GA 312 und Apostel: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Leonardo da Vinci (1452-1519) - The Last Supper (1495-1498).jpg|thumb|500px|[[Christus]] und die zwölf Apostel:<br />[[Wikipedia:Leonardo da Vinci|Leonardo da Vinci]]: ''Das letzte Abendmahl'', 1495-1498, [[Wikipedia:Santa Maria delle Grazie (Mailand)|Santa Maria delle Grazie]] (Mailand)]]
== Geisteswissenschaft und Medizin ==


Zwanzig Vorträge für Ärzte und Medizinstudierende, Dornach 21. März bis 9. April 1920 ([[Erster Ärztekurs]])
Als '''Apostel''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]]: απόστολος/''apóstolos'' bzw. [[Wikipedia:Aramäische Sprache|aramäisch]]: ''saliah'' „Gesandter, Sendbote“) werden im weitesten Sinn all jene '''Jünger''' des [[Jesus Christus]] bezeichnet, die direkt von ihm selbst als „Gesandte“ beauftragt wurden. So werden etwa im [[Lukasevangelium]] - und nur dort - siebzig oder zweiundsiebzig Jünger erwähnt {{Bibel|Lk|10|1–24|LUT}}. Den engeren Schülerkreis des [[Christus]] bildeten die '''zwölf Apostel''', kurz '''die Zwölf''' (vgl. {{B|Mk|6|7-13|LUT}}).


__TOC__
== Die zwölf Apostel ==
== Inhalt ==


Dieser Vortragskurs vermittelt, neben dem Band «Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst...» ([[GA 27]]), die Grundlagen einer [[Anthroposophisch erweiterte Medizin|anthroposophisch erweiterten Medizin]]. (siehe auch [[Anthroposophisch erweiterte Medizin#Werke Rudolf Steiners|Medizinische Werke Rudolf Steiners]])
{{GZ|Die
Namengebung, um die es sich in der Bibel handelt, ist genommen
von der inneren Wesenheit der Menschen. Ein Beispiel dafür sind
die Namen der zwölf Apostel. Sie weisen hin auf die Beziehung
zwischen ihnen und dem Herrn, dem Christus, der das Haupt ist
und als Zeichen den Widder oder das Lamm hat. Johannes bedeutet
der die Budhi Verkündende. Sie können den Menschen in zwölf
Teile einteilen, der ganze Mensch ist eine Zwölfheit. Der Mensch so,
wie er jetzt ist, entstand allmählich. Jedesmal, wenn die Sonne in ein
neues Sternbild trat, entwickelte sich ein neues Organ im Menschen.
Als die Sonne im Zeichen des Löwen stand, bildete sich zum Beispiel
das Herz aus. Wenn der Mensch höher aufsteigt, involviert er
in sich eine Gruppenseele. Das nun, was die Teile des Menschen
sind, finden Sie wieder in den Namen der zwölf Apostel, da sind sie
hineingeheimnißt. Was in einem gewöhnlichen Leib die zwölf Wesensbestandteile
sind, bedeuten die zwölf Apostel im Kollektivleib
Christi. Der Teil, der das Ich darstellt, in welchem der Egoismus
herrscht, der dem Christus den Tod bringt, der ist genannt Judas
Ischariot. Hinzugesetzt wurde bei dieser Namengebung noch, daß
er den Beutel hatte, das Geld, das niedere Habsuchtsprinzip.|94|291f}}


=== 1. Vortrag, Dornach 21. März 1920 ===
{{GZ|Erinnern Sie sich, wie da, wo gleich
====Zielsetzungen dieser Vorträge====
im Beginne des Markus-Evangeliums von der Bestellung der Zwölf
{{G|312|13}}
geredet wird und wo die Rede ist von der Namengebung, wie er da zwei
Rudolf Steiner verweist auf eine Notwendigkeit einer Reform des medizinischen Studiums. Vier Ziele dieser Vortragsreihe wären:
von seinen Aposteln die «Donnerssöhne» nennt (3, 17). Das ist nicht
#Hinweise auf Hindernisse im Krankheitsverständnis durch das heutige Studium.
etwas, über das man einfach hinweglesen darf; das ist etwas, was man
#Hinweise auf eine Betrachtungsweise des Menschen, die eine wirkliche Grundlage für das medizinische Arbeiten geben kann.
wohl beachten muß, wenn man das Evangelium verstehen will. Warum
#Die Möglichkeit eines rationellen Heilwesens durch die Erkenntnis der Beziehungen des Menschen zur übrigen Welt.
nennt er sie die Donnerssöhne? Weil er, damit sie seine Diener
#Wünsche der Teilnehmer.
werden, ein Element in sie verpflanzen will, das nicht von der Erde
Es soll hier zusammengetragen werden, was aus geisteswissenschaftlichen Betrachtungen für Ärzte gegeben werden kann.
ist, das von außerhalb der Erde herkommt, weil es das Evangelium
==== Was ist Krankheit ? ====
aus den Reichen der Angeloi und Archangeloi ist, weil es ein ganz
{{G|312|15}}
Neues ist und weil es nicht mehr genügt, bloß von den Menschen zu
Es wird die Frage aufgeworfen, was [[Krankheit]] sei. Die verbreitete Antwort sei, daß es sich um eine Abweichung vom "normalen" Lebensprozeß handeln würde, daß "gewisse Tatsachen" auf den Menschen wirkten, für die er zunächst nicht angepasst sei und dies Veränderungen hervorrufe im normalen Lebensprozeß und in der Organisation. Krankheit sei verbunden mit den dadurch entstehenden funktionellen Beeinträchtigungen der Körperteile. Dies sei aber lediglich eine negative Bestimmung des Begriffs der Krankheit, die praktisch wenig hilfreich sei. Zur Hilfe bei der Klärung des Begriffes sei ein medizinhistorischer Exkurs hilfreich.
sprechen, sondern von einem himmlischen, überirdischen Element,
==== Medizinhistorische Betrachtung ====
dem Ich, und weil es notwendig ist, dies zu betonen. Er nennt sie
{{G|312|15}}
Donnerssöhne, um zu zeigen, daß auch die Seinigen eine Beziehung zu
Gewöhnlich verweise man zur Entstehung der modernen Medizin auf Wurzeln bei [[Wikipedia:Hippokrates von Kos|Hippokrates]] und ihrer Fortsetzung in der [[Humoralpathologie]], die bis ins 19. Jahrhundert eine Rolle gespielt hätte und bis zu [[Wikipedia:Carl von Rokitansky|Rokitansky]] reichten. Hier liege aber ein erster Fundamentalirrtum vor, der an einer unbefangenen Anschauung des Krankheitswesens hindere. Es handele sich vor allem um einen "letzten filtrierten Rest" uralter medizinischer Anschauungen, die nicht auf den Wegen der Anatomie gewonnen worden wären, sondern ehemals durch altes atavistisches Schauen.  
dem überirdischen Element haben. Die nächste Welt, die an die unsrige
angeknüpft ist, ist die elementarische Welt, durch die erst erklärlich
wird, was in unsere Welt hereinspielt. Und der Christus gibt seinen Jüngern
Namen, durch die gesagt wird, daß unsere Welt an eine nächste
übersinnliche angrenzt. Er gibt ihnen die Beinamen von den Eigenschaften
der elementarischen Welt. Dasselbe ist der Fall, wenn er Simon
den «Felsenmann» nennt (3, 16). Wieder ist dabei auf ein Übersinnliches
hingewiesen. So wird durch das ganze Evangelium angekündigt
das Hereintreten des «Angelium», der Impulse aus der geistigen Welt.


