Lorenz Oken und James-Lange-Theorie: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:LorenzOken.jpg|miniatur|Lorenz Oken, Lithografie von ''Ernst Friedrich Oldermann'' (1802–1874) nach einer Zeichnung von [[w:Franz Krüger|Franz Krüger]]]]
Die '''James-Lange-Theorie''' der [[Physiologie|Körperreaktion]]en besagt, dass [[Emotion|Gefühle]] Begleiterscheinungen körperlicher Vorgänge seien.
Die Grundidee dieser Emotionstheorie fand sich bereits bei verschiedenen älteren Autoren, z. B. [[René Descartes]], [[Aristoteles]], [[Hermann Lotze]] und [[Spinoza]]. Allerdings wurde sie erst durch [[William James]]’ Arbeit ''What is an Emotion?'' (1884) populär. Fast zeitgleich, aber unabhängig von James, veröffentlichte auch der dänische Physiologe [[Carl Lange (Psychologe)|Carl Lange]] ein Buch (''Ueber Gemüthsbewegungen'', 1885), das auf ähnliche Art und Weise Emotionen betrachtete, weshalb beide den Namen der Theorie prägten.


'''Lorenz Oken''', eigentlich '''Lorenz Okenfuß''' (* [[1. August]] [[1779]] in Bohlsbach, heute zu Offenburg, Ortenau; † [[11. August]] [[1851]] in Zürich), war ein deutscher Mediziner, [[Naturphilosoph]], [[Naturforscher]] und [[Biologe]], [[Vergleichende Anatomie|vergleichender Anatom]] und [[Physiologie|Physiologe]]. Er gilt als bedeutendster Vertreter einer romantisch-spekulativen Naturphilosophie [[Friedrich Wilhelm Joseph Schelling|schellingscher]] Prägung.  Sein offizielles [[w:Autorenkürzel der Botaniker und Mykologen|botanisches Autorenkürzel]] lautet „<span class="Person">Oken</span>“.
== Grundaussage ==


== Leben und Werk ==
Nach James sind Gefühle die Folge [[Eingeweide|viszeraler]] Veränderungen (vgl. Lange: [[Thermoregulation|vasomotorische]] Reaktionen), die meist reflexartig bei der Wahrnehmung von emotionsauslösenden Sachverhalten auftreten, was aber nur für gröbere Emotionen, wie Zorn, Liebe, Freude, Furcht und Stolz gilt, die mit relativ starken körperlichen Symptomen einhergehen. Zudem seien instrumentelle Handlungen für bestimmte Emotionen charakteristisch. Dafür, dass laut James’ biologischer Emotionstheorie im Gegensatz zu späteren kognitiven Emotionstheorien (u.&nbsp;a. die [[w:Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion|Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion]] von [[w:Stanley Schachter|Stanley Schachter]] und [[w:Gregorio Marañón|Gregorio Marañón]]) (auch Appraisal-Theorien genannt) keine zusätzlichen Prozesse geistiger Verarbeitung für das Auslösen von Emotionen verantwortlich sind, sprechen nach James drei Sachverhalte, die er introspektiv erfasste:
Aufgewachsen in bäuerlichen Verhältnissen, studierte Oken vier Jahre Medizin in [[w:Freiburg im Breisgau|Freiburg]] und wurde dort im September 1804 promoviert. Anschließend setzte Oken sein Studium ein Semester lang in [[w:Würzburg|Würzburg]] fort, wo er unter anderem [[Friedrich Wilhelm Joseph Schelling]]s Philosophie-Vorlesungen hörte. Mit seiner in Würzburg entstandenen Schrift ''Die Zeugung'', in der er intuitiv die spätere [[Zelltheorie]] vorwegnahm, wurde Oken in [[w:Göttingen|Göttingen]] habilitiert und lehrte dort als Privatdozent. In Göttingen entstanden eine Reihe anatomisch-embryologischer Studien, die Oken bekannt machten. Ende Juli 1807 erfolgte die Berufung Okens als [[w:Professur|außerordentlicher Professor]] für Medizin an die [[w:Friedrich-Schiller-Universität Jena|Universität Jena]]. Fünf Jahre später wurde er außerdem ordentlicher Professor für Naturgeschichte an der philosophischen Fakultät. In Jena hielt Oken Vorlesungen über Mineralogie, Botanik, Zoologie, Physiologie, pathologische Anatomie und Naturphilosophie. In der [[Enzyklopädie|enzyklopädisch]] und eigentlich unpolitisch angelegten Zeitschrift ''Isis'', deren Herausgeber er seit 1816 war, setzte sich Oken für die Gewährleistung der [[Pressefreiheit]] ein. Unter dem Druck der Staaten der [[w:Heilige Allianz|Heiligen Allianz]] wurde Oken auf Grund dieses Eintretens Ende Juni 1819 aus dem Universitätsdienst entlassen.


