Assja Turgenieff-Bugajeff: Unterschied zwischen den Versionen

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Bedingt durch ihre Krankheit lebte Assja Turgenieff im Alter, hingebend von iherer Nichte Mascha Pozzo gepflegt, weitgehend zurückgezogen. Nach langem Leiden starb sie am [[Wikipedia:16. Oktober|16. Oktober]] [[Wikipedia:1966|1966]] in [[Wikipedia:Arlesheim|Arlesheim]].  
Bedingt durch ihre Krankheit lebte Assja Turgenieff im Alter, hingebend von iherer Nichte Mascha Pozzo gepflegt, weitgehend zurückgezogen. Nach langem Leiden starb sie am [[Wikipedia:16. Oktober|16. Oktober]] [[Wikipedia:1966|1966]] in [[Wikipedia:Arlesheim|Arlesheim]].  
== Werke ==
* ''Die Goetheanum Fenster-Motive'', Dornach 1935
* ''Motive aus den Christgeburtsspielen'', Dornach 1937
* ''Was wird mit dem Goetheanum-Bau geschehen?'', Basel 1956
* ''Was ist mit dem Goetheanumbau geschehen?'', Basel 1957
* ''Rudolf Steiners Entwürfe für die Glasfenster'', Dornach 1961
* ''Erinnerungen an Rudolf Steiner und die Arbeit am ersten Goetheanum'', Stuttgart 1972


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Version vom 8. April 2008, 08:05 Uhr

Assja Turgenieff

Assja Turgenieff-Bugajeff (* 12. Mai 1890, Moskau; † 16. Oktober 1966, Arlesheim), eine Großnichte des russischen Schriftstellers Iwan Turgenieff, war Grafikerin, Glasschleiferin und Eurythmistin. Sie wurde von Rudolf Steiner mit dem Schleifen der Glasfenster des ersten Goetheanums betraut.

Leben

Assja Turgenieff wurde am 12. Mai 1890 auf einem Gut nahe Moskau geboren und verlebte dort eine gut behütete Kindheit. Schon früh erwachte ihr Wissendrang und ließ sie nach Antworten auf die tieferen Fragen des Lebens suchen. Ebenso tiefe Zweifel weckte aber auch die letztlich erfolglos gebliebene Russische Revolution von 1905, die, ausgelöst durch den so genannten Petersburger Blutsonntag, bei dem mehr als 1000 unbewaffnete Arbeiter von der zaristischen Armee grundlos niedergemetzelt wurden, weite Teile des Landes ergriffen hatte. Assja Turgenieff erlebte selbst die blutigen Straßenkämpfe in Moskau mit, wo sie nun auch antireligiöse Versammlungen besuchte. Nachdem die Lage so unübersichtlich geworden war, dass Assja und ihre Schwester nicht mehr gefahrlos auf dem elterlichen Gut bleiben konnten, wurden beide nach Paris geschickt.

In Paris wurde schon bald Assjas Interesse für die Kunst geweckt. Vor allem die Kunstsammlung des Louvre beeindruckte sie tief und schon bald studierte sie in Paris die Kunst des Zeichnens der Radierung. Hier in Paris lernte Assja Turgenieff auch den symbolistischen russischen Dichter Andrej Belyj kennen und heiratete ihn 1909. Danach unternahm das Paar ausgedehnte Reisen nach Sizilien, Griechenland, Palästina und Ägypten, wo sie gemeinsam die alten Kulturen im Spiegel iherer Kunstwerke studieren wollten. Im Frühjahr 1912 gingen beide nach Brüssel, wo Assja bei dem bedeutenden Grafiker und Graveurmeister Michel Danse Unterricht nahm. Andrej Belyj arbeitete indessen seit Herbst 1911 an seinem für den Symbolismus wegweisenden Roman "Petersburg".

Ihre geistige Suche und mehrere Erfahrungen in okkulten Zusammenhängen warfen für Assja und Andrej Belyj viele grundlegende Fragen auf, bis sie schließlich beschlossen, Rat bei Rudolf Steiner zu suchen. Die erste Begegnung mit ihm fand am 7. Mai 1912 in Köln statt. Belyj fand in der Anthroposophie die wahre Grundlage seines künstlerischen Schaffens und wurde persönlicher esoterischer Schüler Steiners und schon bald folgte das Ehepaar Rudolf Steiner auf seinen zahlreichen Vortragsreisen.

