Johann Kleinfercher und Zwischenzustand: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Fercher von Steinwand (Karl Bender).jpg|thumb|200px|Fercher von Steinwand (1828-1902) im 32. Lebensjahr; Ölgemälde von ''Karl Bender''.]]
Als '''Zwischenzustand''' wird sowohl in der [[Wikipedia:Buddhismus in Tibet|tibetanisch-buddhistischen Lehre]] als auch in der [[Wikipedia:Christliche Theologie|christlichen Theologie]] der Zustand im [[Leben nach dem Tod]] bezeichnet. Die Detail werden allerdings sehr unterschiedlich aufgefasst. In der tibetisch-buddhistischen Lehre wird damit auf den Zustand zwischen zwei [[irdisch]]en [[Inkarnation]]en verwiesen, während nach christlich-theologischer Anschauung damit der Zeitraum zwischen dem [[Tod]] und der [[Auferstehung]] der [[Tote]]n beim [[Jüngstes Gericht|Jüngsten Gericht]] gemeint ist.
[[Datei:Fercher von Steinwand 01.jpg|thumb|200px|]]
[[Datei:Fercher von Steinwand 03.jpg|thumb|200px|]]
'''Johann Kleinfercher''' (* [[Wikipedia:22. März|22. März]] [[Wikipedia:1828|1828]] in der ''Unteren Steinwand'', Gemeinde [[Wikipedia:Stall (Mölltal)|Stall]] im [[Wikipedia:Mölltal|Mölltal]] in [[Wikipedia:Kärnten|Kärnten]]; † [[Wikipedia:7. März|7. März]] [[Wikipedia:1902|1902]] in [[Wikipedia:Wien|Wien]]), der sich später '''Johann Fercher von Steinwand''' oder kurz '''Fercher von Steinwand''' nannte, war ein [[Wikipedia:österreich|österreich]]ischer Dichter, der sich durch [[Idealismus|idealistischen]] Schwung und eine im [[Kosmos]] verwurzelte [[Spiritualismus|spirituelle]] Tiefe auszeichnete. [[Rudolf Steiner]] bezeichnete ihn als eine ''wahre Lichtgestalt'' und als einen ''Weisen, der seine Weisheit in echter Dichtung offenbart'' (s.u.).


== Leben ==
==Buddhistische Tradition==
Das [[Tibetisches Totenbuch|Tibetische Totenbuch]] kennt den Begriff [[Bardo (Yoga)|Bardo]], der so viel wie "Zwischenzustand" bedeutet. Das Totenbuch enthält Unterweisungen über den Prozess des Sterbens und der Wiedergeburt in drei Zwischenzuständen sowie die Möglichkeit, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Es beinhaltet den tibetischen Glauben an die Reinkarnation (Wiedergeburt), auch als ein anderes Lebewesen (beispielsweise als Tier). Die drei Zwischenzustände (tibet. Bardo) gliedern sich vereinfacht in:
* Moment vor dem Tod: Das Wesen des eigenen Geistes strahlt in hellem Licht.
* Essenz der höchsten Wirklichkeit: Die friedvollen und rasenden Gottheiten erscheinen als sich entfaltendes [[Mandala]].
* Zwischenzustand des Werdens: Das persönliche [[Karma]] (Schicksal) und die Taten des Lebens werden durchlebt.
Es erfolgt der Eintritt in die sechs Bereiche der Wiedergeburt.


Johann Kleinfercher wurde in ärmlichen Verhältnissen in dem [[Wikipedia:Weiler|Weiler]] ''Untere Steinwand'' als Sohn der mittellosen ledigen Magd Anna Kleinfercher geboren. Sie stand in den Diensten seines Vaters Georg Frohnwisser, der aus [[Wikipedia:Feldkirchen in Kärnten|Feldkirchen in Kärnten]] stammte und auf einem gepachteten Anwesen eine unerfüllte Ehe führte und als recht lebenslustiger Don Juan galt. Aus der Verbindung mit Anna wurde zuerst Josef als das erste gemeinsame Kind der beiden geboren und dann, als Georgs Frau bereits verstorben war, wurde Anna mit Johann schwanger. In dieser Zeit verlor Georg seinen Hof und musste Anna zurück zu ihren Eltern schicken, doch die wollten von ihrer "sündigen" Tochter nichts wissen. In der Steinwand fand Anna schließlich eine bescheidene Wohnstatt, in der Johann das Licht der Welt erblickte. Hunger, bittere Armut und Krankheit mit körperlichen und seelischen Schmerzen prägten schon die frühe Kindheit Johanns und sollten ihn auch auf seinem ganzen Lebensweg begleiten. Und so schreibt Fercher von Steinwand über die Wahl seines späteren Dichternamens im Vorwort seiner dreibändigen Werkausgabe, deren Erscheinen er aber nicht mehr erlebte:
;Literatur
*Frasch, Albrecht: "Die Befreiung durch Hören im Zwischenzustand - Das sogenannte ´Tibetische Totenbuch`", Tashi Verlag, Berlin 1999 ISBN 3-9806802-1-5
*Thurman, Robert A.F.: Das Tibetische Totenbuch oder Das große Buch der natürlichen Befreiung durch Verstehen im Zwischenzustand, Frankfurt am Main 2000


