Gustatorischer Cortex und Die Grundlagen des Schmundtschen Paradigmas: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
(Die Seite wurde neu angelegt: „Wir wollen nun den sozialen Organismus mit wesensgemäßen Begriffen zu durchdringen versuchen. Betrachten wir zunächst das Funktionssystem, das uns in dieser…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
Der primäre '''gustatorische Cortex''' ist eine Hirnstruktur, die für die [[Geschmack (Sinneseindruck)|Geschmackswahrnehmung]] zuständig ist. Sie besteht aus zwei Unterstrukturen: der anterioren Insula der [[Inselrinde]] und dem [[Operculum (Gehirn)|Operculum frontale]] auf dem [[Gyrus frontalis inferior]].<ref>{{Literatur |Autor=Elaine N. Marieb, Hoehn Katja |Titel=Anatomy & Physiology |Auflage=3. |Verlag=Benjamin Cummings/Pearson |Ort=Boston |Datum=2008 |ISBN=978-0-8053-0094-9 |Seiten=391–395}}</ref> Aufgrund dieser Zusammensetzung wird der primäre gustatorische Cortex in der Literatur gelegentlich als AI/FO (en: Anterior Insula/Frontal Operculum) bezeichnet.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas C. Pritchard, David A. Macaluso, Paul J. Eslinger |Titel=Taste perception in patients with insular cortex lesions. |Sammelwerk=Behavioral Neuroscience |Band=113 |Nummer=4 |Seiten=663–671 |Online=http://doi.apa.org/getdoi.cfm?doi=10.1037/0735-7044.113.4.663 |DOI=10.1037/0735-7044.113.4.663 |Abruf=2016-08-04}}</ref> Durch den Einsatz von [[Einzelzellableitung]] konnten Wissenschaftler verdeutlichen, dass [[Neuronen]] im AI/FO auf süßes, salziges, bitteres und saures reagieren, und die Intensität von Geschmacksstimuli codieren.<ref>{{Literatur |Autor=Masayuki Kobayashi |Titel=Functional Organization of the Human Gustatory Cortex |Sammelwerk=J. Oral Biosci |Band=48 |Nummer=4 |Datum=2006 |Seiten=244–260 |DOI=10.1016/S1349-0079(06)80007-1}}</ref>
Wir wollen nun den sozialen Organismus mit wesensgemäßen Begriffen zu durchdringen versuchen. Betrachten wir zunächst das Funktionssystem, das uns in dieser Wirtschaftskultur am stärksten ins Auge springt, das Wirtschaftsleben. Wie ist dieses Wirtschaftsleben gestaltet, wie ist es organisiert? Zunächst zeigt sich eine polare Gliederung in den Produktionsbereich (Arbeitsfeld) und den Konsumtionsbereich (Bedarfsfeld). Diese beiden Bereiche sind geschieden durch eine Schwelle (Schwellensituation). Das Bedarfsfeld hat, um es zu charakterisieren, einen individualistischen Charakter, und das Arbeitsfeld hat einen kollektivistischen Charakter. Dies verstehen wir als Typusmerkmale.
„Das Wirtschaftsleben ist zunächst polar gegliedert in das Arbeitsfeld (Produktionsbereich) und das Bedarfsfeld (Konsumtionsbereich). Dieser Satz ist axiomatisch für das Wirtschaftsleben.“ (Wilfried Heidt) Es handelt sich dabei um den ersten axiomatischen Hauptsatz des sozialen Organismus.  
Nun finden aber bestimmte Prozesse zwischen diesen beiden Bereichen statt. Waren fließen vom Produktionsbereich über den Markt in den Konsumtionsbereich, und Arbeitskräfte, menschliche Fähigkeiten oder schlicht das kreative Potential fließen oder fließt umgekehrt vom Bedarfsfeld in das Arbeitsfeld. Dies sind die beiden Wertströme des Wirtschaftslebens.
Arbeitskräfte oder kurz: Fähigkeitswerte stellen den Wirtschaftswert 1 (W1) dar und Waren oder Konsumwerte den Wirtschaftswert 2 (W2).
Die Arbeitskräfte werden auf der Produktionsseite in der Arbeit eingesetzt, zur Erzeugung von Waren (Konsumwerten), die der Befriedigung eines Bedarfs dienen. Die in der Arbeit eingesetzten Fähigkeitswerte der Menschen, das schöpferische oder kreative Potential, ist das eigentliche Kapital der Menschheit. Sie erzeugen erst den gesellschaftlichen Reichtum.
Kreativität  = Kapital


