Hugo von St. Viktor und 2. Juli: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Hugostv.jpg|mini|Hugo von St. Viktor]]
{{Kalender Jahrestage|Juli}}
'''Hugo von St. Viktor''' (* um [[Wikipedia:1097|1097]]; † [[Wikipedia:11. Februar|11. Februar]] [[Wikipedia:1141|1141]]) war ein [[Christentum|christlicher]] [[Theologe]] des Mittelalters.


== Leben ==
Der '''2. Juli''' ist der 183. Tag des [[Gregorianischer Kalender|gregorianischen Kalenders]] (der 184. in [[Schaltjahr]]en), somit bleiben 182 Tage bis zum Jahresende.
Hugo stammte aus Sachsen, wo er als Sohn des Grafen Konrad von Blankenburg möglicherweise in der Nähe der gleichnamigen Stadt zur Welt kam. Nach den Arbeiten von Derling und Hugonin ist bekannt, dass Mabillons Behauptung, Hugo sei in Ypern in Flandern geboren, nicht zutrifft. Hugo erhielt seine Ausbildung bei den [[Wikipedia:Regularkanoniker|Regularkanoniker]]n von [[Wikipedia:Hamersleben|Hamersleben]] und galt in der viktorianischen Überlieferung als [[Wikipedia:Sachsen (Volk)|Sachse]]. Um 1115 oder 1118 trat er in die Schule der [[Wikipedia:Augustiner-Chorherren|Augustiner-Chorherren]] von [[Wikipedia:Saint-Victor (Paris)|Saint-Victor]] (bei [[Wikipedia:Paris|Paris]]) ein, die 1108 von [[Wikipedia:Wilhelm von Champeaux|Wilhelm von Champeaux]] gegründet worden war. Um 1133 wurde er Vorsteher dieser Ausbildungsstätte und hatte dieses Amt bis zu seinem Tod inne. Als [[Wikipedia:Abt|Abt]] von St. Viktor ist er, trotz späterer gegenteiliger Überlieferung, nicht nachweisbar. Besondere Ereignisse aus seinem Leben, das er ganz dem Glauben und der Lehre gewidmet zu haben scheint, sind nicht bekannt.


Hugo gilt als der geistige Gründervater der mit dem Namen von St. Viktor verbundenen Denktradition der [[Viktoriner]], der in der [[Philosophie]] und [[Theologie]] des Mittelalters eine eher [[platon]]ische als [[Aristoteles|aristotelische]] Ausrichtung zuerkannt wird, und die in der Geschichte der mittelalterlichen [[Bibelexegese]] für ein verstärktes Bemühen um das wörtliche und geschichtliche Verständnis des Bibeltextes steht. Er war in seiner Theologie besonders beeinflusst von [[Augustinus von Hippo|Augustinus]], nach dessen [[Wikipedia:Augustinusregel|Augustinusregel]] er lebte, und spielte eine wichtige Rolle in der mittelalterlichen Rezeption der [[Mystik|mystisch]] inspirierten Werke des [[Dionysios Areopagita]]. Seine in mehr als 3000 [[Wikipedia:Manuskript|Handschriften]] überlieferten Werke, von denen einige seit dem 13. Jahrhundert auch in verschiedene [[Volkssprache]]n übersetzt wurden, haben großen Einfluss auf die Theologie, Exegese und Philosophie der nachfolgenden Jahrhunderte und auch auf das mittelalterliche Bildungswesen ausgeübt.
Am 2. Juli um 13 Uhr (wegen der Sommerzeit) ist genau die Hälfte des Jahres vorbei (in Schaltjahren um 1 Uhr).


In der Mainzer [[Wikipedia:Martinus-Bibliothek|Martinus-Bibliothek]] sind im Rahmen einer gezielten Suche Fragmente eines handschriftlichen Pergamentcodex gefunden worden, die dem Werk ''Summa sententiarum septem tractatibus distincta'' zugeordnet werden konnten.<ref>Tract I, 2: De spe et charitate</ref><ref>[http://downloads.bistummainz.de/2/192/1/27994719750720487924.pdf Kabinettausstellung „Griechen - Römer - Araber in Pergamentfragmenten der Martinus-Bibliothek“] pdf 300 kb</ref>
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|2. Juli}}