1821 bis 1822 lehrte Oken als Privatdozent an der [[w:Universität Basel|Universität Basel]]. Im Dezember 1827 erhielt Oken einen Ruf als ordentlicher Professor für Physiologie an die in [[w:München|München]] wiedereröffnete [[w:Universität Landshut|Ludwig-Maximilians-Universität]]. Als er 1832 auf Weisung des bayrischen Staates an die [[w:Universität Erlangen|Universität Erlangen]] versetzt werden sollte, quittierte Oken den Dienst. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Oken seit 1833 in [[w:Zürich|Zürich]], wo er als ordentlicher Professor für Naturgeschichte an der neugegründeten [[w:Universität Zürich|Universität Zürich]] wirkte, deren erster Rektor er bis 1835 war.
* Die Bewertung eines emotionsauslösenden Objektes erfolgt erst nach dessen Auftreten.
* Die Bewertung kann im Gegensatz zur Emotion stehen.
* Es kommt durchaus vor, dass Emotionen auftreten, ohne dass eine Bewertung stattfindet.


Mit der ''[[w:Isis (Zeitschrift, 1816)|Isis]]'' gab Oken über dreißig Jahre lang die erste fachübergreifende Zeitschrift im deutschsprachigen Raum heraus. Auf seine Initiative hin entstand die [[w:Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte|Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte]], die zum Vorbild für zahlreiche ähnliche Gesellschaften wurde. Okens dreizehnbändige ''Allgemeine Naturgeschichte für alle Stände'' trug zur wachsenden Popularisierung der Naturwissenschaften bei.
Das reflexartige Auslösen impliziert auch, dass durch bloße Vorstellung von emotionsauslösenden Situationen, instrumentelles Handeln oder durch unwillkürliche körperliche Reaktionen, wie Mimik, Gefühle erlebt werden können, was in der modernen Psychologie als [[Rückkopplung|Feedback]]-Effekt bezeichnet wird.


Am 11. August 1851 verstarb Lorenz Oken in Zürich an einer [[w:Peritonitis|Bauchfellentzündung]], die sich aus einem langjährigen [[Harnblase]]nleiden entwickelt hatte. Er wurde auf dem Zürcher Jacobsfriedhof bestattet.
Im Jahre 1884 präzisierte James die ursprüngliche Fassung seiner Emotionstheorie, um auf zahlreiche Kritikpunkte einzugehen, u.&nbsp;a. 1893 von [[w:William Leonard Worcester|William Leonard Worcester]] (1845–1901), der der Meinung war, dass die bloße Wahrnehmung einer emotionsauslösenden Situation nicht hinreichend sei und dass willkürliche Handlungen keine spezifischen Emotionen evozieren könnten. James entgegnete in der entsprechenden Gegendarstellung, dass die viszeralen Reaktionen des Körpers nicht durch die Wahrnehmung, sondern durch eine latent vorhandene Idee des lebenswichtigen Elementes der Situation ausgelöst würden, und dass man spezifische Emotionen genau ausdifferenzieren müsse, da z.&nbsp;B. die Angst vor einem angreifenden Bären nicht gleichzusetzen sei mit der Angst vor dem Versagen in einer Prüfung. Echte Emotionen träten nur auf, wenn die viszeralen Veränderungen im Körper diffuser Natur und unspezifisch seien (im Gegensatz zu bspw. Frösteln oder Hunger, welche ja nicht zu Gefühlen im eigentlichen Sinne zu zählen sind). Außerdem hätten viszerale Veränderungen bei der Entstehung von Emotionen einen weitaus größeren Stellenwert als instrumentelle Reaktionen.


== Siehe auch ==
== Kritik ==
=== Allgemeine zeitkritische Anmerkungen ===
Die James-Lange-Theorie kann als Vorläufer des [[Behaviorismus]] angesehen werden. Psychologische Begriffsbildungen sind jedoch der primär verhaltenstheoretischen Sichtweise eigentlich fremd, da psychologische Tatsachen tendenziell eher aus unmittelbar empirischen Daten erklärt werden. Als Gründer des Behaviorismus gilt [[John B. Watson]] (1878–1958) mit seiner 1919 erschienenen Schrift „''Psychology from the Stand-point of a Behaviorist''“. James vertrat einen [[Darwinismus|darwinistisch]] geprägten [[Funktionalismus (Psychologie)|Funktionalismus]]. Seine fachliche Ausbildung erhielt Watson im Zentrum des amerikanischen Funktionalismus, an der [[w:University of Chicago|University of Chicago]]. Sein Lehrer an dieser Universität war [[James Rowland Angell]] (1869–1949). Angell seinerseits war ein Schüler von James (1842–1910).<ref name="FLP">[[Peter R. Hofstätter]] (Hrsg.): ''Psychologie''. Das Fischer Lexikon, Fischer-Taschenbuch, Frankfurt a.&nbsp;M. 1972, ISBN 3-436-01159-2; S.&nbsp;70-72 zu Lemma „Behaviorismus“.</ref>