Äußerlich könne man sagen, die Hippokraten suchten alles Kranksein in einer nicht gehörigen Mischung der im menschlichen [[Organismus]] zusammenwirkenden Flüssigkeitskörper. Krasis sei die richtige, Dyskrasis die unrichtige Mischung. Die vier alles Sein konstituierenden Elemente waren Erde, Wasser, Luft und Feuer(=Wärme) und im menschlichen (und tierischen) Organismus spezialisiert in schwarzer Galle, gelber Galle, Schleim und Blut. Es sei ein Irrtum, die vier Elemente durch eine mehr oder weniger hohe Chemie zu betrachten. Nur für die schwarze Galle hätte man sich die gewöhnlichen chemischen Eigenschaften gedacht.
Um das zu verstehen, braucht man nur richtig zu lesen, braucht man
===== Irdische und kosmische Kräfte, Paracelsus =====
nur die Voraussetzung zu machen, daß das Evangelium zugleich ein
{{G|312|19}}
Buch ist, aus dem die tiefste Weisheit herauszuholen ist. Der ganze
Die Elemente Wasser, Luft und Feuer, sowie ihre Entsprechung im menschlichen Organismus<ref>der tierische wird im Weiteren nicht betrachtet</ref> gelber Galle, Schleim und Blut seien mit Kräften assoziiert worden, deren Quelle außerhalb des irdischen Bereichs lägen. Eine Betrachtung solcher Kräfte von außerhalb der Erde sei innerhalb der Entwicklung der abendländischen Wissenschaft ganz verloren gegangen, so daß es dem modernen Wissenschaftler geradezu kurios erscheine, eine Wirksamkeit [[Kosmische Richtungskräfte|kosmischer Kräfte]] z.B. im Wasser anzunehmen. Nach der Ansicht der Alten wirkten also im menschlichen Organismus Kräftewirkungen, die aus dem Kosmos selbst stammten, die im Laufe der Zeit nicht mehr berücksichtigt worden seien. Dennoch hätte man auf das alte medizinische Denken aufgebaut bis ins fünfzehnte Jahrhundert hinein. Daher sei es so schwierig aus der heutigen Perspektive alte Schriften zu verstehen, die vor dieser Zeit entstanden seien. Die meisten der Menschen, die da geschrieben hätten, hätten schon selbst nicht mehr ordentlich verstanden, was sie geschrieben hätten. Die Quelle dieses alten Wissens sei eigentlich schon mit Hippokrates untergegangen und was durch [[Wikipedia:Galenos|Galen]] entstanden sei, sei ein Zusammenstellen zunehmend unverständlicher gewordener Erbschaften. Es hätte einzelne Ausnahmen gegeben wie unter anderem [[Paracelsus]] oder [[Wikipedia:Johan Baptista van Helmont|van Helmont]], die auf etwas hindeuteten, was sich nicht im Irdischen erschöpft und dadurch einen neuen Zug ins medizinische Denken gebracht hätten. Worauf sie hinwiesen sei eigentlich nur "wenn man etwas [[Hellsehen|hellseherisch]] war" zu erfassen, was beide "entschieden" gewesen seien. Paracelsus hat den [[Archäus]] formuliert als Grundlage des Wirkens der Flüssigkeiten im Organismus. Dies entspreche in etwa dem anthroposophischen Verständnis des [[Ätherleib|Ätherleibes]]. Der Mensch habe einen physischen Organismus, der im wesentlichen aus den Kräften konstitutiert sei, die aus dem Irdischen wirken und er habe einen ätherischen Organismus, der im wesentlichen aus den aus dem Umkreis des Kosmos wirkenden Kräften konstituiert sei. Der physische Organismus sei gewissermaßen ein Ausschnitt der Erde. Ätherleib und Archäus seien ein Ausschnitt von dem, was nicht zur Erde gehört. Das Erfassen kosmischer Wirksamkeit sei mit der hippokratischen Medizin untergegangen. Es wurde von Paracelsus zusammengefasst in seiner Anschauung eines ätherischen Organismus, der dem physischen zugrunde liegt. Er hätte dann im Einzelnen nicht weiter untersucht - nur angedeutet - mit welchen außerirdischen Kräften die Wirksamkeiten im Archäus zusammenhingen.
Fortschritt, der gemacht worden ist, besteht darin, daß die Seelen individualisiert
===== 17./18. Jahrhundert, Stahlsche Medizin und Vitalismus =====
werden, daß sie nicht mehr bloß auf dem Umwege durch
{{G|312|20}}
die Gruppenseelenhaftigkeit, sondern durch das Element der Individualseele
Weitergehender Verlust eines Verständnisses kosmischer Kräfte. Die [[Wikipedia:Georg Ernst Stahl|Stahlsche]] Medizin verstehe nichts mehr vom Hereinwirken des Kosmischen ins Terrestrische. Paracelsus und van Helmont hätten etwas zwischen Körper und Geistig-Seelischem beschrieben, Stahl und seine Anhänger hingegen beschrieben Wirkungen, als ob das Bewußt-Seelische in anderer Form in die Strukturgebungen des menschlichen Leibes hineinspiele. Ihre Begriffe wie Lebensgeister oder Lebenskraft schwebten rein in der Luft. So ein "hypothetischer [[Vitalismus]]" führe zu einer willkürlichen Aufstellung. Dies hätte besonders im 19. Jahrhundert Kritik hervorgerufen. Nur so große Geister wie [[Johannes Müller (Biologe)|Johannes Müller]], der Lehrer von [[Ernst Haeckel]], seien einigermaßen über diese Schädlichkeiten herausgekommen, daß man von seelischen Kräften wie von Lebenskräften gesprochen hätte, von denen unklar war, wie sie im Organismus konkret wirken sollten. Nach diesen Betrachtungen einer auslaufenden Strömung trat im 18. Jahrhundert eine neue auf.
ihre Beziehung zur übersinnlichen Welt haben. Und der,
welcher so vor die Menschheit hintritt, daß er innerhalb der Erdenwesen
erkannt wird, aber auch erkannt wird von den übersinnlichen
Wesenheiten, er bedarf, um hineinzuversenken in die Seelen derer,
die ihm dienen sollen, etwas von einem übersinnlichen Element,
dazu des besten Menschenelementes. Derjenigen Menschen bedarf er,
die es nach der alten Art in ihren Seelen selbst schon am weitesten gebracht
haben.


