Speiseeis und Roter Mohn: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Taxobox
| Taxon_Name      = Klatschmohn
| Taxon_WissName  = Papaver rhoeas
| Taxon_Rang      = Art
| Taxon_Autor      = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_Name      = Mohn
| Taxon2_WissName  = Papaver
| Taxon2_Rang      = Gattung
| Taxon3_WissName  = Papaveroideae
| Taxon3_Rang      = Unterfamilie
| Taxon4_Name      = Mohngewächse
| Taxon4_WissName  = Papaveraceae
| Taxon4_Rang      = Familie
| Taxon5_Name      = Hahnenfußartige
| Taxon5_WissName  = Ranunculales
| Taxon5_Rang      = Ordnung
| Taxon6_Name      = Eudikotyledonen
| Taxon6_Rang      = ohne
| Bild            = Koeh-101.jpg
| Bildbeschreibung = Klatschmohn (''Papaver rhoeas'')<br />''Koehler's Medizinal-Pflanzen'' (1887)<!-- A unterer Teil der Pflanze. B blühender Zweig. 1 Staubblatt vergrößert; 2 unreife Kapsel vergrößert; 3 dieselbe im Querschnitt vergrößert; 4 reife Kapsel natürlicher Größe; 5 Samen sehr stark vergrößert; 6 derselbe im Längsschnitt-->}}


'''Speiseeis''', in der [[Schweiz]] und [[Luxemburg]] die '''Glace''' [{{IPA|ˈɡlasə}}] oder das '''Glacé''' ([{{IPA|ˈɡlaˌse}}], aus dem [[Französische Sprache|Franz.]]), veraltet ''Gefrorenes''<ref>Franz: ''Die deutsche Küche.'' Franz, 1870, S.&nbsp;373 ({{Google Buch|BuchID=NFZTAAAAcAAJ|Seite=373}}).</ref>, ist eine [[Süßspeise]] bestehend aus Flüssigkeiten wie [[Wasser]], [[Milch]], [[Schlagsahne|Sahne]] und eventuell [[Hühnerei|Eigelb]], verrührt mit [[Zucker]] und verschiedenen geschmacksgebenden Zutaten wie [[Obst|Fruchtmus]], [[Vanille (Gewürz)|Vanille]], [[Schokolade]] und heutzutage häufig [[Wikipedia:Lebensmittelszustatzstoff|Lebensmittelzusatzstoff]]en wie beispielsweise [[Wikipedia:Stärkesirup|Stärkesirup]]<ref>G. Graefe: ''Die Verwendung von Stärkesirup und Dextrose für Speiseeis''. Starch/Stärke, 4, 1952, S. 41–46.</ref> oder [[Wikipedia:Carboxymethylzellulose|Carboxymethylzellulose]]<ref>Andersen, Hansen: [http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-11442-1_11#page-1 ''Herstellung von Eiskrem''.] In: ''Der gekühlte Raum, der Transport Gekühlter Lebensmittel und die Eiserzeugung''. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1962</ref> als Verdickungsmittel, die meist unter Aufschlagen und/oder Rühren zu einer Creme gefroren werden.
Der '''Klatschmohn''' (''Papaver rhoeas''), auch '''Mohnblume''' oder '''Klatschrose''' genannt, ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] [[Mohn]] (''Papaver'') innerhalb der Familie der [[Mohngewächse]] (Papaveraceae).


== Geschichte ==
== Beschreibung ==
=== Anfänge ===
[[Datei:Eisverkäufer-1.jpg|mini|Eisverkäufer in Rom, um 1820]]
Das erste Speiseeis gab es vermutlich im antiken China, die chinesischen Herrscher hatten große Eislager anlegen lassen. Das dem [[Sorbet]] ähnelnde Speiseeis war aber auch in der europäischen Antike bekannt. Der griechische Dichter [[Simonides von Keos]] beschreibt es als aus Gletscherschnee mit Zutaten wie Früchten, [[Honig]] oder [[Rosenwasser]] bestehend. Belegt ist auch [[Alexander der Große|Alexander des Großen]] und [[Hippokrates von Kos|Hippokrates]]’ Vorliebe für Wassereis, Letzterer verschrieb seinen Patienten das damalige Speiseeis sogar als Schmerzmittel.<ref>[http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/trinken/milch/speiseeis.jsp Bereits vor gut 5000 Jahren mixten die Chinesen das erste Eis]</ref> Die römischen Kaiser ließen sich durch Schnellläufer Schnee und Eis von den Apenninen zur Herstellung bringen, der indische Kaiser [[Ashoka]] aus dem Himalaya.


Mit dem Untergang des Römischen Reiches ging das Wissen über die Zubereitung eisgekühlter Speisen und Getränke dort verloren. Die Kreuzfahrer brachten das Rezept für [[Sorbet|Scherbet]], ursprünglich eine Mischung aus Fruchtsirup und Schnee, nach Europa. Die Zubereitung derart gekühlter Getränke soll im arabischen Raum von China übernommen worden sein. Im 11.&nbsp;Jahrhundert war die Verwendung von Eis in den Haushalten der Oberschicht dort weit verbreitet. Im Sommer wurde Eis in Stangenform oder als „Schnee“ von Straßenverkäufern angeboten.<ref name="döbler">Hannsferdinand Döbler: ''Kultur- und Sittengeschichte der Welt. Kochkünste und Tafelfreuden''. Verlagsgruppe Bertelsmann, München 1972, S.&nbsp;352.</ref>
=== Erscheinungsbild und Blatt ===
Ende des 13.&nbsp;Jahrhunderts beschrieb [[Marco Polo]] die Herstellung einer [[Kältemischung]] aus Schnee oder Wasser und [[Nitrate#Salpeter|Salpeter]], die er in China kennengelernt hatte. Speiseeis aus Wasser und Fruchtsaft oder -püree ([[Granita]]) wurde zu einer italienischen Spezialität, die angeblich im 16.&nbsp;Jahrhundert von [[Caterina de’ Medici|Katharina von Medici]] nach Paris mitgebracht wurde. Für diese Theorie gibt es jedoch keine schriftlichen Belege. Ein deutschsprachiges Kochbuch von [[Anna Wecker]] mit dem Titel ''Ein köstlich new Kochbuch von allerhand Speisen'', das 1597 erschien, enthielt bereits ein Rezept für eisgekühlten Milchrahm, also eine Vorstufe von Milcheis.<ref name="haus">[http://hdg.de/index.php?id=305&Fsize=2&type=98 Zur Geschichte der Eiscreme], Stiftung [[Haus der Geschichte]] der Bundesrepublik Deutschland</ref>
Der Klatschmohn ist eine  sommergrüne, einjährige bis zweijährige [[krautige Pflanze]], die Wuchshöhen von 20 bis 90 Zentimetern erreicht.<ref name="FloraWeb" /> In gegliederten und netzartig verbundenen [[Milchsaftröhren]] wird [[Milchsaft]] produziert. Der wenig verzweigte [[Stängel]] ist relativ dünn und behaart.  


=== Neuzeit ===
Die rauen, borstig behaarten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind bei einer Länge von etwa 15 Zentimetern im Umriss lanzettlich, einfach bis doppelt fiederschnittig mit grob eingeschnittenen bis scharf gesägten Blattabschnitten.<ref name="FloraWeb" />
[[Datei:Eisverkaeufer vom Rad im Englischen Garten.jpg|mini|Rad zum Verkauf von Eis im [[Englischer Garten (München)|Englischen Garten in München]] (2013)]]
[[Datei:Gazelle three wheel Nederland Den Haag 2009 04 23a.jpg|mini|Motorisierter Verkaufswagen mit Speiseeis in [[Den Haag]] (2009)]]
[[Datei:Draufsicht Eisboutique.JPG|mini|[[Draufsicht]] einer [[Eisdiele]] in einem [[Einkaufszentrum]] (2009)]]


