Biorhythmus

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Der Biorhythmus beruht auf der empirisch begründeten, naturwissenschaftlich allerdings nicht anerkannten Annahme, dass die körperliche, emotionale und mentale Leistungsfähigkeit festen naturgegebenen sinusförmigen Rhythmen unterschiedlicher Periodendauer unterliegt, die mit dem Tag der Geburt beginnen und für alle Menschen gleich sind. Nicht zu verwechseln ist der Biorhythmus mit den von der Chronobiologie erforschten biologischen Rhythmen.

Der körperliche, emotionale und mentale Rhythmus

Folgende Rhythmen werden unterschieden:

  1. der körperliche Rhythmus (23 Tage)
  2. der emotionlae Rhythmus (28 Tage)
  3. der mentale Rhythmus (33 Tage)

Geschichte der Biorhythmik

Der körperliche und emotionale Rhythmus wurde unabhängig voneinander und beinahe gleichzeitig zu Beginn des 20. Jahrhunderts von dem Berliner Arzt Wilhelm Fließ (1858 - 1928), einem engen Freund und Vertrauten Sigmund Freuds, und dem Wiener Psychologen Hermann Swoboda (1873 - 1963), der eng mit Otto Weiniger befreundet war, entdeckt. Der mentale Rhythmus wurde erst 1928 von dem damals in Innsbrucker tätigen schweizer Ingenieur Dr. Friedrich Teltscher erforscht.

Fließ erkannte in den Krankengeschichten seiner Patienten übereinstimmende Periodizäten hinsichtlich des Krankheitsverlaufs, bezüglich kritischer Phasen im Gesundungsprozess und und der Operationssterblichkeit. Auch selbstverschuldete Unfälle und Selbstmordversuche fügten sich in diese Rhythmen. Fließ schrieb 1906 eine erste Abhandlung über die von ihm entdeckten Periodenlehre. Nur wenig später veröffentlichte Hermann Swoboda ähnliche Ergebnisse, die laut eigener Angabe unabhängig von Fließ gewonnen hatte. Schon 1904 hatte Swoboda in Die Perioden des menschlichen Organismus in ihrer psychologischen und biologischen Bedeutung u.a. die spontane periodische Wiederkehr von Gedanken nach 18 Stunden, 23 Stunden und nach 23 Tagen beschrieben. Ein umfangreiches Kapitel widmete er auch den Arbeiten von Fließ. Dennoch entfachte Fleiß einen Urheberstreit gegen Swoboda, weil er sich um sein geistiges Eigentum betrogen fühlte. Otto Weiniger schöpfte aus seinen Gesprächen mit Swoboda viele Anregungen für sein 1903 veröffentlichtes Hauptwerk Geschlecht und Charakter. Sigmund Freud setzte sich in der Neuauflage seiner Traumdeutung mit Swobodas Periodenlehre auseinander.

Literatur

  1. Hermann Swoboda: Die Perioden des menschlichen Organismus, Wien 1904
  2. Hermann Swoboda: Die gemeinnützige Forschung und der eigennützige Forscher. Antwort auf die von Wilhelm Fließ gegen Otto Weininger und mich erhobenen Anschuldigungen. Leipzig, Wien 1906.
  3. Hermann Swoboda: Die kritischen Tage des Menschen und ihre Berechnung mit dem Periodenschieber. Leipzig, Wien 1909
  4. Hermann Swoboda: Das Siebenjahr. Untersuchungen über die zeitliche Gesetzmäßigkeit des Menschenlebens. Band I: Vererbung. Leipzig, Wien 1917

Weblinks

  1. Biorhythmus Rechner
  2. Biorhythmus-Informationen