [...]

Die Sache hat aber eine noch viel bedenklichere Seite. Wenn es in der wirklichen Welt überhaupt nichts gibt als schwingende Atome, dann kann es auch keine wahrhaft objektiven Ideen und Ideale geben. Denn wenn ich eine Idee fasse, so kann ich mich fragen: was bedeutet diese Idee außer meinem Bewußtsein. Nichts weiter als eine Bewegung meiner Hirnmoleküle. Weil meine Hirnmoleküle in diesem Momente so und so schwingen, gaukelt mir mein Gehirn irgend eine Idee vor. Alles Wirkliche in der Welt wäre Bewegung, das andere leerer Dunst, Erzeugnis dieser Bewegung [...]

Der Fehler, der den Schlüssen dieser Naturwissenschaft zu Grunde liegt, ist so einfach, daß man in der Tat nicht begreifen kann, wie die ganze gelehrte Welt der Gegenwart in diesen grenzenlosen Irrtum verfallen konnte.

Wir können durch ein einfaches Beispiel die Sache klar machen. Nehmen wir einmal an, jemand gibt in dem Orte A ein Telegramm an mich auf. Wenn mir das Telegramm überbracht wird, habe ich nichts vor mir als Papier und Schriftzeichen. Indem ich diese Dinge mir aber gegenüberhalte und zu lesen verstehe, erfahre ich wesentlich mehr, als was Papier und Schriftzeichen sind, nämlich einen ganz bestimmten Gedankeninhalt. Kann ich nun sagen: ich habe diesen Gedankeninhalt erst in meinem Gehirne erzeugt, und das einzig Wirkliche seien nur Papier und Schriftzeichen? Gewiß nicht. Denn der Inhalt, den ich jetzt in mir habe, ist genau ebenso auch im Orte A enthalten. Dieses Beispiel ist sogar das treffendste, das man wählen kann. Denn es ist doch auf sichtbare Weise nicht das Allergeringste von A herüber zu mir gekommen. Wer wollte behaupten, daß die Telegraphendrähte wirklich die Gedanken von einem Orte zum andern tragen? Genau ebenso ist es mit unseren Sinnesempfindungen. Wenn eine Reihe von Ätherteilchen, die in einer Sekunde 589 billionenmal hin- und herschwingen, an mein Auge kommen und den Sehnerv erregen, so tritt bei mir allerdings z. B. die Empfindung des Grün auf. Aber die Ätherwellen sind, wie oben beim Telegramm Papier und Schriftzeichen, nur die Träger des Grün, das an dem Körper wirklich ist. Der Vermittler ist ja doch nicht das Wirkliche der Sache. So wie beim Telegramm Draht und Elektrizität, so wird hier der schwingende Äther als Vermittler benützt. Man darf aber deshalb, weil wir durch und vermittelst des schwingenden Äthers das Grün erfassen, nicht sagen: Grün sei einfach dasselbe wie der schwingende Äther.

Diese grobe Verwechslung von Vermittler und Inhalt, der vermittelt wird, liegt der ganzen modernen Naturwissenschaft zu Grunde.

Man muß annehmen, das Grün sei eine Eigenschaft der Körper; dieses Grün errege eine schwingende Bewegung von 589 Billionen Schwingungen in der Sekunde, diese Bewegung kommt an den Sehnerv und dieser sei so eingerichtet, daß er weiß: wenn 589 Billionen Schwingungen ankommen, dann können diese nur von einer grünen Fläche ausgegangen sein. Ebenso ist es mit allen unsern andern Vorstellungen beschaffen. Wenn ich einen bestimmten Gedanken, Idee, Ideal habe, so muß derselbe natürlich auch auf reale Weise in unserem Gehirne gegenwärtig sein. Dies ist nur so möglich, daß die Gehirnteile in einer bestimmten Weise sich bewegen. Denn ein im Räume ausgedehntes Wesen kann keine anderen Veränderungen als Bewegungen erleiden. Aber es wäre eine arge Verwechslung von dem Inhalte der Idee und der Art, wie sie im Körper auftritt, wenn man sagen wollte: die Bewegung selbst sei die Idee. Nein, die Bewegung bietet nur die Möglichkeit, daß die Idee Gestalt, räumliches Dasein, gewinnt.

Wir können aber die Sache noch von einer ganz anderen Seite anfassen. Es gibt für uns Menschen überhaupt nichts, worinnen wir so ganz gegenwärtig sind, wie unsere Ideen, Ideale und Vorstellungsmassen. In ihnen leben und weben wir. Wenn wir im Dunkeln, in lautloser Stille sind, so daß wir gar keine Sinneseindrücke haben, was ist das, wessen wir uns da ganz und voll bewußt sind? Unsere Gedanken und Ideen. Nach diesen kommt dann alles, was ich durch die Sinne wahrnehme. Dieses habe ich gegeben, wenn ich meine Sinnesorgane der Außenwelt gegenüber offen und empfänglich halte. Außer Ideen, Idealen und Sinneseindrücken ist mir aber nichts gegeben. Alles übrige könnte nur erschlossen, d. h. auf Grund der Sinneseindrücke und Ideen als bestehend angenommen werden.

Darf ich eine solche Annahme in bezug auf bewegte Atome machen? Wenn Bewegung stattfindet, so muß doch etwas da sein, welches sich bewegt. Woher kenne ich die Bewegung? Doch nur daher, daß ich sehe, daß die Körper ihren Ort im Räume verändern. Was aber sich da vor mir bewegt, das sind Körper mit allen Eigenschaften von Farbe usw, Was will also der Physiker erklären? Sagen wir die Farbe. Er sagt: sie sei Bewegung. Was bewegt sich? Ein farbloser Körper. Oder er will die Wärme erklären. Er sagt wieder: sie ist Bewegung usf. Was bewegt sich? Ein wärmeloser Körper. Kurz: wenn wir alle Eigenschaften der Körper durch Bewegung erklären, so müssen wir zuletzt doch annehmen, daß jenes, was sich bewegt, keine Eigenschaften habe. Denn alle Eigenschaften entstehen ja erst aus der Bewegung.

Wir rekapitulieren: Der Physiker erklärt alle durch die Sinne wahrzunehmenden Eigenschaften durch Bewegung. Was sich bewegt, kann somit noch keine Eigenschaften haben. Was aber keine Eigenschaften hat, kann sich überhaupt nicht bewegen. Folglich ist das Atom, das die Physiker annehmen wollen, ein Ding, das vor der scharfen Beurteilung in Nichts zerfließt.

Die ganze Erklärungsweise zerfällt damit. Wir müssen den Farben sowie der Wärme, den Tönen usw. geradeso eine objektive Existenz zuschreiben wie der Bewegung. Damit haben wir die Physiker widerlegt und die objektive Realität der Erscheinungs- und Ideenwelt nachgewiesen." (Lit.: Beiträge 063, S. 15ff)

Materie und Zeit

Die Annahme einer ewigen, unzerstörbaren Materie, wie sie etwa von Isaac Newton postuliert wurde, beruht auf einem verfehlten Zeitbegriff.

"Aber nur einer ganz verfehlten Auffassung des Zeitbegriffes verdankt der Begriff der Materie seine Entstehung. Man glaubt die Welt zum wesenlosen Schein zu verflüchtigen, wenn man der veränderlichen Summe der Geschehnisse nicht ein in der Zeit Beharrendes, ein Unveränderliches untergelegt dächte, das bleibt, während seine Bestimmungen wechseln. Aber die Zeit ist ja nicht ein Gefäß, in dem die Veränderungen sich abspielen; sie ist nicht vor den Dingen und außerhalb derselben da. Die Zeit ist der sinnenfällige Ausdruck für den Umstand, daß die Tatsachen ihrem Inhalte nach voneinander in einer Folge abhängig sind. Nehmen wir an, wir hätten es mit dem wahrzunehmenden Tatsachenkomplex a1 b1 c1 d1 e1 zu tun. Von diesem hängt mit innerer Notwendigkeit der andere Komplex a2 b2 c2 d2 e2 ab; ich sehe den Inhalt dieses letzteren ein, wenn ich ihn ideell aus dem ersteren hervorgehen lasse. Nun nehmen wir an, beide Komplexe treten in die Erscheinung. Denn was wir früher besprochen haben, ist das ganz unzeitliche und unräumliche Wesen dieser Komplexe. Wenn a2 b2 c2 d2 e2 in der Erscheinung auftreten soll, dann muß a1 b1 c1 d1 e1 ebenfalls Erscheinung sein, und zwar so, daß nun a2 b2 c2 d2 e2 auch in seiner Abhängigkeit davon erscheint. D. h. die Erscheinung a1 b1 c1 d1 e1 muß da sein, der Erscheinung a2 b2 c2 d2 e2 Platz machen, worauf diese letztere auftritt. Hier sehen wir, daß die Zeit erst da auftritt, wo das Wesen einer Sache in die Erscheinung tritt. Die Zeit gehört der Erscheinungswelt an. Sie hat mit dem Wesen selbst noch nichts zu tun. Dieses Wesen ist nur ideell zu erfassen. Nur wer diesen Rückgang von der Erscheinung zum Wesen in seinen Gedankengängen nicht vollziehen kann, der hypostasiert die Zeit als ein den Tatsachen Vorhergehendes. Dann braucht er aber ein Dasein, welches die Veränderungen überdauert. Als solches faßt er die unzerstörbare Materie auf. Damit hat er sich ein Ding geschaffen, dem die Zeit nichts anhaben soll, ein in allem Wechsel Beharrendes. Eigentlich aber hat er nur sein Unvermögen gezeigt, von der zeitlichen Erscheinung der Tatsachen zu ihrem Wesen vorzudringen, das mit der Zeit nichts zu tun hat. Kann ich denn von dem Wesen einer Tatsache sagen: es entsteht oder vergeht? Ich kann nur sagen, daß ihr Inhalt einen andern bedingt, und daß dann diese Bedingung als Zeitenfolge erscheint. Das Wesen einer Sache kann nicht zerstört werden; denn es ist außer aller Zeit und bedingt selbst die letztere. Damit haben wir zugleich eine Beleuchtung auf zwei Begriffe geworfen, für die noch wenig Verständnis zu finden ist, auf Wesen und Erscheinung. Wer die Sache in unserer Weise richtig auffaßt, der kann nach einem Beweis von der Unzerstörbarkeit des Wesens einer Sache nicht suchen, weil die Zerstörung den Zeitbegriff in sich schließt, der mit dem Wesen nichts zu tun hat.

Nach diesen Ausführungen können wir sagen: Das sinnenfällige Weltbild ist die Summe sich metamorphosierender Wahrnehmungsinhalte ohne eine zugrunde liegende Materie." (Lit.: GA 001, S. 272ff)

Materie und Sinnesqualitäten

"Das, was vor dreißig Jahren noch ein sicherer Begriff war, wie Äther, Materie, das zerstiebt heute vor den weiteren Forschungen. Und was bleibt uns übrig von dem, was in der Außenwelt an uns herantritt? Das, was wir sehen und hören, Ton, Farbe, Wärme und so weiter: das, was wir wahrnehmen. So gut wir nur können, sollen wir uns aufschwingen zu der Anschauung, daß hinter der Wärme, hinter dem Ton, hinter dem Licht nichts ist von diesem schrecklich brutalen Wirbeln von Atomen, das während der langen Zeit des Materialismus das einzig Wirkliche war. Wirklich ist in diesem Sinne das, was wir sehen, was wir hören, was wir als Wärme empfinden. Und wenn wir hinter die Farbe, hinter den Ton, hinter die Wärme, wie wir sie empfinden, schauen, was finden wir dahinter? Wir finden dahinter, wenn wir den Ton nehmen, solange er in der sinnlichen Welt bleibt, bewegte Luft. Aber wir dürfen nicht hinter die sinnliche Welt gehen mit unseren Spekulationen. Wir müssen in der Sinneswelt stehenbleiben. Ein gewaltiges Wort hat wiederum einer ausgesprochen, der von den Gelehrten nicht für voll genommen wird, der nicht nur Dichter, sondern auch Denker war, das große Wort: «Man suche nur nichts hinter den Phänomenen; sie selbst sind die Lehre.»

