Edith Maryon und Roter Mohn: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Edith_Maryon.jpg|thumb|250px|Edith Maryon (1872 - 1924)]]
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'''Edith Maryon''' (''Edith Louisa M.'', * [[Wikipedia:9. Februar|9. Februar]] [[Wikipedia:1872|1872]] in [[Wikipedia:London|London]]; † [[Wikipedia:2. Mai|2. Mai]] [[Wikipedia:1924|1924]] [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]]/[[Wikipedia:Schweiz|Schweiz]]) war eine englische [[Wikipedia:Bildhauer|Bildhauer]]in. Sie gehörte, neben [[Ita Wegman]], zum innersten Kreis um den Begründer der Anthroposophie, [[Rudolf Steiner]].
{{Taxobox
| Taxon_Name      = Klatschmohn
| Taxon_WissName  = Papaver rhoeas
| Taxon_Rang      = Art
| Taxon_Autor      = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_Name      = Mohn
| Taxon2_WissName  = Papaver
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| Taxon3_Rang      = Unterfamilie
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| Taxon5_WissName  = Ranunculales
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| Taxon6_Name      = Eudikotyledonen
| Taxon6_Rang      = ohne
| Bild            = Koeh-101.jpg
| Bildbeschreibung = Klatschmohn (''Papaver rhoeas'')<br />''Koehler's Medizinal-Pflanzen'' (1887)<!-- A unterer Teil der Pflanze. B blühender Zweig. 1 Staubblatt vergrößert; 2 unreife Kapsel vergrößert; 3 dieselbe im Querschnitt vergrößert; 4 reife Kapsel natürlicher Größe; 5 Samen sehr stark vergrößert; 6 derselbe im Längsschnitt-->}}


== Leben und Werk ==
Der '''Klatschmohn''' (''Papaver rhoeas''), auch '''Mohnblume''' oder '''Klatschrose''' genannt, ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] [[Mohn]] (''Papaver'') innerhalb der Familie der [[Mohngewächse]] (Papaveraceae).
Edith Maryon wuchs als zweites von sechs Kindern des wohlhabenden Schneidermeisters John Simeon Maryon und seiner Frau Louisa Church im Zentrum von London auf. Sie besuchte eine Mädchenschule, später ein Internat im schweizerischen [[Wikipedia:Genf|Genf]]. In den 1890er Jahren studierte sie in London Bildhauerei an der ''Central School of Design'', ab 1896 am ''Royal College of Arts'', welches sie 1904 zum "Associate" ernannte. Sie trat mit vollplastischen Porträts an die Öffentlichkeit und schuf Reliefs in einem klassisch inspirierten, traditionalistischen Stil.  


Nach ersten Begegnungen mit Rudolf Steiner 1912/13 siedelte sie im Sommer 1914 nach Dornach über und arbeitete entscheidend am Bau des ersten [[Goetheanum]]s mit. Mit Steiner gemeinsam war sie maßgeblich für den Entwurf der bekannten Großplastik ''Der Menschheitsrepräsentant zwischen Luzifer und Ahriman'' sowie farbig gefasster ''Eurythmiefiguren''-Skulpturen verantwortlich, die sie auch in Holz ausführte. Diese Werke stehen stilistisch dem [[Wikipedia:Expressionismus|Expressionismus]] nahe. Während von vielen Seiten die baldige Aufstellung des ''Menschheitsrepräsentanten'' gefordert wurde, trat Edith Maryon jeglicher Eile entgegen. Aus diesem Grund wurde die Arbeit nicht beim Brand des ersten Goetheanums Silvester 1922/23 zerstört, sondern ist erhalten und noch heute im (zweiten) Goetheanum ausgestellt.
== Beschreibung ==


Als in der Schweiz Wohnungsnot herrschte, entwarf Edith Maryon – zusammen mit Paul Johann Bay – 1920-22 am Dornacher Hügel drei Häuser für Mitarbeiter/innen. Damals „Engländerhäuser“ genannt, heißen sie heute ''Eurythmiehäuser''.
=== Erscheinungsbild und Blatt ===
Der Klatschmohn ist eine  sommergrüne, einjährige bis zweijährige [[krautige Pflanze]], die Wuchshöhen von 20 bis 90 Zentimetern erreicht.<ref name="FloraWeb" /> In gegliederten und netzartig verbundenen [[Milchsaftröhren]] wird [[Milchsaft]] produziert. Der wenig verzweigte [[Stängel]] ist relativ dünn und behaart.  


