Hermetic Order of the Golden Dawn und Roter Mohn: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Rosy_Cross_of_the_Golden_Dawn.png|250px|thumb|Das hermetische Rosenkreuz des Golden Dawn]]
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Der '''Hermetic Order of the Golden Dawn''' ([[Hermetik|hermetischer]] [[Wikipedia:Ordensgemeinschaft|Orden]] der goldenen Morgendämmerung, kurz: ''Golden Dawn'') war eine [[Magie|magische]] [[Geheimbund|diskrete Gesellschaft]]. Er wurde um 1887/1888 in [[London]] von [[William Robert Woodman]], [[Samuel Liddell MacGregor Mathers]] und [[William Wynn Westcott]] gegründet. Der Orden bestand bis 1903 und zerfiel dann wegen innerer Streitigkeiten in diverse Nachfolgeorganisationen.
{{Taxobox
| Taxon_Name      = Klatschmohn
| Taxon_WissName  = Papaver rhoeas
| Taxon_Rang      = Art
| Taxon_Autor      = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_Name      = Mohn
| Taxon2_WissName  = Papaver
| Taxon2_Rang      = Gattung
| Taxon3_WissName  = Papaveroideae
| Taxon3_Rang      = Unterfamilie
| Taxon4_Name      = Mohngewächse
| Taxon4_WissName  = Papaveraceae
| Taxon4_Rang      = Familie
| Taxon5_Name      = Hahnenfußartige
| Taxon5_WissName  = Ranunculales
| Taxon5_Rang      = Ordnung
| Taxon6_Name      = Eudikotyledonen
| Taxon6_Rang      = ohne
| Bild            = Koeh-101.jpg
| Bildbeschreibung = Klatschmohn (''Papaver rhoeas'')<br />''Koehler's Medizinal-Pflanzen'' (1887)<!-- A unterer Teil der Pflanze. B blühender Zweig. 1 Staubblatt vergrößert; 2 unreife Kapsel vergrößert; 3 dieselbe im Querschnitt vergrößert; 4 reife Kapsel natürlicher Größe; 5 Samen sehr stark vergrößert; 6 derselbe im Längsschnitt-->}}


Berühmte Mitglieder des Ordens waren u.a. [[Allan Bennett]], [[Edmund William Berridge]], [[John William Brodie-Innes]], [[Aleister Crowley]], [[Florence Farr]], [[Robert William Felkin]], [[Arthur Machen]], [[Arthur Edward Waite|Arthur E. Waite]] und [[William Butler Yeats]]. <ref name="Die kompletten">Die kompletten Mitgliederlisten wurden von R.A. Gilbert in „The Golden Dawn Companion“, 1986 veröffentlicht.</ref>
Der '''Klatschmohn''' (''Papaver rhoeas''), auch '''Mohnblume''' oder '''Klatschrose''' genannt, ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] [[Mohn]] (''Papaver'') innerhalb der Familie der [[Mohngewächse]] (Papaveraceae).


Der Golden Dawn verstand sich als Fortführung der [[Rosenkreuzer]]-Tradition und wurde damit zum Prototyp eines esoterisch arbeitenden [[Ordensgemeinschaft|Ordens]]. Viele der modernen magischen oder esoterischen Strömungen wie [[Wicca]], [[Tarot]], [[Astrologie]] oder [[Thelema]] können bis zu diesem Orden zurückverfolgt werden.
== Beschreibung ==


== Geschichte ==
=== Erscheinungsbild und Blatt ===
[[Bild:GD CipherManuscript Folio47.png|thumb|right|Cipher Manuscript fol. 47]]
Der Klatschmohn ist eine  sommergrüne, einjährige bis zweijährige [[krautige Pflanze]], die Wuchshöhen von 20 bis 90 Zentimetern erreicht.<ref name="FloraWeb" /> In gegliederten und netzartig verbundenen [[Milchsaftröhren]] wird [[Milchsaft]] produziert. Der wenig verzweigte [[Stängel]] ist relativ dünn und behaart.  
Alle drei Gründer - Westcott, Woodman und Mathers - waren sowohl [[Freimaurerei|Freimaurer]], als auch [[Rosenkreuzer]] der [[Societas Rosicruciana in Anglia]]. Westcott und Mathers gehörten der von [[Anna Kingsford]] gegründeten [[Hermetic Society]] in London an.  
Die Gradstruktur des Golden Dawn beruht, ähnlich der [[Societas Rosicruciana in Anglia]], auf den Gradbezeichnungen der deutschen [[Rosenkreuzer#Der Orden der Gold- und Rosenkreuzer|Gold- und Rosenkreuzer]], die mit den [[Sephiroth]] des kabbalistischen [[Baum des Lebens|Lebensbaumes]] verbunden wurden.


Die Grundlagen der Lehren des Golden Dawn entnahm man dem sogenannten „Cipher Manuskript“, das nach der Ordenslegende von Wynn Westcott „entdeckt“ und „entschlüsselt“ worden sein soll. Es enthält Initiationsrituale für die ersten fünf Grade des Ordens sowie die geheimen Zuordnungen des Tarots zu den hebräischen Buchstaben.
Die rauen, borstig behaarten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind bei einer Länge von etwa 15 Zentimetern im Umriss lanzettlich, einfach bis doppelt fiederschnittig mit grob eingeschnittenen bis scharf gesägten Blattabschnitten.<ref name="FloraWeb" />
Die Initiative, den Orden zu gründen, ging ursprünglich von Wynn Westcott aus, die treibende Kraft dahinter wurde MacGregor Mathers. Von den drei Gründern des Golden Dawn beschäftigte sich Mathers am intensivsten mit [[Ritualmagie]]. Neben dem kabbalistischen Grundlagenwerk von Christian Knorr von Rosenroth „[[Christian Knorr von Rosenroth|Kabbala Denudata]]“ übersetzte und kommentierte er zahlreiche Werke der salomonischen Zauberliteratur, u.a. „The Key of [[König Salomon|Solomon]] the King“ und „The Sacred Magic of [[Abraham von Worms|Abramelin]] the Mage“ 1898.  