{{Zitat|Die zweite Hälfte des Namens Johann Fercher von Steinwand ist meiner Heimats- und Geburtsstätte entnommen. Ich begann mein Leben am 22. März 1828 auf den Höhen der Steinwand über den Ufern der Möll in Kärnten, also in der Mitte einer trotzigen Gemeinde von hochhäuptigen Bergen, unter deren gebieterischer Grösse der belastete Mensch beständig zu verarmen scheint. Eine strenge Mutter, nicht ohne Heftigkeit, ein Vater, entschiedenen Herzens, doch geizig an Worten, schickten mich bereits im fünften Jahr in die entlegene Schule und zur - Beichte. Der Herr Ortspfarrer von St. Georgen zu Stall entdeckte, dass der scheinbar schroffe Junge schon ganz trefflich das Gute vom Bösen zu unterscheiden wisse. Ihm beistimmend zur Seite stand der tapfre Kaplan Johann Tanzenberger, eines ehrenden Gedenkens würdig. Denn er lehrte seinen eifrigen Zögling beizeiten das ala-œ und sum-es-est kennen.|Fercher von Steinwand|''Sämtliche Werke'' (Vorwort)}}
==Gnosis==


In der Pfarrschule in Stall zeigte sich der Knabe allerdings schon bald als sehr begabt. Er las alles, was es gab: die Bibel, Messbücher, Hauspostillen. Mit neun Jahren war er Messgehilfe in Stall und besuchte die Schule in [[Wikipedia:Obervellach|Obervellach]], wo er auch oft seinen Vater traf, dessen lebhaftes Temperament für Johann sehr anregend war. Hier fand er auch Fragmente von Schillers "Räuber", von denen er viele Passagen auswendig lernte und ein altes Predigtbuch, das ihn dazu beflügelte, abends so beeindruckende Predigten für die Mägde und Knechte zu halten, dass alle ihn ermunterten, Geistlicher zu werden: "Håns, du musst wohl Geischtlener wern, predigen kånnste ja sakarisch".
;Neuere Gnosis


Der Ortspfarrer von St. Georgen und Kaplan Tanzenberger von Stall förderten Johanns Talente und so wurde er [[Wikipedia:1841|1841]] ins Benediktiner-Gymnasium in [[Wikipedia:Klagenfurt|Klagenfurt]] aufgenommen, wo er auch eine Stelle als Familiar bekam und unentgeltlich bei Pater Joseph Heilmann wohnen konnte, der das Gymnasium leitete. [[Wikipedia:1845|1845]] wurde hier sein erstes Gedicht gedruckt. Viel Freude bereiteten Johann wild-schaurige Raubrittergeschichten, die er zusammen mit einigen Schulkameraden gegen Eintritt heimlich auf die Bühne brachte. Als Pater Joseph die Sache entdeckte, stellte er sie sofort ab und es gab eine saftige Strafe.
;Literatur


Später wurde Johann zum Anführer einer heimlich gegründeten Studenten-Burschenschaft, die gemeinsam Gedichte las und auch eine Zeitschrift herausgab. Es ging um "Glaube, Hoffnung und (Freundes-)Liebe" und alles war ganz unpolitisch - man hielt ihn dennoch für verdächtig und wollte ihn präventiv in die kaiserliche Armee einberufen. Nur durch eine vorgetäuschte Krankheit mit Spitalsaufenthalt konnte er dem vorerst entgehen. Um einem neuerlichen Rekrutierungsbefehl auszuweichen, flüchtete er schließlich [[Wikipedia:1849|1849]] über die [[Wikipedia:Karawanken|Karawanken]] nach [[Wikipedia:Slowenien|Slowenien]], wo er in [[Wikipedia:Gorizia|Gorica]] (Görz) erfolgreich die Prüfungen über drei Gymnasialsemester ablegte.
* Besant, Annie Wood: Der Tod - und was dann? Eine detaillierte Studie über die Vorgänge beim Tod, im Zwischenzustand u. bei d. Wiedergeburt, Stuttgart 1984


Noch im selben Jahr [[Wikipedia:1849|1849]] begann Johann nach bestandener Reifeprüfung [[Wikipedia:Rechtswissenschaft|Rechtswissenschaft]]en und [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]] an der [[Wikipedia:Universität Graz|Universität Graz]] zu studieren. Hier wurden die unerschütterlichen Grundfesten seiner dem [[Wikipedia:Idealismus|Idealismus]] verpflichteten Gesinnung gemauert.
==Christlich-jüdische Tradition==


{{Zitat|Mit meinen Wertpapieren, die natürlich nichts als Schulzeugnisse
<!-- ===Biblischer Befund=== -->
vorstellten, knapp an der Brust, meldete ich mich in
Graz beim Dekan. Das war der Professor Edlauer, ein
Kriminalist von bedeutendem Ruf. Er hoffe mich zu sehen
(sprach er) als fleißigen Zuhörer in seinem Kollegium, er
werde über Naturrecht lesen. Hinter dem Vorhang dieser
harmlosen Ankündigung führte er uns das ganze Semester
hindurch in begeisternden Vorträgen die deutschen Philosophen
vor, die unter der väterlichen Obsorge unserer geistigen
Vormünder wohlmeinend durch Verbote ferngehalten
worden waren: Fichte, Schelling, Hegel und so weiter,
also Helden, das heißt Begründer und Befruchter alles reinen
Denkgebietes, Sprachgeber und Begriffsschöpfer für
jede andere Wissenschaft, mithin erlauchte Namen, die
heutzutage von unseren Gassenecken leuchten und sich dort
in ihrer eigentümlichen diamantenen Klarheit fast wunderlich
ausnehmen. Dieses Semester war meine vita nuova!|Fercher von Steinwand|''Sämtliche Werke''}}