Rezepte für Eis aus Zucker, Salz, Schnee, Zitronensaft und verschiedenen Früchten oder auch mit [[Schokolade]] oder [[Zimt]] enthält auch eine italienische Schrift, geschrieben um 1692. 1775 erschien in Neapel das erste Buch über die Kunst der Eisbereitung mit dem Titel ''De sorbetti'' von Filippo Baldini.<ref>Alberto Capatti und [[Massimo Montanari]], ''Italian Cuisine: A Cultural History'', Columbia Univ Pr, New York 1999, ISBN 978-0-231-12232-0, S.&nbsp;110&nbsp;f. – Anzunehmen ist, dass Speisesalz (mit Schnee) nur von außen als [[Kältemischung]] und nicht als Ingredienz verwendet wird.</ref>
=== Blüte, Frucht und Samen ===
Die [[Phänologie|Blütezeit]] reicht von Mai bis Juli. Die Blüten stehen einzeln, endständig auf dem Stängel. Die zwittrigen [[Blüte]]n sind [[radiärsymmetrisch]] und vierzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Die zwei behaarten [[Kelchblätter]] fallen beim Öffnen der Blütenknospe ab. Die Kronblätter sind in der Knospe unregelmäßig „zusammengeknautscht“. Die mit einem Durchmesser von 5 bis 10 Zentimetern relativ großen Blütenkronen können in Größe erheblich variieren. Die vier scharlach- bis purpurroten, selten weißen oder violetten [[Kronblatt|Kronblätter]] besitzen im unteren Bereich einen großen schwarzen, oft weiß umrandeten Fleck,<ref name="FloraWeb" /> sind sehr dünn. Sie ähneln etwas knittrigem Papier und sind daher leicht zu erkennen. Es sind etwa 164 [[Staubblätter]] vorhanden. Die kurz kegelige Narbenscheibe besitzt meist 10 (5 bis 18) Narbenstrahlen.<ref name="FloraWeb" />


Das erste französische Café, das auch Speiseeis anbot, eröffnete der Italiener Franceso Procopio di Cultelli, ein Koch [[Ludwig XIV.|Ludwigs&nbsp;XIV.]], 1686 in Paris, das [[Café Procope]]. Um 1700 wurde Speiseeis auch in anderen europäischen Kaffeehäusern bekannt. Im 18.&nbsp;Jahrhundert wurde Speiseeis in Frankreich dann auch auf der Straße verkauft. Am ''Boulevard des Italiens'' eröffnete ein Neapolitaner das erste richtige [[Eisdiele|Eiscafé]].<ref name="döbler" /> Die erste bekannte ''Gelateria'' in den späteren USA gab es 1770 in New York.<ref name="cooking">[http://whatscookingamerica.net/History/IceCream/IceCreamHistory.htm History of Ice Cream], whatscookingamerica.net</ref> In Hamburg eröffnete 1799 die vermutlich erste deutsche Eisdiele im [[Alsterpavillon]].<ref name="haus" />
Die typische, bei einer Länge von 10 bis 22 Millimetern bis zu doppelt so lange wie breite und an ihrer Basis abgerundete [[Kapselfrucht]]<ref name="FloraWeb" /> enthält einige hundert Samen. Die Kapselfrucht ist durch zahlreiche „falsche Scheidewände“ (= Wucherungen der Samenleisten) in unvollständig gefächerte Porenkapseln (= „Streubüchsen“) unterteilt. Die dunklen [[Same (Pflanze)|Samen]] („Mohnkörner“) sind bei einem Durchmesser von bis zu 1 Millimeter sehr klein.


In den USA spielten die ersten Präsidenten eine wichtige Rolle bei der Popularisierung der Eiscreme. [[George Washington]] soll in den 1780er Jahren eine [[Eismaschine]] für seinen Privathaushalt gekauft haben. Er führte auch das Servieren von Eiscreme bei nachmittäglichen Empfängen ein. [[Thomas Jefferson]] lernte Speiseeis als Staatssekretär in Frankreich kennen und ließ nach 1800 Eis bei offiziellen Staatsbanketten im Weißen Haus servieren. Die Ehefrau des vierten Präsidenten [[James Madison]] übernahm diese Mode und führte die [[Eisbombe]] ''(bombe glacée)'' ein.<ref name="cooking" />
=== Genetik ===
Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 14. <ref name="Oberdorfer2001" />


1843 erfand [[Nancy Johnson (Erfinderin)|Nancy Johnson]] die erste patentierte Eismaschine, die mit einer Handkurbel betrieben wurde und die Eisherstellung stark vereinfachte. Mehr Haushalte als zuvor stellten nun selbst Eis her. Die erste Fabrik für Speiseeis wurde am 15.&nbsp;Juni 1851 in Seven Valleys, Pennsylvania, vom Milchhändler Jacob Fussell aus [[Baltimore]] gegründet.<ref name="cooking" /> Bis zur Erfindung der [[Kältemaschine]] durch [[Carl von Linde]] 1876 war man allerdings auf [[Stangeneis]] aus dem Winter, das in [[Eiskeller]]n bis zum Sommer aufbewahrt wurde, und Kochsalz für die Kältemischung angewiesen. Lindes Kältemaschine brachte dann die technische Verfügbarkeit von Kälte und verhalf dem Speiseeis zum Durchbruch als Massenware. Die englische Köchin und Erfinderin [[Agnes Marshall]] ließ 1885 eine effizientere Maschine für die Herstellung von Speiseeis im Haushalt sowie eine Eiskühltruhe patentieren. Sie veröffentlichte außerdem mehrere Bücher und Artikel über die Eisherstellung und gilt als Pionierin des Gefrierens durch [[Flüssigstickstoff]].<ref>John S. Deith: ''Agnes B. Marshall (1855–1905).'' In: Hadrian Walker (Hrsg.): ''Cooks and Other People. Proceedings of the Oxford Symposium on Food and Cookery.'' Prospect Books, Totnes 1996, ISBN 978-0-907325-72-7, S. 106–110.</ref><ref>Robin Weir: ''Mrs. A. B. Marshall, Ice-Creammonger Extraordinary.'' In: Hadrian Walker (Hrsg.): ''Cooks and Other People. Proceedings of the Oxford Symposium on Food and Cookery.'' Prospect Books, Totnes 1996, ISBN 978-0-907325-72-7, S. 283–289.</ref> 1899 erfand [[August Gaulin]] das Verfahren der [[Milch#Homogenisierung|Homogenisierung]] für Milchprodukte, durch das die Qualität der Eiscreme verbessert wurde.<ref name="cooking" />
{{Großes Bild|Poster papaver 3a.jpg|600|Blütenknospe, offene Blüte und Kapselfrucht}}


Wann die [[Eistüte|Eiswaffel]] erfunden wurde, ist unklar, möglicherweise schon vor dem 19.&nbsp;Jahrhundert. Agnes Marshall veröffentlichte 1888 ein Rezept für eine Eiswaffel,<ref>Robin Weir: ''Mrs. A. B. Marshall, Ice-Creammonger Extraordinary.'' In: Hadrian Walker (Hrsg.): ''Cooks and Other People. Proceedings of the Oxford Symposium on Food and Cookery.'' Prospect Books, Totnes 1996, ISBN 978-0-907325-72-7, S. 284–285.</ref> die allerdings zum Servieren auf einem Teller gedacht war, nicht als Behälter für den Straßenverkauf.<ref>Laura Weiss: ''Ice Cream. A Global History.'' Reaktion Books, London 2011, ISBN 978-1-86189-792-3, S. 75.</ref> Das Museum of Modern Art besitzt in seiner Sammlung ein (nachgearbeitetes) Eishörnchen von Italo Marchioni, datiert 1896.<ref>[http://www.moma.org/collection/object.php?object_id=90103 ''MoMA Rolled Waffle'']. Website des Museum of Modern Art, The Collection, Abt. Architecture and Design. Abgerufen am 23.&nbsp;März 2014.</ref> Das erste bekannte Patent für ein Gerät, das [[Waffel]]n mechanisch in Hörnchenform brachte und das Rollen von Hand unnötig machte, erhielt Antonio Valvona 1902 in [[Manchester]].<ref name="cooking" />
== Ökologie ==
[[Bild:Papaver rhoeas capsules.jpg|mini|Reife Samenkapseln]]
Der Klatschmohn ist eine [[Zweijährige Pflanze|winterannuelle]], seltener [[Einjährige Pflanze|sommerannuelle]] [[Halbrosettenpflanze]] und [[mesomorpher]] [[Therophyt]].<ref name="FloraWeb" /> Als [[Tiefwurzler]] erreicht seine [[Wurzel (Pflanze)|Wurzel]] eine Tiefe bis 1 Meter.