Bis Dezember 1891 wurden die fünf ersten Grade bearbeitet (Intern als Äußerer oder Erster Orden bezeichnet). Der Zweite oder Innere Orden, der die Adeptengrade umfassen sollte, existierte bisher nur administrativ, da es hierfür noch keine Initiationsrituale oder Lehrinhalte gab. Es war Mathers vorbehalten, diesen zweiten Orden, den eigentlichen magischen Orden zu schaffen, den „[[Ordo Rosae Rubeae et Aureae Crucis]]“ (= „Orden der Roten Rose und des goldenen Kreuzes“), auch kurz „R.R. et A.C.“ genannt.
=== Blüte, Frucht und Samen ===
Im Herbst 1891 erklärte Mathers, in Paris den Kontakt zu den „geheimen Oberen“, den Mitgliedern des innersten oder dritten Ordens, hergestellt zu haben. Von einem Frater L.E.T (Lux e tenebris) will er weitere Instruktionen für den Aufbau des zweiten Ordens erhalten haben. Er schuf daraufhin das zentrale Initiationsritual des Ordens, das des Adeptus Minor Gradus. Dafür wird die in der [[Rosenkreuzer#Johann Valentin Andreae und Beginn der Rosenkreuzer-Bewegung|Fama Fraternitas]] geschilderte Wiederauffindung des verborgenen Grabes von [[Christian Rosenkreuz]] rituell umgesetzt. Es wird eigens das „Gewölbe der Adepten“ konstruiert, eine begehbare siebenseitige Initiationskammer. Dieses Gewölbe gilt als Widerspiegelung des Universums, u.a. entsprechen seine farbig bemalten Seiten den sieben Planeten. Darin steht der sogenannte Pastos, ein Sarkophag, in dem der [[Adept]] während des Rituals liegen wird, um den Ordensgründer [[Christian Rosenkreuz]] zu verkörpern.
Die [[Phänologie|Blütezeit]] reicht von Mai bis Juli. Die Blüten stehen einzeln, endständig auf dem Stängel. Die zwittrigen [[Blüte]]n sind [[radiärsymmetrisch]] und vierzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Die zwei behaarten [[Kelchblätter]] fallen beim Öffnen der Blütenknospe ab. Die Kronblätter sind in der Knospe unregelmäßig „zusammengeknautscht“. Die mit einem Durchmesser von 5 bis 10 Zentimetern relativ großen Blütenkronen können in Größe erheblich variieren. Die vier scharlach- bis purpurroten, selten weißen oder violetten [[Kronblatt|Kronblätter]] besitzen im unteren Bereich einen großen schwarzen, oft weiß umrandeten Fleck,<ref name="FloraWeb" /> sind sehr dünn. Sie ähneln etwas knittrigem Papier und sind daher leicht zu erkennen. Es sind etwa 164 [[Staubblätter]] vorhanden. Die kurz kegelige Narbenscheibe besitzt meist 10 (5 bis 18) Narbenstrahlen.<ref name="FloraWeb" />
War Westcott vorwiegend für Lehrinhalte des äußeren Ordens verantwortlich, verfasste nun Mathers fast alle wichtigen Instruktionen und Lehrschriften des zweiten Ordens. Im Äußeren Orden wurden nur das Kleine Invozierende und das Kleine Bannende Pentagrammritual gelehrt, damit sich die Schüler ein Bild von den unsichtbaren Kräften und deren Lenkung machen konnten. Dies sollte sich ändern. Gleich nach der Initiation zum Adeptus Minor hatte sich dieser durch einen Katalog von Instruktionen und Lehrschriften zu arbeiten. Er hatte magische Gegenstände herzustellen und zu weihen, u.a. die vier „Elementarwaffen“ Stab, Kelch, Dolch und [[Pentakel]]. Weiter fortgeschrittene Dokumente beschäftigen sich u.a. mit dem frühneuzeitlichen System für [[henochisch]]e [[Engel]]magie von [[John Dee]]. Neben diesen offiziellen Lehrschriften zirkulierten zwischen den Mitgliedern des inneren Ordens auch noch die sogenannten „Flying Rolls“, Abhandlungen und Erfahrungsberichte von fortgeschritteneren Mitgliedern.


1897 übergab Wynn Westcott sämtliche Führungspositionen an Florence Farr. Dies provozierte einige Auseinandersetzung zwischen Arthur E. Waite, MacGregor Mathers und Farr. Streitigkeiten um die Führung des Ordens und Mathers´ Forderung, seinen Anweisungen sei unbedingt Folge zu leisten, sowie Auseinandersetzungen um die Lehrinhalte des Zweiten Ordens führten zu einem Schisma und dem Zusammenbruch des Golden Dawn im Jahre 1903; auch sei erwähnt, dass Londoner Mitglieder die Ernennung des jungen Aleister Crowley in den 5° durch Mathers ablehnten, was, gemessen an Mathers´ Führungsanspruch, einer Rebellion gleichkam. Die erheblichen jährlichen Mitgliedsgebühren waren damals in der Höhe des Jahreseinkommens einer Gouvernante oder Sekretärs. Dazu kamen Enttäuschungen über Gründungslegenden, deren angeblicher Wahrheitsgehalt zu dieser Zeit gerade abbröckelte. Waite, Mathers und Farr versuchten, die Strukturen mehr oder weniger gerecht unter sich aufzuteilen. Waite gründete im gleichen Jahr den mystisch ausgerichteten ''Independent and Rectified Rite of the Golden Dawn'', der 1916 in den ''Fellowship of the Rosy Cross'' umgenannt wurde. Waite ist außerdem Erfinder des so genannten [[Arthur Edward Waite|Waite]]-[[Tarot]]s bzw. auch Rider-Waite-Tarot. Mathers war darum bemüht, die restlichen Tempel des Golden Dawn unter seinem Orden [[Alpha et Omega]] zu vereinen. Florence Farrs Erfolge, eine eigene Organisation auf die Beine zu stellen, scheiterten jedoch. Des Weiteren gründeten die ehemaligen Golden-Dawn-Mitglieder [[Robert William Felkin]] und [[John William Brodie-Innes]] den [[Stella Matutina (Orden)|Stella Matutina]]-Orden. 1933 wurde hier auch [[Israel Regardie]] in den [[Hermes]]-Tempel von [[Bristol]] initiiert.
Die typische, bei einer Länge von 10 bis 22 Millimetern bis zu doppelt so lange wie breite und an ihrer Basis abgerundete [[Kapselfrucht]]<ref name="FloraWeb" /> enthält einige hundert Samen. Die Kapselfrucht ist durch zahlreiche „falsche Scheidewände“ (= Wucherungen der Samenleisten) in unvollständig gefächerte Porenkapseln (= „Streubüchsen“) unterteilt. Die dunklen [[Same (Pflanze)|Samen]] („Mohnkörner“) sind bei einem Durchmesser von bis zu 1 Millimeter sehr klein.


