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| Die '''Apokalyptischen Siegel''' wurden nach Angaben [[Rudolf Steiner]]s für den [[Münchner Kongreß (1907)|Kongreß der «Föderation europäischer Sektionen der Theosophischen Gesellschaft»]], der vom 18. - 21. Mai 1907 in München stattfand, von Frl. [[Clara Rettich]] gestaltet. Die zwischen den Siegelbildern befindlichen [[Planetensäulen]] wurden von [[Karl Stahl]] ausgeführt.
| | [[Datei:Leonardo da Vinci (1452-1519) - The Last Supper (1495-1498).jpg|thumb|500px|[[Christus]] und die zwölf Apostel:<br />[[Wikipedia:Leonardo da Vinci|Leonardo da Vinci]]: ''Das letzte Abendmahl'', 1495-1498, [[Wikipedia:Santa Maria delle Grazie (Mailand)|Santa Maria delle Grazie]] (Mailand)]] |
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| == Die Bedeutung der Siegelbilder ==
| | Als '''Apostel''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]]: απόστολος/''apóstolos'' bzw. [[Wikipedia:Aramäische Sprache|aramäisch]]: ''saliah'' „Gesandter, Sendbote“) werden im weitesten Sinn all jene '''Jünger''' des [[Jesus Christus]] bezeichnet, die direkt von ihm selbst als „Gesandte“ beauftragt wurden. So werden etwa im [[Lukasevangelium]] - und nur dort - siebzig oder zweiundsiebzig Jünger erwähnt {{Bibel|Lk|10|1–24|LUT}}. Den engeren Schülerkreis des [[Christus]] bildeten die '''zwölf Apostel''', kurz '''die Zwölf''' (vgl. {{B|Mk|6|7-13|LUT}}). |
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| [[Datei:Apokalyptische Siegel Eliphas Levi.jpg|mini|„Die sieben Siegel des Heiligen Johannes“, in: [[Éliphas Lévi]]: ''Dogme et rituel de la haute magie'', Band 2, Paris 1861, S. 364 ]]
| | == Die zwölf Apostel == |
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| Bei den sieben apokalyptischen Siegeln handelt es sich gemäß der [[Okkultismus|okkulten]] Tradition ''nicht'' unmittelbar um jene [[Siegel]], die bei der Öffnung des in {{BB|Off|5|1-14|LUT}} genannten [[Das Buch mit den sieben Siegeln|Buches mit den sieben Siegel]] erbrochen werden. Vielmehr spannen die apokalyptischen Siegel einen viel weiteren Bogen und geben die [[Imagination|imaginativ]] geschauten [[astralisch]]en [[Urbild]]er der gesamten [[Menschheitsentwicklung]] auf der Erde in [[sinnbild]]licher Form wieder. Die [[Kapitell]]e der sieben [[Planetensäulen]] stellen hingegen die nur durch [[Inspiration]] fassbare Ebene der geistigen Urtöne bzw. Urkräfte in plastischen Formen dar. Durch ihre [[Formverwandlung]] von Säule zu Säule geben sie ein lebendiges Bild der [[Weltentwicklungsstufen|Planetarischen Weltentwicklungsstufen]]. Aufgrund der beschränkten Möglichkeiten konnten die Säulen für den Kongress in München allerdings zunächst nur malerisch ausgeführt werden. Erst in den Jahren [[1908]]/[[1909|09]] wurden die Motive der Planetensäulen in dem nach den Ideen [[Rudolf Steiner]]s errichteten [[Modellbau in Malsch]] verwirklicht. In voller Größe wurden sie erst für das [[Erstes Goetheanum|Erste Goetheanum]] geschaffen.
| | {{GZ|Die |
| | Namengebung, um die es sich in der Bibel handelt, ist genommen |
| | von der inneren Wesenheit der Menschen. Ein Beispiel dafür sind |
| | die Namen der zwölf Apostel. Sie weisen hin auf die Beziehung |
| | zwischen ihnen und dem Herrn, dem Christus, der das Haupt ist |
| | und als Zeichen den Widder oder das Lamm hat. Johannes bedeutet |
| | der die Budhi Verkündende. Sie können den Menschen in zwölf |
| | Teile einteilen, der ganze Mensch ist eine Zwölfheit. Der Mensch so, |
| | wie er jetzt ist, entstand allmählich. Jedesmal, wenn die Sonne in ein |
| | neues Sternbild trat, entwickelte sich ein neues Organ im Menschen. |
| | Als die Sonne im Zeichen des Löwen stand, bildete sich zum Beispiel |
| | das Herz aus. Wenn der Mensch höher aufsteigt, involviert er |
| | in sich eine Gruppenseele. Das nun, was die Teile des Menschen |
| | sind, finden Sie wieder in den Namen der zwölf Apostel, da sind sie |
| | hineingeheimnißt. Was in einem gewöhnlichen Leib die zwölf Wesensbestandteile |
| | sind, bedeuten die zwölf Apostel im Kollektivleib |
| | Christi. Der Teil, der das Ich darstellt, in welchem der Egoismus |
| | herrscht, der dem Christus den Tod bringt, der ist genannt Judas |
| | Ischariot. Hinzugesetzt wurde bei dieser Namengebung noch, daß |
| | er den Beutel hatte, das Geld, das niedere Habsuchtsprinzip.|94|291f}} |
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| Beim Entwurf der ersten sechs Siegelbilder orientierte sich [[Rudolf Steiner]] an den Bildsiegeln zur Apokalypse, die der französische [[Okkultist]] [[Éliphas Lévi]] (1810-1875) in seinem Werk ''Dogme et rituel de la haute magie'' gezeigt hatte.<ref>[[Éliphas Lévi]]: ''Dogme et rituel de la haute magie'', Band 2, Paris 1861, S. 364 [https://archive.org/details/b24884340_0002/page/364/mode/2up archive.org]</ref> Das siebente Siegel, das den Bezug zum [[Neues Jerusalem|Neuen Jerusalem]] herstellt, gestaltete Steiner ganz eigenständig.<ref>Bernd Lampe: ''Das Buch mit den sieben Siegeln'', in: ''[[Das Goetheanum]]'' Nr. 7, 14. Februar 2014, S. 5 ff.</ref> Über die tiefere Bedeutung der Siegelbilder sagte er:
| | {{GZ|Erinnern Sie sich, wie da, wo gleich |
| | im Beginne des Markus-Evangeliums von der Bestellung der Zwölf |
| | geredet wird und wo die Rede ist von der Namengebung, wie er da zwei |
| | von seinen Aposteln die «Donnerssöhne» nennt (3, 17). Das ist nicht |
| | etwas, über das man einfach hinweglesen darf; das ist etwas, was man |
| | wohl beachten muß, wenn man das Evangelium verstehen will. Warum |
| | nennt er sie die Donnerssöhne? Weil er, damit sie seine Diener |
| | werden, ein Element in sie verpflanzen will, das nicht von der Erde |
| | ist, das von außerhalb der Erde herkommt, weil es das Evangelium |
| | aus den Reichen der Angeloi und Archangeloi ist, weil es ein ganz |
| | Neues ist und weil es nicht mehr genügt, bloß von den Menschen zu |
| | sprechen, sondern von einem himmlischen, überirdischen Element, |
| | dem Ich, und weil es notwendig ist, dies zu betonen. Er nennt sie |
| | Donnerssöhne, um zu zeigen, daß auch die Seinigen eine Beziehung zu |
| | dem überirdischen Element haben. Die nächste Welt, die an die unsrige |
| | angeknüpft ist, ist die elementarische Welt, durch die erst erklärlich |
| | wird, was in unsere Welt hereinspielt. Und der Christus gibt seinen Jüngern |
| | Namen, durch die gesagt wird, daß unsere Welt an eine nächste |
| | übersinnliche angrenzt. Er gibt ihnen die Beinamen von den Eigenschaften |
| | der elementarischen Welt. Dasselbe ist der Fall, wenn er Simon |
| | den «Felsenmann» nennt (3, 16). Wieder ist dabei auf ein Übersinnliches |
| | hingewiesen. So wird durch das ganze Evangelium angekündigt |
| | das Hereintreten des «Angelium», der Impulse aus der geistigen Welt. |
|
| |
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| {{GZ|Sie sind nicht beliebige «Sinnbilder», welche man verstandesmäßig deuten kann, sondern geisteswissenschaftliche «Schriftzeichen», die so genommen werden müssen, wie es der wahren Geisteswissenschaft entspricht. Diese erfindet nicht aus dem Verstande oder der willkürlichen Phantasie heraus solche «Zeichen», sondern gibt in ihnen nur wieder, was der geistigen Wahrnehmung in den übersinnlichen Welten wirklich als Anschauung vorliegt. Keine Spekulation, keine – wenn auch noch so geistreiche – Verstandeserklärung ist gegenüber solchen Zeichen angebracht, da sie eben nicht ausgedacht sind, sondern lediglich eine Beschreibung dessen liefern, was der sogenannte «Seher» in den unsichtbaren Welten wahrnimmt. Bei den hier wiedergegebenen Zeichen handelt es sich um die Beschreibung von Erlebnissen der «astralen» und der «geistigen» (devachanischen) Welt. Die «Siegel» der ersten sieben Tafeln stellen solche wirkliche Tatsachen der astralen Welt dar, und die sieben «Säulen» ebensolche der geistigen Welt. Während aber die Siegel unmittelbar die Erlebnisse des «geistigen Schauens» wiedergeben, ist das bei den sieben Säulen nicht in gleicher Art der Fall. Denn die Wahrnehmungen der geistigen Welt lassen sich nicht mit einem «Schauen», sondern eher mit einem «geistigen Hören» vergleichen. Bei diesem muß beachtet werden, daß man es nicht zu sehr dem «Hören» in der physischen Welt ähnlich denken soll, denn obwohl es sich damit vergleichen läßt, ist es ihm doch sehr unähnlich. In einem Bilde lassen sich die Erlebnisse dieses geistigen Hörens nur ausdrücken, wenn man sie aus dem «Tönen» in die Form übersetzt. Das ist bei diesen «Säulen» geschehen, deren Wesen aber nur verständlich ist, wenn man sich die Formen plastisch (nicht malerisch) denkt.