In Österreich werden als ''Eiswaffel'' mit Zitronencreme gefüllte spatelförmige Waffeln der typischen Größe 150&nbsp;×&nbsp;25&nbsp;×&nbsp;5&nbsp;mm bezeichnet, die als Dekoration in eine Eisbecherportion gesteckt werden. Auch [[Hohlhippe]]n, ähnlich lange, mittelbraun gebackene, süße Teigröhrchen werden eingesteckt. Nicht essbar sind aufspannbare Schirmchen aus Holzstäbchen und Papier und ähnlicher Dekor. Eishörnchen werden in Österreich Stanitzel oder [[Bundesdeutsches Hochdeutsch|germanisiert]] ''Eistüten'' genannt, die es kegelig gewickelt –&nbsp;dunkler, süßer und knuspriger&nbsp;– auch als ''Cornetto''-Tiefkühltruheneis in Alu-Papier gewickelt mit Kartondeckel gibt oder aber als formgepresste Waffel entweder kegelig mit kugeliger Verbreiterung oben oder nur halb so hoch als kegelstumpfförmiger ''Becher'', der auf der waagrechten Vitrinenplatte selbst abgestellt werden kann.
Ein Exemplar blüht nur zwei bis drei Tage. Die [[Nektar (Botanik)|Nektar]]- und duftlosen [[Blüte]]n sind vormännliche „Pollen-Scheibenblumen“. Die durch [[Anthocyane]] (beispielsweise [[Mecocyanin]]) rot gefärbten Kronblätter werden von den rotblinden, dafür aber UV-Licht wahrnehmenden Bienen wegen ihrer starken UV-Reflexion wahrscheinlich blauviolett gesehen. Die schwarzen [[Saftmal|Flecksaftmale]] entstehen durch Überlagerung von blauen und roten Farbzellen (Subtraktionsfarbe). Je Blüte werden etwa 2,5 Millionen grünschwarze [[Pollen]]körner produziert; diese ungewöhnlich hohe Anzahl wird nur noch von der [[Pfingstrose]] übertroffen. Die Pollendarbietung unterliegt einer Tagesrhythmik. Am reichlichsten ist sie zur Zeit des Hauptbesuchs bis 10 Uhr morgens. Die „streifenförmigen“ [[Narbe (Botanik)|Narben]] liegen einer Scheibe des Fruchtknotens auf, die als Anflugplatz für verschiedene [[Insekten]] dient. Auch [[Windbestäubung]] ist möglich. Die Blüten sind [[selbststeril]].  


Das Eis zum Mitnehmen geht in Europa offenbar auf italienische Immigranten in Großbritannien zurück, die dort in den Großstädten ab etwa 1870 auf den Straßen Eiscreme an kleinen fahrbaren Ständen verkauften. Sie wurden bald „Hokey-pokey men“ genannt, was auf den italienischen Satz „Gelati, ecco un poco“ („hier ein bisschen Eis“) zurückgehen soll.<ref>[http://www.edmundforte.co.uk/141633.html Hokey pokey and all that. The History of Ice Cream]</ref> Sie verkauften das Eis in Pappbechern und Papphörnchen sowie so genannte ''Penny licks'', eine Eiskugel für einen Penny in einem kleinen Glasbehälter, der von den Käufern wieder zurückgegeben wurde.<ref>Solomon Katz (Hrsg.), ''The Encyclopedia of Food and Culture'' Artikel ''Ice cream'', Gale Group, 2002, ISBN 978-0-684-80566-5</ref>
Es werden die typischen Kapselfrüchte gebildet, welche 2000 (-5000) sehr kleine (bis 1&nbsp;mm), nierenförmige, harte, erhaben netzartig geadert und grubig vertiefte, dunkle Samenkörner (Mohnkörner) enthalten. Die [[Tausendkornmasse]] beträgt nur ca.&nbsp;0,11–0,125 Gramm. Die unmittelbar über den Poren liegende dachige Verbreiterung dient als Windfang, so dass die [[Samen (Pflanze)|Samen]] beschleunigt ausgeblasen werden: „Fliehkraft-Windstreuer“. Die Samen rasseln in der Kapselfrucht und werden durch den Wind ausgestreut. Die Flugweite beträgt bis 4 Meter und ist bei starkem Wind wesentlich größer. Die Ausstreuung der Samen erfolgt nur bei trockenem Wetter. Die meist abstehenden Borstenhaare des Stängels und das Kapseldach dienen als Klettorgane: Tierstreuer. Menschenausbreitung als Kulturfolger. [[Fruchtreife]] erfolgt von Juli bis August. Die Samen enthalten ein ölreiches Nährgewebe, was für [[Windausbreitung]] typisch ist, da bei gleichem Gewicht Fette doppelt so energiereich sind wie [[Kohlenhydrate]]. Die Samen sind [[Lichtkeimer]].
Das erste '''Eis am Stiel''' (Schweiz: '''Glacestengel''' bzw. '''Glacestängeli''') wurde 1923 vom US-amerikanischen Limonadenhersteller Frank Epperson patentiert. Erfunden hatte er es nach eigenen Angaben aber bereits zufällig im Jahr 1905, als er ein Glas [[Limonade]] mit Löffel versehentlich im Freien stehen ließ&nbsp;die Limonade gefror über Nacht zu [[Wassereis (Lebensmittel)|Wassereis]]. Epperson nannte sein Eis ''Eppsicle Ice pop'', daraus wurde später der Name ''Popsicle'', heute in den USA ein geschützter Markenname für ein bestimmtes Wassereis.<ref>[http://web.mit.edu/invent/iow/epperson.html Inventor of the Week: Popsicle], [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]], web.mit.edu</ref> Am 9.&nbsp;Oktober 1923 meldete sein Landsmann Harry Bust die Herstellung von am Stiel gefrorenem Vanille-Eis mit Schokoladenüberzug als Patent an.<ref>[http://www1.wdr.de/stichtag/stichtag5794~_mon-062008_tag-21062008.html „Das ‚Steckerl-Eis‘. Vor 85&nbsp;Jahren: Eis am Stiel wird patentiert.“] [[Westdeutscher Rundfunk Köln|WDR]], 21.&nbsp;Juni 2008.</ref>


In den 1920er Jahren öffneten in Deutschland die ersten italienischen [[Eisdiele]]n. Dies war die erste größere Welle einer durch Ausländer betriebenen Gastronomie (siehe auch [[Gelatiere]]). Die industrielle Herstellung von Speiseeis begann in Deutschland Mitte der 1930er Jahre mit den Firmen [[Langnese-Speiseeis|Langnese]] (1935) und [[Theo Schöller|Schöller]] (1937).<ref name="haus" />
Der bekannte Populärschriftsteller [[Raoul Heinrich Francé|R. H. Francé]] hat ein bemerkenswertes [[Patent]] angemeldet, nämlich einen [[Salzstreuer]] nach dem Vorbild der Mohnkapsel. Dies gilt als Pionierleistung für die Forschungsrichtung der [[Bionik]]. Francé selber benutzte allerdings in seinem Buch „Die Pflanze als Erfinder“ (1920) den Begriff „Biotechnik“, der inzwischen anders definiert wird.


Dass die spätere britische Premierministerin [[Margaret Thatcher]] Mitglied des Entwicklungsteams aus Chemikern und Lebensmitteltechnikern war, welches das Softeis erfunden haben soll, wie auf zahlreichen Webseiten behauptet, ist ein Mythos.<ref>{{Literatur|Autor=Claire Phipps|Titel=Was Margaret Thatcher really part of team that invented Mr Whippy?|Sammelwerk=The Guardian|Datum=2013-04-17|ISSN=0261-3077|Online=https://www.theguardian.com/politics/reality-check/2013/apr/17/margaret-thatcher-team-mr-whippy|Abruf=2017-04-12}}</ref>
== Vorkommen ==
[[Datei:Polish Poppies.JPG|mini|Klatschmohn]]
Das genaue Ursprungsgebiet des Klatschmohns ist nicht bekannt, jedoch werden [[Eurasien]] oder [[Nordafrika]] (wo heute noch aus der Blüte Schminke auf traditionelle Weise hergestellt wird) angenommen und damit Gebiete, in denen schon lange [[Ackerbau]] betrieben wird. Mit dem Ackerbau verbreitete sich der Klatschmohn über die ganze Welt, ([[Permafrost|Dauerfrostzone]] bis [[Subtropen]]), bevorzugt jedoch die nördliche gemäßigte Zone. Mit dieser [[Ausbreitungsmechanismen von Pflanzen|Ausbreitungsstrategie]] gehört der Klatschmohn zu den so genannten [[Hemerochorie|hemerochoren]] Pflanzen, also den Pflanzen, die durch menschliches Zutun Gebiete besiedeln, in denen sie nicht ursprünglich beheimatet sind und die sie ohne die bewusste oder unbewusste Verbreitung durch den Menschen nicht erreicht hätten. Typischer Ausbreitungsweg für den Klatschmohn ist die Verunreinigung von Getreidesaatgut durch Klatschmohn (so genannte [[Speirochorie]]).