===== Die atomistisch-materialistische Strömung =====
Es ist im höchsten Sinne interessant, den seelischen Werdegang derjenigen
====== pathologische Anatomie ======
zu verfolgen, die der Christus Jesus um sich versammelt, die
{{G|312|21}}
er beruft zu seinen Zwölfen, die, man möchte sagen, wenn sie einem
Ausschlaggebend für die medizinische Begriffsbildung namentlich des 19. Jahrhunderts wurde der Leichenbefund und die [[Wikipedia:Pathologische Anatomie|pathologische Anatomie]], begründet durch [[Wikipedia:Giovanni Battista Morgagni|Morgagnis]] Werk "De sedibus et causis morborum per anatomen indagatis"<ref>{{Literatur|Autor = Giovanni Battista Morgagni|Titel = De sedibus et causis morborum per anatomen indagatis|Herausgeber = |Sammelwerk = |Band = |Nummer = |Auflage = |Verlag = |Ort = |Jahr = 1761|Seiten = |ISBN = |Online = https://archive.org/details/desedibusetcaus06adelgoog|Originalsprache = la|OCLC=562184155}}</ref> von 1761, durch das im Wesentlichen der [[Materialismus|materialistische]] Zug der Medizin mit eingeleitet worden sei. Das Werk behandelt die Hinlenkung des Blickes auf die Folgen des Krankseins im menschlichen Organismus. Man kann eigentlich erst ab dieser Zeit sagen, daß der Leichenbefund ausschlaggebend wurde und die pathologische Anatomie begann, während alles Frühere in der Medizin noch auf einem gewissen Fortwirken des hellseherischen Elementes beruhte.
in ihrer Einfachheit entgegentreten, am allergrandiosesten das durchgemacht
haben, was ich Ihnen gestern zeigen wollte bei mehr auseinanderliegenden
Inkarnationen von Menschenseelen. Der Mensch muß
sich erst hineinfinden in das Individuelle. Er kann da zunächst sich
selber schwer zurechtfinden, wenn er von dem, was in seiner Seele im
Element des Volkstums gewurzelt hat, versetzt wird in das Auf-sichselbst-
Gestelltsein. Die Zwölf waren es. Sie wurzelten tief in einem
Volkstum, das sich gerade wieder in der grandiosesten Weise als Volkstum
erfaßt hatte. Und sie waren wie mit nackter Seele, mit einfacher
Seele dastehend, als der Christus sie wiederfand. Man hat es dabei mit
ganz unregelmäßigen Zwischenzeiten zwischen den Inkarnationen zu
tun. Richten konnte sich der Blick des Christus auf die Zwölf: Diejenigen
Seelen erschienen wieder, die in den sieben Makkabäersöhnen<ref name="Makkabäer>''in den sieben Makkabäersöhnen'' und ''den sieben Söhnen der Makkabäermutter'': Hier liegen offensichtlich Fehler in der Nachschrift vor. Gemeint sind die sieben Brüder aus
2.Makkabäer 7. Diese hießen früher gewöhnlich die sieben makkabäischen Brüder, weil
sie in der makkabäischen Zeit den Tod erlitten und dieser in den Büchern der
Makkabäer erzählt ist; sie sind aber keine Makkabäer - als Makkabäer werden die
Mitglieder der Familie des Mattathias bezeichnet und später werden auch die Anhänger
des Judas Makkabäus, des dritten Sohnes des Mattathias, Makkabäer genannt.</ref>
und in den fünf Söhnen des Mattathias, in Judas und seinen Brüdern,
verkörpert waren; daraus setzte sich das Apostolat zusammen. Sie
waren hineingeworfen in das Element der Fischer und der einfachen
Leute; aber sie waren in der Zeit, als das jüdische Element zu einem
Kulminationspunkt hinaufgestiegen war, von dem Bewußtsein durchdrungen,
daß dieses Element zu dieser Zeit höchste Kraft war, aber
nur Kraft, während es jetzt individualisiert auftrat, als es sich um den
Christus herumgruppierte.


====== Zellularpathologie ======
Man könnte sich vorstellen, daß jemand ein ganz Ungläubiger wäre
{{G|312|23}}
und nur künstlerisch das ins Auge fassen wollte, wie am Ende des
Es sei interessant, den endgültige Ruck im Umschwung von den alten Erbschaften zur materialistisch-[[Atomismus|atomistischen]] [[Weltanschauung]] im modernen Medizinwesen zu betrachten, der geradezu in zwei Jahrzehnten stattgefunden hätte. In Rokitanskys 1842 erschienener "Pathologische Anatomie"<ref>{{Literatur|Autor = Rokitansky, Carl|Titel = Handbuch der pathologischen Anatomie|Herausgeber = |Sammelwerk = |Band = |Nummer = |Auflage = |Verlag = Braunmüller u. Seidel|Ort = Wien|Jahr = 1842-1846|Seiten = |OCLC = 715653679|Kommentar = 3 Bände|Online = http://de.wikiversity.org/wiki/Rokitansky_%281842_-_46%29; Bild auf Wikiversity}}</ref> seien immer noch Reste der alten Humoralpathologie erhalten, die dieser sehr geistreich mit den im Leichenbefund erhobenen Beobachtungen der Veränderungen der Organe verarbeitet hätte. Bei deren Beschreibung wies er jeweils auf den Einfluß einer abnormen Säftemischung hin. Dies sei ein letztes Erbe der Humoralpathologie. Wie sich in diese untergehende Strömung umfassendere Krankheitsvorstellungen wie beispielsweise die von [[Wikipedia:Samuel Hahnemann|Hahnemann]] hineinstellten, solle in einem späteren Vortrag beschrieben werden.
Alten Testamentes Sieben und Fünf auftreten und wie Zwölf wieder
am Anfange des Neuen Testamentes zu finden sind. Wenn man dies
rein als künstlerisch-kompositionelles Element nimmt, kann man schon
von der Einfachheit und der künstlerischen Größe des Bibelbuches ergriffen
sein, ganz abgesehen davon, daß die Zwölfsich zusammensetzen
aus den fünf Söhnen des Mattathias und den sieben Söhnen der
Makkabäermutter<ref name="Makkabäer></ref>. Man wird lernen müssen, die Bibel auch als Kunstwerk
zu nehmen; dann wird einem erst das Gefühl für die Größe aufgehen,
die in die Bibel als Kunstwerk hineingelegt ist. Und man wird
ein Gefühl dafür erhalten, worauf sich das, was da künstlerisch hineingelegt
ist, eben beziehen muß.


[[Wikipedia:Theodor Schwann|Schwann]], der Entdecker der [[Zelle (Biologie)|Pflanzenzelle]] hatte noch die Ansicht, daß sich [[Wikipedia:Zellkern|Zellkern]] und umgebendes [[Wikipedia:Protoplasma|Protoplasma]] aus einem umgebenden Flüssigen, das er als [[Wikipedia:Blastem|Blastem]] bezeichnete, verdichten. Interessant ist, zu verfolgen, wie diese Anschauung, daß das Zellige aus einem Flüssigen entsteht, nach und nach ersetzt wird durch die Anschauung, daß sich der menschliche [[Organismus]] aus Zellen aufbaut, was heute die verbreitete Auffassung ist. Die Zellen seien Elementarorganismen aus denen sich der menschliche Organismus aufbaue.
Nun darf vielleicht noch auf eines aufmerksam gemacht werden.
Unter den fünf Söhnen des Mattathias ist einer, der schon im Alten
Testament Judas heißt. Er ist damals derjenige, welcher am kräftigsten
kämpft für sein Volk, der ganz und gar mit seiner Seele seinem
Volkstum hingegeben ist, und dem es auch gelingt, einen Bund mit
den Römern zu schließen gegen den König Antiochus von Syrien
(i. Makk. 8). Dieser Judas ist derselbe, welcher später die Prüfung
durchzumachen hat, den Verrat zu begehen, weil er, der am
allerinnigsten verbunden ist mit dem spezifisch althebräischen Element,
nicht gleich den Übergang zu dem christlichen Element finden
kann und erst die harte Prüfung braucht durch den Verrat. Es
steht, wenn man wieder das rein Künstlerisch-Kompositionelle betrachtet,
ganz wunderbar da die, man möchte sagen, grandiose Gestalt
des Judas in den letzten Kapiteln des Alten Testamentes und die Gestalt
des Judas im Neuen Testament. Und merkwürdig ist in diesem
symptomatischen Vorgang, daß der Judas des Alten Testamentes einen
Bund mit den Römern schließt, alles das vorbildet, was später geschehen
ist, nämlich den Weg, den das Christentum genommen hat
durch das Römertum, um in die Welt einzutreten. Das ist, möchte man
sagen, die weitere Ausgestaltung. Und wenn Ich hinzufügen würde,
was auch gewußt werden kann, was aber doch nicht in einem Vortrage
vor einem so großen Zuhörerkreise gesagt werden kann, so würden
Sie sehen, wie eigentlich gerade durch die spätere Wiederverkörperung
dieses Judas<ref>[[Augustinus]]</ref> die Verschmelzung geschieht des römischen Elementes
mit dem christlichen Element und wie der wiederverkörperte Judas
der erste ist, der sozusagen den großen Erfolg hat in der Ausbreitung
des romanisierten Christentums, und wie der Bündnisabschluß des
Judas des Alten Testamentes mit den Römern die prophetische Vortatsache
ist dessen, was ein Späterer tut, der dem Okkultisten wiedererscheint
als der wiederverkörperte Judas, der da durchgehen mußte
durch die harte Seelenprüfung des Verrates. Und was sich dann durch
sein späteres Wirken zeigt als Christentum im Römertum und Römertum
im Christentum zugleich, das erscheint wie eine ins Geistige umgesetzte
Erneuerung des Bündnisses des alttestamentlichen Judas mit
den Römern.|139|42ff}}


Die Schwann'sche Anschauung sei im Grunde der letzte Rest alten medizinischen Wesens, das das Atomistische - das Zellenwesen - als hervorgehend aus einem Flüssigen betrachte, welches man, wenn man es ordentlich betrachte, niemals atomistisch auffassen könne. Dieses Flüssige habe Kräfte in sich und würde das Atomistische erst aus sich heraus differenzieren.
{{GGZ|Nun hatte die Menge, die dem Christus Jesus gegenüberstand, von
dem alten Hellsehertum zwar nur noch letzte Reste; aber die Seelen
waren noch dazu geschickt, zuzuhören, wenn in Bildern gesprochen
wurde von dem Hergang des Seins und des Menschheitswerdens. Und
wie zu jemand, der sich noch die letzte Erbschaft des alten Hellsehens
erhalten hatte und hineingetragen hatte in das gewöhnliche Seelenleben,
so sprach der Christus Jesus zur Menge.