| | Um das zu verstehen, braucht man nur richtig zu lesen, braucht man |
| | nur die Voraussetzung zu machen, daß das Evangelium zugleich ein |
| | Buch ist, aus dem die tiefste Weisheit herauszuholen ist. Der ganze |
| | Fortschritt, der gemacht worden ist, besteht darin, daß die Seelen individualisiert |
| | werden, daß sie nicht mehr bloß auf dem Umwege durch |
| | die Gruppenseelenhaftigkeit, sondern durch das Element der Individualseele |
| | ihre Beziehung zur übersinnlichen Welt haben. Und der, |
| | welcher so vor die Menschheit hintritt, daß er innerhalb der Erdenwesen |
| | erkannt wird, aber auch erkannt wird von den übersinnlichen |
| | Wesenheiten, er bedarf, um hineinzuversenken in die Seelen derer, |
| | die ihm dienen sollen, etwas von einem übersinnlichen Element, |
| | dazu des besten Menschenelementes. Derjenigen Menschen bedarf er, |
| | die es nach der alten Art in ihren Seelen selbst schon am weitesten gebracht |
| | haben. |
|
| |
|
| Im Sinne der Geisteswissenschaft sind die Ursachen zu den Dingen der physischen Welt im Übersinnlichen, Unsichtbaren gelegen. Was sich physisch offenbart, hat seine Urbilder in der astralischen Welt und seine geistigen Urkräfte (Urtöne) in der geistigen Welt. Die sieben Siegel geben die astralischen Urbilder der Menschheitsentwicklung auf der Erde im Sinne der Geisteswissenschaft. Wenn der «Seher» auf dem «Astralplane» diese Entwicklung in die Zeiten ferner Vergangenheit und ferner Zukunft verfolgt, so stellt sich ihm diese in den gegebenen sieben Siegelbildern dar. Er hat nichts zu erfinden, sondern lediglich die von ihm geistig wahrgenommenen Tatsachen zu verstehen...|284|91}}
| | Es ist im höchsten Sinne interessant, den seelischen Werdegang derjenigen |
| | zu verfolgen, die der Christus Jesus um sich versammelt, die |
| | er beruft zu seinen Zwölfen, die, man möchte sagen, wenn sie einem |
| | in ihrer Einfachheit entgegentreten, am allergrandiosesten das durchgemacht |
| | haben, was ich Ihnen gestern zeigen wollte bei mehr auseinanderliegenden |
| | Inkarnationen von Menschenseelen. Der Mensch muß |
| | sich erst hineinfinden in das Individuelle. Er kann da zunächst sich |
| | selber schwer zurechtfinden, wenn er von dem, was in seiner Seele im |
| | Element des Volkstums gewurzelt hat, versetzt wird in das Auf-sichselbst- |
| | Gestelltsein. Die Zwölf waren es. Sie wurzelten tief in einem |
| | Volkstum, das sich gerade wieder in der grandiosesten Weise als Volkstum |
| | erfaßt hatte. Und sie waren wie mit nackter Seele, mit einfacher |
| | Seele dastehend, als der Christus sie wiederfand. Man hat es dabei mit |
| | ganz unregelmäßigen Zwischenzeiten zwischen den Inkarnationen zu |
| | tun. Richten konnte sich der Blick des Christus auf die Zwölf: Diejenigen |
| | Seelen erschienen wieder, die in den sieben Makkabäersöhnen<ref name="Makkabäer>''in den sieben Makkabäersöhnen'' und ''den sieben Söhnen der Makkabäermutter'': Hier liegen offensichtlich Fehler in der Nachschrift vor. Gemeint sind die sieben Brüder aus |
| | 2.Makkabäer 7. Diese hießen früher gewöhnlich die sieben makkabäischen Brüder, weil |
| | sie in der makkabäischen Zeit den Tod erlitten und dieser in den Büchern der |
| | Makkabäer erzählt ist; sie sind aber keine Makkabäer - als Makkabäer werden die |
| | Mitglieder der Familie des Mattathias bezeichnet und später werden auch die Anhänger |
| | des Judas Makkabäus, des dritten Sohnes des Mattathias, Makkabäer genannt.</ref> |
| | und in den fünf Söhnen des Mattathias, in Judas und seinen Brüdern, |
| | verkörpert waren; daraus setzte sich das Apostolat zusammen. Sie |
| | waren hineingeworfen in das Element der Fischer und der einfachen |
| | Leute; aber sie waren in der Zeit, als das jüdische Element zu einem |
| | Kulminationspunkt hinaufgestiegen war, von dem Bewußtsein durchdrungen, |
| | daß dieses Element zu dieser Zeit höchste Kraft war, aber |
| | nur Kraft, während es jetzt individualisiert auftrat, als es sich um den |
| | Christus herumgruppierte. |
|
| |
|
| {{GZ|Das bedeutsamste der Symbole und Sinnbilder, das wir überhaupt haben und das als solches
| | Man könnte sich vorstellen, daß jemand ein ganz Ungläubiger wäre |
| von allen Okkultisten aller Zeiten anerkannt worden ist, das ist der Mensch selbst. Der Mensch
| | und nur künstlerisch das ins Auge fassen wollte, wie am Ende des |
| wurde und wird immer genannt ein Mikrokosmos, eine kleine Welt. Und das mit Recht, denn
| | Alten Testamentes Sieben und Fünf auftreten und wie Zwölf wieder |
| wer den Menschen genau und intim kennenlernt, wird sich immer mehr darüber klar, daß in
| | am Anfange des Neuen Testamentes zu finden sind. Wenn man dies |
| ihm in einer, man könnte sagen, Verkleinerung alles, alles enthalten ist, was in der übrigen
| | rein als künstlerisch-kompositionelles Element nimmt, kann man schon |
| Natur draußen ausgebreitet ist. Das ist zunächst vielleicht schwer zu verstehen, aber wenn Sie
| | von der Einfachheit und der künstlerischen Größe des Bibelbuches ergriffen |
| darüber nachdenken, werden Sie begreifen, was damit gemeint ist: Es finden sich im Menschen,
| | sein, ganz abgesehen davon, daß die Zwölfsich zusammensetzen |
| als eine Art Extrakt, Auszug aus der übrigen Natur, alle Stoffe und Kräfte. Wenn Sie irgendeine | | aus den fünf Söhnen des Mattathias und den sieben Söhnen der |
| Pflanze hinsichtlich ihrer Wesenheit studieren und nur genügend tief forschen können,
| | Makkabäermutter<ref name="Makkabäer></ref>. Man wird lernen müssen, die Bibel auch als Kunstwerk |
| werden Sie finden, daß im Menschenorganismus etwas von dieser selben Wesenheit enthalten
| | zu nehmen; dann wird einem erst das Gefühl für die Größe aufgehen, |
| ist, wenn auch in noch so kleinem Maße. Und wenn Sie ein Tier draußen nehmen: immer werden | | die in die Bibel als Kunstwerk hineingelegt ist. Und man wird |
| Sie im menschlichen Organismus etwas nachweisen können, was sich seiner Wesenheit
| | ein Gefühl dafür erhalten, worauf sich das, was da künstlerisch hineingelegt |
| nach ausnimmt wie etwas, das in einer gewissen Art in den menschlichen Organismus hereingenommen
| | ist, eben beziehen muß. |
| ist [...] | |
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| Für diesen Zusammenhang des Menschen mit der Natur hat ''[[Paracelsus]]'' einen sehr schönen
| | Nun darf vielleicht noch auf eines aufmerksam gemacht werden. |
| Vergleich gebraucht. Er sagt: Es ist, als ob die einzelnen Wesen in der Natur die Buchstaben
| | Unter den fünf Söhnen des Mattathias ist einer, der schon im Alten |
| wären, der Mensch aber das Wort, das aus diesen Buchstaben zusammengesetzt ist. Draußen
| | Testament Judas heißt. Er ist damals derjenige, welcher am kräftigsten |
| die große Welt: der Makrokosmos, in uns die kleine Welt: der Mikrokosmos. Draußen existiert | | kämpft für sein Volk, der ganz und gar mit seiner Seele seinem |
| jedes für sich, im Menschen ist es durch die Harmonie bestimmt, in die es hineingestellt ist mit
| | Volkstum hingegeben ist, und dem es auch gelingt, einen Bund mit |
| den anderen Organen. Und gerade deshalb können wir im Menschen die Entwickelung unseres
| | den Römern zu schließen gegen den König Antiochus von Syrien |
| ganzen Weltalls, sofern es zu uns gehört, veranschaulichen.|284|73}}
| | (i. Makk. 8). Dieser Judas ist derselbe, welcher später die Prüfung |
| | durchzumachen hat, den Verrat zu begehen, weil er, der am |
| | allerinnigsten verbunden ist mit dem spezifisch althebräischen Element, |
| | nicht gleich den Übergang zu dem christlichen Element finden |
| | kann und erst die harte Prüfung braucht durch den Verrat. Es |
| | steht, wenn man wieder das rein Künstlerisch-Kompositionelle betrachtet, |
| | ganz wunderbar da die, man möchte sagen, grandiose Gestalt |
| | des Judas in den letzten Kapiteln des Alten Testamentes und die Gestalt |
| | des Judas im Neuen Testament. Und merkwürdig ist in diesem |
| | symptomatischen Vorgang, daß der Judas des Alten Testamentes einen |
| | Bund mit den Römern schließt, alles das vorbildet, was später geschehen |
| | ist, nämlich den Weg, den das Christentum genommen hat |
| | durch das Römertum, um in die Welt einzutreten. Das ist, möchte man |
| | sagen, die weitere Ausgestaltung. Und wenn Ich hinzufügen würde, |
| | was auch gewußt werden kann, was aber doch nicht in einem Vortrage |
| | vor einem so großen Zuhörerkreise gesagt werden kann, so würden |
| | Sie sehen, wie eigentlich gerade durch die spätere Wiederverkörperung |
| | dieses Judas<ref>[[Augustinus]]</ref> die Verschmelzung geschieht des römischen Elementes |
| | mit dem christlichen Element und wie der wiederverkörperte Judas |
| | der erste ist, der sozusagen den großen Erfolg hat in der Ausbreitung |
| | des romanisierten Christentums, und wie der Bündnisabschluß des |
| | Judas des Alten Testamentes mit den Römern die prophetische Vortatsache |
| | ist dessen, was ein Späterer tut, der dem Okkultisten wiedererscheint |
| | als der wiederverkörperte Judas, der da durchgehen mußte |
| | durch die harte Seelenprüfung des Verrates. Und was sich dann durch |
| | sein späteres Wirken zeigt als Christentum im Römertum und Römertum |
| | im Christentum zugleich, das erscheint wie eine ins Geistige umgesetzte |
| | Erneuerung des Bündnisses des alttestamentlichen Judas mit |
| | den Römern.|139|42ff}} |
|
| |
|
| === Siegel I ===
| | {{GGZ|Nun hatte die Menge, die dem Christus Jesus gegenüberstand, von |
| [[Datei:Siegel 01 (Tafel VII) AS.jpg|thumb|Erstes apokalyptisches Siegel]]
| | dem alten Hellsehertum zwar nur noch letzte Reste; aber die Seelen |
| | waren noch dazu geschickt, zuzuhören, wenn in Bildern gesprochen |
| | wurde von dem Hergang des Seins und des Menschheitswerdens. Und |
| | wie zu jemand, der sich noch die letzte Erbschaft des alten Hellsehens |
| | erhalten hatte und hineingetragen hatte in das gewöhnliche Seelenleben, |
| | so sprach der Christus Jesus zur Menge. |
|
| |
|
| {{GZ|Das erste Siegel stellt des Menschen
| | Und welches waren die intimen Schüler? Wir haben gehört, wie sie |
| ganze Erdenentwickelung im allgemeinsten dar. In der «Offenbarung
| | sich zu den Zwölfen zusammensetzten aus den sieben Söhnen der |
| St.Johannis» wird mit den Worten darauf hingedeutet:
| | Makkabäermutter und den fünf Söhnen des Mattathias. Wir haben gehört, |
| «Und als ich mich wandte, sah ich sieben güldne
| | wie sie aufgerückt waren durch das ganze althebräische Volk |
| Leuchter, und mitten unter den sieben Leuchtern einen, der
| | hindurch zu der starken Betonung des unsterblichen Ich. Sie waren |
| war eines Menschen Sohn gleich, der war angetan mit einem
| | die wirklich ersten, die der Christus Jesus sich auswählen konnte, um |
| langen Gewände, und begürtet um die Brust mit einem güldenen
| | an das zu appellieren, was in jeder Seele lebt, so lebt, wie es werden |
| Gürtel. Sein Haupt aber und sein Haar waren weiß wie
| | sollte zu einem neuen Ausgangspunkt für das Menschenwerden. Zur |
| weiße Wolle, als der Schnee, und seine Augen wie eine
| | Menge sprach er, indem er voraussetzte, daß sie das verstehe, was sich |
| Feuerflamme, und seine Füße gleich wie Messing, das im
| | als Erbschaft von dem alten Hellsehen erhalten hat; zu seinen Jüngern |
| Ofen glühet, und seine Stimme wie groß Wasserrauschen,
| | sprach er so, daß er von ihnen voraussetzen konnte, daß sie die ersten |
| und hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand; und aus seinem
| | seien, die schon etwas von dem verstehen konnten, wie wir heute von |
| Munde ging ein scharf, zweischneidig Schwert; und sein
| | den höheren Welten zu den Menschen sprechen. Es war also durch |
| Angesicht leuchtete wie die helle Sonne.» In allgemeinen Zügen
| | den ganzen Zeitenwendepunkt geboten, daß der Christus Jesus in verschiedener |
| wird mit solchen Worten auf umfassendste Geheimnisse
| | Weise sprach, wenn er zur Menge sprach und wenn er zu |
| der Menschheitsentwickelung gedeutet. Wollte man darstellen
| | denen sprach, die seine intimen Schüler waren. Mitten hinein in die |
| in ausführlicher Art, was jedes der tief bedeutsamen
| | Menge stellt er sie, die er als die Zwölf an sich zog. Was für die Folgezeit |
| Worte enthält: man müßte einen dicken Band schreiben. Unser
| | allgemeines Menschengut werden sollte, verstehen, vernunftgemäß |
| Siegel stellt solches bildlich dar. Nur ein paar Andeutungen
| | verstehen, was sich auf die höheren Welten und auf die Geheimnisse |
| seien gemacht: Unter den körperlichen Organen und
| | der Menschheitsevolution bezieht, das war die Aufgabe des |
| Ausdrucksformen des Menschen sind solche, die in ihrer gegenwärtigen
| | engeren Schülerkreises des Christus Jesus. Er sprach - nehmen Sie nur |
| Gestalt die abwärtsgehenden Entwicklungsstufen
| | das Ganze, was er da sagte bei der Auslegung des Gleichnisses für |
| früherer Formen darstellen, die also ihren Vollkommenheitsgrad
| | seine Schüler ~, man möchte sagen, auch in sokratischen Worten. Denn |
| bereits überschritten haben; andere aber stellen
| | das, was er da sprach, das holte er aus jeder Seele selber heraus, nur daß |
| die Anfangsstufen der Entwickelung dar; sie sind jetzt gleichsam | | Sokrates sich mehr beschränkte auf die irdischen Verhältnisse, man |
| die Anlagen zu dem, was sie in der Zukunft werden sollen.