Seit den 2010er Jahren erreicht man mit Methoden der [[Molekularküche]] das Schockfrieren von frischen Zutaten zu Eis.<ref name="fastcodesign.com">[http://www.fastcodesign.com/3018058/wanted/these-futuristic-popsicles-belong-in-a-museum-not-a-freezer fastcodesign.com]</ref><ref name="wired.com">[http://www.wired.com/2013/10/see-the-nominee-for-the-nummiest-nobel-prize wired.com]</ref>
Man findet den Klatschmohn verbreitet in Getreidefeldern, selten auch auf Schutt, an Wegen, im Bahnhofsgelände usw. Zur Begrünung von Ödflächen wird er auch angesät.
In den letzten Jahren wurden in Eisdielen vermehrt außergewöhnliche Kreationen angeboten, auch mit sauer-salzig-herben Geschmacksnuancen bis zu skurrilen Extravaganzen wie beispielsweise Münchner Weißwursteis mit Senfeis und Biereis.
Er ist ein [[Archäophyt]] („Altbürger“) und seit dem [[Neolithikum]] Kulturbegleiter. Durch [[Herbizid]]einsatz ist er in Getreidefeldern oft sehr zurückgegangen, tritt aber dafür oft in Mengen beispielsweise an ungespritzten, offenerdigen Straßenböschungen auf. Auf lockeren und steinigen Brachen ohne Konkurrenz bildet der Klatschmohn Bestände, die im Laufe der Zeit von Gräsern und anderen Pflanzen zurückgedrängt werden (Pionierpflanze).


== Herstellung ==
Klatschmohn bevorzugt sommerwarmen, meist kalkhaltigen Lehmboden.
[[Datei:EismaschineBoku.JPG|mini|Eismaschine Boku Europa]]
Nach [[Zeigerwerte nach Ellenberg|Ellenberg]] ist er ein Frischezeiger, an stickstoffreichen Standorten wachsend und eine Klassencharakterart der Getreide-Beikrautfluren (Secalietalia).
[[Datei:Gelatiera.jpg|mini|Eine Eismaschine für den Haushalt]]


Zur Herstellung von Speiseeis werden zuerst die Zutaten vermischt, dann wird die Masse unter ständigem Rühren und Abschaben von der Metallwandung gefroren, wodurch feine Luftbläschen in die Masse gelangen und die Eiskristalle klein bleiben. Einen cremigen Schmelz hat Speiseeis nur, wenn die Kristalle so klein sind, dass sie im Mund nicht fühlbar sind und sich sofort auflösen. Traditionell wurde Speiseeis in einer Metallschüssel gefroren, die sich in einem Behälter mit einer Mischung aus zerstoßenem Wassereis und [[Natriumchlorid|Kochsalz]], der sogenannten [[Kältemischung]], befindet. Durch die unter −10&nbsp;°C kalte Mischung wird die Eismasse gefroren und kann zugleich gerührt werden. Heute gibt es auch für den Haushalt elektrisch betriebene [[Eismaschine]]n, die diese Aufgabe mithilfe vorgefrorener Kühlbehälter oder auch vollautomatisch übernehmen.
== Inhaltsstoffe und Giftigkeit ==
[[File:Papaver rhoeas Pollen 400x.jpg|mini|150px|Pollenkörner (400x)]]
Im Klatschmohn können viele [[Alkaloide]] mit einem Gesamtgehalt von 0,11–0,12 % nachgewiesen werden. Prinzipiell enthalten alle Pflanzenteile als Hauptalkaloid das schwach giftige [[Rhoeadin]] (Gehalt etwa 0,06 %), insbesondere der weiße Milchsaft. Weitere erwähnenswerte Inhaltsstoffe sind [[Allocryptopin]], [[Berberin]], [[Coptisin]], [[Papaverin]], [[Roemerin]] und [[Sinactin]] sowie [[Depside]],<ref name="Hillenbrand" /> [[Schleimstoffe]], [[Gerbstoffe]], [[Meconsäure]] und [[Mecocyanin]].


Bei der gewerblichen und industriellen Produktion wird grundsätzlich ähnlich verfahren; es werden jedoch häufig noch Hilfsstoffe wie [[Bindemittel]], [[Emulgator]]en, [[Stabilisator (Chemie)|Stabilisatoren]], pflanzliche Fette sowie [[Aroma]]- und [[Lebensmittelfarbstoff|Farbstoffe]] zugesetzt bzw. fertig gemischte Eisgrundmassen<ref>[http://www.eisgmbh.at/138/Eisproduktion/Grundmassen.html eisgmbh.at, Produktübersicht eines Großhändlers]</ref> aufgeschlagen und gefroren. Als natürlicher Emulgator wird oft das in [[Dotter|Eigelb]] vorkommende [[Lecithine|Lecitin]] eingesetzt. Mit seiner Hilfe wird eine feinste Verteilung der Fetttröpfchen im Wasser erreicht, ein [[Emulsion#Stabilität von Emulsionen|Aufrahmen]], also die Trennung des Fetts vom Wasser, verhindert.
Die Kronblätter wurden wegen ihrer [[Anthocyanin]]e, Derivaten von [[Cyanidin]] und [[Pelargonidin]], früher zur Herstellung roter Tinte verwendet.<ref name="Schwedt" />


Als Zusatzstoff für die Speiseeisherstellung werden [[Carboxymethylcellulosen]] (CMC – Zusatzstoffnummer [[Liste der in der Europäischen Union zugelassenen Lebensmittelzusatzstoffe#Emulgatoren, Stabilisatoren, Verdickungsmittel und Geliermittel|''E&nbsp;466'']]) verwendet. Natrium-Carboxymethylcellulose ist ohne Höchstmengenbeschränkung ([[quantum satis]]) für Lebensmittel allgemein zugelassen. Obwohl eine ähnliche Substanz ([[Methylcellulose]]= Tylose, E&nbsp;461)<ref>{{Literatur|Autor=Robert Ebermann, Ibrahim Elmadfa|Titel=Lehrbuch Lebensmittelchemie und Ernährung|Verlag=Springer Verlag|Ort=Wien|ISBN=978-3-211-48649-8|Datum=2008}}</ref> ursprünglich als [[Kleister|Tapetenkleister]] erfunden wurde<ref>[http://www.henkel.de/ueber-henkel/adhesive-technologies-meilensteine-10031.htm Die Geschichte von Henkel Adhesive Technologies, Meilensteine 1936]</ref> und weiterhin als Basis zur Herstellung von Tapetenleim Verwendung findet, gibt es keinen Grund, CMC nicht als Zusatzstoff zu verwenden, da sie als unbedenklich für die menschliche Gesundheit gilt, auch wenn sie zum Teil aus [[Gentechnik|gentechnisch]] veränderter Baumwolle hergestellt wird. CMC dient bei der Speiseeisherstellung (bzw. allgemein in der Lebensmitteltechnik) zur Konsistenzoptimierung, die Eiskristallbildung wird vermindert, wodurch eine weiche, cremige Konsistenz entsteht.<ref>{{Literatur|Autor=[[Hans-Dieter Belitz]], Werner Grosch, Peter Schieberle|Titel=Lehrbuch der Lebensmittelchemie|Verlag=Springer|Ort=|ISBN=978-3-540-73201-3|Seiten=|Datum=2008}}</ref> CMC wird nicht verdaut und unverändert wieder ausgeschieden. Der Genuss größerer Mengen kann [[Abführmittel|abführend]] wirken.
Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders aber der [[Milchsaft]]. Die jungen Blätter vor der Blütezeit, Blütenkronblätter, die jungen grünen Früchte und Samen sind mäßig verwendet unbedenklich.<ref name="Bissegger2011" /> Nach Verzehr größerer Mengen Samen kann es jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden mit Bauchschmerzen kommen.<ref name="Alberts Mullen" /> Früher kamen bei Kindern häufiger Vergiftungen mit Klatschmohn vor, die zu Blässe, Müdigkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen führen können. Anscheinend besitzt [[Rhoeadin]] eine krampfanregende Wirkung.<ref name="Hagers"/>