== Sensorischer Weg des Geschmackes ==
Unter Kapital verstehen wir also „zunächst“ kein Geld, sondern allein die Fähigkeiten der Menschen. Begriffe, wie Unternehmerkapital oder Bankenkapital sind demnach vollkommen wesenswidrig und müssen überwunden werden. Sie stellen lediglich eine Ideologie dar (die bürgerlich-kapitalistische Rechtfertigungsideologie), die den Kapitalismus „nur“ aufrechterhält und das demokratische Geldwesen, um das es uns hier zu tun geht, nicht sich in Erscheinung treten lässt.
Wie die [[Olfaktorische Wahrnehmung|Geruchswahrnehmung]] ist auch die [[Gustatorische Wahrnehmung|Geschmackswahrnehmung]] definiert durch ihre spezialisierten peripheren [[Rezeptorzelle|Rezeptoren]] und zentralen Übertragungswege, die Geschmacksinformationen verarbeiten und weiterleiten. Periphere [[Geschmacksknospe|Geschmacksrezeptoren]] befinden sich auf der Oberfläche der [[Zunge]], am [[Gaumensegel]], am [[Pharynx]] und dem oberen Teil der [[Speiseröhre]]. Gustatorische Zellen bilden Synapsen mit den [[Axon]]en sensorischer Nerven der [[Chorda tympani]], den größeren oberflächlichen Felsenbeinzweigen des [[Nervus facialis]] (VII. [[Hirnnerv]]), den Zungenästen (''Rami linguales'') des [[Nervus glossopharyngeus]] (IX. Hirnnerv) und dem [[Nervus laryngeus superior]] des [[Nervus vagus]] (X. Hirnnerv), um die Geschmacksknospen entsprechend an Zunge, Gaumen, Kehldeckel und Speiseröhre anzuregen. Die zentralen Axone dieser primären sensorischen [[Nervenzelle|Neuronen]] in respektiven [[Ganglion (Nervensystem)|Hirnnervsganglien]] projizieren zu rostralen und lateralen Regionen des [[Nucleus tractus solitarii|Kern des Tractus solitarius]] in der [[Medulla oblongata]], der auch als der gustatorische Nucleus des Tractus solitarius bekannt ist. Axone vom rostralen (gustatorischen) Teil des Nucleus des Tractus solitarius projizieren zum [[Nucleus ventralis posterior]] des [[Thalamus]], wo sie in der medialen Hälfte enden. Der Nucleus projiziert wiederum in mehrere Regionen des [[Neocortex]], der den gustatorischen Cortex beinhaltet (Operculum frontale und die anteriore Insula).<ref>{{Literatur |Hrsg=Dale Purves |Titel=Neuroscience |Auflage=2. |Verlag=Sinauer Association |Ort=Sunderland, Mass |Datum=2001 |ISBN=0-87893-742-0}}</ref>
Was aber genau ist Arbeit, was können, dürfen, müssen wir uns darunter vorstellen? Eugen Löbl sagt: „Arbeit ist der Transformationsprozess, der Naturkräfte und Naturprodukte in Produkte und Produktivkräfte umwandelt.“ Rudolf Steiner definiert Arbeit hingegen etwas anders, meint aber genau dasselbe: „Fähigkeiten, vom Geist geleitet, ergreifen die Natur.“ Was können wir aber nun daraus ableiten? Das Wirtschaftsleben läuft in seiner Peripherie in die Natur aus. Rudolf Steiner sagte einmal in diesem Zusammenhang: „Die ganze Erde als Wirtschaftsorganismus gedacht, ist der soziale Organismus.“ Die Natur selber ist somit ein integraler Bestandteil des Wirtschaftslebens. Daher können wir das Wirtschaftsleben auch ein integrales System nennen, und das wiederum in zweifacher Weise. Das Wirtschaftsleben ist ein integrales System, da die Naturgrundlage integraler Bestandteil der Wirtschaft ist, und auf Grund der Arbeitsteilung, was dazu führt, dass im Zuge der Globalisierung letztendlich die gesamte Weltwirtschaft, also die gesamte Menschheit an der Produktion beteiligt ist.


