Berufskrankheit und Intonation (Musik): Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
Eine '''Berufskrankheit''' ist eine [[Krankheit]], die durch die berufliche (versicherte) Tätigkeit verursacht worden ist und nach dem jeweils geltenden Recht auch formal als Berufskrankheit anerkannt ist. Typische Berufskrankheiten sind [[Lärmschwerhörigkeit]], [[Hautkrankheit]]en, Erkrankungen des [[Stütz- und Bewegungsapparat]]s sowie Erkrankungen durch anorganische Stäube ([[Asbestose]] und [[Silikose]]). Psychische Erschöpfungszustände, wie das [[Burnout-Syndrom]], [[psychische Störung]]en oder psychiatrische Erkrankungen zählen bislang nicht zu den Berufskrankheiten.
'''Intonation''' bezeichnet in der [[Musik]] verschiedene Vorgänge und Tätigkeiten.


Mehr als zwanzigtausend Menschen erkranken jährlich in den deutschsprachigen Staaten an Berufskrankheiten. Sie werden von den Unfallversicherungsträgern medizinisch rehabilitiert und finanziell entschädigt.
== Intonation in der Ensemblemusik  ==
Mit Intonation wird in der Praxis des Musizierens die Feinabstimmung in der [[Wikipedia:Tonhöhe|Tonhöhe]] bezeichnet. Sängerinnen und Sänger und die Spieler mancher Instrumente können durch genaues Aufeinanderhören Quinten, Quarten und vor allem Terzen abweichend von der gleichstufigen Stimmung [[Wikipedia:Reine Stimmung|rein]] erklingen lassen. Je besser dies gelingt, umso besser ist der Klang.<ref>Dies kann zu Konflikten mit einem begleitenden Klavier usw. führen. Der Cellist Pablo Casals schreibt dazu in  [https://www.amazon.com/Way-They-Play-Book/dp/0876664370 The Way They Play] (1972): ''Erschrick nicht, wenn Du eine andere Intonation als das Klavier hast. Das liegt am Klavier, das verstimmt ist. Das Klavier mit seiner gleichstufigen Stimmung ist ein Kompromiss in der Intonation''.</ref>


== Allgemeines ==
Im folgenden Beispiel ist zu erkennen, dass die diatonischen und chromatischen [[Halbton#Kleiner und großer Halbton der harmonisch-reinen Stimmung|Halbtonschritte]] des Basses durch Anpassungen an den Akkord ermöglicht werden.
Beruflich bedingte Erkrankungen sind seit dem Altertum bekannt. Seeleute litten unter der Vitaminmangelkrankheit [[Skorbut]], Arbeiter im Bergbau starben an der [[Pneumokoniose|Staublungenkrankheit]] (z. B. der [[Silikose]]).<ref>Sigrid Schmidt: [http://www.steine-und-erden.net/se100/bk.htm ''Die Berufskrankheit Silikose im Wandel der Jahrtausende – Krankheitsbild und Prophylaxe.'']</ref>


Häufig war allerdings der Zusammenhang zwischen Arbeit und Krankheit nicht offensichtlich. Viele Berufskrankheiten entstehen allmählich in lang andauernden, chronischen Prozessen und beruhen auf vielfältigen, teilweise unbekannten Ursachen.<ref>Herbert Lauterbach (Hrsg.): ''Unfallversicherung. SGB VII.'' Kommentierung zu § 9 SGB VII, Randnummer 30. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2006.</ref> Neben beruflichen Einwirkungen spielen auch die individuelle Lebensführung, die persönliche Konstitution und Disposition und das Zusammenwirken von beruflichen und nichtberuflichen Faktoren eine Rolle. Bei mehreren konkurrierenden Ursachen kommt es entscheidend darauf an, welche Ursache aus juristischer Sicht wesentlich zur Erkrankung beigetragen hat (so genannte [[Kausalität (Rechtswissenschaft)|Theorie von der wesentlichen Bedingung]]).<ref>[[Peter Becker (Richter)|Peter Becker]]: ''Die wesentliche Bedingung – aus juristischer Sicht.'' In: ''Med Sach.'' 103 3/2007, S. 92.</ref> Grund hierfür ist die Ausgestaltung der gesetzlichen Unfallversicherung als sog. kausales Sicherungssystem, bei dem – im Gegensatz zu den „finalen“ Sicherungssystemen – nur solche Gesundheitsschäden entschädigt werden sollen, die auf eine bestimmte Ursache – hier: eine Berufskrankheit – zurückgehen.<ref>[[Gerhard Igl]], [[Felix Welti]]: ''Sozialrecht.'' 8. Auflage. 2007, § 2 Rn. 4.</ref> Die Unterscheidung von Arbeitsunfall und Berufskrankheit ergab sich in der frühen Sozialrechtsprechung aus Entscheidungen des Reichsversicherungsamts, das bereits im Jahr 1887 entschied, dass nur zeitlich abgrenzbare Vorfälle als entschädigungsfähig im Sinn des Unfallversicherungsgesetzes von 1884 anzusehen seien, nicht dagegen die allmählich entstehenden Berufskrankheiten.<ref>Zur Ablehnung der Entschädigung von Phosphornekrose in der Unfallversicherung durch das Reichsversicherungsamt vgl. ''[[Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914]], II. Abteilung: Von der Kaiserlichen Sozialbotschaft bis zu den Februarerlassen Wilhelms II. (1881-1890), 2. Band, Teil 2: Die Ausdehnungsgesetzgebung und die Praxis der Unfallversicherung,'' bearbeitet von [[Wolfgang Ayaß]], Darmstadt 2001, Nr. 306.</ref> 
=== Detonieren – Distonieren ===
Vor allem im [[Gesang|Chorgesang]] ist zu beobachten, dass zum Beispiel nach dem Gesang ein Musikstück zu tief oder zu hoch endet. Bei zu tiefer Intonation spricht man von '''Detonieren''' und bei zu hoher Intonation von '''Distonieren'''.<ref name="Stimmdiagnostik" /> Das betrifft auch [[Blasinstrument|Blas]]- und [[Bund (Saiteninstrument)|bundlose]] [[Saiteninstrument]]e (dazu gehören viele [[Streichinstrument]]e, aber auch manche [[Zupfinstrument]]e, wie zum Beispiel [[E-Bass#Bundlose Bässe|E-Bässe ohne Bünde]]).