* {{WikipediaDE|Lorenz Oken}}
=== Cannons Kritik ===


== Schriften (Auswahl) ==
Vielleicht gerade wegen ihres kontraintuitiven Charakters versuchten insbesondere [[Walter Cannon]] (1871–1945) und [[Philip Bard]] (1898–1977) ([[Cannon-Bard-Theorie]]) in den folgenden Jahren diese [[Emotionstheorie]] zu widerlegen, da ihrer Meinung nach einige Befunde existierten, die die James-Lange-Theorie nicht erklären könnte. Diese waren im Einzelnen:
=== Originalausgaben ===
* ''Uebersicht des Grundrisses des Sistems der Naturfilosofie und der damit entstehenden Theorie der Sinne''. P. W. Eichenberg, Frankfurt am Main [1803] [https://www.metzlerverlag.de/buecher/leseproben/978-3-7400-1171-0.pdf (PDF; 103&nbsp;kB)].
* ''Abriß des Systems der Biologie. Zum Behufe seiner Vorlesungen''. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1805 [http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10044058.html (online)]. {{DTAW|oken_biologie_1805}}
** auch als: ''Abriß der Naturphilosophie. Bestimmt zur Grundlage seiner Vorlesungen über Biologie''. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1805 - ohne Widmung.
* ''Die Zeugung''. Joseph Anton Goebhardt, Bamberg/Würzburg 1805 [http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10727466.html (online)].
* ''Beiträge zur Vergleichenden Zoologie, Anatomie und Physiologie''. Joseph Anton Goebhardt, Bamberg/Würzburg 1806–1807. - als Herausgeber mit Dietrich Georg Kieser.
** I. Heft. 1806 [http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10231693.html (online)]. Darin:
*** ''Vorrede''. S. I–XIV.
*** ''Anatomisch-physiologische Untersuchungen, angestellt in Schweinsfötus, Schweinsembryonen und Hundsembryonen zur Lösung des Problems über das Nabelbläschen''. S. 1–4.
*** ''Anatomie von eilf beinahe reifen Schweinsfötus zur Bestimmung der Bedeutung und Function der Appendices allantoidis''. S. 5–58.
*** ''Anatomie von fünf noch nicht vier Wochen alten Schweinsembryonen zur Lösung des Problems über die Vesicula umbilicalis''. S. 59–102.
*** ''Entwicklung der wissenschaftlichen Systematik der Thiere''. S. 103–122.
** II. Heft. 1807 [http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10231694.html (online)]. Darin:
*** ''Anatomie von drei Hundsembryonen zwanzig Tage nach der Belegung, in denen sich die Därme kurz zuvor von dem Darmbläschen abgelöst hatten''. S. 1–26.
*** ''Beweis, dass alle Säugethiere die Darmblase (vesica omphalo-mesenterica) besitzen und die Därme aus ihr ihren Ursprung nehmen''. S. 29–87.
* ''Ueber den Athmungsprozeß des Fötus''. In: ''Lucina. Zeitschrift zur Vervollkommnung der Entbindungskunst''. Band 3, Heft 3, 1806.
* ''Idee der Pharmakologie als Wissenschaft''. In: ''Jahrbücher der Medicin als Wissenschaft. Zweyten Bandes erstes Heft''. Tübingen 1807, S. 75–94. - erschienen 1809.
* ''Über die Bedeutung der Schädelknochen. Ein Programm beim Antritt der Professur an der Gesammt-Universität zu Jena''. Christian Gottfried Göpferdt, Jena 1807 [http://bvbm1.bib-bvb.de/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=228316.xml&dvs=1329652494900~580&locale=de_DE&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=25&usePid1=true&usePid2=true (online)].
* ''Erste Ideen zur Theorie des Lichts, der Finsterniß, der Farben und der Wärme''. Friedrich Frommann, Jena 1808 [http://bvbm1.bib-bvb.de/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=2776145.xml&dvs=1329652652824~105&locale=de_DE&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=25&usePid1=true&usePid2=true (online)]
* ''Ueber das Universum als Fortsetzung des Sinnensystems. Ein pythagoräisches Fragment''. Friedrich Frommann, Jena 1808 [http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10008212.html (online)].
* ''Grundzeichnung des natürlichen Systems der Erze''. Friedrich Frommann, Jena 1809 [http://bvbm1.bib-bvb.de/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=2776175.xml&dvs=1329670713901~391&locale=de_DE&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=25&usePid1=true&usePid2=true (online)].
* ''Newtons erster Beweis für die verschiedene Brechbarkeit der Lichtstrahlen, wodurch die Verschiedenheit der Farben erzeugt werden soll, widerlegt von Oken''. In: ''Journal für die Chemie, Physik und Mineralogie''. Band 8, Berlin 1809, S. 269–276 [http://books.google.de/books?id=3Kg5AAAAcAAJ&hl=de&pg=RA1-PA69 (online)].
