Freiheit und Gravitation: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:John William Waterhouse - Ulysses and the Sirens (1891).jpg|mini|hochkant=2.5|Odysseus und die [[Sirenen]]. Gemälde von [[Wikipedia:John William Waterhouse|John William Waterhouse]] (1891)<br /><br />
[[Datei:Plumb bob.jpg|mini|Ein Schnurlot zur Bestimmung der Richtung des Schwerefeldes.]]
Das altgriech. Wort für Freiheit - ''«Éleutheria»'' - bedeutete ursprünglich etwa: „zu einer Reise aufbrechen und alle Schwierigkeiten überwinden, um ein geliebtes Ziel zu erreichen“, wie es [[Wikipedia:Homer|Homer]] in seiner [[Wikipedia:Odyssee|Odyssee]] schildert.]]


Die '''Freiheit''' ([[lat.]] ''[[libertas]]''; {{ELSalt|ἐλευθερία}} ''éleutheria''<ref>abgeleitet vermutlich von {{ELSalt|ἐλευ}} ''éleu'', was ungefähr bedeutet: „ein geliebtes Ziel erreichen“ (zu können), durchaus im Sinne einer äußeren (See)Reise, die man bestehen muss und dabei seine Kräfte und Fähigkeiten entwickelt, um das erstrebte, geliebte Ziel zu erreichen, wie es klassisch [[Wikipedia:Homer|Homer]] in seiner [[Wikipedia:Ilias|Ilias]] und [[Wikipedia:Odyssee|Odyssee]] schildert.</ref>) des [[Mensch]]en liegt nach [[Rudolf Steiner]] darin begründet, dass er die Gesetze ''seines'' Handelns erkennen und darauf ''seine'' [[Entscheidung]]en gründen kann. Ausgangspunkt der Freiheit ist daher nicht die '''Freiheit des Willens''', sondern die '''Freiheit der Gedanken''', die sich der [[Mensch]] im reinen, sinnlichkeitsfreien [[Denken]] durch [[moralische Intuition]] erringen und dadurch sein Handeln frei gestalten kann.
Die '''Gravitation''' (von [[Latein|lat.]] ''gravitas'' „Schwere“) oder '''Schwerkraft''' ist eine der vier bekannten [[Grundkräfte der Physik]] und bewirkt die gegenseitige Anziehung von [[Masse (Physik)|Massen]]. Die '''Gewichtskraft''', das '''Gewicht''', entsteht durch die Wirkung des '''Gravitationsfeldes'''. Im Zustand der '''Schwerelosigkeit''' ist die Wirkung der Schwerkraft aufgehoben.  


<div style="margin-left: 20px;">
Die [[geist]]ige Ursache der Schwere liegt in dem [[Geist der Schwere]], der dem Reich der [[Urengel]] ([[Archai]]) angehört. Auch [[Ahriman]] wirkt als Geist der Schwere. Der '''Schwere''' entgegen gerichtet wirkt als [[ätherisch]]e [[Umkreiskraft]] die [[Leichte]], die für das [[Pflanze]]nwachstum von ganz besonderer Bedeutung ist.  
"Lesen Sie nach in meiner «[[Philosophie der Freiheit]]», was für einen großen Wert ich darauf gelegt habe, daß nicht gefragt werde nach der Freiheit des Willens. Der sitzt unten, tief unten im Unbewußten, und es ist ein Unsinn, nach der Freiheit des Willens zu fragen; sondern man kann nur von der Freiheit der Gedanken sprechen. Ich habe das in meiner «Philosophie der Freiheit» wohl auseinandergehalten. Die freien Gedanken müssen dann den Willen impulsieren, dann ist der Mensch frei." {{Lit|{{G|235|46ff}}}}
</div>
 
== Gedankenfreiheit und sittliche Autonomie ==
[[Datei:Böcklin Die Freiheit 1891.jpg|miniatur|300px|Die Freiheit ([[Wikipedia:Arnold Böcklin|Arnold Böcklin]], 1891)]]
 
<div style="margin-left: 20px;">
"Es handelt sich dabei darum, daß man die Freiheit entwickelt hat zunächst im Gedanken. Im Gedanken geht der Quell der Freiheit auf. Der Mensch hat einfach ein unmittelbares Bewußtsein davon, daß er im Gedanken ein freies Wesen ist." {{Lit|{{G|235|54}}}}
</div>
 
Die [[Erkenntnis]] der Gesetzmäßigkeiten des eigenen Handelns ist zunächst nur ein Sonderfall des Erkennens überhaupt, doch indem die Erkenntnis sich auf die ''bewusste'' Tätigkeit des [[Ich]]s richtet, liegt diese Gesetzmäßigkeit nicht außerhalb des erkannten Objektes, des Ichs, sondern ist der Inhalt des im lebendigen Tun begriffenen Ich selbst, das diese Gesetze aus sich und der Einsicht in die Gegebenheiten hervorbringt. Erkennender und Erkanntes, [[Subjekt]] und [[Objekt]], 'fallen in eins', werden identisch, und damit beherrschen uns nicht mehr von außen gegebene sittliche Gebote und Gesetze, auch nicht mehr von innen aufgedrungene [[trieb]]hafte Handlungsweisen, sondern wir nehmen erstere in unser eigenes [[Wesen]] auf oder wir klären, was uns letztere abverlangen und vollziehen nur das, was wir uns selbst befehlen, d. h. was wir selbst zu bewussten Handlungsmotiven erhoben haben.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wahrhaft ''unsere'' Handlungen sind ja doch nur
diejenigen, wo wir, den [[Pflicht]]begriff vollkommen beiseite
setzend, rein unsere Individualität walten lassen." {{Lit|{{G|38|143}}}}
</div>
 
Dadurch wird im Sinne Steiners die [[sittliche Autonomie]] und der [[Ethischer Individualismus|ethische Individualismus]] und eine durchgreifende [[Toleranz]] im Zusammenspiel von Mensch, Gesellschaft und Welt begründet. Voraussetzung dafür ist, dass man das [[Liebe|liebt]], was man aus Einsicht tut, d.h. sich in freier Hingabe mit dem Auszuführenden identifiziert und dabei die sozialen und natürlichen Bedingungen beachtet.  Daraus folgt die [[Grundmaxime der freien Menschen]], die [[Rudolf Steiner]] in seiner [[Philosophie der Freiheit]] so formuliert hat:
<div style="margin-left:20px">
"Leben in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnisse des fremden Wollens ist die Grundmaxime der freien Menschen." {{Lit|{{G|4|166}}}}
</div>
 
Seine Gedanken zur Freiheit hat Rudolf Steiner ausführlich in seinen grundlegenden [[Philosophie|philosophischen]] Schriften dargestellt, vor allem am Anfang seines öffentlichen schriftstellerischen Wirkens in "[[Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Rücksicht auf Schiller]]", "[[Wahrheit und Wissenschaft]]" und in "[[Die Philosophie der Freiheit]]" und später, da die Verwirklichung der Freiheitsidee schon eine lange Entwicklung der Bewußtseinskräfte innerhalb der Weltanschauungssysteme und damit des immer universeller werdenden individuellen Denkens in der Menschheit durchgemacht hat, aus der reifen Erfahrung seines jahrzehntelangen Umgangs mit dem in seinen frühen Werken konzipierten Erkenntnisweg in "[[Die Rätsel der Philosophie]]".
 
<div style="margin-left:20px">
"Wer dieses Buch, meine «Philosophie
der Freiheit» studiert, wird allerdings finden, daß ich genötigt
war, nicht von einer Freiheit des Willens zunächst zu
sprechen, sondern von der Freiheit dessen, was im Gedanken,
und zwar in dem sinnlichkeitsfreien Gedanken, im reinen
Gedanken, erlebt wird, in demjenigen Gedanken aber,
der in der menschlichen Seele bewußt als ein sittliches, als
ein moralisches Ideal auftaucht, und der diejenige Stärke erlangt,
die auf den Willen des Menschen motivierend wirken
kann. Wir können von Freiheit des Menschen sprechen,
wenn wir von jenen Handlungen des Menschen sprechen,
die aus seinem freien Denken heraus gestaltet werden, wo
der Mensch durch eine moralische Selbsterziehung dazu
kommt, daß ihn die Instinkte, die Triebe, die Emotionen,
sein Temperament nicht beeinflussen zu einer Handlung,
sondern allein die hingebungsvolle Liebe zu einer Handlung.
In dieser hingebungsvollen Liebe zu einer Handlung kann
sich entwickeln, was aus der idealen Stärke des reinen sittlichen
Gedankens hervorgeht. Das ist eine wirkliche freie
Handlung." {{Lit|{{G|79|128}}}}
</div>
 
=== Freiheit und Intellektualismus ===
 
Im [[Intellektualismus]] erstirbt unser geistiges Wesen, aber gerade dadurch wird uns die Möglichkeit zur Freiheit gegeben. Der [[Intellekt]] ist keine [[Wirklichkeit]], sondern bloßes [[Bild]] und kann uns daher nicht zwingen. Indem wir dieses Bild schöpferisch umgestalten und in  in voller Freiheit in unserem [[Denken]] die sittlichen Impulse gestalten, die unser Handeln leiten, verwirklichen wir damit zugleich unser ureigenstes geistiges Wesen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Der Mensch
mußte intellektualistisch werden, damit er frei werden könne. Der
Mensch verliert im Intellektualismus sein geistiges Wesen, denn er kann
vom Intellektualismus nichts durch des Todes Pforte tragen. Aber er
erwirbt hier die Freiheit durch den Intellektualismus, und was er so
in Freiheit erwirbt, das kann er dann durch des Todes Pforte tragen.
 
Der Mensch mag also denken so viel er will auf bloße intellektualistische
Art - nichts davon geht durch des Todes Pforte. Allein wenn
der Mensch das Denken verwendet, um es in freien Handlungen auszuleben,
so geht so viel gewissermaßen als die geistig-seelische Substanz,
die ihn zum Wesen macht und nicht zum bloßen Wissen, mit ihm aus
seinen Freiheitserlebnissen durch des Todes Pforte. Im Denken wird
uns durch den Intellektualismus unser Menschenwesen genommen, um
uns zur Freiheit gelangen zu lassen. Was wir in Freiheit erleben, das
wird uns dann wiederum gegeben als menschliches Wesen. Der Intellektualismus
tötet uns, aber er belebt uns auch. Er läßt uns wieder auferstehen
mit völlig verwandelter Wesenheit, indem er uns zu freien
Menschen macht." {{Lit|{{G|207|170}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Wir können deutlich auf
das erste Drittel des 15. Jahrhunderts hinweisen: da ist mit aller Deutlichkeit
erst dieser Intellektualismus heraufgekommen. Früher haben
die Menschen, auch wenn sie sogenanntes Wissenschaftliches gedacht
haben, viel mehr in Bildern, welche die Wachstumskräfte der Dinge
selber darstellten, gedacht, nicht in abstrakten Begriffen, wie wir das
heute selbstverständlich tun müssen. Nun, diese abstrakten Begriffe,
die uns innerlich zum reinen Denken erziehen, wovon ich gerade in
meiner «Philosophie der Freiheit» gesprochen habe, diese abstrakten
Begriffe, sie machen es möglich, daß wir freie Wesen werden. Als die
Menschen noch nicht in Abstraktionen denken konnten, waren sie mit
ihrer ganzen Seelenverfassung determiniert, abhängig. Frei können
sich erst die Menschen entwickeln, nachdem sie innerlich durch nichts
bestimmt sind, nachdem die moralischen Impulse - Sie können das
nachlesen in meiner «Philosophie der Freiheit» - im reinen Denken erfaßt
werden können. Reine Gedanken sind aber keine Realität, sondern
sie sind Bilder. Bilder können uns nicht zwingen, wir selber müssen
unser Handeln bestimmen; Bilder haben nichts Zwingendes. Die
Menschheit hat sich auf der einen Seite zum abstrakten Gedanken, auf
der andern Seite zur Freiheit entwickelt. Das habe ich von andern Gesichtspunkten
aus öfter dargestellt.
 
Aber nun, bevor die Menschheit fortgeschritten war dazu, im Erdenleben
den abstrakten Gedanken zu fassen, im Erdenleben durch dieselbe
Fähigkeit, die den abstrakten Gedanken fassen kann, zur Freiheit
zu kommen, wie war es denn damals mit ihr? Da hat die Menschheit
im Leben auf der Erde zwischen der Geburt und dem Tode nicht abstrakte
Gedanken gefaßt; selbst im alten Griechenland war das noch
nicht möglich, geschweige denn in früheren Zeiten. Da hat die Menschheit
durchaus in Bildern gedacht und war demgemäß auch nicht mit
dem innerlichen Freiheitsbewußtsein ausgestattet, das eben heraufgezogen
ist mit dem reinen, das ist abstrakten Gedanken. Der abstrakte
Gedanke läßt uns kalt. Dasjenige, was uns der abstrakte Gedanke an
moralischer Fähigkeit gibt, das macht uns im intensivsten Sinne warm,
denn das stellt im höchsten Sinne unsere Menschenwürde dar.
 
Wie war es, bevor der abstrakte Gedanke mit der Freiheit über die
Menschheit kam? Nun, Sie wissen, wenn der Mensch durch die Pforte
des Todes geht, dann hat er in den ersten Tagen, nachdem er seinen
physischen Leib verlassen hat, noch den ätherischen Leib an sich, und
er hat wie in einer umfassenden Rückschau, nicht in Detailmalerei,
aber in ausgleichenden universellen Bildern seinen ganzen Lebensgang,
den er durchgemacht hat, soweit er sich zurückerinnert, vor sich. Dieses
Lebenstabieau hat der unmittelbar Verstorbene durch mehrere Tage
vor sich als Bildinhalt. Ja, meine lieben Freunde, so ist es heute. In derjenigen
Zeit, in der die Menschen hier auf der Erde Bildinhalt hatten,
hatten sie unmittelbar nach dem Tode das, was der heutige Mensch
erlebt, das Rationelle, die logische Erfassung der Welt, die sie zwischen
Geburt und Tod nicht hatten, in der Rückschau vor sich. Das ist etwas,
was uns im eminentesten Sinne hineinführt in das Verständnis der Menschenwesenheit.
Dasjenige, was der Mensch einer älteren Geschichtsepoche
sogar, nicht nur der Urzeit, erst nach dem Tode hatte: einen
kurzen Rückblick in abstrakten Begriffen und den Impuls der Freiheit,
der ihm dadurch dann blieb für das Leben zwischen dem Tode und einer
neuen Geburt, das hat sich hereingeschoben während der Menschheitsentwickelung
in das Erdenleben. Das gehört zu den Geheimnissen des
Daseins, daß sich Übersinnliches fortwährend hereinschiebt in das Sinnliche.
Was heute ausgedehnt ist über das Erdenleben, die Fähigkeit der
Abstraktion und Freiheit, das war etwas, was bei einer älteren Menschheit
nach dem Tode erst in den Menschenbesitz kam mit dieser Rückschau,
während heute der Mensch während des Erdenlebens zwischen
der Geburt und dem Tode die Rationalität, die Intellektualität und die
Freiheit hat und daher eine bloße Bildrückschau nach dem Tode. So
schieben sich die Dinge ineinander. Fortwährend schiebt sich real Konkret-
Übersinnliches in das Sinnliche herein." {{Lit|{{G|257|43f}}}}
</div>
 
=== Schein und Wirklichkeit ===
 
Wir können uns die Freiheit nur deswegen erringen, weil wir während unseres Erdenlebens mit unserem [[Tagesbewusstsein]] in einer Welt des bloßen [[Schein]]s leben.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn wir unsere Sinne hinausrichten in unsere Weltumgebung zwischen
Geburt und Tod, dann stellt sich uns die Welt als Erscheinung,
als Schein dar [...]
 
Wenn aber der Mensch zwischen Geburt und Tod im heutigen Zeitalter
die Welt nicht als Schein wahrnehmen würde, wenn er den Schein
nicht erleben könnte, so könnte er ja nicht frei sein. Die Entwickelung
der Freiheit ist nur möglich in der Welt des Scheines. Ich habe das angedeutet
in meinem Buche «Vom Menschenrätsel», indem ich darauf
hingewiesen habe, daß eigentlich die Welt, die wir erleben, verglichen
werden kann mit den Bildern, die uns aus einem Spiegel heraus anschauen.
Diese Bilder, die uns aus einem Spiegel heraus anschauen, die
können uns nichts aufzwingen; sie sind eben nur Bilder, sie sind Schein.
Und so ist das, was der Mensch als Wahrnehmungswelt hat, auch
Schein.
 
Der Mensch ist ja durchaus nicht etwa ganz nur in den Schein der
Welt eingesponnen. Er ist nur mit seinem Wahrnehmen, das sein waches
Bewußtsein ausfüllt, eingesponnen in eine Scheinwelt. Aber wenn
der Mensch hinblickt auf seine Triebe, auf seine Instinkte, auf seine
Leidenschaften, auf seine Temperamente, auf all das, was heraufwogt
aus dem menschlichen Wesen, ohne daß er es zu klaren Vorstellungen
bringen kann, wenigstens zu wachen Vorstellungen, so ist ja das alles
nicht Schein. Es ist schon Wirklichkeit, aber eine Wirklichkeit, die
dem Menschen nicht vor das gegenwärtige Bewußtsein tritt. Der
Mensch lebt zwischen Geburt und Tod in einer wahren Welt, die er
nicht kennt, die aber niemals dazu angetan ist, ihm wirklich die Freiheit
zu geben. Instinkte, die ihn unfrei machen, kann sie ihm einpflanzen,
innere Notwendigkeiten kann sie hervorbringen, aber nie und
nimmer kann sie den Menschen die Freiheit erleben lassen. Die Freiheit
kann nur erlebt werden innerhalb einer Welt von Bildern, von Schein.
Und wir müssen eben, indem wir aufwachen, in ein Scheinwahrnehmungsleben
eintreten, damit sich da die Freiheit entwickeln kann." {{Lit|{{G|207|172f}}}}
</div>


Anders ist es zunächst im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]]. Da tritt dem Menschen die Wirklichkeit der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] entgegen und er wird dadurch von deren [[Notwendigkeit]] gefangengenommen. Was er sich aber im Erdenleben an Freiheit erworben hat, das kann er als sein Eigenwesen durch die Todespforte tragen und in der jenseitigen Welt geltend machen.
== Physikalische Grundlagen ==
[[Datei:LaCoste-Romberg.PNG|mini|Schematischer Aufbau des LaCoste-Romberg-[[w:Gravimeter|Gravimeter]]s]]
Nach dem [[Wikipedia:Newtonsches Gravitationsgesetz|Newtonschen Gravitationsgesetz]] beträgt die [[Kraft]] <math>F</math> zwischen zwei Massepunkten <math>m_1</math> und <math>m_2</math>:


<div style="margin-left:20px">
:<math>F = G\ \frac{m_1\, m_2}{r^2}</math>
"Das Leben im Scheine
ist ihm eigentlich nur gewährt zwischen der Geburt und dem Tode.
Der Mensch kommt heute nicht dazu, zwischen dem Tode und einer
neuen Geburt im Scheine zu leben. Er wird gewissermaßen gefangengenommen
von der Notwendigkeit, wenn er durch den Tod tritt [...]