| | möchte sagen, auf die gemeine Logik, während der Christus Jesus über |
| Der Geheimwissenschafter muß diese Entwickelungsgeheimnisse
| | die spirituellen Angelegenheiten sprach. Aber er sprach über die spirituellen |
| kennen. Ein Organ, das in der Zukunft etwas
| | Angelegenheiten, wenn er zu seinen intimen Schülern sprach, |
| viel Höheres, Vollkommeneres sein wird, als es gegenwärtig
| | auf sokratische Art. Wenn Buddha zu seinen Schülern sprach, dann |
| ist, stellt das Sprachorgan dar. Indem man dieses ausspricht,
| | sprach er so, daß er ihnen die spirituellen Angelegenheiten klarlegte, |
| rührt man an ein großes Geheimnis des Daseins, das oftmals
| | aber so klarlegte, wie es die Erleuchtung gibt, wie es also nur der Aufenthalt |
| auch das «Mysterium des schaffenden Wortes» genannt wird.
| | der Menschenseele in den höheren Welten gibt. Wenn der |
| Es ist damit eine Hindeutung auf den Zukunftszustand dieses
| | Christus zur Menge sprach, dann sprach er so, wie es die gewöhnliche |
| menschlichen Sprachorgans gegeben, das einmal, wenn
| | Menschenseele in früheren Zeiten in den höheren Welten erlebt hat. |
| der Mensch vergeistigt sein wird, geistiges Produktions-(Zeugungs-)organ wird. In den Mythen und Religionen wird | | Zur Menge sprach er, man möchte sagen, wie ein populärer Buddha; |
| diese geistige Produktion durch das sachgemäße Bild von
| | zu seinen intimen Schülern sprach er wie ein höherer Sokrates, wie ein |
| dem aus dem Munde kommenden «Schwert» angedeutet. So
| | spiritualisierter Sokrates. Sokrates holte die individuelle, irdische Vernunft |
| bedeutet jede Linie, jeder Punkt gewissermaßen auf dem
| | aus den Seelen seiner Schüler heraus; der Christus holte die |
| Bilde etwas, was mit des Menschen Entwickelungsgeheimnis
| | himmlische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus. Der Buddha |
| zusammenhängt. Daß solche Bilder gemacht werden, geht
| | gab seinen Schülern die himmlische Erleuchtung; der Christus gab |
| nicht etwa bloß aus einem Bedürfnisse nach einer Versinnlichung
| | der Menge die irdische Erleuchtung in seinen Gleichnissen. |
| der übersinnlichen Vorgänge hervor, sondern es entspricht
| |
| der Tatsache, daß das Hineinleben in diese Bilder - | |
| wenn sie die rechten sind - wirklich eine Erregung von Kräften
| |
| bedeutet, welche in der Menschenseele schlummern, und
| |
| durch deren Erweckung die Vorstellungen der übersinnlichen
| |
| Welt auftauchen. Es ist nämlich nicht das Richtige, wenn in
| |
| der Theosophie die übersinnlichen Welten nur in schematischen
| |
| Begriffen beschrieben werden; der wahre Weg ist der,
| |
| daß die Vorstellung solcher Bilder erregt wird, wie sie in diesen
| |
| Siegeln gegeben werden. (Hat der Okkultist solche Bilder
| |
| nicht zur Hand, so soll er mündlich die Beschreibung der höheren
| |
| Welten in sachgemäßen Bildern geben.)|34|596f}}
| |
|
| |
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| {{GZ|Siegel I stellt umfassend die ganze Erdenentwicklung des Menschen dar. Dieses sowie andere Siegel der Serie kann man in einem gewissen Sinne auch beschrieben finden in der «Offenbarung St. Johannis» (Apokalypse). Denn wer diese Schrift im geisteswissenschaftlichen Sinne zu verstehen vermag, der sieht in ihr nichts anderes als die in Worten gegebene Beschreibung dessen, was der «Seher» als Menschheitsentwicklung auf dem astralischen Plane urbildlich wahrnimmt. So versteht ein solcher auch die ersten Worte dieser Schrift, die (annähernd richtig wiedergegeben) so lauten: «Die Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm dargeboten hat, seinen Dienern zu veranschaulichen, wie in Kürze sich das notwendige Geschehen abspielt; dieses ist in Zeichen gesandt durch Gottes Engel seinem Diener Johannes. Dieser hat zum Ausdruck gebracht das ,Wort' Gottes und dessen Offenbarung durch Jesus Christus, in der Art, wie er es geschaut hat.» Die «Zeichen», die er geschaut hat, sind von dem Aufzeichner der «geheimen Offenbarunge dargestellt worden. – Man kann an den folgenden Siegeln finden, daß sie in vieler Beziehung ähnlich sind dem, was in der Apokalypse beschrieben ist, doch nicht ganz. Denn unseren Bildern liegt eine geisteswissenschaftliche Methode zugrunde, welche zwar mit allen Überlieferungen im Einklange ist, in ihrer eigenen Gestalt sich aber, den modernen geistigen Bedürfnissen der Menschheit entsprechend, seit dem vierzehnten Jahrhundert in jenen Kreisen ausgebildet hat, die seit jener Zeit die Aufgabe haben, diese Dinge zu pflegen. Dennoch soll hier, wo es darauf ankommt, die Beschreibung unter Hinweis auf die «Offenbarung St. Johannis» gegeben werden. Ausdrücklich bemerkt soll werden, daß manches von den sieben Siegeln schon in diesem oder jenem Werke der neueren Zeit . veröffentlicht ist; doch wird der in solchen Dingen Eingeweihte finden können, daß diese anderen Wiedergaben in manchen Punkten abweichen von der hier gegebenen Gestalt, welche die echte geisteswissenschaftliche Grundlage zur Darstellung bringen will.
| | Ich bitte Sie, nehmen Sie diese drei Bilder: drüben im Ganges-Lande |
| | den Buddha mit seinen Schülern - das Gegenbild des Sokrates; |
| | drüben in Griechenland den Sokrates mit seinen Schülern - das Gegenbild |
| | des Buddha. Und dann diese merkwürdige Synthese, diese |
| | merkwürdige Verbindung vier bis fünf Jahrhunderte später. Da |
| | haben Sie den gesetzmäßigen Werdegang der Menschheitsevolution |
| | an einem der größten Beispiele vor Ihrer Seele stehen.|139|84f}} |
|
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| Zum ersten Siegel kann man vergleichen dessen Beschreibung in der Apokalypse. «Und ich wandte mich hin, zu vernehmen die Laute, welche zu mir drangen; und da schaute ich sieben güldene Lichter, und inmitten der Lichter des Menschensohnes Bild, mit langem Gewande und mit einem goldenen Gürtel um die Lenden; und sein Haupt und Haar waren weißglänzend wie weiße Wolle oder Schnee, und seine Augen funkelnd im Feuer. Und seine Füße waren feuerflüssig wie im feurigen Ofen erglüht, und seine Stimme glich dem Zusammenklange rauschender Wassermassen. Und in seiner Rechten waren sieben Sterne, und aus seinem Munde kam ein zweischneidiges scharfes Schwert, und sein Antlitz in seinem Glanze glich der leuchtenden Sonne.» In allgemeinen Bildern wird da auf umfassendste Geheimnisse der Menschheitsentwicklung gedeutet. Wollte man in ausführlicher Art darstellen, was der Seher aus diesen Bildern sehen kann, so müßte man ein dickes Buch schreiben. Nur ein paar Andeutungen seien gemacht. Jedes Zeichen, jede Form an den Siegelbildern ist vielsagend, und was hier gesagt wird, kann nur Etwas von Vielem sein. Unter den Organen und Ausdrucksmitteln des Menschen sind solche, welche in ihrer gegenwärtigen Gestalt die abwärtsgehenden Entwicklungsstufen früherer Formen darstellen, die also ihren Vollkommenheitsgrad bereits überschritten haben; andere aber stellen die Anfangsstufen einer Entwicklung dar, die in aufsteigender Richtung sich bewegt. Solche Glieder am Menschen sind heute erst noch unvollkommen und werden künftig ganz andere höhere Aufgaben zu erfüllen haben. Ein Organ, das in der Zukunft etwas viel Höheres, Vollkommeneres sein wird als es gegenwärtig ist, stellt das Sprachorgan dar, mit allem, was am Menschen zu ihm gehört. Indem man dieses andeutet, rührt man an ein großes Geheimnis des Daseins, welches auch das «Mysterium des schaffenden Wortes» genannt wird. Es ist damit eine Hindeutung auf den Zukunftszustand dieses Organs gegeben, das einmal, wenn der Mensch vergeistigt sein wird, Produktions- (Zeugungs-) Organ sein wird.
| | {{GZ|Die Sonnenhelden verließen also während der Einweihung |
| | ihren Leib; hatten sie sich mit diesen Kräften erfüllt, dann traten |
| | sie wiederum in ihren Leib zurück. Wenn sie zurückgekehrt waren, |
| | dann hatten sie die Kräfte in ihrer Seele, welche die Arbeit eines Volkes |
| | herausführen konnten in die ganze Entwickelung der Menschheit. |
| | Und was erlebten diese Sonnenhelden während der dreieinhalb Tage |
| | ihrer Einweihung? Während sie - wir können es schon so nennen - |
| | wandelten nicht auf der Erde, sondern auf der Sonne, was erlebten |
| | sie? Die Gemeinsamkeit mit dem Christus, der vor dem Mysterium |
| | von Golgatha noch nicht auf der Erde war! Alle alten Sonnenhelden |
| | waren so in die Sonnensphäre hinaufgegangen, denn nur da konnte |
| | man in den alten Zeiten die Gemeinsamkeit mit dem Christus erleben. |
| | Aus dieser Welt, in die hinaufsteigen mußten während ihrer Einweihung |
| | die alten Eingeweihten, ist der Christus herabgestiegen auf |
| | die Erde. Wir können also sagen: Dasjenige, was durch die ganze |
| | Prozedur der Einweihung in alten Zeiten für einzelne Wenige hat erreicht |
| | werden können, das wurde erreicht wie durch ein naturgemäßes |
| | Ereignis in den Piingsttagen von denjenigen, welche die |
| | Apostel des Christus waren. Während früher die Menschenseelen |
| | hatten hinaufsteigen müssen zu dem Christus, war jetzt der Christus |
| | zu den Aposteln herabgestiegen. Und die Apostel waren in gewisser |
| | Weise solche Seelen geworden, die in sich trugen jenen Inhalt, den |
| | die alten Sonnenhelden in ihren Seelen gehabt haben. Die geistige |
| | Kraft der Sonne hatte sich ausgegossen über die Seelen dieser Menschen |
| | und wirkte fortan weiter in der Menschheitsevolution. Damit |
| | dies geschehen konnte, damit das Wirken einer ganz neuen Kraft auf |
| | die Erde kommen konnte, mußte das Ereignis von Palästina, mußte |
| | das Mysterium von Golgatha sich vollziehen.|148|46f}} |
|
| |
|
| In den Mythen und religiösen Erzählungen wird diese zukünftige vergeistigte Produktionsform durch das sachgemäße Bild von dem aus dem Munde kommenden feurigen «Schwert» angedeutet. Die ersten Stufen der Erdenentwicklung des Menschen verliefen in einer Zeit, als die Erde noch «feurig» war; und aus dem Elemente des Feuers haben sich die ersten menschlichen Verkörperungen herausgestaltet; am Ende seiner Erdenlaufbahn wird der Mensch selbst sein Inneres durch die Kraft des Feuerelementes schöpferisch nach außen strahlen. Dieses Fortentwickeln vorn Erdenanfang zum Erdenende erschließt sich dem «Seher», wenn er auf dem Astralplan das Urbild des werdenden Menschen erblickt, wie es im ersten Siegel wiedergegeben ist. Der Anfang der Erdenentwicklung steht da in den feurigen Füßen, das Ende in dem feurigen Antlitz und die vollkommene zuletzt zu erringende Kraft des «schöpferischen Wortes» in dem feurigen Schwert, das aus dem Munde kommt. Während diese Entwicklung abläuft, steht des Menschen Werden und seine dabei entfalteten Kräfte nacheinander unter dem Einfluß von Kräften, die sich in den sieben Sternen der Rechten ausdrücken. So stellt jede Linie, jeder Punkt gewissermaßen auf dem Bilde etwas dar, was mit dem umfassenden Entwicklungsgeheimnis des Menschen zusammenhängt.|284|91f}}
| | == Anmerkungen == |
|
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| {{GZ|Das ''erste'' zeigt einen Menschen mit weißen Kleidern angetan, seine Füße wie Metall, wie
| | <references /> |
| Erzfluß; aus seinem Munde ragt ein feuriges Schwert hervor; seine Rechte ist umgeben von den
| |
| Zeichen unseres Planeten: Saturn, Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus. Wer die Apokalypse
| |
| des Johannes kennt, wird sich erinnern, daß dort eine ziemlich übereinstimmende
| |
| Beschreibung dieses Bildes zu finden ist, denn Johannes war ein Eingeweihter. Dieses Siegel
| |
| stellt nämlich, man könnte sagen, die Idee der ganzen Menschheit dar. Wir werden das begreifen,
| |
| wenn wir an einige Vorstellungen erinnern, die den Älteren hier schon bekannt sind.