In [[Wikipedia:Wien|Wien]] studierte Johann ab [[Wikipedia:1850|1850]] Literatur. Am Theresianum belegte er Alt-, Mittel- und Neuhochdeutsch und römische Literatur. Bittere Armut kennzeichnete Ferchers Leben auch in Wien. [[Wikipedia:1852|1852]] erkrankte er schwer an [[Wikipedia:Hungertyphus|Hungertyphus]] ([[Wikipedia:Fleckfieber|Fleckfieber]]). Das Leben rette ihm sein behandelnder Arzt Dr. Bötticher, der sich für seine Dichtungen begeisterte und ihm freie Wohnung und Pflege anbot. Rudolf Steiner schreibt dazu in einem Brief an Radegunde Fehr vom [[Wikipedia:15. Juli|15. Juli]] [[Wikipedia:1888|1888]]:
===Alte Kirche und Mittelalter===
Erste Auseinandersetzungen mit der Vorstellung eines Zwischenzustandes findet man in der frühchristlichen Grabeskunst. Theologisch wurde zunächst von Justin und Irenäus, dann vor allem von [[Wikipedia:Tertullian|Tertullian]] der Begriff des ''Refrigerium interim'' geprägt (De monogamia 100.10.), der allerdings von [[Purgatorium]]s-Vorstellungen zu unterscheiden ist, wie sie zum Beispiel [[Wikipedia:Augustinus|Augustinus]] verbreitet hat. Aus den biblischen und patristischen Motiven heraus entwickelte die mittelalterliche Scholastik dann eine Lehre


<div style="margin-left:20px">
Die mittelalterliche Scholastik entwickelte aus biblischen und patristischen Motiven einen Komplex von Vorstellungen, der der Frage nach einem ‚Ort‘ für die Toten eine klare Antwort gab.  
"Sehen Sie, dieser Fercher ist der Sohn eines Bauern,
hat als Chorknabe ein Ordensgymnasium absolviert
und ist dann nach Wien an die Universität gekommen. Hier
hatte er nicht zu leben und er kam so weit, daß ihm selbst ein
Stückchen Brot fehlte. Er verfiel dem Hungertyphus und
war dem Tode nahe. Seine Rettung verdankt er nur dem
Umstände, daß neben seinem Krankenbette im Spitale ein
von ihm geschriebenes Drama lag, das sein Arzt sah, las, und
nun von der Genialität seines Patienten so durchdrungen
war, daß er sein alles dransetzte, ihn zu retten." {{Lit|{{G|038|173f}}}}
</div>


Dass ihn das Ehepaar Bötticher schließlich adoptierte, ermöglichte Fercher sein Dichterleben und sein weiteres Studium. Von 1852 bis 1857 war er Gasthörer an der [[Wikipedia:Universität Wien|Universität Wien]], wo er Vorlesungen über Geschichte, Geographie, klassische Philologie, Kunstgeschichte und auch über die Sternenkunde hörte.
;Siehe auch


{{Zitat|Nur die erhabenste Wissenschaft, die Sternkunde, behielt und bewahrte ihre alte Turmherberge, wie vergessen im Wirbel der ungestümen und feindseligen Tage. Um mich von dem unruhigen Missbehagen zu befreien, das mir mein geringer Einblick in den unermesslichen, ideenbevölkerten Lichtstaat einflösste, besuchte ich drei Jahre hindurch die Schule der Sterne. Das war für Gemüt und Geist eine Aufrichtung, ein immer wieder zu Herzen sprechender Trost.|Fercher von Steinwand|''Sämtliche Werke''}}
* [[Purgatorium]] = [[Fegefeuer]] - [[Seelenschlaf]]


Auch [[Wikipedia:Ludwig August Frankl von Hochwart|Ludwig August Frankl]] und [[Wikipedia:Robert Hamerling|Robert Hamerling]] unterstützen Ferchers Pläne als Dichter, mit denen er dem [[materialistisch]]en Zeitgeist schroff entgegentreten wollte, so etwa in der [[Wikipedia:1874|1874]] erschienen kritischen Verssatire ''Gräfin Seelenbrand'', die den ausdrücklichen Beifall Hamerlings fand.
;Literatur
* Stuiber: Refrigerium interim. Die Vorstellungen von Zwischenzustand und die frühchristliche Grabeskunst, Bonn 1957
* Finé, Heinz: Die Terminologie der Jenseitsvorstellungen bei Tertullian. Ein semasiologischer Beitrag zur Dogmengeschichte des Zwischenzustandes (Theophaneia Bd. 12), Bonn 1958


[[Datei:Josef Hyrtl.jpg|thumb|200px|Der Anatom [[Wikipedia:Josef Hyrtl|Josef Hyrtl]] (1810-1894), Förderer und Gönner von Fercher von Steinwand.]]
===Katholische Theologie des 20. Jahrhunderts===
[[Datei:Robert Hamerling.jpg|thumb|200px|[[Wikipedia:Robert Hamerling|Robert Hamerling]] (1830-1889)]]
[[Datei:Fercher von Steinwand Gedächtnisschule.jpg|thumb|200px|Die ''Fercher von Steinwand Gedächtmnisschule'' in Steinwand.]]
[[Datei:Fercher von Steinwand Dichterstube 01.jpg|thumb|200px|Die ''Dichterstube'' in der ''Fercher von Steinwand Gedächtmnisschule''.]]
In dem weltbekannten Anatomen [[Wikipedia:Josef Hyrtl|Josef Hyrtl]], den Fercher durch seinen Studienfreund und späteren Herausgeber seiner Werke, Johann Fachbach Edler von Lohnbach, kennenlernte, fand er einen bedeutsamen Förderer und Gesinnungsgenossen, mit dem er die kritische Haltung gegenüber dem materialistischen Fortschrittsglauben teilte, die Hyrtl auch in seiner Inaugurationsrede als Rektor der Universität Wien deutlich herausgestrichen hatte:


{{Zitat|Fasse ich, zum Schlusse eilend, das Gesagte zusammen, so kann ich mir nicht erklären, welche wissenschaftlichen Gründe das Wiederaufleben der alten, materialistischen Weltanschauung des Epikur und Lucrez in Schutz nehmen oder rechtfertigen und ihr eine allgemeine oder bleibende Herrschaft zusichern sollen. Beobachtung und Erfahrung sprechen heute nicht mehr als damals zu ihren Gunsten, und die mit Recht so gepriesene, exacte Methode der Naturwissenschaften hat nichts gebracht, ihre Haltbarkeit zu vermehren. Sie ist, was sie damals war, eine Ansicht, keine cognita certa ex principiis certis, wie der römische Redner die Wissenschaft definiert. Ihre Erfolge beruhen nicht auf der Klarheit und Unangreifbarkeit ihrer Argumente, sondern auf der Kühnheit ihres Auftretens und in dem herrschenden Geiste der Zeit, welcher Lehren dieser Art um so lieber popularisiert, je gefährlicher sie der bestehenden Ordnung der Dinge zu werden versprechen. Zu einem bleibenden Siege des Wissens hat es der erdgebundene Titan des Materialismus nicht gebracht, und er wird es auch nicht bringen, so lange die ernste Wissenschaft sich nicht selbst aufgibt, und sie deren Stärke und Macht auf Grund und Boden sichergestellter und wohlverstandener Thatsachen beruht, nicht dem Götzen der Meinung opfert und ihre eigene Sache für verloren hält.|Josef Hyrtl|Die Materialistische Weltanschauung unserer Zeit. Inaugurationsrede am 1. Oktober 1864.}}
Mit dem '''Zwischenzustand''' wird in Strömungen der katholischen Theologie bzw. der klassischen Schultheologie jener [[Zeit|Zeitraum]] bezeichnet, der sich zwischen Tod und [[Jüngstes Gericht|Jüngstem Gericht]] vollzieht. In der neueren Theologie ist dies umstritten, weil z.B. die Zeit-Ewigkeits-Problematik und das Paradoxon einer leiblosen Seele dem entgegenstehen.


Ab [[Wikipedia:1857|1857]] war Fercher von Steinwand Mitarbeiter der Zeitschrift "Die Lyra". Von [[Wikipedia:1862|1862]] bis [[1879]] lebte Fercher in [[Wikipedia:Perchtoldsdorf|Perchtoldsdorf]].  
Gerade und besonders in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts entzündete sich eine hitzige Diskussion um diese Frage: Die beiden Gegenpole waren [[Wikipedia:Benedikt XVI.|Joseph Kardinal Ratzinger]] als Verteidiger des kirchlichen Traditionsverständnisses und [[Wikipedia:Gisbert Greshake|Gisbert Greshake]] als Vertreter der "Auferstehung im Tod".


Dem [[Idealismus|idealistischen]] Schwung des wahren, nicht [[Nationalismus|nationalistisch]] verzerrten «[[Deutscher Volksgeist|deutschen Volksgeistes]]» fühlte sich Fercher von Steinwand tief verpflichtet und vermochte ihn in vielen seiner Dichtungen in [[kosmisch]]e Höhen zu führen. Das wird besonders auch in den [[Wikipedia:1881|1881]] erschienen «Deutschen
;Literatur
Klängen aus Österreich» deutlich, in denen er diesen Geist preist.
* Rahner, Karl: Über den ‘Zwischenzustand’. In: Ders., Schriften zur Theologie XII. Einsiedeln u.a. 1975.
* Greshake, Gisbert: Stärker als der Tod, Mainz 1976, (13)1999
* Ratzinger, Joseph Ratzinger: Eschatologie - Tod und ewiges Leben (KKD 9), Regensburg 1977.
* [http://clamu.dyndns.org/paterbernhard/Michael_Schmaus/Inhaltsverzeichnis_Band_VI-2.html Schmaus, Michael: Der Glaube der Kirche, Band VI: Gott als der durch Christus Vergebende und als der Vollender, Teil-Band 2: Gott der Vollender, 1980; (2)1992]
*''Chögyam Bernd Westphal'', "Über den Tod und Danach - Die tibetische Lehre des Nachtodzustandes", Hörbuch, Benjamin von Ammon Verlag, ISBN 3-9810095-6-8