In den 40er und 50er Jahren des 19. Jahrhunderts geht die alte, universellere Anschauung ihrem letzten Ende entgegen und die atomistisch-medizinische Anschauung dämmert auf. Sie ist voll da mit der 1858 erschienenen "Zellularpathologie"<ref>{{Literatur|Autor=Rudolf Virchow|Titel=Die Cellularpathologie|TitelErg=in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre"|Jahr=1858|Ort=Berlin|OCLC=257103687|Online={{DTAW|virchow_cellularpathologie_1858}}}}</ref> von [[Wikipedia:Rudolf Virchow|Virchow]].
Und welches waren die intimen Schüler? Wir haben gehört, wie sie
sich zu den Zwölfen zusammensetzten aus den sieben Söhnen der
Makkabäermutter und den fünf Söhnen des Mattathias. Wir haben gehört,
wie sie aufgerückt waren durch das ganze althebräische Volk
hindurch zu der starken Betonung des unsterblichen Ich. Sie waren
die wirklich ersten, die der Christus Jesus sich auswählen konnte, um
an das zu appellieren, was in jeder Seele lebt, so lebt, wie es werden
sollte zu einem neuen Ausgangspunkt für das Menschenwerden. Zur
Menge sprach er, indem er voraussetzte, daß sie das verstehe, was sich
als Erbschaft von dem alten Hellsehen erhalten hat; zu seinen Jüngern
sprach er so, daß er von ihnen voraussetzen konnte, daß sie die ersten
seien, die schon etwas von dem verstehen konnten, wie wir heute von
den höheren Welten zu den Menschen sprechen. Es war also durch
den ganzen Zeitenwendepunkt geboten, daß der Christus Jesus in verschiedener
Weise sprach, wenn er zur Menge sprach und wenn er zu
denen sprach, die seine intimen Schüler waren. Mitten hinein in die
Menge stellt er sie, die er als die Zwölf an sich zog. Was für die Folgezeit
allgemeines Menschengut werden sollte, verstehen, vernunftgemäß
verstehen, was sich auf die höheren Welten und auf die Geheimnisse
der Menschheitsevolution bezieht, das war die Aufgabe des
engeren Schülerkreises des Christus Jesus. Er sprach - nehmen Sie nur
das Ganze, was er da sagte bei der Auslegung des Gleichnisses für
seine Schüler ~, man möchte sagen, auch in sokratischen Worten. Denn
das, was er da sprach, das holte er aus jeder Seele selber heraus, nur daß
Sokrates sich mehr beschränkte auf die irdischen Verhältnisse, man
möchte sagen, auf die gemeine Logik, während der Christus Jesus über
die spirituellen Angelegenheiten sprach. Aber er sprach über die spirituellen
Angelegenheiten, wenn er zu seinen intimen Schülern sprach,
auf sokratische Art. Wenn Buddha zu seinen Schülern sprach, dann
sprach er so, daß er ihnen die spirituellen Angelegenheiten klarlegte,
aber so klarlegte, wie es die Erleuchtung gibt, wie es also nur der Aufenthalt
der Menschenseele in den höheren Welten gibt. Wenn der
Christus zur Menge sprach, dann sprach er so, wie es die gewöhnliche
Menschenseele in früheren Zeiten in den höheren Welten erlebt hat.
Zur Menge sprach er, man möchte sagen, wie ein populärer Buddha;
zu seinen intimen Schülern sprach er wie ein höherer Sokrates, wie ein
spiritualisierter Sokrates. Sokrates holte die individuelle, irdische Vernunft
aus den Seelen seiner Schüler heraus; der Christus holte die
himmlische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus. Der Buddha
gab seinen Schülern die himmlische Erleuchtung; der Christus gab
der Menge die irdische Erleuchtung in seinen Gleichnissen.


Zwischen den beiden Werken "Pathologische Anatomie" 1842 von Rokitansky und der "Zellularpathologie" 1858 von Virchow "muß man eigentlich einen ungeheuer sprunghaften Umschwung in dem neueren medizinischen Denken sehen". Durch diese [[Wikipedia:Zellularpathologie|Zellularpathologie]] wird im Grunde genommen alles, was auftritt im Menschen, abgeleitet von Veränderungen der Zellenwirkungen, was Ideal der offiziellen Anschauungsweise ist. Aus dem Studium der Veränderungen der Zellen im Gewebe eines Organs will man die Krankheit begreifen. Diese atomistische Betrachtungsweise ist naheliegend und führt zu einer leichten Begreifbarkeit der Dinge. Auf diese zielt die neuere Naturwissenschaft hin und lässt außer acht, daß das Natur- und Weltenwesen etwas äußerst Kompliziertes ist.
Ich bitte Sie, nehmen Sie diese drei Bilder: drüben im Ganges-Lande
den Buddha mit seinen Schülern - das Gegenbild des Sokrates;
drüben in Griechenland den Sokrates mit seinen Schülern - das Gegenbild
des Buddha. Und dann diese merkwürdige Synthese, diese
merkwürdige Verbindung vier bis fünf Jahrhunderte später. Da
haben Sie den gesetzmäßigen Werdegang der Menschheitsevolution
an einem der größten Beispiele vor Ihrer Seele stehen.|139|84f}}


Man nimmt beispielsweise eine [[Wikipedia:Amöbe|Amöbe]] und studiert, wie sich ihr Verhalten unter Erwärmung der umgebenden Flüssigkeit ändert oder wie sich die Gestalt ändert bei Einleiten eines elektrischen Stroms und sie letztlich platzt. Man studiert so eine einzelne Zelle unter Veränderung der Umgebungsbedingungen und kann so nach und nach eine Theorie bilden, wie durch Veränderungen des Zellwesens sich nach und nach das Krankheitswesen aufbaut.
{{GZ|Die Sonnenhelden verließen also während der Einweihung
ihren Leib; hatten sie sich mit diesen Kräften erfüllt, dann traten
sie wiederum in ihren Leib zurück. Wenn sie zurückgekehrt waren,
dann hatten sie die Kräfte in ihrer Seele, welche die Arbeit eines Volkes
herausführen konnten in die ganze Entwickelung der Menschheit.
Und was erlebten diese Sonnenhelden während der dreieinhalb Tage
ihrer Einweihung? Während sie - wir können es schon so nennen -
wandelten nicht auf der Erde, sondern auf der Sonne, was erlebten
sie? Die Gemeinsamkeit mit dem Christus, der vor dem Mysterium
von Golgatha noch nicht auf der Erde war! Alle alten Sonnenhelden
waren so in die Sonnensphäre hinaufgegangen, denn nur da konnte
man in den alten Zeiten die Gemeinsamkeit mit dem Christus erleben.
Aus dieser Welt, in die hinaufsteigen mußten während ihrer Einweihung
die alten Eingeweihten, ist der Christus herabgestiegen auf
die Erde. Wir können also sagen: Dasjenige, was durch die ganze
Prozedur der Einweihung in alten Zeiten für einzelne Wenige hat erreicht
werden können, das wurde erreicht wie durch ein naturgemäßes
Ereignis in den Piingsttagen von denjenigen, welche die
Apostel des Christus waren. Während früher die Menschenseelen
hatten hinaufsteigen müssen zu dem Christus, war jetzt der Christus
zu den Aposteln herabgestiegen. Und die Apostel waren in gewisser
Weise solche Seelen geworden, die in sich trugen jenen Inhalt, den
die alten Sonnenhelden in ihren Seelen gehabt haben. Die geistige
Kraft der Sonne hatte sich ausgegossen über die Seelen dieser Menschen
und wirkte fortan weiter in der Menschheitsevolution. Damit
dies geschehen konnte, damit das Wirken einer ganz neuen Kraft auf
die Erde kommen konnte, mußte das Ereignis von Palästina, mußte
das Mysterium von Golgatha sich vollziehen.|148|46f}}