Bei einigen Krankheiten liegen zwischen der schädigenden Einwirkung und dem Krankheitsausbruch Latenzzeiten von mehreren Jahrzehnten. So beträgt die mittlere Latenzzeit bei asbestbedingten Erkrankungen 38&nbsp;Jahre.<ref>Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (Hrsg.): ''Asbestverursachte Berufskrankheiten in Deutschland – Entstehung und Prognose.'' Sankt Augustin 2003, ISBN 3-88383-646-X. {{Webarchiv | url=http://www.hvbg.de/d/pages/statist/brosch/asbest1.pdf | wayback=20070927003006 | text=Asbestverursachte Berufskrankheiten in Deutschland – Entstehung und Prognose}}</ref> Menschen, die in den 1950er Jahren mit Asbest gearbeitet haben, erkrankten in den 1990er Jahren. Nach einer derart langen Zeit ist es meist schwierig, den Zusammenhang zwischen der beruflichen Tätigkeit und der Erkrankung nachzuweisen. Zwar ermittelt der Unfallversicherungsträger ebenso wie das Sozialgericht den Sachverhalt von Amts wegen ({{§|20|sgb_10|juris}} [[SGB X]], {{§|103|sgg|juris}} [[Sozialgerichtsgesetz|SGG]]). Dabei muss aber der Betroffene mitwirken, so dass man sagen kann, die [[Beweislast]] liege zumindest faktisch beim Erkrankten.<ref>Alfred Schönberger, Gerhard Mehrtens, Helmut Valentin: ''Arbeitsunfall und Berufskrankheit.'' S. 122.</ref> Je nach Rechtsordnung werden ihm jedoch Beweiserleichterungen eingeräumt oder bestimmte Kausalzusammenhänge von Rechts wegen vermutet ({{§|9|sgb_7|juris}} Abs.&nbsp;3 [[SGB VII]]). Gerade bei Erkrankungen, die mehrere (mögliche) Ursachen haben, können die Betroffenen aber leicht in Beweisnot geraten.<ref>Igl/Welti, § 41 Rn. 14.</ref>
=== Saiteninstrumente mit Bünden ===
Bei Bundinstrumenten wie der [[Gitarre]] bezeichnet man den Grad der durch die Anordnung der Bünde erreichten Tonhöhengenauigkeit als [[Bundreinheit]] (siehe auch [[Oktavreinheit (Saiteninstrument)|Oktavreinheit]]). Bei einigen Bundinstrumenten wie den [[Viola da gamba|Gamben]] oder [[Laute]]n sind die Bünde traditionell nicht fest angebracht, so dass der Musiker verantwortlich für die Intonation ist. Diese kann er durch moderates Verschieben der Bünde und teilweise auch durch eine leichte Modifikation der Fingerhaltung beeinflussen.


Die medizinisch-naturwissenschaftliche Komplexität dieser beruflich bedingten Erkrankungen ist die Hauptursache dafür, dass viele dieser Erkrankungen lange Zeit im Schatten der [[Arbeitsunfall|Arbeitsunfälle]] standen. Erst im 20. Jahrhundert setzte sich allgemein die Erkenntnis durch, dass beruflich bedingte Krankheiten keine persönliche Schicksalsschläge sind, sondern ebenso wie die Arbeitsunfälle Ergebnis einer besonderen, von der Arbeit ausgehenden Gefährdung. Die beruflich bedingten Erkrankungen stellen heute ein Forschungsgebiet der [[Arbeitsmedizin]] dar.
=== Digitale Instrumente ===
Bei digitalen Instrumenten besteht häufig die Möglichkeit, verschiedene [[Stimmung (Musik)|Stimmungen]], [[Tonsystem]]e, Lautstärken und Klangfarben zu wählen. In der Regel wird die Tonhöhe und der Klang hier durch präzise [[Schwingquarz|quarzgesteuerte]], [[Integrierter Schaltkreis|integrierte Schaltkreise]] kontrolliert, so dass es zu keinen ungewollten Abweichungen der Intonation kommt. Die entsprechenden [[Parameter (Musik)|Parameter]] des Klanges können oft auch über die sogenannte [[Musical Instrument Digital Interface|digitale Schnittstelle für Musikinstrumente (MIDI)]] eingestellt und auf das Instrument übertragen werden.


„Berufskrankheit“ ist ein Rechtsbegriff, kein medizinischer Terminus. Eine Erkrankung, die nach medizinisch-naturwissenschaftlichen Erkenntnissen beruflich bedingt ist, ist nicht zwangsläufig zugleich eine Berufskrankheit. Vielmehr muss das Krankheitsbild auch von der jeweiligen Rechtsordnung als Berufskrankheit anerkannt sein. Die Unterscheidung ist bedeutsam, da anerkannte Berufskrankheiten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen Staaten durch die Sozialversicherung finanziell entschädigt werden. In den deutschsprachigen Ländern ist die Berufskrankheit neben dem Arbeits- beziehungsweise Berufsunfall einer der Versicherungsfälle in der gesetzlichen Unfallversicherung.
== Herrichten eines Instruments als Klangfarben- und Lautstärkeausgleich ==
{{Hauptartikel|Intonation (Tasteninstrumente)}}
Vor allem bei [[Tasteninstrument]]en, bei denen für jeden Ton ein separater Tonerzeuger (in der Regel [[Saite]]n oder [[Orgelpfeife|Pfeifen]]) existiert, meint Intonation die Angleichung von Lautstärke und Klangfarbe der Tonerzeuger untereinander. Dies geschieht durch Eingriffe am Tonerzeuger oder der dazugehörigen Mechanik wie dem Hammer beim [[Klavier]] oder beim Labium der [[Orgelpfeife]]. Die Intonation ist in der Regel Aufgabe des Instrumentenbauers und wird einmalig beim Bau oder erneut bei einer Generalüberholung des Instruments durchgeführt. Aufgrund der Vielzahl von Registern und Pfeifen, die einzeln intoniert werden müssen, ist das [[Orgelpfeife#Intonation|Intonieren von Orgeln]] besonders aufwendig.


In Deutschland, Österreich und der Schweiz gilt das so genannte Listenprinzip: Die anerkannten Berufskrankheiten sind abschließend in einer amtlichen Liste aufgezählt, in Deutschland der Berufskrankheiten-Verordnung (BKV). Krankheiten, die nicht in der Liste geführt werden, gelten – von Ausnahmen abgesehen – nicht als Berufskrankheiten. Auch die meisten EG-Mitgliedstaaten arbeiten nach diesem Grundsatz. Das [[Bundesverfassungsgericht]] hat es als verfassungsmäßig befunden, dass durch dieses Enumerationsprinzip Lücken im Schutz vor Berufskrankheiten bestehen bleiben.<ref>BVerfG SozR 3-2200 Nr. 5 zu §&nbsp;551 [[Reichsversicherungsordnung|RVO]]; zitiert nach: Igl/Welti, § 41 Rn. 14.</ref>
== Intonation als Teil eines Musikstücks ==
Intonation kann auch eine kurze Einleitung eines Musikstückes bezeichnen. Beim [[Gregorianischer Choral|gregorianischen Gesang]] etwa eine vom Vorsänger ausgeführte Einleitung oder auch ein kurzes Orgelvorspiel vor einem Gemeindelied (siehe auch [[Liturgisches Orgelspiel]]).