== Lehrinhalte ==
=== Genetik ===
Die Lehrinhalte des Golden Dawn bestanden aus zahlreichen okkulten und mystischen Traditionen, wie [[Kabbala]] oder [[Tarot]], Alchemie und [[henochisch]]e Magie; sowie aus magischen Arbeiten mit den Göttern Altägyptens und Griechenlands. Elemente des [[Christentum]]s und [[Judentum]]s wurden [[synkretistisch]] integriert. Das Gradsystem gliederte sich anfangs in neun, später in elf Grade, die in Zusammenhang mit den kabbalistischen zehn [[Sefirot]] stehen. Viele heutige okkulte Organisationen bedienen sich des Studienmaterials des Golden Dawn. In einigen Wicca-Kult-Gruppen z. B. werden seine Pentagrammrituale verwendet, die unverändert dem Golden Dawn entstammen.
Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 14. <ref name="Oberdorfer2001" />


== Nachfolgeorganisationen des Golden Dawn ==
{{Großes Bild|Poster papaver 3a.jpg|600|Blütenknospe, offene Blüte und Kapselfrucht}}
*Independent and Rectifide Rite of the Golden Dawn (1903 - 1914) (Waite)
*[[w:Alpha et Omega|Alpha et Omega]] (1903 - ?) (Mathers)
*[[Stella Matutina (Orden)|Stella Matutina]] (1903 - 1978) (Felkin)


== Von Golden-Dawn-Mitgliedern neu gegründete Organisationen ==
== Ökologie ==
* [[w:Builders of the Adytum|Builders of the Adytum]]
[[Bild:Papaver rhoeas capsules.jpg|mini|Reife Samenkapseln]]
* Society (bzw. Servants) of the Light; ehemals Fraternity of the Inner Light
Der Klatschmohn ist eine [[Zweijährige Pflanze|winterannuelle]], seltener [[Einjährige Pflanze|sommerannuelle]] [[Halbrosettenpflanze]] und [[mesomorpher]] [[Therophyt]].<ref name="FloraWeb" /> Als [[Tiefwurzler]] erreicht seine [[Wurzel (Pflanze)|Wurzel]] eine Tiefe bis 1 Meter.


== In der Tradition des Golden Dawn arbeitende Gruppen ==
Ein Exemplar blüht nur zwei bis drei Tage. Die [[Nektar (Botanik)|Nektar]]- und duftlosen [[Blüte]]n sind vormännliche „Pollen-Scheibenblumen“. Die durch [[Anthocyane]] (beispielsweise [[Mecocyanin]]) rot gefärbten Kronblätter werden von den rotblinden, dafür aber UV-Licht wahrnehmenden Bienen wegen ihrer starken UV-Reflexion wahrscheinlich blauviolett gesehen. Die schwarzen [[Saftmal|Flecksaftmale]] entstehen durch Überlagerung von blauen und roten Farbzellen (Subtraktionsfarbe). Je Blüte werden etwa 2,5 Millionen grünschwarze [[Pollen]]körner produziert; diese ungewöhnlich hohe Anzahl wird nur noch von der [[Pfingstrose]] übertroffen. Die Pollendarbietung unterliegt einer Tagesrhythmik. Am reichlichsten ist sie zur Zeit des Hauptbesuchs bis 10 Uhr morgens. Die „streifenförmigen“ [[Narbe (Botanik)|Narben]] liegen einer Scheibe des Fruchtknotens auf, die als Anflugplatz für verschiedene [[Insekten]] dient. Auch [[Windbestäubung]] ist möglich. Die Blüten sind [[selbststeril]].
* Esoteric Order of the Golden Dawn (EOGD - „Muttertempel“ in Ontario, Kalifornien)
 
* Tempel Licht, Liebe und Leben (EOGD - Großtempel des EOGD von Europa, Zürich)
Es werden die typischen Kapselfrüchte gebildet, welche 2000 (-5000) sehr kleine (bis 1&nbsp;mm), nierenförmige, harte, erhaben netzartig geadert und grubig vertiefte, dunkle Samenkörner (Mohnkörner) enthalten. Die [[Tausendkornmasse]] beträgt nur ca.&nbsp;0,11–0,125 Gramm. Die unmittelbar über den Poren liegende dachige Verbreiterung dient als Windfang, so dass die [[Samen (Pflanze)|Samen]] beschleunigt ausgeblasen werden: „Fliehkraft-Windstreuer“. Die Samen rasseln in der Kapselfrucht und werden durch den Wind ausgestreut. Die Flugweite beträgt bis 4 Meter und ist bei starkem Wind wesentlich größer. Die Ausstreuung der Samen erfolgt nur bei trockenem Wetter. Die meist abstehenden Borstenhaare des Stängels und das Kapseldach dienen als Klettorgane: Tierstreuer. Menschenausbreitung als Kulturfolger. [[Fruchtreife]] erfolgt von Juli bis August. Die Samen enthalten ein ölreiches Nährgewebe, was für [[Windausbreitung]] typisch ist, da bei gleichem Gewicht Fette doppelt so energiereich sind wie [[Kohlenhydrate]]. Die Samen sind [[Lichtkeimer]].
* Sanctuary of Geb (EOGD - Nürnberg, Deutschland)
 