=== 2. Vortrag, Dornach 22. März 1920 ===
== Anmerkungen ==
==== Die Tätigkeit des Herzens ====


[[Datei:Flowform Vortex Garten Darmstadt.jpg|thumb|Kette von Flowforms in Darmstadt]]
<references />
{{G|312|35}}
Bei der Anschauung des Herzens sei zu berücksichtigen, daß die Herztätigkeit keine Ursache, sondern eine Folge sei. Ins Auge zu fassen sei die Polarität und Wechselwirkung zwischen den Tätigkeiten der Nahrungsaufnahme und -verarbeitung im unteren Organismus, sowie der Atmung als untere Stufe des oberen Organismus. Das Ineinanderspielen dieser Kräfte staue sich im Herzen, welches so Stauorgan sei. Die Herztätigkeit müsse als Folge dieser Wechselwirkung betrachtet werden. Ein Anfang, die mechanische Tätigkeit des Herzens ins Auge zu fassen sei gemacht vom österreichischen Arzt Dr. Karl Schmidt.<ref>Karl Schmidt, Über Herzstoß und Pulskurven, Wiener medizinische Wochenschrift, 1892, Nr. 15-17</ref>. Dieser beschreibe die Herztätigkeit im Sinne eines [[Wikipedia:Hydraulischer Widder|hydraulischen Widders]], was treffend sei. Eine wichtige weitere Funktion liege aber in der Herztätigkeit als [[Sinnesorgan]], mitels derer der [[Wikipedia:Oberer Mensch|obere Mensch]] die Tätigkeiten des [[Wikipedia:Unterer Mensch|unteren Menschen]] wahrnehme.
 
Diese Angaben zur Herztätigkeit sind von mehreren Ärzten aufgegriffen und untersucht worden. Zuletzt erschien 2014 von Branko Fürst "The Heart and Circulation - an integrative model"
 
<ref group="Herz">{{Literatur|Autor=Branko Fürst|Titel=The Heart and Circulation|Jahr=2014|Verlag=Springer|ISBN=978-1-4471-5277-4|Sprache=en|OCLC=868250054}}</ref>.
 
Eine frühere Arbeit, an der er mitbeteiligt war, ist online verfügbar.
 
<ref group="Herz" name=Marinelli>Marinelli, R., Fuerst, B., et al. [http://www.rsarchive.org/RelArtic/Marinelli/ "The Heart is not a Pump: A refutation of the pressure propulsion premise of heart function"], ''Frontier Perspectives'' 5(1), Fall-Winter 1995</ref>
*Die Formen des Blutflusses im Herzen stellte Kilner 2000 mittels bildgebenden Methoden anschaulich dar.
 
<ref group="Herz">{{Literatur|Autor=Kilner, P. et al.|Titel=Asymmetric Redirection of Flow through the Heart|Sammelwerk=Nature|Band=404|Jahr=2000|Sprache=en|Seiten=759-761|DOI=10.1038/35008075}}</ref>
*Eine rhythmische Bewegung von Wasser, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Pulsieren des Blutes im Herzens hat, entsteht in den von John Wilkes entworfenen Flowforms.
<ref group="Herz">{{Patent | Land = US | V-Nr = 3986957A | Titel=Apparatus for treating a liquid | V-Datum = 1976-10-19 | Erfinder = Anthony John Wilkes}}</ref>
*Sammelband "Ideen zum Herz-Kreislauf-System"
 
<ref group="Herz">{{Literatur|Autor=Matthias Wörnle|Titel=Die Ontogenese des Herz-Kreislauf-Systems|Sammelwerk=Ideen zum Herz-Kreislauf-System - Jahrestagung der Anthroposophisch-Pharmazeutischen Arbeitsgemeinschaft 1982|Seiten=9-29|Jahr=1983|Verlag=Verlag freies Geistesleben|Ort=Stuttgart|ISBN=978-3-7725-0795-3|Sprache=de|OCLC=882932366}}</ref>
 
<ref group="Herz">{{Literatur|Autor=Christiane Liesche|Titel=Die Phylogenese des Herz-Kreislauf-Systems|Sammelwerk=Ideen zum Herz-Kreislauf-System - Jahrestagung der Anthroposophisch-Pharmazeutischen Arbeitsgemeinschaft 1982|Seiten=30-46|Jahr=1983|Verlag=Verlag freies Geistesleben|Ort=Stuttgart|ISBN=978-3-7725-0795-3|Sprache=de|OCLC=882932366}}</ref>
 
<ref group="Herz">{{Literatur|Autor=Heinrich Brettschneider|Titel=Der periphere Blutkreislauf als Strömungsorgan|Sammelwerk=Ideen zum Herz-Kreislauf-System - Jahrestagung der Anthroposophisch-Pharmazeutischen Arbeitsgemeinschaft 1982|Seiten=47-84|Jahr=1983|Verlag=Verlag freies Geistesleben|Ort=Stuttgart|ISBN=978-3-7725-0795-3|Sprache=de|OCLC=882932366}}</ref>
 
<ref group="Herz">{{Literatur|Autor=Thomas Göbel|Titel=Das Herz als Stauorgan|Sammelwerk=Ideen zum Herz-Kreislauf-System - Jahrestagung der Anthroposophisch-Pharmazeutischen Arbeitsgemeinschaft 1982|Seiten=85-109|Jahr=1983|Verlag=Verlag freies Geistesleben|Ort=Stuttgart|ISBN=978-3-7725-0795-3|Sprache=de|OCLC=882932366}}</ref>
 
<ref group="Herz">{{Literatur|Autor=Reinhard Hoehler|Titel=Stauen und Strömen im Weltmeer|Sammelwerk=Ideen zum Herz-Kreislauf-System - Jahrestagung der Anthroposophisch-Pharmazeutischen Arbeitsgemeinschaft 1982|Seiten=110-129|Jahr=1983|Verlag=Verlag freies Geistesleben|Ort=Stuttgart|ISBN=978-3-7725-0795-3|Sprache=de|OCLC=882932366}}</ref>
 