Das ist die Entwickelung, in die der Mensch eingetreten ist mit der
Die [[Wikipedia:Gravitationskonstante|Gravitationskonstante]] hat dabei den Wert: <math>G = 6{,}673\;84\;(80) \cdot 10^{-11}\,\mathrm{\frac{m^3}{kg \cdot s^2}}</math> <ref name="CODATAbg">{{internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?bg |hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=17. Juni 2011}} Wert für die Gravitationskonstante in Basiseinheiten</ref>
Mitte des 15. Jahrhunderts. Aus dem Schein der Erde sind ihm verschwunden
die göttlich-geistigen Welten. In der Zeit zwischen dem
Tod und einer neuen Geburt nehmen ihn aber diese göttlich-geistigen
Welten so gefangen, daß er seine Selbständigkeit ihnen gegenüber nicht
bewahren kann. Nur, sagte ich, wenn der Mensch hier wirklich Freiheit
entwickelt, das heißt, wenn er seinen ganzen Menschen engagiert
für das Scheinleben, dann ist es ihm möglich, auch sein Eigenwesen
durch die Todespforte zu tragen." {{Lit|{{G|207|174f}}}}
</div>


Wirkt das Erleben der nachtodlichen Notwendigkeit zu stark in das nächste Erdenleben hinein, ensteht eine Gefahr, in der die gegenwärtige [[Menschheit]] tatsächlich schwebt:
Die '''Gewichtskraft''' oder '''Gravitationskraft''' <math>\vec {F}_\text{G}</math> ist das Produkt der [[Masse (Physik)|Masse]] <math>m</math> mit der '''Schwerebeschleunigung''' <math>\vec g</math>, die als [[vektor]]ielle Größe durch Betrag und Richtung gekennzeichnet ist. Auf der [[Erdoberfläche]] beträgt die '''Erdbeschleunigung''' im Mittel: <math>g = 9{,}81 \, \mathrm{m/s^2}</math>.


<div style="margin-left:20px">
:<math>\vec{F}_\text{G} = m \, \vec g</math>
"Sie kann sich nicht recht einleben in die bloße
Welt der Phänomene, in die Welt des Scheines. Vor allen Dingen mit
dem inneren Leben kann sie sich nicht in diese Welt des Scheines einleben.
Sie will sich der Notwendigkeit, der inneren Notwendigkeit
übergeben, den Instinkten, Trieben, Leidenschaften. Wir sehen ja heute
wenig von dem verwirklicht, was aus der freien Impulsivität des reinen
Denkens hervorgeht. Aber ebensoviel als dem Menschen hier im
Leben zwischen Geburt und Tod mangelt an Freiheit, ebensoviel
kommt mit dem hypnotisierenden Zwange zwischen Tod und neuer
Geburt von Unfreiheit, von Notwendigkeit in der Wahrnehmung über
ihn. So daß dem Menschen die Gefahr droht, daß er durch die Todespforte
schreitet, sein eigenes Wesen nicht mitnehmen kann, aber für
die Wahrnehmungswelt sich nicht einlebt in etwas Freies, sondern in
etwas, was ihn untertauchen läßt in Zwangsverhältnisse, was ihn wie
erstarren macht in der äußeren Welt." {{Lit|{{G|207|178}}}}
</div>


=== Technik und Freiheit ===
Das Newtonsche Gravitationsgesetz ist als Näherungslösung nur für schwache und zeitunabhängige Gravitationsfelder hinreichend gültig. Starke und zeitlich veränderliche Gravitationsfelder werden gemäß der [[Allgemeine Relativitätstheorie|allgemeinen Relativitätstheorie]] berechnet, die die Gravitation als geometrische Eigenschaft der gekrümmten [[vierdimensional]]en [[Raumzeit]] deutet, in der [[Raum]] und [[Zeit]] zu einem vierdimensionalen [[Raum-Zeit-Kontinuum]] vereinigt sind und Raum- und Zeitkoordinaten durch [[Koordinatentransformation]] ineinander übergehen bzw. miteinander vermischt werden können.


{{GZ|In der Maschine hat sich der Mensch mit einem zwar Durchsichtigen,
Die Schwerebeschleunigung an einem geographischen Ort kann mittels eines [[w:Gravimeter|Gravimeter]]s gemessen werden.
aber ihm Fremden umgeben. Er hat sein Leben mit
diesem Fremden verbunden. Kalt und menschenfern steht die
Maschine da, ein Triumph der «sicheren» Erkenntnis; neben
ihr steht der Mensch selbst, Finsternis vor sich, wenn er mit
dieser Erkenntnis in sich selbst hineinsieht.


Und dennoch: ''diesen'' Blick in das durchsichtige Tote mußte
=== Lotrichtung ===
die Menschheit in sich erziehen, wenn sie völlig ''wach'' werden
[[Datei:Geoid-2Vert,Equipotential.png|mini|360px|Berge krümmen die Lotrichtung um bis zu 0,01°. Die Lotlinien durchstoßen das Geoid und alle anderen Niveauflächen unter genau 90°]]
sollte. Sie braucht das ''Bildwissen'' von dem, was ihrem eigenen
Die lokale Richtung der Schwerebeschleunigung wird als '''Lotrichtung''' oder kurz als '''Lot''' bzw. '''Vertikale''' bezeichnet. Sie steht senkrecht auf den Niveauflächen des '''Schwerefeldes''' der [[Erde (Planet)|Erde]] und ist die Resultierende aus der wirkenden Schwerkraft und der durch die Erddrehung bedingte [[Fliehkraft]], weshalb sie auch meist nicht exakt zum [[Erdmittelpunkt]] weist. [[Berg]]e können aufgrund ihrer großen Masse die Lotrichtung um bis zu 0,01° krümmen.
Wesen fremd ist, zum Wachsein. Denn alles vorangehende
Wissen ist aus dem Dunkel der eigenen Menschennatur mitbestimmt;
klar wird es erst vor der Seele, wenn die Menschenseele
zum bloßen Spiegel wird, der nur noch ''Bilder'' des Menschenfremden
entwirft. Vorher hatte der Mensch in seinem
Seeleninhalt, wenn er von Wissen sprach, die Triebe, die Inhalte
seiner eigenen Natur, die als solche nicht klar sein können.
Seine Ideen waren von einem Sein durchsetzt; aber sie
waren nicht klar. - Die ''Bilder'' des leblosen Seins sind klar. Nun
aber hat der Mensch an diesen Bildern ''nicht nur'' die Offenbarung
des Leblosen, sondern auch innere Erlebnisse. ''Bilder''
können durch ihre eigene Natur nichts veranlassen. Sie sind
kraftlos. Erlebt der Mensch seine sittlichen Impulse in dem
Reich des Bildlichen so, wie er es an der leblosen Natur sich
anerzogen hat, dann erhebt er sich zur Freiheit. Denn Bilder
können nicht wie Triebe, Leidenschaften oder Instinkte den
Willen bestimmen. Erst das Zeitalter, das am Toten das Mathematik-ähnliche Bilddenken entwickelte, kann den Menschen
zur Freiheit geleiten.


Die kalte Technik gibt dem Menschendenken ein Gepräge,
Auf einfache Weise kann die Lotrichtung mit einem '''Schnurlot''' (Senkblei) bestimmt werden. Eine auf die Lotrichtung senkrecht stehende Ebene wird als '''Waagrechte''' bzw. '''Horizontale''' oder auch als '''mathematischer Horizont''' bezeichnet.
das in die Freiheit führt. Zwischen Hebel, Rädern und Motoren
lebt nur ein toter Geist; aber in diesem Totenreiche ''erwacht''
die freie Menschenseele. Sie muß den Geist in sich erwecken,
der vorher nur mehr oder weniger träumte, als er
noch die Natur beseelte. Aus dem träumenden wird waches
Denken an der Kälte der Maschine.|36|84f}}


== Das Freiheitserlebnis im Zusamenhang mit Imagination, Inspiration und Intuition ==
== Phänomenologische Betrachtung ==


{{LZ|In jedem Freiheitserlebnis sind drei Dinge verwoben. Sie erscheinen als Einheit
{{GZ|Denn sehen Sie, man hat verlernt, namentlich seit die
im Moment, wo das Erlebnis sich ereignet, aber der nachherige Gang des Lebens
Physik allmählich gekommen ist unter den Newtonschen Einfluß, der
läßt sie getrennt bewußt werden. Man erlebt das, was man zu tun hat, als inneres
eigentlich heute noch immer wirksam ist, man hat verlernt, Tatbestände
Bild, das in freier moralischer Phantasietätigkeit vor einem aufsteigt. Als eine
unmittelbar auszusprechen. Einzelne Menschen haben ja
wahre Imagination erscheint, was man zu tun sich entschließt, weil man es liebenswert
wiederum versucht, auf das Unmittelbare der Tatbestände hinzuweisen,
finden muß. Das Zweite, was in dem einheitlichen Erlebnis enthalten ist, ist
''[[Goethe]]'' im Großen, und Menschen wie zum Beispiel ''[[w:Gustav Robert Kirchhoff|Kirchhoff]]'' in
der Impuls, daß man von höheren Mächten ermahnt wird, dem im Innern Aufkeimenden
einer mehr theoretischen Weise. Aber im ganzen hat man eigentlich
zu folgen. <Tue es> sagen die inneren Stimmen, und das Gewahrwerden
verlernt, die Aufmerksamkeit rein auf die Tatbestände zu richten. Und
derselben ist eine wahre Inspiration. Aber noch ein drittes Element ist dem einheitlichen
so hat man zum Beispiel im Sinne von Newton den Tatbestand aufgefaßt,
Erlebnis einverwoben. Man stellt sich durch die Tat in eine äußere Schicksalsumgebung
daß materielle Körper, die sich in der Nähe von anderen materiellen
hinein, in die man ohne das Freiheitserlebnis niemals eingetreten
Körpern befinden, auf diese anderen materiellen Körper hinfallen
wäre. Man begegnet jetzt anderen Menschen, wird an andere Orte geführt, dadurch,
unter entsprechenden Voraussetzungen. Man hat dieses zugeschrieben
daß das innere intuitiv Erfaßte nun zur schicksalhaft von außen herantretenden
einer Kraft, die von dem einen Körper ausgeht und auf
Umgebung wird. Die Situation einer wahren Intuition ergibt sich.» «Sehen Sie»,
den anderen ausgeübt wird, der Schwerkraft. Sie können sich aber
fuhr Rudolf Steiner fort, «diese drei ineinander verwobenen Erlebnisse haben sich
überlegen, soviel Sie wollen, und Sie werden niemals dasjenige, was
nachher auseinandergelegt,-sind isoliert bewußt geworden, so daß die Imagination
man unter dem Worte Schwerkraft versteht, unter die Tatbestände
und die Inspiration und die Intuition als Erkenntnisakte bewußt wurden.|{{BE|49|30}}}}
rechnen können. Wenn ein Stein zur Erde fällt, so ist der Tatbestand
lediglich der, daß er sich der Erde nähert. Sie sehen ihn an einem Orte,
sehen ihn an einem zweiten Orte, an einem dritten Orte usw. Wenn
Sie sagen: Die Erde zieht den Stein an, so denken Sie zum Tatbestand
etwas hinzu, Sie sprechen die Erscheinung, das Phänomen nicht mehr
rein aus. Dies hat man sich immer mehr und mehr abgewöhnt, die Erscheinung
rein auszusprechen, aber es kommt darauf an, die Erscheinung
rein auszusprechen. Denn spricht man die Erscheinungen nicht
rein aus, sondern geht man über zu erdachten Erklärungen, dann kann
man die verschiedensten erdachten Erklärungen finden, die oftmals das
gleiche erklären. Nehmen Sie also an, Sie haben zwei - meinetwillen -
Weltenkörper, so können Sie sagen: Diese beiden Weltenkörper ziehen
sich gegenseitig an, sie senden da so etwas Unbekanntes wie eine Kraft
in den Raum hinaus und ziehen sich gegenseitig an.


== Der Wille zur Freiheit ==
[[Datei:GA320 111a.gif|200px|center|Zeichnung aus GA 320, S. 111]]
 
Wer in der [[Erkenntnis]] bei seinen persönlichen [[Meinung]]en und Ansichten stehen bleibt, erkennt nur das Vergängliche. Wer aber in sich das [[Ich]] als seinen ewigen Wesenskern erkennt, der erkennt auch das Ewige in den anderen Dingen, die ihn umgeben.
 
<div style="margin-left:20px">
"Solange man persönlich mit der Welt lebt, so lange enthüllen die Dinge auch nur das, was
sie mit unserer Persönlichkeit verknüpft das aber ist ihr Vergängliches. Ziehen wir uns
selbst von unserem Vergänglichen zurück und leben wir mit unserem Selbstgefühl, mit
unserem «Ich» in unserem Bleibenden, dann werden die vergänglichen Teile an uns
zu Vermittlern; und was sich durch sie enthüllt, das ist ein Unvergängliches, ein Ewiges
an den Dingen. Dieses Verhältnis seines eigenen Ewigen zum Ewigen in den Dingen muß
bei dem Erkennenden hergestellt werden können." {{Lit|{{G|9|188f|188}}}}
</div>
 
Wer sich aus dieser im und durch das Ich gefundenen Erkenntnis des Ewigen die Impulse seines Handelns gibt, der handelt im Einklang mit der ewigen Weltordnung und zugleich in voller Freiheit. Freilich ist das ein Ideal, das der Mensch noch lange nicht erreicht hat, aber es ist ein Ziel, dem er zustreben kann - und das ist sein ''Wille zur Freiheit''.
 
<div style="margin-left:20px">
"So eröffnet sich dem Erkennenden die Möglichkeit, nicht mehr den unberechenbaren
Einflüssen der äußeren Sinnenwelt allein zu folgen, die sein Wollen bald da-, bald
dorthin lenken. Er hat durch Erkenntnis in der Dinge ewiges Wesen geschaut. Er hat
durch die Umwandlung seiner inneren Welt die Fähigkeit in sich, dieses ewige Wesen
wahrzunehmen. Für den Erkennenden erhalten die folgenden Gedanken noch eine
besondere Wichtigkeit. Wenn er aus sich heraus handelt, so ist er sich bewußt, aus dem
ewigen Wesen der Dinge heraus zu handeln. Denn die Dinge sprechen in ihm dieses ihr
Wesen aus. Er handelt also im Sinne der ewigen Weltordnung, wenn er aus dem in ihm
lebenden Ewigen diesem seinem Handeln die Richtung gibt. Er weiß sich dadurch nicht
mehr bloß von den Dingen getrieben; er weiß, daß er sie nach den ihnen selbst
eingepflanzten Gesetzen treibt, welche die Gesetze seines eigenen Wesens geworden
sind. - Dieses Handeln aus dem Innern kann nur ein Ideal sein, dem man zustrebt. Die
Erreichung dieses Zieles liegt in weiter Ferne. Aber der Erkennende muß den Willen
haben, diese Bahn klarzusehen. Dies ist sein Wille zur Freiheit. Denn Freiheit ist Handeln
aus sich heraus. Und aus sich darf nur handeln, wer aus dem Ewigen die Beweggründe
schöpft. Ein Wesen, das dies nicht tut, handelt nach anderen Beweggründen, als den
Dingen eingepflanzt sind. Ein solches widerstrebt der Weltordnung. Und diese muß ihm
gegenüber dann obsiegen. Das heißt: es kann letzten Endes nicht geschehen, was es
seinem Willen vorzeichnet. Es kann nicht frei werden. Willkür des Einzelwesens
vernichtet sich selbst durch die Wirkung ihrer Taten." {{Lit|{{G|9|190f|190}}}}
</div>
 
== Die Wurzeln der menschlichen Freiheit ==
[[Datei:Eugène Delacroix - La liberté guidant le peuple.jpg|mini|300px|[[Wikipedia:Eugène Delacroix|Eugène Delacroix]] – [[Wikipedia:Die Freiheit führt das Volk|Die Freiheit führt das Volk]]]]
=== Der «[[Streit am Himmel]]» ===
 
{{Hauptartikel|Streit am Himmel}}
 
In der Übergangszeit von der [[Alte Sonne|alten Sonne]] zum [[Alter Mond|alten Mond]] fand der sogenannte [[Streit am Himmel]] statt. Dabei wurden [[Wesenheit]]en aus der [[Hierarchie]] der [[Dynameis]] ([[Geister der Bewegung]]) gleichsam ''"abkommandiert"'', um als [[Widersacher]] die fortschreitende Entwicklung zu hemmen, aber gerade dadurch einen neuen wesentlichen Evolutionssprung zu bewirken. Diese [[Mächte]] waren an sich noch nicht [[böse]] und hätten auch nicht aus eigenem [[Wille]]n zu hemmenden Kräften werden können. Aber indem sie Sturm liefen gegen die normale Entwicklung und der Evolution dadurch neue Wege eröffneten, wurde sie letzlich auch zu ''Erzeugern des Bösen'', ermöglichten aber gerade dadurch die Freiheit. Sie selbst hatten zwar diese Freiheit noch nicht, aber ein Teil der [[Engel]]wesenheiten, die auf dem alten Mond ihre [[Menschheit]]sstufe, d.h. ihre [[Ich]]-Entwicklung absolvierten, konnte sich durch den hemmenden Einfluss der Dynameis aus dem Willen der Gottheit befreien und eigene Ziele verfolgen. Sie wurden dadurch zu [[luziferisch]]en Geistern.
 
<div style="margin-left:20px">
"So sehen wir, daß in einer gewissen Beziehung erst dadurch, daß
die Mächte abkommandiert wurden, dem Menschen die Möglichkeit
gegeben wurde, aus sich selbst heraus das Ziel zu erreichen, das
selbst die höchsten Seraphim nicht aus sich selbst erreichen können.
Das ist das Wesentliche. Sie können gar nicht anders handeln, die
Seraphim, Cherubim, Throne, als unmittelbar den Impulsen folgen,
die die Gottheit gibt. Die Herrschaften, die ganze zweite Hierarchie
kann auch nicht anders handeln. Von den Mächten war eine Anzahl
abkommandiert; also auch diese Mächte, die sozusagen sich in den
Weg der Entwickelung warfen, konnten nicht anders als den Befehlen
der Gottheit folgen. Auch in dem, was man nennen könnte den
Ursprung des Bösen, auch da vollziehen sie nur den Willen der
Gottheit; indem sie sich zu Dienern des Bösen machen, vollziehen
sie nur den Willen der Gottheit, die durch den Umweg des Bösen
das starke Gute entwickeln will. Und steigen wir jetzt herunter zu
denjenigen Wesenheiten, die wir die Gewalten nennen: Durch sich
selbst hätten sie das nicht erreichen können. Auch sie hätten nicht
böse werden können durch sich selbst; auch nicht die Geister der
Persönlichkeit, auch nicht die Feuergeister. Denn als diese auf der
Sonne Menschen waren, da waren ja die Mächte noch nicht abkommandiert,
da war überhaupt noch keine Möglichkeit vorhanden,
böse zu werden. Die ersten, die die Möglichkeit hatten, böse zu
werden, waren die Engel, denn diese Möglichkeit war erst von der
Mondenentwickelung aus vorhanden. Da, von der Sonne zum
Mond, hat der Streit am Himmel stattgefunden. Ein Teil der Engel
hat nun diese Möglichkeit ausgeschlagen, hat sozusagen sich nicht
verführen lassen durch die Kräfte, die in die Hemmnisse hineinführen
sollten; die blieben bei der alten Natur. So daß wir bis zu den
Engeln herab und noch in einem Teil der Engel solche Wesenheiten
der geistigen Hierarchien vor uns haben, die unbedingt nicht anders
können, als dem göttlichen Willen folgen, bei denen es keine Möglichkeit
gibt, dem göttlichen Willen nicht zu folgen. Das ist das
Wesentliche.
 