* Temple of Starlight
Der bekannte Populärschriftsteller [[Raoul Heinrich Francé|R. H. Francé]] hat ein bemerkenswertes [[Patent]] angemeldet, nämlich einen [[Salzstreuer]] nach dem Vorbild der Mohnkapsel. Dies gilt als Pionierleistung für die Forschungsrichtung der [[Bionik]]. Francé selber benutzte allerdings in seinem Buch „Die Pflanze als Erfinder“ (1920) den Begriff „Biotechnik“, der inzwischen anders definiert wird.
* Hermetic Order of the Golden Dawn (HOGD (R))], Äußerer Orden des Alpha et Omega(R); mit Trademark auf den Namen "Hermetic Order of the Golden Dawn" in der Europäischen Union und Kanada
 
* Hermetic Order of the Golden Dawn Deutschland, Berlin, (deutsche Sektion des HOGD(R))
== Vorkommen ==
* Society bzw. Servants of the Light; ehemals Fraternity of the Inner Light
[[Datei:Polish Poppies.JPG|mini|Klatschmohn]]
Das genaue Ursprungsgebiet des Klatschmohns ist nicht bekannt, jedoch werden [[Eurasien]] oder [[Nordafrika]] (wo heute noch aus der Blüte Schminke auf traditionelle Weise hergestellt wird) angenommen und damit Gebiete, in denen schon lange [[Ackerbau]] betrieben wird. Mit dem Ackerbau verbreitete sich der Klatschmohn über die ganze Welt, ([[Permafrost|Dauerfrostzone]] bis [[Subtropen]]), bevorzugt jedoch die nördliche gemäßigte Zone. Mit dieser [[Ausbreitungsmechanismen von Pflanzen|Ausbreitungsstrategie]] gehört der Klatschmohn zu den so genannten [[Hemerochorie|hemerochoren]] Pflanzen, also den Pflanzen, die durch menschliches Zutun Gebiete besiedeln, in denen sie nicht ursprünglich beheimatet sind und die sie ohne die bewusste oder unbewusste Verbreitung durch den Menschen nicht erreicht hätten. Typischer Ausbreitungsweg für den Klatschmohn ist die Verunreinigung von Getreidesaatgut durch Klatschmohn (so genannte [[Speirochorie]]).
 
Man findet den Klatschmohn verbreitet in Getreidefeldern, selten auch auf Schutt, an Wegen, im Bahnhofsgelände usw. Zur Begrünung von Ödflächen wird er auch angesät.
Er ist ein [[Archäophyt]] („Altbürger“) und seit dem [[Neolithikum]] Kulturbegleiter. Durch [[Herbizid]]einsatz ist er in Getreidefeldern oft sehr zurückgegangen, tritt aber dafür oft in Mengen beispielsweise an ungespritzten, offenerdigen Straßenböschungen auf. Auf lockeren und steinigen Brachen ohne Konkurrenz bildet der Klatschmohn Bestände, die im Laufe der Zeit von Gräsern und anderen Pflanzen zurückgedrängt werden (Pionierpflanze).
 
Klatschmohn bevorzugt sommerwarmen, meist kalkhaltigen Lehmboden.
Nach [[Zeigerwerte nach Ellenberg|Ellenberg]] ist er ein Frischezeiger, an stickstoffreichen Standorten wachsend und eine Klassencharakterart der Getreide-Beikrautfluren (Secalietalia).
 
== Inhaltsstoffe und Giftigkeit ==
[[File:Papaver rhoeas Pollen 400x.jpg|mini|150px|Pollenkörner (400x)]]
Im Klatschmohn können viele [[Alkaloide]] mit einem Gesamtgehalt von 0,11–0,12 % nachgewiesen werden. Prinzipiell enthalten alle Pflanzenteile als Hauptalkaloid das schwach giftige [[Rhoeadin]] (Gehalt etwa 0,06 %), insbesondere der weiße Milchsaft. Weitere erwähnenswerte Inhaltsstoffe sind [[Allocryptopin]], [[Berberin]], [[Coptisin]], [[Papaverin]], [[Roemerin]] und [[Sinactin]] sowie [[Depside]],<ref name="Hillenbrand" /> [[Schleimstoffe]], [[Gerbstoffe]], [[Meconsäure]] und [[Mecocyanin]].
 
Die Kronblätter wurden wegen ihrer [[Anthocyanin]]e, Derivaten von [[Cyanidin]] und [[Pelargonidin]], früher zur Herstellung roter Tinte verwendet.<ref name="Schwedt" />
 
Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders aber der [[Milchsaft]]. Die jungen Blätter vor der Blütezeit, Blütenkronblätter, die jungen grünen Früchte und Samen sind mäßig verwendet unbedenklich.<ref name="Bissegger2011" /> Nach Verzehr größerer Mengen Samen kann es jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden mit Bauchschmerzen kommen.<ref name="Alberts Mullen" /> Früher kamen bei Kindern häufiger Vergiftungen mit Klatschmohn vor, die zu Blässe, Müdigkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen führen können. Anscheinend besitzt [[Rhoeadin]] eine krampfanregende Wirkung.<ref name="Hagers"/>
 
Nehmen [[Wiederkäuer]], [[Pferde]] und [[Echte Schweine|Schweine]] während der Blütezeit und Samenbildung zu großen Mengen Klatschmohn ein, kann es zu Vergiftungen kommen. Es zeigen sich folgende Symptome: zentralnervöse Erregung, Gastroenteritis, Unruhe, Schrecken, dann Raserei, epileptiforme Krämpfe und Bewusstlosigkeit.<ref name="Hagers"/>
 
== Nutzung ==
 
=== Speisepflanze ===
 
Roh verwenden kann man erstens die jungen Blätter vor der Blüte, zum Beispiel in Salaten. Sie schmecken etwa wie [[Gurke]]n mit [[Haselnuss]]geschmack. Die roten Blütenblätter eignen sich als essbare Dekoration. Man kann auch die jungen, noch grünen Früchte essen. Die Blätter können wie [[Spinat]] gekocht werden, zum Beispiel mit gebratenen [[Schalotten]] und etwas [[Rahm]].<ref name="Bissegger2011" />
 
=== Heilpflanze ===
Als Drogen dienen die getrockneten Blütenblätter. Die roten Klatschmohnblütenblätter sind heute allein als [[Schmuckdroge]] ohne Anspruch auf Wirksamkeit in Teemischungen verschiedener Indikationen enthalten. Früher nutzte man sie in Form eines Sirups gegen [[Husten]] und [[Heiserkeit]] und als [[Beruhigungsmittel]] für Kleinkinder, bei Schmerzen, Schlafstörungen und Unruhe. Da es keinen Beleg für die Wirksamkeit gibt, hat man diese Anwendungen aufgegeben.<ref name="Hagers"/>
 
=== Zierpflanze ===
Unter der Bezeichnung ''Seidenmohn'' sind Gartenformen von ''Papaver rhoeas'' in diversen Farbvarianten, besonders als gefüllte Sorten, im Handel.
 