Edith Maryon stand vor allem in den letzten Jahren ihres Lebens ständig in persönlichem oder brieflichem Kontakt mit ihrem Lehrer, Dr. Steiner. Er vertraute ihr auf eine geschwisterliche Art sehr vieles an und widmete ihr manche seiner Texte. Bei der Arbeit im Bildhaueratelier um 1916 rettete sie ihn einmal vor einem schweren, vielleicht tödlichen Sturz. 1923 erkrankte Edith Maryon schwer. Noch Ende des Jahres wurde sie (ohne das Amt ausüben zu können) zur Leiterin der ''Sektion für Bildende Künste'' am Goetheanum berufen und starb im Jahr darauf an den Folgen einer [[Wikipedia:Tuberkulose|Tuberkulose]].
Die rauen, borstig behaarten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind bei einer Länge von etwa 15 Zentimetern im Umriss lanzettlich, einfach bis doppelt fiederschnittig mit grob eingeschnittenen bis scharf gesägten Blattabschnitten.<ref name="FloraWeb" />
 
=== Blüte, Frucht und Samen ===
Die [[Phänologie|Blütezeit]] reicht von Mai bis Juli. Die Blüten stehen einzeln, endständig auf dem Stängel. Die zwittrigen [[Blüte]]n sind [[radiärsymmetrisch]] und vierzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Die zwei behaarten [[Kelchblätter]] fallen beim Öffnen der Blütenknospe ab. Die Kronblätter sind in der Knospe unregelmäßig „zusammengeknautscht“. Die mit einem Durchmesser von 5 bis 10 Zentimetern relativ großen Blütenkronen können in Größe erheblich variieren. Die vier scharlach- bis purpurroten, selten weißen oder violetten [[Kronblatt|Kronblätter]] besitzen im unteren Bereich einen großen schwarzen, oft weiß umrandeten Fleck,<ref name="FloraWeb" /> sind sehr dünn. Sie ähneln etwas knittrigem Papier und sind daher leicht zu erkennen. Es sind etwa 164 [[Staubblätter]] vorhanden. Die kurz kegelige Narbenscheibe besitzt meist 10 (5 bis 18) Narbenstrahlen.<ref name="FloraWeb" />
 
Die typische, bei einer Länge von 10 bis 22 Millimetern bis zu doppelt so lange wie breite und an ihrer Basis abgerundete [[Kapselfrucht]]<ref name="FloraWeb" /> enthält einige hundert Samen. Die Kapselfrucht ist durch zahlreiche „falsche Scheidewände“ (= Wucherungen der Samenleisten) in unvollständig gefächerte Porenkapseln (= „Streubüchsen“) unterteilt. Die dunklen [[Same (Pflanze)|Samen]] („Mohnkörner“) sind bei einem Durchmesser von bis zu 1 Millimeter sehr klein.
 
=== Genetik ===
Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 14. <ref name="Oberdorfer2001" />
 
{{Großes Bild|Poster papaver 3a.jpg|600|Blütenknospe, offene Blüte und Kapselfrucht}}
 
== Ökologie ==
[[Bild:Papaver rhoeas capsules.jpg|mini|Reife Samenkapseln]]
Der Klatschmohn ist eine [[Zweijährige Pflanze|winterannuelle]], seltener [[Einjährige Pflanze|sommerannuelle]] [[Halbrosettenpflanze]] und [[mesomorpher]] [[Therophyt]].<ref name="FloraWeb" /> Als [[Tiefwurzler]] erreicht seine [[Wurzel (Pflanze)|Wurzel]] eine Tiefe bis 1 Meter.
 
Ein Exemplar blüht nur zwei bis drei Tage. Die [[Nektar (Botanik)|Nektar]]- und duftlosen [[Blüte]]n sind vormännliche „Pollen-Scheibenblumen“. Die durch [[Anthocyane]] (beispielsweise [[Mecocyanin]]) rot gefärbten Kronblätter werden von den rotblinden, dafür aber UV-Licht wahrnehmenden Bienen wegen ihrer starken UV-Reflexion wahrscheinlich blauviolett gesehen. Die schwarzen [[Saftmal|Flecksaftmale]] entstehen durch Überlagerung von blauen und roten Farbzellen (Subtraktionsfarbe). Je Blüte werden etwa 2,5 Millionen grünschwarze [[Pollen]]körner produziert; diese ungewöhnlich hohe Anzahl wird nur noch von der [[Pfingstrose]] übertroffen. Die Pollendarbietung unterliegt einer Tagesrhythmik. Am reichlichsten ist sie zur Zeit des Hauptbesuchs bis 10 Uhr morgens. Die „streifenförmigen“ [[Narbe (Botanik)|Narben]] liegen einer Scheibe des Fruchtknotens auf, die als Anflugplatz für verschiedene [[Insekten]] dient. Auch [[Windbestäubung]] ist möglich. Die Blüten sind [[selbststeril]].
 