<div style="margin-left:20px">
===Evangelische Theologie des 20. Jahrhunderts===
"... jener Geist, wie gesagt, den auch Fercher von
In der evangelischen Theologie wird kaum von ''Zwischenzustand'' gesprochen, sondern vielmehr vom ''Hin-einsterben in die Zeitlosigkeit Gottes'' ([[Wikipedia:Carl Stange|Carl Stange]]/[[Wikipedia:Emil Brunner|Emil Brunner]]), vom ''Todesschlaf'' ([[Wikipedia:Oskar Cullmann|Oskar Cullmann]]) oder vom ''Aufgehobensein im Willen Gottes'' ([[Wikipedia:Paul Althaus|Paul Althaus]]) ausgegangen. Evangelischerseits beteiligte sich an der Diskussion vor allem [[Wikipedia:Jürgen Moltmann|Jürgen Moltmann]] und lehnte dabei das Konzept Ratzingers ab.
Steinwand, der Dichter der «Deutschen Klänge aus Österreich»
empfindet als den Geist, der die Seele der einzelnen Menschen
stets verjüngt, weil er dahinein stets scheinen läßt dasjenige,
was da spricht aus der Sternenwelt, aus Sonnen und Monden;
den Geist, der zum Herzen spricht im intimsten Sinne, weil
er von den Weiten des Weltalls spricht; diesen deutschen
Geist, diesen verjüngenden deutschen Geist ..." {{Lit|{{G|064|322}}}}
</div>


Diese Beziehung Ferchers zum «deutschen Volksgeist» hatte dabei durchaus auch pessimistisch-melancholische Züge, entstanden aus der Empfindung, dass dieser unruhevoll bewegte deutsche Volksgeist seine wahre Bestimmung, seinen Platz in der Welt, noch nicht gefunden habe. So sagte er in seiner berühmten «Zigeuner-Rede», in der er die Deutschen mit den [[Wikipedia:Zigeuner|Zigeuner]]n vergleicht und auf ihren gemeinsamen [[Wikipedia:Indogermanen|indogermanischen]] Ursprung verweist, und die er während einer Deutschlandreise am [[Wikipedia:4. April|4. April]] [[Wikipedia:1859|1859]] im ''Dresdener Altertumsverein'' in Gegenwart des damaligen Kronprinzen [[Wikipedia:Georg (Sachsen)|Georg von Sachsen]] und vor sämtlichen Ministern und hohen militärischen Würdeträgern an die Deutschen richtete:
;Literatur
* Moltmann, Jürgen: Im Ende – der Anfang. Eine kleine Hoffnungslehre, Gütersloh 2003
* Remenyi, Matthias: Um der Hoffnung willen. Untersuchungen zur eschatologischen Theologie Jürgen Moltmanns, 2005 (mit Darstellung der Positionen Greshakes und Ratzingers)


{{Zitat|Was wir reden, hat nicht Mark; was wir tun, hat nicht Kern; was
[[Kategorie:Eschatologie]]
wir künstlerisch schaffen, hat nicht den Klang, nicht den Adel der
großen Natur. Es sieht aus, als hätten wir uns die Aufgabe gestellt,
die Kunst durch dürre Eigenheiten, durch nüchterne Volkstümlichkeit,
durch erzwungene Naturalismen zu necken. Was wir im übrigen noch
denken oder zur Geschichte beitragen, hat Raum genug im Hohlkegel
einer Schlafmütze.|Fercher von Steinwand|''Sämtliche Werke'', zit. nach {{G|185a|86f}}}}


[[Wikipedia:1891|1891]] rief Fercher den Schrifstellerbund [[Wikipedia:Iduna (Vereinigung)|Iduna]] - benannt nach [[Iduna]], der nordischen Gottheit der Jugend und Unsterblichkeit - als katholisch-konservatives Gegengewicht gegen die Strömungen des [[Wikipedia:Naturalismus (Literatur)|Naturalismus]] und insbesondere gegen die von [[Wikipedia:Hermann Bahr|Hermann Bahr]] angeführte Gruppe [[Wikipedia:Jung-Wien (Literatur)|Jung-Wien]] ins Leben. Organ des Bundes war die gleichnamige ''"Iduna - Zeitschrift für Dichtung und Kritik"''. Dem Iduna-Bund, dessen Vorsitz Fercher bis [[Wikipedia:1893|1893]] führte, gehörten auch die Dichterinnen [[Marie Eugenie delle Grazie]] und [[Wikipedia:Emilie Mataja|Emilie Mataja]], der katholische Schriftsteller und [[Wikipedia:Kulturphilosophie|Kulturphilosoph]] [[Wikipedia:Richard Kralik|Richard Kralik]] und zeitweilig auch [[Rudolf Steiner]] an. Auch [[Wikipedia:Auguste Hyrtl|Auguste Hyrtl]], die Gattin Josef Hyrtls, war Mitglied dieses Kreises.
{{Wikipedia}}
 
Rudolf Steiner war Fercher von Steinwand in Wien am Ende der [[Wikipedia:1880er|1880er]] Jahre begegnet und von dessen [[Persönlichkeit]], durch die sich tiefe [[Weisheit]] in dichterischer [[Sprache]] offenbarte, nachhaltig beeindruckt; auch später griff er oft auf seine Dichtungen zurück. In «[[Mein Lebensgang]]» schreibt Steiner:
 