Eine besondere Methode der Speiseeisherstellung stammt aus der [[Molekularküche|Molekulargastronomie]]: Wird der Eismasse unter leichtem Umrühren etwa ein Drittel ihres Volumens an [[Flüssigstickstoff|flüssigem Stickstoff]] hinzugefügt, beginnt der Stickstoff zu kochen, während gleichzeitig die Eismasse gefriert. Nach etwa einer Minute ist das Eis fertig. Durch das schlagartige Einfrieren können sich keine großen, störenden [[Eis]]kristalle bilden.<ref>[http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2466294/Eiscreme-aus-dem-Labor Eiscreme aus dem Labor] von [[Patricia Schäfer]] in ZDF [[heute – in Europa]] vom 10. August 2015, abgerufen am 15. April 2016</ref>
Nehmen [[Wiederkäuer]], [[Pferde]] und [[Echte Schweine|Schweine]] während der Blütezeit und Samenbildung zu großen Mengen Klatschmohn ein, kann es zu Vergiftungen kommen. Es zeigen sich folgende Symptome: zentralnervöse Erregung, Gastroenteritis, Unruhe, Schrecken, dann Raserei, epileptiforme Krämpfe und Bewusstlosigkeit.<ref name="Hagers"/>


== Hygienische Aspekte ==
== Nutzung ==
Da Speiseeis im Wesentlichen aus rohen und teilweise pürierten Zutaten besteht sowie durch das Aufschlagen eine große Oberfläche besitzt, stellt es einen guten Nährboden für [[Bakterien]] dar, die möglicherweise schon in den Zutaten vorhanden waren oder bei der Herstellung in die Eismasse gelangt sind. Während die Eismasse gefroren ist, können sie sich zwar nicht vermehren, sterben aber auch nicht ab. In geschmolzenem Speiseeis (an der Oberfläche aufgeschmolzen) dagegen kann die Vermehrung sehr schnell stattfinden. Wird das geschmolzene Eis erneut gefroren, nimmt die Belastung weiter zu. Bei industriell hergestelltem Speiseeis werden die Zutaten vor dem Einfrieren [[Pasteurisierung|pasteurisiert]].


Problematisch in hygienischer Hinsicht war [[Softeis]] in den 1970er und 1980er Jahren: Zum einen fand ein wahrer Softeis-Boom statt, an dem sehr viele unerfahrene Jungunternehmer „schnelles Geld“ machen wollten und sich nicht mit hygienischen Vorschriften auskannten. Zum anderen wurde Speiseeis noch mit rohen Eiern hergestellt. Durch diese Kombination kam es dann häufiger zu Infektionen, insbesondere mit [[Coliforme Bakterien|coliformen Keimen]] und [[Salmonellen]].
=== Speisepflanze ===


Heutzutage enthält Softeis kein Ei mehr, und die professionellen Softeismaschinen pasteurisieren den Softeismix. Eismaschinen, die mit einer in sich geschlossenen Gefriertechnik arbeiten, dazu gehören Softeismaschinen, sind bei richtiger Anwendung sicher, denn Verunreinigungen entstehen in den meisten Fällen am offenen Eis.
Roh verwenden kann man erstens die jungen Blätter vor der Blüte, zum Beispiel in Salaten. Sie schmecken etwa wie [[Gurke]]n mit [[Haselnuss]]geschmack. Die roten Blütenblätter eignen sich als essbare Dekoration. Man kann auch die jungen, noch grünen Früchte essen. Die Blätter können wie [[Spinat]] gekocht werden, zum Beispiel mit gebratenen [[Schalotten]] und etwas [[Rahm]].<ref name="Bissegger2011" />


Eine weitere Quelle für Bakterien stellt das Wasser dar, in das der [[Eisportionierer]] getaucht wird, um ihn zu erwärmen bzw. zu benetzen. Bei modernen Anlagen rinnt ständig Frischwasser zu und Wasser ab. Problematisch sind somit nur Wasserbehälter, deren mit Eisresten verunreinigte Flüssigkeit zu warm und nicht gewechselt wird.
=== Heilpflanze ===
Als Drogen dienen die getrockneten Blütenblätter. Die roten Klatschmohnblütenblätter sind heute allein als [[Schmuckdroge]] ohne Anspruch auf Wirksamkeit in Teemischungen verschiedener Indikationen enthalten. Früher nutzte man sie in Form eines Sirups gegen [[Husten]] und [[Heiserkeit]] und als [[Beruhigungsmittel]] für Kleinkinder, bei Schmerzen, Schlafstörungen und Unruhe. Da es keinen Beleg für die Wirksamkeit gibt, hat man diese Anwendungen aufgegeben.<ref name="Hagers"/>


Die hygienischen Nachteile des Antauens an der Oberfläche und der Eisportionierer werden vermieden, wenn das Speiseeis für die [[Verbraucher|Konsumenten]] unsichtbar in einem Speiseeisbehälter in einer gekühlten zylindrischen Röhre aufbewahrt wird, mit einer Eisenstange (mit [[Spatel]] an der Spitze) herausgeschabt und damit auf die Eistüte aufgebracht wird, wie das in einigen traditionellen Eisdielen Italiens oder früher bei Fahrverkäufern noch üblich ist/war.
=== Zierpflanze ===
Unter der Bezeichnung ''Seidenmohn'' sind Gartenformen von ''Papaver rhoeas'' in diversen Farbvarianten, besonders als gefüllte Sorten, im Handel.


== Eissorten ==
Es kann auch von Klatschmohnsamen ein Öl gewonnen werden, welches ähnliche Eigenschaften aufweist wie das vom [[Schlafmohn]] ([[Mohnöl]]).<ref>W. Awe, G. Kunert: ''Das Öl der Klatschmohnsamen (Papaver Rhoeas) im Vergleich mit dem Schlafmohnöl (Papaver somniferum).'' In. ''Fette Seifen.'' 52, 1950, S.&nbsp;268–273, {{doi|10.1002/lipi.19500520503}}.</ref>
[[Datei:RaspberrySherbet.jpg|mini|Himbeersorbet]]
[[Datei:StrawberryIce.jpg|mini|Eis in der Waffel ''(Tüte)'']]


Nach Grundzutaten und Zubereitungsart werden mehrere Eissorten unterschieden:<ref name="IDFA-4">Zu internationalen Gebräuchen siehe {{Internetquelle |autor= |hrsg=IDFA |url=http://www.idfa.org/news-views/media-kits/ice-cream/what's-in-the-ice-cream-aisle- |titel=What’s in the Ice Cream Aisle?: Definitions of Frozen Dessert Products |zugriff=2016-06-04 |sprache=en}}</ref>
== Symbolik ==
Im [[Englische Sprache|englischsprachigen]] Raum ist der Klatschmohn ein [[Remembrance Poppy|Symbol für das Gedenken an gefallene Soldaten]]. Dies geht zurück auf das Gedicht ''[[In Flanders Fields]]'' und den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], in dem auf den frisch aufgeschütteten Hügeln der Soldatengräber als erstes der Klatschmohn zu blühen begann. Die stilisierten [[Button (Ansteckplakette)|Ansteckblumen]] bestehen aus einer Mohnblüte, auch mit Blatt.