Arbeitgeber sind im Rahmen ihrer [[Fürsorgepflicht]] dazu angehalten eine [[Gefährdungsbeurteilung]] vorzunehmen. Etwa durch die [[Leitmerkmalmethode]] im Bereich der physischen Arbeitsbelastung beim manuellen Heben, Halten, Tragen, Ziehen und Schieben von Lasten.
== Intonation in der Musikwissenschaft ==
Intonation ist ein Begriff, der aus dem Gebiet der Sprache in die Musikwissenschaft übernommen wurde (siehe auch [[Intonation (Sprachwissenschaft)]]). In der sowjetischen Musikwissenschaft wird er im Sinne von [[Assafjew|Boris Assafjews]] Konzeption von der intonationsmäßigen Natur der Musik behandelt. Die Intonation wird als Grundlage der musikalischen Ausdruckshaftigkeit und der sinnvollen musikalischen Aussage betrachtet, die gleichzeitig die Eigenheiten verschiedener nationaler oder personeller Stile ausprägt. Die Grundlagen der Intonationslehre wurden vom russischen Musikwissenschaftler [[Boleslaw Leopoldowitsch Jaworski|Boleslaw Jaworski]] (1877–1942) gelegt und von [[Assafjew]] weiterentwickelt.


== Systematik ==
Der Begriff Intonation bezeichnet in der russischen Musikpädagogik und Musikwissenschaft auch eine kleine sinnvolle melodische Floskel. Etwa folgende Redewendungen sind möglich: „Intonation der aufsteigenden Quarte“, „Intonation der elegischen Sexte“, „aktive Intonation“, „klagende Intonation“, „rufende Intonation“, „Seufzerintonation“, „Intonation der Auferstehung“ (im Sinne eines Leitmotivs). Aber auch Stilelemente können damit bezeichnet werden „Intonationen der Massenlieder“, „Die Intonationen des bürgerlichen Salons der Epoche des Modernismus“ etc.
Eine Krankheit gilt nur dann als Berufskrankheit, wenn sie ihre Ursache in der beruflichen Tätigkeit des Erkrankten hat. Deshalb werden Berufskrankheiten meist nicht nach ihren Auswirkungen, sondern nach ihren Ursachen systematisiert. Unterschieden werden
 
* Krankheiten, die durch chemische Einwirkungen verursacht werden, zum Beispiel Hauterkrankungen und Erkrankungen durch [[Metalle]] und [[Halbmetalle]], [[Lösungsmittel]] und [[Pestizid]]e.
* Krankheiten, die durch physikalische Einwirkungen verursacht werden, beispielsweise Wirbelsäulenerkrankungen durch Heben oder Tragen schwerer Lasten, Lärmschwerhörigkeit, Erkrankungen durch [[Vibration]]en, [[Druckluft]] oder durch Strahlung ([[Schneeberger Krankheit]])
* durch Infektionserreger oder Parasiten verursachte Krankheiten
* [[Tropenkrankheit]]en, beispielsweise [[Malaria]]
* Erkrankungen durch anorganische Stäube, dazu gehören durch [[Asbest]]fasern verursachte Krankheiten und die Silikose
* Erkrankungen durch organische Stäube
 
== Deutschland ==
=== Berufskrankheit als Versicherungsfall ===
 
In Deutschland sind Berufskrankheiten Krankheiten, die die Bundesregierung in der [[Berufskrankheiten-Verordnung]] mit Zustimmung des Bundesrates als Berufskrankheiten bezeichnet und die Versicherte infolge einer den Versicherungsschutz der gesetzlichen Unfallversicherung begründenden Tätigkeit erleiden.<ref>Abgedruckt in: Aichberger, Sozialgesetzbuch, Nr. 7/11.</ref>
 
In die Verordnung werden nur solche Krankheiten aufgenommen, die nach den Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft durch besondere Einwirkungen verursacht sind, denen bestimmte Personengruppen durch ihre versicherte Tätigkeit in erheblich höherem Grade als die übrige Bevölkerung ausgesetzt sind.<ref name="§ 9 I 2">{{§|9|sgb_7|juris}} Abs.&nbsp;1 Satz&nbsp;2 SGB&nbsp;VII.</ref> Diese Einschränkung dient dazu, die Berufskrankheiten von den so genannten [[Volkskrankheit]]en abzugrenzen, welche jedermann unabhängig von der jeweiligen Tätigkeit treffen können. Das [[Bundesministerium für Arbeit und Soziales]] gibt Merkblätter für die ärztliche Untersuchung bei Berufskrankheiten heraus, in denen [[Gefahrenquelle]]n, [[Krankheitsbild]]er und [[Diagnose]]n beschrieben werden.
 
[[Datei:BK-Anzeige Arzt.jpg|mini|Formular zur Anzeige einer Berufskrankheit.]]
In Deutschland sind Ärzte und Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, mögliche Berufskrankheiten an die Berufsgenossenschaft oder die Unfallkasse zu melden. Dazu werden standardisierte Formulare verwendet. Betroffene können sich auch direkt an die Unfallversicherungsträger wenden, wenn sie meinen, an einer Berufskrankheit zu leiden.
 
=== Anerkennung als Berufskrankheit ===
Die Entscheidung über die Anerkennung einer Berufserkrankung ist Aufgabe der gesetzlichen [[Gesetzliche Unfallversicherung (Deutschland)|Unfallversicherung]] ([[Berufsgenossenschaft]]en, Gemeindeunfallversicherungsverbände, Ausführungsbehörden des Bundes und der Länder u.&nbsp;a.). Anerkannte Berufskrankheiten sind Versicherungsfälle im Sinne des Unfallversicherungsrechts ({{§|7|sgb_7|juris}} Abs.&nbsp;1 SGB&nbsp;VII). Sie werden also grundsätzlich ebenso wie [[Arbeitsunfall|Arbeitsunfälle]] entschädigt. Rechtsgrundlagen sind das [[Siebtes Buch Sozialgesetzbuch|Siebte Buch Sozialgesetzbuch (SGB VII)]] und die Berufskrankheiten-Verordnung (BKV) vom 31. Oktober 1997.
 
=== Beschränkung auf bestimmte Gefährdungsbereiche; Unterlassungszwang ===
Einige Krankheiten gelten rechtlich erst dann als Berufskrankheiten, wenn sie durch Tätigkeiten in bestimmten Gefährdungsbereichen verursacht worden sind.<ref name="§ 9 I 2" /> Dazu gehören beispielsweise Infektionskrankheiten. Diese werden grundsätzlich nur dann als Berufskrankheiten anerkannt, wenn der erkrankte Versicherte im Gesundheitsdienst, in der Wohlfahrtspflege oder in einem Laboratorium tätig war.<ref>Nr. 3101 der Anlage zur Berufskrankheiten-Verordnung.</ref>
 
Bei anderen Krankheiten muss der Erkrankte alle Tätigkeiten unterlassen, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können.<ref name="§ 9 I 2" /> Übt er die Tätigkeit trotz der Krankheit weiter aus, liegt rechtlich keine Berufskrankheit vor. Zu diesen Berufskrankheiten mit „Unterlassungszwang“ gehören schwere Hautkrankheiten,<ref>Nr. 5101 der Anlage zur Berufskrankheiten-Verordnung.</ref>  bestimmte obstruktive Atemwegserkrankungen.<ref>Nr. 4301 und 4302 der Anlage zur Berufskrankheiten-Verordnung</ref> vibrationsbedingte Durchblutungsstörungen<ref>Nr. 2104 der Anlage zur Berufskrankheiten-Verordnung.</ref> und Erkrankungen der Sehnenscheiden<ref>2101 der Anlage zur Berufskrankheiten-Verordnung.</ref> und Bandscheiben.<ref>Nr. 2108–2110 der Anlage zur Berufskrankheiten-Verordnung.</ref> Nicht dazu gehört z.&nbsp;B. die Lärmschwerhörigkeit,<ref>Nr. 23 und 2301 der Anlage zur Berufskrankheiten-Verordnung.</ref> da hier der Nachweis der Berufstätigkeit als hauptsächliche Ursache schwierig ist.
 