| |
| | |
| Wenn wir in der Menschenentwickelung zurückgehen, gelangen wir in eine Zeit, wo sich
| |
| der Mensch noch auf einer sehr unvollkommenen Stufe befand. So zum Beispiel hatte er noch
| |
| nicht das, was Sie heute auf Ihren Schultern tragen; den Kopf. Es würde recht grotesk klingen,
| |
| wenn man den damaligen Menschen beschreiben würde. Der Kopf hat sich nämlich erst nach
| |
| und nach entwickelt und wird sich immer weiter entwickeln. Es gibt heute im Menschen
| |
| Organe, die sozusagen an ihrem Abschluß angelangt sind; sie werden später nicht mehr im
| |
| Menschenleib sein. Andere gibt es, die werden sich umbilden, so unser Kehlkopf, der eine
| |
| gewaltige Zukunft hat, freilich im Zusammenhange mit unserem Herzen. Heute ist der Kehlkopf
| |
| des Menschen erst im Beginne seiner Entwickelung, er wird dereinst das in das Geistige
| |
| umgewandelte Fortpflanzungsorgan sein. Sie werden eine Vorstellung von diesem Mysterium
| |
| bekommen, wenn Sie sich klarmachen, was heute der Mensch mit seinem Kehlkopf bewirkt.
| |
| Indem ich hier spreche, hören Sie meine Worte: Dadurch, daß dieser Saal von Luft erfüllt ist
| |
| und in dieser Luft gewisse Schwingungen hervorgerufen werden, werden Ihnen meine Worte
| |
| zu Ihrem Ohr, zu Ihrer Seele übertragen. Wenn ich ein Wort ausspreche, zum Beispiel «Welt»,
| |
| schwingen Wellen der Luft - das sind Verkörperungen meiner Worte. Das, was der Mensch
| |
| heute so hervorbringt, nennt man das Hervorbringen im mineralischen Reiche. Die Bewegungen
| |
| der Luft sind mineralische Bewegungen; durch den Kehlkopf wirkt der Mensch mineralisch
| |
| auf seine Umgebung. Aber der Mensch wird aufsteigen und einst pflanzlich wirken; nicht nur
| |
| mineralische, sondern auch pflanzliche Schwingungen wird er alsdann hervorrufen. Er wird
| |
| Pflanzen sprechen. Die nächste Stufe wird dann sein, daß er empfindende Wesen spricht; und
| |
| auf der höchsten Stufe der Entwickelung wird er durch seinen Kehlkopf seinesgleichen hervorrufen.
| |
| Wie er jetzt nur den Inhalt seiner Seele durch das Wort aussprechen kann, wird er dann
| |
| sich selbst aussprechen. Und wie der Mensch in der Zukunft Wesen sprechen wird, so waren
| |
| die Vorgänger der Menschheit, die Götter, mit einem Organ begabt, mit dem sie alle Dinge
| |
| aussprachen, die heute da sind. Sie haben alle Menschen, alle Tiere und alles andere ausgesprochen.
| |
| Sie alle sind ausgesprochene Götterworte im wörtlichen Sinne.
| |
| | |
| «Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und ein Gott war das Wort!» Das
| |
| ist nicht ein philosophisches Wort im spekulativen Sinne - eine Urtatsache hat Johannes hingestellt,
| |
| die ganz wörtlich zu nehmen ist.
| |
| | |
| Und am Ende wird das Wort sein, und die Schöpfung ist eine Verwirklichung des Wortes;
| |
| und was der Mensch in der Zukunft hervorbringen wird, wird eine Verwirklichung dessen
| |
| sein, was heute Wort ist. Dann aber wird der Mensch nicht mehr solche physische Gestalt
| |
| haben wie heute; er wird bis zu jener Gestalt vorgeschritten sein, die auf dem Saturn war, bis
| |
| zur Feuermaterie. So verbindet sich die schöpferische Kraft im Anfang der Weltentwickelung
| |
| mit unserer eigenen Schöpferkraft am Ende der Weltentwickelung.
| |
| | |
| Diejenige Wesenheit, welche alles hinausgesprochen hat in die Welt, was heute darinnen ist,
| |
| sie ist das große Vorbild der Menschen. Sie hat hinausgesprochen in die Welt den Saturn, die
| |
| Sonne, den Mond, die Erde - in ihren beiden Hälften Mars-Merkur -, den Jupiter, die Venus.
| |
| Das deuten die sieben Sterne an; sie sind ein Zeichen dafür, bis zu welcher Höhe der Mensch
| |
| sich entwickeln kann. In der Feuermaterie wird der Planet am Ende wieder sein; und der
| |
| Mensch wird in dieser Feuermaterie schöpferisch sprechen können: das ist das feurige Schwert,
| |
| das aus seinem Munde ragt. Alles wird feurig sein, daher die Füße von flüssigem Erz.|284|74f}}
| |
| | |
| === Siegel II ===
| |
| [[Datei:Siegel 02 (Tafel VIII) AS.jpg|thumb|Zweites apokalyptisches Siegel]]
| |
| | |
| {{GZ|Das zweite Siegel stellt, mit dem entsprechenden Zubehör,
| |
| einen der ersten Entwickelungszustände der Erdenmenschheit
| |
| dar. Diese Erdenmenschheit hat in ihren Urzeiten nämlich
| |
| noch nicht das entwickelt gehabt, was man Individualseele
| |
| nennt. Es war damals noch das vorhanden, was bei den
| |
| Tieren noch jetzt sich findet: die Gruppenseele. Wer durch
| |
| imaginatives Hellsehen die alten menschlichen Gruppenseelen
| |
| auf dem Astralplan verfolgen kann, der findet die vier Arten
| |
| derselben, welche in den vier apokalyptischen Tieren des
| |
| zweiten Siegels dargestellt werden: den Löwen, den Stier, den
| |
| Adler, den Menschen. Damit ist an die Wahrheit dessen gerührt,
| |
| was oftmals so trocken allegorisch bei den vier Tieren
| |
| «ausgedeutet» wird.|34|597}}
| |
|
| |
|
| {{GZ|Siegel II stellt einen der ersten Entwicklungszustände der Erdenmenschheit dar, mit allem was dazugehört. Der Erdenmensch hat in ferner Urzeit nämlich noch nicht das gehabt, was man Individualseele nennt. Es war damals bei ihm das vorhanden, was gegenwärtig noch die auf einer früheren Entwicklungsstufe der Menschheit zurückgebliebenen Tiere haben: die Gruppenseele. Wenn durch imaginatives Hellsehen in der Rückschau auf die Vorzeit die menschlichen Gruppenseelen auf dem Astralplan verfolgt werden, so ergibt sich, daß die verschiedenen Formen derselben auf vier Grundtypen zurückgeführt werden können. Und diese sind in den vier apokalyptischen Tieren des zweiten Siegels wiedergegeben: dem Löwen, dem Stier, dem Adler und jener Gestalt, die sich auch als Gruppenseele der individuellen Seele des gegenwärtigen Menschen nähert, und die deshalb auch: der «Mensch» heißt. Damit ist an die Wahrheit dessen gerührt, was oftmals so trocken allegorisch bei den vier Tieren «ausgedeutet» wird.|284|93}}
| | == Literatur == |
| | | #Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}} |
| {{GZ|Wenn Sie den heutigen Menschen mit dem Tiere vergleichen, dann stellt sich der Unterschied
| | #Rudolf Steiner: ''Das Markus-Evangelium'', GA 139 (1985), ISBN 3-7274-1390-5 {{Vorträge|139}} |
| so dar, daß man sagen muß: der Mensch hat als Einzelner in sich, was das einzelne Tier
| | #Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}} |
| nicht in sich hat. Der Mensch hat eine Individualseele, das Tier eine Gruppenseele. Der einzelne
| |
| Mensch ist für sich eine ganze Tiergattung. Alle Löwen zum Beispiel haben zusammen nur eine
| |
| Seele. Diese Gruppen-Iche sind gerade so wie das Menschen-Ich, nur sind sie nicht hinabgestiegen
| |
| bis in die physische Welt; sie sind nur in der astralischen Welt zu finden. Hier auf
| |
| der Erde sehen Sie physische Menschen, von denen jeder sein Ich trägt. In der astralischen
| |
| Welt begegnen Sie in Astralmaterie ebensolchen Wesen, wie Sie selber sind, nur nicht in physischer,
| |
| sondern in astralischer Hülle. Sie können mit ihnen reden wie mit Ihresgleichen - das
| |
| sind die tierischen Gruppenseelen.
| |
| | |
| Auch der Mensch hatte in früheren Zeiten eine Gruppenseele, nach und nach erst hat er
| |
| sich zu seiner heutigen Selbständigkeit entwickelt. Diese Gruppenseelen waren ursprünglich in
| |
| der astralischen Welt und sind dann heruntergestiegen, um im Fleische zu wohnen. Wenn man
| |
| nun in der astralischen Welt die ursprünglichen Gruppenseelen des Menschen untersucht, so
| |
| findet man vier Gattungen, von denen der Mensch ausgegangen ist. Wollte man diese vier
| |
| Arten vergleichen mit den Gruppenseelen, die zu den heutigen Tiergattungen gehören, dann
| |
| müßte man sagen: eine von diesen vier Arten läßt sich mit dem Löwen vergleichen, eine andere
| |
| mit dem Adler, eine dritte mit dem Rinde und die vierte mit dem Menschen der Vorzeit, bevor
| |
| sein Ich heruntergestiegen ist. So wird uns in dem zweiten Bilde in den apokalyptischen Tieren,
| |
| dem Löwen, dem Adler, der Kuh und dem Menschen, ein früherer Entwickelungszustand der
| |
| Menschheit dargestellt. Dann aber gibt es und wird es geben, solange die Erde sein wird, eine
| |
| Gruppenseele für die höhere Offenbarung des Menschen, die durch das Lamm dargestellt wird,
| |
| durch das mystische Lamm, das Zeichen für den Erlöser. Diese Gruppierung der fünf Gruppenseelen:
| |
| die vier des Menschen um die große Gruppenseele, die noch allen Menschen gemeinschaftlich
| |
| gehört - das stellt das ''zweite'' Bild dar.|284|75}}
| |
| | |
| {{GZ|Wenn wir
| |
| nämlich zurückschauen in die alten Zeiten der Menschheit, so finden
| |
| wir überall, daß das gegenwärtige Ich sich herausentwickelt
| |
| hat aus solchem Gruppenbewußtsein, Gruppen-Ich, so daß für den
| |
| Seher, wenn er zurückschaut, die einzelnen Menschen immer mehr
| |
| zusammenströmen in die Gruppenseelen. Nun gibt es hauptsächlich
| |
| vier Typen von Gruppenseelen, vier Urbilder von Gruppenseelen.
| |
| Wenn man alle verschiedenen Gruppenseelen der verschiedenen
| |
| Seelen nimmt, so haben sie eine gewisse Ähnlichkeit, aber
| |
| auch Verschiedenheiten. Teilt man sie ein, so erhält man vier Gruppen,
| |
| vier Urbilder. Man bekommt sie deutlich zu sehen, wenn man
| |
| hellseherisch zurückschaut in jene Zeit, als der Mensch noch nicht
| |
| im Fleische war, noch nicht herabgestiegen war auf die Erde. Denn
| |
| jetzt müssen wir uns genauer darstellen den Moment, wo der
| |
| Mensch herabgestiegen ist ins Fleisch aus den geistigen Regionen.
| |
| Wir können diesen Moment nur in großen Symbolen schildern.