Und nun kommen wir zu zwei Kategorien von Wesenheiten: Erstens
denjenigen Engeln, die sich hineingestürzt haben in das, was
die Mächte während des Streites am Himmel angerichtet haben. Das
waren solche Wesenheiten, die wir eben wegen ihrer weiteren Taten
die luziferischen Wesenheiten nennen. Diese Wesenheiten haben sich
dann herangemacht an den menschlichen Astralleib während der
Erdenentwickelung und dem Menschen die Möglichkeit des Bösen
gegeben, aber damit auch die Möglichkeit, aus eigener freier Kraft
sich zu entwickeln. So daß wir innerhalb der ganzen Stufenfolge der
Hierarchien nur bei einem Teil der Engel und beim Menschen die
Möglichkeit der Freiheit haben. Sozusagen mitten in der Reihe der
Engel beginnt die Möglichkeit der Freiheit; im Menschen ist sie aber
doch erst in der richtigen Weise ausgebildet. Als der Mensch die
Erde betrat, hat er allerdings zunächst verfallen müssen der großen
Gewalt der luziferischen Geister. Sie durchdrangen den Astralleib
des Menschen mit ihren Kräften, und das Ich wurde dadurch einbezogen
in diese Kräfte; so daß wir während der lemurischen und atlantischen
Entwickelung, und auch nachher noch, das Ich wie in einer
Wolke haben, wie in eine Wolke gehüllt, die herbeigeführt worden
ist durch die Einflüsse Luzifers. Der Mensch ist nur dadurch bewahrt
worden vor der Überwältigung durch die ihn herabziehenden Kräfte,
daß frühere Wesenheiten ihn überschattet haben, daß die Engel, die
oben geblieben waren, und die Erzengel oben, in besonderen Individuen
sich verkörpert und ihn geführt haben. Und das geschah bis
in jene Zeit hinein, wo etwas ganz Besonderes eintrat, wo eine Wesenheit,
welche bis dahin nur verbunden war mit dem Sonnendasein,
so weit gekommen war, daß sie jetzt nicht nur, wie frühere Wesenheiten
der höheren Welten, in den physischen Leib, Ätherleib und
Astralleib des Menschen hineintreten konnte, sondern daß sie eindringen
konnte in den Menschen bis in das Ich." {{Lit|{{G|110|166f}}}}
</div>
 
=== Christus und das Mysterium von Golgatha ===
Die luziferischen Geister ermöglichten es dem [[Mensch]]en, während der [[Erdentwicklung]] die Freiheit zu erlangen, nämlich die Freiheit, sich aus dem Willen der Gottheit zu befreien. Das ist aber nur die eine, die negative Seite der Freiheit. Der Mensch wäre dadurch allerdings den luziferischen Mächten verfallen, die in seinem [[Astralleib]] wirkten. Das konnte nur dadurch verhindert werden, dass sich der [[Christus]] selbst auf Erden inkarnierte. Der Christus wirkt unmittelbar durch das Ich des Menschen, aber er entäußert sich dabei jeglichen Machtanspruchs und ermöglicht es dadurch dem Menschen, sich aus freiem Entschluss zum Geistigen zu erheben. Erst dadurch wird die volle Freiheit verwirklicht.
 
<div style="margin-left:20px">
"... diese
Tat ist eine solche, daß sie auf keinen Menschen anders wirkt, als
wenn er sich selbst dazu entschließt, sie auf sich wirken zu lassen,
das heißt, wenn sie mit dem absolut freien Charakter seines individuellen
Ich vereinbar ist. Denn nicht genügt es, daß der Christus
anwesend wird im menschlichen Astralleib, sondern der Christus
muß, wenn er wirklich verstanden werden soll, im menschlichen Ich
anwesend werden. Und das Ich muß sich frei entschließen, den Christus
aufzunehmen. Das ist es, worauf es ankommt. Aber gerade
dadurch nimmt dieses menschliche Ich, wenn es sich mit dem Christus
verbindet, eine Realität in sich auf, eine göttliche Kraft, nicht
bloß eine Lehre. Daher kann hundertmal bewiesen werden, daß alle
Lehren des Christentums schon zu finden sind da oder dort; aber
darauf kommt es nicht an, sondern darauf, daß das Wesentliche im
Christentum die Tat ist, die nur durch eine freiwillige Erhebung
in die höheren Welten zum eigenen Besitz werden kann. Dadurch
also nimmt der Mensch die Christus-Kraft auf, daß er sie freiwillig
aufnimmt, und keiner kann sie aufnehmen, der sie nicht freiwillig
aufnimmt. Dies ist aber dem Menschen nur dadurch möglich geworden,
daß der Christus auf der Erde Mensch geworden ist, daß er
berufen war, auf der Erde Mensch zu werden." {{Lit|{{G|110|170}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Das ist der große Unterschied beim Christentum
gegenüber den alten Götterlehren. Wenn der Mensch den Christus
finden will, dann muß er ihn in Freiheit finden. Er muß sich frei zu
dem Mysterium von Golgatha bekennen. Der Inhalt der Kosmogonien
drängte sich dem Menschen auf. Das Mysterium von Golgatha drängt
sich dem Menschen nicht auf. Er muß in einer gewissen Auferstehung
seines Wesens in Freiheit an das Mysterium von Golgatha herankommen." {{Lit|{{G|207|180}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Hätte der Gott, der mit dem Namen des
Vatergottes bezeichnet wird, es einst nicht zugelassen, daß die luziferischen
Einflüsse an den Menschen herankommen konnten, so hätte
der Mensch nicht die freie Ich-Anlage entwickelt. Mit dem luziferischen
Einfluß wurde die Anlage zum freien Ich entwickelt. Das
mußte zugelassen werden vom Vatergott. Nachdem aber das Ich —
um der Freiheit willen — in die Materie verstrickt werden mußte,
mußte nun, um von dem Verstricktsein in die Materie wieder befreit
zu werden, die ganze Liebe des Sohnes zu der Tat von Golgatha
führen. Dadurch allein ist Freiheit des Menschen, vollständige
menschliche Würde erst möglich geworden. Daß wir freie Wesen sein
können, das verdanken wir einer göttlichen Liebestat. So dürfen wir
uns als Menschen fühlen wie freie Wesen, dürfen aber nie vergessen,
daß wir diese Freiheit verdanken der Liebestat des Gottes. Wenn wir
so denken, wird schon der Gedanke in die Mitte unseres Fühlens
rücken: Du kannst zur menschlichen Würde kommen; nur eines darfst
du nicht vergessen, daß du das, was du bist, dem verdankst, der dir
wieder zurückgebracht hat dein menschliches Urbild durch die Erlösung
auf Golgatha! — Den Freiheitsgedanken sollten die Menschen
 
[[Datei:GA131_229.gif|center|500px|Mysterium von Golgatha]]
 
nicht ergreifen können ohne den Erlösungsgedanken des Christus.
Dann allein ist der Freiheitsgedanke ein berechtigter. Wenn wir frei
sein wollen, müssen wir das Opfer bringen, unsere Freiheit dem
Christus zu verdanken! Dann erst können wir sie wirklich wahrnehmen." {{Lit|{{G|131|228f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Zweimal ist in der Menschheitsentwickelung
dasselbe Wort gebraucht worden: Einmal bei der
Paradieses Versuchung, als Luzifer zu dem Menschen sagte: «Ihr werdet
sein wie die Götter, eure Augen werden geöffnet werden.» Das ist
der bildliche Ausdruck für den luziferischen Impuls. Luzifer hat damit
die Geistigkeit in die niedere Natur des Menschen gegossen und
dafür den Menschen die Möglichkeit gegeben, zur inneren Freiheit
durch sittliche Motive zu kommen. Und ein zweites Mal wurde gesagt,
jetzt von dem Christus: Seid ihr nicht Götter? {{Bibel|Joh|10|34|LUT}} - Dasselbe Wort!
Daraus sieht man, daß es nicht nur ankommt auf den Inhalt eines
Wortes, sondern auf das Wesen, das ein Wort ausspricht, auf die Art
und Weise, wie ein Wort gesprochen wird. Da sieht man den notwendigen
Zusammenhang zwischen der Luzifertat und der Tat des Christus
auch in bildlicher Weise ausgedrückt, wie die religiösen Urkunden
das zu tun pflegen.


Luzifer ist der Bringer der persönlichen Freiheit des einzelnen Menschen,
Sie brauchen aber nicht zu sagen: Diese Körper ziehen sich gegenseitig an, sondern
Christus ist der Träger der Freiheit des ganzen Menschengeschlechtes,
Sie können sich auch sagen: Hier ist der eine Körper, hier ist der
des ganzen Menschentums auf Erden. Das ist das Bedeutsame
andere Körper, hier sind viele andere kleine Körperchen, meinetwillen
der Anthroposophie, daß sie uns lehrt, daß die Anerkennung des
sogar Ätherteilchen, hierzwischen auch; diese Ätherteilchen sind in
Christus-Wesens in solcher Weise geschehen wird, daß es dem Menschen
Bewegung, bombardieren die beiden Weltenkörper, das bombardiert
freisteht, den Christus anzuerkennen oder nicht, wie es dem
so hin, das so her, und was dazwischen ist, fliegt hin und her und
Menschen freisteht, nicht moralisch zu sein.
bombardiert auch. Nun ist die Angriffsfläche hier eine größere als
die da drinnen.


Eine freie Wahrheit soll der Christus für die Menschenseele sein." {{Lit|{{G|150|99}}}}
[[Datei:GA320 111b.gif|200px|center|Zeichnung aus GA 320, S. 111]]
</div>


<div style="margin-left:20px">
Daher wird da drinnen weniger bombardiert, außen
"Und
wird mehr bombardiert. Die Folge davon ist, daß sich die Weltenkörper
indem so dieses Himmlische, die Intellektualität und die Freiheit, in
einander nähern, sie werden gegeneinander gestoßen durch
das irdische Leben eingezogen ist, ist für die Menschheit ein anderes
den Unterschied, der besteht zwischen der Anzahl der Stöße, die zwischendrinnen
Aufblicken zur Göttlichkeit notwendig geworden, als das früher der
ausgeführt werden, und der Anzahl der Stöße, die außen
Fall war. Und dieses andere Aufblicken zur Göttlichkeit ist für die
ausgeführt werden. Es hat Menschen gegeben, die die Schwerkraft
Menschheit möglich geworden durch das Mysterium von Golgatha.
so erklärt haben, daß sie gesagt haben: Da ist eine Fernkraft, die die
Indem der Christus eingezogen ist in das irdische Leben, kann er heiligen
Körper anzieht -, und es hat Menschen gegeben, die gesagt haben: Das
dasjenige, was aus übersinnlichen Welten eingezogen ist und was
ist ein Unsinn. Es ist das ganz undenkbar, die Wirkung der Kraft in
sonst den Menschen zur Hoffart und zu allem möglichen verführen
die Ferne anzunehmen. Also, nehmen wir den Raum durch den Äther
würde. In einer Zeit leben wir, wo wir einsehen müssen: Von dem
erfüllt an, und nehmen wir dieses Bombardieren dazu, dann werden die
Christus-Impuls muß durchdrungen werden dasjenige, was unser Heiligstes
Massen gegeneinander gesprudelt. - Neben diesen Erklärungen gibt
in diesem Zeitalter ist: die Fähigkeit, reine Begriffe zu fassen,
es noch alle möglichen Erklärungen. Es ist das nur ein Musterbeispiel,
und die Fähigkeit der Freiheit." {{Lit|{{G|257|45}}}}
wie nicht gesehen wird heute auf das wirkliche Phänomen, sondern
</div>
wie hinzugedacht werden allerlei Erklärungen, Was liegt aber dem
eigentlich zugrunde? Ja, sehen Sie, dieses Hinzudenken von allerlei
unbekannten Agenzien, illusorischen Energien, die allerlei tun, das
erspart einem etwas. Selbstverständlich ist es ebenso hinzugedacht,
was man hier als Stöße hinzutheoretisiert, wie dasjenige, was man als
Fernkräfte hinzutheoretisiert. Aber es überhebt einem dieses Hinzudenken
einer Annahme, die heute den Menschen furchtbar unangenehm
ist. Denn sehen Sie, es ist immer so, daß man fragen muß, wenn
da zwei voneinander unabhängige Weltenkörper sind, die sich nähern,
die zeigen, daß es-zu ihrer Wesenheit gehört, sich zu nähern, ja, dann
muß etwas zugrunde liegen, was das Nähern bewirkt. Es muß irgendeine
Begründung für das Nähern da sein. Nun ist das Einfachere, man
denkt Kräfte hinzu, als daß man sich sagt, es gibt noch einen anderen
Weg, nämlich den Weg, die Weltenkörper nicht unabhängig voneinander
zu denken. Wenn ich zum Beispiel die Hand an meine Stirne
lege, so wird es mir nicht einfallen zu sagen: Meine Stirne zieht die
Hand an, sondern ich werde sagen: Das ist ein innerer Akt, der ausgeübt
wird durch dasjenige, was seelisch-geistig zugrunde liegt. Es ist
eben meine Hand von meiner Stirne nicht unabhängig, das sind nicht
eigentlich zwei Dinge, die Hand und die Stirne. Ich komme nur dazu,
die Sache richtig zu betrachten, wenn ich mich als Ganzes betrachte.
Ich betrachte nicht eigentlich eine Realität, wenn ich sage: Da ist ein
Kopf, da sind zwei Arme mit den Händen daran, da ist ein Rumpf,
da sind zwei Beine. Nein, das ist keine vollständige Betrachtung,
sondern eine vollständige Betrachtung ist es, wenn ich den ganzen
einheitlichen Organismus schildere, wenn ich die Dinge so schildere,
daß sie zusammengehören, das heißt, ich habe die Aufgabe, nicht bloß
dasjenige, was ich sehe, zu schildern, sondern ich habe die Aufgabe,
nachzudenken über die Realität desjenigen, was ich sehe. Dadurch,
daß ich etwas sehe, ist es eben noch kein Reales. Ich habe, weil ich
solche Dinge oftmals auch in anderen Vorträgen andeutete, das Folgende
wiederholt gesagt: Nehmen Sie einen Steinsalzwürfel. Dieser ist
in gewisser Beziehung ein Ganzes - alles ist in gewisser Beziehung ein
Ganzes. Er kann durch den Komplex desjenigen, was er ist innerhalb
seiner sechs Flächen, bestehen. Wenn Sie aber eine Rose anschauen,
die Sie abgeschnitten haben, so ist diese Rose kein Ganzes, denn die
kann nicht in derselben Weise durch den Komplex dessen, was in ihr
ist, bestehen wie der Steinsalzwürfel, sondern die Rose kann nur bestehen
dadurch, daß sie am Rosenstock ist. Daher ist die abgeschnittene
Rose, obzwar Sie sie ebensogut wahrnehmen wie den Steinsalzwürfel,
eine reale Abstraktion, sie ist etwas, das für sich gar nicht als Realität
angesprochen werden darf. Daraus folgt etwas außerordentlich Erhebliches,
daraus folgt, daß wir jeder Erscheinung gegenüber nachforschen
müssen, inwiefern sie eine Realität ist oder inwieferne sie nur
etwas Herausgeschnittenes ist aus einem Ganzen. Wenn Sie die Sonne
und den Mond oder die Sonne und die Erde für sich betrachten, so
können Sie natürlich ebensogut eine Schwerkraft hinzuerfinden, eine
Gravitation, wie Sie eine Gravitation erfinden, daß meine Stirne die
rechte Hand anzieht. Aber Sie betrachten Dinge, die kein Ganzes sind,
sondern die Glieder des ganzen planetarischen Systems sind, wenn Sie
die Sonne und die Erde und den Mond betrachten.


== Entwicklung zur Freiheit ==
Das, sehen Sie, ist das Wichtigste, daß man beobachtet, inwieferne
etwas ein Ganzes ist oder aus einem Ganzen herausgeschnitten ist.
Unzähliges, was eigentlich ganz irrtümlich ist, entsteht dadurch, daß
man dasjenige, was nur eine Teilerscheinung ist in einem andern, als
ein Ganzes betrachtet. Aber sehen Sie, man hat sich durch dieses Betrachten
der Teilerscheinungen und durch das Hinzuerfinden der Energien
erspart, das Leben des Planetensystems zu betrachten. Das heißt,
man hat darnach gestrebt, dasjenige in der Natur, was Teil ist, wie ein
Ganzes zu betrachten und dann alles dasjenige, was als Wirkungen
entsteht, einfach durch Theorien entstehen zu lassen.|320|110ff}}


Freiheit ist dem Menschen nicht von Anfang an gegeben, sondern er muss sie selbsttätig entwickeln, indem er sich zum reinen sinnlichkeitsfreien Denken erhebt und in diesem die [[moralische Intuition]] erlebt.
== Inneres Erleben der Schwerkraft im Lebenslauf ==


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Man fragt: Ist der Mensch frei oder ist er
„Wir lernen nicht die einfachste Erdenkraft
nicht frei? Ist der Mensch ein freies Wesen, das mit wirklicher Verantwortung
kennen, wenn wir nur die Außenwelt schauen. Nehmen Sie ein Physikbuch
aus seiner Seele heraus die Entschlüsse fassen kann, oder ist er
zur Hand. Sie wissen, es wird da von der Gravitation, von der
eingespannt in eine natürliche oder geistige Notwendigkeit wie ein
Erdenschwere gesprochen; aber es wird stets hinzugefügt, das Wesen
Naturwesen? So hat man gefragt, ich möchte sagen, durch Jahrtausende,
der Schwerkraft kenne man natürlich nicht. Man ist sogar recht selbstgefällig,
und so fragt man noch. Diese Frage schon ist der große Irrtum.
wenn man auseinandersetzt, das Wesen der Schwerkraft kenne
man nicht.


Man kann so nicht fragen, sondern die Frage nach der Freiheit ist
Wie lernt man das Wesen derjenigen Kraft kennen, die die Kreide
eine Frage der menschlichen Entwicklung, einer solchen menschlichen
herunterfallen läßt, wenn man sie losläßt aus der Hand? Die Kraft, die
Entwicklung, daß der Mensch im Laufe seines Jugendlebens oder vielleicht
man die Schwerkraft nennt, man lernt sie auf folgende Weise kennen.
seines späteren Lebens Kräfte in sich entwickelt, die er nicht einfach
Man wird in einem bestimmten Zeitpunkt seines Lebens, vielleicht vom
von Natur aus hat. Man kann gar nicht fragen: Ist der Mensch frei ?
dreißigsten Lebensjahre an, vielleicht auch schon früher, das hängt von
Von Natur aus ist er es nicht, aber er kann sich immer mehr und mehr
der liebevollen Führung durch das Schicksal ab, etwas erkennen, wenn
frei machen, indem er Kräfte erweckt, die in ihm schlummern und die
man sich selbst im geisteswissenschaftlichen Sinne, nicht in der gewöhnlichen
die Natur nicht erweckt. Der Mensch kann immer freier und freier werden.
Weise beobachtet – durch die Methoden der Geisteswissenschaft
Man kann nicht fragen: Ist der Mensch frei oder unfrei, sondern
wird man ja etwas eingeführt in die Methoden wahrer Selbstbeobachtung
nur: Gibt es für den Menschen einen Weg zur Erringung der Freiheit?
—, also man wird ungefähr mit dem zweiunddreißigsten
Und diesen Weg gibt es. Wie gesagt, vor dreißig Jahren versuchte ich
Lebensjahre etwas kennenlernen. Man wird, wenn man sich nicht so
zu zeigen: Wenn der Mensch dazu aufrückt, ein inneres Leben in sich
beobachtet, wie es die abstrakten Mystiker tun, sondern wenn man
zu entwickeln, so daß er die sittlichen Impulse für seine Handlungen in
wirkliche Selbstbeobachtung lernt, zu dieser wirklichen Selbstbeobachtung
reinen Gedanken erfaßt, kann er wirklich Gedankenimpulse, nicht bloß
kommen zum Beispiel, daß wenn man, nun sagen wir, vom fünfunddreißigsten
instinktive Emotionen seinen Handlungen zugrunde legen, - Gedanken,
bis zum vierzigsten Jahre lebt, man merkt, daß man
die in die äußere Wirklichkeit so untertauchen wie der Liebende
organisch ein anderer geworden ist. Manche bemerken es daran, daß
in das geliebte Wesen. Dann nähert sich der Mensch seiner Freiheit. Die
ihre Haare grau geworden sind; heute kommt es auch vor, daß die
Freiheit ist ebenso ein Kind des Gedankens, der in geistiger [[Hellsicht]]igkeit
Männer in dieser Zeit Glatzen kriegen. Also man ist anders geworden.
erfaßt wird - nicht unter einem äußeren Zwang -, wie sie ein Kind
Aber wenn man nicht die Fähigkeit errungen hat, sich selbst zu beobachten,
der wahren hingebungsvollen Liebe ist, der Liebe zum Objekt des
dann erlebt man dieses Anderswerden nicht, dann erlebt man
Handelns. Wonach das deutsche Geistesleben in ''Schiller'' strebte, als er
nicht im inneren Dasein, wie dieses Anderswerden sich abspielt. Man
sich ''Kant'' gegenüberstellte und etwas ahnte von einem solchen Freiheitsbegriff,
kann es erleben, wenn man das auf sich anwendet, was in meinem
das ziemt uns, in der Gegenwart weiter auszubilden. Da
Buche «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» gesagt ist.
aber stellte sich mir heraus, daß man nur sprechen kann von demjenigen,
Man kann es erfahren etwa vom zweiunddreißigsten Jahre an, wie das
was den sittlichen Handlungen zugrunde liegt - wenn es auch bei
sich innerlich erlebt. Und dann lernt man erkennen an der Art und
den Menschen unbewußt bleibt, vorhanden ist es doch - ; und daß man
Weise, wie man immer seinen Körper anders tragen muß, wie der Körper
das nennen muß Intuition. Und so sprach ich in meiner «Philosophie
schwerer wird. Dann erlebt man innerlich die Schwere, dasjenige,
der Freiheit» von einer moralischen Intuition.
was man Gravitation nennt. Das muß man aber innerlich erleben.