Wenn wir hinter den Ton, hinter das Licht gehen, so finden wir nicht materielle Atome, welche in unsere Netzhaut eintauchen, sie imprägnieren und durch dieses Imprägnieren die Vorstellung der Farbe und des Lichtes hervorbringen. Wenn wir wirklich dahinterschauen, was finden wir da? - Geist! Farbe verhält sich zum Geist wie Eis zu Wasser. Ton verhält sich zum Geist wie Eis zu Wasser. Statt jener phantastischen Welt von durcheinanderwirbelnden Atomen findet der wahre Denker und Geistesforscher hinter dem, was er sieht und hört, Geist, geistige Wirklichkeit, so daß die Frage nach dem Wesen der Materie allen Sinn verliert. Denn wie beantwortet sidi die Frage nach dem Wesen der Materie für den Geistesforscher? Was ist dasjenige, dem Wesen nach, was uns draußen in der Welt umgibt und uns als Materie erscheint? Geist ist es! Und den Geist kennen wir! Wir müssen sein Wesen in uns selbst aufsuchen. Was wir selbst sind in unserem innersten Wesen, das sind alle Dinge draußen in der Welt, nur in anderer Form. Sie sind es in solcher Form, daß man sie von außen ansehen kann, wenn der Geist sich eine Oberfläche gibt. Lassen Sie mich ein Wort aussprechen, das jeder Naturforscher als Tollheit ansehen wird: Wenn der Geist nach außen geht, dann erscheint er als Farbe, als Ton. Nichts anderes ist Farbe und Ton als lauter Geist, ganz dasselbe, was wir in uns selber finden, wenn wir uns richtig verstehen. So ist uns in der Geisteswissenschaft ein jedes Mineral Geist. Das niederste Glied der menschlichen Wesenheit, das, was wir den physischen Leib oder den physischen Körper nennen, ist für uns in seiner wahren Wesenheit nichts anderes als Geist in der Form, in der er eben auch vorhanden ist in der scheinbar leblosen Natur." (Lit.: GA 056, S. 69ff)

"Sobald man ausgeht von atomistischen Vorstellungen, steckt man schon in einem in den Untergang hineinführenden Materialismus darinnen. Zurecht kommt man mit der Wahrnehmungswelt nur, wenn man sie als Phänomen, als Erscheinungswelt auffaßt. Was uns durch die Sinne entgegentritt, ist etwas, worinnen die Materie gar nicht ist. Also die Empfindung müssen wir in uns entwickeln - und wir können sie entwickeln durch die Ergebnisse, die niedergelegt sind in unserer anthroposophischen Literatur -, daß wir, wenn wir hinausschauen durch unsere Augen und den gesamten Sternenhimmel erblicken, die Wolkenkonfiguration erblicken, die Inhalte der drei Reiche, des Mineralischen, Pflanzlichen und Tierischen, aber auch des vierten Reiches, des Menschenreiches erblicken, daß wir in alledem, was wir so wahrnehmungsgemäß an uns herantreten finden, nicht suchen dürfen irgend etwas von Materie. Dahinter steckt keine Materie! Das sind durchaus solche Erscheinungen, solche Phänomene, wie zum Beispiel der Regenbogen selbst, wenn sie auch sonst derber auftreten als dieser Regenbogen. So wie niemand den Regenbogen als irgendeine äußere Realität - als eine wirkliche Brücke meinetwegen, die da gespannt ist in sieben Farben - anschauen soll, sondern als ein Phänomen, als eine Erscheinung, so soll jeder dasjenige, was ihm äußerlieh entgegentritt durch die Sinne, als ein Phänomen, als eine Erscheinung auffassen, wenn es auch noch so derb auftritt. Auch beim Quarzkristall, wenn wir ihn auch greifen können - beim Regenbogen würden wir ja durchgreifen -, wenn auch der Gefühlssinn dabei affiziert ist, so müssen wir doch auch beim Quarzkristall nur sprechen von einem Phänomen; wir dürfen nicht hineinphantasieren irgendeine materielle Realität, gleichgültig wie es sich auch die heute auf Abwegen wandelnde Naturanschauung vorstellt. Also was wir als «materielle» Erscheinungen vorfinden, sind gar keine materiellen Erscheinungen, ist gar keine Materie in Wirklichkeit. Das sind eben nur Erscheinungen; sie sind das, was kommt und geht aus einer andern Wirklichkeit heraus, die wir nicht fassen, wenn wir sie uns nicht geistig denken können. Das ist die eine Empfindung, die wir entwickeln müssen: nicht die Materie in der äußeren Welt zu suchen!

Daher verfehlen das wirkliche Ziel anthroposophischer Entwickelung gerade diejenigen am allermeisten, die die äußere Materialität verachten, die sagen: Ach, das, was man äußerlich wahrnimmt, ist ja nur Materie, darüber muß man sich erheben! - Das ist eben gerade falsch." (Lit.: GA 197, S. 98f)

Zusammenbruch des klassischen Materiebegriffs

„Wenn auch die wenigsten Menschen das heute noch beachten, so muß man doch sagen: die letzten zwanzig Jahre haben eigentlich gerade auf dem Gebiete der Physik die denkbar größte Revolution hervorgerufen. Vorstellungen, die vor dreißig Jahren noch als unerschütterlich galten, sind heute durchaus revolutioniert. Man braucht nur den Namen Einstein zu nennen oder den Namen Lorentz, des holländischen Physikers, und man kann, indem man diese Namen nennt, hinweisen auf eine ganze Fülle von Tatsachen und Auseinandersetzungen, welche die Physik, wie sie noch vor dreißig Jahren war, durchaus revolutioniert, erschüttert haben. Es kann das, was hier vorliegt, natürlich von mir nicht in den Einzelheiten ausgeführt werden. Aber auf diese Tatsache der Revolutionierung der Physik, die ja in gewissen Kreisen schon bekannt genug ist, muß doch hingewiesen werden. Nun aber kann man sagen: Während zum Beispiel etwas so Bedeutsames vorliegt wie die Revolutionierung des alten Masse- und Materiebegriffes durch die neuere Strahlungstheorie der Elektrizität, finden unsere wissenschaftlichen Vorstellungsarten keine Möglichkeit, zurechtzukommen mit dem, was da eigentlich durch die Fülle der Experimente dem Menschen entgegengetreten ist. Aus der Anschauung der strahlenden Materie im Glasvakuum konnte man sehen, daß dieselben Eigenschaften, die man früher der Materie beigelegt hat, zum Beispiel eine gewisse Geschwindigkeit und Beschleunigung, man nunmehr genötigt ist, der strahlenden Elektrizität beizulegen; man hat also sozusagen den Materiebegriff unter den Fingern verloren. Das stellte sich aus der Anschauung der Fülle von Experimenten heraus, daß nicht irgend etwas hätte gesetzt werden können an die Stelle des alten Materiebegriffes; und aus der Einsteinschen Relativitätstheorie mit ihren furchtbar kalten Abstraktionen läßt sich auch so etwas nicht herausgewinnen wie eine wirkliche Anschauung desjenigen, mit dem man es eigentlich in der äußeren Natur zu tun hat.“ (Lit.:GA 73a, S. 30)

Atome sind nicht winzige materielle Dinge, sondern das Ergebnis von gestaltbildenden Kräften

Max Planck um 1930
Werner Heisenberg 1933, im Jahr zuvor hatte er den Nobelpreis für Physik erhalten.
Erwin Schrödinger (1933)
Rudolf Steiner: Das Atom als Ergebnis einander begegnender Kräfterichtungen
Sir Roger Penrose (2011)

Die moderne Quantenmechanik, deren Grundlagen im Jahre 1900 von Max Planck entdeckt wurden, hat deutlich gezeigt, dass Atome keine winzig kleinen materiellen Dinge sind. So bekannte schon Planck selbst:

"Meine Herren, als Physiker, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie widmete, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden.

Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms dieses: Es gibt keine Materie an sich.

Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält. Da es im ganzen Weltall aber weder eine intelligente Kraft noch eine ewige Kraft gibt - es ist der Menschheit nicht gelungen, das heißersehnte Perpetuum mobile zu erfinden - so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewußten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche - denn die Materie bestünde ohne den Geist überhaupt nicht - , sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre! Da es aber Geist an sich ebenfalls nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selber sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: Gott! Damit kommt der Physiker, der sich mit der Materie zu befassen hat, vom Reiche des Stoffes in das Reich des Geistes. Und damit ist unsere Aufgabe zu Ende, und wir müssen unser Forschen weitergeben in die Hände der Philosophie." (Lit.: Archiv der Max-Planck-Gesellschaft)

Auch nach Erwin Schrödinger, der 1926 die nach ihm benannte Schrödingergleichung zur Berechnung quantenmechanischer Phänomene formulierte, sind Atome keine stofflichen Gebilde, sondern reine Form:

„Bis in die jüngste Zeit haben, soviel mir bekannt, die Atomtheoretiker aller Jahrhunderte die in Rede stehende Charakteristik von den sichtbaren und greifbaren Teilen der Materie auf die Atome übertragen, welche sie weder sehen, noch tasten, noch sonstwie einzeln beobachten konnten. Heute sind wir in der Lage, einzelne Elementarteilchen zu beobachten, wir sehen ihre Bahnspuren in der Nebelkammer sowie - bei Versuchen, von denen oben nicht die Rede war - in einer photographischen Emulsion, wir stellen die praktisch gleichzeitigen Entladungen fest, die ein einzelnes schnelles Teilchen in zwei oder drei Geigerschen Zählrohren auslöst, welche in mehreren Metern Entfernung hintereinander aufgestellt sind. Dennoch sind wir genötigt, dem Teilchen die Würde eines schlechthin identifizierbaren Individuums abzuerkennen. Wenn früher ein Physiker gefragt wurde, aus welchem Stoff denn die Atome selbst bestünden, durfte er lächeln und ausweichend antworten. Wenn aber der Frager durchaus wissen wollte , ob er sie sich als kleine unveränd erliche Stückchen von gewöhnlicher Materie vorstellen dürfe, so wie sie sich dem vorwissenschaftlichen Denken darstellten, durfte man ihm sagen, das habe zwar wenig Sinn, aber es könne nichts verschlagen. Die ehedem bedeutungslose Frage hat heute Sinn bekommen. Die Antwort ist ein entschiedenes Nein. Dem Atom fehlt das allerprimitivste Merkmal, an das wir bei einem Stück Materie im gewöhnlichen eben denken. Manche ältere Philosophen würden, wenn ihnen der Fall vorgelegt werden könnte, sagen: eure neumodischen Atome bestehen überhaupt aus keinem Stoff, sie sind reine Form.“ (Lit.: Schrödinger, S. 135f)

Der Quantenphysiker Hans-Peter Dürr, ein langjähriger enger Mitarbeiter von Werner Heisenberg, einem der Pioniere der modernen Quantenmechanik, bringt es auf den Punkt:

«In der schwerer begreifbaren Tiefe sind in der Welt des Kleinsten die "Dinge" überberhaupt keine Dinge - deshalb will die Revolution nicht in die Köpfe: "Es gibt keine Dinge, es gibt nur Form und Gestaltveränderung: Die Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt, sondern aus reinen Gestaltwesen und Potentialitäten. Das ist wie beim Geist", schließt Dürr etwas riskant: "Im Grunde gibt es nur Geist, aber er verkalkt, und wir nehmen nur den Kalk wahr, als Materie."» (Lit.: Dürr 1998)

Sehr ähnlich drückt sich auch Rudolf Steiner aus:

"Und dann wird man noch weitergehen müssen, daß man in allem verdichteten und gebildeten Geist zu sehen hat. Materie gibt es nicht! Was Materie ist, verhält sich zum Geist wie Eis zum Wasser. Lösen Sie das Eis auf, so gibt es Wasser. Lösen Sie Materie auf, so verschwindet sie als Materie und wird Geist. Alles, was Materie ist, ist Geist, ist die äußere Erscheinungsform des Geistes." (Lit.: GA 056, S. 59)

"Das wird diese Menschheit gegen die Zukunft hin aufnehmen. Dann wird sie nicht begreifen können, wie einmal ein Zeitalter hat dazu kommen können, zu sagen: Da breitet sich eine Sinneswelt aus, in dieser Sinneswelt wirken Atome, wirken Moleküle, kleine Körperchen, deren Aneinanderstoßen durch gewisse Bewegungen des Lichtes oder der Elektrizität hervorgerufen werden sollen. — Nein, da wirken nicht Atome und Moleküle, da wirken geistige Kräfte! Hinter dem, was sinnlich ist, wirkt der Geist. Das wird der große Umschwung sein, daß der Mensch nicht mehr glauben wird, er ginge durch eine Nebelwolke von Atomen und Molekülen, sondern daß er sich bewußt sein wird, er geht mit jedem Schritt durch geistige Welten, und geistige Welten sind es, die in ihm leben, geistige Welten sind es, die ihn aufbauen, die ihn umgestalten." (Lit.: GA 199, S. 289f)

Im Einklang damit sieht Steiner Atome als das Ergebnis einander begegnender formbildender Kräfte an:

"z.B. Kräfterichtung a b c wirken im Raume; durch ihre Begegnung wird eine Kräfteresultante bewirkt, die als Atom von tetraedrischem Charakter wirkt.