| |
| | |
| Einmal gab es eine Zeit, wo unsere Erde eine viel weichere
| |
| Materie hatte als heute, wo noch nicht Fels und Stein so verfestigt
| |
| waren wie heute, wo die Pflanzenformen noch anders aussahen, wo
| |
| das Ganze wie ein Urmeer in Wasserhöhlen eingebettet war, wo
| |
| Luft und Wasser nicht geschieden waren, wo von all den Wesen,
| |
| die heute auf der Erde wohnen, Tiere und Pflanzen im Wasser ausgebildet
| |
| waren. Als die mineralischen Wesen anfingen ihre heutige
| |
| Form zu bekommen, da konnte man sagen: Der Mensch trat aus
| |
| der Unsichtbarkeit hervor. So stellte er sich dem Einzuweihenden
| |
| dar. Außen mit einer Art von Schale umgeben, stieg er aus den
| |
| Regionen herunter, die heute die Luftregionen sind. Der Mensch
| |
| war noch nicht dicht physisch da, als das Tier schon im Fleisch
| |
| vorhanden war. Er war eine feine Luftwesenheit, selbst in den
| |
| lemurischen Zeiten noch. Und er hat sich so herausgegliedert, daß
| |
| sich das hellseherische Bild darstellt mit den vier Gruppenseelen:
| |
| auf der einen Seite wie ein Löwenbild, auf der anderen wie das
| |
| Bild eines Stieres, oben wie das eines Adlers, und in der Mitte
| |
| unten etwas, was schon menschenähnlich ist. So zeigt sich das hellseherische
| |
| Bild. So kommt aus dem Dunkel des Geisterlandes heraus
| |
| der Mensch. Und das, was ihn an Kraft ausgebildet hat, das
| |
| erscheint in einer Art Regenbogenbildung. Die mehr physischen
| |
| Kräfte umgeben die ganze Bildung dieses Menschen wie ein Regenbogen.
| |
| — Man muß auf den verschiedensten Gebieten und in der
| |
| verschiedensten Weise dieses Menschwerden schildern. Jetzt wird
| |
| es geschildert, wie es dem Forscher im Rückblick erscheint: wie
| |
| diese vier Gruppenseelen sich herausgestaltet haben aus dem
| |
| gemeinsamen Göttlich-Menschlichen, das heruntersteigt. Man hat
| |
| von jeher diesen Moment symbolisch in die Form gebracht, die Sie
| |
| auf dem zweiten der sogenannten sieben okkulten Siegel dargestellt
| |
| finden. Das ist die symbolische Darstellung, sie ist aber mehr als
| |
| ein bloßes Symbolum. Da haben Sie herauskommend aus dem
| |
| unbestimmten Geistigen diese vier Gruppenseelen, den Regenbogen
| |
| ringsherum und eine Zwölfzahl. Wir müssen auch verstehen,
| |
| was diese Zwölfzahl bedeutet.
| |
| | |
| Wenn Sie das herauskommen sehen, was eben geschildert worden
| |
| ist, so haben Sie hellseherisch das Gefühl: Das ist von etwas
| |
| umgeben, was ganz anderer Wesenheit und Art ist als das, was da
| |
| heraustritt aus dem unbestimmten Geistigen. Und das, wovon es
| |
| umgeben ist, das symbolisierte man in alten Zeiten in dem Tierkreis,
| |
| in den zwölf Zeichen des Tierkreises. — Der Moment des Eintretens
| |
| in das Hellsehen ist noch mit mancherlei anderen Erlebnissen
| |
| verknüpft. Das erste, was der, dessen Ätherleib heraustritt,
| |
| wahrnimmt, ist: er kommt sich vor, wie wenn er größer und größer
| |
| würde und sich ausdehnte über das, was er da wahrnimmt. Es
| |
| kommt der Moment, wo der Eingeweihte sich sagt: Ich sehe nicht
| |
| bloß diese vier Gestalten, sondern ich bin da drinnen, ich habe
| |
| mein Wesen darüber ausgedehnt. — Er identifiziert sich damit. Er
| |
| nimmt das wahr, was durch die zwölf Sternbilder, durch die Zwölfzahl
| |
| symbolisiert wird.|104|58ff}}
| |
| | |
| === Siegel III ===
| |
| [[Datei:Siegel 03 (Tafel IX) AS.jpg|thumb|Drittes apokalyptisches Siegel]]
| |
| | |
| {{GZ|Das dritte Siegel stellt die Geheimnisse der sogenannten
| |
| Sphärenharmonie dar. Der Mensch erlebt diese Geheimnisse
| |
| in der Zwischenzeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt
| |
| (im «Geisterlande» oder dem, was in der gebräuchlichen
| |
| theosophischen Literatur «Devachan» genannt wird). Doch
| |
| ist die Darstellung nicht so gegeben, wie sie im «Geisterlande
| |
| » selbst erlebt wird, sondern so, wie die Vorgänge dieses
| |
| Gebietes sich in die astrale Welt gleichsam hereinspiegeln. Es
| |
| muß überhaupt festgehalten werden, daß die sämtlichen sieben
| |
| Siegel Erfahrungen der astralischen Welt sind; doch können
| |
| ja die anderen Welten in ihren Spiegelungen im Astralen
| |
| geschaut werden. Die posaunenblasenden Engel des Bildes
| |
| stellen die geistigen Urwesen der Welterscheinungen dar; das
| |
| Buch mit den sieben Siegeln deutet daraufhin, daß sich in den
| |
| Erlebnissen, die in diesem Bilde veranschaulicht sind, die
| |
| Rätsel des Daseins «entsiegeln». Die «vier apokalyptischen
| |
| Reiter» stellen die menschlichen Entwickelungsstufen durch
| |
| lange Erdenzyklen hindurch dar.|34|598}}
| |
| | |
| {{GZ|Siegel III stellt die Geheimnisse der sogen. Sphärenharmonie dar. Der Mensch erlebt diese Geheimnisse in der Zwischenzeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt (im «Geisterlande» oder dem, was in der gebräuchlichen theosophischen Literatur «Devachan» genannt wird). Es ist aber bei allen diesen Siegeln festzuhalten, daß sie nur die Erfahrungen der astralischen Welt darstellen. Doch können auch andere Welten als diese astralische selbst, in dieser beobachtet werden. Unsere physische Welt kann man nach ihren Urbildern auf dem Astralplan beobachten. Und die geistige Welt ist in ihren Nachbildern auf diesem Plan zu schauen. So stellt das dritte Siegel die astralischen Nachbilder des «Geisterlandes» dar. Die posaunenblasenden Engel stellen die geistigen Urwesen der Welterscheinungen dar; die Posaunentöne selbst die Kräfte, die von diesen Urwesen aus in die Welt strömen und durch welche die Wesen und Dinge aufgebaut und in ihrem Werden und Wirken erhalten werden. Die «apokalyptischen Reiter» stellen die Hauptentwicklungspunkte dar, durch welche eine Menschenindividualität im Laufe vieler Verkörperungen durchgeht und die sich auf dem Astralplan in den Reitern auf den Pferden darstellen: ein weißglänzendes Pferd, eine sehr frühe Stufe der Seelenentwicklung ausdrückend; ein feuerfarbenes Pferd, auf die kriegerische Entwicklungsstufe der Seele deutend; ein schwarzes Pferd, entsprechend jener Seelenstufe, wo nur das äußere physische Wahrnehmen der Seele entwickelt ist; und ein grünschimmerndes Pferd, das Bild der reifen Seele, welche die Herrschaft über den Leib hat (daher die grüne Farbe, welche sich als Ausdruck der von innen nach außen wirkenden Lebenskraft ergibt).|284|93}}
| |
| | |
| {{GZ|Wenn wir die Menschenentwickelung weit, weit zurückverfolgen, so daß wir viele Millionen
| |
| von Jahren zu Hilfe rufen müssen, dann tritt uns noch ein anderes entgegen. Jetzt ist der
| |
| Mensch physisch auf der Erde; aber es gab eine Zeit, wo das, was hier auf Erden umherwandelte,
| |
| noch nicht eine menschliche Seele hätte aufnehmen können. Da war diese Seele auf dem
| |
| astralischen Plan. Und weiter zurück kommen wir zu einer Zeit, wo sie auf dem geistigen
| |
| Plane, im Devachan war. Sie wird in der Zukunft wieder hinaufsteigen auf diese hohe Stufe,
| |
| wenn sie sich auf der Erde gereinigt haben wird. Vom Geiste durch das Astralische, das Physische
| |
| und wieder hinauf zum Geiste: das ist eine lange Entwickelung des Menschen. Und doch
| |
| erscheint sie wie eine kurze Frist, wenn wir sie vergleichen mit der Entwickelungszeit, die der
| |
| Mensch auf dem Saturn und den anderen Planeten durchgemacht hat. Da ging der Mensch
| |
| nicht nur durch physische Verwandlungen hindurch, sondern durch geistige, astralische und
| |
| physische. Und will man diese verfolgen, dann muß man bis in die geistigen Welten hinaufgehen.
| |
| Dort vernimmt man die Sphärenmusik, Töne, die in dieser geistigen Welt durch den
| |
| Raum fluten. Und wenn der Mensch sich wieder hineinleben wird in diese geistige Welt, dann
| |
| wird ihm diese Sphärenharmonie entgegenklingen. Man nennt sie im Okkulten die Posaunentöne
| |
| der Engel. Daher auf dem ''dritten'' Bilde die Posaunen. Aus der geistigen Welt kommen die
| |
| Offenbarungen, die sich ihm aber erst enthüllen, wenn der Mensch immer weiter vorschreitet.
| |
| Dann wird ihm geoffenbart werden jenes Buch mit den sieben Siegeln. Diese Siegel sind gerade
| |
| das, was wir hier betrachten; diese werden sich enträtseln. Daher das Buch in der Mitte und
| |
| unten vier Phasen der Menschheit; denn die vier Pferde sind nichts anderes, als Entwickelungsstadien
| |
| der Menschheit durch die Zeiten hindurch.|284|75f}}
| |
| | |
| === Siegel IV ===
| |
| [[Datei:Siegel 04 (Tafel X) AS.jpg|thumb|Viertes apokalyptisches Siegel]]
| |
| | |
| {{GZ|Das vierte Siegel stellt unter anderem zwei Säulen dar, deren
| |
| eine aus dem Meer, die andere aus dem Erdreich aufragt. In
| |
| diesen Säulen ist das Geheimnis angedeutet von der Rolle,
| |
| welche das rote (sauerstoffreiche) Blut und das blaurote (kohlenstofFreiche)
| |
| Blut in der menschlichen Entwickelung spielt,
| |
| und wie dieses Blut entsprechend der menschlichen Entwickelung
| |
| von fernen Urzeiten bis in ferne Zukunftzeiten sich
| |
| wandelt. Die Buchstaben auf diesen Säulen deuten in einer
| |
| nur den Eingeweihten bekannten Art auf dieses Entwickelungsgeheimnis.
| |
| (Alle in öffentlichen Schriften, oder auch in
| |
| gewissen Gesellschaften gegebene Deutungen der beiden
| |
| Buchstaben bleiben doch nur bei einer oberflächlichen exoterischen
| |
| Auslegung.) Das Buch in der Wolke deutet auf einen
| |
| Zukunftszustand des Menschen, in dem all sein Wissen verinnerlicht
| |
| sein wird. In der «Offenbarung St. Johannis» findet
| |
| man darüber die bedeutungsvollen Worte: «Und ich nahm
| |
| ein Büchlein von der Hand des Engels, und verschlang's ...»
| |
| Die Sonne auf dem Bilde deutet auf einen kosmischen Vorgang,
| |
| der sich zugleich mit der gekennzeichneten Zukunftsstufe
| |
| der Menschheit abspielen wird; die Erde wird in ein
| |
| ganz anderes Verhältnis zur Sonne treten, als das gegenwärtige
| |
| im Kosmos ist. Und es ist auf dem Bilde alles so dargestellt,
| |
| daß alle Anordnungen der Teile, alle Einzelheiten usw.