Es kann auch von Klatschmohnsamen ein Öl gewonnen werden, welches ähnliche Eigenschaften aufweist wie das vom [[Schlafmohn]] ([[Mohnöl]]).<ref>W. Awe, G. Kunert: ''Das Öl der Klatschmohnsamen (Papaver Rhoeas) im Vergleich mit dem Schlafmohnöl (Papaver somniferum).'' In. ''Fette Seifen.'' 52, 1950, S.&nbsp;268–273, {{doi|10.1002/lipi.19500520503}}.</ref>
 
== Symbolik ==
Im [[Englische Sprache|englischsprachigen]] Raum ist der Klatschmohn ein [[Remembrance Poppy|Symbol für das Gedenken an gefallene Soldaten]]. Dies geht zurück auf das Gedicht ''[[In Flanders Fields]]'' und den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], in dem auf den frisch aufgeschütteten Hügeln der Soldatengräber als erstes der Klatschmohn zu blühen begann. Die stilisierten [[Button (Ansteckplakette)|Ansteckblumen]] bestehen aus einer Mohnblüte, auch mit Blatt.
 
Im persischsprachigen Raum symbolisiert der Klatschmohn die Liebe. So heißt es in einem der berühmtesten Gedichte des neuzeitlichen persischen Dichters [[Sohrab Sepehri]]: {{"|Ja, solange es den Klatschmohn gibt, solange müssen wir leben.|Quelle={{Literatur |Autor=Farsin Banki |Titel=Gedichte von Sohrab Sepehri (Teil II) |Kapitel=In Golestaneh |Seiten=111–115 |Online=[http://spektrum.irankultur.com/wp-content/uploads/2013/05/Gedichte-von-Sohrab-Sepehri-Teil-2.pdf spektrum.irankultur.com] |Format=PDF |KBytes=2300 |Abruf=2017-11-18}}| ref=ja}}
 
Weiterhin symbolisiert sein schwarzer Mittelpunkt die Leiden der Liebe.
 
In der Heraldik wird der Klatschmohn als ''[[Klapperrose]]'' geführt.
 
== Sonstiges ==
Der Klatschmohn ist in [[Deutschland]] die [[Blume des Jahres]] 2017. Mit der Ernennung will die [[Loki Schmidt Stiftung]] darauf aufmerksam machen, dass Ackerwildblumen zunehmend verloren gehen. Jede zweite Ackerwildkraut-Art stehe in mindestens einem [[Land (Deutschland)|Land]] aufgrund der Landwirtschaft auf der Roten Liste.<ref>[http://www.loki-schmidt-stiftung.de/projekte/aktuelle_blume_des_jahres.php Klatschmohn] ist Blume des Jahres 2017; abgerufen am 31. Oktober 2016</ref>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Klatschmohn}}


== Literatur ==
== Literatur ==
==== Deutsch ====
* Deni Bown: ''Dumonts große Kräuterenzyklopädie.'' Aus dem Englischen von Christian Koziol. Dumont, Köln 1996, ISBN 3-7701-4607-7.
* Ithel Colquhoun: ''Schwert der Weisheit''. 1985.
* Burkhard Fugmann (Hrsg.): ''Römpp Lexikon Naturstoffe.'' Georg Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-749901-1.
* [[Wikipedia:Michael Dietmar Eschner|Michael D. Eschner]]: ''Die geheimen Unterweisungen des hermetischen Ordens der Goldenen Dämmerung''. Band 1 und 2.
* Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: ''Das neue Handbuch der Heilpflanzen.'' Sonderausgabe. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6.
* Marcus M. Jungkurth: ''Die Flying Rolls des Golden Dawn''. 1986.
* Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: ''Giftpflanzen – Pflanzengifte. Vorkommen, Wirkung, Therapie, allergische und phototoxische Reaktionen. Mit Sonderteil über Gifttiere.'' 6., überarbeitete Auflage, Sonderausgabe. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6.
* [[Wikipedia:Israel Regardie|Israel Regardie]]: ''Elemente der Magie''.
* [[Wikipedia:Israel Regardie|Israel Regardie]]: ''Das magische System des Golden Dawn''. Band 1- 3, herausgegeben von Hans- Dieter Leuenberger, 1987.
 