* '''[[Cremeeis]]''' (auch ''Kremeis'') oder '''Eiercremeeis''' wird aus mindestens 50 % Milch hergestellt, Wasser wird bei der Herstellung nicht verwendet. Auf 1&nbsp;l Milch enthält der Eismix mindestens 270&nbsp;g [[Vollei]] oder 90&nbsp;g Eigelb.
Im persischsprachigen Raum symbolisiert der Klatschmohn die Liebe. So heißt es in einem der berühmtesten Gedichte des neuzeitlichen persischen Dichters [[Sohrab Sepehri]]: {{"|Ja, solange es den Klatschmohn gibt, solange müssen wir leben.|Quelle={{Literatur |Autor=Farsin Banki |Titel=Gedichte von Sohrab Sepehri (Teil II) |Kapitel=In Golestaneh |Seiten=111–115 |Online=[http://spektrum.irankultur.com/wp-content/uploads/2013/05/Gedichte-von-Sohrab-Sepehri-Teil-2.pdf spektrum.irankultur.com] |Format=PDF |KBytes=2300 |Abruf=2017-11-18}}| ref=ja}}
* '''Eiskrem''' besteht aus mindestens 10 % Milchfett und wird vorrangig industriell hergestellt.
* '''Fruchteis''' enthält mindestens 20 % Früchte. Wird Fruchteis aus Zitrusfrüchten und anderen sauren Früchten mit einem Zitronensäuregehalt von mindestens 2,5 % hergestellt, beträgt der Fruchtanteil mindestens 10 %, zum Beispiel: Zitronen, Orangen und Maracujas.
* '''Fruchteiskrem''' besteht aus mindestens 8 % Milchfett und hat einen deutlich wahrnehmbaren Fruchtgeschmack. Auch dieses Speiseeis wird vorrangig industriell hergestellt.
* '''[[Halbgefrorenes]]'''
* '''Milcheis''' besteht im Wesentlichen aus Milch (mindestens zu 70 %), die mit [[Zuckersirup]] gesüßt und mit Fruchtmark oder anderen Zutaten aromatisiert wurde. Das heute übliche Speiseeis ist meist Milcheis.
* '''Sahneeis''' (auch ''Rahmeis'') hat einen Milchfettanteil von mindestens 18 Prozent aus der verwendeten Sahne (Rahm) (geschlagene oder flüssige Sahne), die in der Eismaschine beim Gefrieren aufgeschlagen wird, teilweise auch mit Eigelb (heißt dann Parfait). Durch seinen hohen Fettgehalt ist es besonders cremig und aromatisch. Es kann als Grundlage für die gleichen Geschmacksrichtungen wie bei Milcheis verwendet werden. Zudem werden Sahneeis und Parfait für Eistorten und Eisbomben verwendet, zum Beispiel bei der [[Fürst-Pückler-Torte]].
* '''[[Softeis]]''' ist keine eigenständige Speiseeissorte nach der Speiseeisverordnung, sondern eine Zubereitungsmethode, bei der Eismasse aufgeschäumt und gleichzeitig gefroren wird.
* Für '''Sojaeis''' wird statt Kuhmilch [[Sojamilch]] verwendet.
* '''[[Sorbet]]''' (auch ''Frucht-Sorbet'') ist ein Eisgetränk bzw. dünnflüssiges Eis aus stark gesüßtem [[Fruchtsaft]], [[Süßwein]] oder [[Spirituose]]n und je nach Rezept [[Eischnee]], [[Schlagsahne]] oder [[Meringue]]masse. Die Zubereitung ist teilweise durch gesetzliche Vorschriften reglementiert.<ref>[[Erhard Gorys]]: ''Das neue Küchenlexikon.'' S.&nbsp;538, 10.&nbsp;Auflage. dtv, München 2006, ISBN 3-423-36245-6.</ref><ref>[[Richard Hering (Koch)|Richard Hering]]: ''Lexikon der Küche.'' 25.&nbsp;Auflage. Pfanneberg, Haan-Gruiten 1990, S.&nbsp;650, ISBN 3-8057-0470-4.</ref>
* '''[[Wassereis (Lebensmittel)|Wassereis]]''' besteht hauptsächlich aus gefrorenem Wasser und Zucker, hat maximal 3 % Fett und einen Trockenmassegehalt aus süßenden und/oder weiteren geschmackgebenden Zutaten von mindestens 12 Prozent. Wassereis wird vorrangig in der Industrie hergestellt.


[[Datei:Beliebteste Eissorten in Deutschland.svg|mini|hochkant=1.4|Die meistverkauften Eissorten 2008 in Deutschland]]
Weiterhin symbolisiert sein schwarzer Mittelpunkt die Leiden der Liebe.


== Eisspezialitäten ==
In der Heraldik wird der Klatschmohn als ''[[Klapperrose]]'' geführt.
Neben den verschiedenen einzelnen Eissorten gibt es auch etablierte Eisspezialitäten:
* [[Bananensplit]], zwei mit Eis, Sahne und Schokoladensoße dekorierte&nbsp;- längsgespaltene&nbsp;- Bananenhälften
* [[Birne Helene]], pochierte Birne auf Vanilleeis mit Schokoladensoße
* [[Cassata]], Vanille-, Himbeer- und Schokoladeneis mit kandierten Früchten
* [[Coupe Dänemark]], Vanilleeis in einem hohen Glas mit Schokoladensauce übergossen
* [[Eisbombe]], eine halbkugelförmige Eistorte, der [[Cassata]] nachempfunden
* [[Eiskaffee]] und Eisschokolade
* [[Fürst-Pückler-Eis]], drei Schichten aus Vanille-, Erdbeer- und Schokoladeneis (auch ''Neapolitanische Schnitte'')
* [[Eisparfait]], halb gefrorene Eismasse
* [[Pfirsich Melba]], [[Pochieren|pochierter]] Pfirsich auf Vanilleeis mit Himbeerpüree und Schlagsahne
* [[Schwedeneisbecher]], Vanilleeis mit Apfelmus, Eierlikör und Schlagsahne; noch heute beliebte Eiskreation aus der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]
* [[Spaghettieis]], durch eine Presse zu „[[Spaghetti]]“ geformtes Vanilleeis mit Erdbeersoße und Raspeln aus weißer Schokolade auf Schlagsahne
* [[Stracciatella (Eissorte)|Stracciatella]]  (von italienisch stracciato: zerrissen, zerfetzt), mit geraspelter Schokolade
* [[Tartufo]], Vanilleeis mit bitterer Schokoladensoße gefüllt und von Schokoladeneis umhüllt
* [[Veilcheneis]], österreichische Spezialität aus dem 19.&nbsp;Jahrhundert
* [[Marillenknödel#Sonstiges|Eismarillenknödel]], bei denen der Teig aus Speiseeis nachgeahmt wird
* [[Überbackenes Eis]], auch Eissoufflé oder [[Omelette surprise]] genannt, Speiseeis, das mit [[Soufflé]]masse überzogen und [[Gratinieren|gratiniert]] wurde.


== Zu weiteren Themen siehe auch ==
== Sonstiges ==
* {{WikipediaDE|Speiseeis}}
Der Klatschmohn ist in [[Deutschland]] die [[Blume des Jahres]] 2017. Mit der Ernennung will die [[Loki Schmidt Stiftung]] darauf aufmerksam machen, dass Ackerwildblumen zunehmend verloren gehen. Jede zweite Ackerwildkraut-Art stehe in mindestens einem [[Land (Deutschland)|Land]] aufgrund der Landwirtschaft auf der Roten Liste.<ref>[http://www.loki-schmidt-stiftung.de/projekte/aktuelle_blume_des_jahres.php Klatschmohn] ist Blume des Jahres 2017; abgerufen am 31. Oktober 2016</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch =
* {{WikipediaDE|Speiseeis}}
* {{WikipediaDE|Klatschmohn}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Eis. Gelato. Ice Cream. Die Kultur des Sommers''. In: ''du'', Zürich 2003, Nr.&nbsp;6, ISBN 978-3-908515-76-0, 92&nbsp;S., Beiträge u.&nbsp;a. von Hervé This, Axel Hacke, Urs Widmer; [http://www.eurozine.com/journals/du/issue/2003-06-04.html Inhaltsverzeichnis.]
* Deni Bown: ''Dumonts große Kräuterenzyklopädie.'' Aus dem Englischen von Christian Koziol. Dumont, Köln 1996, ISBN 3-7701-4607-7.
* Uwe Koch: ''Eis. Praxishandbuch der traditionellen und handwerklichen Speiseeisherstellung.'' Matthaes, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-87515-104-6.
* Burkhard Fugmann (Hrsg.): ''Römpp Lexikon Naturstoffe.'' Georg Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-749901-1.
* Luciana Polliotti: ''Gelati, gelati.'' Vorwort von Dacia Maraini. Mondadori, Milano 1999, ISBN 88-04-44728-1, 166&nbsp;S.
* Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: ''Das neue Handbuch der Heilpflanzen.'' Sonderausgabe. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6.
* Harry D. Schurdel: ''Kalt und gut.'' In: Franz Metzger (Hrsg.): ''Zipp und zu. 50 Erfindungen, die unser Leben wirklich veränderten.'' Theiss, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2165-7, S.&nbsp;25–28.
* Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: ''Giftpflanzen – Pflanzengifte. Vorkommen, Wirkung, Therapie, allergische und phototoxische Reaktionen. Mit Sonderteil über Gifttiere.'' 6., überarbeitete Auflage, Sonderausgabe. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Papaver rhoeas|Klatschmohn (''Papaver rhoeas'')}}
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary|glace}}
* {{BiolFlor|2227}}
{{Wiktionary|Eiscreme}}
* {{BIB|4115}}
{{Commons|Ice cream|Speiseeis}}
* {{InfoFlora|ID=235|WissName=Papaver rhoeas L.|Zugriff=2015-10-22}}  
{{Wikibooks|Kategorie:Kochbuch/ Eis|Rezepte für Eis|X}}
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Mohngewaechse/papa_4_kron.htm#Klatsch-%20Mohn  Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')]
* [http://www.bmelv.de/cae/servlet/contentblob/379786/publicationFile/22021/LeitsaetzeSpeiseeis.pdf ''Die Leitsätze des Deutschen Lebensmittelbuches für Speiseeis und Speiseeishalberzeugnisse.''] (PDF; 25&nbsp;kB; 4&nbsp;S.).
* {{GRIN|ID=26703|WissName=Papaver rhoeas|Zugriff=}}
* [http://www.heilkraeuter.de/lexikon/klatschmohn.htm Eintrag auf dem privaten Portal ''Heilkräuter-Seiten''.]
* Robert W. Kiger, David F. Murray: ''Papaver.'': [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=1&taxon_id=200009166 - textgleich online wie gedrucktes Werk], In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): ''Flora of North America North of Mexico.'' Volume 3: ''Magnoliidae and Hamamelidae'', Oxford University Press, New York und Oxford, 1997, ISBN 0-19-511246-6.
* [http://linnaeus.nrm.se/flora/di/papavera/papav/paparhov.jpg Verbreitung auf der Nordhalbkugel bei ''Den virtuella floran''.]
* [http://www.heilpflanzenkatalog.net/heilpflanzen/heilpflanzen-europa/204-klatschmohn.html Artikel über die Verwendung in der Volksheilkunde auf dem privaten Portal ''Heilpflanzenkatalog''.]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references>
<ref name="Hillenbrand">M. Hillenbrand, J. Zapp, H. Becker: ''Depsides from the petals of Papaver rhoeas.'' In: ''Planta Medica.'' Band 70, Nr. 4, 2004, S. 380–382, [[DOI: 10.1055/s-2004-818956]].</ref>
<ref name="Alberts Mullen">Andreas Alberts, Peter Mullen: ''Psychoaktive Pflanzen, Pilze und Tiere.'' Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10749-3.</ref>
<ref name="Schwedt">Georg Schwedt: ''Chemie für alle Jahreszeiten.'' John Wiley & Sons, Weinheim 2012, ISBN 978-3-527-66195-4, Kapitel 3.4 ''Klatschmohn.''</ref>
<ref name="Hagers">W. Blaschek, R. Hänsel, K. Keller, J. Reichling, H. Rimpler, G. Schneider: ''Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis: Drogen L-Z.'' Springer, 1997, ISBN 978-3-540-61619-1, S. 288.</ref>
<ref name="Bissegger2011">Meret Bissegger: ''Meine wilde Pflanzenküche - Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen.''  Fotos Hans-Peter Siffert. AT Verlag, Aarau und München, 3. Auflage 2011, S. 38. ISBN 978-3-03800-552-0.</ref>
<ref name="FloraWeb">{{FloraWeb|4115|Papaver rhoeas L., Klatsch-Mohn}}</ref>
<ref name="Oberdorfer2001">Erich Oberdorfer: ''Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete''. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 426.</ref>
</references>