| |
| genau bestimmten wirklichen Vorgängen entsprechen.|34|598f}}
| |
| | |
| {{GZ|Siegel IV stellt unter anderem zwei Säulen dar, deren eine aus dem Meer, die andere aus dem Erdreich aufragt. In diesen Säulen ist das Geheimnis angedeutet von der Rolle, welche das rote (sauerstoffreiche) Blut und das blaurote (kohlensäurereiche) Blut in der menschlichen Entwicklung spielen. Das menschliche «Ich» macht im Erdenkreislauf seine Entwicklung dadurch durch, daß es sein Leben physisch zum Ausdruck bringt in der Wechselwirkung zwischen rotem Blut, ohne das es kein Leben, und dem blauen Blut, ohne das es keine Erkenntnis gäbe. Blaues Blut ist der physische Ausdruck der Erkenntnis gebenden Kräfte, die aber für sich allein in ihrer menschlichen Form mit dem Tode zusammenhängen, und rotes Blut ist der Ausdruck des Lebens, das aber in der menschlichen Form keine Erkenntnis für sich allein geben könnte. Beide in ihrem Zusammenwirken stellen dar den Baum der Erkenntnis und den Baum des Lebens, oder auch die beiden Säulen, auf denen sich das Leben und die Erkenntnis des Ich fortentwickeln bis zu jenem Vollkommenheitgrade, wo der Mensch Eins werden wird mit den universalen Erdenkräften. Dieser letztere Zustand der Zukunft kommt auf dem Siegel durch den Oberleib zur Anschauung, der aus Wolken besteht, und durch das Gesicht, das sich die geistigen Kräfte der Sonne angeeignet hat. Das «Wissen» wird dann der Mensch nicht mehr von außen in sich aufnehmen, sondern in sich «verschlungen» haben, was in dem Buche in der Mitte des Siegels angedeutet ist. Erst durch solches «Verschlingen» auf höherer Daseinsstufe öffnen sich die sieben Siegel des Buches, wie sie auch auf Siegel III angedeutet sind. In der «Offenbarung St. Johannis» findet man darüber die bedeutungsvollen Worte: «Und ich nahm das Büchlein aus des Engels Hand und verzehrte es.....»|284|93f}}
| |
| | |
| {{GZ|Aber es gibt noch eine höhere Entwickelung. Der Mensch stammt aus noch höheren Welten,
| |
| und er wird zu diesen höheren Welten wieder hinaufsteigen. Und seine Gestalt, wie sie der
| |
| Mensch heute hat, wird in die Welt dann verschwunden sein. Was heute draußen in der Welt
| |
| ist - die einzelnen Buchstaben, aus denen der Mensch zusammengesetzt ist -, das alles wird er
| |
| dann wiederaufgenommen haben: seine Gestalt wird sich identifiziert haben mit der Weltengestalt.
| |
| In einer gewissen trivialen Darstellung der Theosophie lehrt man und redet davon, daß
| |
| man den Gott in sich selbst suchen solle. Aber wer den Gott finden will, muß ihn in den
| |
| Werken suchen, die ausgebreitet sind im Weltall. Nichts in der Welt ist bloß Materie - das ist
| |
| nur scheinbar -, in Wirklichkeit ist alle Materie der Ausdruck von Geistigkeit, eine Kundschaft
| |
| von der Wirksamkeit Gottes. Und der Mensch wird sein Wesen gleichsam ausdehnen im
| |
| Laufe kommender Zeiten; mehr und mehr wird er sich identifizieren mit der Welt, so daß
| |
| man ihn darstellen kann, indem man statt der Menschengestalt die Gestalt des Kosmos setzt.
| |
| Das sehen Sie auf dem ''vierten'' Siegel mit dem Felsen, dem Meer und den Säulen. Das was heute
| |
| als Wolken die Welt durchzieht, wird seine Materie dazu hergeben, um den Leib des Menschen
| |
| zu gestalten. Die Kräfte, die heute bei den Geistern der Sonne sind, werden in der Zukunft
| |
| dem Menschen dasjenige liefern, was in einer unendlich viel höheren Art seine geistigen Kräfte
| |
| ausbilden wird. Diese Sonnenkraft ist es, zu welcher der Mensch hinstrebt. Im Gegensatz zu
| |
| der Pflanze, die ihren Kopf, die Wurzel, zum Mittelpunkt der Erde hinsenkt, wendet er seinen
| |
| Kopf der Sonne zu; und er wird ihn vereinigen mit der Sonne und höhere Kräfte empfangen.
| |
| Das haben Sie dargestellt in dem Sonnengesicht, das auf dem Wolkenleibe, auf dem Felsen, den
| |
| Säulen ruht. Selbstschöpferisch wird dann der Mensch geworden sein; und als das Symbol der
| |
| vollkommenen Schöpfung umgibt den Menschen der farbige Regenbogen. Auch in der Apokalypse
| |
| des Johannes können Sie ein ähnliches Siegel finden. In der Mitte der Wolken befindet
| |
| sich ein Buch. Die Apokalypse sagt, daß der Eingeweihte dies Buch verschlingen muß. Damit
| |
| ist auf die Zeit hingewiesen, wo der Mensch nicht nur äußerlich die Weisheit empfängt, sondern
| |
| wo er sich mit ihr wie heute mit der Nahrung durchdringen wird, wo er selbst eine Verkörperung
| |
| der Weisheit sein wird.|284|76}}
| |
| | |
| {{GZ|Dasjenige aber, was in unserer Zeit stark lebt, erscheint vor
| |
| dem hellseherischen Auge des Apokalyptikers als jene Figur, die
| |
| sich aus Wolken herausbildet, sonnenähnliches Gesicht hat, in
| |
| einen Regenbogen übergeht, und feurige Füße hat, von denen der
| |
| eine auf dem Meer, der andere auf der Erde steht {{Bibel|Off|10|1-2|LUT}}. Man möchte sagen, das ist in der Tat die bedeutsamste Erscheinung,
| |
| die sich die gegenwärtige Menschenseele vor Augen stellen
| |
| soll. Denn in dem, was oben wolkengeborenes Antlitz ist, liegen
| |
| die Gedanken, die dem Geisterlande angehören; in dem, was Regenbogen
| |
| ist, liegt die Gefühlswelt der Menschenseele, die der
| |
| Seelenwelt angehört; in den feurigen Füßen, die aus der Kraft der
| |
| meerüberdeckten Erde heraus ihre Kraft erhielten, liegt das, was
| |
| im Leibe des Menschen enthalten ist, der mit der physischen Welt
| |
| zusammengehört.
| |
| | |
| Wir werden da, ich möchte sagen, auf das eigentliche Kulturgeheimnis
| |
| der Gegenwart hingewiesen, das sich ja zunächst so
| |
| äußert, daß die Menschen nicht gleich dreigespalten erscheinen,
| |
| sondern so erscheinen - was ja in unserer jetzigen Zeit nun mit
| |
| Händen zu greifen ist -, daß wir Wolkenmenschen haben, die nur
| |
| denken können, während verkümmert sind die beiden anderen
| |
| Teile: Regenbogen und Feuerfüße, daß wir Regenbogenmenschen
| |
| haben, bei denen vorzugsweise das Gefühl ausgebildet ist, die
| |
| auch zum Beispiel die Anthroposophie nur mit dem Gefühl erfassen
| |
| können, nicht mit dem Verstande. Aber sie sind nicht nur in
| |
| der anthroposophischen Gesellschaft, sondern auch draußen in
| |
| der Welt vorhanden. Diese Menschen können die Welt nur mit
| |
| dem Gefühl erfassen; bei ihnen ist verkümmert Denken und Wille,
| |
| aber das Gefühl ist besonders ausgebildet. Dann gibt es heute
| |
| Menschen, die eigentlich so handeln, wie wenn sie bloß den Willen
| |
| hypertrophiert ausgebildet hätten. Verkümmert ist ihr Denken
| |
| und Gefühl: Stiermäßig handelnde Menschen, nur den unmittelbar
| |
| äußeren Impulsen hingegeben - die feuerfüßigen Menschen.|346|202f}}
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| === Siegel V ===
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| [[Datei:Siegel 05 (Tafel XI) AS.jpg|thumb|Fünftes apokalyptisches Siegel]]
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| {{GZ|Das fünfte Siegel stellt die weitere Entwickelung des Menschen
| |
| in der Zukunft dar in einem Kosmos, in dem die eben
| |
| angedeuteten Verhältnisse eingetreten sein werden. Der Zukunftsmensch,
| |
| der selbst ein anderes Verhältnis zur Sonne
| |
| haben wird, als es das gegenwärtige ist, wird dargestellt
| |
| durch das «Weib, das die Sonne gebiert»; und die Macht,
| |
| die er dann haben wird über gewisse Kräfte der Welt, die
| |
| heute sich in seiner niederen Natur äußern, wird durch das
| |
| Stehen des «Sonnenweibes» auf dem Tier mit den sieben
| |
| Köpfen und zehn Hörnern dargestellt. Das Weib hat den
| |
| Mond unter den Füßen: das deutet auf ein späteres kosmisches
| |
| Verhältnis von Sonne, Erde und Mond hin.|34|599}}
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| {{GZ|Siegel V stellt dar eine höhere Entwicklungsstufe des Menschen, wie sie eintreten wird, wenn die Erde sich wieder mit der Sonne vereinigt haben und der Mensch nicht mehr bloß mit den Erdenkräften, sondern mit den Sonnenkräften arbeiten wird. Das «Weib, das die Sonne gebiert» bezieht sich auf diesen Zukunftsmenschen. Gewisse Kräfte niederer Natur, welche im Menschen leben und ihn an der vollen Entfaltung seiner höheren Geistigkeit hindern, wird er dann aus sich herausgesetzt haben. Diese Kräfte stellen sich im Siegel einerseits dar in dem Tiere mit den «sieben Köpfen und zehn Hörnern», anderseits in dem Monde zu Füßen des Sonnenmenschen. Der Mond ist für die Geisteswissenschaft der Mittelpunkt gewisser niederer Kräfte, welche heute noch in der menschlichen Wesenheit wirken, und die der Mensch der Zukunft «unter sich» zwingen wird.|284|94}}
| |
| | |
| {{GZ|Dann rückt die Zeit heran, wo große Veränderungen im Kosmos vor sich gehen. Wenn der
| |
| Mensch die Sonnenkraft wird herangezogen haben, dann beginnt jenes Entwickelungsstadium,
| |
| wo die Sonne mit der Erde wieder vereinigt sein wird. Der Mensch wird ein Sonnenwesen sein.
| |
| Der Mensch wird durch die Kraft der Sonne eine Sonne gebären. Daher [auf dem ''fünften'' Siegel]
| |
| das Weib, das die Sonne gebiert. Dann wird die Menschheit moralisch, ethisch so weit sein, daß
| |
| alle verderblichen Mächte, die in der niederen Menschennatur ruhen, überwunden sind. Das ist
| |
| dargestellt durch das Tier mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern. Zu den Füßen des
| |
| Sonnenweibes ist der Mond, der alle diejenigen schlechten Substanzen enthält, die die Erde
| |
| nicht brauchen konnte und die sie nicht hinausgestoßen hatte. Alles, was heute noch der Mond
| |
| an magischen Kräften auf die Erde ausübt, wird dann überwunden sein. Wenn der Mensch mit
| |
| der Sonne vereint ist, hat er den Mond überwunden.|284|76}}
| |
| | |
| === Siegel VI ===
| |
| [[Datei:Siegel 06 (Tafel XII) AS.jpg|thumb|Sechstes apokalyptisches Siegel]]
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| {{GZ|Das sechste Siegel stellt den weiterentwickelten Menschen
| |
| mit noch größerer Macht über niedere Kräfte des Weltalls dar.