Damit aber war auch der Ausgangspunkt gegeben für alles, was ich
All das Wischiwaschi, das in der Mystik zum Ausdruck kommt, ist
später auf dem Gebiet der Geisteswissenschaft zu leisten versuchte.
nicht so wichtig wie solch eine konkrete Tatsache, wie man selber innerlich
Glauben Sie nicht, daß ich heute über diese Dinge in einer unbescheidenen
in dieser Zeit das Schwererwerden erleben kann. Das Schwererwerden
Weise denke. Ich weiß sehr gut, daß diese «Philosophie der Freiheit
können Sie nicht erleben lernen, wenn Sie hier einen Menschen
», die ich vor mehr als dreißig Jahren als junger Mensch konzipiert
haben und der nun einen Stein fallen läßt. Nicht an dem Fallen des
habe, gewissermaßen alle Kinderkrankheiten desjenigen Gedankenlebens
Steines beobachten Sie die Schwere, denn der Stein enthält die wirkliche
hat, das im Laufe des 19. Jahrhunderts heraufgezogen ist. Aber
Materialität nicht. Das müssen Sie in sich selbst beobachten, indem
ich weiß auch, daß aus diesem Geistesleben heraus das entsprossen ist,
Sie jetzt nicht auf den Raum schauen, sondern auf die Zeit, das
was eine Hinaufleitung des Gedankenlebens in das wirklich Geistige
heißt auf das, was Sie nacheinander erleben. Man muß übergehen vom
ist. So daß ich mir sagen kann: Wenn sich der Mensch zu den sittlichen
räumlichen Erleben zum zeitlichen Erleben. Man muß erst die Selbstbeobachtung
Impulsen in moralischer Intuition erhebt und ein wirklich freies Wesen
machen können. Man muß dasjenige, was in der äußeren
darstellt, dann ist er bereits, wenn ich das verpönte Wort gebrauchen
Wahrnehmungswelt nimmermehr zu finden ist, durch innerliche Erlebnisse
darf, mit Bezug auf seine sittlichen Intuitionen «[[hellsehen]]d». In dem,
finden.{{Lit|{{G|197|104ff}}}}
was über alles Sinnliche hinausliegt, liegen die Antriebe alles Sittlichen.
Im Grunde genommen sind die wirklich sittlichen Gebote Ergebnisse
menschlichen Hellsehens. Daher war ein gerader Weg von jener «Philosophie
der Freiheit» zu dem, was ich heute als Geisteswissenschaft
meine. Freiheit entsprießt im Menschen nur, wenn der Mensch sich
entwickelt. Er kann sich aber weiter entwickeln, so daß er dasjenige,
was schon der Freiheit zugrunde liegt, auch dazu treibt, daß er unabhängig
wird von allem Sinnlichen und sich frei in die Gebiete des Geistes
erhebt.
 
So hängt Freiheit mit der Entwicklung des menschlichen Denkens
zusammen. Freiheit ist im Grunde genommen immer Gedankenfreiheit ..." {{Lit|{{G|333|107ff}}}}
</div>
</div>


== Freiheit und Karma ==
== Die unmittelbare Verbindung der Ich-Organisation mit der Schwerkraft ==


Im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] legt der [[Mensch]] seinen Schicksalskern, sein [[Karma]], in der [[Mondensphäre]] ab, über die er durch die Nachwirkung des [[Christus]]-Impulses hinausschreitet und sich aus der Sternensphäre die nötigen Kräfte holt, um sich beim Herabstieg zu einem neuen Erdenleben durch eine ''freie Geistestat'' diesen Schicksalskern so wieder einzuverleiben, dass er dadurch in ''selbständiger'' Weise sein Schicksal mit seiner geistig fortschreitenden Wesenheit in Zusammenhang bringt. Diese Möglichkeit besteht allerdings erst seit dem [[Mysterium von Golgatha]]. Das irdische Nachbild dieser im kosmischen Dasein vollbrachten ''freien'' Tat ist das Freiheitsgefühl während des Erdendlebens.  
In seinem [[GA 317|Heilpädagogischen Kurs]] beschreibt [[Rudolf Steiner]], wie die [[Ich-Organisation]], wenn sie den [[Physischer Leib|physischen Leib]] und den [[Ätherleib]] ergreift, ''unmittelbar'' mit der Schwerkraft in Verbindung tritt. Der physische Leib verliert dadurch seine Schwere.


<div style="margin-left:20px">
[[Datei:GA 317 27.6.1924.jpg|mini|400px|Tafel 4 aus [[GA 317]]]]
"Die Initiierten, welche Zeitgenossen des Mysteriums von Golgatha
waren, oder die in den darauf folgenden Jahrhunderten bis zum 3. und
4. Jahrhundert lebten, konnten zu ihren Bekennern sagen: Die Form,
die der menschliche physische Organismus im Erdenleben annimmt,
die bildet immer mehr und mehr das Ich aus. Aber der Mensch verliert
die Kraft, in jene Region einzutreten, in der das hohe Sonnenwesen
oben sein Führer sein könnte in den geistigen Sternenregionen. Daher
ist Christus heruntergestiegen auf die Erde, hat das Mysterium von
Golgatha vollbracht. Und die Kraft, welche der Menschenseele dadurch
wird, daß sie eine Gefühlsverbindung mit dem Mysterium von Golgatha
hat, diese Kraft wirkt nach dem Tode nach und entreißt die Seele
dem Schicksals-Wesenskern und der Mondensphäre, und unter der
Nachwirkung des Christus bildet die Seele ihren künftigen physischen
Organismus mit den anderen Wesen der Sternenwelt aus und findet
dann wiederum den Schicksalskern, in den die Tendenz hineingelegt
wird zur Schicksalsbildung der kommenden Erdenleben. Was die Menschenseele
als Kraft aus dem Christus-Impuls aufgenommen hat, das
befähigt sie wiederum, in der richtigen Weise durch das Geisterland
durchzugehen und den Schicksalskern in der richtigen Weise aufzunehmen.


Derjenige, der heute aus der Initiationswissenschaft heraus redet,
{{GZ|Die Ich-Organisation ergreift
muß dazu noch das folgende sagen: Ja, es ist der Christus-Impuls, der
nicht bloß den ätherischen und den physischen Leib, wenn sie zurückgeht
über den Tod hinaus nachwirkt, unter dessen Einfluß der Mensch sich
beim Aufwachen, sondern sie ergreift im menschlichen Leibe
der Mondensphäre entringt, in die Sternen-Sonnensphäre eindringt und
die äußere Welt, die Kräfte der äußeren Welt. Was heißt das? Nun
dort aus den Impulsen, die ihm die Wesen der Sternenwelt geben, arbeiten
stellen Sie sich vor, wir haben die Schwerkraft, die so wirkt (siehe
kann an der Herausgestaltung des physischen Organismus seines
Tafel 4). Innerhalb der Richtung der Schwerkraft stehen wir ja aufrecht,
nächsten Erdenlebens. Aber er entringt sich der Mondensphäre durch
wenn wir wachen. Stellen Sie sich einfach die Schwerkraft als
die Kräfte, die er in seinem Ich aufgespeichert hat durch die Hinneigung
solche vor, die da wirkt, also die Richtung der Gewichtskräfte. Nun
zu dem Christus-Wesen und zu dem Mysterium von Golgatha. Er
gibt es zwei Vorstellungen; machen wir uns das recht klar: die eine
entringt sich der Mondensphäre in einer solchen Art, daß er nun auch
konnte darin bestehen, daß das Ich - sehen wir zunächst vom ätherischen
in der Sternensphäre so arbeiten kann, daß er, wenn er wieder zur
Leibe ab - den physischen Leib ergreift, der physische Leib fügt
Mondensphäre zurückkehrt und ihm sein Schicksalskern begegnet, in
sich dann der Schwerkraft, nicht wahr, wir stellen uns in die Schwerkraft
einer freien Weise als eine freie Geistestat sich diesen Schicksalskern
hinein, wenn wir gehen, wir müssen das Gleichgewicht aufsuchen
eingliedert, weil er sich sagen muß: Die Weltentwickelung kann nur in
und so weiter. Das wäre die eine Vorstellung: wir ergreifen im Aufwachen
der richtigen Weise verfließen, wenn der Mensch sich diesen seinen
mit dem Ich den physischen Leib; der physische Leib, der ist
Schicksalskern eingliedert und dasjenige, was er als sein Schicksal zubereitet
schwer und unterliegt dem Gewichte der Erde, und jetzt unterliegen
hat, auch in ausgleichenden künftigen Erdenleben wiederum zurechtbringt.
wir mit unserem physischen Leib dem Gewichte der Erde und haben
dadurch mittelbar eine Beziehung zur physischen Schwerkraft. Das ist
die eine Möglichkeit. Es ist gerade so, wie wenn ich mit dem Gewichte
des Buches eine mittelbare Beziehung zur Schwerkraft habe, indem ich
das Buch ergreife. Das ist die eine Vorstellung; die ist falsch, unrichtig.
Die andere Vorstellung ist diese: das Ich schlüpft hinein in den physischen
Leib, ergreift den physischen Leib, aber schlüpft so weit hinein,
daß es den physischen Leib unschwer macht; der physische Leib verliert,
indem das Ich hineinschlüpft, seine Schwerkraft. Wenn ich also
als wacher Mensch aufrecht stehe, so ist für mein Bewußtsein, für das
Ich selbst, für die Ich-Organisation, die auch im Wärmeorganismus
ihren physischen Ausdruck hat, die Schwerkraft überwunden. Es ist
keine Möglichkeit vorhandenen mittelbare Beziehung zur Schwerkraft
zu treten. Das Ich tritt in unmittelbare Beziehung, stellt sich als Ich in
die Schwerkraft hinein, schaltet also den physischen Leib aus. Das ist
dasjenige, um was es sich handelt. Sie stellen sich fortwährend in die
wirkliche Schwerkraft der Erde hinein mit der Ich-Organisation, wenn
Sie gehen, nicht auf dem Umwege durch den physischen Leib, Sie treten
in unmittelbare Beziehung zu dem Tellurischen.


Das ist das Wesentliche im Neu-Erleben des nachtodlichen Mondensphären-
Ebenso ist es mit dem Ätherleib. Auch der Ätherleib ist in Kräfte
Erlebens, daß es da im kosmischen Dasein einen Augenblick
eingeschaltet. Nehmen wir eine von diesen Kräften. Ich habe oft darauf
gibt, wo der Mensch in selbständiger Weise sein Schicksal, sein Karma,
aufmerksam gemacht, wir unterliegen, indem wir als Mensch auf
mit seiner fortschreitenden Wesenheit in Zusammenhang bringt. Und
der Erde herumgehen, einem sehr starken Auftrieb. Wir haben unser
das irdische Abbild dieser im Überirdischen vollbrachten Tat im nachherigen
Gehirn; das ist durchschnittlich 1500 Gramm schwer. Wenn diese
irdischen Leben ist die menschliche Freiheit, das Freiheitsgefühl
Schwere von 1500 Gramm auf die Basis unseres Gehirns mit den feinen
während des Erdendaseins. Das richtige Verstehen der Schicksalsidee
Adern drücken würde, würden diese sofort zerquetscht werden. Es
und ihr Verfolgen bis in die geistigen Welten hinauf begründet nicht
drückt eben nicht, es schwimmt in Wahrheit in dem Gehirnwasser.
eine Determinationsphilosophie, sondern eine wirkliche Philosophie
Dadurch erleidet es einen Auftrieb, es verliert soviel von seinem Gewicht,
der Freiheit, wie ich sie in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
als die verdrängte Wassermasse Gewicht hat. Diese verdrängte
in meinem Buche «Philosophie der Freiheit» zu geben hatte." {{Lit|{{G|215|177f}}}}
Wassermasse hat ein Gewicht, das ungefähr 20 Gramm weniger ist als
</div>
das Gewicht des Gehirns selbst, so daß das Gehirn nur mit einem Gewichte
von 20 Gramm auf seine Unterlage drückt. Wir haben also ein
schweres Gehirn, das aber nicht hinuntergedrückt wird, sondern einen
Auftrieb hat. In diesem Auftrieb leben wir darinnen, unser Ätherleib
lebt darinnen. Aber indem wir hineinschlüpfen mit unserer Ich-
Organisation in unseren Ätherleib, stehen wir nicht mittelbar in dem
Auftrieb darinnen, sondern direkt mit der Ich-Organisation. Mit allen
Kräften der Erde, mit der ganzen physischen Welt steht unsere menschliche
Organisation in Beziehung, und zwar in direkter unmittelbarer
Beziehung, nicht in indirekter Beziehung.


<div style="margin-left:20px">
Nun, sehen Sie, womit steht da unsere Ich-Organisation in Beziehung?
"Im Aufnehmen der Kraft, welche für die
Da steht unsere Ich-Organisation erstens in Beziehung zur
Seele aus dem anschauenden und tätigen Gefühls-Miterleben
Schwerkraft, das heißt zu dem Irdischen. Denn, meine lieben Freunde,
des irdischen Christuslebens und des Mysteriums
das, was die Physiker Materie nennen, das gibt es ja nicht. In Wirklichkeit
von Golgatha erwächst, erringt der Mensch schon auf der
existieren nur Kräfte, und die Kräfte sind durchaus ähnlich
Erde, nicht erst durch das Sonnenwesen nach dem Tode,
wie zum Beispiel die Schwerkraft - es gibt natürlich noch andere
die Fähigkeit, sich in einem bestimmten Zeitpunkte des
Kräfte, gewisse elektrische Kräfte, magnetische Kräfte -, mit allen
nachirdischen Daseins dem Mondeneinfluß zu entziehen
steht die Ich-Organisation in unmittelbarer Beziehung und ist während
und in die reine Sternensphäre einzutreten. Diese Fähigkeit
des ganzen Wachzustandes im normalen Menschen darinnen. Wir können
ist das geistige, nach dem Tode erlebte Gegenbild
sagen, alles dasjenige, was wir unter Erde umfassen, das sind diese
der durch das Ich-Bewußtsein im Erdenleben herbeigeführten
Kräfte. Alles dasjenige, was wir unter Wasser umfassen, was im Gleichgewichtszustande
Freiheit. Der Mensch übernimmt dann in der
ist, mit dem steht die Ich-Organisation in unmittelbarer
Zeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt sein in
Verbindung, Alles, was luftförmig ist - nicht wahr, wir müssen
der Mondensphäre zurückgelassenes moralisch-geistiges
in der Physik neben der gewöhnlichen Mechanik auch eine Hydromechanik,
Wertwesen als den Bildner seines Schicksals, das er
eine Aeromechanik lernen, weil die Gleichgewichtsprozesse
dadurch während des folgenden Erdendaseins in Freiheit
und meteorologischen Prozesse in der Luft ihre besondere Formung
erleben kann." {{Lit|{{G|25|87}}}}
haben -, mit dem steht die Ich-Organisation in unmittelbarer Verbindung.
</div>
Dann steht die Ich-Organisation noch in Verbindung mit einem
Teile des allgemeinen Wärmezustandes, mit einem Teile der allgemeinen
Wärmekräfte, durch den wir immer durchgehen, wenn wir in der
physischen Welt leben.|317|44ff}}


Taten, die aus der vollen Freiheit des [[Mensch]]en gesetzt werden, sind nicht durch das [[Karma]] bedingt:
== Schwerkraft und Mondenkräfte ==


<div style="margin-left:20px">
Die nach der Abtrennung des [[Mond]]es in der [[Erde (Planet)|Erde]] verbliebenen Mondenkräfte, deren Ursprung bereits in der Entwicklungsperiode des [[Alter Mond|alten Mondes]] liegt, sind nach [[Rudolf Steiner]] die unmittelbare Ursache der irdischen Schwerekräfte, durch deren Einfluss auch erst das feste [[Erdelement]] entstanden ist.
"Nur solche Handlungen sind frei, bei denen der Mensch gar nicht auf Grund der Vergangenheit
arbeiten würde, sondern bei denen er nur dem gegenübersteht, was durch die
kombinierende und produktive Tätigkeit seiner Vernunft an Handlungen in die Welt hineinkommen
kann. Solche Handlungen nennt man im Okkultismus: Aus dem Nichts heraus
schaffen. Alle anderen Handlungen sind aus dem Karma heraus geschaffen." {{Lit|{{G|93a|123}}}}
</div>
 