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{{Wikipedia}}
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Version vom 21. Januar 2018, 11:49 Uhr

Klatschmohn

Klatschmohn (Papaver rhoeas)
Koehler's Medizinal-Pflanzen (1887)

Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)
Unterfamilie: Papaveroideae
Gattung: Mohn (Papaver)
Art: Klatschmohn
Papaver rhoeas
L.

Der Klatschmohn (Papaver rhoeas), auch Mohnblume oder Klatschrose genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Mohn (Papaver) innerhalb der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).

Beschreibung

Erscheinungsbild und Blatt

Der Klatschmohn ist eine sommergrüne, einjährige bis zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 90 Zentimetern erreicht.[1] In gegliederten und netzartig verbundenen Milchsaftröhren wird Milchsaft produziert. Der wenig verzweigte Stängel ist relativ dünn und behaart.

Die rauen, borstig behaarten Laubblätter sind bei einer Länge von etwa 15 Zentimetern im Umriss lanzettlich, einfach bis doppelt fiederschnittig mit grob eingeschnittenen bis scharf gesägten Blattabschnitten.[1]

Blüte, Frucht und Samen

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die Blüten stehen einzeln, endständig auf dem Stängel. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die zwei behaarten Kelchblätter fallen beim Öffnen der Blütenknospe ab. Die Kronblätter sind in der Knospe unregelmäßig „zusammengeknautscht“. Die mit einem Durchmesser von 5 bis 10 Zentimetern relativ großen Blütenkronen können in Größe erheblich variieren. Die vier scharlach- bis purpurroten, selten weißen oder violetten Kronblätter besitzen im unteren Bereich einen großen schwarzen, oft weiß umrandeten Fleck,[1] sind sehr dünn. Sie ähneln etwas knittrigem Papier und sind daher leicht zu erkennen. Es sind etwa 164 Staubblätter vorhanden. Die kurz kegelige Narbenscheibe besitzt meist 10 (5 bis 18) Narbenstrahlen.[1]

Die typische, bei einer Länge von 10 bis 22 Millimetern bis zu doppelt so lange wie breite und an ihrer Basis abgerundete Kapselfrucht[1] enthält einige hundert Samen. Die Kapselfrucht ist durch zahlreiche „falsche Scheidewände“ (= Wucherungen der Samenleisten) in unvollständig gefächerte Porenkapseln (= „Streubüchsen“) unterteilt. Die dunklen Samen („Mohnkörner“) sind bei einem Durchmesser von bis zu 1 Millimeter sehr klein.

Genetik

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14. [2]

Vorlage:Großes Bild

Ökologie

Reife Samenkapseln

Der Klatschmohn ist eine winterannuelle, seltener sommerannuelle Halbrosettenpflanze und mesomorpher Therophyt.[1] Als Tiefwurzler erreicht seine Wurzel eine Tiefe bis 1 Meter.

Ein Exemplar blüht nur zwei bis drei Tage. Die Nektar- und duftlosen Blüten sind vormännliche „Pollen-Scheibenblumen“. Die durch Anthocyane (beispielsweise Mecocyanin) rot gefärbten Kronblätter werden von den rotblinden, dafür aber UV-Licht wahrnehmenden Bienen wegen ihrer starken UV-Reflexion wahrscheinlich blauviolett gesehen. Die schwarzen Flecksaftmale entstehen durch Überlagerung von blauen und roten Farbzellen (Subtraktionsfarbe). Je Blüte werden etwa 2,5 Millionen grünschwarze Pollenkörner produziert; diese ungewöhnlich hohe Anzahl wird nur noch von der Pfingstrose übertroffen. Die Pollendarbietung unterliegt einer Tagesrhythmik. Am reichlichsten ist sie zur Zeit des Hauptbesuchs bis 10 Uhr morgens. Die „streifenförmigen“ Narben liegen einer Scheibe des Fruchtknotens auf, die als Anflugplatz für verschiedene Insekten dient. Auch Windbestäubung ist möglich. Die Blüten sind selbststeril.

Es werden die typischen Kapselfrüchte gebildet, welche 2000 (-5000) sehr kleine (bis 1 mm), nierenförmige, harte, erhaben netzartig geadert und grubig vertiefte, dunkle Samenkörner (Mohnkörner) enthalten. Die Tausendkornmasse beträgt nur ca. 0,11–0,125 Gramm. Die unmittelbar über den Poren liegende dachige Verbreiterung dient als Windfang, so dass die Samen beschleunigt ausgeblasen werden: „Fliehkraft-Windstreuer“. Die Samen rasseln in der Kapselfrucht und werden durch den Wind ausgestreut. Die Flugweite beträgt bis 4 Meter und ist bei starkem Wind wesentlich größer. Die Ausstreuung der Samen erfolgt nur bei trockenem Wetter. Die meist abstehenden Borstenhaare des Stängels und das Kapseldach dienen als Klettorgane: Tierstreuer. Menschenausbreitung als Kulturfolger. Fruchtreife erfolgt von Juli bis August. Die Samen enthalten ein ölreiches Nährgewebe, was für Windausbreitung typisch ist, da bei gleichem Gewicht Fette doppelt so energiereich sind wie Kohlenhydrate. Die Samen sind Lichtkeimer.

Der bekannte Populärschriftsteller R. H. Francé hat ein bemerkenswertes Patent angemeldet, nämlich einen Salzstreuer nach dem Vorbild der Mohnkapsel. Dies gilt als Pionierleistung für die Forschungsrichtung der Bionik. Francé selber benutzte allerdings in seinem Buch „Die Pflanze als Erfinder“ (1920) den Begriff „Biotechnik“, der inzwischen anders definiert wird.