==== Englisch ====
* R. A. Gilbert: ''The Golden Dawn- Twilight of the Magicians''. 1983.
* R. A. Gilbert: ''The Golden Dawn Companion''. 1986.
* Ellic Howe: ''The Magicians of the Golden Dawn''. 1972.
* Darcy Küntz: ''The Complete Golden Dawn Cipher Manuscript'' 1996.
* Israel Regardie: ''The Golden Dawn'' 1937-1940 (4 Bände GD-[[Ritual]]e)
* Israel Regardie: ''What You Should Know About The Golden Dawn''. 1987.
* Pat Zalewski: ''Talismans & Evocations of the Golden Dawn''. 2002.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
'''In der Tradition des Golden Dawn arbeitende Gruppen'''
{{Commons|Papaver rhoeas|Klatschmohn (''Papaver rhoeas'')}}
*[http://www.golden-dawn.com Hermetic Order of the Golden Dawn (David Griffin), USA, auch als Golden Dawn Deutschland, Berlin, HOGD, elfsprachig]
{{Wiktionary}}
*[http://www.golden-dawn.ch Der Golden Dawn Tempel von Licht, Liebe und Leben, Zürich, EOGD]
* {{BiolFlor|2227}}
*[http://www.esotericgoldendawn.de Das Golden Dawn Sanctuarium des Geb, Nürnberg, EOGD]
* {{BIB|4115}}
*[http://www.hermeticgoldendawn.org Hermetic Order of the Golden Dawn (Chic Cicero), USA, Florida, HOGD]
* {{InfoFlora|ID=235|WissName=Papaver rhoeas L.|Zugriff=2015-10-22}}
*[http://golden-dawn.org Das Golden Dawn research Zentrum, USA, Los Angeles, HOGD]
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Mohngewaechse/papa_4_kron.htm#Klatsch-%20Mohn  Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')]
*[http://www.osogd.org/ Website of The Open Source Order of the Golden Dawn]
* {{GRIN|ID=26703|WissName=Papaver rhoeas|Zugriff=}}
{{DEFAULTSORT:Open Source Order of the Golden Dawn, The}}
* [http://www.heilkraeuter.de/lexikon/klatschmohn.htm Eintrag auf dem privaten Portal ''Heilkräuter-Seiten''.]
*[http://isishathor.wordpress.com/temples-of-the-open-source-order-of-the-golden-dawn/ Temples of The Open Source Golden Dawn, America and Europe]
* Robert W. Kiger, David F. Murray: ''Papaver.'': [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=1&taxon_id=200009166 - textgleich online wie gedrucktes Werk], In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): ''Flora of North America North of Mexico.'' Volume 3: ''Magnoliidae and Hamamelidae'', Oxford University Press, New York und Oxford, 1997, ISBN 0-19-511246-6.
 
* [http://linnaeus.nrm.se/flora/di/papavera/papav/paparhov.jpg Verbreitung auf der Nordhalbkugel bei ''Den virtuella floran''.]
Im weiteren Sinne auch:
* [http://www.heilpflanzenkatalog.net/heilpflanzen/heilpflanzen-europa/204-klatschmohn.html Artikel über die Verwendung in der Volksheilkunde auf dem privaten Portal ''Heilpflanzenkatalog''.]
*[http://www.innerlight.org.uk/ Society of the Inner Light] (ehemals Fraternity of the Inner Light)
*[http://www.servantsofthelight.org/ Servants of the Light] (Zweig der Society of the Inner Light)


== Einzelanchweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references>
<ref name="Hillenbrand">M. Hillenbrand, J. Zapp, H. Becker: ''Depsides from the petals of Papaver rhoeas.'' In: ''Planta Medica.'' Band 70, Nr. 4, 2004, S. 380–382, [[DOI: 10.1055/s-2004-818956]].</ref>
<ref name="Alberts Mullen">Andreas Alberts, Peter Mullen: ''Psychoaktive Pflanzen, Pilze und Tiere.'' Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10749-3.</ref>
<ref name="Schwedt">Georg Schwedt: ''Chemie für alle Jahreszeiten.'' John Wiley & Sons, Weinheim 2012, ISBN 978-3-527-66195-4, Kapitel 3.4 ''Klatschmohn.''</ref>
<ref name="Hagers">W. Blaschek, R. Hänsel, K. Keller, J. Reichling, H. Rimpler, G. Schneider: ''Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis: Drogen L-Z.'' Springer, 1997, ISBN 978-3-540-61619-1, S. 288.</ref>
<ref name="Bissegger2011">Meret Bissegger: ''Meine wilde Pflanzenküche - Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen.''  Fotos Hans-Peter Siffert. AT Verlag, Aarau und München, 3. Auflage 2011, S. 38. ISBN 978-3-03800-552-0.</ref>
<ref name="FloraWeb">{{FloraWeb|4115|Papaver rhoeas L., Klatsch-Mohn}}</ref>
<ref name="Oberdorfer2001">Erich Oberdorfer: ''Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete''. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 426.</ref>
</references>


{{Navigationsleiste Die Tradition des Golden Dawn und ihre Nachfolgeorganisationen}}
{{Gesundheitshinweis}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4331338-3}}


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Version vom 21. Januar 2018, 11:51 Uhr

Klatschmohn

Klatschmohn (Papaver rhoeas)
Koehler's Medizinal-Pflanzen (1887)

Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)
Unterfamilie: Papaveroideae
Gattung: Mohn (Papaver)
Art: Klatschmohn
Papaver rhoeas
L.

Der Klatschmohn (Papaver rhoeas), auch Mohnblume oder Klatschrose genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Mohn (Papaver) innerhalb der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).

Beschreibung

Erscheinungsbild und Blatt

Der Klatschmohn ist eine sommergrüne, einjährige bis zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 90 Zentimetern erreicht.[1] In gegliederten und netzartig verbundenen Milchsaftröhren wird Milchsaft produziert. Der wenig verzweigte Stängel ist relativ dünn und behaart.

Die rauen, borstig behaarten Laubblätter sind bei einer Länge von etwa 15 Zentimetern im Umriss lanzettlich, einfach bis doppelt fiederschnittig mit grob eingeschnittenen bis scharf gesägten Blattabschnitten.[1]

Blüte, Frucht und Samen

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die Blüten stehen einzeln, endständig auf dem Stängel. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die zwei behaarten Kelchblätter fallen beim Öffnen der Blütenknospe ab. Die Kronblätter sind in der Knospe unregelmäßig „zusammengeknautscht“. Die mit einem Durchmesser von 5 bis 10 Zentimetern relativ großen Blütenkronen können in Größe erheblich variieren. Die vier scharlach- bis purpurroten, selten weißen oder violetten Kronblätter besitzen im unteren Bereich einen großen schwarzen, oft weiß umrandeten Fleck,[1] sind sehr dünn. Sie ähneln etwas knittrigem Papier und sind daher leicht zu erkennen. Es sind etwa 164 Staubblätter vorhanden. Die kurz kegelige Narbenscheibe besitzt meist 10 (5 bis 18) Narbenstrahlen.[1]

Die typische, bei einer Länge von 10 bis 22 Millimetern bis zu doppelt so lange wie breite und an ihrer Basis abgerundete Kapselfrucht[1] enthält einige hundert Samen. Die Kapselfrucht ist durch zahlreiche „falsche Scheidewände“ (= Wucherungen der Samenleisten) in unvollständig gefächerte Porenkapseln (= „Streubüchsen“) unterteilt. Die dunklen Samen („Mohnkörner“) sind bei einem Durchmesser von bis zu 1 Millimeter sehr klein.