Was der Mensch in voller Freiheit tut, schafft auch kein neues [[Karma]]. Im [[Okkultismus]] wird das auch als das Handeln aus dem [[Nirvana]] bezeichnet. Solange allerdings der Mensch das Karma aus seinen früheren [[Inkarnation]]en nicht vollständig ausgeglichen hat, kann er nicht in vollkommener Freiheit leben - ein Teil seiner Taten wird notwendig durch die Vergangenheit (Bedingungen sowie Nebenwirkungen) - neues Karma begründend - bestimmt sein, d. h. allmählich freies Handeln zu realisieren ist heutzutage und in der Zukunft ein großes, ideales Ziel der menschlichen Evolution.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Frei wird der
"Der Mond tritt
Mensch in dem einen physischen Erdenleben, wo er den Gedanken
ja während der Erdenmetamorphose heraus, wird Nebenplanet und
als solchen entwickelt, wo der Gedanke seine plastizierende
läßt der Erde die inneren Erdenkräfte zurück. Zum Beispiel sind die
Kraft verliert, die er noch in dem Ätherleib hat, und
Kräfte der Schwere durchaus etwas, was vom Monde zurückgeblieben
wo er als reiner Gedanke in dem im Leben befindlichen Bewußtsein
ist in physischer Beziehung. Die Erde würde nicht die Kräfte der
entwickelt ist. Ich war daher genötigt, etwas sehr
Schwere entwickeln, wenn nicht zurückgeblieben wären die Reste des
Gewagtes in dieser «Philosophie der Freiheit» dazumal im
alten Mondeneinschlusses; er selber ist fortgegangen. Der Mond ist jene
Beginn der neunziger Jahre darzustellen. Ich hatte die moralischen
Kolonie im Weltenraum, von der ich Ihnen vom geistigen Aspekte aus in
Impulse als sittliche Ideale darzustellen und mußte
den jüngst verflossenen Tagen gesprochen habe. Er hat eine ganz andere
sagen: die kommen dem Menschen nicht aus der physischen
Substantialität als die Erde, aber er hat in der Erde zurückgelassen das,
Welt, die kommen dem Menschen nicht aus der Natur, die
was man im weiteren Sinne den Erdenmagnetismus nennen kann; die
kommen dem Menschen durch eine Intuition. Und ich
Kräfte der Erde, namentlich die Schwerkräfte der Erde, die Wirkungen, die man als die Gewichtswirkungen bezeichnet, sind vom Monde
sprach dazumal von «moralischer Phantasie». Und warum
zurückgeblieben. So können wir sagen: Wir haben hier (siehe Zeichnung
das? Ich sagte dazumal in meiner «Philosophie der Freiheit»:
Seite 71) Saturn- und Sonnenzustand, die im wesentlichen warme,
Aus der Geisteswelt heraus strömen in den Menschen, aber
lichtdurchglänzte Metamorphose, wenn wir die beiden zusammennehmen;
zunächst nur als Bilder, diese sittlichen Motive ein. Er empfängt
wir haben hier, Monden- und Erdzustand, die mondgetragene,
sie als [[Intuition]] aus der geistigen Welt.
wässerige Metamorphose, das Wäßrige, das sich herausbildet während
 
der Mondmetamorphose und dann während der Erdenmetamorphose
Aber man gelangt auf diese Weise, ich möchte sagen, zu
bleibt; das Feste wird ja gerade durch die Schwerkräfte hervorgerufen." {{Lit|{{G|230|64f}}}}
dem anderen Pol dessen, was man hier in der physischen
Welt erlebt. Sieht man mit gesundem Menschenverstand und
mit wissenschaftlicher Schulung in die natürliche Daseinswelt
hinaus, dann entdeckt man überall Notwendigkeit.
Sieht man hinein in die Welt der moralischen Impulse, dann
entdeckt man die Freiheit, aber die Freiheit zunächst im bloßen
Gedanken, im reinen Denken, in denkerischer Intuition.
Und man weiß zunächst nicht, wie sich Kräfte hineinbegeben
in den Willen, denn man sieht diese sittlichen Intuitionen
unbewußt. Man hat auf der einen Seite die Natur, der man
angehört, indem man handelt, und man hat auf der anderen
Seite sein sittliches Erleben, und es entschwindet einem für
diese sittlichen Intuitionen, wenn man nichts anderes hat zunächst
als die Naturwissenschaft, die Möglichkeit, diesen
sittlichen Intuitionen Realität zuzuschreiben, weltschöpferische
Kräfte zuzuschreiben. Man erlebt gewissermaßen die
Natur in ihrer ganzen derben Dichtigkeit, in ihrer Notwendigkeit.
Man erlebt die Freiheit, aber man erlebt sie in den
fein gewobenen, bis zur Bildhaftigkeit herabgetriebenen Gedankenimpulsen,
von denen man weiß, weil sie eben der Natur
nicht angehören können, weil sie sich in freier Tätigkeit
erleben, und das habe ich in meiner «Philosophie der Freiheit» angedeutet, daß sie aus der geistigen Welt kommen.
 
Aber es muß sich nun etwas einschieben zwischen diese
Intuitionen, die durchaus bildhaft, unreal sind, die nur durch
das sittliche Leben real werden, und dem, was man als gegenständliches
Erkennen für die Naturordnung hat. Und da
schieben sich ein die [[Imagination]] und die [[Inspiration]], die auf
die Weise entstehen, wie ich das geschildert habe. Und dann
wird die Intuition auch etwas anderes. Dann verdichtet sich
gewissermaßen das, was einem zuerst nur im reinen Denken
entgegengetreten ist, zu einer geistigen Realität. Man lernt in
dieser nach der Imagination und Inspiration neu errungenen
Intuition jetzt nicht sein gegenwärtiges Ich erkennen, sondern
dasjenige Ich, das durch wiederholte Erdenleben hindurchgeht,
und das unser Schicksal durch diese wiederholten
Erdenleben in der Weise hindurchträgt, wie ich es dargestellt
habe. Wir sind unfrei, indem wir die wiederholten Erdenleben
durchleben und ein Schicksal dadurch gestaltet haben.
Aber wir können stets in dieses Schicksalsgewebe die freien
Handlungen einverweben in den einzelnen Erdenleben. Gerade
dadurch, daß wir in bildhaften Intuitionen die sittlichen
Impulse erleben - nicht als Realitäten, sondern als etwas, zu
dem wir uns frei bekennen können -, können wir die Freiheit
im einzelnen Erdenleben in das Schicksalsgewebe einverweben.
Und so werden wir dadurch, daß wir durch das Schicksal
von Erdenleben zu Erdenleben getragen werden, nicht
unfreier, als wir etwa werden, wenn wir uns durch ein Schiff
von Europa nach Amerika tragen lassen. Da sind wir durch
den Entschluß, den wir hier in Europa fassen, allerdings in
unserer Zukunft bestimmt. Aber wir sind jederzeit in gewissen
Grenzen freie Wesen, und solange wir drüben in Amerika
sind, können wir uns frei bewegen. So tragen wir das
Schicksal von Erdenleben zu Erdenleben. Aber in die Tatsachenwelt,
die wir so in wiederholten Erdenleben erfahren,
kann hineingestellt werden, was aus der Freiheit im einzelnen
Erdenleben quillt.
 
Und so sieht man gerade, daß derjenige, der mit dem Freiheitsproblem
ringt, der das Problem der Freiheit gelöst sieht
durch das Anschauen der zunächst nur in moralischer Phantasie
erfaßbaren, aber aus der geistigen Welt in die physische
Welt des Menschen hereinstrebenden sittlichen Ideen, daß,
wer in dieser Weise sich ein Verständnis für die Freiheit erwirbt,
gerade dadurch sich vorbereitet hat zum Verständnis
für das Schicksalsgemäße, das wie eine Art von Notwendigkeit
in das menschliche Leben eingreift." {{Lit|{{G|79|129ff|129}}}}
</div>
</div>
== Freiheit und Determinismus ==
Für das Verhältnis des Menschen in seiner Freiheit zum Karma gilt die Beachtung der beiden Doppelströme der Zeit<ref>Wenn eine Erklärung durch angebliches altes Karma nicht stimmig ist, bietet sich die Erklärung vorweggenommenes "neues" Karma: "Die Ursache liegt in der Zukunft" (Joseph Beuys) an. Siehe dazu: http://www.ursache-zukunft.net/fileadmin/ursache-zukunft/Ursache_Zukunft.pdf</ref>, die Lebenssituationen sind dann entweder durch altes Karma, durch Freiheit, oder durch neues (künftiges) [[Karma]] bestimmt. Es sind im Hinblick auf den naturwissenschaftlichen Determinismus klare Positionen von seiten der herrschenden Wissenschaft bezogen worden: Diese angebliche Freiheit des Menschen wäre nur eine Illusion, es gäbe sie nicht wirklich (herrschende Auffassung, es gibt auch Gegenauffassungen).
Zu beachten ist auch der Gegenstrom der [[Zeit]] in der Evolution.<ref>Christoph J. Hueck: "Evolution im Doppelstrom der Zeit", Vlg. am Goetheanum, Dornach 2012</ref>
In der Argumentation, das fällt unter die [[Philosophie des Geistes]], spielt eine wichtige Rolle, daß eine Willensregung physiologisch zeitlich schon früher gemessen werden kann, als sie dann im Bewußtsein als ein "Ich will" relevant wird. Diese durchaus plausible Begründung berücksichtigt freilich nicht, daß ja der menschliche Wille etwas anderes sei, als das Bewußtsein von einem menschlichen Willen, insbesondere freiem Willen.
Allerdings kann dieser Wille, wenn er als ein freier soll gelten, nur ein ''bewußter'' freier Wille sein. Bewußtsein, das nach der physiologischen Gehirnforschung später kommt, als die motorische Handlungsabsicht.
Nur die Befragung des ''zeitlichen'' Charakters von Wollen, und der physiologischen Manifestation des Wollens kann da auf eine Lösung hinweisen.
<div style="margin-left:20px">
"Sehen Sie sich die gebräuchlichen Lehrbücher durch,
so werden Sie finden: Dahin kommen diese Leute, den Denkapparat
aufzuzeigen und alles Denken und Vorstellen in Verbindung zu bringen mit den mechanischen Vorgängen im Gehirn und Nervensystem;
aber sie müssen ableugnen Gefühl und Wille. Gefühl und Wille kann
nicht erklärt werden durch körperliche Vorgänge. Daher wird dies
einfach ausgeschaltet. Und Sie können heute, wenn Sie die Bücher
aufschlagen, überall finden: Die Menschen haben zwar aus ihren Vorurteilen auch einen Willen angenommen und ein Gefühl angenommen,
aber das ist eigentlich ein Nichts, das ist gar nicht vorhanden.
Also macht der Naturforscher gerade halt vor Gefühl und Wille.
Indem wir nun wissen, daß sich die Gedanken mit unserem Ätherleib
von uns absondern, erklärt sich uns, daß dieses Abgesonderte, das mit
unserem Ätherleib aus uns herausgeht, auch hier auf der Erde an unserem Äußeren arbeitet, den Denkapparat sich erst herrichtet, und
wenn der Denkapparat geformt ist, dann kommt das Denken mit Hilfe
des vom Denken selbst geformten Denkapparates. Gefühl und Wille
bleiben uns im Astralleib und im Ich. Die tragen wir in die geistige
Welt. Nicht eine Wissenschaft zwingt zum Materialismus, im Gegenteil, die wirkliche heutige Wissenschaft rechtfertigt überall unsere
Geisteswissenschaft. Der heutige Materialismus ist durchaus abhängig
davon, daß die Leute keinen Trieb haben zu dem geistigen Leben, daß
sie keinen Sinn haben wollen für geistiges Leben. Auch das Verständnis brauchte nicht zu fehlen. Denn wirklich, wenn man sich einläßt auf
das, was der Geistesforscher aus der geistigen Welt heraus zu geben
vermag selbst für solche Kapitel, wie wir sie heute vor unsere Seele
haben treten lassen für das Leben zwischen dem Tod und einer neuen
Geburt: verstanden werden kann es schon, man braucht nur ein feineres, subtileres Verständnis, als das grobe Verständnis ist, das der heutige Mensch für die äußere Welt vielfach anwenden will. Aber wir
leben auch in einer Zeit, in der eben der Materialismus zu seiner
Hochflut gekommen ist." {{Lit|{{G|168|56}}}}</div>
Der unsterbliche Teil des Menschen ist sein Willens-Gefühlswesen, daher entstammt alle nichtdeterminierte Freiheit, dem Höheren Ich, insoweit es sich durch Wille und Gefühl in Entschluß- und Gedankenform realisieren kann.<ref>Vgl. [[GA 25]] und [[GA 168]]</ref>
== Freiheit und Liebe ==
Dass Freiheit und [[Liebe]] untrennbar miteinander verbunden sind, hat Rudolf Steiner schon in seinen [[Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften]] ([[GA 1]], 1884-1897) ganz entschieden betont:


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Wir wissen
"Schwerkraft nehmen also nur diejenigen
daß die Ideenwelt die unendliche Vollkommenheit selbst
Wesen wahr und ihr unterliegen nur diejenigen Körperlichkeiten,
ist; wir wissen, daß mit ihr die Antriebe unseres Handelns
die auf einem Planeten sind, der fest ist. Wesen, welche leben
in uns liegen; und wir müssen demzufolge nur ein solches
könnten auf einem Planeten, der flüssig ist, würden nichts wissen von
Handeln als ethisch gelten lassen, bei dem die Tat nur aus
einer Schwerkraft. Man könnte nicht davon reden. Und Wesen, die
der in uns liegenden Idee derselben fließt. Der Mensch vollbringt
nun gar auf einem Weltkörper leben, der gasig ist, die würden das
von diesem Gesichtspunkte aus nur deshalb eine
entgegengesetzte der Schwerkraft, das Streben nach allen Seiten vom
Handlung, weil deren Wirklichkeit für ihn Bedürfnis ist.
Zentrum weg, als das Normale ansehen müssen. Wenn ich mich paradox
Er handelt, weil ein innerer (eigener) Drang, nicht eine
ausdrücken will: Bei Wesen, die einen gasförmigen Planeten bewohnten,
äußere Macht, ihn treibt. Das Objekt seines Handelns, sobald
müßten die Körper, statt hinzufallen zum Planeten, fortwährend
er sich einen Begriff davon macht, erfüllt ihn so, daß
abgeschleudert werden." {{Lit|{{G|321|108}}}}
er es zu verwirklichen strebt. In dem Bedürfnis nach Verwirklichung
einer Idee, in dem Drange nach der Ausgestaltung
einer Absicht soll auch der einzige Antrieb unseres
Handelns sein. In der Idee soll sich alles ausleben, was uns
zum Tun drängt. Wir handeln dann nicht aus Pflicht, wir
handeln nicht einem Triebe folgend, wir handeln aus ''Liebe zu dem Objekt'', auf das unsere Handlung sich erstrecken
soll. Das Objekt, indem wir es vorstellen, ruft in uns den
Drang nach einer ihm angemessenen Handlung hervor. Ein
solches Handeln ist allein ein freies. Denn müßte zu dem
Interesse, das wir an dem Objekt nehmen, noch ein zweiter
anderweitiger Anlaß kommen, dann wollten wir nicht dieses
Objekt um seiner selbst willen, wir wollten ein ''anderes''
und vollbrächten ''dieses'', was wir ''nicht'' wollen; wir vollführten
eine Handlung ''gegen'' unseren Willen. Das wäre
etwa beim Handeln aus ''[[Egoismus]]'' der Fall. Da nehmen wir
an der Handlung selbst kein Interesse; sie ist uns nicht Bedürfnis,
wohl aber der Nutzen, den sie uns bringt. Dann
aber empfinden wir es auch zugleich als Zwang, daß wir
jene Handlung, nur dieses Zweckes willen, vollbringen
müssen. Sie selbst ist uns nicht Bedürfnis; denn wir unterließen
sie, wenn sie den Nutzen nicht im Gefolge hätte.
Eine Handlung aber, die wir nicht um ihrer selbst willen
vollbringen, ist eine unfreie. ''Der Egoismus handelt unfrei.''
Unfrei handelt überhaupt jeder Mensch, der eine Handlung
aus einem Anlaß vollbringt, der nicht aus dem objektiven
Inhalt der Handlung selbst folgt. Eine Handlung um ihrer
selbst willen ausführen, heißt aus ''Liebe'' handeln. ''Nur derjenige, den die Liebe zum Tun, die Hingabe an die Objektivität leitet, handelt wahrhaft frei.'' Wer dieser selbstlosen
Hingabe nicht fähig ist, wird seine Tätigkeit nie als eine
''freie'' ansehen können." {{Lit|{{G|1|202f|202}}}}
</div>
</div>


Solange wir uns mit unserem [[Denken]] an die Aussenwelt hingegeben, müssen wir deren Gesetzmäßigkeiten folgen und sind daher, insofern wir uns dadurch in unseren Handlungen leiten lassen, unfrei. Frei werden wir, wenn wir, völlig losgelöst von der Aussenwelt, Gedanken im rein inneren geistigen Erleben fassen und mit unserem Willen durchstrahlen. Das reine, d.h. sinnlichkeitsfreie Denken ist zugleich als reiner [[schöpferisch]]er Wille tätig.
== Schwerkraft und das Tote im Planetensystem ==


<div style="margin-left:20px">
{{GZ|Die Umlaufzeiten
"Wenn wir Gedanken von der äußeren
der Planeten im Sonnensystem stehen in Verhältnissen
physisch-sinnlichen Welt aufnehmen - und wir können ja nur solche
zueinander, die inkommensurabel sind. Wenn man von da ab nun
aufnehmen zwischen Geburt und Tod - , dann werden wir dadurch,
sich überlegt, was geschehen würde, wenn die Verhältniszahlen der
wie Sie leicht einsehen können, unfrei, denn wir werden hingegeben an
Umlaufzeiten der Planeten nicht inkommensurabel wären, so müßte
die Zusammenhänge der äußeren Welt; wir müssen dann so denken, wie
man sich sagen: Es würden im Planetensystem Störungen entstehen,
es uns die äußere Welt vorschreibt, insofern wir nur den Gedankeninhalt
die sich immer wiederholen würden und die durch ihre Wiederholungen
ins Auge fassen; erst in der inneren Verarbeitung werden wir frei.
das Planetensystem zum Stillstand bringen würden. Es
ist durch eine einfache Rechnung, die uns aber hier zu weit führen
würde, nachzuweisen, daß nur durch die Inkommensurabilität der
Verhältniszahlen bei den Umlaufzeiten der Planeten das Planetensystem
gewissermaßen im Leben bleibt. Es muß also einen Zustand
im Sonnensystem geben, der immer hindrängt eigentlich nach Stillstand.
Und diesen Zustand, den rechnen wir eigentlich, wenn wir an
ein Ende der Rechnung kommen. Kommen wir aber an das Inkommensurable,
so kommen wir nicht an ein Ende der Rechnung. Da
kommen wir gerade an das Leben des Planetensystems heran. Wir
sind in einer merkwürdigen Lage, wenn wir das Planetensystem berechnen.
Würde es so sein, daß wir es berechnen könnten, dann
würde es sterben, würde längst gestorben sein, wie ich früher schon
einmal sagte. Es lebt dadurch, daß wir es nicht berechnen können.
Alles dasjenige, was wir nicht berechnen können im Planetensystem,
ist das Lebendige. Was legen wir der Rechnung zugrunde, wenn wir
ausrechnen bis zu dem Punkte, wo das Planetensystem sterben
müßte? Wir legen zugrunde die Gravitationskraft, die Weltengravitation!
In der Tat, wenn wir nur die Gravitationskraft zugrunde legen
und von da aus dann konsequent denken, bis wir zu einem Bilde
kommen des Planetensystems unter dem Einfluß der Gravitationskraft,
dann kommen wir ja allerdings zur kommensurablen Verhältniszahl.
Aber das Planetensystem müßte ersterben. Wir rechnen also
gerade soweit, als im Planetensystem der Tod ist, und verwenden
dazu die Gravitationskraft. Es muß im Planetensystem etwas sein,
was etwas anderes ist als die Gravitationskraft und was gerade der
Inkommensurabilität zugrunde liegt.|323|155f}}