=== „Wie-Berufskrankheiten“ ===
Nach deutschem Recht kann eine Krankheit, die nicht in der Berufskrankheiten-Verordnung genannt ist oder bei der die in der Verordnung genannten Voraussetzungen nicht vorliegen, vom Unfallversicherungsträger „wie eine Berufskrankheit“ anerkannt werden. Dies setzt voraus, dass die Krankheit nach neuen Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft durch besondere Einwirkungen verursacht sind, denen bestimmte Personengruppen durch ihre versicherte Tätigkeit in erheblich höherem Grade als die übrige Bevölkerung ausgesetzt sind ({{§|9|sgb_7|juris}} Abs.&nbsp;2 SGB&nbsp;VII). Krankheiten, die wie eine Berufskrankheit anerkannt werden, obwohl sie formalrechtlich keine sind, werden als Wie- oder Quasi-Berufskrankheiten bezeichnet.
 
Diese Regelung zu den Wie-Berufskrankheiten soll den Nachteilen des sonst geltenden Listenprinzips entgegenwirken. Durch sie sollen solche Krankheiten wie eine Berufskrankheit entschädigt werden, die nur deshalb nicht in die Berufskrankheitenliste aufgenommen worden sind, weil die Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft über die besondere Gefährdung bestimmter Personengruppen in ihrer Arbeit bei der letzten Fassung der Liste noch nicht vorhanden waren oder trotz Nachprüfung noch nicht ausreichten.<ref>Urteil des Bundessozialgerichts vom 4. August 1981, Az. 5a/5 RKnU 1/80, in: ''Die Sozialgerichtsbarkeit'' 1982, S. 399–403.</ref> Die Entscheidung, ob eine Erkrankung im Einzelfall einer Berufskrankheit gleichzustellen ist, trifft der jeweils zuständige Unfallversicherungsträger. Sie ist gerichtlich voll nachprüfbar.
 
=== Statistik ===
Im Jahr 2005 wurden in Deutschland 62.569 potenzielle Berufskrankheitenfälle angezeigt.<ref name="SuGA-Bericht 177">Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheitengeschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2005, S. 177. [http://www.baua.de/de/Publikationen/Fachbeitraege/Suga-2005.pdf%3F__blob%3DpublicationFile Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2005]</ref> Im selben Jahr wurden 15.701 Erkrankungen als Berufskrankheiten anerkannt und entschädigt.<ref name="SuGA-Bericht 177" /> Hinzu kamen 818 Erkrankungsfälle, die als Wie-Berufskrankheiten eingestuft wurden.<ref name="SuGA-Bericht 177" /> Die Anerkennungsquote betrug also gut 26&nbsp;Prozent. 13.546 Fälle von Berufskrankheiten wurden in Deutschland in 2008 anerkannt, davon handelte es sich in 5.158 Fällen um Lärmschwerhörigkeit.<ref>Deutsches Ärzteblatt, Jg. 107, Heft 9, 5. März 2010, S. A 364</ref>
 
Unter den beruflich bedingten Krankheiten dominierten die Hauterkrankungen mit 16.986&nbsp;Fällen<ref name="SuGA-Bericht 175" /> und die Lärmschwerhörigkeit mit 9.787&nbsp;Fällen.<ref name="SuGA-Bericht 175">Bericht der Bundesregierung, S. 175.</ref> Allerdings wurden fast 95&nbsp;Prozent aller beruflich bedingten Hauterkrankungen nicht als Berufskrankheiten anerkannt, da die besonderen rechtlichen Voraussetzungen, die die Berufskrankheiten-Verordnung an die Anerkennung stellt, nicht gegeben waren.<ref name="SuGA-Bericht 177" />
 
2005 starben in Deutschland 2.600&nbsp;Menschen an den Folgen einer Berufskrankheit,<ref name="SuGA-Bericht 179">Bericht der Bundesregierung, S. 179.</ref> 2008 waren es 2.430 Menschen<ref>Deutsches Ärzteblatt, 19. März 2010, S. A 464</ref> Häufigste Todesursache war die Arbeit mit Asbest: 1.589&nbsp;Menschen starben an asbestbedingten Berufskrankheiten.<ref name="SuGA-Bericht 180">Bericht der Bundesregierung, S. 180.</ref> Damit sterben in Deutschland mehr Menschen an Berufskrankheiten als an [[Arbeitsunfall|Arbeitsunfällen]] (863&nbsp;Tote) und [[Wegeunfall|Wegeunfällen]] (572&nbsp;Tote).<ref name="SuGA-Bericht 163">Bericht der Bundesregierung, S. 163.</ref>
 
Im Vergleich zu den Vorjahren gehen die sowohl die Verdachtsanzeigen als auch die anerkannten Berufskrankheiten zahlenmäßig zurück. Dem steht jedoch ein gegenläufiger Trend bei den Todesfällen durch Berufskrankheiten gegenüber: Die Zahl der Berufserkrankten, die an den Folgen der Berufskrankheit sterben, nahm von 2004 auf 2005 zu. Sie stieg von 2.093&nbsp;Fällen im Jahr 2004 auf 2.600&nbsp;Fälle im Jahr 2005.<ref name="SuGA-Bericht 179" />
 
Im Jahr 2007 nahm die Zahl der tödlich verlaufenen Berufskrankheiten gegenüber dem Vorjahr um 288 auf 2315 Fälle ab, obwohl die Zahl der Berufserkrankten zunahm, wobei Haut- und Atemwegserkrankungen besonders häufig waren.<ref>[http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/praxisfuehrung/?sid=499600 ''Unfallgefahr am Arbeitsplatz ist zurückgegangen.''] In: ''Ärztezeitung.'' 13./14. Juni 2008, S. 12.</ref>
 
Bei den gewerblichen Berufsgenossenschaften beliefen sich die Kosten für Behandlung, Rehabilitation und Entschädigung der Berufserkrankten im Jahr 2005 auf 1,3&nbsp;Milliarden Euro. Weitere 189&nbsp;Mio. Euro wurden von den Berufsgenossenschaften in die Verhütung von Berufskrankheiten investiert.<ref>Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (Hrsg.): ''Geschäfts- und Rechnungsergebnisse der gewerblichen Berufsgenossenschaften 2005.'' Sankt Augustin 2006, S. 48, 49.</ref>
 
=== Prävention ===
Im {{§|1|sgb_7|juris}} SGB&nbsp;VII nennt der Gesetzgeber bei den Aufgaben der Unfallversicherung an erster Stelle die [[Krankheitsprävention|Prävention]], d. h. die Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sowie arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren mit allen geeigneten Mitteln. Maßnahmen der Arbeitsgestaltung müssen bereits im Hinblick auf arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren getroffen werden - nicht erst, wenn eine Berufskrankheit droht.
 