<ref group="Herz">{{Literatur|Autor=Manuel Zahn|Titel=Das Blut als Immunorgan|Sammelwerk=Ideen zum Herz-Kreislauf-System - Jahrestagung der Anthroposophisch-Pharmazeutischen Arbeitsgemeinschaft 1982|Seiten=130-142|Jahr=1983|Verlag=Verlag freies Geistesleben|Ort=Stuttgart|ISBN=978-3-7725-0795-3|Sprache=de|OCLC=882932366}}</ref>
*<ref group="Herz">{{Literatur|Autor=Wolfgang Schad|Titel=Dynamische Morphologie von Herz und Kreislauf|Sammelwerk=Mensch und Heilmittel|Reihe=Weleda Korrespondenzblätter|Band=100|Jahr=1981|Ort=Schwäbisch Gmünd|OCLC=41866377}}</ref>
*<ref group="Herz">{{Literatur|Autor=Leon Manteuffel-Szoege|Titel=Über die Bewegung des Blutes - Hämodynamische Untersuchungen|Sammelwerk=Menschenwesen und Heilkunst|Band=13|Herausgeber=Gisbert Husemann und die Arbeitsgemeinschaft anthroposophischer Ärzte, Stuttgart|Jahr=1977|Verlag=Verlag freies Geistesleben|Ort=Stuttgart|ISBN=3772501133|Sprache=de|OCLC=4666071}}</ref>
*<ref group="Herz">{{Internetquelle|url=http://www.natureinstitute.org/pub/ic/ic7/heart.htm |titel=The Dynamic Heart and Circulation|autor= Craig Holdrege|sprache=en|hrsg= The Nature Institute|zugriff=2015-07-08}}</ref>
*<ref group="Herz">{{Internetquelle|titel=Die Funktion des Herzens im Menschenkundeunterricht der Oberstufe|url=http://home.arcor.de/wasserwidder/Widder-Herz%20Information.pdf|autor=Florian Gerold|zugriff=2015-07-26|werk=Der hydraulische Wasserwidder - die Website zum Thema|sprache=de|format=pdf}}</ref>
*<ref group="Herz">{{Literatur|Autor=Armin Husemann|Titel=Cardiac Function in Upper School Study of Man: Suggestions for School Doctors|Originaltitel=Die Funktion des Herzens im Menschenkundeunterricht der Oberstufe. Ein medizinisch-paedagogischer Hinweis fuer Schulaerzte|Online=http://www.anthromed.org/Article.aspx?artpk=51|Originaljahr=1996| Zugriff=2015-07-26| Herausgeber=AnthroMedLibrary| Übersetzer=A. R. Meuss|Originalsprache=de}}</ref>
 
=== 3. Vortrag, Dornach 23. März 1920 ===
=== 4. Vortrag, Dornach 24. März 1920 ===
=== 5. Vortrag, Dornach 25. März 1920 ===
=== 6. Vortrag, Dornach 26. März 1920 ===
=== 7. Vortrag, Dornach 27. März 1920 ===
=== 8. Vortrag, Dornach 28. März 1920 ===
=== 9. Vortrag, Dornach 29. März 1920 ===
=== 10. Vortrag, Dornach 30. März 1920 ===
=== 11. Vortrag, Dornach 31. März 1920 ===
=== 12. Vortrag, Dornach 1. April 1920 ===
=== 13. Vortrag, Dornach 2. April 1920 ===
=== 14. Vortrag, Dornach 3. April 1920 ===
=== 15. Vortrag, Dornach 4. April 1920 ===
=== 16. Vortrag, Dornach 5. April 1920 ===
=== 17. Vortrag, Dornach 6. April 1920 ===
=== 18. Vortrag, Dornach 7. April 1920 ===
=== 19. Vortrag, Dornach 8. April 1920 ===
=== 20. Vortrag, Dornach 9. April 1920 ===
 
== Hinweise zum Vortragszyklus ==
Der Kurs war angezeigt als "Geisteswissenschaftlicher Fachkurs für Ärzte und Medizinstudierende". Es wurden Mitglieder der anthroposophischen Gesellschaft persönlich eingeladen. Der Titel "Geisteswissenschaft und Medizin" geht auf Hans W. Zbinden, den Herausgeber der ersten öffentlichen Ausgabe Basel 1937<ref>{{Literatur|Herausgeber=Hans W. Zbinden|Autor=Rudolf Steiner|Titel=Geisteswissenschaft und Medizin|Jahr=1937|Auflage=1.|OCLC=72405508}}</ref> zurück.<ref>{{Literatur|Autor=Rudolf Steiner|Titel=Geisteswissenschaft und Medizin|Nummer=312|Sammelwerk=Gesamtausgabe|Online={{Vorträge|312}}|Jahr=1999|Auflage=7., Taschenbuchausgabe|ISBN=3-7274-6770-3|OCLC=729719533|Seiten=385}}</ref>
 
== Ausgaben ==
*Übersicht verschiedener Ausgaben dieses Vortragszyklus in der [http://www.steinerdatenbank.de/php/sqAbfrage-Vortraege-in-einer-Veroeffentlichung.php?SID&Veroeffentlichungskennung=DKT1920-200321a Steinerdatenbank]
*{{Literatur|Autor=Rudolf Steiner|Auflage=1.|Titel=Geisteswissenschaft und Medizin|Jahr=1920|Verlag=Der kommende Tag}}
*{{Literatur|Autor=Rudolf Steiner|Auflage=2.|Titel=Geisteswissenschaft und Medizin: Vortrags-Zyklus für Ärzte und Medizinstudierende (20 Vorträge), gehalten in Dornach vom 21.3.-9.4.1920|Jahr=1929|OCLC=887087730}}
*{{Literatur|Autor=Rudolf Steiner|Titel=Geisteswissenschaft und Medizin|Nummer=312|Reihe=Gesamtausgabe|Auflage=7.|Online={{Vorträge|312}}|Jahr=1999|ISBN=3-7274-3120-2|OCLC=83822319}}


== Literatur ==
== Literatur ==
*{{Literatur|Sammelwerk=Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe|Titel=Notizen zum ersten Ärztekurs|Herausgeber=Rudolf Steiner Nachlassverwaltung|Ort=Dornach|Jahr=1971||Band=35}}, wohl identisch mit
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
**{{Literatur|Sammelwerk=Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe|Titel=Rudolf Steiner über Heilweise und Ernährung: Notizen zum ersten Ärztekurs|Herausgeber=Nachlaßverwaltung|Ort=Dornach|Jahr=1985||Band=35|OCLC=180133467}}
#Rudolf Steiner: ''Das Markus-Evangelium'', GA 139 (1985), ISBN 3-7274-1390-5 {{Vorträge|139}}
*{{Literatur|Titel=Heilpflanzen in Rudolf Steiners "Geisteswissenschaft und Medizin" mit Beiträgen von Hans Broder von Laue und Wolfgang Schad sowie einer Auswahlbibliographie|Autor=Gerbert Grohmann|Verlag=salumed|Jahr=2014|ISBN=978-3-9815535-3-6|Ort=Berlin|OCLC=887694981|Jahr=2014}}
#Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}}


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== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Christologie]]
 
=== Zur Herztätigkeit ===
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Version vom 10. Oktober 2016, 09:06 Uhr

Christus und die zwölf Apostel:
Leonardo da Vinci: Das letzte Abendmahl, 1495-1498, Santa Maria delle Grazie (Mailand)

Als Apostel (griech.: απόστολος/apóstolos bzw. aramäisch: saliah „Gesandter, Sendbote“) werden im weitesten Sinn all jene Jünger des Jesus Christus bezeichnet, die direkt von ihm selbst als „Gesandte“ beauftragt wurden. So werden etwa im Lukasevangelium - und nur dort - siebzig oder zweiundsiebzig Jünger erwähnt (Lk 10,1–24 LUT). Den engeren Schülerkreis des Christus bildeten die zwölf Apostel, kurz die Zwölf (vgl. Mk 6,7-13 LUT).