Es werden die typischen Kapselfrüchte gebildet, welche 2000 (-5000) sehr kleine (bis 1&nbsp;mm), nierenförmige, harte, erhaben netzartig geadert und grubig vertiefte, dunkle Samenkörner (Mohnkörner) enthalten. Die [[Tausendkornmasse]] beträgt nur ca.&nbsp;0,11–0,125 Gramm. Die unmittelbar über den Poren liegende dachige Verbreiterung dient als Windfang, so dass die [[Samen (Pflanze)|Samen]] beschleunigt ausgeblasen werden: „Fliehkraft-Windstreuer“. Die Samen rasseln in der Kapselfrucht und werden durch den Wind ausgestreut. Die Flugweite beträgt bis 4 Meter und ist bei starkem Wind wesentlich größer. Die Ausstreuung der Samen erfolgt nur bei trockenem Wetter. Die meist abstehenden Borstenhaare des Stängels und das Kapseldach dienen als Klettorgane: Tierstreuer. Menschenausbreitung als Kulturfolger. [[Fruchtreife]] erfolgt von Juli bis August. Die Samen enthalten ein ölreiches Nährgewebe, was für [[Windausbreitung]] typisch ist, da bei gleichem Gewicht Fette doppelt so energiereich sind wie [[Kohlenhydrate]]. Die Samen sind [[Lichtkeimer]].
 
Der bekannte Populärschriftsteller [[Raoul Heinrich Francé|R. H. Francé]] hat ein bemerkenswertes [[Patent]] angemeldet, nämlich einen [[Salzstreuer]] nach dem Vorbild der Mohnkapsel. Dies gilt als Pionierleistung für die Forschungsrichtung der [[Bionik]]. Francé selber benutzte allerdings in seinem Buch „Die Pflanze als Erfinder“ (1920) den Begriff „Biotechnik“, der inzwischen anders definiert wird.
 
== Vorkommen ==
[[Datei:Polish Poppies.JPG|mini|Klatschmohn]]
Das genaue Ursprungsgebiet des Klatschmohns ist nicht bekannt, jedoch werden [[Eurasien]] oder [[Nordafrika]] (wo heute noch aus der Blüte Schminke auf traditionelle Weise hergestellt wird) angenommen und damit Gebiete, in denen schon lange [[Ackerbau]] betrieben wird. Mit dem Ackerbau verbreitete sich der Klatschmohn über die ganze Welt, ([[Permafrost|Dauerfrostzone]] bis [[Subtropen]]), bevorzugt jedoch die nördliche gemäßigte Zone. Mit dieser [[Ausbreitungsmechanismen von Pflanzen|Ausbreitungsstrategie]] gehört der Klatschmohn zu den so genannten [[Hemerochorie|hemerochoren]] Pflanzen, also den Pflanzen, die durch menschliches Zutun Gebiete besiedeln, in denen sie nicht ursprünglich beheimatet sind und die sie ohne die bewusste oder unbewusste Verbreitung durch den Menschen nicht erreicht hätten. Typischer Ausbreitungsweg für den Klatschmohn ist die Verunreinigung von Getreidesaatgut durch Klatschmohn (so genannte [[Speirochorie]]).
 
Man findet den Klatschmohn verbreitet in Getreidefeldern, selten auch auf Schutt, an Wegen, im Bahnhofsgelände usw. Zur Begrünung von Ödflächen wird er auch angesät.
Er ist ein [[Archäophyt]] („Altbürger“) und seit dem [[Neolithikum]] Kulturbegleiter. Durch [[Herbizid]]einsatz ist er in Getreidefeldern oft sehr zurückgegangen, tritt aber dafür oft in Mengen beispielsweise an ungespritzten, offenerdigen Straßenböschungen auf. Auf lockeren und steinigen Brachen ohne Konkurrenz bildet der Klatschmohn Bestände, die im Laufe der Zeit von Gräsern und anderen Pflanzen zurückgedrängt werden (Pionierpflanze).
 
Klatschmohn bevorzugt sommerwarmen, meist kalkhaltigen Lehmboden.
Nach [[Zeigerwerte nach Ellenberg|Ellenberg]] ist er ein Frischezeiger, an stickstoffreichen Standorten wachsend und eine Klassencharakterart der Getreide-Beikrautfluren (Secalietalia).
 
== Inhaltsstoffe und Giftigkeit ==
[[File:Papaver rhoeas Pollen 400x.jpg|mini|150px|Pollenkörner (400x)]]
Im Klatschmohn können viele [[Alkaloide]] mit einem Gesamtgehalt von 0,11–0,12 % nachgewiesen werden. Prinzipiell enthalten alle Pflanzenteile als Hauptalkaloid das schwach giftige [[Rhoeadin]] (Gehalt etwa 0,06 %), insbesondere der weiße Milchsaft. Weitere erwähnenswerte Inhaltsstoffe sind [[Allocryptopin]], [[Berberin]], [[Coptisin]], [[Papaverin]], [[Roemerin]] und [[Sinactin]] sowie [[Depside]],<ref name="Hillenbrand" /> [[Schleimstoffe]], [[Gerbstoffe]], [[Meconsäure]] und [[Mecocyanin]].
 