<div style="margin-left:20px">
"In diesem Kreise hörte ich nun mit großer Begeisterung von einem deutsch-österreichischen Dichter sprechen und lernte auch zunächst einige seiner Dichtungen kennen. Diese machten auf mich einen starken Eindruck. Ich strebte danach, ihn kennen zu lernen. Ich fragte Fritz Lemmermayer, der ihn gut kannte, und einige andere, ob der Dichter nicht zu unseren Versammlungen eingeladen werden könnte. Aber man sagte mir, der ist nicht herzukriegen, wenn man vier Pferde anspannte. Der sei ein Sonderling und wolle nicht unter Leute gehen. Ich wollte aber durchaus ihn kennen lernen. Da machte sich denn die ganze Gesellschaft eines Abends auf und wanderte nach dem Orte, wo ihn die «Wissenden» finden konnten. Es war eine kleine Weinstube in einer Parallelgasse zur Kärntnerstraße. Da saß er in einer Ecke, sein nicht kleines Glas Rotwein vor sich. Er saß, wie wenn er seit unbegrenzt langer Zeit gesessen hätte und noch unbegrenzte Zeit sitzen bleiben wollte. Ein schon recht alter Herr, aber mit jugendlich leuchtenden Augen und einem Antlitz, das in den feinsten, sprechendsten Zügen den Dichter und Idealisten offenbarte. Er sah uns Eintretende zunächst nicht. Denn durch den edelgeformten Kopf zog sichtlich eine entstehende Dichtung. Fritz Lemmermayer mußte ihn erst am Arm fassen; da wendete er das Gesicht zu uns und blickte uns an. Wir hatten ihn gestört. Das konnte sein betroffener Blick nicht verbergen; aber er offenbarte es auf die allerliebenswürdigste Weise. Wir stellten uns um ihn. Zum Sitzen war für so viele kein Platz in der engen Stube. Es war nun merkwürdig, wie der Mann, der als ein «Sonderling» geschildert worden war, sich nach ganz kurzer Zeit als geistvoll-gesprächig erwies. Wir empfanden alle, mit dem, was sich da zwischen Seelen im Gespräche abspielte, können wir in der dumpfen Enge dieser Stube nicht bleiben. Und es gehörte nun gar nicht viel dazu, um den «Sonderling» mit uns in ein anderes «Lokal» zu bringen. Wir ändern außer ihm und einem Bekannten von ihm, der schon lange in unserem Kreise verkehrte, waren alle jung; doch bald zeigte es sich, daß wir noch nie so jung waren, als an diesem Abend, da der alte Herr unter uns war, denn der war eigentlich der allerjüngste.
 
Ich war in tiefster Seele ergriffen von dem Zauber dieser Persönlichkeit. Es war mir ohne weiteres klar, daß dieser Mann noch viel Bedeutenderes geschaffen haben müsse, als er veröffentlicht hatte, und ich fragte ihn kühnlich danach. Da antwortete er fast scheu: ja, ich habe zu Hause noch einige kosmische Sachen. Und ich konnte ihn dahin bringen, daß er versprach, diese das nächste Mal, wenn wir ihn sehen dürfen, mitzubringen.
 
So lernte ich Fercher von Steinwand kennen. Ein kerniger, ideenvoller, idealistisch fühlender Dichter aus dem Kärntnerland. Er war das Kind armer Leute und hat seine Jugend unter großen Entbehrungen verlebt. Der bedeutende Anatom Hyrtl hat ihn schätzen gelernt und ihm ein Dasein ermöglicht, in dem er ganz seinem Dichten, Denken und Sinnen leben konnte. Die Welt wußte recht lange wenig von ihm. Robert Hamerling brachte ihm von dem Erscheinen seiner ersten Dichtung, der «Gräfin Seelenbrand», an die vollste Anerkennung entgegen.
 
Wir brauchten nunmehr den «Sonderling» nicht mehr zu holen. Er erschien fast regelmäßig an unseren Abenden. Mir wurde die große Freude, daß er an einem derselben seine «kosmischen Sachen» mitbrachte. Es waren der «[http://gutenberg.spiegel.de/buch/449/24 Chor der Urtriebe]» und der «[http://gutenberg.spiegel.de/buch/449/3 Chor der Urträume]», Dichtungen, in denen in schwungvollen Rhythmen Empfindungen leben, die an die Schöpferkräfte der Welt heranzudringen scheinen. Da weben wie wesenhaft Ideen in herrlichem Wohlklang, die als Bilder der Weltkeimesmächte wirken. Ich betrachte die Tatsache, daß ich Fercher von Steinwand habe kennenlernen dürfen, als eine der wichtigen, die in jungen Jahren an mich herangetreten sind. Denn seine Persönlichkeit wirkte wie die eines Weisen, der seine Weisheit in echter Dichtung offenbart.
 
Ich hatte gerungen mit dem Rätsel der wiederholten Erdenleben des Menschen. Manche Anschauung in dieser Richtung war mir aufgegangen, wenn ich Menschen nahegetreten war, die in dem Habitus ihres Lebens, in dem Gepräge ihrer Persönlichkeit unschwer die Spuren eines Wesensinhaltes offenbaren, den man nicht in dem suchen darf, was sie durch die Geburt ererbt und seit dieser erfahren haben. Aber in dem Mienenspiel, in jeder Geberde Ferchers zeigte sich mir die Seelenwesenheit, die nur gebildet sein konnte in der Zeit vom Anfange der christlichen Entwickelung, da noch griechisches Heidentum nachwirkte in dieser Entwickelung." {{Lit|{{G|028|147ff}}}}
</div>
 
Und in «[[Vom Menschenrätsel]]» heißt es:
 