Die zwölf Apostel

„Die Namengebung, um die es sich in der Bibel handelt, ist genommen von der inneren Wesenheit der Menschen. Ein Beispiel dafür sind die Namen der zwölf Apostel. Sie weisen hin auf die Beziehung zwischen ihnen und dem Herrn, dem Christus, der das Haupt ist und als Zeichen den Widder oder das Lamm hat. Johannes bedeutet der die Budhi Verkündende. Sie können den Menschen in zwölf Teile einteilen, der ganze Mensch ist eine Zwölfheit. Der Mensch so, wie er jetzt ist, entstand allmählich. Jedesmal, wenn die Sonne in ein neues Sternbild trat, entwickelte sich ein neues Organ im Menschen. Als die Sonne im Zeichen des Löwen stand, bildete sich zum Beispiel das Herz aus. Wenn der Mensch höher aufsteigt, involviert er in sich eine Gruppenseele. Das nun, was die Teile des Menschen sind, finden Sie wieder in den Namen der zwölf Apostel, da sind sie hineingeheimnißt. Was in einem gewöhnlichen Leib die zwölf Wesensbestandteile sind, bedeuten die zwölf Apostel im Kollektivleib Christi. Der Teil, der das Ich darstellt, in welchem der Egoismus herrscht, der dem Christus den Tod bringt, der ist genannt Judas Ischariot. Hinzugesetzt wurde bei dieser Namengebung noch, daß er den Beutel hatte, das Geld, das niedere Habsuchtsprinzip.“ (Lit.:GA 94, S. 291f)

„Erinnern Sie sich, wie da, wo gleich im Beginne des Markus-Evangeliums von der Bestellung der Zwölf geredet wird und wo die Rede ist von der Namengebung, wie er da zwei von seinen Aposteln die «Donnerssöhne» nennt (3, 17). Das ist nicht etwas, über das man einfach hinweglesen darf; das ist etwas, was man wohl beachten muß, wenn man das Evangelium verstehen will. Warum nennt er sie die Donnerssöhne? Weil er, damit sie seine Diener werden, ein Element in sie verpflanzen will, das nicht von der Erde ist, das von außerhalb der Erde herkommt, weil es das Evangelium aus den Reichen der Angeloi und Archangeloi ist, weil es ein ganz Neues ist und weil es nicht mehr genügt, bloß von den Menschen zu sprechen, sondern von einem himmlischen, überirdischen Element, dem Ich, und weil es notwendig ist, dies zu betonen. Er nennt sie Donnerssöhne, um zu zeigen, daß auch die Seinigen eine Beziehung zu dem überirdischen Element haben. Die nächste Welt, die an die unsrige angeknüpft ist, ist die elementarische Welt, durch die erst erklärlich wird, was in unsere Welt hereinspielt. Und der Christus gibt seinen Jüngern Namen, durch die gesagt wird, daß unsere Welt an eine nächste übersinnliche angrenzt. Er gibt ihnen die Beinamen von den Eigenschaften der elementarischen Welt. Dasselbe ist der Fall, wenn er Simon den «Felsenmann» nennt (3, 16). Wieder ist dabei auf ein Übersinnliches hingewiesen. So wird durch das ganze Evangelium angekündigt das Hereintreten des «Angelium», der Impulse aus der geistigen Welt.

Um das zu verstehen, braucht man nur richtig zu lesen, braucht man nur die Voraussetzung zu machen, daß das Evangelium zugleich ein Buch ist, aus dem die tiefste Weisheit herauszuholen ist. Der ganze Fortschritt, der gemacht worden ist, besteht darin, daß die Seelen individualisiert werden, daß sie nicht mehr bloß auf dem Umwege durch die Gruppenseelenhaftigkeit, sondern durch das Element der Individualseele ihre Beziehung zur übersinnlichen Welt haben. Und der, welcher so vor die Menschheit hintritt, daß er innerhalb der Erdenwesen erkannt wird, aber auch erkannt wird von den übersinnlichen Wesenheiten, er bedarf, um hineinzuversenken in die Seelen derer, die ihm dienen sollen, etwas von einem übersinnlichen Element, dazu des besten Menschenelementes. Derjenigen Menschen bedarf er, die es nach der alten Art in ihren Seelen selbst schon am weitesten gebracht haben.

Es ist im höchsten Sinne interessant, den seelischen Werdegang derjenigen zu verfolgen, die der Christus Jesus um sich versammelt, die er beruft zu seinen Zwölfen, die, man möchte sagen, wenn sie einem in ihrer Einfachheit entgegentreten, am allergrandiosesten das durchgemacht haben, was ich Ihnen gestern zeigen wollte bei mehr auseinanderliegenden Inkarnationen von Menschenseelen. Der Mensch muß sich erst hineinfinden in das Individuelle. Er kann da zunächst sich selber schwer zurechtfinden, wenn er von dem, was in seiner Seele im Element des Volkstums gewurzelt hat, versetzt wird in das Auf-sichselbst- Gestelltsein. Die Zwölf waren es. Sie wurzelten tief in einem Volkstum, das sich gerade wieder in der grandiosesten Weise als Volkstum erfaßt hatte. Und sie waren wie mit nackter Seele, mit einfacher Seele dastehend, als der Christus sie wiederfand. Man hat es dabei mit ganz unregelmäßigen Zwischenzeiten zwischen den Inkarnationen zu tun. Richten konnte sich der Blick des Christus auf die Zwölf: Diejenigen Seelen erschienen wieder, die in den sieben Makkabäersöhnen[1] und in den fünf Söhnen des Mattathias, in Judas und seinen Brüdern, verkörpert waren; daraus setzte sich das Apostolat zusammen. Sie waren hineingeworfen in das Element der Fischer und der einfachen Leute; aber sie waren in der Zeit, als das jüdische Element zu einem Kulminationspunkt hinaufgestiegen war, von dem Bewußtsein durchdrungen, daß dieses Element zu dieser Zeit höchste Kraft war, aber nur Kraft, während es jetzt individualisiert auftrat, als es sich um den Christus herumgruppierte.

Man könnte sich vorstellen, daß jemand ein ganz Ungläubiger wäre und nur künstlerisch das ins Auge fassen wollte, wie am Ende des Alten Testamentes Sieben und Fünf auftreten und wie Zwölf wieder am Anfange des Neuen Testamentes zu finden sind. Wenn man dies rein als künstlerisch-kompositionelles Element nimmt, kann man schon von der Einfachheit und der künstlerischen Größe des Bibelbuches ergriffen sein, ganz abgesehen davon, daß die Zwölfsich zusammensetzen aus den fünf Söhnen des Mattathias und den sieben Söhnen der Makkabäermutter[1]. Man wird lernen müssen, die Bibel auch als Kunstwerk zu nehmen; dann wird einem erst das Gefühl für die Größe aufgehen, die in die Bibel als Kunstwerk hineingelegt ist. Und man wird ein Gefühl dafür erhalten, worauf sich das, was da künstlerisch hineingelegt ist, eben beziehen muß.

Nun darf vielleicht noch auf eines aufmerksam gemacht werden. Unter den fünf Söhnen des Mattathias ist einer, der schon im Alten Testament Judas heißt. Er ist damals derjenige, welcher am kräftigsten kämpft für sein Volk, der ganz und gar mit seiner Seele seinem Volkstum hingegeben ist, und dem es auch gelingt, einen Bund mit den Römern zu schließen gegen den König Antiochus von Syrien (i. Makk. 8). Dieser Judas ist derselbe, welcher später die Prüfung durchzumachen hat, den Verrat zu begehen, weil er, der am allerinnigsten verbunden ist mit dem spezifisch althebräischen Element, nicht gleich den Übergang zu dem christlichen Element finden kann und erst die harte Prüfung braucht durch den Verrat. Es steht, wenn man wieder das rein Künstlerisch-Kompositionelle betrachtet, ganz wunderbar da die, man möchte sagen, grandiose Gestalt des Judas in den letzten Kapiteln des Alten Testamentes und die Gestalt des Judas im Neuen Testament. Und merkwürdig ist in diesem symptomatischen Vorgang, daß der Judas des Alten Testamentes einen Bund mit den Römern schließt, alles das vorbildet, was später geschehen ist, nämlich den Weg, den das Christentum genommen hat durch das Römertum, um in die Welt einzutreten. Das ist, möchte man sagen, die weitere Ausgestaltung. Und wenn Ich hinzufügen würde, was auch gewußt werden kann, was aber doch nicht in einem Vortrage vor einem so großen Zuhörerkreise gesagt werden kann, so würden Sie sehen, wie eigentlich gerade durch die spätere Wiederverkörperung dieses Judas[2] die Verschmelzung geschieht des römischen Elementes mit dem christlichen Element und wie der wiederverkörperte Judas der erste ist, der sozusagen den großen Erfolg hat in der Ausbreitung des romanisierten Christentums, und wie der Bündnisabschluß des Judas des Alten Testamentes mit den Römern die prophetische Vortatsache ist dessen, was ein Späterer tut, der dem Okkultisten wiedererscheint als der wiederverkörperte Judas, der da durchgehen mußte durch die harte Seelenprüfung des Verrates. Und was sich dann durch sein späteres Wirken zeigt als Christentum im Römertum und Römertum im Christentum zugleich, das erscheint wie eine ins Geistige umgesetzte Erneuerung des Bündnisses des alttestamentlichen Judas mit den Römern.“ (Lit.:GA 139, S. 42ff)