| |
| Wie das Bild dies ausdrückt, klingt an die christliche Esoterik
| |
| an: Michael hält den Drachen gefesselt.|34|599}}
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| | |
| {{GZ|Siegel VI stellt den gereinigten, nicht nur vergeistigten, sondern in der Geistigkeit stark gewordenen Menschen dar, welcher die niederen Kräfte nicht nur überwunden, sondern sie so umgewandelt hat, daß sie als verbesserte zu seinen Diensten stehen. Das gezähmte «Tier» drückt dieses aus. In der «Offenbarung St. Johannis» ist darüber zu lesen: «Und ich schaute, wie dem Himmel ein Engel entstieg, der den Schlüssel des Abgrunds hielt und eine große Kette in der Hand hatte. Und er brachte den Drachen, die Schlange der Vorzeit, in seine Gewalt, welche der Teufel und Satan ist, und er band ihn auf tausend Jahre.»|284|94}}
| |
| | |
| {{GZ|Dann [in dem ''sechsten'' Siegel] wird uns noch dargestellt, wie der also bis zur hohen Vergeistigung
| |
| hinaufgestiegene Mensch der Gestalt des Michael gleich ist; wie er das, was böse
| |
| ist auf der Welt, in dem Symbolum des Drachen gefesselt hält.|284|76}}
| |
| | |
| === Siegel VII === | |
| [[Datei:Siegel 07 (Tafel XIII) AS.jpg|thumb|Siebentes apokalyptisches Siegel]]
| |
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| {{GZ|Endlich das siebente Siegel ist das von dem «Mysterium des
| |
| Gral», wie es in der im vierzehnten Jahrhundert beginnenden
| |
| esoterischen Strömung heimisch war. Es findet sich auf dem
| |
| Bilde ein Würfel, die Raumeswelt darstellend, daraus von
| |
| allen Seiten des Würfels entspringend die Weltenschlange, insofern
| |
| sie die im niederen sich auslebenden höheren Kräfte
| |
| darstellt; aus dem Munde der Schlange die Weltenlinie (als
| |
| Spirale), das Sinnbild der gereinigten und geläuterten Weltenkräfte;
| |
| und daraus entspringend, der «heilige Gral», dem
| |
| die «Taube» gegenübersteht: dies alles hinweisend - und
| |
| zwar ganz sachgemäß - auf das Geheimnis der Weltzeugung,
| |
| von der die irdische ein niederer Abglanz ist. Die tiefsten
| |
| Mysterien liegen in den Linien und Figuren usw. dieses
| |
| Siegels.|34|599}}
| |
| | |
| {{GZ|Siegel VII ist Wiedergabe des «Mysteriums vom heiligen Gral». Es ist dasjenige astralische Erlebnis, welches den universellen Sinn der Menschheitsentwicklung wiedergibt. Der Würfel stellt die «Raumeswelt» dar, die noch von keinem physischen Wesen und keinem physischen Ereignis durchsetzt ist. Für die Geisteswissenschaft ist nämlich der Raum nicht bloß die «Leere», sondern er ist der Träger, der auf noch unsichtbare Art die Samen alles Physischen in sich birgt. Aus ihm heraus schlägt sich gleichsam die ganze physische Welt nieder, wie sich ein Salz niederschlägt aus der noch ganz durchsichtigen Lösung. Und was – in bezug auf den Menschen – sich aus der Raumeswelt herausbildet, das macht die Entwicklung vom Niedern zum Höhern durch. Es wachsen heraus aus den «drei Raumesdimensionen», welche im Würfel ausgedrückt sind, zuerst die niedrigeren Menschenkräfte, veranschaulicht durch die beiden Schlangen, die aus sich wieder die geläuterte höhere geistige Natur gebären, was in den Weltenspiralen sich darstellt. Durch das Aufwärtswachsen dieser höheren Kräfte kann der Mensch Empfänger werden (Kelch) für die Aufnahme der rein geistigen Weltwesenheit, ausgedrückt durch die Taube. Dadurch wird der Mensch Beherrscher der geistigen Weltmächte, deren Abbild der Regenbogen ist. Das ist eine ganz skizzenhafte Beschreibung dieses Siegels, das unermeßliche Tiefen in sich birgt, die sich demjenigen offenbaren können, der es in der hingebungsvollen Meditation auf sich wirken läßt. Umschrieben ist dieses Siegel mit dem Wahrheitsspruch der modernen Geisteswissenschaft: «Ex deo nascimur, in Christo morimur, per spiritum sanctum reviviscimus», «Aus Gott bin ich geboren; in Christo sterbe ich; durch den Heiligen Geist werde ich wiedergeboren». In diesem Spruch ist ja der Sinn der menschlichen Entwicklung voll angedeutet.|284|94f}}
| |
| | |
| {{GZ|Wir haben in einer gewissen Weise gesehen, daß im Anfange der Menschheitsentwickelung
| |
| und am Ende derselben gleiche Zustände der Verwandlung sind. Dargestellt sahen wir diese
| |
| Zustände in dem Mann mit den feuerflüssigen Füßen und dem Schwert aus dem Munde ragend.
| |
| In einer tiefsinnigen Symbolik wird uns nun das ganze Sein der Welt enthüllt in dem Symbol
| |
| des Heiligen Gral. Mit einigen skizzenhaften Worten möchte ich Ihnen dieses siebente Siegel
| |
| vor die Seele hinstellen.
| |
| | |
| Derjenige, der als Okkultist unsere Welt kennenlernt, weiß, daß der Raum noch etwas ganz
| |
| anderes ist für die physische Welt als eine bloße Leerheit. Der Raum ist die Quelle, aus der
| |
| sich alle Wesen gleichsam physisch herauskristallisiert haben. Denken Sie sich ein gläsernes
| |
| Gefäß von Würfelform, durch das Sie ganz hindurchsehen können, mit Wasser gefüllt. Und
| |
| nun stellen Sie sich vor, daß gewisse abkühlende Strömungen durch dies Wasser hindurchgeleitet
| |
| werden, so daß sich in mannigfaltigster Weise Eis bildet. So können Sie eine Vorstellung
| |
| der Weltschöpfung erhalten: den «Raum»; hineingesprochen in den Raum das göttliche
| |
| Schöpfungswort; herauskristallisiert alle Dinge und Wesen.
| |
| | |
| Diesen Raum, in den das göttliche Schöpfungswort hineingesprochen wird, stellt der Okkultist
| |
| dar durch den wasserhellen Würfel. Es entwickeln sich innerhalb dieses Raumes verschiedene
| |
| Wesenheiten. Diejenigen, die uns am nächsten stehen, kann man am besten so charakterisieren:
| |
| der Würfel hat drei senkrecht aufeinanderstellende Richtungen, drei Achsen, Länge,
| |
| Höhe, Breite - die drei Dimensionen des Raumes stellt der Würfel dar. Und nun denken Sie sich
| |
| zu diesen drei Dimensionen, wie sie draußen in der physischen Welt sind, die Gegendimensionen
| |
| hinzu. Sie können sich das etwa so vorstellen, daß ein Mensch in einer Richtung geht
| |
| und ein anderer ihm entgegenkommt und beide zusammenstoßen. In ähnlicher Weise gibt es zu
| |
| jeder Raumdimension eine Gegendimension, so daß wir im ganzen sechs Strahlen haben. Diese
| |
| Gegenstrahlen stellen zugleich die Urkeime der höchsten Glieder der menschlichen Wesenheit
| |
| dar. Der physische Leib, aus dem Raum herauskristallisiert, ist das Niedrigste. Das Geistige, das
| |
| Höchste, ist das Gegenteil; es wird dargestellt durch die Gegendimensionen. Hier formen sich
| |
| in der Entwickelung zunächst diese Gegendimensionen zu einer Wesenheit, die man am besten
| |
| darstellen kann, indem man sie zusammenfließen läßt zu der Welt der Leidenschaften, Begierden,
| |
| Instinkte. Das ist sie zunächst. Dann später wird sie etwas anderes. Immer mehr und mehr
| |
| läutert sie sich - wir haben gesehen, bis zu welcher Höhe -, aber ausgegangen ist sie von den
| |
| niederen Trieben, die symbolisiert sind durch die Schlange. Dieser Vorgang ist symbolisiert
| |
| durch das Zusammenlaufen der Gegendimensionen in zwei Schlangen, die einander gegenüberstehen.
| |
| | |
| Indem sich die Menschheit reinigt, steigt sie auf zu dem, was man die «Weltenspirale» nennt.
| |
| Der gereinigte Leib der Schlange, diese Weltenspirale, hat eine tiefe Bedeutung. Sie können
| |
| durch folgendes Beispiel einen Begriff davon bekommen: Die moderne Astronomie stützt sich
| |
| auf zwei Sätze von ''[[Kopernikus]]''; einen dritten hat sie unberücksichtigt gelassen. Er hat gesagt,
| |
| daß die Sonne sich auch bewegt. Die Sonne rückt vor, und zwar in einer Schraubenlinie, so
| |
| daß die Erde sich mit der Sonne in einer komplizierten Kurve bewegt. Dasselbe trifft auf den
| |
| Mond zu, der sich um die Erde bewegt. Diese Bewegungen sind weit komplizierter, als man
| |
| in der elementaren Astronomie annimmt. Sie sehen hier, wie die Spirale ihre Bedeutung hat in
| |
| den Weltkörpern; und diese Weltkörper stellen eine Gestalt dar, mit der sich der Mensch einst
| |
| identifizieren wird. In jener Zeit wird des Menschen Hervorbringungskraft gereinigt, geläutert
| |
| sein; der Kehlkopf wird alsdann das Fortpflanzungsorgan sein. Das, was der Mensch als geläuterten
| |
| Schlangenleib entwickelt haben wird, wird dann nicht mehr von unten herauf, sondern
| |
| von oben herab wirken. Der umgewandelte Kehlkopf in uns wird zu dem Kelche werden, den
| |
| man den [[Heiliger Gral|Heiligen Gral]] nennt. Und ebenso wie das eine wird auch das andere geläutert sein,
| |
| das sich mit diesem hervorbringenden Organ verbindet: es wird eine Essenz der Weltenkraft,
| |
| der großen Weltenessenz sein. Und diesen Weltengeist in seiner Essenz stellt man dar mit dem
| |
| Bilde der Taube, die dem Heiligen Gral gegenübersteht. Hier ist sie das Symbolum der vergeistigten
| |
| Befruchtung, die aus dem Kosmos heraus wirken wird, wenn der Mensch sich mit
| |
| dem Kosmos dereinst identifiziert hat. Das ganze Schöpferische dieses Vorganges wird dargestellt
| |
| durch den Regenbogen: das ist das allumfassende Siegel vom Heiligen Gral.
| |
| | |
| Das Ganze gibt den Sinn von dem Zusammenhange zwischen Welt und Mensch in einer
| |
| wunderbaren Weise wie eine Zusammenfassung des Sinnes der anderen Siegel. Daher steht
| |
| auch hier das Weltengeheimnis als Umschrift auf dem Außenrand des Siegels. Dieses Weltengeheimnis
| |
| stellt dar, wie der Mensch im Anfange aus den Urkräften der Welt herausgeboren
| |
| ist. Jeder Mensch, wenn er zurückblickt, hat im Anfange der Zeit jenen Prozeß durchgemacht,
| |
| den er heute geistig durchmacht, wenn er aus den Bewußtseinskräften heraus neu geboren wird.
| |
| Das drückt das Rosenkreuzertum aus [mit den Buchstaben] E. D. N. : Aus Gott bin ich geboren.
| |
| | |
| Wir haben gesehen, daß innerhalb der Offenbarung ein Zweites hinzutritt: zum Leben der
| |
| Tod. Aber der Mensch muß, damit er in diesem Tode das Leben wiederfindet, in dem Urquell
| |
| alles Lebendigen diesen Sinnestod überwinden. Und dieser Urquell ist der Mittelpunkt aller
| |
| kosmischen Entwickelung; denn wir mußten den Tod finden, um unser Bewußtsein zu erringen.
| |
| Aber wir werden ihn überwinden dann, wenn wir den Sinn dieses Todes im Erlöser-Geheimnis
| |
| finden. Ebenso wie wir aus Gott geboren sind, sterben wir im Sinne der esoterischen Weisheit
| |
| in Christo: I. C. M.
| |
| | |
| Und weil überall da, wo sich etwas offenbart, sich eine Zweiheit zeigt, der sich das Dritte
| |
| vereinigen muß, wird der Mensch, wenn er den Tod überwunden hat, sich selbst identifizieren
| |
| mit dem die Welt durchdringenden Geiste (die Taube). Er wird auferstehen und wieder leben
| |
| im Geiste: P. S. S. R.
| |
| | |
| Das ist das theosophische Rosenkreuz. Es leuchtet hinein in jene Zeiten, wo Religion und
| |
| Wissenschaft sich versöhnen werden.|284|77f}}
| |
| | |
| === Über die Wirkung der Siegelbilder ===
| |
| | |
| {{GZ|So sehen Sie, wie in solchen Siegeln sich die ganze Welt darstellt, und weil die Welt in sie
| |
| hineingelegt ist von den Magiern und Eingeweihten, deshalb wohnt ihnen eine gewaltige Kraft
| |
| inne. Sie können immer aufs neue zu diesen Siegeln zurückkehren; Sie werden immer wieder
| |
| finden, daß sie unendliche Weisheit durch Meditation erschließen können. Sie haben einen
| |
| gewaltigen Einfluß auf die Seele des Menschen, weil sie aus den Weltengeheimnissen heraus
| |
| geschöpft sind. Hängen Sie sie in einem Zimmer auf, wo solche Dinge besprochen werden, wie
| |
| wir heute hier sprechen, in denen man sich zu den heiligen Mysterien der Welt erhebt, da wirken
| |
| sie in höchstem Grade belebend, erleuchtend, ohne daß es die Menschen manchmal wissen.