<div style="margin-left:20px">
"Er war «ein guter
Deutscher, Österreicher und Kärntner, alles gewesen»;
wenn man auch wohl kaum von ihm sagen konnte, daß er
«außerhalb des Bezirkes seiner engsten Heimat kaum
denkbar war». Ich lernte ihn Ende der achtziger Jahre in
Wien kennen und konnte während einer kurzen Zeit mit
ihm persönlich verkehren. Er war damals sechzigjährig;
eine wahre Lichtgestalt; schon äußerlich; aus edlen Zügen,
aus sprechenden Augen, in ausdrucksreichen Gesten offenbarte
sich einnehmende Wärme; durch Abgeklärtheit und
Besonnenheit hindurch wirkte im Greise noch wie mit Jugendfrische
diese Seele. Und lernte man näher kennen diese
Seele, ihre Eigenart, ihre Schöpfungen, so sah man, wie in
ihr sich vereint hatte die von den Kärntner Bergen zugerichtete
Empfindung mit einem zum Sinnen gewordenen
Leben in der Kraft des deutschen Weltanschauungsidealismus.
— Ein Sinnen, das ganz als dichterische Bilderwelt
schon in der Seele geboren wird; das mit dieser Bilderwelt
in Daseinstiefen weist; das Weltenrätseln sich künstlerisch
gegenüberstellt, ohne daß die Ursprünglichkeit des Kunstschaffens
sich in Gedankendichtung verblaßt ..." {{Lit|{{G|020|99f}}}}
</div>
 
Seine Mölltaler Heimat besuchte Fercher von Steinwand zum letzten Mal im Sommer [[Wikipedia:1901|1901]]. Am [[Wikipedia:7. März|7. März]] [[Wikipedia:1902|1902]] starb er in Wien, wo er ein [[Wikipedia:Liste gewidmeter Gräber der Stadt Wien|Ehrengrab]] auf dem [[Wikipedia:Wiener Zentralfriedhof|Wiener Zentralfriedhof]] (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 30) erhielt. [[Wikipedia:1904|1904]] wurde die ''Ferchergasse'' in [[Wikipedia:Wien|Wien]]-[[Wikipedia:Hernals|Hernals]] nach ihm benannt.
 
Ihm zu Ehren wurde auf Betreiben des damaligen Oberlehrers und späterem Direktor ''Franz Joachim'' von [[Wikipedia:1930|1930]] bis [[Wikipedia:1932|1932]] in Steinwand die ''Fercher von Steinwand Gedächtnisschule'' errichtet, die ursprünglich als einklassige Volksschule geführt wurde. Mit EU-Fördermitteln konnte darin später ein ''Dichterzimmer'' eingerichtet werden, das am [[Wikipedia:22. März|22. März]] [[Wikipedia:1998|1998]] anlässlich Ferchers 170. Geburtstages feierlich eingeweiht wurde.
 
==Werke==
* ''Dankmar. Eine Tragödie in fünf Aufzügen.'', 1867; ausgezeichnet mit dem ''Literaturpreis des österreichischen Reichsrats''
* ''Gräfin Seelenbrand'', 1874
* ''Deutsche Klänge aus Österreich'', Gedichtband, 1881
* ''Johannesfeuer'', 1898
* ''Sämtliche Werke'', 3 Bde., Hg. Johann Fachbach Edler von Lohnbach, Wien 1903; darin enthalten die posthum veröffentlichten Dramenfragmente ''Drahomira'' und ''König Chunrad''
* ''Briefe'', Hg. Johann Fachbach Edler von Lohnbach, Wien 1905
* ''Kosmische Chöre'', Hg. Heinrich O. Proskauer, Stuttgartt 1966
 
==Literatur==
 
*Rudolf Steiner: ''Vom Menschenrätsel'', [[GA 20]] (1984), ISBN 3-7274-0200-8; '''Tb 638''', ISBN 978-3-7274-6380-8 {{Schriften|020}}
*Rudolf Steiner: ''Mein Lebensgang'', [[GA 28]] (2000), ISBN 3-7274-0280-6; '''Tb 636''', ISBN 978-3-7274-6361-7 {{Schriften|028}}
*Rudolf Steiner: ''Briefe Band I: 1881 – 1890'', [[GA 38]] (1985), ISBN 3-7274-0380-2 {{Briefe|038}}
*Rudolf Steiner: ''Aus schicksaltragender Zeit'', [[GA 64]] (1959), ISBN 3-7274-0640-2 {{Vorträge|064}}
*Rudolf Steiner: ''Entwicklungsgeschichtliche Unterlagen zur Bildung eines sozialen Urteils'', [[GA 185a]] (2004), ISBN 3-7274-1855-9 {{Vorträge|185a}}
*Ernst Winkler: ''Fercher von Steinwand im Leben und in der Dichtung'', Klagenfurt 1925
*Friedrich Zauner: ''Fercher von Steinwand. Schicksal an der Schwelle.'', Verlag am Goetheanum, Dornach 1978, 1989, ISBN 978-3-7235-0545-8
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
* [http://www.deutsche-biographie.de/xsfz41399.html Kleinfercher, Johann (Pseudonym Fercher von Steinwand)] - Kurzbiographie
* [http://www.ferchervonsteinwand.org/de/form/name.html Wer ist Fercher von Steinwand?] - Kurzbiographie
* [http://gutenberg.spiegel.de/autor/325 Johann Kleinfercher im Projekt Gutenberg]
* [http://www.sprachgestaltung.com/de/fercher-steinwand.html Fercher von Steinwand Verein]
* [http://www.gemeinde-stall.at/gemeinde/gemeindeinfo/kultur_brauchtum_kirche.php?navtext=Kultur%2FBrauchtum%2FKirche Fercher von Steinwand auf der Homepage der Heimatgemeinde]
* [http://www.oberkaernten.info/moelltal/stall/fercher-von-steinwand/ Fercher von Steinwand Gedächtnisschule]
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|ALTERNATIVNAMEN=Steinwand, Johann Fercher von
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Version vom 24. Juli 2011, 11:25 Uhr

Als Zwischenzustand wird sowohl in der tibetanisch-buddhistischen Lehre als auch in der christlichen Theologie der Zustand im Leben nach dem Tod bezeichnet. Die Detail werden allerdings sehr unterschiedlich aufgefasst. In der tibetisch-buddhistischen Lehre wird damit auf den Zustand zwischen zwei irdischen Inkarnationen verwiesen, während nach christlich-theologischer Anschauung damit der Zeitraum zwischen dem Tod und der Auferstehung der Toten beim Jüngsten Gericht gemeint ist.

