Potenz (Philosophie) und Die Grundlagen des Schmundtschen Paradigmas: Unterschied zwischen den Seiten

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Wir wollen nun den sozialen Organismus mit wesensgemäßen Begriffen zu durchdringen versuchen. Betrachten wir zunächst das Funktionssystem, das uns in dieser Wirtschaftskultur am stärksten ins Auge springt, das Wirtschaftsleben. Wie ist dieses Wirtschaftsleben gestaltet, wie ist es organisiert? Zunächst zeigt sich eine polare Gliederung in den Produktionsbereich (Arbeitsfeld) und den Konsumtionsbereich (Bedarfsfeld). Diese beiden Bereiche sind geschieden durch eine Schwelle (Schwellensituation). Das Bedarfsfeld hat, um es zu charakterisieren, einen individualistischen Charakter, und das Arbeitsfeld hat einen kollektivistischen Charakter. Dies verstehen wir als Typusmerkmale.
„Das Wirtschaftsleben ist zunächst polar gegliedert in das Arbeitsfeld (Produktionsbereich) und das Bedarfsfeld (Konsumtionsbereich). Dieser Satz ist axiomatisch für das Wirtschaftsleben.“ (Wilfried Heidt) Es handelt sich dabei um den ersten axiomatischen Hauptsatz des sozialen Organismus.
Nun finden aber bestimmte Prozesse zwischen diesen beiden Bereichen statt. Waren fließen vom Produktionsbereich über den Markt in den Konsumtionsbereich, und Arbeitskräfte, menschliche Fähigkeiten oder schlicht das kreative Potential fließen oder fließt umgekehrt vom Bedarfsfeld in das Arbeitsfeld. Dies sind die beiden Wertströme des Wirtschaftslebens.
Arbeitskräfte oder kurz: Fähigkeitswerte stellen den Wirtschaftswert 1 (W1) dar und Waren oder Konsumwerte den Wirtschaftswert 2 (W2).
Die Arbeitskräfte werden auf der Produktionsseite in der Arbeit eingesetzt, zur Erzeugung von Waren (Konsumwerten), die der Befriedigung eines Bedarfs dienen. Die in der Arbeit eingesetzten Fähigkeitswerte der Menschen, das schöpferische oder kreative Potential, ist das eigentliche Kapital der Menschheit. Sie erzeugen erst den gesellschaftlichen Reichtum.
Kreativität  =  Kapital
 
Unter Kapital verstehen wir also „zunächst“ kein Geld, sondern allein die Fähigkeiten der Menschen. Begriffe, wie Unternehmerkapital oder Bankenkapital sind demnach vollkommen wesenswidrig und müssen überwunden werden. Sie stellen lediglich eine Ideologie dar (die bürgerlich-kapitalistische Rechtfertigungsideologie), die den Kapitalismus „nur“ aufrechterhält und das demokratische Geldwesen, um das es uns hier zu tun geht, nicht sich in Erscheinung treten lässt.
Was aber genau ist Arbeit, was können, dürfen, müssen wir uns darunter vorstellen? Eugen Löbl sagt: „Arbeit ist der Transformationsprozess, der Naturkräfte und Naturprodukte in Produkte und Produktivkräfte umwandelt.“ Rudolf Steiner definiert Arbeit hingegen etwas anders, meint aber genau dasselbe: „Fähigkeiten, vom Geist geleitet, ergreifen die Natur.“ Was können wir aber nun daraus ableiten? Das Wirtschaftsleben läuft in seiner Peripherie in die Natur aus. Rudolf Steiner sagte einmal in diesem Zusammenhang: „Die ganze Erde als Wirtschaftsorganismus gedacht, ist der soziale Organismus.“ Die Natur selber ist somit ein integraler Bestandteil des Wirtschaftslebens. Daher können wir das Wirtschaftsleben auch ein integrales System nennen, und das wiederum in zweifacher Weise. Das Wirtschaftsleben ist ein integrales System, da die Naturgrundlage integraler Bestandteil der Wirtschaft ist, und auf Grund der Arbeitsteilung, was dazu führt, dass im Zuge der Globalisierung letztendlich die gesamte Weltwirtschaft, also die gesamte Menschheit an der Produktion beteiligt ist.
 
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Wir haben nun das Wirtschaftsleben nach allen Seiten hin vollständig, lückenlos und mit wesensgemäßen Begriffen beschrieben. Dabei fällt auf, dass noch gar keine Geldprozesse im Spiel sind. Diese gehören auch gar nicht dem Wirtschaftsleben an, sondern sind Teil des Rechtslebens. Das Geldwesen werden wir uns als nächstes genauer ansehen.
 