Das [[Arbeitsschutzgesetz]] verpflichtet jeden Arbeitgeber, Maßnahmen zur Verhütung von Unfällen bei der Arbeit und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren einschließlich der menschengerechten Gestaltung der Arbeit zu treffen.
 
{{Siehe auch|Gesetzliche Unfallversicherung in Deutschland}}
 
== Österreich ==
[[Datei:BK A 1975-2005.jpg|mini|Entwicklung des Berufskrankheitengeschehens in Österreich 1975–2005.]]
Die Rechtslage in der [[Österreich|Republik Österreich]] weist Parallelen zum deutschen Recht auf: Als Berufskrankheiten gelten die in einer Anlage zum [[Allgemeines Sozialversicherungsgesetz|Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG)]] vom 9. September 1955 bezeichneten Krankheiten.<ref>{{§|177|ASVG|RIS-B|DokNr=NOR12115996|text=Liste der Berufskrankheiten (Anlage&nbsp;1 zu §&nbsp;177 ASVG)}}</ref>  Sie müssen durch Ausübung der die „Versicherung begründenden Beschäftigung“ in einem in der Anlage bezeichneten Unternehmen verursacht sein ({{§|177|ASVG|RIS-B|DokNr=NOR12115886}} Abs.&nbsp;1 Satz&nbsp;1 ASVG). Hautkrankheiten gelten nur dann als Berufskrankheiten, wenn und solange sie zur Aufgabe schädigender Tätigkeiten zwingen (§&nbsp;177 Abs.&nbsp;1 Satz&nbsp;2 ASVG). Berufskrankheiten sind beispielsweise Erkrankungen infolge von [[Zeckenbiss]]en bei Waldarbeitern.
 
Ebenso wie in Deutschland können auch in Österreich Krankheiten, die nicht in der Liste enthalten sind, als Quasi-Berufskrankheiten anerkannt werden. Steht auf Grund gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse fest, dass eine Krankheit ausschließlich oder überwiegend durch die Verwendung schädigender Stoffe oder Strahlen bei einer vom Erkrankten ausgeübten Beschäftigung entstanden ist, so gilt sie als Berufskrankheit. Die Entscheidung trifft der jeweils zuständige Unfallversicherungsträger mit Zustimmung des Bundesministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales (§&nbsp;177 Abs.&nbsp;2 ASVG).
 
Die [[Allgemeine Unfallversicherungsanstalt]] erkannte im Jahr 2014 1.229 Erkrankungen als Berufskrankheiten an, darunter 597 Fälle von Lärmschwerhörigkeit und 191 Hauterkrankungen.<ref>[http://www.auva.at/portal27/portal/auvaportal/content/contentWindow?contentid=10007.670939&action=2&viewmode=content AUVA Zahlen und Fakten], Schwerpunktauswertung "Berufskrankheitenstatistik"</ref>
 
Das österreichische [[ArbeitnehmerInnenschutzgesetz|Arbeitnehmerschutzgesetz]] (AschG) sieht eine Gefahrenevaluation mit dem Ziel der Prävention von Berufskrankheiten vor. Berufskrankheiten entstehen auf Grund von gesundheitsschädigenden Arbeitsbedingungen und Arbeitsstoffen im Betrieb. Wenn diese und die gefährdeten Dienstnehmer erfasst und periodisch kontrolliert werden, können die Verantwortlichen das Risiko von gefährlichen Krankheiten abschätzen und dagegen vorbeugen. Dazu gehören die Untersuchung der Arbeitsbedingungen, die Untersuchung der gefährdeten Arbeitnehmer sowie organisatorische, technische und persönliche Schutzmaßnahmen im Betrieb.
 
{{Siehe auch|Gesetzliche Unfallversicherung in Österreich}}
 
== Schweiz ==
In der [[Schweiz]] gelten solche Erkrankungen als Berufskrankheit, die bei der beruflichen Tätigkeit ausschließlich oder vorwiegend durch schädigende Stoffe oder bestimmte Arbeiten verursacht worden sind.<ref>[http://www.admin.ch/ch/d/sr/832_20/a9.html Art. 9] Abs.&nbsp;1 Satz&nbsp;1 UVG.</ref> Die schädigenden Stoffe und Arbeiten sowie die arbeitsbedingten Erkrankungen sind in einer Liste erfasst. Die Liste wird der Schweizer Regierung, dem [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]], erstellt und als Anhang zur Verordnung über die Unfallversicherung geführt.
 
Neben den Listenkrankheiten gelten auch solche Erkrankungen als Berufskrankheiten, die zwar nicht in die Liste aufgenommen sind, von denen aber nachgewiesen wird, dass sie ausschließlich oder stark überwiegend durch die berufliche Tätigkeit verursacht worden sind.<ref>[http://www.admin.ch/ch/d/sr/832_20/a9.html Art. 9] Abs.&nbsp;2 UVG.</ref> Zu diesen Nicht-Listenkrankheiten gehören insbesondere Erkrankungen des Bewegungsapparates, von denen im Jahr 2004 insgesamt 206&nbsp;Fälle als Berufskrankheiten anerkannt wurden.<ref name="Unfallstatistik Schweiz">Kommission für die Statistik der Unfallversicherung (Hrsg.): ''Unfallstatistik UVG 2006.'' Luzern 2006. {{ISSN|1424-5132}}. [http://www.unfallstatistik.ch/d/publik/unfstat/pdf/Ts06.pdf Unfallstatistik] (PDF; 225&nbsp;kB).</ref>
 
An die Annahme einer Berufskrankheit werden verhältnismäßig strenge Anforderungen gestellt: Der Erkrankte muss für eine gewisse Dauer einem typischen Berufsrisiko ausgesetzt gewesen sein. Eine einmalige gesundheitliche Schädigung, die gleichzeitig mit der Berufsausübung eintritt, genügt nicht. Bei den Listenkrankheiten muss der berufsbedingte Anteil an der Schädigung mindestens fünfzig&nbsp;Prozent betragen. Bei den Nicht-Listenkrankheiten muss die Erkrankung mindestens zu fünfundsiebzig&nbsp;Prozent durch die berufliche Tätigkeit verursacht worden sein.<ref>[http://jumpcgi.bger.ch/cgi-bin/JumpCGI?id=03.04.2007_U_410/05 BGE Urteil vom 3. April 2007]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-01 09:38:56 InternetArchiveBot |url=http://jumpcgi.bger.ch/cgi-bin/JumpCGI?id=03.04.2007_U_410%2F05 }}, Az.&nbsp;U&nbsp;410/05.</ref>
 
Anerkannte Berufskrankheiten sind [[Arbeitsunfall|Berufsunfällen]] rechtlich gleichgestellt.<ref>[http://www.admin.ch/ch/d/sr/832_20/a9.html Art. 9] Abs.&nbsp;3 Satz&nbsp;1 UVG.</ref> Einzelheiten sind im [[Bundesgesetz über die Unfallversicherung (UVG)]] vom 20. März 1981 geregelt.
 