| |
| Aber sie sind eben, weil sie diese Bedeutung haben, nicht gleichzeitig dazu angetan, profaniert
| |
| zu werden. Und so sonderbar es erscheinen mag: wenn sie in einem Zimmer rundherum hängen,
| |
| wo nichts Geistiges geredet wird, wo triviale Worte gesprochen werden, da wirken sie
| |
| auch, aber so, daß sie den physischen Organismus krank machen. So trivial es klingen mag:
| |
| sie zerstören die [[Verdauung]]. Was aus dem Geistigen geboren ist, gehört dem Geistigen an und
| |
| darf nicht profaniert werden; das zeigt es selbst an durch seine Wirkung. Zeichen von geistigen
| |
| Dingen gehören dahin, wo geistige Dinge sich abspielen und zur Wirkung gelangen.|284|77f}}
| |
| | |
| === Entwürfe Rudolf Steiners ===
| |
| <center><gallery perrow="5" widths="150" heights="150">
| |
| Datei:GA284 Siegel 02a Entwurf.jpg|2. Siegel
| |
| Datei:GA284 Siegel 02 Entwurf.jpg|2. Siegel (weiterer Entwurf)
| |
| Datei:GA284 Siegel 03 Entwurf.jpg|3. Siegel
| |
| GA284 Siegel 04 Entwurf.jpg|4. Siegel
| |
| Datei:GA284 Siegel 07 Entwurf.jpg|7. Siegel
| |
| </gallery></center>
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| | |
| === Sieben Säulen ===
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| [[Bild:Saeulen.jpg|thumb|450px|Sieben Säulen]]
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| {{GZ|Zwischen je zwei dieser Siegel befand sich im Kongreßraume eine der sieben Säulen, welche in der zweiten Serie der Bilder wiedergegeben sind. In den Kapitälen dieser Säulen sind, wie oben bereits angedeutet, Erfahrungen des «Sehers» (was auf diesem Gebiete eigentlich nicht mehr ein passender Name ist) in der «geistigen Welt» dargestellt. Es handelt sich um die Wahrnehmung der Urkräfte, welche in geistigen Tönen bestehen. Die plastischen Formen der Kapitäle sind Übersetzungen dessen, was der «Seher» hört. Doch sind diese Formen keineswegs willkürlich, sondern so, wie sie sich auf ganz natürliche Art ergeben, wenn der «sehende Mensch» die «geistige Musik» (Sphärenharmonie), die sein ganzes Wesen durchströmt, auf die formende Hand wirken läßt. Die plastischen Formen sind hier wirklich eine Art «gefrorener Musik», welche die Weltgeheimnisse zum Ausdruck bringt. Daß diese Formen als Säulenkapitäle auftreten, erscheint für den, welcher die Sachlage durchschaut, wie selbstverständlich. Die Grundlage der physischen Entwicklung der Erdenwesen liegt in der geistigen Welt. Von dort aus wird sie «gestützt». Nun beruht alle Entwicklung auf einem Fortschreiten in sieben Stufen. (Die Zahl sieben soll dabei nicht als Ergebnis eines «Aberglaubens» aufgefaßt werden, sondern als der Ausdruck einer geistigen Gesetzmäßigkeit, wie die sieben Regenbogenfarben der Ausdruck einer physischen Gesetzmäßigkeit sind). Die Erde selbst schreitet in ihrer Entwicklung durch sieben Zustände, die mit den sieben Planetennamen bezeichnet werden: Saturn-, Sonne-, Mond-, Mars-, Merkur-, Jupiter- und Venuszustand. (Über den Sinn dieser Sache vergleiche man meine «Geheimwissenschaft» oder die Aufsätze Zur Akasha-Chronik. Doch nicht allein ein Himmelskörper schreitet in seiner Entwicklung so vorwärts, sondern jede Entwicklung durchläuft sieben Stufen, die man im Sinne der modernen Geisteswissenschaft mit den Ausdrücken für die sieben planetarischen Zustände bezeichnet. In der oben gekennzeichneten Weise sind die geistigen Stützkräfte dieser Zustände durch die Formen der Säulenkapitäle wiedergegeben. Man wird aber zu keinem wahren Verständnis dieser Sache kommen, wenn man nur die verstandesmäßige Erklärung beim Beschauen der Formen zugrunde legt. Man muß künstlerisch-empfindend sich in die Formen hineinschauen und die Kapitäle eben als Form auf sich wirken lassen. Wer dies nicht beachtet, wird glauben, nur Allegorien, oder im besten Falle Symbole vor sich zu haben. Dann hätte er alles mißverstanden. Dasselbe Motiv geht durch alle sieben Kapitäle: eine Kraft von oben und eine von unten, die sich erst entgegenstreben, dann, sich erreichend, zusammenwirken. Diese Kräfte sind in ihrer Fülle und in ihrem inneren Leben zu empfinden und dann ist von der Seele selbst zu erleben, wie sie lebendig gestaltend sich breiten, zusammenziehen, sich umfassen, verschlingen, aufschließen usw. Man wird diese Komplikation der Kräfte fühlen können, wie man das «sich-gestalten» der Pflanze aus ihren lebendigen Kräften fühlt, und man wird empfinden können, wie die Kraftlinie erst senkrecht nach oben wächst in der Säule, wie sie sich entfaltet in den plastischen Gestalten der Kapitäle, welche sich den von oben ihnen entgegenkommenden Kräften öffnen und aufschließen, so daß ein sinnvoll tragendes Kapitäl wird. Erst entfaltet sich die Kraft von unten in der einfachsten Art, und ihr strebt ebenso einfach die Kraft von oben entgegen (Saturn-Säule); dann füllen sich die Formen von oben an, schieben sich in die Spitzen von unten hinein und bewirken so, daß die unteren Formen nach den Seiten ausweichen. Zugleich schließen sich diese unteren Formen zu lebendigen Gebilden auf (Sonnensäule). Im ferneren wird das obere mannigfaltiger; eine Spitze, die hervorgetrieben war, wächst wie zu einem befruchtenden Prinzip aus, und das untere gestaltet sich zu einem Fruchtträger um. Das andere Kraftmotiv zwischen beiden ist zu einer tragenden Stütze geworden, weil das Verhältnis der Zwischenglieder nicht genug stark als Tragkraft empfunden würde (Mond-Säule). Weiterhin tritt eine Abscheidung des Unteren und Oberen ein, die starken Träger des Mondkapitäls sind selbst säulenartig geworden, das dazwischenliegende Obere und Untere sind verwachsen zu einem Gebilde, von oben deutet sich ein neues Motiv an (Mars-Säule). Die aus der Verbindung des Oberen und Unteren entstandenen Gebilde haben Leben angenommen, erscheinen daher als von Schlangen umwundener Stab. Man wird empfinden müssen, wie dieses Motiv aus dem vorigen organisch herauswächst. Die mittleren Gebilde des Marskapitäls sind verschwunden; ihre Kraft ist von dem stützenden inneren Teile des Kapitäls aufgesogen; die vorher von oben kommenden Andeutungen sind voller geworden (Merkur-Säule). Nun geht es wieder zu einer Art Vereinfachung, die aber die Frucht der vorhergängigen Vermannigfaltigung in sich schließt. Das Obere schließt sich kelchartig auf, das Untere vereinfacht das Leben in einer keuschen Form (Jupiter-Säule). Der letzte Zustand zeigt diese «innere Fülle» bei der äußeren Vereinfachung aufs höchste. Die Wachstumsumgestaltungen von unten haben von obenher ein fruchttragendes Kelchartiges hervorgelockt (Venus-Säule).
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| | |
| Wer alles das empfinden kann, was in diesen «Säulen» des Weltgeschehens ausgedrückt ist, der fühlt umfassende Gesetze alles Seins, welche die Lebensrätsel in ganz anderer Weise lösen als abstrakte «Naturgesetze».
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| | |
| Es soll in diesen Abbildungen eine Probe gegeben sein, wie die geistige Anschauung Form, Leben, künstlerische Gestaltung werden kann. Man beachte, daß die Abbildungen lebendige Daseinskräfte der höheren Welten wiedergeben; und diese höheren Geisteskräfte wirken auf den Betrachter der Bilder. Sie wirken direkt auf Kräfte, die, ihnen entsprechend, in jedem Menschen schlummern. Aber ihre Wirkung ist nur eine richtige, wenn man diese Bilder mit der rechten inneren Seelenverfassung betrachtet.
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| | |
| Wer mit spirituellen Vorstellungen im Kopfe und mit devotionellen Gefühlen im Herzen die Bilder betrachtet, der wird aus ihnen ein Heiligstes empfangen. Wer sie sich an einen beliebigen Ort hängen oder stellen wollte, wo er ihnen mit alltäglichen Gedanken und Empfindungen gegenübertritt, der wird eine ungünstige Wirkung verspüren, die bis zur schlimmen Beeinflussung des körperlichen Lebens gehen kann. Man richte sich darnach und trete zu den Bildern nur in ein Verhältnis, das im Einklange steht mit einer Hingabe an die geistigen Welten. Zum Schmucke eines dem höheren Leben gewidmeten Raumes sollen solche Bilder dienen; nimmermehr soll man sie an Orten finden oder betrachten, wo die Gedanken der Menschen nicht mit ihnen im Einklange sind.|284|95f}}
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| | |
| Für die 1924 erschienene englische Ausgabe der «Occult Seals and Columns» fertigte der dänische Maler [[Arild Rosenkrantz]] (1870-1964) in Arlesheim unter der direkten Anleitung [[Rudolf Steiner]]s Siegelbilder an, die zunächst in schwarzweiss gedruckt wurden. In London malte er danach in den 1930iger Jahren 7 kreisförmige Pastellbilder der Siegel mit einem Durchmesser von jeweils 72 cm.
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| == Kritik ==
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| Die unvollkommene künstlerische Gestaltung der von [[Clara Rettich]] gemalten Siegelbilder rief viel Kritik hervor, insbesondere von dem Bildhauer Dr. Ernst Wagner, dessen Werke ebenfalls auf dem Kongress ausgestellt waren.<ref>Rahel Uhlenhoff (Hrsg.): ''Anthroposophie in Geschichte und Gegenwart'', Berliner Wissenschafts-Verlag 2011, ISBN 978-3830519300, eBook {{ASIN|B01ANX38C0}}, S. 401f [https://books.google.at/books?id=hyZcBAAAQBAJ&pg=PA401&lpg=PA401&dq=Clara+Rettich+Malerin&source=bl&ots=Y39IgmiOju&sig=ACfU3U3wDUviNNJIj-Lwm4UWWPfwBJAzCA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjyobmJ7vjnAhXQSsAKHcviDA0Q6AEwD3oECAgQAQ#v=onepage&q=Clara%20Rettich%20Malerin&f=false google]</ref> Obwohl sich auch Steiner der Unzulänglichkeiten bewusst war, heißt es in einem Briefentwurf an Ernst Wagner vom 12. April 1909:
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| | |
| {{GZ|Jenes Gespräch im Münchner Kongreßsaale, wo Sie die Siegel unkünstlerisch nannten und ich
| |
| erwiderte <aber richtig>, haben Sie nämlich mißverstanden. Ich war mit Ihnen ''ganz'' einverstanden,
| |
| und hätte ''sehr, sehr'' gerne diese Dinge künstlerisch gehabt. Doch muß der Okkultist ''realistisch'',
| |
| nicht chimärisch denken und so muß er dasjenige nehmen, was zu haben ist. <Aber richtig>
| |
| sagt daher auch alles. Das ist es nämlich, worauf es ankommt, daß gegenwärtig kein Künstler
| |
| das dem ''wirklichen'' Leben nachschaffende Vermögen hat. Und so hat man nur die Wahl: entweder
| |
| die formell-abstrakte Andeutung inneren Lebens und Gehaltes bei äußerlich unkünstlerischer Formgebung;
| |
| oder die in sich toten Formen und Schemen, die heute vielfach künstlerisch genannt werden,
| |
| und die auf den Kenner wirklichen Lebens ungefähr wirken wie Leichname, die Leben vortäuschen
| |
| sollen.|284|14}}
| |
| | |
| ==Literatur==
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| | |
| * [[Rudolf Steiner]], Alexandra Riggins: ''Die sieben apokalyptischen Siegel'', Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1
| |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Lucifer – Gnosis'', [[GA 34]] (1987), ISBN 3-7274-0340-3 {{Vorträge|034}}
| |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}
| |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes'', [[GA 104a]] (1991), ISBN 3-7274-1045-0 {{Vorträge|104a}}
| |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Bilder okkulter Siegel und Säulen. Der Münchner Kongreß Pfingsten 1907 und seine Auswirkungen.'', [[GA 284]] (1993), ISBN 3-7274-2840-6 {{Vorträge|284}}
| |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V'', [[GA 346]] (2001), ISBN 3-7274-3460-0 {{Vorträge|346}}
| |
|
| |
|
| {{GA}} | | {{GA}} |
|
| |
|
| == Weblinks ==
| | [[Kategorie:Christologie]] |
| * [http://www.rsarchive.org/Bilder/ Bilder okkulter Siegel und Säulen]
| |
| * [http://www.arildrosenkrantz.dk/d/syvsegl_nn.html# Arild Rosenkrantz - Die sieben apokalyptischen Siegel]
| |
| | |
| == Einzelnachweise ==
| |
| <references />
| |
| | |
| [[Kategorie:Apokalyptische Siegel|!]] | |
| [[en:Apocalyptic Seals]]
| |