Die Kronblätter wurden wegen ihrer [[Anthocyanin]]e, Derivaten von [[Cyanidin]] und [[Pelargonidin]], früher zur Herstellung roter Tinte verwendet.<ref name="Schwedt" />
 
Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders aber der [[Milchsaft]]. Die jungen Blätter vor der Blütezeit, Blütenkronblätter, die jungen grünen Früchte und Samen sind mäßig verwendet unbedenklich.<ref name="Bissegger2011" /> Nach Verzehr größerer Mengen Samen kann es jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden mit Bauchschmerzen kommen.<ref name="Alberts Mullen" /> Früher kamen bei Kindern häufiger Vergiftungen mit Klatschmohn vor, die zu Blässe, Müdigkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen führen können. Anscheinend besitzt [[Rhoeadin]] eine krampfanregende Wirkung.<ref name="Hagers"/>
 
Nehmen [[Wiederkäuer]], [[Pferde]] und [[Echte Schweine|Schweine]] während der Blütezeit und Samenbildung zu großen Mengen Klatschmohn ein, kann es zu Vergiftungen kommen. Es zeigen sich folgende Symptome: zentralnervöse Erregung, Gastroenteritis, Unruhe, Schrecken, dann Raserei, epileptiforme Krämpfe und Bewusstlosigkeit.<ref name="Hagers"/>
 
== Nutzung ==
 
=== Speisepflanze ===
 
Roh verwenden kann man erstens die jungen Blätter vor der Blüte, zum Beispiel in Salaten. Sie schmecken etwa wie [[Gurke]]n mit [[Haselnuss]]geschmack. Die roten Blütenblätter eignen sich als essbare Dekoration. Man kann auch die jungen, noch grünen Früchte essen. Die Blätter können wie [[Spinat]] gekocht werden, zum Beispiel mit gebratenen [[Schalotten]] und etwas [[Rahm]].<ref name="Bissegger2011" />
 
=== Heilpflanze ===
Als Drogen dienen die getrockneten Blütenblätter. Die roten Klatschmohnblütenblätter sind heute allein als [[Schmuckdroge]] ohne Anspruch auf Wirksamkeit in Teemischungen verschiedener Indikationen enthalten. Früher nutzte man sie in Form eines Sirups gegen [[Husten]] und [[Heiserkeit]] und als [[Beruhigungsmittel]] für Kleinkinder, bei Schmerzen, Schlafstörungen und Unruhe. Da es keinen Beleg für die Wirksamkeit gibt, hat man diese Anwendungen aufgegeben.<ref name="Hagers"/>
 
=== Zierpflanze ===
Unter der Bezeichnung ''Seidenmohn'' sind Gartenformen von ''Papaver rhoeas'' in diversen Farbvarianten, besonders als gefüllte Sorten, im Handel.
 
Es kann auch von Klatschmohnsamen ein Öl gewonnen werden, welches ähnliche Eigenschaften aufweist wie das vom [[Schlafmohn]] ([[Mohnöl]]).<ref>W. Awe, G. Kunert: ''Das Öl der Klatschmohnsamen (Papaver Rhoeas) im Vergleich mit dem Schlafmohnöl (Papaver somniferum).'' In. ''Fette Seifen.'' 52, 1950, S.&nbsp;268–273, {{doi|10.1002/lipi.19500520503}}.</ref>
 
== Symbolik ==
Im [[Englische Sprache|englischsprachigen]] Raum ist der Klatschmohn ein [[Remembrance Poppy|Symbol für das Gedenken an gefallene Soldaten]]. Dies geht zurück auf das Gedicht ''[[In Flanders Fields]]'' und den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], in dem auf den frisch aufgeschütteten Hügeln der Soldatengräber als erstes der Klatschmohn zu blühen begann. Die stilisierten [[Button (Ansteckplakette)|Ansteckblumen]] bestehen aus einer Mohnblüte, auch mit Blatt.
 
Im persischsprachigen Raum symbolisiert der Klatschmohn die Liebe. So heißt es in einem der berühmtesten Gedichte des neuzeitlichen persischen Dichters [[Sohrab Sepehri]]: {{"|Ja, solange es den Klatschmohn gibt, solange müssen wir leben.|Quelle={{Literatur |Autor=Farsin Banki |Titel=Gedichte von Sohrab Sepehri (Teil II) |Kapitel=In Golestaneh |Seiten=111–115 |Online=[http://spektrum.irankultur.com/wp-content/uploads/2013/05/Gedichte-von-Sohrab-Sepehri-Teil-2.pdf spektrum.irankultur.com] |Format=PDF |KBytes=2300 |Abruf=2017-11-18}}| ref=ja}}
 
Weiterhin symbolisiert sein schwarzer Mittelpunkt die Leiden der Liebe.
 
In der Heraldik wird der Klatschmohn als ''[[Klapperrose]]'' geführt.
 