Vorkommen

Klatschmohn

Das genaue Ursprungsgebiet des Klatschmohns ist nicht bekannt, jedoch werden Eurasien oder Nordafrika (wo heute noch aus der Blüte Schminke auf traditionelle Weise hergestellt wird) angenommen und damit Gebiete, in denen schon lange Ackerbau betrieben wird. Mit dem Ackerbau verbreitete sich der Klatschmohn über die ganze Welt, (Dauerfrostzone bis Subtropen), bevorzugt jedoch die nördliche gemäßigte Zone. Mit dieser Ausbreitungsstrategie gehört der Klatschmohn zu den so genannten hemerochoren Pflanzen, also den Pflanzen, die durch menschliches Zutun Gebiete besiedeln, in denen sie nicht ursprünglich beheimatet sind und die sie ohne die bewusste oder unbewusste Verbreitung durch den Menschen nicht erreicht hätten. Typischer Ausbreitungsweg für den Klatschmohn ist die Verunreinigung von Getreidesaatgut durch Klatschmohn (so genannte Speirochorie).

Man findet den Klatschmohn verbreitet in Getreidefeldern, selten auch auf Schutt, an Wegen, im Bahnhofsgelände usw. Zur Begrünung von Ödflächen wird er auch angesät. Er ist ein Archäophyt („Altbürger“) und seit dem Neolithikum Kulturbegleiter. Durch Herbizideinsatz ist er in Getreidefeldern oft sehr zurückgegangen, tritt aber dafür oft in Mengen beispielsweise an ungespritzten, offenerdigen Straßenböschungen auf. Auf lockeren und steinigen Brachen ohne Konkurrenz bildet der Klatschmohn Bestände, die im Laufe der Zeit von Gräsern und anderen Pflanzen zurückgedrängt werden (Pionierpflanze).

Klatschmohn bevorzugt sommerwarmen, meist kalkhaltigen Lehmboden. Nach Ellenberg ist er ein Frischezeiger, an stickstoffreichen Standorten wachsend und eine Klassencharakterart der Getreide-Beikrautfluren (Secalietalia).

Inhaltsstoffe und Giftigkeit

Pollenkörner (400x)

Im Klatschmohn können viele Alkaloide mit einem Gesamtgehalt von 0,11–0,12 % nachgewiesen werden. Prinzipiell enthalten alle Pflanzenteile als Hauptalkaloid das schwach giftige Rhoeadin (Gehalt etwa 0,06 %), insbesondere der weiße Milchsaft. Weitere erwähnenswerte Inhaltsstoffe sind Allocryptopin, Berberin, Coptisin, Papaverin, Roemerin und Sinactin sowie Depside,[3] Schleimstoffe, Gerbstoffe, Meconsäure und Mecocyanin.

Die Kronblätter wurden wegen ihrer Anthocyanine, Derivaten von Cyanidin und Pelargonidin, früher zur Herstellung roter Tinte verwendet.[4]

Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders aber der Milchsaft. Die jungen Blätter vor der Blütezeit, Blütenkronblätter, die jungen grünen Früchte und Samen sind mäßig verwendet unbedenklich.[5] Nach Verzehr größerer Mengen Samen kann es jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden mit Bauchschmerzen kommen.[6] Früher kamen bei Kindern häufiger Vergiftungen mit Klatschmohn vor, die zu Blässe, Müdigkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen führen können. Anscheinend besitzt Rhoeadin eine krampfanregende Wirkung.[7]

Nehmen Wiederkäuer, Pferde und Schweine während der Blütezeit und Samenbildung zu großen Mengen Klatschmohn ein, kann es zu Vergiftungen kommen. Es zeigen sich folgende Symptome: zentralnervöse Erregung, Gastroenteritis, Unruhe, Schrecken, dann Raserei, epileptiforme Krämpfe und Bewusstlosigkeit.[7]

Nutzung

Speisepflanze

Roh verwenden kann man erstens die jungen Blätter vor der Blüte, zum Beispiel in Salaten. Sie schmecken etwa wie Gurken mit Haselnussgeschmack. Die roten Blütenblätter eignen sich als essbare Dekoration. Man kann auch die jungen, noch grünen Früchte essen. Die Blätter können wie Spinat gekocht werden, zum Beispiel mit gebratenen Schalotten und etwas Rahm.[5]

Heilpflanze

Als Drogen dienen die getrockneten Blütenblätter. Die roten Klatschmohnblütenblätter sind heute allein als Schmuckdroge ohne Anspruch auf Wirksamkeit in Teemischungen verschiedener Indikationen enthalten. Früher nutzte man sie in Form eines Sirups gegen Husten und Heiserkeit und als Beruhigungsmittel für Kleinkinder, bei Schmerzen, Schlafstörungen und Unruhe. Da es keinen Beleg für die Wirksamkeit gibt, hat man diese Anwendungen aufgegeben.[7]

Zierpflanze

Unter der Bezeichnung Seidenmohn sind Gartenformen von Papaver rhoeas in diversen Farbvarianten, besonders als gefüllte Sorten, im Handel.

Es kann auch von Klatschmohnsamen ein Öl gewonnen werden, welches ähnliche Eigenschaften aufweist wie das vom Schlafmohn (Mohnöl).[8]

Symbolik

Im englischsprachigen Raum ist der Klatschmohn ein Symbol für das Gedenken an gefallene Soldaten. Dies geht zurück auf das Gedicht In Flanders Fields und den Ersten Weltkrieg, in dem auf den frisch aufgeschütteten Hügeln der Soldatengräber als erstes der Klatschmohn zu blühen begann. Die stilisierten Ansteckblumen bestehen aus einer Mohnblüte, auch mit Blatt.

Im persischsprachigen Raum symbolisiert der Klatschmohn die Liebe. So heißt es in einem der berühmtesten Gedichte des neuzeitlichen persischen Dichters Sohrab Sepehri: „Ja, solange es den Klatschmohn gibt, solange müssen wir leben.“[9]

Weiterhin symbolisiert sein schwarzer Mittelpunkt die Leiden der Liebe.

In der Heraldik wird der Klatschmohn als Klapperrose geführt.

Sonstiges

Der Klatschmohn ist in Deutschland die Blume des Jahres 2017. Mit der Ernennung will die Loki Schmidt Stiftung darauf aufmerksam machen, dass Ackerwildblumen zunehmend verloren gehen. Jede zweite Ackerwildkraut-Art stehe in mindestens einem Land aufgrund der Landwirtschaft auf der Roten Liste.[10]

= Siehe auch

Literatur

  • Deni Bown: Dumonts große Kräuterenzyklopädie. Aus dem Englischen von Christian Koziol. Dumont, Köln 1996, ISBN 3-7701-4607-7.
  • Burkhard Fugmann (Hrsg.): Römpp Lexikon Naturstoffe. Georg Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-749901-1.
  • Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Sonderausgabe. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6.
  • Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Vorkommen, Wirkung, Therapie, allergische und phototoxische Reaktionen. Mit Sonderteil über Gifttiere. 6., überarbeitete Auflage, Sonderausgabe. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6.

Weblinks

Commons: Klatschmohn (Papaver rhoeas) - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Roter Mohn – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Vorlage:FloraWeb
  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 426.
  3. M. Hillenbrand, J. Zapp, H. Becker: Depsides from the petals of Papaver rhoeas. In: Planta Medica. Band 70, Nr. 4, 2004, S. 380–382, DOI: 10.1055/s-2004-818956.
  4. Georg Schwedt: Chemie für alle Jahreszeiten. John Wiley & Sons, Weinheim 2012, ISBN 978-3-527-66195-4, Kapitel 3.4 Klatschmohn.
  5. 5,0 5,1 Meret Bissegger: Meine wilde Pflanzenküche - Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen. Fotos Hans-Peter Siffert. AT Verlag, Aarau und München, 3. Auflage 2011, S. 38. ISBN 978-3-03800-552-0.
  6. Andreas Alberts, Peter Mullen: Psychoaktive Pflanzen, Pilze und Tiere. Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10749-3.
  7. 7,0 7,1 7,2 W. Blaschek, R. Hänsel, K. Keller, J. Reichling, H. Rimpler, G. Schneider: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis: Drogen L-Z. Springer, 1997, ISBN 978-3-540-61619-1, S. 288.
  8. W. Awe, G. Kunert: Das Öl der Klatschmohnsamen (Papaver Rhoeas) im Vergleich mit dem Schlafmohnöl (Papaver somniferum). In. Fette Seifen. 52, 1950, S. 268–273, doi:10.1002/lipi.19500520503.
  9.  Farsin Banki: Gedichte von Sohrab Sepehri (Teil II). In Golestaneh, S. 111–115 (spektrum.irankultur.com).
  10. Klatschmohn ist Blume des Jahres 2017; abgerufen am 31. Oktober 2016
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