Genetik

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14. [2]

Vorlage:Großes Bild

Ökologie

Reife Samenkapseln

Der Klatschmohn ist eine winterannuelle, seltener sommerannuelle Halbrosettenpflanze und mesomorpher Therophyt.[1] Als Tiefwurzler erreicht seine Wurzel eine Tiefe bis 1 Meter.

Ein Exemplar blüht nur zwei bis drei Tage. Die Nektar- und duftlosen Blüten sind vormännliche „Pollen-Scheibenblumen“. Die durch Anthocyane (beispielsweise Mecocyanin) rot gefärbten Kronblätter werden von den rotblinden, dafür aber UV-Licht wahrnehmenden Bienen wegen ihrer starken UV-Reflexion wahrscheinlich blauviolett gesehen. Die schwarzen Flecksaftmale entstehen durch Überlagerung von blauen und roten Farbzellen (Subtraktionsfarbe). Je Blüte werden etwa 2,5 Millionen grünschwarze Pollenkörner produziert; diese ungewöhnlich hohe Anzahl wird nur noch von der Pfingstrose übertroffen. Die Pollendarbietung unterliegt einer Tagesrhythmik. Am reichlichsten ist sie zur Zeit des Hauptbesuchs bis 10 Uhr morgens. Die „streifenförmigen“ Narben liegen einer Scheibe des Fruchtknotens auf, die als Anflugplatz für verschiedene Insekten dient. Auch Windbestäubung ist möglich. Die Blüten sind selbststeril.

Es werden die typischen Kapselfrüchte gebildet, welche 2000 (-5000) sehr kleine (bis 1 mm), nierenförmige, harte, erhaben netzartig geadert und grubig vertiefte, dunkle Samenkörner (Mohnkörner) enthalten. Die Tausendkornmasse beträgt nur ca. 0,11–0,125 Gramm. Die unmittelbar über den Poren liegende dachige Verbreiterung dient als Windfang, so dass die Samen beschleunigt ausgeblasen werden: „Fliehkraft-Windstreuer“. Die Samen rasseln in der Kapselfrucht und werden durch den Wind ausgestreut. Die Flugweite beträgt bis 4 Meter und ist bei starkem Wind wesentlich größer. Die Ausstreuung der Samen erfolgt nur bei trockenem Wetter. Die meist abstehenden Borstenhaare des Stängels und das Kapseldach dienen als Klettorgane: Tierstreuer. Menschenausbreitung als Kulturfolger. Fruchtreife erfolgt von Juli bis August. Die Samen enthalten ein ölreiches Nährgewebe, was für Windausbreitung typisch ist, da bei gleichem Gewicht Fette doppelt so energiereich sind wie Kohlenhydrate. Die Samen sind Lichtkeimer.

Der bekannte Populärschriftsteller R. H. Francé hat ein bemerkenswertes Patent angemeldet, nämlich einen Salzstreuer nach dem Vorbild der Mohnkapsel. Dies gilt als Pionierleistung für die Forschungsrichtung der Bionik. Francé selber benutzte allerdings in seinem Buch „Die Pflanze als Erfinder“ (1920) den Begriff „Biotechnik“, der inzwischen anders definiert wird.

Vorkommen

Klatschmohn

Das genaue Ursprungsgebiet des Klatschmohns ist nicht bekannt, jedoch werden Eurasien oder Nordafrika (wo heute noch aus der Blüte Schminke auf traditionelle Weise hergestellt wird) angenommen und damit Gebiete, in denen schon lange Ackerbau betrieben wird. Mit dem Ackerbau verbreitete sich der Klatschmohn über die ganze Welt, (Dauerfrostzone bis Subtropen), bevorzugt jedoch die nördliche gemäßigte Zone. Mit dieser Ausbreitungsstrategie gehört der Klatschmohn zu den so genannten hemerochoren Pflanzen, also den Pflanzen, die durch menschliches Zutun Gebiete besiedeln, in denen sie nicht ursprünglich beheimatet sind und die sie ohne die bewusste oder unbewusste Verbreitung durch den Menschen nicht erreicht hätten. Typischer Ausbreitungsweg für den Klatschmohn ist die Verunreinigung von Getreidesaatgut durch Klatschmohn (so genannte Speirochorie).

Man findet den Klatschmohn verbreitet in Getreidefeldern, selten auch auf Schutt, an Wegen, im Bahnhofsgelände usw. Zur Begrünung von Ödflächen wird er auch angesät. Er ist ein Archäophyt („Altbürger“) und seit dem Neolithikum Kulturbegleiter. Durch Herbizideinsatz ist er in Getreidefeldern oft sehr zurückgegangen, tritt aber dafür oft in Mengen beispielsweise an ungespritzten, offenerdigen Straßenböschungen auf. Auf lockeren und steinigen Brachen ohne Konkurrenz bildet der Klatschmohn Bestände, die im Laufe der Zeit von Gräsern und anderen Pflanzen zurückgedrängt werden (Pionierpflanze).

Klatschmohn bevorzugt sommerwarmen, meist kalkhaltigen Lehmboden. Nach Ellenberg ist er ein Frischezeiger, an stickstoffreichen Standorten wachsend und eine Klassencharakterart der Getreide-Beikrautfluren (Secalietalia).

Inhaltsstoffe und Giftigkeit

Pollenkörner (400x)

Im Klatschmohn können viele Alkaloide mit einem Gesamtgehalt von 0,11–0,12 % nachgewiesen werden. Prinzipiell enthalten alle Pflanzenteile als Hauptalkaloid das schwach giftige Rhoeadin (Gehalt etwa 0,06 %), insbesondere der weiße Milchsaft. Weitere erwähnenswerte Inhaltsstoffe sind Allocryptopin, Berberin, Coptisin, Papaverin, Roemerin und Sinactin sowie Depside,[3] Schleimstoffe, Gerbstoffe, Meconsäure und Mecocyanin.