Nun gibt es eine Möglichkeit, ganz frei zu werden, frei zu werden
== Schwerkraft und Elementarwesen ==
in seinem inneren Leben, wenn man den Gedankeninhalt, insofern er
von außen kommt, möglichst ausschließt, immer mehr und mehr ausschließt,
und das Willenselement, das im Urteilen, im Schlüsseziehen
unsere Gedanken durchstrahlt, in besondere Regsamkeit versetzt. Dadurch
aber wird unser Denken in denjenigen Zustand versetzt, den
ich in meiner «Philosophie der Freiheit» genannt habe das reine Denken.
Wir denken, aber im Denken lebt nur Wille. Ich habe das besonders
scharf betont in der Neuauflage der «Philosophie der Freiheit
» 1918. Dasjenige, was da in uns lebt, lebt in der Sphäre des Denkens.
Aber wenn es reines Denken geworden ist, ist es eigentlich ebensogut
als reiner Wille anzusprechen. So daß wir aufsteigen dazu, uns
vom Denken zum Willen zu erheben, wenn wir innerlich frei werden,
daß wir gewissermaßen unser Denken so reif machen, daß es ganz
und gar durchstrahlt wird vom Willen, nicht mehr von außen aufnimmt,
sondern eben im Willen lebt. Gerade dadurch aber, daß wir
immer mehr und mehr den Willen im Denken stärken, bereiten wir
uns vor für das, was ich in der «Philosophie der Freiheit» die moralische
Phantasie genannt habe, was aber aufsteigt zu den moralischen Intuitionen,
die dann unseren gedankegewordenen Willen oder willegewordenen
Gedanken durchstrahlen, durchsetzen. Auf diese Weise
heben wir uns heraus aus der physisch-sinnlichen Notwendigkeit,
durchstrahlen uns mit dem, was uns eigen ist und bereiten uns vor für
die moralische Intuition. Und auf solchen moralischen Intuitionen beruht
doch alles das, was den Menschen von der geistigen Welt aus
zunächst erfüllen kann. Es lebt also auf dasjenige, was Freiheit ist,
dann, wenn wir gerade in unserem Denken immer mächtiger und
mächtiger werden lassen den Willen." {{Lit|{{G|202|201f}}}}
</div>


Damit wird aber zugleich der Wille mit den in voller Freiheit bewusst aus dem [[Geist]] geschöpften Gedanken durchstrahlt. Was so aus dem Geist geschöpft wird, fließt in voller Hingabe durch unsere Handlungen in die Aussenwelt, denn es liegt notwendig im Wesen des Geistes, sich zu verschenken - das ist aber nichts anderes als reine [[Liebe]]. Geist ''ist'' Liebe in ihrer vollkommensten Form.
[[Gnome]] formen ihren Körper aus der unsichtbaren, flüchtigen Schwerkraft, der deshalb ständig Gefahr läuft, seine [[Substanz]] zu verlieren und zu zerfallen. Die Gnome sind darum äußerst aufmerksam auf ihre Umgebung, auf alles, was ihre Existenz gefährden könnte, und ständig genötigt, sich gleichsam aus der Schwere immer wieder neu zu erschaffen und erscheinen als eine sich beständig vervielfältigende, nicht zählbare Vielheit.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Sie sehen, wir werden immer innerlicher und innerlicher, indem wir
"... diese Gnomen binden zusammen,
unsere Eigenkraft als Wille in das Denken hineinschicken, das Denken
möchte ich sagen, alles, was an Schwerkraft vorhanden ist, und
gewissermaßen ganz vom Willen durchstrahlen lassen. Wir bringen
formen sich aus der flüchtigen, unsichtbaren Schwerkraft ihren Körper,
den Willen in das Denken hinein und gelangen dadurch zur Freiheit.
der übrigens fortwährend in Gefahr ist zu zerfallen, seine Substanz
Wir gelangen dazu, indem wir immer mehr und mehr unser Handeln
zu verlieren. Die Gnomen müssen sich sozusagen immer wieder und
ausbilden, in dieses Handeln die Gedanken hineinzutragen. Wir durchstrahlen
wieder aus der Schwere schaffen, weil sie immerdar in der Gefahr stehen,
unser Handeln, das ja aus unserem Willen hervorgeht, mit unseren
ihre Substanz zu verlieren. Dadurch sind diese Gnomen, um ihre
Gedanken. Auf der einen Seite, nach innen, leben wir ein Gedankenleben:
eigene Existenz zu retten, fortwährend aufmerksam auf das, was um
das durchstrahlen wir mit dem Willen und finden so die
sie herum vor sich geht. Es gibt für die Erdenbeobachtung keine aufmerksameren
Freiheit. Auf der anderen Seite, nach außen, fließen unsere Handlungen
Wesen als solch einen Gnom. Der paßt auf alles auf, weil
von uns aus dem Willen heraus; wir durchsetzen sie mit unseren Gedanken.
er alles kennen muß, alles auffassen muß, um sein Leben zu retten. Er
 
muß immer wachen; wenn er schläfrig würde, wie die Menschen oftmals
[[Datei:GA202_204.gif|center|400px|Freiheit und Liebe, Tafel 19 (GA 202, S 204)]]
schläfrig sind, würde er sogleich an seiner Schläfrigkeit sterben.
 
Aber wodurch werden denn unsere Handlungen immer ausgebildeter?
Wodurch, wenn wir den allerdings anzufechtenden Ausdruck
gebrauchen wollen, kommen wir denn zu einem immer vollkommeneren
Handeln? - Wir kommen zu einem immer vollkommeneren Handeln
eigentlich dadurch, daß wir diejenige Kraft in uns ausbilden,
die man nicht anders nennen kann als Hingabe an die Außenwelt. Je
mehr unsere Hingabe an die Außenwelt wächst, desto mehr regt uns
diese Außenwelt an zum Handeln. Dadurch aber gerade, daß wir den
Weg finden, um hingegeben zu sein an die Außenwelt, gelangen wir
dazu, dasjenige, was in unserem Handeln liegt, mit Gedanken zu durchdringen.
Was ist Hingabe an die Außenwelt? Hingabe an die Außenwelt,
die uns durchdringt, die unser Handeln mit den Gedanken durchdringt,
ist nichts anderes als Liebe.
 
Geradeso wie wir zur Freiheit kommen durch die Durchstrahlung
des Gedankenlebens mit dem Willen, so kommen wir zur Liebe durch
die Durchsetzung des Willenslebens mit Gedanken. Wir entwickeln
in unserem Handeln Liebe dadurch, daß wir die Gedanken hineinstrahlen
lassen in das Willensgemäße; wir entwickeln in unserem Denken
Freiheit dadurch, daß wir das Willensgemäße hineinstrahlen lassen
in die Gedanken. Und da wir als Mensch eine Ganzheit, eine Totalität
sind, so wird, wenn wir dazu kommen, in dem Gedankenleben die
Freiheit und in dem Willensleben die Liebe zu finden, in unserem
Handeln die Freiheit, in unserem Denken die Liebe mitwirken. Sie
durchstrahlen einander, und wir vollziehen ein Handeln, ein gedankenvolles
Handeln in Liebe, ein willensdurchsetztes Denken, aus dem
wiederum das Handlungsgemäße in Freiheit entspringt." {{Lit|{{G|202|203ff}}}}
</div>
 
[[Schiller]] sagt zu dem Thema: "Lieben heißt in Freiheit setzen."


<div style="margin-left:20px">
Es gibt ein deutsches Sprichwort, das eigentlich, aus sehr alter Zeit
"Im Spannungsfeld zwischen Geist und Materie und im Bewußtsein der Grenzen seiner Existenz ist der Mensch verkörperte Freiheitsfähigkeit. Der Lebensstrom aus der Vergangenheit verwandelt sich in ihm in das ''Licht'' der Erkenntnis, der Gestaltungsstrom aus der Zukunft in die ''Liebe'' der hingebungsvollen Tat. - Eine in diesem Sinne aufgefasste Liebe kann nur aus Freiheit erwachsen." (Lit.: Christoph J. Hueck, S. 211)
stammend, sehr gut ausdrückt diese Eigenschaft der Gnomen, immer
aufmerksam sein zu müssen. Man sagt: Gib acht wie ein Wichtelmann. -
Und Wichtelmänner sind eben die Gnomen. Also wenn man jemanden
zur Aufmerksamkeit mahnen will, dann sagt man ihm: Gib acht wie ein
Gnom. - Der ist wirklich ein aufmerksames Wesen." {{Lit|{{G|230|129f}}}}
</div>
</div>


Wahre Liebe ist nur aus Freiheit möglich. Der Auftrag Christi: Liebet einander, ist ein Gebot, aber ein Gebot an den "Freien Menschen", zu dem sich die allgemeine Menschheit erst noch hinentwickeln muß. Dieses Wechselverhältnis von Freiheit und Liebe wurde thematisiert, im Rahmen der Diskussion über die [[Prädestination]]slehre etc.
== Schwerkraft und Aufrichtekraft ==
 
Was Schiller sagte, gilt wohl auch umgekehrt: Frei sein ist lieben.


=== Freiheit und Liebe als Weg zu Michael und Christus ===
Die [[Aufrichtekraft]], durch die sich der [[Mensch]] als aufrechtes Wesen der [[Erde (Planet)|Erde]] entgegenstellt, hält der Schwerkraft das Gleichgewicht. Nach dem [[Tod]] zerstreuen sich die [[Stoff]]e, die unseren [[Leib]] erfüllen, obwohl sie wie alle [[Materie]] der Schwere unterliegen, letztlich in Richtung dieser von der Erde wegweisenden Aufrichtekraft.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Indem sich der Mensch als freies Wesen in Michaels
"Die eine Kraft kommt während der Zeit unseres Lebens dadurch
Nähe fühlt, ist er auf dem Wege, die Kraft der Intellektualität
zur Erscheinung, daß wir in der allerersten Zeit unseres Lebens auf
in seinen «ganzen Menschen» zu tragen; er denkt
allen vieren kriechen und dann uns vertikal aufrichten. Wir orientieren
zwar mit dem Kopfe, aber das Herz fühlt des Denkens Hell
uns ja erst nach und nach in der Vertikallinie. Indem wir uns
oder Dunkel; der Wille strahlt des Menschen Wesen aus,
vom kriechenden Kinde zum aufrechtgehenden Menschen umgestalten,
indem er die Gedanken als Absichten in sich strömen hat.
folgen wir einer gewissen Kraftlinie, in die wir uns hineinstellen,
Der Mensch wird immer mehr Mensch, indem er Ausdruck
mit der wir uns identifizieren. Diese Kraftlinie ist, geisteswissenschaftlich
der Welt wird; er findet sich, indem er sich nicht ''sucht'', sondern
angesehen, sehr genau anschaubar im Menschen. Von unten läuft
in Liebe sich wollend der Welt verbindet.
eine Linie, die vom Mittelpunkt der Erde ins Universum hinausgeht.
 
Man hat das in alten Zeiten einfach so bezeichnet, daß man sagte:
Indem der Mensch seine Freiheit entfaltend in Ahrimans
Vom Mittelpunkt der Erde ins Universum geht eine Linie, die für
Verlockungen fällt, wird er in die Intellektualität hineingezogen,
jeden Menschen, sogar für jeden Zeitpunkt, eine andere ist, aber
wie in einen geistigen Automatismus, in dem er ein
immer von der Mitte der Erde hinaus nach dem Universum. Das ist
Glied ist, nicht mehr ''er'' selbst. All sein Denken wird Erlebnis
die eine im Menschen wichtige Kraftlinie. Wie sie in unserem physischen
des Kopfes; allein dieser sondert es vom Eigenherzerleben
Leben wirkt, so wirkt sie eben nur so lange, als dieses physische
und eignem Willensleben ab und löscht das Eigensein
Leben dauert; denn da hält die physische Schwerkraft unseres Leibes
aus. Der Mensch verliert immer mehr von seinem innerlich
dieser Kraft das Gleichgewicht. In dem Augenblicke, wo diese physische
wesenhaft-menschlichen Ausdruck, indem er Ausdruck
Schwerkraft nicht mehr so wirkt, wie sie im lebendigen Leibe
seines Eigenseins wird; er verliert sich, indem er
wirkt, mit dem Zeitpunkt, wo der lebendige Leib Leichnam wird, da
sich ''sucht''; er entzieht sich der Welt, der er die Liebe verweigert; aber der Mensch erlebt ''sich'' nur wahrhaft, wenn er
entfaltet sich diese Kraftlinie vom Mittelpunkt der Erde zum Universum
die Welt liebt.
hinaus als diejenige, welche zunächst unsere Stoffteilchen schiebt,
 
trägt. Natürlich werden sie ja immer durch ihre eigene Schwere dann
Es ist aus dem Geschilderten wohl anschaulich, wie Michael
weiter getrieben, aber wenn wir durch lange Zeit sie verfolgen würden,
der Führer zu Christus ist. Michael geht mit allem
was mit unseren Stoffteilen geschieht, so würden wir finden, daß sie
Ernste seines Wesens, seiner Haltung, seines Handelns in
sich zerstreuen in der Richtung dieser Kraft, wenn dies auch Jahrhunderte
Liebe durch die Welt. Wer sich an ihn hält, der pfleget ''im Verhältnis zur Außenwelt der Liebe''. Und Liebe muß im Verhältnis
in Anspruch nimmt." {{Lit|{{G|181|205f}}}}
zur Außenwelt sich zunächst entfalten, sonst wird
sie Selbstliebe.
 
Ist dann diese Liebe in der Michael-Gesinnung da, dann
wird ''Liebe zum andern'' auch zurückstrahlen können ins eigene
Selbst. Dieses wird lieben können, ohne sich selbst zu
lieben. Und auf den Wegen solcher Liebe ist Christus durch
die Menschenseele zu finden." {{Lit|{{G|26|117f|117}}}}
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== Freiheit und Wählen ==
== Die Gravitation im Gefüge einer möglicherweise einmal gefundenen [[Weltformel]] ==
Unter bestimmten Gesichtspunkten ist auch die Freiheit der [[Wahl]] zu erörtern. Ist dies nur ein besonderer Aspekt von Freiheit, oder wäre Freiheit wesentlich Wahlfreiheit?
{{Tabelle der Grundkräfte}}
 
Wenn der Mensch sich vor die Alternative gestellt sieht: "Friß oder stirb Vogel", wie es ein Sprichwort sagt: Wo ist da die Freiheit?
Denen, die sich nicht dem Willen Gottes einfügen, wird Vernichtung angedroht, und sogar ewiges Höllenfeuer. Wo ist da Freiheit?
 
Ein Mensch, der sich nicht dem Willen Gottes fügt, wird in Zukunft vernichtet (resp. gebraten auf ewig im Höllenfeuer) werden, so die kolportierte Aussage, an deren Wahrheit wohl Zweifel erlaubt sein mögen, denn die Aussage widerspricht sowohl der Freiheit, als auch der Liebe  - aus Gottes Wollen.
 
{{LZ|So heißt es im ‚Katechismus der Katholischen Kirche’, dass für bestimmte Vergehen die Todsünde  gelte, während für andere Sünden die Entsühnung durch die Beichte möglich sei.
Nehmen wir also einmal an, es sei so, dass eine Todsünde existiere, das jemand daran schuldig geworden sei und sein Weg nun unweigerlich in die ewige Hölle und Verdammnis führe müsse.
Nehmen wir an dies sei ein Mörder, der nun im Gefängnis sitzt.
Die Göttliche Gnade ist für ihn verwirkt, sie ist ihm mithin nicht mehr erreichbar.
Mit welcher Perspektive soll dieser Mensch aber seiner Entlassung entgegenschreiten. Soll er sich sagen es nutzt ohnehin nichts, also will ich mich auch nicht bessern und weitermorden, sobald mir wieder Gelegenheit dazu gegeben wird.
Dieser Ansatz ist auch aus der Gefängnisseelsorge heraus völlig verfehlt: Todsünden kann und darf es nicht geben, so lange der Mensch noch lern- und besserungsfähig ist.
Die Erklärung einer Tat als Todsünde stellt eine deterministische Prognose dar.
Eine deterministische Prognose ist nichts weiter, als ein Glauben an die zukünftige
Wirklichkeitsangemessenheit der jeweils vorangestellten Hypothese.
Durch die streng deterministische Prognose wird aber jeder Freiheit für alle Zukunft der Boden entzogen, es wird ein Konstanzprinzip menschlichen Handelns aufgestellt, welches aber im Ergebnis bedeutete nicht mehr (neu) lernen zu können.
Künftige Lernfähigkeit lässt sich aber für keinen Menschen ausschließen.
„Damit ist auf dem Wege eines argumentum a contrario bewiesen, dass das Konstanzprinzip im Rahmen menschlichen Handelns nicht gelten kann: Würde es gelten, so bedeutete dies, das man nicht lernen kann – dass man lernen könne, dass man nicht lernen kann, kann man aber nicht behaupten, ohne sich selbst schon widersprochen zu haben.“<ref>H.-H. Hoppe, "Kritik der kausalwissenschaftlichen Sozialforschung", Opladen 1983, S. 10ff</ref> 
Wurde nicht auch Faust durch unglückliche Umstände zum Schuldigen und wird ihm
am Sterbebett, da Faust bereut, nicht dennoch alle Schuld erlassen?
Man sieht ganz klar auch Goethes Attacke auf allzu simplizistische kirchliche Moralvorstellungen: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erretten“  .
Unterstrichen wird so bei Goethe das alles überragende Freiheitsmoment des Menschen selbst noch im letzten Augenblick vor dem Tod. Analoge Stellen gibt es auch im Neuen Testament: Lukas 23,43 und Johannes 8,11.
 
Es wird klar: ohne eine völlige Handlungsfreiheit zu Gut und Böse (siehe auch die Paradiesmythe) bestünde keine echte (Wahl-)Freiheit zwischen gut und böse.
Dies, also ist das Gute des Bösen, dass es menschliche Wahlfreiheit durch sein
(Negativ-)Angebot erst ermöglicht.|Michael Heinen-Anders, Dem Teufel auf der Spur, S. 12 - 13}}
 
== Verschiedene begriffliche Unterscheidungen ==
 
=== Wahlfreiheit und Gestaltungsfreiheit ===
Von der Wahlfreiheit kann man die Gestaltungsfreiheit unterscheiden. Die Gestaltungsfreiheit geht über das Wählen ([[wikipedia:Urteil des  Paris|Wahl des Paris]]) zwischen Alternativen hinaus, insofern es keine bestimmten, vorgegebenen Alternativen gibt, sondern diese erst aus dem Wollen hervorgehen. Wenn der Künstler den Meißel an den Gipsblock ansetzt, ist zwar jeder Hieb gewählt, aber aus einer Unendlichkeit von Alternativen, die lediglich durch die Idee des zu Schaffenden bestimmt sind, und den Eigentümlichkeiten des Materials. Der Normalmensch unterscheidet sich vom Künstler da nur durch die geringere Vollkommenheit in der Klarheit der auszuführenden Idee und der Materialkenntnis, der Beherrschung der Werkzeuge usw.
 
=== Selbstgestaltung ===
Im Unterschied zur Wahlfreiheit gibt es die Freiheit, man selbst zu sein (Autonomie). Diese ist schon den Tieren eigen. Ein Tier ist frei, wenn es sich in seinem Wesen, wie es ist, frei ausleben kann, in einer entsprechenden Umgebung. (Dies findet z.B. bei der artgerechten Tierhaltung Berücksichtigung.) Beim Menschen kommt die Freiheit hinzu, selbst sein Wesen zu bestimmen, er hat die Freiheit, sich zu gestalten. Es ist dies analog zum künstlerischen Schaffen zu denken<ref>Vgl. [[Herbert Witzenmann]] Die Philosophie der Freiheit als Grundlage künstlerischen Schaffens</ref>. Die Weltgegensätze wie die zwischen Begriff und Wahrnehmung, Geist und Materie, sowie auch Gut und Böse (insofern der Mensch ein sittliches Wesen ist), sind insofern nur die Voraussetzungen für diese Freiheit des Menschen, sich selbst in seiner Gestalt zu bestimmen, - welche aber in der Zukunft letztlich doch völlig in das Gute integriert sein muß<ref>Dieses "Müssen" kommt freilich letztlich, will man die verfolgte Logik anerkennen, einer Unterwerfung unter den Willen Gottes gleich, und widerlegt daher diese Richtung des Verständnisses von Freiheit ''logisch''.</ref>. Man sieht heute eine solche Vielfalt von möglichen Gestalten in der Flora und Fauna.
 