== Funktionsweise und Stimulation ==
[[
Studien zur Observation der Funktionalität des GC mit unterschiedlichen chemischen und elektrischen Stimulationen sowie Untersuchungen von Patienten mit Läsionen und Krampfherd im gustatorischen Cortex haben Stattgefunden. Es wurde festgestellt, dass elektrische Stimulation des [[Nervus lingualis]], der [[Chorda tympani]] und eines lingualen Zweigs des Nervus glossopharyngeus evoziertes Feldpotential im Operculum frontalis hervorruft.<ref>{{Literatur |Autor=Hisashi Ogawa, Shin-ichi Ito, Tomokiyo Nomura |Titel=Two distinct projection areas from tongue nerves in the frontal operculum of macaque monkeys as revealed with evoked potential mapping |Sammelwerk=Neuroscience Research |Band=2 |Nummer=6 |Datum=1985-08-01 |Seiten=447–459 |Online=http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/0168010285900173 |DOI=10.1016/0168-0102(85)90017-3 |Abruf=2016-08-04}}</ref> Elektrische Stimulationen der Insula des Menschen rufen gustatorische Empfindungen hervor. Gustatorische Information wird zum orbitofrontalen Cortex vermittelt, dem sekundären gustatorischen Cortex. Studien haben gezeigt, dass 7,9 % der Neuronen im orbitofrontalen Cortex auf Geschmacksstimuli reagieren,<ref>{{Literatur |Autor=S. J. Thorpe, E. T. Rolls, S. Maddison |Titel=The orbitofrontal cortex: Neuronal activity in the behaving monkey |Sammelwerk=Experimental Brain Research |Band=49 |Nummer=1 |Datum=1983-01 |ISSN=0014-4819 |Seiten=93–115 |Online=http://link.springer.com/article/10.1007/BF00235545 |DOI=10.1007/BF00235545 |Abruf=2016-08-04}}</ref> und ein Teil dieser Neuronen fein auf bestimmte Stimuli abgestimmt sind.<ref>{{Literatur |Autor=E. T. Rolls, S. Yaxley, Z. J. Sinkiewicz |Titel=Gustatory responses of single neurons in the caudolateral orbitofrontal cortex of the macaque monkey |Sammelwerk=J. Neurophysiol |Band=64 |Datum=1990 |Seiten=1055–1066 |Online=http://jn.physiology.org/content/64/4/1055}}</ref> Es konnte zudem an Affen gezeigt werden, dass die Reaktionen von orbitofrontalen Neuronen auf Stimuli abnimmt, wenn ein Affe bis zur Sättigung gegessen hat.<ref>E. T. Rolls: ''Information processing in the taste system of primates.'' In: ''J. Exp. Biol.'' 146, 1989, S. 141–164.</ref> Darüber hinaus reagieren Neuronen im orbitofrontalen Cortex auf visuelle und/oder [[Olfaktorische Wahrnehmung|olfaktorische]] Stimuli. Diese Ergebnisse suggerieren, dass gustatorische Neuronen im orbitofrontalen Cortex eine wichtige Rolle in der Identifikation und Selektion von Nahrung spielen könnten. Eine Patientenstudie ergab, dass Schaden im rostralen Teil der Insula gustatorische Störungen verursachte, sowie dass Geschmackserkennungsdefizite bei Patienten mit Läsionen im Cortex insularis auftraten.<ref>T. C. Pritchard, D. A. Macaluso, P. J. Eslinger: ''Taste perception in patients with insular cortex lesions.'' In: ''Behav. Neurosci.'' 113, 1999, S. 663–671.</ref> Zudem wurde festgestellt, dass Patienten mit einem epileptischen Focus im Operculum frontale und epileptischer Aktivität in besagtem Focus unangenehme Geschmäcker wahrnahmen. Aktivierung in der Insula findet auch statt, wenn der Proband bildlichen Darstellungen von Nahrung ausgesetzt wird. Studien verglichen die aktiven Regionen von Probanden, denen Bilder von Nahrung gezeigt wurden, zu den aktiven Regionen von Probanden, denen Landschaftsbilder gezeigt wurden. Bilder von Essen aktivierten die rechte Insula/ das rechte Operculum und den rechten orbitofrontalen Cortex.<ref>W. K. Simmons, A. Martin, L. W. Barsalou: ''Pictures of appetizing foods activate gustatory cortices for taste and reward.'' In: ''Cereb. Cortex.'' 15, 2005, S. 1602–1608.</ref>


