Sinnesqualitäten und Kategorie:Funktionen des Geldes (Anthroposophie): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Goethes Farbenkreis.jpg|thumb|right|225px|Farbenkreis, Zeichnung von [[Johann Wolfgang von Goethe]].]]
[[Datei:Bild 645.jpg|thumb|400px|Hier der tatsächliche, und heute auch so im Internationalen Kulturzentrum in Achberg vertretene Grundzusammenhang]]
'''Sinnesqualitäten''' oder '''Sinnesempfindungen''' wie Farben, Töne, Gerüche usw. sind das [[seelisch]]e Spiegelbild einer [[Übersinnliche Welt|übersinnlichen Wirklichkeit]], die von der [[Untersinnliche Welt|untersinnlichen Welt]] zurückgeworfen wird (siehe auch → [[Sinneswahrnehmung]]).


Mit der untersinnlichen Welt ist hier die [[ahrimanisch]]e Welt gemeint, die der [[physisch]]en [[Materie]] zugrunde liegt und die übersinnliche Welt ist die Gesamtheit der übersinnlichen, sinnlich nicht unmittelbar erfassbaren Weltbereiche, also die eigentliche [[Geistige Welt|geistige Welt]], die [[Ätherische Welt|ätherische Welt]] und insbesondere die [[Astralwelt|Astral- oder Seelenwelt]]. Denn die Sinnesqualitäten gehören ihrer wahren Natur nach gerade dieser Astralwelt an, und hier namentlich der sog. [[Region der fließenden Reizbarkeit]]. Sie bilden einen von aller Gegenständlichkeit losgelösten Strom von flutenden [[Klang|Klängen]], von [[Wärme]] und [[Kälte]], von [[Farben]] und [[Geschmack]]s- und [[Geruch]]sempfindungen. Nur beseelten Wesen sind diese Sinnesqualitäten zugänglich. Rein physikalische Apparate erfahren zwar die ''physikalischen'' Wirkungen des [[Licht]]es oder des [[Wikipedia:Schall|Schall]]s, aber sie erleben dabei keine Farben oder Töne. Das niedere [[astral]]e [[Hellsehen]] malt seine [[Imagination]]en gerade mithilfe dieser Ströme flutender Reizbarkeit.
[[Kategorie:Anthroposophische Wirtschaftswissenschaft]]
 
[[Kategorie:Funktionen des Geldes (Anthroposophie)|!]]
[[Bild:DuBois-Reymond.jpg|thumb|Emil Heinrich du Bois-Reymond prägte 1872 den berühmten Ausspruch „Ignoramus et ignorabimus“]]
[[Kategorie:Funktionen des Geldes]]
Für die gegenwärtige [[Naturwissenschaft]], [[Wikipedia:Psychologie|Psychologie]] und [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]] erscheint die [[Existenz]] dieser [[Wikipedia:Qualia|Qualia]] als ungelöststes und vielfach auch für unlösbar gehaltenes Problem. Darauf hat schon [[Wikipedia:1872|1872]] der [[Physiologie|Physiologe]] [[Wikipedia:Emil du Bois-Reymond|Emil du Bois-Reymond]] in seiner berühmten [[Ignoramus et ignorabimus|Ignorabimusrede]] hingewiesen:
 
{{Zitat|Welche denkbare Verbindung besteht zwischen bestimmten Bewegungen bestimmter Atome in meinem Gehirn einerseits, andererseits den für mich ursprünglichen, nicht weiter definierbaren, nicht wegzuleugnenden Tatsachen: "Ich fühle Schmerz, ruhte Lust; ich schmecke Süßes, rieche Rosenduft, höre Orgelton, sehe Rot," und der ebenso unmittelbar daraus fließenden Gewißheit: "Also bin ich"? Es ist eben durchaus und für immer unbegreiflich, daß es einer Anzahl von Kohlenstoff-, Wasserstoff-, Stickstoff-, Sauerstoff- usw. Atomen nicht sollte gleichgültig sein, wie sie liegen und sich bewegen, wie sie lagen und sich bewegten, wie sie liegen und sich bewegen werden. Es ist in keiner Weise einzusehen, wie aus ihrem Zusammensein Bewußtsein entstehen könne.|Emil du Bois-Reymond|''Über die Grenzen des Naturerkennens'', S 458}}
 
An dieser resignierenden Feststellung hat sich bislang nichts grundsätzlich geändert. Tatsächlich eröffnet sich der Blick für die [[Wirklichkeit]] der Qualia erst der [[Imagination|imaginativen]] [[Anschauung]], die durch entsprechende [[Schulungsweg|geistige Übungen]] erreicht werden kann.
 