* ''Ueber den Werth der Naturgeschichte, besonders für die Bildung der Deutschen''. Friedrich Frommann, Jena 1809 [http://bvbm1.bib-bvb.de/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=2776201.xml&dvs=1329673670280~601&locale=de_DE&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=25&usePid1=true&usePid2=true (online)].
* ''Lehrbuch der Naturphilosophie''. Frommann, Jena 1809–1811.
** ''Erster Theil und zweiter Theil''. 1809. [Teil 1: ''Mathesis. Vom Ganzen.'' Teil 2: ''Ontologie. Vom Einzelnen''] [http://books.google.de/books?id=hCdhAAAAIAAJ (online)].
** ''Dritter Theil. Erstes und zweites Stück''. 1810 [''Pneumatologie. Vom Ganzen im Einzelnen'']. [http://books.google.de/books?id=w4s5AAAAcAAJ&pg=PR1 (online)].
** ''Dritter Theil. Drittes, letztes Stück''. 1811 [''Pneumatologie. Vom Ganzen im Einzelnen'']. [http://books.google.de/books?id=hCdhAAAAIAAJ&pg=RA2-PR1 (online)].
*** 2. umgearbeitete Auflage. Frommann, Jena 1831 [http://books.google.de/books?id=W6E5AAAAcAAJ (online)].
*** 3. neu bearbeitete Auflage. Friedrich Schultheiß, Zürich 1843 [http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10076222.html (online)].
*** ''Elements of Physiophilosophy''. London 1847 [http://www.archive.org/details/elementsphysiop00okengoog (online)]. Übersetzung ins Englische durch Alfred Tulk.
* ''Preisschrift über die Entstehung und Heilung der Nabelbrüche''. Philipp Krüll, Landshut 1810 [http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10391667.html (online)].
* ''Über die Erkenntniß des Muschelthiers aus der Schale, und über die darauf gründbare natürliche Classification der Schalthiere''. In: ''Göttingische gelehrte Anzeigen, unter der Aufsicht der Königl. Gesellschaft der wissenschaften. Der dritte Band auf das Jahr 1810''. 169. Stück, 22. Oktober 1810, S. 1681–1688 [http://books.google.de/books?id=c0pKAAAAcAAJ&pg=PA681 (online)].
* ''Lehrbuch der Naturgeschichte''. 1813–1826.
** Erster Theil: ''Mineralogie''. Carl Heinrich Reclam, Leipzig 1813 [http://books.google.de/books?id=FZs5AAAAcAAJ&pg=PP5 (online)].
** Zweyter Theil: ''Botanik''
*** Zweyte Abtheilung, erste Hälfte: ''Mark- und Stamm-Pflanzen''. August Schmid & Comp., Jena 1825 [http://books.google.de/books?id=ypY5AAAAcAAJ&hl=de&pg=PP5 (online)].
*** Zweyte Abtheilung, zweyte Hälfte: ''Blüthen- und Frucht-Pflanzen''. August Schmid & Comp., Jena 1826 [http://books.google.de/books?id=5ZY5AAAAcAAJ&pg=PR1 (online)].
** Dritter Theil: ''Zoologie''
*** Erste Abtheilung: ''Fleischlose Thiere''. August Schmid & Comp., Jena 1815 [http://books.google.de/books?id=V1VIAAAAMAAJ&hl=de&pg=PP6 (online)].
*** Zweite Abtheilung: ''Fleischthiere''. August Schmid & Comp., Jena 1816 [http://books.google.de/books?id=S5o5AAAAcAAJ&hl=de&pg=PP7 (online)].
* ''Entwurf von Oken’s philosophischem Pflanzensystem''. In: ''Neues botanisches Garten-Journal''. Band 1, Heft 1, 1813, S. 3–110 [http://books.google.de/books?id=Rc46AAAAcAAJ&pg=PA3 (online)].
* ''Bemerkungen zu Macartney’s Beobachtungen über leuchtende Thiere''. In: ''Neues Journal für Chemie und Physik''. Band 12, Heft 3, 1814, S. 342–346 [http://books.google.de/books?id=KQcAAAAAMAAJ&&pg=PA342 (online)].
* ''Neue Bewaffnung, neues Frankreich, neues Theutschland''. Cröker, Jena 1814 [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10016727-8 (online)].
* ''Okens Überlegungen zu einer neuen Kriegskunst''. In: ''Neue Bewaffnung, neues Frankreich, neues Theutschland''. Cröker, Jena 1814, S. 1–30 [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016727_00009.html (online)].
* ''Donna Pedegache, die Wunderseherin: Nebst dazu gehörigen Bemerkungen''. In: ''Curiositäten der physikalisch-literarisch-artistisch-historischen Vor- und Mitwelt''. Band 5, 1816, S. 352–359 [http://zs.thulb.uni-jena.de/receive/jportal_jparticle_00160823 (online)].
* ''Entwurf von Oken’s philosophischem Pflanzensystem''. Weimar 1817. <!--Separatdruck?-->
* ''Ueber Okens Urthel''.<!--sic--> In: ''Bremer Zeitung''. Nummer 85/86, 26./27. März 1818 [http://books.google.de/books?id=AQdEAAAAcAAJ&pg=RA1-PT422 (online)].
* ''Esquisse du système d'anatomie, de physiologie et d'histoire naturelle''. Paris 1821.
* ''Naturgeschichte für Schulen''. Brockhaus, Leipzig 1821 [http://books.google.de/books?id=_6FBAAAAYAAJ (online)].
* ''Beschreibung und Zergliederung eines Foetus von Bradypus torquatus''. In: Maximilian zu Wied: ''Beiträge zur Naturgeschichte von Brasilien''. Band 2, Weimar 1826, S. 496–500 [http://books.google.de/books?id=DZs5AAAAcAAJ&pg=PA496 (online)].