== Chemosensorische Neuronen ==
Wir haben nun das Wirtschaftsleben nach allen Seiten hin vollständig, lückenlos und mit wesensgemäßen Begriffen beschrieben. Dabei fällt auf, dass noch gar keine Geldprozesse im Spiel sind. Diese gehören auch gar nicht dem Wirtschaftsleben an, sondern sind Teil des Rechtslebens. Das Geldwesen werden wir uns als nächstes genauer ansehen.  
Chemosensorische Neuronen sind Neuronen, die [[Geschmacksstoff]]e unterscheiden sowie die Präsens und Abwesenheit eines Geschmacksstoffes wahrnehmen. Bei einer Studie an Ratten waren in diesen Neuronen die Reaktionen auf Berührungen der Zunge mit gustatorisch stimulierenden Geschmacksstoffen größer als auf Berührungen ohne Geschmacksstoff. 34,2 % der Neuronen des gustatorischen Cortex wiesen chemosensorische Reaktionen auf. Die übrigen Neuronen unterschieden zwischen An- und Abwesenheit eines Geschmacksstoffes, oder verarbeiteten aufgabenbezogene Informationen.<ref name="stapleton2006">{{Literatur |Autor=J. R. Stapleton |Titel=Rapid Taste Responses in the Gustatory Cortex during Licking |Sammelwerk=Journal of Neuroscience |Band=26 |Nummer=15 |Jahr=2006-04-12 |Seiten=4126–4138 |DOI=10.1523/jneurosci.0092-06.2006}}</ref>


== Geschmacksstoffkonzentrationsabhängige neuronale Aktivität ==
[[Kategorie:Wilhelm Schmundt|*]]
Chemosensorische Neuronen im GC weisen konzentrationsabhängige Reaktionen auf. In einer Studie über Reaktionen im GC von Ratten während des Leckens wurde eine Zunahme an MNG ([[Mononatriumglutamat]]) festgestellt. Linguale Aussetzung resultierte in einer erhöhten neuronalen Feuerungsrate in den Neuronen des gustatorischen Cortex der Ratten, während eine gesteigerte Konzentration von Saccharose zu einem Rückgang der Feuerungsrate führte.<ref name="stapleton2006" /> Die Neuronen weisen eine rapide und selektive Reaktion auf Geschmacksstoffe auf. [[Natriumchlorid]] und Saccharose riefen die größten Reaktionen im GC der Ratten hervor, während [[Citronensäure]] nur eine moderate Erhöhung der Aktivität in einer einzelnen Nervenzelle verursachte. Chemosensorische Neuronen des gustatorischen Cortex sind breit abgestimmt, was bedeutet, dass ein größerer Anteil von ihnen auf viele Geschmacksstoffe reagiert (4 und 5), während der kleinere Anteil auf weniger Geschmacksstoffe reagiert (1 und 2). Die Nummer an Neuronen, die auf einen bestimmten Geschmacksstimulus reagiert, variiert.<ref name="stapleton2006" /> In der Studie am gustatorischen Cortex von Ratten wurde gezeigt, dass mehr Neuronen auf MNG, Natriumchlorid, Saccharose und Citronensäure reagieren (die alle in etwa denselben Prozentsatz an Neuronen aktivierten), als auf die Stoffe [[Chinin]] und Wasser.
 