Elemente sind der Ausdruck bestimmter Kraftbegegnungen; dass sie sich als solche offenbaren, beruht darauf, dass die eine Kraft in ihrer Begegnung mit einer andern eine Wirkung hervorbringt; während andere Kraftwirkungen gegen einander unwirksam sind.

Krystalle sind die Ergebnisse complizierterer Kraftbegegnungen; Atome die der einfacheren.

Amorphe Massen ergeben sich durch die Neutralisierung der Kraftrichtungen." (Lit.: GA 320, S. 192)

Oskar Schmiedel berichtete von einem am 16. Februar 1920 mit Rudolf Steiner geführten Gespräch. In den Notizen dazu heißt es:

"Atome - was man so nennen kann - sind Kreuzungspunkte von Kraftlinien." (Lit.: Beiträge 122, S. 25)
Das Atom als Kreuzungspunkt von Kraftlinien
Das Atom als Kreuzungspunkt von Kraftlinien
Wolfgang Pauli (1900 - 1958)

Hinter der physischen Wirklichkeit stehen also nicht Atome im räumlich-dinglichen Sinn, wie man noch zur Zeit des klassischen Materialismus im 19. Jahrhundert dachte, sondern man kann hier im Sinne Steiners nur von einer objektiven kräftewirksamen Gedankenwelt sprechen, die den Naturerscheinungen zugrunde liegt. Werner Heisenberg meinte:

"Die Elementarteilchen können mit den regulären Körpern in Platos "Timaios" verglichen werden. Sie sind die Urbilder, die Ideen der Materie." (Lit.: Heisenberg, S 281)

Für den englischen Mathematiker und theoretischen Physiker Sir Roger Penrose (* 1931) ist die primäre und höchste Wirklichkeit der platonisch-mathematische Logos, von dem die Welt der uns gegebenen physikalischen Realität nur eine kleine Teilmenge sei, da auch noch ganz andere Naturgesetze denkbar wären. Die Fähigkeit, diesen Logos - in Form geometrisch-mathematischer Ideen - zumindest prinzipiell im menschlichen Bewusstsein erfassen zu können, erscheint Penrose dabei besonders wichtig.

Auch der österreichische Physiker und Mitbegründer der Quantentheorie Wolfgang Pauli hat sehr deutlich etwas davon geahnt, wenn er schreibt:

"Wenn man die vorbewusste Stufe der Begriffe analysiert, findet man immer Vorstellungen, die aus «symbolischen» Bildern mit im allgemeinen starkem emotionalen Gehalt bestehen. Die Vorstufe des Denkens ist ein malendes Schauen dieser inneren Bilder, deren Ursprung nicht allgemein und nicht in erster Linie auf Sinneswahrnehmungen ... zurückgeführt werden kann ....

Die archaische Einstellung ist aber auch die notwendige Voraussetzung und die Quelle der wissenschaftlichen Einstellung. Zu einer vollständigen Erkenntnis gehört auch diejenige der Bilder, aus denen die rationalen Begriffe gewachsen sind. ... Das Ordnende und Regulierende muss jenseits der Unterscheidung von «physisch» und «psychisch» gestellt werden - so wie Platos «Ideen» etwas von Begriffen und auch etwas von «Naturkräften» haben (sie erzeugen von sich aus Wirkungen). Ich bin sehr dafür, dieses «Ordnende und Regulierende» «Archetypen» zu nennen; es wäre aber dann unzulässig, diese als psychische Inhalte zu definieren. Vielmehr sind die erwähnten inneren Bilder («Dominanten des kollektiven Unbewussten» nach Jung) die psychische Manifestation der Archetypen, die aber auch alles Naturgesetzliche im Verhalten der Körperwelt hervorbringen, erzeugen, bedingen müssten. Die Naturgesetze der Körperwelt wären dann die physikalische Manifestation der Archetypen. ... Es sollte dann jedes Naturgesetz eine Entsprechung innen haben und umgekehrt, wenn man auch heute das nicht immer unmittelbar sehen kann." (Lit.: Meyenn, S 496; zit. nach Atmanspacher, S 219)

"Wer über die Philosophie Platos meditiert, weiß, daß die Welt durch Bilder bestimmt wird." (Lit.: Heisenberg, S 287)

Atome als ahrimanische Kräfte

"Überall an der Stelle, wo der Mensch Materie hinträumt, da ist in Wahrheit Ahriman. Und die größte Verführung ist die materialistische Theorie der Physik, sind die materiellen Atome; denn diese sind nichts anderes in Wirklichkeit als die Kräfte des Ahriman." (Lit.: GA 145, S. 161)

"Die Stoffler - so nennen wir sie einfach - stellen sich vor, die Welt bestände aus Atomen. Was zeigt uns Geisteswissenschaft? Gewiß, die Naturerscheinungen führen uns auf solche Atome zurück, aber was sind sie, diese Atome? Sobald die erste Stufe der schauenden Erkenntnis eintritt, die allererste Stufe, die imaginative Stufe, da entpuppen sich die Atome als dasjenige, was sie sind. Ich habe ja vor vielen Jahren schon in öffentlichen Vorträgen darauf hingewiesen, als was sie sich entpuppen, in verschiedenen Zusammenhängen. Sie entpuppen sich nämlich in einer ganz eigentümlichen Weise, diese Atome. Nach den Stofflern ist der Raum leer, und da drinnen, da wackeln die Atome herum. Also sie sind das Alierfesteste. Aber so ist es nicht, das Ganze beruht auf Täuschung. Die Atome sind nämlich Blasen vor der imaginativen Erkenntnis, und da, wo der leere Raum ist, da ist die Wirklichkeit; und die Atome bestehen gerade darin, daß sie zu Blasen aufgetrieben sind. Blasen sind das. Da ist gerade nichts, gegenüber ihrer Umgebung. Wissen Sie, wie in einer Selterswasserflasche die Perlen: es ist nichts im Wasser, wo die Perlen sind, aber man sieht dort die Perlen. So sind die Atome Blasen. Da ist der Raum hohl, da ist nichts drinnen. Ja, aber man kann doch darauf stoßen! Das Daraufstoßen, das besteht aber gerade darin, daß man an die Hohlheit stößt, und daß einem die Hohlheit, indem man darauf stößt, eine Wirkung verursacht. Ja, aber das Nichts soll eine Wirkung verursachen? Nehmen Sie einmal den fast luftleeren Raum in dem Luftpumpen-Rezipienten, da können Sie sehen, wie die Luft hineinfließt in das Nichts. Wenn Sie es falsch interpretieren wollen, können Sie das, was in der Glocke der Luftpumpe nicht darinnen ist, eine Substanz nennen und sagen, es schieße die Luft herein.

Gerade dieselbe Täuschung besteht in bezug auf die Atome. Es ist gerade das Gegenteil wahr. Sie sind leer - und doch wiederum nicht leer. Es ist doch etwas darinnen, in diesen Blasen. Was ist in diesen Blasen darinnen? Nun, auch darüber habe ich schon Betrachtungen angestellt, was in diesen Blasen darinnen ist, das ist nämlich die Substanz des Ahriman, da steckt er drinnen, da ist er eigentlich in seinen einzelnen Teilen drinnen, Ahriman. Das ganze Atomsystem ist ahrimanische Substantialität, Ahriman. Denken Sie, zu welcher merkwürdigen Metamorphose der Stoffleridee wir da kommen. Wir müssen an diejenigen Stellen des Raumes, wohin die Stoffler ihren Stoff setzen, den Ahriman setzen. Da ist überall Ahriman." (Lit.: GA 176, S. 237f)

Ganzheitlichkeit und Atomismus

Sehr deutlich hat Rudolf Steiner betont, dass die Atome, ähnlich wie die Zellen eines belebten Organismus, keine ursprünglichen Erscheinungen sind, sondern sich erst nach und nach durch die Einwirkung ätherischer Kräfte und namentlich auch durch den verhärtenden Einfluss der Mondenkräfte, als Mond und Erde noch zu einem Himmelskörper vereinigt waren, aus dem Ganzen herausgegliedert haben:

"Die Materien heben sich als einzelne Stoffe aus der undifferenzierten, großen Materie heraus. Es fangen die Erdenstoffe an zu tanzen unter dem Einfluß der Weltenmusik. Das ist die Differenzierung der Stoffe in lauter organische Stoffe, zum Beispiel in Eiweiß. So entstand organische Materie, das Protoplasma, unter dem Einfluß der Weltenmusik, ähnlich wie heute die Chladnischen Klangfiguren. Diese Stoffe, eiweißartige, leimige Substanz, werden hineingeschoben in die früheren Kraftlinien der Menschenanlage. Die Zellen, die man heute als das erste in der Entwickelungsgeschichte der Organismen ansieht, entstanden viel später. Sie wurden erst geboren von gewissen Wesenheiten. Auch das Atom ist nie das ursprüngliche, ist immer das, was aus dem Ganzen herausfällt. Niemals setzt sich das Ganze aus den Zellen zusammen. Gefördert wurde der ganze Vorgang da durch, daß der Mond noch in dem Erdenkörper darin war." (Lit.: GA 098, S. 215)

In der Physik ist es, wie oben besprochen, üblich geworden, die atomistischen Phänomene mit den Mitteln der Quantenmechanik zu behandeln, was aber nichts anderes bedeutet, als daß diese Erscheinungen als Schwingungsvorgänge oder Klangphänomene im übertragenen Sinn verstanden werden. Der Quantentheorie liegt eigentlich nichts anderes zugrunde als eine simple, passend modifizierte Wellengleichung und es wird gezeigt, wie bestimmte Wirkungen durch Resonanz verstärkt, andere durch eine Art Interferenz ausgelöscht werden. Bemerkenswert ist dabei die nicht-kausale Natur der Phänomene. Der Ausgang entsprechender Experimente läßt sich nicht eindeutig aus den lokal gegebenen Versuchsbedingungen ableiten. Die Quantentheorie liefert immer nur Wahrscheinlichkeitsaussagen, und es wird immer deutlicher, daß das daran liegt, daß wir es im atomaren und subatomaren Bereich niemals mit bloß lokalen Wechselwirkungen innerhalb eines eng beschränkten räumlichen und zeitlichen Bereichs zu tu haben, sondern daß an jedem einzelnen atomistischen Phänomen letztendlich der ganze Kosmos mitbeteiligt ist und umgekehrt jedes lokale Ereignis seinen Widerhall im ganzen Universum findet (Stichwort: EPR-Experimente, Bellsche Ungleichung, GHZ-Experiment usw.). Atome und ihre Bestandteile sind im Sinne der Quantentheorie keine real existierenden Objekte. Ihre Eigenschaften, die durch entsprechende Messinstrumente registriert werden können, bestehen gar nicht vor und unabhängig von der Messung, sondern werden erst durch diese selbst realisiert. Hans-Peter Dürr hat es so formuliert:

"Der Bruch in unserem Verständnis der Wirklichkeit, den die neue Physik fordert, ist radikal. Deutet diese Physik doch darauf hin, daß die eigentliche Wirklichkeit, was immer wir darunter verstehen, im Grunde keine Realität im Sinne einer dinghaften Wirklichkeit ist...

Die <Unschärfe> (d.h. die nichtkausale Natur der atomaren Phänomene) ist Ausdruck einer holistischen, einer ganzheitlichen Struktur der Wirklichkeit...

So steht das Getrennte (etwa durch die Vorstellung isolierter Atome) nach neuer Sichtweise nicht am Anfang der Wirklichkeit, sondern näherungsweise Trennung ist mögliches Ergebnis einer Strukturbildung, nämlich: Erzeugung von Unverbundenheit durch Auslöschung im Zwischenbereich (Dürr 1992). Die Beziehungen zwischen Teilen eines Ganzen ergeben sich also nicht erst sekundär als Wechselwirkung von ursprünglich Isoliertem, sondern sind Ausdruck einer primären Identität von allem. Eine Beziehungsstruktur entsteht also nicht nur durch Kommunikation, einem wechselseitigen Austausch von Signalen, verstärkt durch Resonanz, sondern gewissermaßen auch durch Kommunion, durch Identifizierung...