Im Frühjahr 1914 übersiedelten Assja Turgenieff und Andrej Belyj nach Dornach, um dort am Bau des Goetheanums mitzuwirken. Assja wurde damit beauftragt, die Glasfenster des Goetheanums zu schleifen, zeichnete aber auch an den Bauplänen mit und half beim Schnitzen der Architrave. Später schnitzte sie auch unter der Anleitung von Edith Maryon an der großen Holzstatue des Menschheitsrepräsentanten und machte ihre Eurythmieausbildung. Unter der Leitung von Marie Steiner nahm sie von 1915 - 1935 an vielen Aufführungen teil und ging mit dem Ensemble auf Tournee.

Das violette Südfenster des ersten Goetheanums, das die Einweihung in die kosmische Ätherwelt zeigt.

Ständige Überarbeitung stürzte Assja Trgenieff 1916/17 in eine schwere gesundheitlich Krise, die ihr eine längere Ruhepause aufzwang. In dieser Zeit widmete sie sich wieder ganz dem Zeichnen und entwickelte gemeinsam mit Rudolf Steiner eine neue Schraffurtechnik, die sogennannte Schrägschraffur, bei der die zeichnerischen Formen, nicht durch Umrisslinien, sondern aus dem Wechselspiel von Licht und Finsternis herausgeholt werden. Nachdem Rudolf Steiner sie damit beauftragt hatte, die Motive für die Glasfenster des ersten Goetheanums als Glasradierung auszuführen, entwickelte sie nach seinen Angaben eine neuartige Technik, die sogenannte Schrägstichtechnik, bei der die Motive dem Glas mit einem Carborundum-Schleifgerät einradiert wurden.

Assja Turgenieff bei der Arbeit an den Entwürfen zu den Glasfenstern des ersten Goetheanums.

Nachdem das erste Goetheanum in der Silvesternacht 1922/23 niedergebrannt war, begann Assja Turgenieff die Entwürfe der Glasfenster so umzugestalten, dass sie den ganz anderen Fensterformen des zweiten Goethanums, das nun nicht mehr aus Holz, sondern aus Beton gebaut werden sollte, angepasst werden konnten. Die in den alten dreiteiligen Fenstern nebeneinander stehenden Motive mussten dazu für die hohen, schlanken Fenster des neuen Goetheanums übereinander angeordnet werden. Einzig die Gestaltung des roten Westfensters konnte unverändert übernommen werden.

Ab Mitte der 20-iger Jahre widmete sich Assja Turgienieff vermehrt der Eurythmie.

Mit der von ihr und Rudolf Steiner entwickelten Schrägschraffurtechnik illustrierte Assja Turgenieff Märchen, Legenden und Jugendbücher und gestalte insbesonder auch eine Bild-Zyklus zur Parzifalsage. Für die Herausgabe von Steiners Vorträgen beauftragte sie Marie Steiner, die Buchtitel graphisch zu gestalten und Steiners Tafelzeichnungen in die Schraffurtechnik zu übertragen.

Assja Turgenieff fühlte sich dem Baugedanken Rudolf Steiners innig verbunden und verpflichtet. Als sie 1956 die Entwürfe zur Umgestaltung des großen Saals des zweiten Goethanums als sehr ungenügend empfand, trat sie vehement dagegen auf, fand aber keine Resonanz.

Bedingt durch ihre Krankheit lebte Assja Turgenieff im Alter, hingebend von iherer Nichte Mascha Pozzo gepflegt, weitgehend zurückgezogen. Nach langem Leiden starb sie am 16. Oktober 1966 in Arlesheim.

Werke

  • Die Goetheanum Fenster-Motive, Dornach 1935
  • Motive aus den Christgeburtsspielen, Dornach 1937
  • Was wird mit dem Goetheanum-Bau geschehen?, Basel 1956
  • Was ist mit dem Goetheanumbau geschehen?, Basel 1957
  • Rudolf Steiners Entwürfe für die Glasfenster, Dornach 1961
  • Erinnerungen an Rudolf Steiner und die Arbeit am ersten Goetheanum, Stuttgart 1972