=== Abbauprozesse und freies Handeln ===
 
{{GZ|Auf der einen Seite kommt aus dem Organismus heraus der Abbauprozeß, und auf der anderen Seite kommt aus dem geistigen Leben diesem Abbauprozeß entgegen der reine Tatgedanke – ich meine damit den Gedanken, welcher der Tat zugrunde liegt. Durch die Vereinigung von beiden, durch das Aufeinanderwirken des Abbauprozesses und des Tatgedankens entsteht die freie Handlung. Der Abbauprozeß wird nicht durch das reine Denken bewirkt; der ist sowieso da, er ist also eigentlich immer da. Wenn der Mensch diesem Abbauprozeß, gerade den bedeutsamsten Abbauprozessen in ihm, nichts aus dem reinen Denken heraus entgegenstellt, dann bleibt er Abbauprozeß, dann wird der Abbauprozeß nicht umgewandelt in einen Aufbauprozeß, dann bleibt er ein ersterbender Teil im Menschen. Denken Sie das einmal durch, dann ersehen Sie daraus, daß die Möglichkeit besteht, daß der Mensch gerade durch Unterlassung von freien Handlungen einen Todesprozeß in sich nicht aufhebt. Wer diesen Gedanken versteht, kann im Leben nicht mehr zweifeln an dem Vorhandensein der menschlichen Freiheit. Denn eine Handlung, die aus Freiheit geschieht, geschieht nicht durch etwas, was im Organismus verursacht wird, sondern wo die Ursachen aufhören, nämlich aus einem Abbauprozeß heraus. Dem Organismus muß etwas zugrunde liegen, wo die Ursachen aufhören, dann kann überhaupt erst die reine Vorstellung als Motiv des Handelns eingreifen. Aber solche Abbauprozesse sind immer da, sie bleiben nur gewissermaßen ungenützt, wenn der Mensch nicht freie Handlungen vollführt.|179|123f}}
 
== Die Freheit und ihre Paradigmatisierung ==
 
Hier einmal der Versuch einer Paradigmatisierung der Freiheit von [[Joachim Stiller]]:
 
 
..........................................Geistige Freiheit
 
..........................................Gedankenfreiheit
 
..........................................Reines Denken
 
..........................................Entscheidungsfreiheit
 
 
 
Freiheit von.........................................................................Freiheit zu
 
Negative Freiheit..................Freiheit als.........................Positive Freiheit
 
Vita passiva.....................Selbstbestimmung..................Vita activa
 
Wahrnehmungstrieb.........................................................Gestaltungstreib
 
 
 
...........................................Willensfreiheit
 
...........................................Der Wille wird unter
 
...........................................die Herrschaft der
 
...........................................Vernunft gezwungen


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE||Freiheit}}
* {{WikipediaDE|Gravitation}}
* [[Willensfreiheit]] - eine Übersicht über allgemeine philosophische und wissenschaftliche Positionen zu diesem Thema
* [[Sittliche Autonomie]]
* [[Autonomie]]


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften'', [[GA 1]] (1987), ISBN 3-7274-0011-0; '''Tb 649''', ISBN 978-3-7274-6490-4 {{Schriften|001}}
 
#Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1978) {{Schriften|4}}
* [[Carlo Rovelli]]: ''Die Wirklichkeit, die nicht so ist, wie sie scheint. Eine Reise in die Welt der Quantengravitation'', Rowohlt Buchverlag 2016, ISBN 978-3498058067, eBook {{ASIN|B01F6CGGR2}}
#Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie'', [[GA 18]] (1985) {{Schriften|18}}
*  Carlo Rovelli: ''Loop Quantum Gravity'', Physics World, November 2003 [http://cgpg.gravity.psu.edu/people/Ashtekar/articles/rovelli03.pdf pdf]
#Rudolf Steiner: ''Drei Schritte der Anthroposophie. Philosophie – Kosmologie – Religion'', [[GA 25]] (1999), ISBN 3-7274-0252-0 {{Schriften|025}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft'', [[GA 181]] (1991), ISBN 3-7274-1810-9 {{Vorträge|181}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
* Rudolf Steiner: ''Gegensätze in der Menschheitsentwickelung'', [[GA 197]] (1989), ISBN 3-7274-1970-9 {{Vorträge|197}}
#Rudolf Steiner: ''Der Goetheanumgedanke inmitten der Kulturkrisis der Gegenwart'', [[GA 36]] (1961), ISBN 3-7274-0360-8 {{Vorträge|036}}
* Rudolf Steiner: ''Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes'', [[GA 230]] (1993), ISBN 3-7274-2300-5 {{Vorträge|230}}
#Rudolf Steiner: ''Briefe Band I: 1881 – 1890'', [[GA 38]] (1985), ISBN 3-7274-0380-2 {{Briefe|038}}
* Rudolf Steiner: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995), ISBN 3-7274-3171-7 {{Vorträge|317}}
#Rudolf Steiner: ''Die Wirklichkeit der höheren Welten'', [[GA 79]] (1988), ISBN 3-7274-0790-5 {{Vorträge|079}}
* Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, I'', [[GA 320]] (2000), ISBN 3-7274-3200-4 {{Vorträge|320}}
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987)
* Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, II'', [[GA 321]] (2000), ISBN 3-7274-3210-1 {{Vorträge|321}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1991), ISBN 3-7274-1100-7 {{Vorträge|110}}
* Rudolf Steiner: ''Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie'', [[GA 323]] (1997), ISBN 3-7274-3230-6 {{Vorträge|323}}
#Rudolf Steiner: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988), ISBN 3-7274-1310-7 {{Vorträge|131}}
#Rudolf Steiner: ''Die Welt des Geistes und ihr Hereinragen in das physische Dasein'', [[GA 150]] (1980), ISBN 3-7274-1500-2 {{Vorträge|150}}
#Rudolf Steiner: ''Die Verbindung zwischen Lebenden und Toten'', [[GA 168]], Dornach 1995
#Rudolf Steiner: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physischen des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie als Kosmosophie – Erster Teil'', [[GA 207]] (1990), ISBN 3-7274-2070-7 {{Vorträge|207}}
#Rudolf Steiner: ''Die Philosophie, Kosmologie und Religion in der Anthroposophie'', [[GA 215]] (1980), ISBN 3-7274-2152-5 {{Vorträge|215}}
#Rudolf Steiner: ''Gedankenfreiheit und soziale Kräfte'', [[GA 333]] (1985), ISBN 3-7274-3330-2 {{Vorträge|333}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Erster Band'', [[GA 235]] (1994), ISBN 3-7274-2350-1 {{Vorträge|235}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Gemeinschaftsbildung'', [[GA 257]] (1989), ISBN 3-7274-2570-9 {{Geschichte|257}} {{Vorträge1|144}}
#Rudolf Steiner: ''Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit. Schicksalseinwirkungen aus der Welt der Toten'', [[GA 179]] (1977)
#''Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe'', Heft 49/50 {{BE|49|}}
#Christoph J. Hueck: ''Evolution im Doppelstrom der Zeit'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 2012
#Michael Heinen-Anders: ''Dem Teufel auf der Spur...'', BOD, Norderstedt 2012
# [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_freiheit.pdf Über die Freiheit] PDF


{{GA}}
{{GA}}
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Wikiquote}}
* [https://www.youtube.com/watch?v=FpfJ9YOhdWA Markus Gabriel über die Freiheit]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


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Version vom 20. August 2019, 19:37 Uhr

Ein Schnurlot zur Bestimmung der Richtung des Schwerefeldes.

Die Gravitation (von lat. gravitas „Schwere“) oder Schwerkraft ist eine der vier bekannten Grundkräfte der Physik und bewirkt die gegenseitige Anziehung von Massen. Die Gewichtskraft, das Gewicht, entsteht durch die Wirkung des Gravitationsfeldes. Im Zustand der Schwerelosigkeit ist die Wirkung der Schwerkraft aufgehoben.

Die geistige Ursache der Schwere liegt in dem Geist der Schwere, der dem Reich der Urengel (Archai) angehört. Auch Ahriman wirkt als Geist der Schwere. Der Schwere entgegen gerichtet wirkt als ätherische Umkreiskraft die Leichte, die für das Pflanzenwachstum von ganz besonderer Bedeutung ist.

Physikalische Grundlagen

Schematischer Aufbau des LaCoste-Romberg-Gravimeters

Nach dem Newtonschen Gravitationsgesetz beträgt die Kraft zwischen zwei Massepunkten und :

Die Gravitationskonstante hat dabei den Wert: [1]

Die Gewichtskraft oder Gravitationskraft ist das Produkt der Masse mit der Schwerebeschleunigung , die als vektorielle Größe durch Betrag und Richtung gekennzeichnet ist. Auf der Erdoberfläche beträgt die Erdbeschleunigung im Mittel: .

Das Newtonsche Gravitationsgesetz ist als Näherungslösung nur für schwache und zeitunabhängige Gravitationsfelder hinreichend gültig. Starke und zeitlich veränderliche Gravitationsfelder werden gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie berechnet, die die Gravitation als geometrische Eigenschaft der gekrümmten vierdimensionalen Raumzeit deutet, in der Raum und Zeit zu einem vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum vereinigt sind und Raum- und Zeitkoordinaten durch Koordinatentransformation ineinander übergehen bzw. miteinander vermischt werden können.

Die Schwerebeschleunigung an einem geographischen Ort kann mittels eines Gravimeters gemessen werden.

Lotrichtung

Berge krümmen die Lotrichtung um bis zu 0,01°. Die Lotlinien durchstoßen das Geoid und alle anderen Niveauflächen unter genau 90°

Die lokale Richtung der Schwerebeschleunigung wird als Lotrichtung oder kurz als Lot bzw. Vertikale bezeichnet. Sie steht senkrecht auf den Niveauflächen des Schwerefeldes der Erde und ist die Resultierende aus der wirkenden Schwerkraft und der durch die Erddrehung bedingte Fliehkraft, weshalb sie auch meist nicht exakt zum Erdmittelpunkt weist. Berge können aufgrund ihrer großen Masse die Lotrichtung um bis zu 0,01° krümmen.

Auf einfache Weise kann die Lotrichtung mit einem Schnurlot (Senkblei) bestimmt werden. Eine auf die Lotrichtung senkrecht stehende Ebene wird als Waagrechte bzw. Horizontale oder auch als mathematischer Horizont bezeichnet.

Phänomenologische Betrachtung

„Denn sehen Sie, man hat verlernt, namentlich seit die Physik allmählich gekommen ist unter den Newtonschen Einfluß, der eigentlich heute noch immer wirksam ist, man hat verlernt, Tatbestände unmittelbar auszusprechen. Einzelne Menschen haben ja wiederum versucht, auf das Unmittelbare der Tatbestände hinzuweisen, Goethe im Großen, und Menschen wie zum Beispiel Kirchhoff in einer mehr theoretischen Weise. Aber im ganzen hat man eigentlich verlernt, die Aufmerksamkeit rein auf die Tatbestände zu richten. Und so hat man zum Beispiel im Sinne von Newton den Tatbestand aufgefaßt, daß materielle Körper, die sich in der Nähe von anderen materiellen Körpern befinden, auf diese anderen materiellen Körper hinfallen unter entsprechenden Voraussetzungen. Man hat dieses zugeschrieben einer Kraft, die von dem einen Körper ausgeht und auf den anderen ausgeübt wird, der Schwerkraft. Sie können sich aber überlegen, soviel Sie wollen, und Sie werden niemals dasjenige, was man unter dem Worte Schwerkraft versteht, unter die Tatbestände rechnen können. Wenn ein Stein zur Erde fällt, so ist der Tatbestand lediglich der, daß er sich der Erde nähert. Sie sehen ihn an einem Orte, sehen ihn an einem zweiten Orte, an einem dritten Orte usw. Wenn Sie sagen: Die Erde zieht den Stein an, so denken Sie zum Tatbestand etwas hinzu, Sie sprechen die Erscheinung, das Phänomen nicht mehr rein aus. Dies hat man sich immer mehr und mehr abgewöhnt, die Erscheinung rein auszusprechen, aber es kommt darauf an, die Erscheinung rein auszusprechen. Denn spricht man die Erscheinungen nicht rein aus, sondern geht man über zu erdachten Erklärungen, dann kann man die verschiedensten erdachten Erklärungen finden, die oftmals das gleiche erklären. Nehmen Sie also an, Sie haben zwei - meinetwillen - Weltenkörper, so können Sie sagen: Diese beiden Weltenkörper ziehen sich gegenseitig an, sie senden da so etwas Unbekanntes wie eine Kraft in den Raum hinaus und ziehen sich gegenseitig an.

Zeichnung aus GA 320, S. 111
Zeichnung aus GA 320, S. 111

Sie brauchen aber nicht zu sagen: Diese Körper ziehen sich gegenseitig an, sondern Sie können sich auch sagen: Hier ist der eine Körper, hier ist der andere Körper, hier sind viele andere kleine Körperchen, meinetwillen sogar Ätherteilchen, hierzwischen auch; diese Ätherteilchen sind in Bewegung, bombardieren die beiden Weltenkörper, das bombardiert so hin, das so her, und was dazwischen ist, fliegt hin und her und bombardiert auch. Nun ist die Angriffsfläche hier eine größere als die da drinnen.

Zeichnung aus GA 320, S. 111
Zeichnung aus GA 320, S. 111

Daher wird da drinnen weniger bombardiert, außen wird mehr bombardiert. Die Folge davon ist, daß sich die Weltenkörper einander nähern, sie werden gegeneinander gestoßen durch den Unterschied, der besteht zwischen der Anzahl der Stöße, die zwischendrinnen ausgeführt werden, und der Anzahl der Stöße, die außen ausgeführt werden. Es hat Menschen gegeben, die die Schwerkraft so erklärt haben, daß sie gesagt haben: Da ist eine Fernkraft, die die Körper anzieht -, und es hat Menschen gegeben, die gesagt haben: Das ist ein Unsinn. Es ist das ganz undenkbar, die Wirkung der Kraft in die Ferne anzunehmen. Also, nehmen wir den Raum durch den Äther erfüllt an, und nehmen wir dieses Bombardieren dazu, dann werden die Massen gegeneinander gesprudelt. - Neben diesen Erklärungen gibt es noch alle möglichen Erklärungen. Es ist das nur ein Musterbeispiel, wie nicht gesehen wird heute auf das wirkliche Phänomen, sondern wie hinzugedacht werden allerlei Erklärungen, Was liegt aber dem eigentlich zugrunde? Ja, sehen Sie, dieses Hinzudenken von allerlei unbekannten Agenzien, illusorischen Energien, die allerlei tun, das erspart einem etwas. Selbstverständlich ist es ebenso hinzugedacht, was man hier als Stöße hinzutheoretisiert, wie dasjenige, was man als Fernkräfte hinzutheoretisiert. Aber es überhebt einem dieses Hinzudenken einer Annahme, die heute den Menschen furchtbar unangenehm ist. Denn sehen Sie, es ist immer so, daß man fragen muß, wenn da zwei voneinander unabhängige Weltenkörper sind, die sich nähern, die zeigen, daß es-zu ihrer Wesenheit gehört, sich zu nähern, ja, dann muß etwas zugrunde liegen, was das Nähern bewirkt. Es muß irgendeine Begründung für das Nähern da sein. Nun ist das Einfachere, man denkt Kräfte hinzu, als daß man sich sagt, es gibt noch einen anderen Weg, nämlich den Weg, die Weltenkörper nicht unabhängig voneinander zu denken. Wenn ich zum Beispiel die Hand an meine Stirne lege, so wird es mir nicht einfallen zu sagen: Meine Stirne zieht die Hand an, sondern ich werde sagen: Das ist ein innerer Akt, der ausgeübt wird durch dasjenige, was seelisch-geistig zugrunde liegt. Es ist eben meine Hand von meiner Stirne nicht unabhängig, das sind nicht eigentlich zwei Dinge, die Hand und die Stirne. Ich komme nur dazu, die Sache richtig zu betrachten, wenn ich mich als Ganzes betrachte. Ich betrachte nicht eigentlich eine Realität, wenn ich sage: Da ist ein Kopf, da sind zwei Arme mit den Händen daran, da ist ein Rumpf, da sind zwei Beine. Nein, das ist keine vollständige Betrachtung, sondern eine vollständige Betrachtung ist es, wenn ich den ganzen einheitlichen Organismus schildere, wenn ich die Dinge so schildere, daß sie zusammengehören, das heißt, ich habe die Aufgabe, nicht bloß dasjenige, was ich sehe, zu schildern, sondern ich habe die Aufgabe, nachzudenken über die Realität desjenigen, was ich sehe. Dadurch, daß ich etwas sehe, ist es eben noch kein Reales. Ich habe, weil ich solche Dinge oftmals auch in anderen Vorträgen andeutete, das Folgende wiederholt gesagt: Nehmen Sie einen Steinsalzwürfel. Dieser ist in gewisser Beziehung ein Ganzes - alles ist in gewisser Beziehung ein Ganzes. Er kann durch den Komplex desjenigen, was er ist innerhalb seiner sechs Flächen, bestehen. Wenn Sie aber eine Rose anschauen, die Sie abgeschnitten haben, so ist diese Rose kein Ganzes, denn die kann nicht in derselben Weise durch den Komplex dessen, was in ihr ist, bestehen wie der Steinsalzwürfel, sondern die Rose kann nur bestehen dadurch, daß sie am Rosenstock ist. Daher ist die abgeschnittene Rose, obzwar Sie sie ebensogut wahrnehmen wie den Steinsalzwürfel, eine reale Abstraktion, sie ist etwas, das für sich gar nicht als Realität angesprochen werden darf. Daraus folgt etwas außerordentlich Erhebliches, daraus folgt, daß wir jeder Erscheinung gegenüber nachforschen müssen, inwiefern sie eine Realität ist oder inwieferne sie nur etwas Herausgeschnittenes ist aus einem Ganzen. Wenn Sie die Sonne und den Mond oder die Sonne und die Erde für sich betrachten, so können Sie natürlich ebensogut eine Schwerkraft hinzuerfinden, eine Gravitation, wie Sie eine Gravitation erfinden, daß meine Stirne die rechte Hand anzieht. Aber Sie betrachten Dinge, die kein Ganzes sind, sondern die Glieder des ganzen planetarischen Systems sind, wenn Sie die Sonne und die Erde und den Mond betrachten.

Das, sehen Sie, ist das Wichtigste, daß man beobachtet, inwieferne etwas ein Ganzes ist oder aus einem Ganzen herausgeschnitten ist. Unzähliges, was eigentlich ganz irrtümlich ist, entsteht dadurch, daß man dasjenige, was nur eine Teilerscheinung ist in einem andern, als ein Ganzes betrachtet. Aber sehen Sie, man hat sich durch dieses Betrachten der Teilerscheinungen und durch das Hinzuerfinden der Energien erspart, das Leben des Planetensystems zu betrachten. Das heißt, man hat darnach gestrebt, dasjenige in der Natur, was Teil ist, wie ein Ganzes zu betrachten und dann alles dasjenige, was als Wirkungen entsteht, einfach durch Theorien entstehen zu lassen.“ (Lit.:GA 320, S. 110ff)

Inneres Erleben der Schwerkraft im Lebenslauf

„Wir lernen nicht die einfachste Erdenkraft kennen, wenn wir nur die Außenwelt schauen. Nehmen Sie ein Physikbuch zur Hand. Sie wissen, es wird da von der Gravitation, von der Erdenschwere gesprochen; aber es wird stets hinzugefügt, das Wesen der Schwerkraft kenne man natürlich nicht. Man ist sogar recht selbstgefällig, wenn man auseinandersetzt, das Wesen der Schwerkraft kenne man nicht.