Die Statistik der Unfallversicherung weist für das Jahr 2004 insgesamt 3.597 neu anerkannte Berufskrankheitenfälle aus. Davon entfielen 1.387&nbsp;Fälle auf Erkrankungen durch schädigende Stoffe und 1.279&nbsp;Fälle auf Erkrankungen durch physikalische Einwirkungen. Zu den Berufskrankheitenfällen auf Grund physikalischer Einwirkung zählten allein 696&nbsp;Fälle von „Erheblichen Schädigungen des Gehörs“ durch Arbeit im Lärm. 931&nbsp;Fälle entfielen auf andere Erkrankungen, insbesondere auf Infektionskrankheiten.<ref name="Unfallstatistik Schweiz" /> Die Kosten der Berufskrankheitenfälle beliefen sich 2004 auf etwa 95&nbsp;Mio. Schweizer Franken;<ref name="Unfallstatistik Schweiz" /> dies entsprach etwa 59&nbsp;Mio. Euro.
 
Seit dem 1. Februar 2007 gilt die revidierte [[ASA-Richtlinie]]. Ziel ist, durch ein systematisches Vorgehen Unfälle und Berufskrankheiten zu verhindern und damit menschliches Leid, Ausfallstunden und Kosten zu vermeiden.
 
{{Siehe auch|Unfallversicherung (Schweiz)}}
 
== Europa ==
Seit 1990 existiert eine Europäische Liste<ref>{{CELEX|32003H0670|Empfehlung der Kommission vom 19. September 2003 über die Europäische Liste der Berufskrankheiten.}}</ref> der Berufskrankheiten, die zuletzt 2003 aktualisiert wurde. Die Liste wurde von der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]] erstellt und richtet sich als Empfehlung an die Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft. Sie gliedert sich in zwei Teile. Teil I zählt die Krankheiten auf, die nach den Empfehlungen der EG-Kommission in den Nationalstaaten als Berufskrankheiten anerkannt werden sollen. Dazu gehören unter anderem die Silikose, die Asbestose, Hautkrankheiten durch bestimmte Stoffe, Lärmschwerhörigkeit und das Karpaltunnelsyndrom. In Teil II sind Erkrankungen aufgeführt, bei denen eine berufliche Verursachung vermutet wird und die deshalb möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt in Teil I aufgenommen werden sollen. Genannt werden unter anderem Krankheiten durch Ozon, Erkrankungen durch Hormonstoffe, Tropenkrankheiten sowie Bandscheibenschäden der Lendenwirbelsäule durch wiederholte vertikal wirkende Ganzkörper-Schwingbelastung.
 
Eine Untersuchung des [[Eurostat|Statistischen Amts der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat)]] ergab, dass innerhalb der EG-Mitgliedstaaten [[Sehnenscheidenentzündung]]en der Hand und des Handgelenks sowie die [[Epicondylitis]] („Tennisarm“) zahlenmäßig zu den häufigsten Berufskrankheiten gehören. Ebenfalls von großer Bedeutung sind Hauterkrankungen
und Lärmschwerhörigkeit. Neben diesen häufig auftretenden, jedoch weniger schwer verlaufenden Berufskrankheiten verzeichnet Eurostat mehr als 2.500&nbsp;Todesfälle durch [[chronisch obstruktive Lungenerkrankung]]en und [[Lungenemphysem]]e bei Bergleuten sowie mehr als 2.400&nbsp;Todesfälle im Zusammenhang mit Asbest.<ref>Eurostat: {{Webarchiv | url= http://www.eds-destatis.de/de/downloads/sif/nk_04_15.pdf | wayback= 20070927212231| text=''Berufskrankheiten in Europa 2001.''}} In: ''Statistik kurzgefasst. Bevölkerung und soziale Bedingungen.'' 15/2004. {{ISSN|1024-4379}}. (PDF; 345&nbsp;kB)</ref>
 
Der Prävention von Berufskrankheiten dient die seit 1989 gültige, zuletzt im Jahr 2003 geänderte Europäische Arbeitsschutz-Richtlinie, die Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Arbeitnehmer bei der Arbeit regelt. Sie bildet die Basis für die nationale Arbeitsschutzgesetzgebung der [[EU-Mitgliedstaaten]].<ref>[http://www.ergonassist.de/EA.2003_02/Gesetze%20u.%20Verordnungen/EU_89_391_EWG.htm Richtlinie 89/391/EWG des Rates vom 12. Juni 1989 über die Durchführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Arbeitnehmer bei der Arbeit]</ref>
 
== Entwicklung ==
Das Berufskrankheitenwesen steht naturgemäß in einem engen Zusammenhang mit der Arbeitswelt. Es ist daher ebenso wie jene im ständigen Wandel begriffen. So dominierte beispielsweise in den 1950er Jahren die [[Silikose]] als typische Erkrankung der Bergleute das Berufskrankheitengeschehen. Mit dem Niedergang des Bergbaus gingen auch die klassischen Berufskrankheiten der Bergmänner zurück. Auch Erweiterungen der Berufskrankheitenliste, eine verbesserte Prävention, neue medizinische Erkenntnisse und Änderungen der Rechtsprechung haben Einfluss auf die Berufskrankheitenentwicklung. So nahm den 1970er Jahren in Deutschland infolge einer Rechtsänderung die Zahl der anerkannten Berufskrankheiten „Lärmschwerhörigkeit“ zu. 1993 wurden bestimmte Wirbelsäulenerkrankungen in die deutsche Berufskrankheitenliste aufgenommen, was zu einer Vielzahl von Berufskrankheitenanzeigen von Arbeitnehmern mit Rückenbeschwerden führte. 1993 ging daher als das Jahr mit den meisten Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit in die bundesdeutsche Statistik ein. In den 1990er Jahren stiegen die asbestbedingten Berufskrankheiten deutlich an – eine Folge des sorglosen Umgangs mit Asbest in den 1960er und 1970er Jahren. Angesichts dieser vielfältigen Unwägbarkeiten sind Vorhersagen hinsichtlich der künftigen Berufskrankheitenentwicklung spekulativ.
 
Ob und wann eine Krankheit in die Berufskrankheitenliste aufgenommen wird, hängt nur zum Teil von medizinischen Erkenntnissen ab. In der Regel spielen bei der Entscheidung auch sozialpolitische und wirtschaftliche Erwägungen eine Rolle. So führt die Aufnahme einer Krankheit in die Berufskrankheitenliste zu einer Kostenverlagerung innerhalb des jeweiligen Sozialversicherungssystems, die nicht immer politisch gewünscht ist. Beispielsweise hätte die von der Deutschen Krebshilfe geforderte Anerkennung des Passivrauchens am Arbeitsplatz als Berufskrankheit<ref>Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe vom 8. November 2002.</ref> finanzielle Mehrbelastungen der Berufsgenossenschaften bei gleichzeitiger Entlastung der Krankenkassen zur Folge.