<div style="margin-left:20px">
"Mit Bezug auf die Sinneswahrnehmungen ist man
aber in eine wahre wissenschaftliche Verwirrung gekommen.
Die Menschen meinen vielfach - die Physiologen
haben sich in dieser Beziehung sogar den Erkenntnistheoretikern
und Philosophen im 19. Jahrhundert angeschlossen
-, wenn wir zum Beispiel Rot sehen, so ist
der äußere Vorgang irgendein Schwingungsvorgang, der
sich fortpflanzt bis zu unserem Sehorgan, bis zum Gehirn.
Dann wird ausgelöst das eigentliche Rot-Erlebnis.
Oder es wird durch den äußeren Schwingungsvorgang
ausgelöst der Ton Cis auf dieselbe Weise. Hier ist man in
Verwirrung geraten, weil man dasjenige, was in uns, in
unserer Körperbegrenzung lebt, gar nicht mehr von dem
Äußeren unterscheiden kann. Hier spricht man durchaus
davon, daß alle Sinnesqualitäten, Farben, Töne, Wärmequalitäten,
eigentlich nur subjektiv seien; daß das äußere
Objektive etwas ganz anderes sei.
 
Wenn wir nun geradeso, wie wir die drei Raumesdimensionen
zunächst aus uns heraus bilden, um sie an
und in den Dingen wieder zu finden, wenn wir ebenso
dasjenige, was in uns sonst als Sinnesempfindung auftritt,
aus uns selbst schöpfen und dann außer uns versetzen
könnten, dann würden wir das erst in uns Gefundene
in den Dingen ebenso finden, ja, auf uns zurückschauend,
es wiederfinden, wie wir das als Raum in uns
Erlebte in der Außenwelt finden und auf uns zurückschauend,
uns selbst diesem Räume angehörend finden.
Wir würden, wie wir die Raumeswelt um uns haben, eine
Welt von ineinanderfließenden Farben und Tönen um
uns haben. Wir würden sprechen von einer objektivierten
farbigen, tönenden Welt, einer flutenden, farbigen,
tönenden Welt, so wie wir von dem Räume um uns
herum sprechen.
 
Das kann der Mensch aber durchaus erreichen, daß
er diese Welt, die sonst für ihn nur vorliegt als die Welt
der Wirkungen, kennenlernt als die Welt seiner eigenen
Bildung. Wie wir unbewußt, einfach aus unserer
menschlichen Natur heraus, uns die Raumesgestalt ausbilden,
um sie dann in der Welt wiederzufinden, indem
wir sie erst metamorphosiert haben, so kann der Mensch
durch gewisse Übung - das muß er jetzt bewußt ausführen
- dazu kommen, aus sich heraus den gesamten
Umfang der Qualitäten enthaltenden Welt zu finden, um
sie dann wiederzufinden in den Dingen, wiederzufinden
zurückschauend auf sich selbst.
 
Was ich Ihnen hier schildere, das ist das Aufsteigen zu
der sogenannten imaginativen Anschauung." {{Lit|{{G|082|58f}}}}
</div>
 
Die Sinnesqualitäten sind also rein seelischer Natur, aber wir erfahren sie zunächst nicht in ihrer reinen Gestalt, sondern nur abgeschattet ''an'' der Materie. Als das alte Hellsehen in der [[Menschheit]] allmählich erlosch, legten sich gleichsam, und das gilt ganz besonders für die Farben, wie ein abgedunkelter Schleier über die Oberfläche der physischen Gegenstände und verwehrten so den unmittelbaren Einblick in die niedere Seelenwelt. Andere Sinnesqualitäten, wie etwa der [[Ton]], scheinen mehr aus dem Inneren der physischen Dinge und [[Wesen]] hervorzudringen, aber das Prinzip bleibt das selbe.
 