== Sonstiges ==
Der Klatschmohn ist in [[Deutschland]] die [[Blume des Jahres]] 2017. Mit der Ernennung will die [[Loki Schmidt Stiftung]] darauf aufmerksam machen, dass Ackerwildblumen zunehmend verloren gehen. Jede zweite Ackerwildkraut-Art stehe in mindestens einem [[Land (Deutschland)|Land]] aufgrund der Landwirtschaft auf der Roten Liste.<ref>[http://www.loki-schmidt-stiftung.de/projekte/aktuelle_blume_des_jahres.php Klatschmohn] ist Blume des Jahres 2017; abgerufen am 31. Oktober 2016</ref>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Klatschmohn}}
 
== Literatur ==
*  Deni Bown: ''Dumonts große Kräuterenzyklopädie.'' Aus dem Englischen von Christian Koziol. Dumont, Köln 1996, ISBN 3-7701-4607-7.
* Burkhard Fugmann (Hrsg.): ''Römpp Lexikon Naturstoffe.'' Georg Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-749901-1.
* Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: ''Das neue Handbuch der Heilpflanzen.'' Sonderausgabe. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6.
* Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: ''Giftpflanzen – Pflanzengifte. Vorkommen, Wirkung, Therapie, allergische und phototoxische Reaktionen. Mit Sonderteil über Gifttiere.'' 6., überarbeitete Auflage, Sonderausgabe. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{PND|113033869}}
{{Commons|Papaver rhoeas|Klatschmohn (''Papaver rhoeas'')}}
* [http://www.stiftung-edith-maryon.ch Stiftung Edith Maryon]
{{Wiktionary}}
* [http://bdn-steiner.ru/cat/ga/261.pdf Rudolf Steiner: ''Unsere Toten'', [[GA 261]], S. 296 ff und 308 ff]
* {{BiolFlor|2227}}
* {{BIB|4115}}
* {{InfoFlora|ID=235|WissName=Papaver rhoeas L.|Zugriff=2015-10-22}}  
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Mohngewaechse/papa_4_kron.htm#Klatsch-%20Mohn  Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')]
* {{GRIN|ID=26703|WissName=Papaver rhoeas|Zugriff=}}
* [http://www.heilkraeuter.de/lexikon/klatschmohn.htm Eintrag auf dem privaten Portal ''Heilkräuter-Seiten''.]
* Robert W. Kiger, David F. Murray: ''Papaver.'': [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=1&taxon_id=200009166 - textgleich online wie gedrucktes Werk], In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): ''Flora of North America North of Mexico.'' Volume 3: ''Magnoliidae and Hamamelidae'', Oxford University Press, New York und Oxford, 1997, ISBN 0-19-511246-6.
* [http://linnaeus.nrm.se/flora/di/papavera/papav/paparhov.jpg Verbreitung auf der Nordhalbkugel bei ''Den virtuella floran''.]
* [http://www.heilpflanzenkatalog.net/heilpflanzen/heilpflanzen-europa/204-klatschmohn.html Artikel über die Verwendung in der Volksheilkunde auf dem privaten Portal ''Heilpflanzenkatalog''.]


== Literaturhinweise ==
== Einzelnachweise ==
* Rex Raab: ''Edith Maryon. Bildhauerin und Mitarbeiterin Rudolf Steiners; eine Biographie'' [...]. Dornach : Philosophisch-anthroposophischer Verl. am Goetheanum, Dornach 1993. ISBN 3-7235-0648-8
<references>
* Rembert Biemond: ''Edith Maryon.'' In: Anthroposophie im 20. Jahrhundert : e. Kulturimpuls in biografischen Porträts. Hrsg. von Bodo von Plato. Dornach : Verl. am Goetheanum, 2003. ISBN 3-7235-1199-6
<ref name="Hillenbrand">M. Hillenbrand, J. Zapp, H. Becker: ''Depsides from the petals of Papaver rhoeas.'' In: ''Planta Medica.'' Band 70, Nr. 4, 2004, S. 380–382, [[DOI: 10.1055/s-2004-818956]].</ref>
* Peter Selg: ''Edith Maryon - Rudolf Steiner und die Dornacher Christus-Plastik'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 2006, ISBN 978-3-7235-1286-9
<ref name="Alberts Mullen">Andreas Alberts, Peter Mullen: ''Psychoaktive Pflanzen, Pilze und Tiere.'' Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10749-3.</ref>
* [[Judith von Halle]]: ''<<Das Christliche aus dem Holze herausschlagen...>> Rudolf Steiner, Edith Maryon und die Christus-Plastik''. Verlag am Goetheanum, Dornach 2007, ISBN 978-3-7235-1296-8
<ref name="Schwedt">Georg Schwedt: ''Chemie für alle Jahreszeiten.'' John Wiley & Sons, Weinheim 2012, ISBN 978-3-527-66195-4, Kapitel 3.4 ''Klatschmohn.''</ref>
<ref name="Hagers">W. Blaschek, R. Hänsel, K. Keller, J. Reichling, H. Rimpler, G. Schneider: ''Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis: Drogen L-Z.'' Springer, 1997, ISBN 978-3-540-61619-1, S. 288.</ref>
<ref name="Bissegger2011">Meret Bissegger: ''Meine wilde Pflanzenküche - Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen.'' Fotos Hans-Peter Siffert. AT Verlag, Aarau und München, 3. Auflage 2011, S. 38. ISBN 978-3-03800-552-0.</ref>
<ref name="FloraWeb">{{FloraWeb|4115|Papaver rhoeas L., Klatsch-Mohn}}</ref>
<ref name="Oberdorfer2001">Erich Oberdorfer: ''Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete''. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 426.</ref>
</references>


{{DEFAULTSORT:Maryon, Edith}}
{{Gesundheitshinweis}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4331338-3}}


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[[Kategorie:Blumen]]
[[Kategorie:Bildhauer]]
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{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 21. Januar 2018, 10:51 Uhr

Klatschmohn

Klatschmohn (Papaver rhoeas)
Koehler's Medizinal-Pflanzen (1887)

Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)
Unterfamilie: Papaveroideae
Gattung: Mohn (Papaver)
Art: Klatschmohn
Papaver rhoeas
L.