* ''Vergleichung der Schädel von Bradypus torquatus und Bradypus tridactylus''. In: Maximilian zu Wied: ''Beiträge zur Naturgeschichte von Brasilien''. Band 2, Weimar 1826, S. 500–511 [http://books.google.de/books?id=DZs5AAAAcAAJ&pg=PA500 (online)].
* ''Rede über das Zahlengesetz in den Wirbeln des Menschen''. Lindauer, München [1828] [http://bavarica.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10336244.html (online)].
* ''Rede des Rektors der Hochschule, Hrn. Professor L. Oken''. In: ''Reden gehalten bei der Inauguration der Zürcherischen Hochschule am 29. April 1833''. Zürich 1833 [http://books.google.de/books?id=5zpCAAAAcAAJ&pg=PA6 (online)].
* ''Für die Aufnahme der Naturwissenschaften in den allgemeinen Unterricht''. In: ''Das Ausland. Eine Tagblatt für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker''. Band 2, Nummer 333/334, Cotta, München 29./30. November 1829, S. 1329–1333 [http://books.google.de/books?id=txw8AQAAIAAJ&pg=PA1329 (online)]. <!--fast gleich in ''Isis''. Band 22, 1829, Sp. 1225–1234.-->
* ''Allgemeine Naturgeschichte für alle Stände''. Carl Hoffmann, Stuttgart 1833–1841.
** ''Erster Band. Mineralogie und Geognosie''. Bearbeitet von [[Friedrich August Walchner]], 1839 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-18549-p0005-1 (online)].
** ''Zweyter Band oder Botanik erster Band''. 1839 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-18531-p0005-7 (online)].
** ''Dritter Band erste Abtheilung oder Botanik, zweyter Band erste Abtheilung. Mark- und Schaftpflanzen''. 1841 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-18527-p0005-1 (online)].
** ''Dritter Band dritte Abtheilung oder Botanik, zweyter Band dritte Abtheilung. Fruchtpflanzen''. 1841 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-18509-p0005-3 (online)].
** ''Dritter Band zweyte Abtheilung oder Botanik, zweyter Band zweyte Abtheilung. Stamm- und Blüthenpflanzen''. 1841 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-18510-p0005-3 (online)].
** ''Vierter Band, oder Thiereich, erster Band''. 1833 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-18497-p0009-8 (online)].
** ''Fünfter Band erste Abtheilung oder Thierreich, zweiter Band erste Abtheilung''. 1835 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-18489-p0005-5 (online)].
** ''Fünfter Band zweite Abtheilung oder Thierreich, zweiter Band zweite Abtheilung''. 1835 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-18476-p0005-5 (online)].
** ''Fünfter Band dritte Abtheilung oder Thierreich, zweiter Band letzte Abtheilung''. 1836 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-18467-p0005-5 (online)].
** ''Sechster Band, oder Thierreich dritter Band''. 1836 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-18458-p0005-5 (online)].
** ''Siebenter Band erste Abtheilung, oder Thierreich vierter Band erste Abtheilung. Vögel''. 1837 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-18441-p0005-7 (online)].
** ''Siebenter Band zweyte Abtheilung, oder Thierreich, vierter Band zweyte Abtheilung. Säugthiere 1''. 1838 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-18431-p0005-3 (online)].
** ''Siebenter Band dritte Abtheilung, oder Thierreich, vierter Band dritte Abtheilung. Säugthiere 2. Schluß des Thierreichs''. 1838 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-18424-p0005-2 (online)].
* ''Idées sur la classification des Animaux''. In: ''Annales des sciences naturelles''. 2. Folge, Band 14, Paris 1840, S. 247–268 [http://books.google.de/books?id=ywtMAAAAMAAJ&pg=PA247 (online)].
* ''Oken’s anatomischer Atlas in Stahlstich. Aus dessen Abbildungen zu seiner allgemeinen Naturgeschichte besonders abgedruckt''. Carl Hoffmann, Stuttgart 1840 [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10331067-2 (online)].
* ''Universal-Register zu Oken’s allgemeiner Naturgeschichte''. Carl Hoffmann, Stuttgart 1842 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-30571 (online)].
* ''Abbildungen zu Oken’s allgemeiner Naturgeschichte für alle Stände''. Carl Hoffmann, Stuttgart 1843 [http://objects.library.uu.nl/reader/index.php?obj=1874-44920&lan=en#page//49/18/32/49183206958364113531158545598810959878.jpg/mode/1up (online)], [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-21992 (online)]
* [''Vorwort'']. In: ''Das mikroskopische Institut von August Menzel und Comp.'' 1. Heft, Zürich 1851.