Die holistischen Züge der Wirklichkeit, wie sie in der neuen fundamentalen Struktur der Materie zum Ausdruck kommen, bieten hierbei die entscheidende Voraussetzung dafür, daß die für uns wesentlichen Merkmale des Lebendigen dabei nicht zu mechanistischen Funktionen verstümmelt werden." (Lit.: Dürr 1997)

Oder an anderer Stelle:

"Aus quantenmechanischer Sicht gibt es also keine zeitlich durchgängig existierende objektivierbare Welt, sondern diese Welt ereignet sich gewissermaßen in jedem Augenblick neu. Die Welt erscheint hierbei als eine Einheit, als ein einziger Zustand, der sich nicht als Summe von Teilzuständen deuten läßt. Die Welt «jetzt» ist nicht mit der Welt im vergangenen Augenblick substantiell identisch. Aber die Welt im vergangenen Augenblick präjudiziert die Möglichkeiten zukünftiger Welten auf solche Weise, daß es bei einer gewissen vergröberten Betrachtung so scheint, als bestünde sie aus Teilen und als bewahrten bestimmte Erscheinungsformen, zum Beispiel Elementarteilchen/Atome, ihre Identität in der Zeit." (Lit.: Dürr 1989)

Diese nicht-lokalen Wirkungen, die keiner direkten räumlichen Vermittlung bedürfen, scheinen aus geisteswissenschaftlicher Sicht sehr deutlich mit astralen Kräften zusammenzuhängen. Nicht nur wird der Begriff "Astral" zurecht mit der Sternenwelt, also mit dem ganzen Kosmos in Beziehung gesetzt, typisch für alle astralen Zusammenhänge ist ja, daß dadurch verschiedene kosmische Regionen untereinander und mit der Erdenwelt unmittelbar über alle räumliche Trennung hinweg verbunden sind.

Es ist natürlich immer sehr heikel, naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit der geisteswissenschaftlichen Forschung zu vermengen. Das sollte man tunlichst vermeiden, aber eine Zusammenschau kann nützlich sein - man lernt dann gleichsam das Phänomen von zwei verschiedenen Seiten her kennen. Und soviel kann man angesichts der modernen Physik jedenfalls sagen, dass hier die submikroskopischen Quantenphänomene in immer stärkerer Beziehung zu den makrokosmischen Gegebenheiten gesehen werden. Was uns als atomistische Materie erscheint, ist dementsprechend nichts anderes als ein lokales Zentrum, als ein Brennpunkt, in dem sich spezifische kosmische Wirkungen widerspiegeln. Und diese Materie ist zugleich wiederum die Quelle der Gravitationskräfte. Die Physiker verstehen zwar noch nicht im Detail, wie Quantenmechanik und Gravitation zusammenhängen, aber daß hier eine notwendige Beziehung besteht, ist schon sehr deutlich. Gravitationskräfte treten gleichsam immer dort auf, wo die nichtlokalen kosmischen Wirkungen in einen engen raumzeitlichen Bereich gefesselt werden.

Wir kommen hier in einen Bereich, der sich nur durch die fortgesetzte Meditation über "Punkt und Umkreis" nach und nach erhellen läßt: wie läßt sich der Punkt, das lokale Zentrum, als Spiegelbild und Wirkung der ganzen kosmischen Peripherie begreifen? Wie sich das auf die materiellen Verhältnisse auswirkt, hat Rudolf Steiner ja an anderer Stelle angedeutet:

"Und jetzt sage ich, selbstverständlich mit vollem Bewußtsein, daß es ein Gesetz von der Erhaltung der Kraft gibt, aber auch im vollen Bewußt sein der jedem Okkultisten bekannten Tatsachen: es drängt sich die Materie gegen den Mittelpunkt immer mehr und mehr zusammen, und das Eigenartige ist, daß die Materie im Mittelpunkte ver schwindet.

Um es ganz anschaulich zu machen: denken Sie sich, Sie hätten ein Stück Materie, das würde immer mehr und mehr in den Mittelpunkt hineingedrängt - im Mittelpunkt verschwindet es; es wird nicht nach der anderen Seite hinübergedrängt, es verschwindet tat sächlich im Mittelpunkt in nichts! So daß Sie sich vorstellen kön nen, daß die ganze Erde einstmals, indem sich die materiellen Teile gegen den Mittelpunkt zusammendrängen, in den Mittelpunkt hin ein verschwindet. Das ist aber nicht alles. In demselben Maße, wie das in den Mittelpunkt hinein verschwindet, in demselben Maße erscheint es im Umkreise. Da draußen tritt es wieder auf. An einer Stelle des Raumes verschwindet die Materie, und von außen tritt sie wieder auf. Alles, was in den Mittelpunkt hinein verschwindet, kommt vom Umkreise wiederum herein, wird herangezogen, und zwar so, daß hineingearbeitet ist jetzt in diese Materie alles das, was die Wesen, die auf dem Planeten gearbeitet haben, der Materie ein geprägt haben; natürlich nicht in seiner heutigen Form, aber in einer Form, wie sie ihm eben durch diese Umwandlung gegeben wird. Sie werden so den Kölner Dom, indem seine materiellen Teilchen in den Mittelpunkt hinein verschwinden, von der anderen Seite wie der ankommen sehen. Nichts, nichts geht verloren von dem, was gearbeitet wird auf einem Planeten, sondern es kommt wieder von der anderen Seite her.

Dasjenige, was da angekommen war im Beginne unserer Erdenentwickelung vor der Saturnentwickelung, das müßten wir auswärts setzen, außerhalb des Tierkreises. Die Urweltweisheit hat es genannt den Kristallhimmel, und in diesem Kristallhimmel waren deponiert die Taten der Wesen einer früheren Evolution. Sie bildeten sozu sagen dasjenige, auf Grund dessen die neuen Wesenheiten zu schaffen begannen.

Wie gesagt, das ist für einen Gegenwartsverstand außerordentlich schwer zu fassen, weil der daran gewöhnt ist, nur das Materielle ins Auge zu fassen, weil er nicht gewohnt ist, einzusehen, daß an einer Stelle aus dem dreidimensionalen Raum das Materielle verschwin den kann und an einer anderen Stelle, nachdem es durch andere Dimensionen gegangen ist, wieder zurückkommt. Solange Sie mit Ihrem Vorstellen im dreidimensionalen Raum bleiben, können Sie das nicht fassen, denn das geht aus dem dreidimensionalen Raum heraus. Daher ist es nicht zu sehen, bis es von der anderen Seite in den dreidimensionalen Raum wieder hereinkommt. In der Zwischenzeit ist es eben in einer anderen Dimension. Das ist so eine Sache, die wir auch nunmehr fassen müssen, denn es hängen überhaupt die Dinge unserer Weltentstehung in der mannig faltigsten Weise zusammen, und etwas, was an einem Orte ist, hängt zuweilen recht kompliziert mit etwas anderem zusammen, was sich an einem ganz anderen Orte im dreidimensionalen Raume befindet." (Lit.: GA 110, S. 157ff)

Das Atom als gefrorene Elektrizität

Elektrische Entladung in einer Gasentladungsröhre.

Substanziell sind diese einander begegnenden Kräfterichtungen, von denen Rudolf Steiner spricht, etwas, das sich beschreiben lässt als gefangenes Licht, das als kondensierte Elektrizität erscheint. Dieselbe substanzielle Natur liegt auch den objektiv in der Welt wirksamen Gedanken zugrunde.

"Letztes Mal habe ich Ihnen aus einer Rede des englischen Premierministers Balfour[17] vorgelesen (Lit.: GA 034). Es ist da bereits aufmerksam darauf gemacht, daß gewisse Dinge heute physikalische Wahrheiten sind, die uralte okkulte Erkenntnisse sind. Wenn Sie in Blavatskys «Geheimlehre» nachlesen, werden Sie dort eine Stelle finden über die Elektrizität, welche buchstäblich dasselbe besagt wie das, worauf die Physiker jetzt nach und nach kommen. Was Sie aber finden, ist eine bloße Ahnung von dem, um was es sich handelt. Es handelt sich um das physikalische Atom. Bis vor vier, fünf Jahren ist von aller äußeren - nicht der okkultistischen - Wissenschaft dieses verkannt worden. Man hat es für eine raumerfüllende Masse gehalten. Heute fängt man an, dieses physikalische Atom als dasjenige zu erkennen, was es wirklich ist. Man kommt darauf, daß dieses physikalische Atom sich so verhält zur Kraft der Elektrizität, wie sich ein Klumpen Eis verhält zum Wasser, aus dem es gefroren ist. Wenn Sie sich Wasser vorstellen, das zu Eis gefriert, so ist das Eis auch Wasser. Und so ist das physikalische Atom nichts anderes als gefrorene Elektrizität. Wenn Sie dies ganz begreifen und die Mitteilungen, die bis vor wenigen Jahren in sämtlichen wissenschaftlichen Schriften über die Atome enthalten waren, durchgehen und sie für Blech ansehen, dann werden Sie ungefähr die richtige Vorstellung gewinnen. Erst seit dieser kurzen Zeit kann sich die Physik eine Vorstellung bilden von dem, was das physikalische Atom ist. Es verhält sich nämlich wie ein Eisklumpen zu der Wassermenge, aus der er gefroren ist. Das physikalische Atom ist kondensierte Elektrizität. Die Rede von Balfour betrachte ich als etwas außerordentlich Wichtiges.

Es ist ... [Lücke] etwas, was seit dem Jahr 1875 [1879?] herausgebracht ist. Die Tatsache ist bei den Okkultisten schon seit Jahrtausenden bekannt. Nun fängt man an zu wissen, daß das physikalische Atom kondensierte Elektrizität ist. Aber es handelt sich noch um ein zweites: zu wissen, was Elektrizität selber ist. Das ist noch unbekannt. Sie wissen nämlich eines nicht: wo das Wesen der Elektrizität gesucht werden muß. Dieses Wesen der Elektrizität kann nicht gefunden werden durch irgendwelche äußere Experimente oder durch äußere Anschauung. Das Geheimnis, welches gefunden werden wird, ist, daß Elektrizität genau dasselbe ist - wenn man auf einem gewissen Plan zu beobachten versteht -, was der menschliche Gedanke ist. Der menschliche Gedanke ist dasselbe Wesen wie die Elektrizität: das eine Mal von innen, das andere Mal von außen betrachtet.

Wer nun weiß, was Elektrizität ist, der weiß, daß etwas in ihm lebt, das in gefrorenem Zustande das Atom bildet. Hier haben Sie die Brücke vom menschlichen Gedanken zum Atom. Man wird die Bausteine der physischen Welt kennenlernen, es sind kleine kondensierte Monaden, kondensierte Elektrizität. In dem Augenblicke, wo die Menschen diese elementarste okkulte Wahrheit von Gedanke, Elektrizität und Atom erkannt haben werden, in dem Augenblicke werden sie etwas erkennen, was das Wichtigste sein wird für die Zukunft und für die ganze sechste Unterrasse. Sie werden mit den Atomen bauen können durch die Kraft des Gedankens.

Dies wird die geistige Strömung sein, die wieder hineingegossen werden muß in die Formen, die seit Jahrtausenden von den Okkultisten geschaffen worden sind. Aber weil die menschliche Rasse die Verstandesentwickelung durchmachen mußte und absehen mußte von der eigentlichen inneren Arbeit, sind sie Hülsen geworden, aber als Formen geblieben, und es wird die richtige Erkenntnis hineingegossen werden müssen.

Der okkulte Forscher gewinnt die Wahrheit von der einen Seite, der physische Forscher von der anderen Seite. Ebenso wie die Maurerei aus der Werkmaurerei, aus dem Dom- und Tempelbau hervorgegangen ist, ebenso wird man künftig bauen müssen mit den kleinsten Bausteinen, mit den kondensierten Elektrizitätsmengen. Das wird eine neue Maurerei nötig haben. Dann wird sich die Industrie nicht mehr so abspielen können wie jetzt. Sie wird so chaotisch werden und nur auf reinen Kampf ums Dasein hinarbeiten können, solange man nicht weiß ... [Lücke]. Dann würde möglich sein, daß in Berlin jemand mit der Droschke in der Stadt fahren kann, während in Moskau stattfindet das Unheil, das er von Berlin aus verursacht hat. Und kein Mensch würde eine Ahnung davon haben, daß dieser Mensch das verursacht hat. Die drahtlose Telegraphie ist ein Anfang davon. Was ich ausgeführt habe, ist Zukunft. Nur zwei Möglichkeiten sind vorhanden: Entweder die Dinge gehen chaotisch weiter, so wie die Industrie und Technik bisher vorgegangen ist. Dann führt es dazu, daß der, welcher im Besitze dieser Dinge ist, großes Unheil anrichten kann, oder es wird in die moralische Form der Maurerei gegossen.*" (Lit.: GA 93, S. 112ff)

* Dieser letzte Satz lautet in den Notizen von Marie Steiner-von Sivers: «Diese Dinge gehen entweder chaotisch so weiter wie bisher Industrie und Technik, oder harmonisch, wie es das Ziel der Maurerei ist, dann wird die höchste Entwickelung erreicht.»

Atom, Elektrizität und Gedanke

„Wir gehen einer Zeit entgegen, in der, wie ich neulich schon andeutete, das Verständnis bis ins Atom hinein kommen wird. Man wird begreifen - auch in der populären Meinung -, daß das Atom nichts anderes ist als geronnene Elektrizität. Der Gedanke selbst ist aus derselben Substanz.