Der Klatschmohn (Papaver rhoeas), auch Mohnblume oder Klatschrose genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Mohn (Papaver) innerhalb der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).

Beschreibung

Erscheinungsbild und Blatt

Der Klatschmohn ist eine sommergrüne, einjährige bis zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 90 Zentimetern erreicht.[1] In gegliederten und netzartig verbundenen Milchsaftröhren wird Milchsaft produziert. Der wenig verzweigte Stängel ist relativ dünn und behaart.

Die rauen, borstig behaarten Laubblätter sind bei einer Länge von etwa 15 Zentimetern im Umriss lanzettlich, einfach bis doppelt fiederschnittig mit grob eingeschnittenen bis scharf gesägten Blattabschnitten.[1]

Blüte, Frucht und Samen

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die Blüten stehen einzeln, endständig auf dem Stängel. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die zwei behaarten Kelchblätter fallen beim Öffnen der Blütenknospe ab. Die Kronblätter sind in der Knospe unregelmäßig „zusammengeknautscht“. Die mit einem Durchmesser von 5 bis 10 Zentimetern relativ großen Blütenkronen können in Größe erheblich variieren. Die vier scharlach- bis purpurroten, selten weißen oder violetten Kronblätter besitzen im unteren Bereich einen großen schwarzen, oft weiß umrandeten Fleck,[1] sind sehr dünn. Sie ähneln etwas knittrigem Papier und sind daher leicht zu erkennen. Es sind etwa 164 Staubblätter vorhanden. Die kurz kegelige Narbenscheibe besitzt meist 10 (5 bis 18) Narbenstrahlen.[1]

Die typische, bei einer Länge von 10 bis 22 Millimetern bis zu doppelt so lange wie breite und an ihrer Basis abgerundete Kapselfrucht[1] enthält einige hundert Samen. Die Kapselfrucht ist durch zahlreiche „falsche Scheidewände“ (= Wucherungen der Samenleisten) in unvollständig gefächerte Porenkapseln (= „Streubüchsen“) unterteilt. Die dunklen Samen („Mohnkörner“) sind bei einem Durchmesser von bis zu 1 Millimeter sehr klein.

Genetik

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14. [2]

Vorlage:Großes Bild

Ökologie

Reife Samenkapseln

Der Klatschmohn ist eine winterannuelle, seltener sommerannuelle Halbrosettenpflanze und mesomorpher Therophyt.[1] Als Tiefwurzler erreicht seine Wurzel eine Tiefe bis 1 Meter.

Ein Exemplar blüht nur zwei bis drei Tage. Die Nektar- und duftlosen Blüten sind vormännliche „Pollen-Scheibenblumen“. Die durch Anthocyane (beispielsweise Mecocyanin) rot gefärbten Kronblätter werden von den rotblinden, dafür aber UV-Licht wahrnehmenden Bienen wegen ihrer starken UV-Reflexion wahrscheinlich blauviolett gesehen. Die schwarzen Flecksaftmale entstehen durch Überlagerung von blauen und roten Farbzellen (Subtraktionsfarbe). Je Blüte werden etwa 2,5 Millionen grünschwarze Pollenkörner produziert; diese ungewöhnlich hohe Anzahl wird nur noch von der Pfingstrose übertroffen. Die Pollendarbietung unterliegt einer Tagesrhythmik. Am reichlichsten ist sie zur Zeit des Hauptbesuchs bis 10 Uhr morgens. Die „streifenförmigen“ Narben liegen einer Scheibe des Fruchtknotens auf, die als Anflugplatz für verschiedene Insekten dient. Auch Windbestäubung ist möglich. Die Blüten sind selbststeril.

Es werden die typischen Kapselfrüchte gebildet, welche 2000 (-5000) sehr kleine (bis 1 mm), nierenförmige, harte, erhaben netzartig geadert und grubig vertiefte, dunkle Samenkörner (Mohnkörner) enthalten. Die Tausendkornmasse beträgt nur ca. 0,11–0,125 Gramm. Die unmittelbar über den Poren liegende dachige Verbreiterung dient als Windfang, so dass die Samen beschleunigt ausgeblasen werden: „Fliehkraft-Windstreuer“. Die Samen rasseln in der Kapselfrucht und werden durch den Wind ausgestreut. Die Flugweite beträgt bis 4 Meter und ist bei starkem Wind wesentlich größer. Die Ausstreuung der Samen erfolgt nur bei trockenem Wetter. Die meist abstehenden Borstenhaare des Stängels und das Kapseldach dienen als Klettorgane: Tierstreuer. Menschenausbreitung als Kulturfolger. Fruchtreife erfolgt von Juli bis August. Die Samen enthalten ein ölreiches Nährgewebe, was für Windausbreitung typisch ist, da bei gleichem Gewicht Fette doppelt so energiereich sind wie Kohlenhydrate. Die Samen sind Lichtkeimer.