== Werke ==
[[Kategorie:Datum|G02]]
* ''Didascalicon de studio legendi'' (etwa: „Anleitung zum Studium des Lesens und Auslegens“, ca. 1128); eine Art Einführung in oder Anleitung für das Studium der Theologie; Kapitel 1-3 behandeln die sieben [[Artes liberales|freien Künste]], Kapitel 4-6 das Lesen der Heiligen Schrift.
** Ausgabe: Strassburg: Drucker des Henricus Ariminensis Georg Reyser, nicht nach 1474. [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:1-68066 Digitalisierte Ausgabe] der [[Wikipedia:Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf|Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]]
** Ausgabe: Thilo Offergeld (Hrsg.): Didascalicon de studio legendi. Studienbuch, lateinisch-deutsch, Freiburg im Breisgau, Herder 1997 (Fontes Christiani 27) mit Abdruck des von C.H. Buttimer edierten lateinischen Textes aus, Washington 1939 (The University of America, Studies in Medieval and Renaissance Latin 10).
* Summen des christlichen Glaubens: ''Sententiae de divinitate'', ''Dialogus de sacramentis'', ''De sacramentis christianae fidei'', letztere hrsg. von Roy J. Deferrari, Cambridge (Mass.) 1955 (Publications of the Medieval Academy of America, 58). Neueste Ausgabe von ''De sacramentis'' ist die kritische Edition von Rainer Berndt: ''Hugonis de Sancto Victore De sacramentis Christiane fidei'', Münster 2008 (Corpus Victorinum. Textus historici 1).
* Kleinere Schriften zur Einführung in weltlichen Lehrstoff: ''De grammatica'', ''Practica geometriae'', ''Epitome Dindimi in philosophiam'', hrsg. von Roger Baron, Notre Dame (Ind.) 1966 (University of Notre Dame, Publications in Medieval Studies, 20)
* ''De tribus maximis circumstantiis gestorum'' (etwa: „Über die drei bedeutendsten Umstände geschichtlicher Ereignisse“, eine Universalchronologie und [[Wikipedia:Mnemotechnik|Gedächtniskunst]], deren Zuschreibung an den Autor nicht unumstritten ist), hrsg. von W. M. Green, (Speculum 18) 1943, S.488-492.
* ''De arca Noe morali'' und ''De arca mystica'' (etwa: „Über den moralischen Sinn der Arche Noah“ und „Über den mystischen Sinn der Arche“, zwei Werke für fortgeschrittene Studenten, in denen Hugo den linearen Gedächtnisplan von ''De circumstantiis'' auf eine raum-zeitliche Matrix hin erweitert und einen dreidimensionalen, vielfarbigen Gedächtnisplan entwirft. Dank dieser drei Werke wird Hugo zuweilen eine bedeutende Rolle zugeschrieben in der mittelalterlichen Aneignung der seit der Antike bekannten Gedächtniskunst oder [[Wikipedia:Mnemotechnik|Mnemotechnik]].)
* zahlreiche ''Adnotationes'' und ''Explicationes'' zu Büchern der Bibel, unter anderem zum Pentateuch, Buch der Richter, Samuel und den Büchern der Könige, verschiedenen Psalmen, dem Prediger und den Klageliedern des Jeremias
* ein Kommentar zu den ''Himmlischen Hierarchien'' des Dionysios Areopagita
* ''De vanitate mundi'' („Über die Nichtigkeit der Welt“), ''Apologia de verbo incarnato'' („Verteidigungsschrift über das fleischgewordene Wort“), ''De sapientia animae Christi'' („Über die Weisheit der Seele Christi“) und andere Lehrschriften
* mystische Schriften wie z.B. ''De arrha animae'' („Über das Pfand der Seele“), ''De amore sponsi ad sponsam'' („Über die Liebe des Bräutigams zur Braut“), ''De meditando'' („Über die Versenkung“)
 
Die am leichtesten zugängliche Ausgabe von Hugos Werken findet sich in der ''[[Wikipedia:Patrologia Latina|Patrologia Latina]]'', herausgegeben von [[Wikipedia:Jacques Paul Migne|J.-P. Migne]], Bd. 175-177, die allerdings keinen kritischen Text bietet, und in der unter dem Namen Hugos auch zahlreiche fremde Texte abgedruckt sind, die von der Forschung heute anderen Autoren wie [[Wikipedia:Richard von St. Viktor|Richard von St. Viktor]], [[Wikipedia:Walter von St. Viktor|Walter von St. Viktor]] und [[Wikipedia:Hugo de Folieto|Hugo de Folieto]] zugeschrieben werden.
 