Man wird in der Tat so weit kommen, noch ehe die fünfte Unterrasse zu Ende geht, daß man imstande sein wird, bis ins Atom hineinzuwirken. Wenn man nur erst die Stofflichkeit zwischen dem Gedanken und dem Atom begreifen kann, so wird man auch bald das Hineinwirken ins Atom verstehen. Und nichts wird mehr für gewisse Wirkungsarten verschlossen sein: Ich werde hier stehen und unbemerkt auf einen Knopf, den ich in der Tasche trage, drücken können, um einen Gegenstand in weiter Ferne, sagen wir in Hamburg, in die Luft zu sprengen, so wie Sie jetzt schon drahtlos telegraphieren können, indem Sie hier eine Wellenbewegung hervorbringen und sie an einer anderen bestimmten Stelle in bestimmter Weise zum Ausdruck bringen können. Das wird in dem Momente eintreten können, wo die okkulte Wahrheit, daß Gedanke und Atom aus derselben Substanz bestehen, im praktischen Leben durchgeführt sein wird.“ (Lit.:GA 93, S. 122f)

Licht, Elektrizität, Atome und Moral

"Sehen Sie, als Leute meines Alters noch junge Dachse waren, da ist es keinem Menschen eingefallen, auf dem Gebiete der Physik etwa von Atomen anders zu reden, als daß kleine, unelastische oder auch meinetwillen elastische Kügelchen seien, die sich gegenseitig stoßen und dergleichen, und man hat dann die Ergebnisse dieser Stöße ausgerechnet. Es wäre dazumal noch niemandem eingefallen, das Atom so ohne weiteres vorzustellen, wie man es heute vorstellt: als ein Elektron, als eine Wesenheit, die eigentlich ganz und gar aus Elektrizität besteht.

Der Gedanke der Menschen ist ganz eingesponnen worden von der Elektrizität, und das seit noch gar nicht langer Zeit. Heute reden wir von den Atomen als von etwas, wo sich um eine Art kleiner Sonne, um einen Mittelpunkt herum, die Elektrizität lagert; von Elektronen reden wir. Wenn wir also hineinschauen in das Weltengetriebe, so vermuten wir überall Elektrizität. Da hängt schon die äußere Kultur mit dem Denken zusammen. Menschen, die nicht auf den elektrischen Bahnen fahren würden, würden sich auch die Atome nicht so elektrisch vorstellen.

Und wenn man nun hinschaut auf die Vorstellungen, die man vor dem Zeitalter der Elektrizität gehabt hat, so kann man von ihnen sagen: Sie haben dem Naturdenker noch die Freiheit gegeben, das Geistige in die Natur wenigstens abstrakt hineinzudenken. - Ein kleiner winziger Rest des scholastischen Realismus war noch vorhanden. Aber die Elektrizität ist dem modernen Menschen auf die Nerven gegangen und hat aus den Nerven alles, was Hinlenkung zum Geistigen ist, herausgeschlagen.

Es ist ja noch weiter gekommen. Das ganze ehrliche Licht, das durch den Weltenraum flutet, ist ja nach und nach verleumdet worden, auch so etwas Ähnliches zu sein wie die Elektrizität. Wenn man heute so über diese Dinge redet, dann kommt es natürlich jemandem, der mit seinem Kopf ganz untergetaucht ist in die elektrische Kulturwelle, so vor, als ob man lauter Unsinn redete. Aber das ist deshalb, weil dieser Mensch eben mit dem Kopf, der das als Unsinn anschaut, eben mit herausgehaltener Zunge wie der Hund, dem es ganz warm geworden ist, und mit der Geschichtslast auf dem Buckel, sich hinschleppt und mit historischen Begriffen belastet ist und nicht aus der unmittelbaren Gegenwart heraus reden kann.

Denn sehen Sie, mit der Elektrizität betritt man ein Gebiet, das sich dem imaginativen Anschauen anders darstellt als andere Naturgebiete. Solange man im Licht, in der Welt der Töne, also in Optik und Akustik geblieben war, so lange brauchte man nicht dasjenige moralisch zu beurteilen, was einem Stein, Pflanze, Tier, im Lichte als Farben, in der Gehörwelt als Töne kundgaben, weil man einen wenn auch schwachen Nachklang von der Realität der Begriffe und Ideen hatte. Aber die Elektrizität trieb einem diesen Nachklang aus. Und wenn man auf der einen Seite heute für die Welt der moralischen Impulse nicht imstande ist, die Realität zu finden, so ist man andererseits auf dem Felde dessen, was man heute als das wichtigste Ingrediens der Natur ansieht, erst recht nicht imstande, das Moralische zu finden.

Wenn heute einer den moralischen Impulsen reale Wirksamkeit zuschreibt, so daß sie die Kraft in sich haben, wie ein Pflanzenkeim später sinnliche Realität zu werden, dann gilt er als ein halber Narr. Wenn aber etwa heute jemand kommen würde und Naturwirkungen moralische Impulse zuschreiben würde, dann gälte er als ein ganzer Narr. Und dennoch, wer jemals mit wirklicher geistiger Anschauung den elektrischen Strom bewußt durch sein Nervensystem gehen gefühlt hat, der weiß, daß Elektrizität nicht bloß eine Naturströmung ist, sondern daß Elektrizität in der Natur zu gleicher Zeit ein Moralisches ist, und daß in dem Augenblicke, wo wir das Gebiet des Elektrischen betreten, wir uns zugleich in das Moralische hineinbegeben. Denn wenn Sie Ihren Fingerknöchel irgendwo in einen geschlossenen Strom einschalten, so fühlen Sie sogleich, daß sie Ihr Innenleben in ein Gebiet des Innenmenschen hineinerweitern, wo zugleich das Moralische herauskommt Sie können die Eigenelektrizität, die im Menschen liegt, in keinem andern Gebiete suchen, als wo zugleich die moralischen Impulse herauskommen. Wer die Totalität des Elektrischen erlebt, der erlebt eben zugleich das Naturmoralische. Und ahnungslos haben eigentlich die modernen Physiker einen sonderbaren Hokuspokus gemacht. Sie haben das Atom elektrisch vorgestellt und haben aus dem allgemeinen Zeitbewußtsein heraus vergessen, daß sie dann, wenn sie das Atom elektrisch vorstellen, diesem Atom, jedem Atom einen moralischen Impuls beilegen, es zugleich zu einem moralischen Wesen machen. Aber ich spreche jetzt unrichtig. Man macht nämlich das Atom, indem man es zum Elektron macht, nicht zu einem moralischen Wesen, sondern man macht es zu einem unmoralischen Wesen. In der Elektrizität sind allerdings schwimmend die moralischen Impulse, die Naturimpulse - aber das sind die unmoralischen, das sind die Instinkte des Bösen, die durch die obere Welt überwunden werden müssen.

Und der größte Gegensatz zur Elektrizität ist das Licht. Und es ist ein Vermischen des Guten und des Bösen, wenn man das Licht als Elektrizität ansieht. Man hat eben die wirkliche Anschauung des Bösen in der Naturordnung verloren, wenn man sich nicht bewußt ist, daß man eigentlich die Atome, indem man sie elektrifiziert, zu den Trägern des Bösen macht, nicht nur, wie ich im letzten Kursus ausgeführt habe, zu den Trägern des Toten, sondern zu den Trägern des Bösen. Zu den Trägem des Toten macht man sie, indem man sie überhaupt Atome sein läßt, indem man die Materie atomistisch vorstellt. In dem Augenblicke, wo man diesen Teil der Materie elektrifiziert, in demselben Augenblicke stellt man sich die Natur als das Böse vor. Denn elektrische Atome sind böse, kleine Dämonen." (Lit.: GA 220, S. 189ff)

Radioaktivität

Entgegen der vorherrschenden naturwissenschaftlichen Auffassung trat nach Ansicht Rudolf Steiners das Phänomen des radioaktiven Zerfalls erst verhältnismäßig spät in der Erdentwicklung auf:

"Sieben Formzustände bilden zusammen eine Runde. Die Erde macht jetzt ihre vierte Runde durch, und diese ist die mineralische. Die Aufgabe des Menschen ist es, während dieser Zeit das Mineralreich zu verarbeiten. Es ist schon Arbeit am Mineralreich, wenn der Mensch einen Feuerstein nimmt und einen Keil zurechthämmert, mit dem er andere Dinge bearbeitet. Wenn er Felsen abträgt und aus den Steinen Pyramiden baut, wenn er aus Metallen Werkzeuge macht, wenn er den elektrischen Strom in einem Netz über die Erde führt, bearbeitet der Mensch das Mineralreich. So verwendet der Mensch das ganze Mineralreich in seinem Dienst. Er macht die Erde vollständig zu einem Kunstwerk. Wenn der Maler Farben nach seinem Manas kombiniert, bearbeitet er auch das Mineralreich. Wir sind jetzt in der Mitte dieser Tätigkeit und in den nächsten Rassen (Hauptzeitaltern) wird es ganz umgearbeitet werden, so daß zuletzt kein Atom mehr auf der Erde sein wird, das nicht vom Menschen bearbeitet worden ist. Früher haben sich diese Atome immer mehr verfestigt; jetzt aber treten sie wieder immer mehr auseinander. Die Radioaktivität hat es früher gar nicht gegeben, daher konnte man sie früher gar nicht entdecken. Die gibt es erst seit einigen Jahrtausenden, weil jetzt die Atome sich immer mehr zersplittern." (Lit.: GA 093a, S. 76)

Bei einem Besuch Dr. Steiners auf dem Gut Tannbach bei Gutau, unteres Mühlviertel, das Graf Polzer gehörte, wurde eine nachweislich radioaktive Quelle aufgesucht und geschmacklich gekostet. Im anschließenden Gespräch sagte Rudolf Steiner, dass die Radioaktivität erst seit dem Mysterium von Golgatha in der Erde sei (Lit.: Polzer-Hoditz, 8. Juni 1918).

Kernenergie

Datei:Versuchsaufbau Hahn Deutsches Museum1.jpg
Die Versuchsapparaturen, mit denen Otto Hahn, Lise Meitner und Fritz Straßmann von 1935 bis 1938 nach Transuranen suchten, und Otto Hahn und sein Assistent Fritz Straßmann am 17. Dezember 1938 die Kernspaltung entdeckten. Deutsches Museum, München.
Explosion von „Fat Man“ über Nagasaki. Die dabei freigesetzte gewaltige Energiemenge entspricht nach der bekannten Einsteinschen Formel E = mc2 dem Energieäquivalent von nur etwa 1 Gramm Materie - kaum mehr als ein erbsengroßes Stück Tafelkreide.

Auf die Frage, ob nach der Einsteinsche Theorie, dass in einem Kilogramm Masse gemäß der Formel E = mc2 eine ungeheure Energie aufgespeichert ist[18], durch Auflösung, also Vergeistigung, der Materie eine neue Kraftquelle erschlossen werden könne, hat Rudolf Steiner geantwortet:

"Hinter diesen Sachen steckt sehr viel, aufzusuchen die Kraft, die man bekommt, wenn man Masse zersplittert. Da handelt es sich dann darum - das Theoretische bietet ja keine besonderen Schwierigkeiten -, ob man diese Kraft technisch ausnützen kann. Und da würde es darauf ankommen, ob man diese Riesenkräfte, wenn man sie bloßlegt, verwerten kann. Denn wenn der Motor, durch den man sie ver­werten will, sogleich durch die Energie dieser Kräfte zersplittert wird, kann man sie nicht verwerten. Es handelt sich darum, daß man die Möglichkeit gewinne, diese Energien auch in mechanischen Maschinensystemen zu verwerten. Dann ist erst der Weg gefunden. Rein theoretisch gedacht, brauchen wir, wenn wir die höchste Strahlungsenergie - oder eine hohe Strahlungsenergie - irgend einer Materie bloßlegen können, um sie verwerten zu können in einem mechanischen System, eine Materie, die einen Widerstand leistet gegen diese Energie. Die Möglichkeit, diese Energie frei­zumachen, ist vorhanden, sie liegt näher, als die Energie auszunützen." (Lit.: GA 324a, S. 146)

Die Kernspaltung, die 1938 gemeinsam von Otto Hahn und Fritz Straßmann und im Kontakt mit Lise Meitner entdeckt wurde, war zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Auf Grundlage der theoretischen Vorarbeiten von Leó Szilárd gelang schließlich Enrico Fermi am 2. Dezember 1942 um 15:25 Uhr an der University of Chicago am weltweit ersten Kernreaktor, dem Chicago Pile No. 1, die erste kontrollierte nukleare Kettenreaktion. Am 16. Juli 1945 wurde beim sogenannten Trinity Test - der Name wurde mit bewusstem Anklang an die christliche Trinität gewählt - die erste Atombombe gezündet und schon am 6. August fiel die Bombe auf Hiroshima und am 9. August eine weitere auf Nagasaki.