Wie lernt man das Wesen derjenigen Kraft kennen, die die Kreide herunterfallen läßt, wenn man sie losläßt aus der Hand? Die Kraft, die man die Schwerkraft nennt, man lernt sie auf folgende Weise kennen. Man wird in einem bestimmten Zeitpunkt seines Lebens, vielleicht vom dreißigsten Lebensjahre an, vielleicht auch schon früher, das hängt von der liebevollen Führung durch das Schicksal ab, etwas erkennen, wenn man sich selbst im geisteswissenschaftlichen Sinne, nicht in der gewöhnlichen Weise beobachtet – durch die Methoden der Geisteswissenschaft wird man ja etwas eingeführt in die Methoden wahrer Selbstbeobachtung —, also man wird ungefähr mit dem zweiunddreißigsten Lebensjahre etwas kennenlernen. Man wird, wenn man sich nicht so beobachtet, wie es die abstrakten Mystiker tun, sondern wenn man wirkliche Selbstbeobachtung lernt, zu dieser wirklichen Selbstbeobachtung kommen zum Beispiel, daß wenn man, nun sagen wir, vom fünfunddreißigsten bis zum vierzigsten Jahre lebt, man merkt, daß man organisch ein anderer geworden ist. Manche bemerken es daran, daß ihre Haare grau geworden sind; heute kommt es auch vor, daß die Männer in dieser Zeit Glatzen kriegen. Also man ist anders geworden. Aber wenn man nicht die Fähigkeit errungen hat, sich selbst zu beobachten, dann erlebt man dieses Anderswerden nicht, dann erlebt man nicht im inneren Dasein, wie dieses Anderswerden sich abspielt. Man kann es erleben, wenn man das auf sich anwendet, was in meinem Buche «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» gesagt ist. Man kann es erfahren etwa vom zweiunddreißigsten Jahre an, wie das sich innerlich erlebt. Und dann lernt man erkennen an der Art und Weise, wie man immer seinen Körper anders tragen muß, wie der Körper schwerer wird. Dann erlebt man innerlich die Schwere, dasjenige, was man Gravitation nennt. Das muß man aber innerlich erleben.

All das Wischiwaschi, das in der Mystik zum Ausdruck kommt, ist nicht so wichtig wie solch eine konkrete Tatsache, wie man selber innerlich in dieser Zeit das Schwererwerden erleben kann. Das Schwererwerden können Sie nicht erleben lernen, wenn Sie hier einen Menschen haben und der nun einen Stein fallen läßt. Nicht an dem Fallen des Steines beobachten Sie die Schwere, denn der Stein enthält die wirkliche Materialität nicht. Das müssen Sie in sich selbst beobachten, indem Sie jetzt nicht auf den Raum schauen, sondern auf die Zeit, das heißt auf das, was Sie nacheinander erleben. Man muß übergehen vom räumlichen Erleben zum zeitlichen Erleben. Man muß erst die Selbstbeobachtung machen können. Man muß dasjenige, was in der äußeren Wahrnehmungswelt nimmermehr zu finden ist, durch innerliche Erlebnisse finden.“ (Lit.: GA 197, S. 104ff)

Die unmittelbare Verbindung der Ich-Organisation mit der Schwerkraft

In seinem Heilpädagogischen Kurs beschreibt Rudolf Steiner, wie die Ich-Organisation, wenn sie den physischen Leib und den Ätherleib ergreift, unmittelbar mit der Schwerkraft in Verbindung tritt. Der physische Leib verliert dadurch seine Schwere.

Tafel 4 aus GA 317

„Die Ich-Organisation ergreift nicht bloß den ätherischen und den physischen Leib, wenn sie zurückgeht beim Aufwachen, sondern sie ergreift im menschlichen Leibe die äußere Welt, die Kräfte der äußeren Welt. Was heißt das? Nun stellen Sie sich vor, wir haben die Schwerkraft, die so wirkt (siehe Tafel 4). Innerhalb der Richtung der Schwerkraft stehen wir ja aufrecht, wenn wir wachen. Stellen Sie sich einfach die Schwerkraft als solche vor, die da wirkt, also die Richtung der Gewichtskräfte. Nun gibt es zwei Vorstellungen; machen wir uns das recht klar: die eine konnte darin bestehen, daß das Ich - sehen wir zunächst vom ätherischen Leibe ab - den physischen Leib ergreift, der physische Leib fügt sich dann der Schwerkraft, nicht wahr, wir stellen uns in die Schwerkraft hinein, wenn wir gehen, wir müssen das Gleichgewicht aufsuchen und so weiter. Das wäre die eine Vorstellung: wir ergreifen im Aufwachen mit dem Ich den physischen Leib; der physische Leib, der ist schwer und unterliegt dem Gewichte der Erde, und jetzt unterliegen wir mit unserem physischen Leib dem Gewichte der Erde und haben dadurch mittelbar eine Beziehung zur physischen Schwerkraft. Das ist die eine Möglichkeit. Es ist gerade so, wie wenn ich mit dem Gewichte des Buches eine mittelbare Beziehung zur Schwerkraft habe, indem ich das Buch ergreife. Das ist die eine Vorstellung; die ist falsch, unrichtig. Die andere Vorstellung ist diese: das Ich schlüpft hinein in den physischen Leib, ergreift den physischen Leib, aber schlüpft so weit hinein, daß es den physischen Leib unschwer macht; der physische Leib verliert, indem das Ich hineinschlüpft, seine Schwerkraft. Wenn ich also als wacher Mensch aufrecht stehe, so ist für mein Bewußtsein, für das Ich selbst, für die Ich-Organisation, die auch im Wärmeorganismus ihren physischen Ausdruck hat, die Schwerkraft überwunden. Es ist keine Möglichkeit vorhandenen mittelbare Beziehung zur Schwerkraft zu treten. Das Ich tritt in unmittelbare Beziehung, stellt sich als Ich in die Schwerkraft hinein, schaltet also den physischen Leib aus. Das ist dasjenige, um was es sich handelt. Sie stellen sich fortwährend in die wirkliche Schwerkraft der Erde hinein mit der Ich-Organisation, wenn Sie gehen, nicht auf dem Umwege durch den physischen Leib, Sie treten in unmittelbare Beziehung zu dem Tellurischen.

Ebenso ist es mit dem Ätherleib. Auch der Ätherleib ist in Kräfte eingeschaltet. Nehmen wir eine von diesen Kräften. Ich habe oft darauf aufmerksam gemacht, wir unterliegen, indem wir als Mensch auf der Erde herumgehen, einem sehr starken Auftrieb. Wir haben unser Gehirn; das ist durchschnittlich 1500 Gramm schwer. Wenn diese Schwere von 1500 Gramm auf die Basis unseres Gehirns mit den feinen Adern drücken würde, würden diese sofort zerquetscht werden. Es drückt eben nicht, es schwimmt in Wahrheit in dem Gehirnwasser. Dadurch erleidet es einen Auftrieb, es verliert soviel von seinem Gewicht, als die verdrängte Wassermasse Gewicht hat. Diese verdrängte Wassermasse hat ein Gewicht, das ungefähr 20 Gramm weniger ist als das Gewicht des Gehirns selbst, so daß das Gehirn nur mit einem Gewichte von 20 Gramm auf seine Unterlage drückt. Wir haben also ein schweres Gehirn, das aber nicht hinuntergedrückt wird, sondern einen Auftrieb hat. In diesem Auftrieb leben wir darinnen, unser Ätherleib lebt darinnen. Aber indem wir hineinschlüpfen mit unserer Ich- Organisation in unseren Ätherleib, stehen wir nicht mittelbar in dem Auftrieb darinnen, sondern direkt mit der Ich-Organisation. Mit allen Kräften der Erde, mit der ganzen physischen Welt steht unsere menschliche Organisation in Beziehung, und zwar in direkter unmittelbarer Beziehung, nicht in indirekter Beziehung.

Nun, sehen Sie, womit steht da unsere Ich-Organisation in Beziehung? Da steht unsere Ich-Organisation erstens in Beziehung zur Schwerkraft, das heißt zu dem Irdischen. Denn, meine lieben Freunde, das, was die Physiker Materie nennen, das gibt es ja nicht. In Wirklichkeit existieren nur Kräfte, und die Kräfte sind durchaus ähnlich wie zum Beispiel die Schwerkraft - es gibt natürlich noch andere Kräfte, gewisse elektrische Kräfte, magnetische Kräfte -, mit allen steht die Ich-Organisation in unmittelbarer Beziehung und ist während des ganzen Wachzustandes im normalen Menschen darinnen. Wir können sagen, alles dasjenige, was wir unter Erde umfassen, das sind diese Kräfte. Alles dasjenige, was wir unter Wasser umfassen, was im Gleichgewichtszustande ist, mit dem steht die Ich-Organisation in unmittelbarer Verbindung, Alles, was luftförmig ist - nicht wahr, wir müssen in der Physik neben der gewöhnlichen Mechanik auch eine Hydromechanik, eine Aeromechanik lernen, weil die Gleichgewichtsprozesse und meteorologischen Prozesse in der Luft ihre besondere Formung haben -, mit dem steht die Ich-Organisation in unmittelbarer Verbindung. Dann steht die Ich-Organisation noch in Verbindung mit einem Teile des allgemeinen Wärmezustandes, mit einem Teile der allgemeinen Wärmekräfte, durch den wir immer durchgehen, wenn wir in der physischen Welt leben.“ (Lit.:GA 317, S. 44ff)

Schwerkraft und Mondenkräfte

Die nach der Abtrennung des Mondes in der Erde verbliebenen Mondenkräfte, deren Ursprung bereits in der Entwicklungsperiode des alten Mondes liegt, sind nach Rudolf Steiner die unmittelbare Ursache der irdischen Schwerekräfte, durch deren Einfluss auch erst das feste Erdelement entstanden ist.

"Der Mond tritt ja während der Erdenmetamorphose heraus, wird Nebenplanet und läßt der Erde die inneren Erdenkräfte zurück. Zum Beispiel sind die Kräfte der Schwere durchaus etwas, was vom Monde zurückgeblieben ist in physischer Beziehung. Die Erde würde nicht die Kräfte der Schwere entwickeln, wenn nicht zurückgeblieben wären die Reste des alten Mondeneinschlusses; er selber ist fortgegangen. Der Mond ist jene Kolonie im Weltenraum, von der ich Ihnen vom geistigen Aspekte aus in den jüngst verflossenen Tagen gesprochen habe. Er hat eine ganz andere Substantialität als die Erde, aber er hat in der Erde zurückgelassen das, was man im weiteren Sinne den Erdenmagnetismus nennen kann; die Kräfte der Erde, namentlich die Schwerkräfte der Erde, die Wirkungen, die man als die Gewichtswirkungen bezeichnet, sind vom Monde zurückgeblieben. So können wir sagen: Wir haben hier (siehe Zeichnung Seite 71) Saturn- und Sonnenzustand, die im wesentlichen warme, lichtdurchglänzte Metamorphose, wenn wir die beiden zusammennehmen; wir haben hier, Monden- und Erdzustand, die mondgetragene, wässerige Metamorphose, das Wäßrige, das sich herausbildet während der Mondmetamorphose und dann während der Erdenmetamorphose bleibt; das Feste wird ja gerade durch die Schwerkräfte hervorgerufen." (Lit.: GA 230, S. 64f)

"Schwerkraft nehmen also nur diejenigen Wesen wahr und ihr unterliegen nur diejenigen Körperlichkeiten, die auf einem Planeten sind, der fest ist. Wesen, welche leben könnten auf einem Planeten, der flüssig ist, würden nichts wissen von einer Schwerkraft. Man könnte nicht davon reden. Und Wesen, die nun gar auf einem Weltkörper leben, der gasig ist, die würden das entgegengesetzte der Schwerkraft, das Streben nach allen Seiten vom Zentrum weg, als das Normale ansehen müssen. Wenn ich mich paradox ausdrücken will: Bei Wesen, die einen gasförmigen Planeten bewohnten, müßten die Körper, statt hinzufallen zum Planeten, fortwährend abgeschleudert werden." (Lit.: GA 321, S. 108)

Schwerkraft und das Tote im Planetensystem

„Die Umlaufzeiten der Planeten im Sonnensystem stehen in Verhältnissen zueinander, die inkommensurabel sind. Wenn man von da ab nun sich überlegt, was geschehen würde, wenn die Verhältniszahlen der Umlaufzeiten der Planeten nicht inkommensurabel wären, so müßte man sich sagen: Es würden im Planetensystem Störungen entstehen, die sich immer wiederholen würden und die durch ihre Wiederholungen das Planetensystem zum Stillstand bringen würden. Es ist durch eine einfache Rechnung, die uns aber hier zu weit führen würde, nachzuweisen, daß nur durch die Inkommensurabilität der Verhältniszahlen bei den Umlaufzeiten der Planeten das Planetensystem gewissermaßen im Leben bleibt. Es muß also einen Zustand im Sonnensystem geben, der immer hindrängt eigentlich nach Stillstand. Und diesen Zustand, den rechnen wir eigentlich, wenn wir an ein Ende der Rechnung kommen. Kommen wir aber an das Inkommensurable, so kommen wir nicht an ein Ende der Rechnung. Da kommen wir gerade an das Leben des Planetensystems heran. Wir sind in einer merkwürdigen Lage, wenn wir das Planetensystem berechnen. Würde es so sein, daß wir es berechnen könnten, dann würde es sterben, würde längst gestorben sein, wie ich früher schon einmal sagte. Es lebt dadurch, daß wir es nicht berechnen können. Alles dasjenige, was wir nicht berechnen können im Planetensystem, ist das Lebendige. Was legen wir der Rechnung zugrunde, wenn wir ausrechnen bis zu dem Punkte, wo das Planetensystem sterben müßte? Wir legen zugrunde die Gravitationskraft, die Weltengravitation! In der Tat, wenn wir nur die Gravitationskraft zugrunde legen und von da aus dann konsequent denken, bis wir zu einem Bilde kommen des Planetensystems unter dem Einfluß der Gravitationskraft, dann kommen wir ja allerdings zur kommensurablen Verhältniszahl. Aber das Planetensystem müßte ersterben. Wir rechnen also gerade soweit, als im Planetensystem der Tod ist, und verwenden dazu die Gravitationskraft. Es muß im Planetensystem etwas sein, was etwas anderes ist als die Gravitationskraft und was gerade der Inkommensurabilität zugrunde liegt.“ (Lit.:GA 323, S. 155f)

Schwerkraft und Elementarwesen

Gnome formen ihren Körper aus der unsichtbaren, flüchtigen Schwerkraft, der deshalb ständig Gefahr läuft, seine Substanz zu verlieren und zu zerfallen. Die Gnome sind darum äußerst aufmerksam auf ihre Umgebung, auf alles, was ihre Existenz gefährden könnte, und ständig genötigt, sich gleichsam aus der Schwere immer wieder neu zu erschaffen und erscheinen als eine sich beständig vervielfältigende, nicht zählbare Vielheit.

"... diese Gnomen binden zusammen, möchte ich sagen, alles, was an Schwerkraft vorhanden ist, und formen sich aus der flüchtigen, unsichtbaren Schwerkraft ihren Körper, der übrigens fortwährend in Gefahr ist zu zerfallen, seine Substanz zu verlieren. Die Gnomen müssen sich sozusagen immer wieder und wieder aus der Schwere schaffen, weil sie immerdar in der Gefahr stehen, ihre Substanz zu verlieren. Dadurch sind diese Gnomen, um ihre eigene Existenz zu retten, fortwährend aufmerksam auf das, was um sie herum vor sich geht. Es gibt für die Erdenbeobachtung keine aufmerksameren Wesen als solch einen Gnom. Der paßt auf alles auf, weil er alles kennen muß, alles auffassen muß, um sein Leben zu retten. Er muß immer wachen; wenn er schläfrig würde, wie die Menschen oftmals schläfrig sind, würde er sogleich an seiner Schläfrigkeit sterben.

Es gibt ein deutsches Sprichwort, das eigentlich, aus sehr alter Zeit stammend, sehr gut ausdrückt diese Eigenschaft der Gnomen, immer aufmerksam sein zu müssen. Man sagt: Gib acht wie ein Wichtelmann. - Und Wichtelmänner sind eben die Gnomen. Also wenn man jemanden zur Aufmerksamkeit mahnen will, dann sagt man ihm: Gib acht wie ein Gnom. - Der ist wirklich ein aufmerksames Wesen." (Lit.: GA 230, S. 129f)

Schwerkraft und Aufrichtekraft

Die Aufrichtekraft, durch die sich der Mensch als aufrechtes Wesen der Erde entgegenstellt, hält der Schwerkraft das Gleichgewicht. Nach dem Tod zerstreuen sich die Stoffe, die unseren Leib erfüllen, obwohl sie wie alle Materie der Schwere unterliegen, letztlich in Richtung dieser von der Erde wegweisenden Aufrichtekraft.

"Die eine Kraft kommt während der Zeit unseres Lebens dadurch zur Erscheinung, daß wir in der allerersten Zeit unseres Lebens auf allen vieren kriechen und dann uns vertikal aufrichten. Wir orientieren uns ja erst nach und nach in der Vertikallinie. Indem wir uns vom kriechenden Kinde zum aufrechtgehenden Menschen umgestalten, folgen wir einer gewissen Kraftlinie, in die wir uns hineinstellen, mit der wir uns identifizieren. Diese Kraftlinie ist, geisteswissenschaftlich angesehen, sehr genau anschaubar im Menschen. Von unten läuft eine Linie, die vom Mittelpunkt der Erde ins Universum hinausgeht. Man hat das in alten Zeiten einfach so bezeichnet, daß man sagte: Vom Mittelpunkt der Erde ins Universum geht eine Linie, die für jeden Menschen, sogar für jeden Zeitpunkt, eine andere ist, aber immer von der Mitte der Erde hinaus nach dem Universum. Das ist die eine im Menschen wichtige Kraftlinie. Wie sie in unserem physischen Leben wirkt, so wirkt sie eben nur so lange, als dieses physische Leben dauert; denn da hält die physische Schwerkraft unseres Leibes dieser Kraft das Gleichgewicht. In dem Augenblicke, wo diese physische Schwerkraft nicht mehr so wirkt, wie sie im lebendigen Leibe wirkt, mit dem Zeitpunkt, wo der lebendige Leib Leichnam wird, da entfaltet sich diese Kraftlinie vom Mittelpunkt der Erde zum Universum hinaus als diejenige, welche zunächst unsere Stoffteilchen schiebt, trägt. Natürlich werden sie ja immer durch ihre eigene Schwere dann weiter getrieben, aber wenn wir durch lange Zeit sie verfolgen würden, was mit unseren Stoffteilen geschieht, so würden wir finden, daß sie sich zerstreuen in der Richtung dieser Kraft, wenn dies auch Jahrhunderte in Anspruch nimmt." (Lit.: GA 181, S. 205f)

Die Gravitation im Gefüge einer möglicherweise einmal gefundenen Weltformel

Fundamentale Wechselwirkungen und ihre Beschreibungen
(Theorien in frühem Stadium der Entwicklung sind grau hinterlegt.)
Starke Wechselwirkung Elektromagnetische Wechselwirkung Schwache Wechselwirkung Gravitation
klassisch Elektrostatik & Magnetostatik,
Elektrodynamik
Newtonsches Gravitationsgesetz,
Allgemeine Relativitätstheorie
quanten-
theoretisch
Quanten­chromo­dynamik
(Standardmodell)
Quanten­elektrodynamik Fermi-Theorie Quanten­gravitation ?
Elektroschwache Wechselwirkung
(Standardmodell)
Große vereinheitlichte Theorie ?
Weltformel („Theory of Everything“) ?

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. CODATA Recommended Values. National Institute of Standards and Technology, abgerufen am 17. Juni 2011. Wert für die Gravitationskonstante in Basiseinheiten