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Deukalion
Deukalion (altgriech. Δευκαλίων Deukalíôn, latein. Deucalion) ist in der griechischen Mythologie der Sohn des Prometheus und der Pronoia („Vorsehung“). Er war König von Thessalien und wohnte in Kymos in der Phthiotis. Hier wurden auch seine Frau Pyrrha und sein Sohn Hellen begraben.[1] Deukalion baute den ersten Tempel des olympischen Zeus in Athen und wurde nach seinem Tod in dessen Nähe begraben.[2]
Etymologie und Bedeutung
Deukalion wird dieselbe Rolle zugesprochen wie dem biblischen Noah und dem sumerischen Utnapischtim aus dem Gilgamesch-Epos. Die Namensherkunft ist nicht absolut sicher: eine Version ist die Herleitung von der böotischen Form für Zeus (Ζεύς): Dyēus (Δ(υ)εύς) und kâlon (κᾶλον (aus *καϝ-ελον) – brennbares (Holz), Schiff; von καίειν – brennen, anzünden), eine andere Version sieht in dem Namen eine griechische Entsprechung des ind. Kali-Yuga. Der Name seiner Frau Pyrrha entstammt dem Adjektiv pyrrhós, -á, -ón (πυρρός, ά, όν – flammend (übertragen), flammenfarbig).
Deukalionische Flut
Wegen der Verdorbenheit der Menschen beschloss Zeus, das Eherne Zeitalter mit einer großen Flut zu beenden (die Deukalionische Flut).[3] Vor allem die Söhne des Lykaon sollen ihn zu diesem Entschluss gebracht haben.[4]
Prometheus hatte seinem Sohn befohlen, ein Schiff (ἡ κιβοτός – der „Kasten“) zu bauen. Als es zu regnen begann, bestiegen Deukalion und seine Frau Pyrrha den Kasten. Ganz Griechenland wurde überschwemmt, nach neun Tagen und neun Nächten, als die Flut abgelaufen war, landete das Paar auf dem Parnassos[3], nach anderer Überlieferung auf dem Othrys.[5] Der gerechte Deukalion[6] und seine Frau Pyrrha [7] waren die einzigen Überlebenden. In der Bibliotheke des Apollodor wird berichtet, dass auch andere Menschen, die sich auf die Berge gerettet hatten, überlebten.[3]
Deukalion befragte das Orakel der Themis, was zu tun sei, um die Erde wieder zu bevölkern (nach einer anderen Quelle gab ihm Zeus selbst den Auftrag). Ihm wurde geraten, die Knochen seiner Mutter über seine Schulter zu werfen. Zunächst über diesen Frevel entsetzt, verstanden sie die „Mutter“ dann als Gaia („Mutter Erde“) und die „Knochen“ als Felsen; also warfen sie Steine über ihre Schultern. Es wurden Menschen daraus, eine neue Menschheit, „ein hartes Geschlecht, in Drangsal erfahren“[8]. Pyrrhas Steine wurden zu Frauen und Deukalions zu Männern.
In Hierapolis Bambyke befand sich laut Lukian von Samosata unter dem Tempel der Dea Syria ein Schlund, der ein Überbleibsel der deukalionischen Flut sein sollte. Der Überlieferung nach hatte Deukalion selbst hier den ersten Tempel erbaut.
Nach der Parischen Chronik ereignete sich die Deukalionische Flut im Jahr 1529/8 v. Chr., als Kranaos König von Athen war.[9]
Nachkommen des Deukalion
Deukalion hatte mit Pyrrha mindestens fünf Kinder, Protogeneia, Hellen (den Stammvater der Hellenen),[10] Graikos, Thyia und Orestheus[11] sowie möglicherweise noch ein sechstes, Amphiktyon.[12]
Verbindung zu anderen Überlieferungen
Die Sagengestalt Deukalion könnte im Zusammenhang mit der Vulkanexplosion auf Santorin auf einen frühen König der Athener um ca. 1500/1600 v. Chr. zurückgehen oder auf den sagenhaften minoischen König von Kreta. Auf Kreta finden sich für diese Zeit Überflutungsspuren; die Santorin-Explosion soll zu heftigen Tsunamis geführt haben.
Der Deukalion-Mythos ähnelt der biblischen Noah-Sage mit ihrem Archebau recht stark (vgl. Sintflut). Ebenso finden sich Parallelen im Gilgamesch-Epos.
Es wird vermutet, dass die Griechen Deukalion im Sternbild des Wassermann wiedererkannten.
Literatur
- Gian Andrea Caduff: Antike Sintflutsagen, Göttingen 1986.
- Paul Weizsäcker: Deukalion 1. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 994–997 (Digitalisat).
- Karl Tümpel: Deukalion. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V,1, Stuttgart 1903, Sp. 261–276.
Weblinks
- Photos von Darstellungen von Deukalion und Pyrrha in der Kunst, in der Warburg Institute Iconographic Database
Einzelnachweise
- ↑ Strabon, Geographica, 432.
- ↑ Pausanias, Reisen in Griechenland, 1, 18, 8.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Bibliotheke des Apollodor, 1, 46.
- ↑ Bibliotheke des Apollodor, 3, 99.
- ↑ Hesiod, Ehoien, 5, 1.
- ↑ Lexikon der Antike, S. 135
- ↑ Lexikon der Antike, S. 482
- ↑ Ovid, Metamorphosen 1.260-415
- ↑ Marm. Par. ep. 4.
- ↑ Lexikon der Antike, S. 236
- ↑ Pausanias, Reisen in Griechenland, 10, 38, 1.
- ↑ Pausanias, Reisen in Griechenland, 10, 8, 1.
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