=== Moderne Ausgaben ===
* Eine Trennung der Viszera vom zentralen Nervensystem hat keine Einschränkungen im emotionalen Erleben zur Folge. Dies wurde durch Cannon anhand von Experimenten mit Hunden und Katzen nachgewiesen, indem er das Rückenmark durchtrennte, aber keine emotionale Veränderung feststellen konnte.
<!--chronologisch-->
* Die Viszera ist zu unempfindlich, als dass sie starke physiologische Erregung verursachen könnte.
* Julius Schuster (Hrsg.): ''Lorenz Oken: Gesammelte Schriften. Die sieben Programme zur Naturphilosophie, Physik, Mineralogie, vergleichenden Anatomie und Physiologie''. Keiper, Berlin 1939 [http://digilib.ub.uni-freiburg.de/document/25545628X/ (online)].
* Veränderung in der Viszera dauern zu lange, als dass sie als Grund für das plötzliche Entstehen von Emotionen herangezogen werden könnten.
* ''Lehrbuch der Naturphilosophie''. Nachdruck der 3. neubearbeiteten Auflage Zürich 1843 bei Friedrich Schulthess. Olms, Hildesheim/Zürich/New York 1991, ISBN 3-487-09453-3.
* Viele Emotionen haben die gleichen physiologischen Erregungsmuster, weshalb die Wahrnehmung der physiologischen Erregung keine spezifische Zuordnung erlaube.
* Thomas Bach, Olaf Breidbach, Dietrich von Engelhardt (Hrsg.): ''Lorenz Oken: Gesammelte Werke''. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 2007–2012, ISBN 978-3-7400-1170-3.
* Das künstliche Induzieren der emotionsspezifischen Erregungsmuster hat keine wahrgenommene Emotion zur Folge, sondern nur eine Art kalten Erregungszustand (wobei sich Cannon auf Adrenalinexperimente Maranons berief, die später auch Schachter für die Ausarbeitung seiner Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion dienten)
** Band 1: ''Frühe Schriften zur Naturphilosophie''. 2007, ISBN 978-3-7400-1171-0.
** Band 2: ''Lehrbuch der Naturphilosophie''. 2007, ISBN 978-3-7400-1223-6.
** Band 3: ''Schriften zur Naturforschung und Politik''. 2012, ISBN 978-3-7400-1224-3.
** Band 4: ''Naturgeschichte für Schulen''. 2012, ISBN 978-3-7400-1225-0.