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Deutschland ===
* Brigitte Sydow-Saak: ''Intonatio – Intonation / intonare – intonieren.'' In: ''Handwörterbuch der musikalischen Terminologie.'' Band&nbsp;3, hrsg. von Hans Heinrich Eggebrecht und Albrecht Riethmüller, Schriftleitung Markus Bandur. Steiner, Stuttgart 1984. [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0007/bsb00070511/images/index.html?id=00070511&seite=397&fip=193.174.98.30&nativeno=%2F&groesser=150%25 (Digitalisat)]
* Alfred Schönberger, Gerhard Mehrtens, Helmut Valentin: ''Arbeitsunfall und Berufskrankheit.'' 7. Auflage. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-503-07011-7.
* Bettina Gratzki: ''Die reine Intonation im Chorgesang'' (= ''Orpheus-Schriftenreihe zu Grundfragen der Musik.'' 70). Verlag für systematische Musikwissenschaft, Bonn 1993, ISBN 3-922626-70-X ([http://kilchb.de/rein_gratzki.html Exzerpt]).
* Detlev Jung, Klaus-Dieter Thomas: ''Berufskrankheitenrecht.'' Verlag Gentner, 2002, ISBN 3-87247-606-8.
* Ross W. Duffin: ''How Equal Temperament Ruined Harmony (And Why You Should Care).'' W. W. Norton & Company, New York NY 2007, ISBN 978-0-393-06227-4 ([http://kilchb.de/rein_duffin.html Exzerpt]).
* Franz H. Müsch: ''Berufskrankheiten.'' 1. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2006, ISBN 3-8047-2187-7.
* Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (Hrsg.): ''Geschäfts- und Rechnungsergebnisse der gewerblichen Berufsgenossenschaften 2005.'' Sankt Augustin 2006, {{Webarchiv | url=http://www.hvbg.de/d/pages/service/download/g_r/index.html | wayback=20070808212540 | text=Geschäfts- und Rechnungsergebnisse 2005}}
* Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (Hrsg.): [http://www.dguv.de/inhalt/zahlen/documents/bk-dok-2008.pdf ''BK DOK 2008. Dokumentation des Berufskrankheiten-Geschehens in Deutschland.''] (PDF; 6,3&nbsp;MB) 2010, ISBN 978-3-88383-857-1.
* Bundesministerium für Arbeit  und Soziales (Hrsg.): ''Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheitengeschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2005.'' Berlin 2006, [http://www.baua.de/de/Publikationen/Fachbeitraege/Suga-2005.pdf%3F__blob%3DpublicationFile Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2005]
* {{BibISBN|9783882615944|Kommentar=[http://www.baua.de/de/Publikationen/Broschueren/A7.pdf?__blob=publicationFile&v=13 PDF; 577 kB]}}
* {{BibISBN|9783882615951|Kommentar=[http://www.baua.de/de/Publikationen/Broschueren/A25.pdf?__blob=publicationFile&v=11 PDF; 638 kB]}}
* {{BibISBN|9783882617221|Kommentar=[http://www.baua.de/de/Publikationen/Fachbeitraege/F2195.pdf?__blob=publicationFile&v=4 PDF; 6,6 MB]}}
 
=== Österreich ===
* Christian Wolf, Gustav Schneider, Gabriele Gerstl-Fladerer (Hrsg.): ''Berufskrankheiten, Handbuch für die rechtliche und medizinische Praxis.'' Verlag Jan Sramek, Wien 2012, ISBN 978-3-902638-68-7.
* Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (Hrsg.): ''Jahresbericht 2005.'' Wien 2006. {{Webarchiv | url=http://www.auva.at/mediaDB/119704.PDF | wayback=20070927190312 | text=Jahresbericht 2005}}
 
=== Schweiz ===
* Suva (Hrsg.): ''Unfallstatistik UVG 1998–2002. Siebzehnte fünfjährige Beobachtungsperiode der Suva und dritte fünfjährige Beobachtungsperiode aller UVG-Versicherer.'' Luzern 2004. {{Webarchiv | url= http://www.unfallstatistik.ch/d/publik/fuenfjb/pdf/Fuenfjahresbericht1998-2002deutsch.pdf | wayback= 20120118145316| text=Unfallstatistik UVG 1998–2002}} (PDF; 901&nbsp;kB)
* Kommission für die Statistik der Unfallversicherung (Hrsg.): ''Unfallstatistik UVG 2006.'' Luzern 2006. {{ISSN|1424-5132}}. [http://www.unfallstatistik.ch/d/publik/unfstat/pdf/Ts06.pdf Unfallstatistik UVG 2006] (PDF; 225&nbsp;kB)


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Berufskrankheit}}
* {{WikipediaDE|Intonation (Musik)}}
* {{WikipediaDE|Berufskrankheit}}
* {{WikipediaDE|Tonhöhenänderung}}
* {{WikipediaDE|Musikermedizin}}
* {{WikipediaDE|Automatische Tonhöhenkorrektur}}
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
* [http://www.baua.de/de/Publikationen/Broschueren/Faltblaetter/F3.html Liste der Berufskrankheiten]
* [http://www.auva.at/esvapps/page/page.jsp?p_pageid=120&p_menuid=63191&p_id=3 AUVA - Berufskrankheitenbekämpfung]
* [http://www.admin.ch/ch/d/sr/832_202/app1.html Liste der Berufskrankheiten nach schweizerischem Recht]
* [http://www.ekas.ch/index-de.php?frameset=7 Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit: ASA]
* [http://www.dgaum.de/index.php/publikationen/leitlinien Leitlinien der DGAUM für arbeitsmedizinisch und umweltmedizinisch relevantes ärztliches Handeln]
* [http://www.arbeitssicherheit.de/servlet/PB/show/1224172/a1.pdf Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung: Unfallverhütungsvorschrift BGV A1, Grundsätze der Prävention]  (PDF-Datei; 9&nbsp;kB)
* [http://www.baua.de/nn_12318/de/Informationen-fuer-die-Praxis/Statistiken/Berufskrankheiten/Berufskrankheiten.html?__nnn=true BAuA: Bericht "Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit", Statistiken zum Berufskrankheitengeschehen]
* [http://www.ergo-online.de/site.aspx?url=html/gesundheitsvorsorge/berufskrankheiten/berufskrankheiten.htm Ulla Wittig-Goetz (ergo-online): Berufskrankheiten]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references>
 
<ref name="Stimmdiagnostik">
{{Rechtshinweis}}
{{Literatur |Autor=Berit Schneider-Stickler, Wolfgang Bigenzahn |Titel=Stimmdiagnostik: Ein Leitfaden für die Praxis |Datum=2013 |ISBN=978-3-7091-1479-7 |Seiten=53 |Online={{Google Buch|BuchID=OG0iBAAAQBAJ&lpg=PA53&ots=rNcYPhmFUR&dq=Distonieren%20gesang&pg=PA53#v=onepage&q=Distonieren%20gesang&f=false| Seite=53 | Linktext=Online}}}}
 
</ref>
{{Normdaten|TYP=s|GND=4005920-0}}
</references>


[[Kategorie:Berufskrankheit|!]]
[[Kategorie:Teil einer musikalischen Form]]
[[Kategorie:Arbeitsschutz]]
[[Kategorie:Krankheit]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 21. Dezember 2020, 16:54 Uhr

Intonation bezeichnet in der Musik verschiedene Vorgänge und Tätigkeiten.

