Der treue Johannes

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Der treue Johannes ist ein Märchen (ATU 516). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ab der 2. Auflage von 1819 an Stelle 6 (KHM 6). In der 2. Auflage lautete der Titel Der getreue Johannes.

Inhalt

Der sterbende König nimmt seinem treuesten Diener Johannes das Versprechen ab, seinen Sohn zu unterrichten und ihm alle Kammern im Schloss zu zeigen, außer der letzten, in der das Bild der Königstochter vom goldenen Dache steht. Der Königssohn merkt, wie der treue Johannes ihm ein Zimmer nicht zeigen will, und besteht darauf. Er fällt in Ohnmacht vor dem Bild der Königstochter und will sie unbedingt haben. Auf Rat des treuen Johannes wird eine Tonne feinstes Goldgeschirr geschmiedet, mit dem sie als Kaufleute vor ihr Schloss segeln. Der treue Johannes lockt sie mit einer Schürze voller Goldsachen aufs Schiff und fährt los, während ihr der Königssohn unter Deck noch das übrige Geschirr zeigt. Sie erschrickt, als sie den Betrug bemerkt, lässt sich aber versöhnen, als der Königssohn sich zu erkennen gibt und seine Liebe offenbart. Der treue Johannes hört am Bug drei Raben zu. Sie sprechen von einem fuchsroten Pferd, das den König davontragen wird, wenn nicht ein anderer vorher aufspringt und es erschießt, einem Brautkleid aus Schwefel und Pech, das ihn bis auf die Knochen verbrennen wird, wenn nicht einer es mit Handschuhen ins Feuer wirft, und dass die Braut beim Tanz wie tot hinfallen und sterben wird, wenn ihr nicht einer drei Blutstropfen aus der Brust zieht und wieder ausspeit. Wer das aber dem König verrät, wird zu Stein. Als der treue Johannes schweigend dem König zuvorkommt und das Pferd und das Kleid unschädlich macht, verteidigt der ihn noch vor den anderen Dienern. Als er aber die Braut rettet, indem er ihr Blut aus der Brust zieht, lässt er ihn zum Galgen führen. Dort erklärt der treue Johannes, warum er zu Unrecht verurteilt ist und wird zu Stein. Der König bereut und lässt das steinerne Bild neben seinem Bett aufstellen. Eines Tages spricht es zu ihm, dass er seinen treuen Diener erretten kann, wenn er seinen beiden Söhnlein den Kopf abhaut und ihn mit deren Blut bestreicht. Der Vater tut es schweren Herzens, worauf der Johannes lebendig wird und auch die Söhnlein wiederbelebt. Nachdem die Königin beweist, dass sie ebenso entschieden hätte, leben sie glücklich.

Planetenalalogie zum Rosenkreuzermärchen

Das Rosenkreuzermärchen Der treue Johannes findet seine Analogien und Entsprechungen in a) dem Planeten Saturn, b) dem Planetenmetall Blei, c) im inneren Organ Milz und in den

Siehe auch

Literatur

  • Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 66–73. Artemis & Winkler Verlag; Patmos Verlag, Düsseldorf und Zürich, 19. Auflage 1999, ISBN 3-538-06943-3
  • Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 28–31, S. 445. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Reclam-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-003193-1
  • Christine Shojaei Kawan: Johannes: Der treue J. In: Enzyklopädie des Märchens. Band 7. Berlin / New York 1993, S. 601–610.
  • Hans-Jörg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-019441-8, S. 15–18.

Weblinks

 Wikisource: Der treue Johannes – Quellen und Volltexte


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