== Gedenktag ==
[[Wikipedia:11. Februar|11. Februar]] im [[Wikipedia:Evangelischer Namenkalender|Evangelischen Namenkalender]].<ref>[http://www.heiligenlexikon.de/BiographienH/Hugo_von_St-Viktor.html Hugo von St. Viktor im Ökumenischen Heiligenlexikon]</ref>
 
== Literatur ==
* {{CE|http://www.newadvent.org/cathen/07521c.htm|Hugh of St. Victor|Autor=Edward Myers|Band=7|Kommentar=englisch}}
* [[Wikipedia:Joachim Ehlers|Joachim Ehlers]]: ''Hugo von St.Viktor. Studien zum Geschichtsdenken und zur Geschichtsschreibung des 12. Jahrhunderts''. (Frankfurter historische Abhandlungen, Bd. 7), Steiner, Wiesbaden 1973, {{ISSN|0170-3226}}.
* {{NDB|10|19|22|Hugo von Sankt Victor|Amos Funkenstein, Jürgen Miethke|118554611}}
* Rudolf Goy: ''Die Überlieferung der Werke Hugos von St. Viktor. Ein Beitrag zur Kommunikationsgeschichte des Mittelalters.'' (Monographien zur Geschichte des Mittelalters, Bd. 14), Hiersemann, Stuttgart 1976, {{ISSN|0026-9832}}.
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629222713/http://www.bautz.de/bbkl/h/hugo_v_s_v.shtml |band=2|spalten=1148–1151|autor=Friedrich Wilhelm Bautz|artikel=Hugo von St. Viktor}}
* [[Wikipedia:Ivan Illich|Ivan Illich]]: ''Im Weinberg des Textes: als das Schriftbild der Moderne entstand. Ein Kommentar zu Hugos „Didascalicon“''. Luchterhand, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-630-87105-4.
* Jean Longère (Hrsg.): ''L'abbaye parisienne de Saint-Victor au Moyen Âge. Communications présentées au XIIIe Colloque d’Humanisme médiéval de Paris (1986-1988).'' (Bibliotheca Victorina, Bd. 1), Brepols, Paris, Turnhout 1991, ISBN 2-503-50048-X.
* Mary Carruthers: ''The Book of Memory – A Study of Memory in Medieval Culture.'' (Cambridge Studies in Medieval Literature, Bd. 10), Cambridge University Press, Cambridge MA 1990, ISBN 0-521-38282-3.
* [[Wikipedia:Kurt Ruh|Kurt Ruh]]: ''Geschichte der abendländischen Mystik''. Band 1: ''Die Grundlagen durch die Kirchenväter und die Mönchstheologie des 12. Jahrhunderts.'' Beck, München 1990, ISBN 3-406-34471-2.
* Ralf M. W. Stammberger: ''Die Edition der Werke Hugos von Sankt Viktor († 1141) durch Abt Gilduin von Sankt Viktor († 1155) - Eine Rekonstruktion.'' In: Rainer Berndt (Hrsg.): ''Schrift, Schreiber, Schenker. Studien zur Abtei Sankt Viktor in Paris und den Viktorinern''. (Corpus Victorinum, Instrumenta, Bd. 1), Akademie Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-05-004038-6, S. 119–231, (vollständiges kritisches Werkverzeichnis im Anhang).
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Hugh of Saint Victor|Hugo von St. Viktor}}
* {{DNB-Portal|118554611}}
* {{DDB|Person|118554611}}
* [http://www.thelatinlibrary.com/hugo.html ''Didascalion'' und ''De arrha animae'' in der  Latin Library] (lateinisch)
* [http://www.fh-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost12/Hugo/hug_intr.html ''Didascalion'' und ''De arrha animae'' in der Bibliotheca Augustana] (lateinisch)
* [http://www.sankt-georgen.de/hugo/ Hugo von Sankt Viktor-Institut für Quellenkunde des Mittelalters (u. a. mit Werkverzeichnis für die geplante kritische Hugo-Edition)]
* {{Webarchiv | url=http://www.irht.cnrs.fr/recherche/programme_victorins.htm | wayback=20080524075340 | text=IHRT / Institut de recherche et d'histoire des textes: Recherches sur l'école de Saint-Victor}} (französisch)
* {{Miranda|ID=bios1139.htm#Saintvictor|Artikel=Saint-Victor, Can. Reg. of Saint Augustine, Hugh de|Zugriff=2016-07-23}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118554611|LCCN=n/50/79116|VIAF=9865788}}
 
{{SORTIERUNG:Hugo Von St Viktor}}
[[Kategorie:Philosoph]]
[[Kategorie:Theologe]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Geboren im 11. oder 12. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben 1141]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Personendaten
|NAME=Hugo von St. Viktor
|ALTERNATIVNAMEN=Hugo von Sankt Viktor; Hugues de Saint-Victor
|KURZBESCHREIBUNG=Theologe und Philosoph
|GEBURTSDATUM=um 1097
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|STERBEDATUM=11. Februar 1141
|STERBEORT=
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Aktuelle Version vom 3. November 2018, 01:50 Uhr

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Der 2. Juli ist der 183. Tag des gregorianischen Kalenders (der 184. in Schaltjahren), somit bleiben 182 Tage bis zum Jahresende.

Am 2. Juli um 13 Uhr (wegen der Sommerzeit) ist genau die Hälfte des Jahres vorbei (in Schaltjahren um 1 Uhr).

Siehe auch


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel 2. Juli aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.