== Reaktionsfähigkeit auf Konzentrationsveränderungen ==
Studien, die den gustatorischen Cortex von Ratten als Modell verwendeten, haben gezeigt, dass Neuronen im GC komplexe Reaktionen auf Veränderungen in der Konzentration eines Geschmacksstoffes aufweisen. Ein Neuron, der in Reaktion auf einen Geschmacksstoff seine Feuerrate erhöht, reagiert eventuell nur auf eine mittlere Konzentration. In diesen Studien wurde deutlich, dass wenige chemosensorische Neuronen im GC auf Veränderungen in der Konzentration von Geschmacksstoffen mit monoton erhöhter oder reduzierter Feuerungsrate reagieren, die große Mehrheit jedoch in komplexerer Manier reagierte. Einige Neuronen reagieren am stärksten auf eine mediale Konzentration, während andere nur auf die höchsten und niedrigsten Konzentrationen reagieren.<ref name="stapleton2006" />
 
== Kohärenz und Interaktion zwischen Neuronen während gustatorischer Wahrnehmung ==
Während des Schmeckens interagieren die Neuronen des GC untereinander. Interaktionen geschehen in Millisekunden, sind geschmacksspezifisch und grenzen verschiedene, überlappende neurale Ensembles, die auf die Präsens eines Geschmacksstoffes durch das Erfahren von gekoppelten Veränderungen in der Feuerungsrate reagieren, ab. Diese Kopplungen werden genutzt, um zwischen Geschmacksstoffen zu unterscheiden.<ref>D. B. Katz, S. A. Simon, M. A. Nicolelis: ''Taste-Specific Neuronal Ensembles in The Gustatory Cortex of Awake Rats.'' In: ''J Neuroscience.'' 22(5), 2002, S. 1850–1857.</ref> Gekoppelte Veränderungen der Feuerungsrate sind die eigentliche Quelle von Interaktionen im GC. Teilmengen von Neuronen im GC verkoppeln sich nach der Vorlage bestimmter Geschmacksstoffe, und die Reaktionen von Neuronen in diesem Ensemble verändern sich in Übereinstimmung mit anderen.
 
== Bereits bekannte Geschmacksstoffe ==
Einheiten des GC signalisieren vertraute Geschmäcker in einer verzögerten temporalen Phase der Reaktion. Eine Analyse suggeriert, dass spezifische neurale Ensembles an der Verarbeitung von bereits bekannten Geschmacksstoffen arbeiten. Darüber hinaus ist die neurale Signatur von Vertrautem korreliert mit der Gewöhnung an einen spezifischen Geschmacksstoff. Diese Signatur ist bis 24 Stunden nach der anfänglichen Aussetzung ersichtlich. Diese anhaltende kortikale Repräsentation von geschmacklicher Vertrautheit erfordert nacherwerbliche Verarbeitung zur Entwicklung. Dieser Prozess könnte verbunden mit der Aktivierung von Neurotransmitterrezeptoren, der Modulation von [[Genexpression]]en und [[Wikipedia:Posttranslationale Modifikation|posttranslationalen Modifikationen]] sein, die im Cortex insularis in den ersten Stunden nach dem Kontakt mit einem unbekannten Geschmacksmittel festgestellt werden können.<ref>A. Bahar, Y. Dudai, E. Ahissar: ''Neural Signature Of Taste Familiarity in the Gustatory Cortex of The Freely Behaving Rat.'' In: ''J. Neurophysiol.'' 92, 2004, S. 3298–3308.</ref>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Gustatorischer Cortex}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Geschmackssinn]]
[[Kategorie:Großhirnrinde]]
[[Kategorie:Großhirn]]
[[Kategorie:Gehirn]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 16. April 2021, 06:16 Uhr