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Cannon stellte dementsprechend sowohl hinreichende als auch notwendige Ursachen der James-Lange-Theorie in Frage und bot eine alternative, selbstkonzipierte Theorie an.


{{SORTIERUNG:Oken, Lorenz}}
== Neojamesianische Theorien ==
[[Kategorie:Naturphilosoph]]
 
[[Kategorie:Naturforscher]]
Selbst in den 1970er Jahren wurde die Auffassung vertreten, dass zumindest ein Teil der James-Lange-Theorie zutreffe. In dieser Zeit wurden die neo-jamesianischen Emotionstheorien begründet, die postulieren, dass körperliche Veränderungen und deren Wahrnehmung eine bedeutende Komponente bei der Emotionsentstehung seien und deren prominentester Vertreter wohl [[w:Silvan Tomkins|Silvan Tomkins]] ist, welcher davon ausging, dass subkortikale Programme existieren, die für die fundamentalen Emotionen essentiell seien. Werden diese Programme abgespielt, so finden Veränderungen in der Mimik und Gestik sowie in der Viszera statt und eben die Wahrnehmung dieser Veränderungen sorgt dafür, dass der Mensch seiner Emotion gewahr wird.
[[Kategorie:Hochschullehrer]]
 
[[Kategorie:Deutscher]]
Seit den 1990er Jahren wurden wieder vermehrt theoretische Konzepte wie die [[Hypothese der somatischen Marker]] entwickelt, wonach Emotionen sich aus der [[interozeption|interozeptiven]] Wahrnehmung von körperlichen Zuständen ableiten. So geht die [[w:Facial-Feedback-Hypothese|Facial-Feedback-Hypothese]] davon aus, dass [[Mimik]] und Gesichtsausdrücke das Emotionserleben beeinflussen, die zuletzt in die Kritik geratene Theorie des [[w:Power Posing|Power Posing]] nimmt dies für Körperhaltungen an.
[[Kategorie:Geboren 1779]]
 
[[Kategorie:Gestorben 1851]]
== Literatur ==
[[Kategorie:Mann]]
* W.-U. Meyer, A. Schützewohl, R. Reisenzein: ''Einführung in die Emotionspsychologie''. Band 1. 2. Auflage. Hans Huber Verlag, Bern 2001, Kapitel 3
* W. L. Worcester: ''Observations on Some Points in James’s Psychology. II. Emotion.'' In: ''The Monist'' 3(2), 1893, S. 287. 8.
 
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Allgemeine Psychologie]]


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Version vom 16. Dezember 2018, 11:14 Uhr

Die James-Lange-Theorie der Körperreaktionen besagt, dass Gefühle Begleiterscheinungen körperlicher Vorgänge seien. Die Grundidee dieser Emotionstheorie fand sich bereits bei verschiedenen älteren Autoren, z. B. René Descartes, Aristoteles, Hermann Lotze und Spinoza. Allerdings wurde sie erst durch William James’ Arbeit What is an Emotion? (1884) populär. Fast zeitgleich, aber unabhängig von James, veröffentlichte auch der dänische Physiologe Carl Lange ein Buch (Ueber Gemüthsbewegungen, 1885), das auf ähnliche Art und Weise Emotionen betrachtete, weshalb beide den Namen der Theorie prägten.

Grundaussage

Nach James sind Gefühle die Folge viszeraler Veränderungen (vgl. Lange: vasomotorische Reaktionen), die meist reflexartig bei der Wahrnehmung von emotionsauslösenden Sachverhalten auftreten, was aber nur für gröbere Emotionen, wie Zorn, Liebe, Freude, Furcht und Stolz gilt, die mit relativ starken körperlichen Symptomen einhergehen. Zudem seien instrumentelle Handlungen für bestimmte Emotionen charakteristisch. Dafür, dass laut James’ biologischer Emotionstheorie im Gegensatz zu späteren kognitiven Emotionstheorien (u. a. die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion von Stanley Schachter und Gregorio Marañón) (auch Appraisal-Theorien genannt) keine zusätzlichen Prozesse geistiger Verarbeitung für das Auslösen von Emotionen verantwortlich sind, sprechen nach James drei Sachverhalte, die er introspektiv erfasste:

  • Die Bewertung eines emotionsauslösenden Objektes erfolgt erst nach dessen Auftreten.
  • Die Bewertung kann im Gegensatz zur Emotion stehen.
  • Es kommt durchaus vor, dass Emotionen auftreten, ohne dass eine Bewertung stattfindet.

Das reflexartige Auslösen impliziert auch, dass durch bloße Vorstellung von emotionsauslösenden Situationen, instrumentelles Handeln oder durch unwillkürliche körperliche Reaktionen, wie Mimik, Gefühle erlebt werden können, was in der modernen Psychologie als Feedback-Effekt bezeichnet wird.

Im Jahre 1884 präzisierte James die ursprüngliche Fassung seiner Emotionstheorie, um auf zahlreiche Kritikpunkte einzugehen, u. a. 1893 von William Leonard Worcester (1845–1901), der der Meinung war, dass die bloße Wahrnehmung einer emotionsauslösenden Situation nicht hinreichend sei und dass willkürliche Handlungen keine spezifischen Emotionen evozieren könnten. James entgegnete in der entsprechenden Gegendarstellung, dass die viszeralen Reaktionen des Körpers nicht durch die Wahrnehmung, sondern durch eine latent vorhandene Idee des lebenswichtigen Elementes der Situation ausgelöst würden, und dass man spezifische Emotionen genau ausdifferenzieren müsse, da z. B. die Angst vor einem angreifenden Bären nicht gleichzusetzen sei mit der Angst vor dem Versagen in einer Prüfung. Echte Emotionen träten nur auf, wenn die viszeralen Veränderungen im Körper diffuser Natur und unspezifisch seien (im Gegensatz zu bspw. Frösteln oder Hunger, welche ja nicht zu Gefühlen im eigentlichen Sinne zu zählen sind). Außerdem hätten viszerale Veränderungen bei der Entstehung von Emotionen einen weitaus größeren Stellenwert als instrumentelle Reaktionen.