Intonation in der Ensemblemusik

Mit Intonation wird in der Praxis des Musizierens die Feinabstimmung in der Tonhöhe bezeichnet. Sängerinnen und Sänger und die Spieler mancher Instrumente können durch genaues Aufeinanderhören Quinten, Quarten und vor allem Terzen abweichend von der gleichstufigen Stimmung rein erklingen lassen. Je besser dies gelingt, umso besser ist der Klang.[1]

Im folgenden Beispiel ist zu erkennen, dass die diatonischen und chromatischen Halbtonschritte des Basses durch Anpassungen an den Akkord ermöglicht werden.

Detonieren – Distonieren

Vor allem im Chorgesang ist zu beobachten, dass zum Beispiel nach dem Gesang ein Musikstück zu tief oder zu hoch endet. Bei zu tiefer Intonation spricht man von Detonieren und bei zu hoher Intonation von Distonieren.[2] Das betrifft auch Blas- und bundlose Saiteninstrumente (dazu gehören viele Streichinstrumente, aber auch manche Zupfinstrumente, wie zum Beispiel E-Bässe ohne Bünde).

Saiteninstrumente mit Bünden

Bei Bundinstrumenten wie der Gitarre bezeichnet man den Grad der durch die Anordnung der Bünde erreichten Tonhöhengenauigkeit als Bundreinheit (siehe auch Oktavreinheit). Bei einigen Bundinstrumenten wie den Gamben oder Lauten sind die Bünde traditionell nicht fest angebracht, so dass der Musiker verantwortlich für die Intonation ist. Diese kann er durch moderates Verschieben der Bünde und teilweise auch durch eine leichte Modifikation der Fingerhaltung beeinflussen.

Digitale Instrumente

Bei digitalen Instrumenten besteht häufig die Möglichkeit, verschiedene Stimmungen, Tonsysteme, Lautstärken und Klangfarben zu wählen. In der Regel wird die Tonhöhe und der Klang hier durch präzise quarzgesteuerte, integrierte Schaltkreise kontrolliert, so dass es zu keinen ungewollten Abweichungen der Intonation kommt. Die entsprechenden Parameter des Klanges können oft auch über die sogenannte digitale Schnittstelle für Musikinstrumente (MIDI) eingestellt und auf das Instrument übertragen werden.

Herrichten eines Instruments als Klangfarben- und Lautstärkeausgleich

Vor allem bei Tasteninstrumenten, bei denen für jeden Ton ein separater Tonerzeuger (in der Regel Saiten oder Pfeifen) existiert, meint Intonation die Angleichung von Lautstärke und Klangfarbe der Tonerzeuger untereinander. Dies geschieht durch Eingriffe am Tonerzeuger oder der dazugehörigen Mechanik wie dem Hammer beim Klavier oder beim Labium der Orgelpfeife. Die Intonation ist in der Regel Aufgabe des Instrumentenbauers und wird einmalig beim Bau oder erneut bei einer Generalüberholung des Instruments durchgeführt. Aufgrund der Vielzahl von Registern und Pfeifen, die einzeln intoniert werden müssen, ist das Intonieren von Orgeln besonders aufwendig.

Intonation als Teil eines Musikstücks

Intonation kann auch eine kurze Einleitung eines Musikstückes bezeichnen. Beim gregorianischen Gesang etwa eine vom Vorsänger ausgeführte Einleitung oder auch ein kurzes Orgelvorspiel vor einem Gemeindelied (siehe auch Liturgisches Orgelspiel).

Intonation in der Musikwissenschaft

Intonation ist ein Begriff, der aus dem Gebiet der Sprache in die Musikwissenschaft übernommen wurde (siehe auch Intonation (Sprachwissenschaft)). In der sowjetischen Musikwissenschaft wird er im Sinne von Boris Assafjews Konzeption von der intonationsmäßigen Natur der Musik behandelt. Die Intonation wird als Grundlage der musikalischen Ausdruckshaftigkeit und der sinnvollen musikalischen Aussage betrachtet, die gleichzeitig die Eigenheiten verschiedener nationaler oder personeller Stile ausprägt. Die Grundlagen der Intonationslehre wurden vom russischen Musikwissenschaftler Boleslaw Jaworski (1877–1942) gelegt und von Assafjew weiterentwickelt.

Der Begriff Intonation bezeichnet in der russischen Musikpädagogik und Musikwissenschaft auch eine kleine sinnvolle melodische Floskel. Etwa folgende Redewendungen sind möglich: „Intonation der aufsteigenden Quarte“, „Intonation der elegischen Sexte“, „aktive Intonation“, „klagende Intonation“, „rufende Intonation“, „Seufzerintonation“, „Intonation der Auferstehung“ (im Sinne eines Leitmotivs). Aber auch Stilelemente können damit bezeichnet werden „Intonationen der Massenlieder“, „Die Intonationen des bürgerlichen Salons der Epoche des Modernismus“ etc.

Literatur

  • Brigitte Sydow-Saak: Intonatio – Intonation / intonare – intonieren. In: Handwörterbuch der musikalischen Terminologie. Band 3, hrsg. von Hans Heinrich Eggebrecht und Albrecht Riethmüller, Schriftleitung Markus Bandur. Steiner, Stuttgart 1984. (Digitalisat)
  • Bettina Gratzki: Die reine Intonation im Chorgesang (= Orpheus-Schriftenreihe zu Grundfragen der Musik. 70). Verlag für systematische Musikwissenschaft, Bonn 1993, ISBN 3-922626-70-X (Exzerpt).
  • Ross W. Duffin: How Equal Temperament Ruined Harmony (And Why You Should Care). W. W. Norton & Company, New York NY 2007, ISBN 978-0-393-06227-4 (Exzerpt).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Dies kann zu Konflikten mit einem begleitenden Klavier usw. führen. Der Cellist Pablo Casals schreibt dazu in The Way They Play (1972): Erschrick nicht, wenn Du eine andere Intonation als das Klavier hast. Das liegt am Klavier, das verstimmt ist. Das Klavier mit seiner gleichstufigen Stimmung ist ein Kompromiss in der Intonation.
  2.  Berit Schneider-Stickler, Wolfgang Bigenzahn: Stimmdiagnostik: Ein Leitfaden für die Praxis. 2013, ISBN 978-3-7091-1479-7, S. 53 (Online in der Google Buchsuche).


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Intonation (Musik) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.