Wir wollen nun den sozialen Organismus mit wesensgemäßen Begriffen zu durchdringen versuchen. Betrachten wir zunächst das Funktionssystem, das uns in dieser Wirtschaftskultur am stärksten ins Auge springt, das Wirtschaftsleben. Wie ist dieses Wirtschaftsleben gestaltet, wie ist es organisiert? Zunächst zeigt sich eine polare Gliederung in den Produktionsbereich (Arbeitsfeld) und den Konsumtionsbereich (Bedarfsfeld). Diese beiden Bereiche sind geschieden durch eine Schwelle (Schwellensituation). Das Bedarfsfeld hat, um es zu charakterisieren, einen individualistischen Charakter, und das Arbeitsfeld hat einen kollektivistischen Charakter. Dies verstehen wir als Typusmerkmale. „Das Wirtschaftsleben ist zunächst polar gegliedert in das Arbeitsfeld (Produktionsbereich) und das Bedarfsfeld (Konsumtionsbereich). Dieser Satz ist axiomatisch für das Wirtschaftsleben.“ (Wilfried Heidt) Es handelt sich dabei um den ersten axiomatischen Hauptsatz des sozialen Organismus. Nun finden aber bestimmte Prozesse zwischen diesen beiden Bereichen statt. Waren fließen vom Produktionsbereich über den Markt in den Konsumtionsbereich, und Arbeitskräfte, menschliche Fähigkeiten oder schlicht das kreative Potential fließen oder fließt umgekehrt vom Bedarfsfeld in das Arbeitsfeld. Dies sind die beiden Wertströme des Wirtschaftslebens. Arbeitskräfte oder kurz: Fähigkeitswerte stellen den Wirtschaftswert 1 (W1) dar und Waren oder Konsumwerte den Wirtschaftswert 2 (W2). Die Arbeitskräfte werden auf der Produktionsseite in der Arbeit eingesetzt, zur Erzeugung von Waren (Konsumwerten), die der Befriedigung eines Bedarfs dienen. Die in der Arbeit eingesetzten Fähigkeitswerte der Menschen, das schöpferische oder kreative Potential, ist das eigentliche Kapital der Menschheit. Sie erzeugen erst den gesellschaftlichen Reichtum. Kreativität = Kapital

Unter Kapital verstehen wir also „zunächst“ kein Geld, sondern allein die Fähigkeiten der Menschen. Begriffe, wie Unternehmerkapital oder Bankenkapital sind demnach vollkommen wesenswidrig und müssen überwunden werden. Sie stellen lediglich eine Ideologie dar (die bürgerlich-kapitalistische Rechtfertigungsideologie), die den Kapitalismus „nur“ aufrechterhält und das demokratische Geldwesen, um das es uns hier zu tun geht, nicht sich in Erscheinung treten lässt. Was aber genau ist Arbeit, was können, dürfen, müssen wir uns darunter vorstellen? Eugen Löbl sagt: „Arbeit ist der Transformationsprozess, der Naturkräfte und Naturprodukte in Produkte und Produktivkräfte umwandelt.“ Rudolf Steiner definiert Arbeit hingegen etwas anders, meint aber genau dasselbe: „Fähigkeiten, vom Geist geleitet, ergreifen die Natur.“ Was können wir aber nun daraus ableiten? Das Wirtschaftsleben läuft in seiner Peripherie in die Natur aus. Rudolf Steiner sagte einmal in diesem Zusammenhang: „Die ganze Erde als Wirtschaftsorganismus gedacht, ist der soziale Organismus.“ Die Natur selber ist somit ein integraler Bestandteil des Wirtschaftslebens. Daher können wir das Wirtschaftsleben auch ein integrales System nennen, und das wiederum in zweifacher Weise. Das Wirtschaftsleben ist ein integrales System, da die Naturgrundlage integraler Bestandteil der Wirtschaft ist, und auf Grund der Arbeitsteilung, was dazu führt, dass im Zuge der Globalisierung letztendlich die gesamte Weltwirtschaft, also die gesamte Menschheit an der Produktion beteiligt ist.

[[

Wir haben nun das Wirtschaftsleben nach allen Seiten hin vollständig, lückenlos und mit wesensgemäßen Begriffen beschrieben. Dabei fällt auf, dass noch gar keine Geldprozesse im Spiel sind. Diese gehören auch gar nicht dem Wirtschaftsleben an, sondern sind Teil des Rechtslebens. Das Geldwesen werden wir uns als nächstes genauer ansehen.