Das Atom als verkleinertes und vervielfältigtes Abbild früherer Weltentwicklungszustände

Das Wesen der Atome und ihrer Struktur lässt sich noch umfassender verstehen als (einseitiges) Spiegelbild des ganzen Kosmos. Wir kommen hier in einen Bereich, der sich nur durch die fortgesetzte Meditation über "Punkt und Umkreis" nach und nach erhellen lässt: wie lässt sich der Punkt, das lokale Zentrum, als Spiegelbild und Wirkung der ganzen kosmischen Peripherie begreifen? Wie sich das auf die materiellen Verhältnisse auswirkt, hat Rudolf Steiner ja an anderer Stelle angedeutet:

"So daß Sie sich vorstellen können, daß die ganze Erde einstmals, indem sich die materiellen Teile gegen den Mittelpunkt zusammendrängen, in den Mittelpunkt hinein verschwindet. Das ist aber nicht alles. In demselben Maße, wie das in den Mittelpunkt hinein verschwindet, in demselben Maße erscheint es im Umkreis. Da draußen tritt es wieder auf. An einer Stelle des Raumes verschwindet die Materie, und von außen tritt sie wieder auf. Alles, was in den Mittelpunkt hinein verschwindet, kommt vom Umkreise wiederum herein, wird herangezogen, und zwar so, daß hineingearbeit ist jetzt in diese Materie alles das, was die Wesen, die auf dem Planeten gearbeitet haben, der Materie eingeprägt haben; natürlich nicht in seiner heutigen Form, aber in einer Form, wie sie ihm eben durch diese Umwandlung gegeben wird...

Solange Sie mit Ihrem Vorstellen im dreidimensionalen Raum bleiben, können Sie das nicht fassen, denn das geht aus dem dreidimensionalen Raum heraus. Daher ist es nicht zu sehen, bis es von der anderen Seite in den dreidimensionalen Raum wieder hereinkommt. In der Zwischenzeit ist es eben in einer anderen Dimension. Das ist so eine Sache, die wir auch nunmehr fassen müssen, denn es hängen überhaupt die Dinge unserer Weltentstehung in der mannigfaltigsten Weise zusammen, und etwas, was an einem Orte ist, hängt zuweilen recht kompliziert mit etwas anderem zusammen, was sich an einem ganz anderen Orte im dreidimensionalen Raum befindet." (Lit.: GA 110, S. 158f)

Dabei dürfen wir aber nicht nur auf den gegenwärtigen Kosmos blicken. Laut Rudolf Steiner wird beispielsweise der neue Jupiter seine materielle Grundlage durch "Atome" erhalten, von denen jedes gewissermaßen ein verkleinertes Abbild unserer ganzen jetzigen Erdentwicklung darstellt. Atome sind gleichsam die verkleinerten und vervielfältigten Abbilder der vorangegangenen planetarischen Entwicklungsstufen der Erde. Sie spiegeln also nicht nur so, wie es die Physik heute annimmt, den gegenwärtigen Kosmos wider, sondern vor allem auch vergangene kosmische Entwicklungsstufen, die längst aus der äußeren physischen Erscheinung verschwunden sind. Den Atomen unserer Erdenwelt liegen also Abbilder des alten Mondes, der alten Sonne und des alten Saturn zugrunde. In der Tiefe der atomaren Welt wird so an vergangenen Entwicklungszuständen festgehalten. Hier wirken die Widersachermächte Luzifer, Ahriman und auch die Asuras. Werden die gegenwärtigen Lichtätherkräfte von den alten Mondenkräften Luzifers erfaßt, entsteht derart die Elektrizität. Ahriman raubt sich entsprechend die Klangätherkräfte und zwingt sie auf die alte Sonnenstufe zurück, wodurch der Magnetismus entsteht. Die Asuras schließlich fesseln den Lebensäther in die älteste "archäologische Schicht" der "Atome" im weitesten Sinn und erzeugen jene Phänomene, die mit der von Rudolf Steiner erwähnten "dritten Kraft" zu tun haben.

"Wenn man über das Atom nachdenkt, so fällt uns ein, daß das Atom ein sehr kleines Ding ist. Jedem ist klar, daß das kleine Ding, das man Atom nennt, niemals von irgendeinem Mikroskop, selbst wenn es sehr vollkommen ist, gesehen worden ist. Die okkulten Bücher geben aber Beschreibungen der Atome, Bilder von Atomen. Wo sind diese Bilder hergenommen? Wie kann man nun als Okkultist etwas über die Atome wissen?

Nun, stellen Sie sich vor, wenn es möglich wäre, das, was ein Atom ist, zum Wachsen zu bringen, so daß es immer größer und größer werden würde, bis es so groß ist wie die Erde, dann würde man eine sehr komplizierte Welt finden. Innerhalb dieses kleinen Dinges würde man viele Bewegungen und mancherlei Erscheinungen wahrnehmen. Man halte diesen Vergleich fest, daß das Atom so vergrößert wäre wie die Erde. Wenn es wirklich möglich wäre, das Atom so zum Wachsen zu bringen, so könnten wir alle einzelnen Vorgänge darin beobachten. Nur der Okkultist ist imstande, das Atom so zum Wachsen zu bringen und es im Inneren zu betrachten.

Betrachten wir zweitens alles menschliche Treiben auf der Erde, von den untersten Bildungsstufen des Menschen angefangen, mit seinen Trieben und Leidenschaften, aufsteigend zu sittlichen Idealen, Religionsgemeinschaften und so weiter, so sehen wir, daß die Menschen gleichsam Fäden zwischen sich spinnen, die sich von Mensch zu Mensch schlingen und immer höhere und höhere Gemeinschaften entstehen: die Familie, der Stamm und weiter ethnische und staatliche Gemeinschaften, und schließlich Religionsgemeinschaften. In diesen kommt schon zum Ausdruck die Wirkung der höheren Individualitäten. Solche Gemeinschaften sind aus der Quelle und dem Born der einheitlichen Weltenweisheit heraus entstanden durch einen Religionsstifter. Die Religionen stimmen alle [im tieferen] überein, weil sie Stifter haben, die zu der großen Loge gehören.

Es gibt eine besondere weiße Loge, welche zwölf Mitglieder hat, von denen sieben besonders wirken, und von diesen werden dann Religionsgemeinschaften begründet. Solche waren Buddha, Hermes, Pythagoras und so weiter. Der große Plan der ganzen Menschheitsentwickelung wird tatsächlich spirituell ausgebaut in der weißen Loge, die so alt wie die ganze Menschheit ist. Ein gleichmäßiger Plan der Führung des ganzen Menschheitsfortschrittes tritt uns da entgegen. Alle anderen Gemeinschaften sind nur Verzweigung; auch Familiengemeinschaften und so weiter sind alle verknüpft mit dem großen Plan, der uns hinaufführt in die Loge der Meister. Da wird gesponnen und gewoben der Plan, nach dem sich die ganze Menschheit entwickelt.

Verfolgen wir alles das, was weiter geschieht. Da müssen wir erst einen Spezialplan, nämlich den Plan unserer Erde, kennenlernen. Betrachten wir die vierte Erdenrunde, in der wir stehen. Sie ist dazu bestimmt, das Reich des Minerals immer mehr und mehr menschlich umzuwandeln. Man bedenke, wie der menschliche Verstand die mineralische Welt schon umgewandelt hat, bis zu der Umwandlung hinauf, die wir im Kölner Dom sehen, bis zur technischen Maschine. Unsere Menschheit hat die Aufgabe, die ganze mineralische Welt zu einem reinen Kunstwerk umzugestalten. Die Elektrizität weist uns schon hin in okkulte Tiefen des Stoffes.

Wenn der Mensch die mineralische Welt neu aufgebaut hat aus seinem Inneren heraus, dann wird das Ende unserer Erde gekommen sein; dann ist die Erde ans Ende der physischen Entwickelung gelangt. Der Spezialplan, nach dem das Mineralreich umgewandelt wird, lebt in der Loge der Meister. Heute ist dieser Plan schon fertig, so daß, wenn man diesen einsieht, man sehen kann, was für Wunderbauten, Wundermaschinen und so weiter aus dieser mineralischen Welt noch entstehen werden. Wenn die Erde am Ende des physischen Globus angelangt sein wird, wird die ganze Erde eine innere Struktur, ein inneres Gefüge haben, das der Mensch selbst ihr gegeben hat, so daß sie ein Kunstwerk geworden ist, nach dem Plane der Meister der weißen Loge. Ist das geschehen, dann geht die Erde in ihren astralen Zustand über. Das ist etwas Ähnliches, wie wenn die Pflanze anfängt zu verwelken. Das Physische vergeht; alles geht ins Astrale hinein. Bei dem Hineingehen in die astrale Welt geht das Physische immer mehr zusammen, wird ein immer kleinerer Kern, der umgeben ist vom Astralischen, in den Rupa- und dann in den Arupa-Zustand übergeht und dann verschwindet in einen schlafähnlichen Zustand.

Was ist dann vom Physischen übrig? Wenn die Erde in den Arupa-Zustand übergegangen ist, so ist darin noch ganz zusammengedrängt ein kleiner Abdruck der ganzen physischen Entwickelung von dem, was unter dem Plane der Meister aufgebaut, gleichsam eine ganz kleine Miniaturausgabe dessen, was die mineralische Erde einstmals war. Dies ist das, was [vom Physischen] herübergeht. Das Physische ist da nur als diese kleine Miniaturausgabe früherer Entwickelungen vorhanden, das Arupa aber groß. Wenn dies herübergeht aus dem Devachanzustande, vermehrt es sich in unzählige gleiche Dinge nach außen. Und wenn die Erde wieder in den physischen Zustand herübergeht, dann besteht sie aus unzähligen solcher kleinen Kügelchen, welche ein Abdruck sind dessen, was die Erde früher war. Aber alle sind verschieden geartete Kügelchen, führen jedoch auf dasselbe zurück. So wird die neue physische Erde der fünften Runde aus solchen unzähligen kleinen Teilen bestehen, welche alles das enthalten, was die Meister als Ziel der mineralischen Welt, als Plan in ihrer Loge haben. Jedes Atom der fünften Runde enthält den ganzen Plan der Meister. Heute arbeiten die Meister das Atom der fünften Runde im großen aus. Alles was in der Menschheit vorgeht, das wird zusammengedrängt in ein Resultat: das ist das Atom der fünften Runde.

Daher, wenn wir den Blick richten auf das Atom, das heute besteht, und gehen zurück in der Akasha-Chronik, dann sehen wir, daß das Atom von heute einen Wachstumsprozeß durchmacht. Es wächst immer mehr und mehr; es geht immer mehr und mehr auseinander ... [Lücke im Text] ... und es enthält die in der dritten Runde durcheinanderwogenden Kräfte der Menschheit. Daran können wir den Plan der Meister der dritten Erdenrunde betrachten. Was erst ganz außerhalb ist, das wird ganz innerhalb, und im kleinsten Atom sehen wir ein Spiegelbild des Planes der Meister. Diese kleinen Spezialplane sind nichts anderes als ein Stück des ganzen Menschheitsplanes. Wenn man das so betrachtet, daß der Plan der einen Runde das Atom der nächsten Runde ist, dann sieht man das Gefüge des großen Weltenplanes. So geht der große Weltenplan hinauf in immer höhere Stufen, zu Wesenheiten, die immer höhere Pläne des Weltenbaues haben.

Wenn wir diesen Plan betrachten, so haben wir den dritten Logos. So schlüpft der Logos fortwährend hinein in das Atom. Erst ist er draußen und wird zum Anordnungsplan für das Atom, und dann wird das Atom ein Abbild dieses Planes. Der Okkultist zeichnet einfach den Plan aus der Akasha-Chronik über die früheren Runden auf und erforscht so das Atom.

Woher haben nun höhere Wesen diesen Plan? Darauf bekommen wir eine Antwort, wenn wir bedenken, daß es noch höhere Stufen der Entwickelung gibt, wo die Pläne entworfen werden. Da wird die Weltentwickelung vorgezeichnet. Hingewiesen wird auf die höheren Stufen bei den Alten, zum Beispiel bei Dionysius, dem Schüler des Apostels Paulus, und auch bei Nicolaus Cusanus. Er erkannte: Höher als alles Wissen und Erkennen ist das Nichterkennen. Aber dieses Nichtwissen ist ein Überwissen und dieses Nichterkennen ist ein Übererkennen.