Buddhistische Tradition

Das Tibetische Totenbuch kennt den Begriff Bardo, der so viel wie "Zwischenzustand" bedeutet. Das Totenbuch enthält Unterweisungen über den Prozess des Sterbens und der Wiedergeburt in drei Zwischenzuständen sowie die Möglichkeit, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Es beinhaltet den tibetischen Glauben an die Reinkarnation (Wiedergeburt), auch als ein anderes Lebewesen (beispielsweise als Tier). Die drei Zwischenzustände (tibet. Bardo) gliedern sich vereinfacht in:

  • Moment vor dem Tod: Das Wesen des eigenen Geistes strahlt in hellem Licht.
  • Essenz der höchsten Wirklichkeit: Die friedvollen und rasenden Gottheiten erscheinen als sich entfaltendes Mandala.
  • Zwischenzustand des Werdens: Das persönliche Karma (Schicksal) und die Taten des Lebens werden durchlebt.

Es erfolgt der Eintritt in die sechs Bereiche der Wiedergeburt.

Literatur
  • Frasch, Albrecht: "Die Befreiung durch Hören im Zwischenzustand - Das sogenannte ´Tibetische Totenbuch`", Tashi Verlag, Berlin 1999 ISBN 3-9806802-1-5
  • Thurman, Robert A.F.: Das Tibetische Totenbuch oder Das große Buch der natürlichen Befreiung durch Verstehen im Zwischenzustand, Frankfurt am Main 2000

Gnosis

Neuere Gnosis
Literatur
  • Besant, Annie Wood: Der Tod - und was dann? Eine detaillierte Studie über die Vorgänge beim Tod, im Zwischenzustand u. bei d. Wiedergeburt, Stuttgart 1984

Christlich-jüdische Tradition

Alte Kirche und Mittelalter

Erste Auseinandersetzungen mit der Vorstellung eines Zwischenzustandes findet man in der frühchristlichen Grabeskunst. Theologisch wurde zunächst von Justin und Irenäus, dann vor allem von Tertullian der Begriff des Refrigerium interim geprägt (De monogamia 100.10.), der allerdings von Purgatoriums-Vorstellungen zu unterscheiden ist, wie sie zum Beispiel Augustinus verbreitet hat. Aus den biblischen und patristischen Motiven heraus entwickelte die mittelalterliche Scholastik dann eine Lehre

Die mittelalterliche Scholastik entwickelte aus biblischen und patristischen Motiven einen Komplex von Vorstellungen, der der Frage nach einem ‚Ort‘ für die Toten eine klare Antwort gab.

Siehe auch
Literatur
  • Stuiber: Refrigerium interim. Die Vorstellungen von Zwischenzustand und die frühchristliche Grabeskunst, Bonn 1957
  • Finé, Heinz: Die Terminologie der Jenseitsvorstellungen bei Tertullian. Ein semasiologischer Beitrag zur Dogmengeschichte des Zwischenzustandes (Theophaneia Bd. 12), Bonn 1958

Katholische Theologie des 20. Jahrhunderts

Mit dem Zwischenzustand wird in Strömungen der katholischen Theologie bzw. der klassischen Schultheologie jener Zeitraum bezeichnet, der sich zwischen Tod und Jüngstem Gericht vollzieht. In der neueren Theologie ist dies umstritten, weil z.B. die Zeit-Ewigkeits-Problematik und das Paradoxon einer leiblosen Seele dem entgegenstehen.

Gerade und besonders in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts entzündete sich eine hitzige Diskussion um diese Frage: Die beiden Gegenpole waren Joseph Kardinal Ratzinger als Verteidiger des kirchlichen Traditionsverständnisses und Gisbert Greshake als Vertreter der "Auferstehung im Tod".

Literatur

Evangelische Theologie des 20. Jahrhunderts

In der evangelischen Theologie wird kaum von Zwischenzustand gesprochen, sondern vielmehr vom Hin-einsterben in die Zeitlosigkeit Gottes (Carl Stange/Emil Brunner), vom Todesschlaf (Oskar Cullmann) oder vom Aufgehobensein im Willen Gottes (Paul Althaus) ausgegangen. Evangelischerseits beteiligte sich an der Diskussion vor allem Jürgen Moltmann und lehnte dabei das Konzept Ratzingers ab.

Literatur
  • Moltmann, Jürgen: Im Ende – der Anfang. Eine kleine Hoffnungslehre, Gütersloh 2003
  • Remenyi, Matthias: Um der Hoffnung willen. Untersuchungen zur eschatologischen Theologie Jürgen Moltmanns, 2005 (mit Darstellung der Positionen Greshakes und Ratzingers)


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