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Pluralismus
Der Pluralismus als philosophisches System führt die gesamte Wirklichkeit auf eine Vielzahl gesonderter, selbstständig bestehender Einheiten zurück, die je nach Standpunkt spirituell (Monadismus) oder materiell (Atomismus) gedacht werden.
Das Problem ist damit aber nur sehr abstrakt umrissen. Tatsächlich hat die gesamte Erscheinungswelt, die sich der inneren (seelischen) und äußeren (sinnlichen) Wahrnehmung darbietet, unvermeidlich einen durchgehend pluralistischen Charakter. Die durch die verschiedenen Sinne vermittelten Sinnesqualitäten lassen sich grundsätzlich nicht aufeinander zurückführen. Farben lassen sich ebensowenig aus Bewegungsvorgängen wie etwa aus Gerüchen oder Klangerlebnissen ableiten und Gedanken, Gefühle und Willensipulse nicht aus neurophysiologischen Gehirnprozessen. Das in der Philosophie des Geistes seit langem heftig diskutierte Leib-Seele-Problem ist tatsächlich ein Scheinproblem. Das einigende Band zwischen den unterschiedlichsten Erscheinungen - auch zwischen Gehirn und Psyche - kann nur durch das Denken gezogen werden, bzw. durch den Geist, der das Denken tätig hervorbringt und dadurch den realen gesetzmäßigen Zusammenhang der verschiedenen Erscheinungen offenbaren kann. Dem Pluralismus der Erscheinungswelt steht damit ein geistiger Monismus gegenüber, der auch die Grundlage der anthroposophischen Geisteswissenschaft bildet.