Wenn wir nicht mehr auf das sehen, was wir als Gedanken und Begriffe von der Welt erhalten, sondern uns zu dem wenden, was hinaufsprießt, zu der Kraft im Inneren, dann finden wir etwas noch Höheres. Die Meister können den [dritten] Logos spinnen, weil sie noch höher gestiegen sind, als es die Natur des Denkens ist. Wenn die höheren Kräfte entwickelt sind, dann erscheint das Gedachte bei solchen Wesenheiten als etwas anderes. Es ist dann so wie bei uns das ausgesprochene Wort. Der Gedanke, der für den Meister die innerste Wesenheit ausmacht, kann selbst der Ausdruck einer höheren Wesenheit sein, wie das Wort der Ausdruck des Gedankens ist. Wenn wir selbst den Gedanken ansehen als das Wort eines noch höheren Wesens, dann nähern wir uns dem Begriff des Logos. Das Wissen, aus dem Gedanken herausgeholt, steht auf einem noch höheren Plan.

Auf dem einen Ende der Welt befindet sich das Atom. Es ist ein Abbild des aus der Tiefe des Geistes der Meister hervorgegangenen Planes, der der Logos ist.

Wenn wir nun die Umgestaltung der Menschheit selbst in der großen Weltenperiode suchen, dann werden wir wieder hineingeführt in die Welt.

Wie der Mensch heruntergestiegen ist, hinabgetaucht bis auf den physischen Plan, so ist es auch mit der ganzen Welt. Was das menschliche Selbst vorwärtsbringt, das liegt um den Menschen herum in der Welt.

Dann aber werden wir heruntergeführt in die niederen Pläne, die aber selbst die höheren Pläne enthalten ... die Loge der Meister.

Bei den Meistern lebt heute der Geist der Erde, und dieser Geist der Erde wird sein das physische Kleid des nächsten Planeten. Das Kleinste was wir tun, wird seine Wirkung im kleinsten Atom des nächsten Planeten haben. Dies Gefühl gibt uns erst einen vollen Zusammenhang mit der Loge der Meister. Das soll einen Mittelpunkt der Theosophischen Gesellschaft geben, weil wir wissen, was die Wissenden wissen.

Wenn Goethe vom Erdgeist spricht, so spricht er eine Wahrheit. Der Erdgeist, er webt an dem Kleide des nächsten Planeten. «In Lebensfluten - im Tatensturm» webt der Geist [der Erde] das Kleid der nächsten planetarischen Gottheit." (Lit.: GA 093, S. 189ff)

"Sie alle wissen, daß die Erde geführt wird in einer gewissen Beziehung von der sogenannten weißen Loge, in der hochentwickelte Menschen-Individualitäten und Individualitäten noch höherer Art vereinigt sind. Was tun die da? Sie arbeiten; sie führen die Erdenentwickelung ; während der Führung der Erdenentwickelung arbeiten sie einen ganz bestimmten Plan aus. Das ist tatsächlich der Fall, daß während der Entwickelung eines jeden Planeten von den führenden Mächten ein bestimmter Plan ausgebildet wird. Während sich die Erde entwickelt, wird in der sogenannten weißen Loge der Erde der Plan für das Einzelnste dessen aufgestellt, wie sich der Jupiter entwickeln muß, der die Erde ablöst. Der ganze Plan wird in allen Einzelheiten entwickelt. Und darin besteht der Segen und das Heil der Fortentwickelung, daß im Einklang mit diesem Plan gehandelt wird.

Wenn nun eine planetarische Entwickelung zu Ende geht, wenn also unsere Erde am Ende ihrer planetarischen Entwickelung angelangt sein wird, dann werden auch die Meister der Weisheit und des Zusammenklanges der Empfindungen fertig sein mit dem Plan, den sie für den Jupiter auszuarbeiten haben. Und jetzt am Ende einer solchen Planetenentwickelung geschieht etwas höchst Eigentümliches.

Dieser Plan wird durch eine Prozedur zu gleicher Zeit unendlich verkleinert und unendlich vervielfältigt. So daß von dem ganzen Jupiterplan unendlich viele Exemplare, aber ganz «en miniature», vorhanden sind. So war es auch auf dem Monde: der Plan der Erdenentwickelung war da, unendlich vervielfältigt und verkleinert. Und wissen Sie, was das ist, dieser verkleinerte Plan, was da im Geistigen ausgearbeitet worden ist? Das sind die wirklichen Atome, die der Erde zugrunde liegen. Und die Atome, die dem Jupiter zugrunde liegen werden, sie werden wiederum der ins Kleinste umgesetzte Plan sein, der jetzt in der führenden weißen Loge ausgearbeitet wird. Nur wer diesen Plan kennt, kann auch wissen, was ein Atom ist.

Wenn Sie dieses Atom, das der Erde zugrunde liegt, nach und nach erkennen wollen, so werden Ihnen zur Erkenntnis dieses Atoms eben diejenigen Weisheiten entgegentreten, die von den großen Magiern der Welt ausgehen.

Nun können wir natürlich über diese Dinge nur andeutungsweise sprechen, aber wir können wenigstens etwas geben, was uns einen Begriff gibt von dem, um was es sich hier handelt.

Die Erde ist in gewisser Weise zusammengesetzt aus diesen ihren Atomen. Ein jedes Wesen, Sie selbst alle sind zusammengesetzt aus diesen Atomen. Und Sie stehen dadurch in Einklang mit der ganzen Erdenentwickelung, daß Sie in unendlicher Zahl den verkleinerten Erdenplan in sich tragen, der früher ausgearbeitet worden ist. Dieser Erdenplan konnte auf dem vorhergehenden planetarischen Zustand unserer Erde, dem Monde, nur dadurch ausgearbeitet werden, daß führende Wesenheiten gewirkt haben in Einklang mit der ganzen planetarischen Entwickelung durch Saturn, Sonne, Mond hindurch. Nun handelte es sich aber darum, den unendlich vielen Atomen das mitzugeben, was sie in die richtigen Verhältnisse bringt, sie in der richtigen Weise zusammenordnet. Ihnen das mitzugeben, war den führenden Geistern des Mondes nur möglich, wenn sie die Erdenentwickelung in eine ganz bestimmte Bahn lenkten, was ich öfter schon gesagt habe.

Als die Erde nach der Mondentwickelung wieder hervortrat, da war sie eigentlich noch nicht «Erde», sondern Erde plus Sonne plus Mond; ein Körper, den Sie erhalten würden, wenn Sie die Erde mit Sonne und Mond zusammenrührten und einen einzigen Körper daraus machten. Das war die Erde zunächst. Dann trennte sich zuerst die Sonne und damit auch alle diejenigen Kräfte, die für den Menschen zu dünn und geistig waren und unter deren Einfluß er sich viel zu schnell vergeistigt haben würde. Wenn der Mensch nur gestanden haben würde unter dem Einfluß der Kräfte, die in diesem Sonnen-Monden-Erdenkörper zusammen enthalten waren, dann hätte er sich nicht bis in die physische Materialität herunterentwickelt und er hätte dann nicht jenes Selbst-, jenes Ich-Bewußtsein erlangen können, das er erlangen mußte." (Lit.: GA 093, S. 194ff, vgl. auch GA 101, S. 133ff)

Die chemischen Elemente als Resultat des Zusammenwirkens früherer und gegenwärtiger kosmischer Zustände

Nach heutiger Definition sind die chemischen Elemente, die die Grundlage unserer materiellen Welt bilden, aus Atomen mit gleicher Kernladungszahl aufgebaut. Die chemischen Elemete stehen dabei in einem gesetzmäßigen Zusammenhang, der sich im Periodensystem der chemischen Elemente widerspiegelt. Diese Gesetzmäßigkeit ist nach Rudolf Steiner ein Ergebnis des Zusammenwirkens früherer und gegenwärtiger kosmischer Zustände:

"Sehen Sie, Sie müssen sich klar sein darüber, daß dasjenige, was in irgendeinem Stoff heute wirksam ist, gestaltbildend ist, Kalium oder Natrium zum Beispiel, das muß nicht notwendigerweise auch heute im Weltall entstehen. Das kann etwas sein, welches irgendwann entstanden ist, gewirkt hat vielleicht vor sehr langer Zeit, und konserviert worden ist, so daß also die ursprünglichen Gestalten, die ursprünglichen Kristallgestalten unserer Elemente - ob es nun ausgesprochene Kristallgestalten sind oder etwas anderes - aus dem Kosmos hereingebildet worden sind in der Vorzeit, nehmen wir an während der Mondperiode, und daß in diesen Elementen die Tendenz geblieben ist, diese Gestalten zu konservieren. Wir müssen uns also klar sein: Auf der einen Seite haben wir es zu tun mit den heutigen, gleichsam in Abdruck erscheinenden Gestalten, die sich gebildet haben in einer sehr frühen Zeit der kosmischen Entwicklung, auf der anderen Seite wiederum mit den Wirkungen desjenigen, was nun aus den um die Erde herum befindlichen Faktoren geworden ist. Wir haben es also nicht etwa zu tun mit unseren Elementgestalten unmittelbar, so daß wir sagen könnten mit einer kosmischen Wirkung.

Hier irgendwo wäre die Erde, hier die Planeten, und die Planeten bewirken etwas durch ihre Konstellation. Wenn wir hier meinetwillen Venus, Mars, Merkur haben, so wird nicht heute die Konstellation Venus, Mars, Merkur, wie sie in gegenseitigen Kräfteerscheinungen auf die Erde wirken, einen tetraedrisch gestalteten Körper unmittelbar bewirken, sondern diese Venus, Mars, Merkur werden etwa während der Mondperiode den Tetraeder gestiftet haben; und daß er heute erscheint, das ist, weil sich konserviert hat die Mondenwirkung. Während, wenn heute Merkur und so weiter wirken aus dem Kosmos, so wirken sie gewissermaßen gemäß den Gesetzen der Imponderabilien; sie wirken eigentlich den Ponderabilien entgegen. Die Gestaltung hat also schon ihren kosmischen Ursprung, aber jede Gestaltung, die auftritt auf der Erde, wird gewissermaßen entgestaltet durch dasjenige, was heute ausgeht von denselben kosmischen Planeten, die früher die Gestalten hervorgerufen haben; so daß wir also zum Beispiel eine Verflüchtigung als eine heute existierende kosmische Wirkung auffassen müssen, eine Kristallisation jedoch als eine solche, wo sich das Frühere wiederum herstellt gegen das Heutige. Da haben wir zeitliche Wirkungen, die auseinandergehen.

Nun brauchen Sie das, was ich jetzt gewissermaßen schematisch herausgerissen dargestellt habe, nicht so zu denken natürlich, daß gewissermaßen nur ein paar Konstellationen da sind, sondern es sind sehr viele Konstellationen da. Wenn Sie sich das vorstellen, so bekommen Sie natürlich ein kompliziertes System, etwa ein kompliziertes Kurvensystem, das Sie im Kosmos und in der Erde sich vorstellen können.

Wenn Sie in der Erde die ursprünglichen Stätten, wo sich die Metallgestalten bilden, zusammenfassen durch Kurven - diese Kurven müssen im Innern der Erde vorgestellt werden, weil da der Mittelpunkt ist; die Metalle kommen ja allerdings in späteren Epochen an die Oberfläche, aber es sind eigentlich im Innern der Erde die Kräfte, durch die die Konservierung stattfindet -, und draußen im Kosmos die Kräfte, die zu den Kristallgestalten führen, dann können wir diese Kräfte in der Umgebung ebenso durch Kurven fassen. Und da haben wir, wenn Sie sich dies jetzt bildhaft vorstellen, eine Kugel und sich in der verschiedensten Weise ineinander verschlingende Kugelschalen und die Resultierende, die daraus entstehen würde, wenn ich die Kräftedifferenz mir bilde zwischen dem, was da konserviert ist, und dem, was heute im Kosmos ist. Wenn ich mir nun die Differenzen der Kräfte in diesen beiden Kräftesystemen denke, bekomme ich eigentlich das, was den gegenwärtigen Zustand der kosmischen Wirkung auf der Erde vorstellt. Und in diesem drinnen muß alles das stecken, was dann im periodischen System zum Vorschein kommt. Das periodische System ist nichts anderes als ein Aufeinanderwirken eines vorirdischen Zustandes mit einem gegenwärtigen, die Erde umspielenden kosmischen Zustand. Es sind dies nur Andeutungen zur Beantwortung, aber ich glaube, man kann es verstehen." (Lit.: GA 073a, S. 426ff)