Kritik

Allgemeine zeitkritische Anmerkungen

Die James-Lange-Theorie kann als Vorläufer des Behaviorismus angesehen werden. Psychologische Begriffsbildungen sind jedoch der primär verhaltenstheoretischen Sichtweise eigentlich fremd, da psychologische Tatsachen tendenziell eher aus unmittelbar empirischen Daten erklärt werden. Als Gründer des Behaviorismus gilt John B. Watson (1878–1958) mit seiner 1919 erschienenen Schrift „Psychology from the Stand-point of a Behaviorist“. James vertrat einen darwinistisch geprägten Funktionalismus. Seine fachliche Ausbildung erhielt Watson im Zentrum des amerikanischen Funktionalismus, an der University of Chicago. Sein Lehrer an dieser Universität war James Rowland Angell (1869–1949). Angell seinerseits war ein Schüler von James (1842–1910).[1]

Cannons Kritik

Vielleicht gerade wegen ihres kontraintuitiven Charakters versuchten insbesondere Walter Cannon (1871–1945) und Philip Bard (1898–1977) (Cannon-Bard-Theorie) in den folgenden Jahren diese Emotionstheorie zu widerlegen, da ihrer Meinung nach einige Befunde existierten, die die James-Lange-Theorie nicht erklären könnte. Diese waren im Einzelnen:

  • Eine Trennung der Viszera vom zentralen Nervensystem hat keine Einschränkungen im emotionalen Erleben zur Folge. Dies wurde durch Cannon anhand von Experimenten mit Hunden und Katzen nachgewiesen, indem er das Rückenmark durchtrennte, aber keine emotionale Veränderung feststellen konnte.
  • Die Viszera ist zu unempfindlich, als dass sie starke physiologische Erregung verursachen könnte.
  • Veränderung in der Viszera dauern zu lange, als dass sie als Grund für das plötzliche Entstehen von Emotionen herangezogen werden könnten.
  • Viele Emotionen haben die gleichen physiologischen Erregungsmuster, weshalb die Wahrnehmung der physiologischen Erregung keine spezifische Zuordnung erlaube.
  • Das künstliche Induzieren der emotionsspezifischen Erregungsmuster hat keine wahrgenommene Emotion zur Folge, sondern nur eine Art kalten Erregungszustand (wobei sich Cannon auf Adrenalinexperimente Maranons berief, die später auch Schachter für die Ausarbeitung seiner Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion dienten)

Cannon stellte dementsprechend sowohl hinreichende als auch notwendige Ursachen der James-Lange-Theorie in Frage und bot eine alternative, selbstkonzipierte Theorie an.

Neojamesianische Theorien

Selbst in den 1970er Jahren wurde die Auffassung vertreten, dass zumindest ein Teil der James-Lange-Theorie zutreffe. In dieser Zeit wurden die neo-jamesianischen Emotionstheorien begründet, die postulieren, dass körperliche Veränderungen und deren Wahrnehmung eine bedeutende Komponente bei der Emotionsentstehung seien und deren prominentester Vertreter wohl Silvan Tomkins ist, welcher davon ausging, dass subkortikale Programme existieren, die für die fundamentalen Emotionen essentiell seien. Werden diese Programme abgespielt, so finden Veränderungen in der Mimik und Gestik sowie in der Viszera statt und eben die Wahrnehmung dieser Veränderungen sorgt dafür, dass der Mensch seiner Emotion gewahr wird.

Seit den 1990er Jahren wurden wieder vermehrt theoretische Konzepte wie die Hypothese der somatischen Marker entwickelt, wonach Emotionen sich aus der interozeptiven Wahrnehmung von körperlichen Zuständen ableiten. So geht die Facial-Feedback-Hypothese davon aus, dass Mimik und Gesichtsausdrücke das Emotionserleben beeinflussen, die zuletzt in die Kritik geratene Theorie des Power Posing nimmt dies für Körperhaltungen an.

Literatur

  • W.-U. Meyer, A. Schützewohl, R. Reisenzein: Einführung in die Emotionspsychologie. Band 1. 2. Auflage. Hans Huber Verlag, Bern 2001, Kapitel 3
  • W. L. Worcester: Observations on Some Points in James’s Psychology. II. Emotion. In: The Monist 3(2), 1893, S. 287. 8.

Einzelnachweise

  1. Peter R. Hofstätter (Hrsg.): Psychologie. Das Fischer Lexikon, Fischer-Taschenbuch, Frankfurt a. M. 1972, ISBN 3-436-01159-2; S. 70-72 zu Lemma „Behaviorismus“.


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