Die Kronblätter wurden wegen ihrer Anthocyanine, Derivaten von Cyanidin und Pelargonidin, früher zur Herstellung roter Tinte verwendet.[4]

Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders aber der Milchsaft. Die jungen Blätter vor der Blütezeit, Blütenkronblätter, die jungen grünen Früchte und Samen sind mäßig verwendet unbedenklich.[5] Nach Verzehr größerer Mengen Samen kann es jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden mit Bauchschmerzen kommen.[6] Früher kamen bei Kindern häufiger Vergiftungen mit Klatschmohn vor, die zu Blässe, Müdigkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen führen können. Anscheinend besitzt Rhoeadin eine krampfanregende Wirkung.[7]

Nehmen Wiederkäuer, Pferde und Schweine während der Blütezeit und Samenbildung zu großen Mengen Klatschmohn ein, kann es zu Vergiftungen kommen. Es zeigen sich folgende Symptome: zentralnervöse Erregung, Gastroenteritis, Unruhe, Schrecken, dann Raserei, epileptiforme Krämpfe und Bewusstlosigkeit.[7]

Nutzung

Speisepflanze

Roh verwenden kann man erstens die jungen Blätter vor der Blüte, zum Beispiel in Salaten. Sie schmecken etwa wie Gurken mit Haselnussgeschmack. Die roten Blütenblätter eignen sich als essbare Dekoration. Man kann auch die jungen, noch grünen Früchte essen. Die Blätter können wie Spinat gekocht werden, zum Beispiel mit gebratenen Schalotten und etwas Rahm.[5]

Heilpflanze

Als Drogen dienen die getrockneten Blütenblätter. Die roten Klatschmohnblütenblätter sind heute allein als Schmuckdroge ohne Anspruch auf Wirksamkeit in Teemischungen verschiedener Indikationen enthalten. Früher nutzte man sie in Form eines Sirups gegen Husten und Heiserkeit und als Beruhigungsmittel für Kleinkinder, bei Schmerzen, Schlafstörungen und Unruhe. Da es keinen Beleg für die Wirksamkeit gibt, hat man diese Anwendungen aufgegeben.[7]

Zierpflanze

Unter der Bezeichnung Seidenmohn sind Gartenformen von Papaver rhoeas in diversen Farbvarianten, besonders als gefüllte Sorten, im Handel.

Es kann auch von Klatschmohnsamen ein Öl gewonnen werden, welches ähnliche Eigenschaften aufweist wie das vom Schlafmohn (Mohnöl).[8]

Symbolik

Im englischsprachigen Raum ist der Klatschmohn ein Symbol für das Gedenken an gefallene Soldaten. Dies geht zurück auf das Gedicht In Flanders Fields und den Ersten Weltkrieg, in dem auf den frisch aufgeschütteten Hügeln der Soldatengräber als erstes der Klatschmohn zu blühen begann. Die stilisierten Ansteckblumen bestehen aus einer Mohnblüte, auch mit Blatt.

Im persischsprachigen Raum symbolisiert der Klatschmohn die Liebe. So heißt es in einem der berühmtesten Gedichte des neuzeitlichen persischen Dichters Sohrab Sepehri: „Ja, solange es den Klatschmohn gibt, solange müssen wir leben.“[9]

Weiterhin symbolisiert sein schwarzer Mittelpunkt die Leiden der Liebe.

In der Heraldik wird der Klatschmohn als Klapperrose geführt.

Sonstiges

Der Klatschmohn ist in Deutschland die Blume des Jahres 2017. Mit der Ernennung will die Loki Schmidt Stiftung darauf aufmerksam machen, dass Ackerwildblumen zunehmend verloren gehen. Jede zweite Ackerwildkraut-Art stehe in mindestens einem Land aufgrund der Landwirtschaft auf der Roten Liste.[10]

Siehe auch

Literatur

  • Deni Bown: Dumonts große Kräuterenzyklopädie. Aus dem Englischen von Christian Koziol. Dumont, Köln 1996, ISBN 3-7701-4607-7.
  • Burkhard Fugmann (Hrsg.): Römpp Lexikon Naturstoffe. Georg Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-749901-1.
  • Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Sonderausgabe. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6.
  • Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Vorkommen, Wirkung, Therapie, allergische und phototoxische Reaktionen. Mit Sonderteil über Gifttiere. 6., überarbeitete Auflage, Sonderausgabe. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6.

Weblinks

Commons: Klatschmohn (Papaver rhoeas) - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Roter Mohn – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Vorlage:FloraWeb
  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 426.
  3. M. Hillenbrand, J. Zapp, H. Becker: Depsides from the petals of Papaver rhoeas. In: Planta Medica. Band 70, Nr. 4, 2004, S. 380–382, DOI: 10.1055/s-2004-818956.
  4. Georg Schwedt: Chemie für alle Jahreszeiten. John Wiley & Sons, Weinheim 2012, ISBN 978-3-527-66195-4, Kapitel 3.4 Klatschmohn.
  5. 5,0 5,1 Meret Bissegger: Meine wilde Pflanzenküche - Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen. Fotos Hans-Peter Siffert. AT Verlag, Aarau und München, 3. Auflage 2011, S. 38. ISBN 978-3-03800-552-0.
  6. Andreas Alberts, Peter Mullen: Psychoaktive Pflanzen, Pilze und Tiere. Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10749-3.
  7. 7,0 7,1 7,2 W. Blaschek, R. Hänsel, K. Keller, J. Reichling, H. Rimpler, G. Schneider: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis: Drogen L-Z. Springer, 1997, ISBN 978-3-540-61619-1, S. 288.
  8. W. Awe, G. Kunert: Das Öl der Klatschmohnsamen (Papaver Rhoeas) im Vergleich mit dem Schlafmohnöl (Papaver somniferum). In. Fette Seifen. 52, 1950, S. 268–273, doi:10.1002/lipi.19500520503.
  9.  Farsin Banki: Gedichte von Sohrab Sepehri (Teil II). In Golestaneh, S. 111–115 (spektrum.irankultur.com).
  10. Klatschmohn ist Blume des Jahres 2017; abgerufen am 31. Oktober 2016
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