„Nun hatte die Menge, die dem Christus Jesus gegenüberstand, von dem alten Hellsehertum zwar nur noch letzte Reste; aber die Seelen waren noch dazu geschickt, zuzuhören, wenn in Bildern gesprochen wurde von dem Hergang des Seins und des Menschheitswerdens. Und wie zu jemand, der sich noch die letzte Erbschaft des alten Hellsehens erhalten hatte und hineingetragen hatte in das gewöhnliche Seelenleben, so sprach der Christus Jesus zur Menge.

Und welches waren die intimen Schüler? Wir haben gehört, wie sie sich zu den Zwölfen zusammensetzten aus den sieben Söhnen der Makkabäermutter und den fünf Söhnen des Mattathias. Wir haben gehört, wie sie aufgerückt waren durch das ganze althebräische Volk hindurch zu der starken Betonung des unsterblichen Ich. Sie waren die wirklich ersten, die der Christus Jesus sich auswählen konnte, um an das zu appellieren, was in jeder Seele lebt, so lebt, wie es werden sollte zu einem neuen Ausgangspunkt für das Menschenwerden. Zur Menge sprach er, indem er voraussetzte, daß sie das verstehe, was sich als Erbschaft von dem alten Hellsehen erhalten hat; zu seinen Jüngern sprach er so, daß er von ihnen voraussetzen konnte, daß sie die ersten seien, die schon etwas von dem verstehen konnten, wie wir heute von den höheren Welten zu den Menschen sprechen. Es war also durch den ganzen Zeitenwendepunkt geboten, daß der Christus Jesus in verschiedener Weise sprach, wenn er zur Menge sprach und wenn er zu denen sprach, die seine intimen Schüler waren. Mitten hinein in die Menge stellt er sie, die er als die Zwölf an sich zog. Was für die Folgezeit allgemeines Menschengut werden sollte, verstehen, vernunftgemäß verstehen, was sich auf die höheren Welten und auf die Geheimnisse der Menschheitsevolution bezieht, das war die Aufgabe des engeren Schülerkreises des Christus Jesus. Er sprach - nehmen Sie nur das Ganze, was er da sagte bei der Auslegung des Gleichnisses für seine Schüler ~, man möchte sagen, auch in sokratischen Worten. Denn das, was er da sprach, das holte er aus jeder Seele selber heraus, nur daß Sokrates sich mehr beschränkte auf die irdischen Verhältnisse, man möchte sagen, auf die gemeine Logik, während der Christus Jesus über die spirituellen Angelegenheiten sprach. Aber er sprach über die spirituellen Angelegenheiten, wenn er zu seinen intimen Schülern sprach, auf sokratische Art. Wenn Buddha zu seinen Schülern sprach, dann sprach er so, daß er ihnen die spirituellen Angelegenheiten klarlegte, aber so klarlegte, wie es die Erleuchtung gibt, wie es also nur der Aufenthalt der Menschenseele in den höheren Welten gibt. Wenn der Christus zur Menge sprach, dann sprach er so, wie es die gewöhnliche Menschenseele in früheren Zeiten in den höheren Welten erlebt hat. Zur Menge sprach er, man möchte sagen, wie ein populärer Buddha; zu seinen intimen Schülern sprach er wie ein höherer Sokrates, wie ein spiritualisierter Sokrates. Sokrates holte die individuelle, irdische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus; der Christus holte die himmlische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus. Der Buddha gab seinen Schülern die himmlische Erleuchtung; der Christus gab der Menge die irdische Erleuchtung in seinen Gleichnissen.

Ich bitte Sie, nehmen Sie diese drei Bilder: drüben im Ganges-Lande den Buddha mit seinen Schülern - das Gegenbild des Sokrates; drüben in Griechenland den Sokrates mit seinen Schülern - das Gegenbild des Buddha. Und dann diese merkwürdige Synthese, diese merkwürdige Verbindung vier bis fünf Jahrhunderte später. Da haben Sie den gesetzmäßigen Werdegang der Menschheitsevolution an einem der größten Beispiele vor Ihrer Seele stehen.“ (S. 84f)

„Die Sonnenhelden verließen also während der Einweihung ihren Leib; hatten sie sich mit diesen Kräften erfüllt, dann traten sie wiederum in ihren Leib zurück. Wenn sie zurückgekehrt waren, dann hatten sie die Kräfte in ihrer Seele, welche die Arbeit eines Volkes herausführen konnten in die ganze Entwickelung der Menschheit. Und was erlebten diese Sonnenhelden während der dreieinhalb Tage ihrer Einweihung? Während sie - wir können es schon so nennen - wandelten nicht auf der Erde, sondern auf der Sonne, was erlebten sie? Die Gemeinsamkeit mit dem Christus, der vor dem Mysterium von Golgatha noch nicht auf der Erde war! Alle alten Sonnenhelden waren so in die Sonnensphäre hinaufgegangen, denn nur da konnte man in den alten Zeiten die Gemeinsamkeit mit dem Christus erleben. Aus dieser Welt, in die hinaufsteigen mußten während ihrer Einweihung die alten Eingeweihten, ist der Christus herabgestiegen auf die Erde. Wir können also sagen: Dasjenige, was durch die ganze Prozedur der Einweihung in alten Zeiten für einzelne Wenige hat erreicht werden können, das wurde erreicht wie durch ein naturgemäßes Ereignis in den Piingsttagen von denjenigen, welche die Apostel des Christus waren. Während früher die Menschenseelen hatten hinaufsteigen müssen zu dem Christus, war jetzt der Christus zu den Aposteln herabgestiegen. Und die Apostel waren in gewisser Weise solche Seelen geworden, die in sich trugen jenen Inhalt, den die alten Sonnenhelden in ihren Seelen gehabt haben. Die geistige Kraft der Sonne hatte sich ausgegossen über die Seelen dieser Menschen und wirkte fortan weiter in der Menschheitsevolution. Damit dies geschehen konnte, damit das Wirken einer ganz neuen Kraft auf die Erde kommen konnte, mußte das Ereignis von Palästina, mußte das Mysterium von Golgatha sich vollziehen.“ (Lit.:GA 148, S. 46f)

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 in den sieben Makkabäersöhnen und den sieben Söhnen der Makkabäermutter: Hier liegen offensichtlich Fehler in der Nachschrift vor. Gemeint sind die sieben Brüder aus 2.Makkabäer 7. Diese hießen früher gewöhnlich die sieben makkabäischen Brüder, weil sie in der makkabäischen Zeit den Tod erlitten und dieser in den Büchern der Makkabäer erzählt ist; sie sind aber keine Makkabäer - als Makkabäer werden die Mitglieder der Familie des Mattathias bezeichnet und später werden auch die Anhänger des Judas Makkabäus, des dritten Sohnes des Mattathias, Makkabäer genannt.
  2. Augustinus

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Kosmogonie, GA 94 (2001), ISBN 3-7274-0940-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Das Markus-Evangelium, GA 139 (1985), ISBN 3-7274-1390-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium, GA 148 (1992), ISBN 3-7274-1480-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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