Die chemischen Elemente als untersinnliche Spiegelung der Sphärenharmonie

"In der Welt sind eine Anzahl Substanzen, die verbindbar und trennbar sind. Was wir Chemismus nennen, ist hineinprojiziert in die physische Welt aus der Welt des Devachan, der Sphärenharmonie. So daß in der Verbindung zweier Stoffe nach ihren Atomgewichten wir die Abschattung haben zweier Töne der Sphärenharmonie. Die chemische Verwandtschaft zweier Stoffe in der physischen Welt ist eine Abschattung aus der Welt der Sphärenharmonie. Die Zahlenverhältnisse der Chemie sind wirklich die Ausdrücke für die Zahlenverhältnisse der Sphärenharmonie. Diese letztere ist stumm geworden durch die Verdichtung der Materie. Würde man die Stoffe tatsächlich bis zur ätherischen Verdünnung bringen und die Atomzahlen als innerlich formendes Prinzip wahrnehmen können, so würde man die Sphärenharmonie hören. Man hat die physische, die astralische Welt, das untere Devachan und das obere Devachan. Wenn man nun einen Körper noch weiter hinunterdrückt als zur physischen Welt, dann kommt man in die unterphysische Welt, in die unterastralische Welt, das untere oder schlechte Unterdevachan und das untere oder schlechte Oberdevachan. Die schlechte Astralwelt ist das Gebiet des Luzifer, das schlechte untere Devachan ist das Gebiet des Ahriman und das schlechte obere Devachan ist das Gebiet der Asuras. Wenn man den Chemismus noch weiter hinunterstößt als unter den physischen Plan, in die schlechte untere devachanische Welt, entsteht Magnetismus, und wenn man das Licht ins Untermaterielle stößt, also um eine Stufe tiefer als die materielle Welt, entsteht die Elektrizität. Wenn wir das, was lebt in der Sphärenharmonie, noch weiter hinabstoßen bis zu den Asuras, dann gibt es eine noch furchtbarere Kraft, die nicht mehr lange wird geheim gehalten werden können. Man muß nur wünschen, daß wenn diese Kraft kommt, die wir uns viel, viel stärker vorstellen müssen als die stärksten elektrischen Entladungen, und die jedenfalls kommen wird - dann muß man wünschen, daß, bevor diese Kraft der Menschheit durch einen Erfinder gegeben wird, die Menschen nichts Unmoralisches mehr an sich haben werden!" (Lit.: GA 130, S. 102f)

Literatur

  1. Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft, Abt. Va, Rep. 11 Planck, Nr. 1797
  2. Erwin Schrödinger: Was ist ein Naturgesetz?: Beiträge zum naturwissenschaftlichen Weltbild, Oldenburg Verlag, München 1987, ISBN 978-3486586718
  3. Karl von Meyenn (Hrsg.): Wolfgang Pauli. Wissenschaftlicher Briefwechsel, Band III: 1940–1949. Springer. Berlin (1993) Brief #929, S. 496
  4. H. Atmanspacher, H. Primas, E. Wertenschlag-Birkhäuser (Hrsg.): Der Pauli-Jung-Dialog, Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1995, S 219
  5. Arthur James Balfour: Unsere heutige Weltanschauung. Einige Bemerkungen zur modernen Theorie der Materie. Ein Vortrag, gehalten zu Cambridge am 17. VIII 1904 in der Plenarversammlung der British Association., Autoris. Übersetzung von Dr. M. Ernst, 2. durchgesehene Auflage, Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1905
  6. Interview mit Hans-Peter Dürr in DER STANDARD, 12. November 1998, Materie ist Kruste des Geistes
  7. Hans-Peter Dürr (Hrsg.): Rupert Sheldrake in der Diskussion, Scherz-Verlag, Bern München Wien 1997, S 227ff
  8. Hans-Peter Dürr: Geist und Natur, Scherz Verlag, Bern, München, Wien 1989, S 38
  9. Werner Heisenberg: Der Teil und das Ganze, 7. Aufl. München: Piper, 2002, ISBN 3492222978
  • P. C. W. Davies (Hrsg.), J. R. Brown (Hrsg.), Jürgen Koch (Übers.): Der Geist im Atom: Eine Diskussion der Geheimnisse der Quantenphysik, Insel Verlag 1993, ISBN 978-3458331995
  1. Roger Penrose: Computerdenken. Des Kaisers neue Kleider oder Die Debatte um Künstliche Intelligenz, Bewusstsein und die Gesetze der Natur. Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg 1991, ISBN 3-8274-1332-X.
  2. Roger Penrose: Schatten des Geistes. Wege zu einer neuen Physik des Bewusstseins. Spektrum, Heidelberg/ Berlin/ Oxford 1995, ISBN 3-86025-260-7.
  3. Roger Penrose: Das Große, das Kleine und der menschliche Geist. Spektrum, Heidelberg/ Berlin 2002
  4. Carl Friedrich von Weizsäcker: Der Mensch in seiner Geschichte, Hanser Verlag 1991, ISBN 978-3446163614
  5. Ludwig Graf Polzer-Hoditz: Erinnerungen an den großen Lehrer Dr. Rudolf Steiner. Lebensrückschau eines Oesterreichers, Prag 1937
  6. Martin Basfeld: Wärme: Ur-Materie und Ich-Leib: Beiträge zur Anthropologie und Kosmologie., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1998, ISBN 978-3772516306
  7. Joachim Stiller: Atomlehre, Dharmalehre, Monadenlehre PDF
  8. Rudolf Steiner: Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften, GA 1 (1987), ISBN 3-7274-0011-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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  23. Rudolf Steiner: Die Kunst des Erziehens aus dem Erfassen der Menschenwesenheit, GA 311 (1989), ISBN 3-7274-3110-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  24. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwicklung der Physik, I. Erster naturwissenschaftlicher Kurs: Licht, Farbe, Ton - Masse, Elektrizität, Magnetismus, GA 320 (1987), Anhang (Faksimilie) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  25. Rudolf Steiner: Die vierte Dimension, GA 324a (1995), ISBN 3-7274-3245-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  26. Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Heft 63: Rudolf Steiner über den Atomismus. Zwei Aufsätze aus dem Frühwerk Beiträge 063
  27. Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Heft 122: Anregungen und Aufgabenstellungen von Rudolf Steiner für naturwissenschaftliche Forschungen (sog. Schiller-Mappe) Beiträge 122


Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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Weblinks

  1. Atom - auf naturphilosophie.org
  2. Ludwig Boltzmann: Zur Erinnerung an Josef Loschmidt
  3. George Unger: On Nuclear Energy and the Occult Atom
  4. Rudolf Steiner: Der englische Premierminister Balfour, die Naturwissenschaft und die Theosophie - (Lucifer-Gnosis, November 1904)
  5. Rudolf Steiner: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt - der gesamte Text online.
  6. Rudolf Steiner: Über das Wesen einiger naturwissenschaftlicher Grundbegriffe. Fragenbeantwortung aus dem Jahre 1919
  7. Rudolf Steiner: Die Naturwissenschaft am Scheidewege - öffentlicher Vortrag in Berlin, 17. Oktober 1907

Einzelhinweise

  1. Born from the darkest age
    Of superstition is that ancient creed
    That matter is the enemy of good,
    Accursed and hateful to the Infinite ;
    For every atom is a living thought,
    Dropped from the meditations of a God,
    Its every essence an immortal love
    Of the incarnate Deity ; and all
    The inmost pulses of material things
    Are mediums for the pulses of His will.
                    Alfred Russel Wallace: The World of Life (1914) [1]
  2. vgl. dazu GA 176, S. 239f
  3. Anu and Parmanu - Indian ideas about Atomic physics, http://www.newsfinder.org/site/more/anu_and_parmanu_indian_ideas_about_atomic_physics/
  4. "Kaṇāda," Dilip M. Salwi, http://www.4to40.com/legends/index.asp?id=183
  5. nach anderen Quellen lebte Kanada erst im 2. Jahrhundert v. Chr.; vgl. dazu: Oliver Leaman, Key Concepts in Eastern Philosophy. Routledge, 1999, page 269.
  6. vgl. z.B. → http://srimadbhagavatam.com/a/anu
  7. Wilhelm Capelle: Die Vorsokratiker, Fragmente und Quellenberichte - Leipzig: Kröner, 1935. (Kröners Taschenausgabe Band 119) - S. 399
  8. Aristoteles: Metaphysik, Erste Abteilung, Einleitung, II. Die Lehre von den Prinzipien bei den Früheren, A: Die älteren Philosophen, letzter Absatz.
  9. Lavoisier's Elements of Chemistry. In: Elements and Atoms. Le Moyne College, Department of Chemistry, abgerufen am 18. Dezember 2007 (english).
  10. Loschmidt: Zur Grösse der Luftmoleküle. In: Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien. Band 52, 1866, Abt. II, S. 395–413. [2]
  11. 2010 CODATA recommended values, abgerufen am 12. Dezember 2011.
  12. Hierher gehören die Andeutungen, welche Du Bois-Reymond über ein solches System gibt, sowie die ausgeführten Versuche von Wießner, Schrann u. a.
  13. * Vergleiche Vischer, Altes und Neues, 2. Teil.
  14. Diese Ansicht vertritt Du Bois-Reymond in «Über die Grenzen des Naturerkennens» und «Die sieben Welträtsel», Leipzig 1882.
  15. Du Bois-Reymond: «Ober die Grenzen des Naturerkennens (s. S. 7, Fußnote).
  16. Vischer sprach wiederholt die Notwendigkeit einer Korrektur unseres Zeitbegriffes aus (Krit. Gänge, 1873, Altes und Neues, 3. Teil).
  17. In der von Steiner erwähnten Rede Balfours heißt es:

    "Wir stehen vor einer ganz außerordentlichen Umwälzung. Vor zweihundert Jahren schien Elektrizität nichts weiter als ein Gelehrtenspielzeug. Und heute wird sie schon von vielen für das Wesen der Dinge angesehen, deren sinnlich wahrnehmbarer Ausdruck die Materie ist. Kaum ein Jahrhundert ist vergangen, seit auch der Äther von ernster Seite einen Platz im Weltall zugewiesen erhielt. Und gegenwärtig wird schon die Möglichkeit diskutiert, daß er geradezu der Urstoff ist, aus welchem sich die ganze Welt zusammensetzt. Auch die weiteren, aus dieser Auffassung des Weltalis sich ergebenden Schlüsse lauten nicht minder frappierend. Man hielt beispielsweise Masse bis her für eine Grundeigenschaft der Materie, die sich weder erklären ließ, noch der Erklärung bedurfte; die ihrem Wesen nach unveränderlich war, weder Zuwachs noch Einbuße erfuhr, mochte welche Kraft immer auf sie einwirken; und die untrennbar jedem, auch dem kleinsten Teil der Materie, anhaftete, ohne Rücksicht auf dessen Gestalt, Volumen, chemische oder physische Beschaffenheit.

    Akzeptiert man aber die neue Theorie, dann müssen auch diese Doktrinen berichtigt werden. Masse wird dann nicht nur einer Erklärung fähig, sondern diese findet sich vielmehr ohne Verzug. Masse ist keine der Materie anhaftende Ureigenschaft. Sie entspringt vielmehr, wie bereits gesagt, den Wechselbeziehungen, die zwischen den elektrischen Monaden, aus denen sich die Materie zusammensetzt, und dem Ather bestehen, in den erstere wie in ein Bad getaucht sind. Sie ist keineswegs unveränderlich. Im Gegenteil ist sie, wenn sie überaus rasch fortbewegt wird, bei jedem Wechsel in ihrer Geschwindigkeit Veränderungen unterworfen. - Die elektrische Theorie, die wir besprochen haben, führt uns . . . auf ein völlig neues Gebiet . . . . Sie löst . . . die Materie, mag sie nun molare oder molekulare Gestalt besitzen, in etwas auf, was gar nicht mehr Materie ist. Das Atom ist jetzt nichts weiter als der relativ weite Raum, in dem winzige Monaden ihren geordneten Kreislauf vollziehen; die Monaden selbst gelten nicht mehr als Substanzeinheiten, sondern als elektrische Einheiten, so daß diese Theorie die Materie nicht nur erklärt, sondern sie sofort hinwegexpliziert." (Lit.: Balfour, S 15f und 27)

  18. Mit der Lichtgeschwindigkeit c = 3 x 105 km/s = 3 x 108 m/s folgt daraus für eine Masse von 1 kg die Energie E = 9 x 1016 J. Für 1 g ist demgemäß die Energie E = 9 x 13 J. Mit dem TNT-Äquivalent von 1 kT (Kilotonne TNT) = 4,184 · 1012 J entspricht damit 1 g Materie, also etwa ein erbsengroßes Stück Tafelkreide, einer Sprengkraft von ungefähr 21,5 Kilotonnen TNT. Etwa diese Sprengkraft hatte auch die am 9. August 1945 über Nagasaki abgeworfene AtombombeFat Man“. Die erste, „Little Boy“ genannte Atombombe, die bereits am 6. August 1945 über Hiroshima abgeworfen worden war, hatte „nur“ eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen TNT. Die bislang stärkste, in Russland erstmals 2007 getestete konventionelle chemische Bombe, „Vater aller Bomben“ genannt, erreicht vergleichsweise bescheidene 44 Tonnen TNT.