[[Kategorie:Wilhelm Schmundt|*]]

Version vom 16. April 2021, 05:16 Uhr

Wir wollen nun den sozialen Organismus mit wesensgemäßen Begriffen zu durchdringen versuchen. Betrachten wir zunächst das Funktionssystem, das uns in dieser Wirtschaftskultur am stärksten ins Auge springt, das Wirtschaftsleben. Wie ist dieses Wirtschaftsleben gestaltet, wie ist es organisiert? Zunächst zeigt sich eine polare Gliederung in den Produktionsbereich (Arbeitsfeld) und den Konsumtionsbereich (Bedarfsfeld). Diese beiden Bereiche sind geschieden durch eine Schwelle (Schwellensituation). Das Bedarfsfeld hat, um es zu charakterisieren, einen individualistischen Charakter, und das Arbeitsfeld hat einen kollektivistischen Charakter. Dies verstehen wir als Typusmerkmale. „Das Wirtschaftsleben ist zunächst polar gegliedert in das Arbeitsfeld (Produktionsbereich) und das Bedarfsfeld (Konsumtionsbereich). Dieser Satz ist axiomatisch für das Wirtschaftsleben.“ (Wilfried Heidt) Es handelt sich dabei um den ersten axiomatischen Hauptsatz des sozialen Organismus. Nun finden aber bestimmte Prozesse zwischen diesen beiden Bereichen statt. Waren fließen vom Produktionsbereich über den Markt in den Konsumtionsbereich, und Arbeitskräfte, menschliche Fähigkeiten oder schlicht das kreative Potential fließen oder fließt umgekehrt vom Bedarfsfeld in das Arbeitsfeld. Dies sind die beiden Wertströme des Wirtschaftslebens. Arbeitskräfte oder kurz: Fähigkeitswerte stellen den Wirtschaftswert 1 (W1) dar und Waren oder Konsumwerte den Wirtschaftswert 2 (W2). Die Arbeitskräfte werden auf der Produktionsseite in der Arbeit eingesetzt, zur Erzeugung von Waren (Konsumwerten), die der Befriedigung eines Bedarfs dienen. Die in der Arbeit eingesetzten Fähigkeitswerte der Menschen, das schöpferische oder kreative Potential, ist das eigentliche Kapital der Menschheit. Sie erzeugen erst den gesellschaftlichen Reichtum. Kreativität = Kapital

Unter Kapital verstehen wir also „zunächst“ kein Geld, sondern allein die Fähigkeiten der Menschen. Begriffe, wie Unternehmerkapital oder Bankenkapital sind demnach vollkommen wesenswidrig und müssen überwunden werden. Sie stellen lediglich eine Ideologie dar (die bürgerlich-kapitalistische Rechtfertigungsideologie), die den Kapitalismus „nur“ aufrechterhält und das demokratische Geldwesen, um das es uns hier zu tun geht, nicht sich in Erscheinung treten lässt. Was aber genau ist Arbeit, was können, dürfen, müssen wir uns darunter vorstellen? Eugen Löbl sagt: „Arbeit ist der Transformationsprozess, der Naturkräfte und Naturprodukte in Produkte und Produktivkräfte umwandelt.“ Rudolf Steiner definiert Arbeit hingegen etwas anders, meint aber genau dasselbe: „Fähigkeiten, vom Geist geleitet, ergreifen die Natur.“ Was können wir aber nun daraus ableiten? Das Wirtschaftsleben läuft in seiner Peripherie in die Natur aus. Rudolf Steiner sagte einmal in diesem Zusammenhang: „Die ganze Erde als Wirtschaftsorganismus gedacht, ist der soziale Organismus.“ Die Natur selber ist somit ein integraler Bestandteil des Wirtschaftslebens. Daher können wir das Wirtschaftsleben auch ein integrales System nennen, und das wiederum in zweifacher Weise. Das Wirtschaftsleben ist ein integrales System, da die Naturgrundlage integraler Bestandteil der Wirtschaft ist, und auf Grund der Arbeitsteilung, was dazu führt, dass im Zuge der Globalisierung letztendlich die gesamte Weltwirtschaft, also die gesamte Menschheit an der Produktion beteiligt ist.

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Wir haben nun das Wirtschaftsleben nach allen Seiten hin vollständig, lückenlos und mit wesensgemäßen Begriffen beschrieben. Dabei fällt auf, dass noch gar keine Geldprozesse im Spiel sind. Diese gehören auch gar nicht dem Wirtschaftsleben an, sondern sind Teil des Rechtslebens. Das Geldwesen werden wir uns als nächstes genauer ansehen.