Der bekannte Populärschriftsteller R. H. Francé hat ein bemerkenswertes Patent angemeldet, nämlich einen Salzstreuer nach dem Vorbild der Mohnkapsel. Dies gilt als Pionierleistung für die Forschungsrichtung der Bionik. Francé selber benutzte allerdings in seinem Buch „Die Pflanze als Erfinder“ (1920) den Begriff „Biotechnik“, der inzwischen anders definiert wird.

Vorkommen

Klatschmohn

Das genaue Ursprungsgebiet des Klatschmohns ist nicht bekannt, jedoch werden Eurasien oder Nordafrika (wo heute noch aus der Blüte Schminke auf traditionelle Weise hergestellt wird) angenommen und damit Gebiete, in denen schon lange Ackerbau betrieben wird. Mit dem Ackerbau verbreitete sich der Klatschmohn über die ganze Welt, (Dauerfrostzone bis Subtropen), bevorzugt jedoch die nördliche gemäßigte Zone. Mit dieser Ausbreitungsstrategie gehört der Klatschmohn zu den so genannten hemerochoren Pflanzen, also den Pflanzen, die durch menschliches Zutun Gebiete besiedeln, in denen sie nicht ursprünglich beheimatet sind und die sie ohne die bewusste oder unbewusste Verbreitung durch den Menschen nicht erreicht hätten. Typischer Ausbreitungsweg für den Klatschmohn ist die Verunreinigung von Getreidesaatgut durch Klatschmohn (so genannte Speirochorie).

Man findet den Klatschmohn verbreitet in Getreidefeldern, selten auch auf Schutt, an Wegen, im Bahnhofsgelände usw. Zur Begrünung von Ödflächen wird er auch angesät. Er ist ein Archäophyt („Altbürger“) und seit dem Neolithikum Kulturbegleiter. Durch Herbizideinsatz ist er in Getreidefeldern oft sehr zurückgegangen, tritt aber dafür oft in Mengen beispielsweise an ungespritzten, offenerdigen Straßenböschungen auf. Auf lockeren und steinigen Brachen ohne Konkurrenz bildet der Klatschmohn Bestände, die im Laufe der Zeit von Gräsern und anderen Pflanzen zurückgedrängt werden (Pionierpflanze).

Klatschmohn bevorzugt sommerwarmen, meist kalkhaltigen Lehmboden. Nach Ellenberg ist er ein Frischezeiger, an stickstoffreichen Standorten wachsend und eine Klassencharakterart der Getreide-Beikrautfluren (Secalietalia).

Inhaltsstoffe und Giftigkeit

Pollenkörner (400x)

Im Klatschmohn können viele Alkaloide mit einem Gesamtgehalt von 0,11–0,12 % nachgewiesen werden. Prinzipiell enthalten alle Pflanzenteile als Hauptalkaloid das schwach giftige Rhoeadin (Gehalt etwa 0,06 %), insbesondere der weiße Milchsaft. Weitere erwähnenswerte Inhaltsstoffe sind Allocryptopin, Berberin, Coptisin, Papaverin, Roemerin und Sinactin sowie Depside,[3] Schleimstoffe, Gerbstoffe, Meconsäure und Mecocyanin.

Die Kronblätter wurden wegen ihrer Anthocyanine, Derivaten von Cyanidin und Pelargonidin, früher zur Herstellung roter Tinte verwendet.[4]

Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders aber der Milchsaft. Die jungen Blätter vor der Blütezeit, Blütenkronblätter, die jungen grünen Früchte und Samen sind mäßig verwendet unbedenklich.[5] Nach Verzehr größerer Mengen Samen kann es jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden mit Bauchschmerzen kommen.[6] Früher kamen bei Kindern häufiger Vergiftungen mit Klatschmohn vor, die zu Blässe, Müdigkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen führen können. Anscheinend besitzt Rhoeadin eine krampfanregende Wirkung.[7]

Nehmen Wiederkäuer, Pferde und Schweine während der Blütezeit und Samenbildung zu großen Mengen Klatschmohn ein, kann es zu Vergiftungen kommen. Es zeigen sich folgende Symptome: zentralnervöse Erregung, Gastroenteritis, Unruhe, Schrecken, dann Raserei, epileptiforme Krämpfe und Bewusstlosigkeit.[7]

Nutzung

Speisepflanze

Roh verwenden kann man erstens die jungen Blätter vor der Blüte, zum Beispiel in Salaten. Sie schmecken etwa wie Gurken mit Haselnussgeschmack. Die roten Blütenblätter eignen sich als essbare Dekoration. Man kann auch die jungen, noch grünen Früchte essen. Die Blätter können wie Spinat gekocht werden, zum Beispiel mit gebratenen Schalotten und etwas Rahm.[5]

Heilpflanze

Als Drogen dienen die getrockneten Blütenblätter. Die roten Klatschmohnblütenblätter sind heute allein als Schmuckdroge ohne Anspruch auf Wirksamkeit in Teemischungen verschiedener Indikationen enthalten. Früher nutzte man sie in Form eines Sirups gegen Husten und Heiserkeit und als Beruhigungsmittel für Kleinkinder, bei Schmerzen, Schlafstörungen und Unruhe. Da es keinen Beleg für die Wirksamkeit gibt, hat man diese Anwendungen aufgegeben.[7]

Zierpflanze

Unter der Bezeichnung Seidenmohn sind Gartenformen von Papaver rhoeas in diversen Farbvarianten, besonders als gefüllte Sorten, im Handel.

Es kann auch von Klatschmohnsamen ein Öl gewonnen werden, welches ähnliche Eigenschaften aufweist wie das vom Schlafmohn (Mohnöl).[8]

Symbolik

Im englischsprachigen Raum ist der Klatschmohn ein Symbol für das Gedenken an gefallene Soldaten. Dies geht zurück auf das Gedicht In Flanders Fields und den Ersten Weltkrieg, in dem auf den frisch aufgeschütteten Hügeln der Soldatengräber als erstes der Klatschmohn zu blühen begann. Die stilisierten Ansteckblumen bestehen aus einer Mohnblüte, auch mit Blatt.

Im persischsprachigen Raum symbolisiert der Klatschmohn die Liebe. So heißt es in einem der berühmtesten Gedichte des neuzeitlichen persischen Dichters Sohrab Sepehri: „Ja, solange es den Klatschmohn gibt, solange müssen wir leben.“[9]

Weiterhin symbolisiert sein schwarzer Mittelpunkt die Leiden der Liebe.

In der Heraldik wird der Klatschmohn als Klapperrose geführt.

Sonstiges

Der Klatschmohn ist in Deutschland die Blume des Jahres 2017. Mit der Ernennung will die Loki Schmidt Stiftung darauf aufmerksam machen, dass Ackerwildblumen zunehmend verloren gehen. Jede zweite Ackerwildkraut-Art stehe in mindestens einem Land aufgrund der Landwirtschaft auf der Roten Liste.[10]

Siehe auch

Literatur

  • Deni Bown: Dumonts große Kräuterenzyklopädie. Aus dem Englischen von Christian Koziol. Dumont, Köln 1996, ISBN 3-7701-4607-7.
  • Burkhard Fugmann (Hrsg.): Römpp Lexikon Naturstoffe. Georg Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-749901-1.
  • Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Sonderausgabe. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6.
  • Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Vorkommen, Wirkung, Therapie, allergische und phototoxische Reaktionen. Mit Sonderteil über Gifttiere. 6., überarbeitete Auflage, Sonderausgabe. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6.

Weblinks

Commons: Klatschmohn (Papaver rhoeas) - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Roter Mohn – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Vorlage:FloraWeb
  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 426.
  3. M. Hillenbrand, J. Zapp, H. Becker: Depsides from the petals of Papaver rhoeas. In: Planta Medica. Band 70, Nr. 4, 2004, S. 380–382, DOI: 10.1055/s-2004-818956.
  4. Georg Schwedt: Chemie für alle Jahreszeiten. John Wiley & Sons, Weinheim 2012, ISBN 978-3-527-66195-4, Kapitel 3.4 Klatschmohn.
  5. 5,0 5,1 Meret Bissegger: Meine wilde Pflanzenküche - Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen. Fotos Hans-Peter Siffert. AT Verlag, Aarau und München, 3. Auflage 2011, S. 38. ISBN 978-3-03800-552-0.
  6. Andreas Alberts, Peter Mullen: Psychoaktive Pflanzen, Pilze und Tiere. Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10749-3.
  7. 7,0 7,1 7,2 W. Blaschek, R. Hänsel, K. Keller, J. Reichling, H. Rimpler, G. Schneider: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis: Drogen L-Z. Springer, 1997, ISBN 978-3-540-61619-1, S. 288.
  8. W. Awe, G. Kunert: Das Öl der Klatschmohnsamen (Papaver Rhoeas) im Vergleich mit dem Schlafmohnöl (Papaver somniferum). In. Fette Seifen. 52, 1950, S. 268–273, doi:10.1002/lipi.19500520503.
  9.  Farsin Banki: Gedichte von Sohrab Sepehri (Teil II). In Golestaneh, S. 111–115 (spektrum.irankultur.com).
  10. Klatschmohn ist Blume des Jahres 2017; abgerufen am 31. Oktober 2016
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