Wie die [[sinnliche Wahrnehmung]] genau zustande kommt, hat [[Rudolf Steiner]] sehr deutlich am Beispiel des [[Farbwahrnehmungsprozeß|Farbwahrnehmungsprozesses]] geschildert.
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Sinnesempfindung besteht darin -
ich kann dies heute nur als Ergebnis anführen - , daß, indem
die äußere Umgebung das Ätherische aus dem Materiellen
in unsere Sinnesorgane hineinsendet, jene Golfe macht, von
denen ich vorgestern sprach, so daß das, was draußen ist,
innerhalb unseres Sinnenbereiches auch innerlich wird, wir
zum Beispiel einen Ton haben gewissermaßen zwischen
Sinnesleben und Außenwelt. Dann wird dadurch, daß der
äußere Äther eindringt in unsere Sinnesorgane, dieser äußere
Äther abgetötet. Und indem der äußere Äther abgetötet in
unsere Sinnesorgane hereinkommt, wird er, indem der
innere Äther vom ätherischen Leibe ihm entgegenwirkt,
wieder belebt. Darin haben wir das Wesen der Sinnesempfindung.
Wie Ertötung und Belebung im Atmungsprozeß
entsteht, indem wir den Sauerstoff einatmen, und
ausatmen die Kohlensäure, so besteht eine Wechselwirkung
zwischen gewissermaßen erstorbenem Äther und belebtem
Äther in der Sinnesempfindung.
 
Dies ist eine außerordentlich wichtige Tatsache, die sich
der Geisteswissenschaft ergibt. Denn das, was keine philosophischen
Spekulationen finden, woran die philosophische
Spekulation der letzten Jahrhunderte so unzählige Male
gescheitert ist, das kann nur auf dem Wege der Geisteswissenschaft
gefunden werden. Sinnesempfindung kann so
erkannt werden als eine feine Wechselwirkung zwischen
äußerem und innerem Äther; als Belebung des im Sinnesorgan
ertöteten Äthers vom inneren Äther leibe aus. So daß
dasjenige, was die Sinne uns aus der Umgebung abtöten,
innerlich durch den Ätherleib wieder belebt wird, und wir
dadurch zu dem kommen, was eben Wahrnehmung der
Außenwelt ist.
 
Dies ist außerordentlich wichtig, denn es zeigt, wie der
Mensch, schon wenn er der Sinnesempfindung sich hingibt,
nicht nur lebt im physischen Organismus, sondern im
ätherisch Übersinnlichen, wie das ganze Sinnesleben ein
Leben und Weben im Ätherisch-Unsichtbaren ist." {{Lit|{{G|066|166f}}}}
</div>
 
Damit das so Belebte aber auch [[bewusst]] [[Erfahrung|erfahren]] wird, muss es auch noch vom [[Astralleib]] ergriffen werden:
 
<div style="margin-left:20px">
"Man kommt aber, [...]
wenn man sich bloß erhebt vom physischen zu dem
ätherischen Leibe, doch nicht zurecht; sondern man kommt
da nur an eine gewisse Grenze, die aber überschritten werden
muß; denn jenseits des Ätherischen liegt erst das Seelisch-
Geistige. Und das Wesentliche ist, daß eben dieses SeelischGeistige
nur durch die Vermittlung des Ätherischen mit
dem Physischen in eine Beziehung kommen kann. So haben
wir das eigentlich Seelische des Menschen erst in dem zu
suchen, was nun völlig überätherisch arbeitet und kraftet im
Ätherischen, so daß das Ätherische wiederum das Physische
gestaltet, wie es selbst gestaltet, durchkraftet, durchlebt
ist von dem Seelischen." {{Lit|{{G|066|169f}}}}
</div>
 
== Literatur ==
# Emil du Bois-Reymond: ''Über die Grenzen des Naturerkennens'', 1872, Nachdruck u.a. in: Emil du Bois-Reymond: ''Vorträge über Philosophie und Gesellschaft'', Hamburg, Meiner, 1974.
# Ders.: ''Die sieben Welträthsel'', 1880, Nachdruck u.a. in: Emil du Bois-Reymond: ''Vorträge über Philosophie und Gesellschaft'', Hamburg, Meiner, 1974.
# Weltanschauung, Philosophie und Naturwissenschaft im 19. Jahrhundert. Bd. 3: Der Ignorabimus-Streit, hg. v. Kurt Bayertz et al., Hamburg, Meiner, 2007.
#Rudolf Steiner: ''Geist und Stoff, Leben und Tod'', [[GA 66]] (1988), ISBN 3-7274-0660-7 {{Vorträge|066}}
#Rudolf Steiner: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994), ISBN 3-7274-0820-0 {{Vorträge|082}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
# {{WikipediaDE|Qualia|}}
# ''Über die Grenzen des Naturerkennens'' [http://vlp.mpiwg-berlin.mpg.de/library/data/lit28636 Digitalisat]
# ''Die sieben Welträtsel'' [http://vlp.mpiwg-berlin.mpg.de/library/data/lit28646 Digitalisat]
# [http://freenet-homepage.de/mvhs.philosophie/Weltraetsel.htm E. Du Bois-Reymond: ''Die sieben Welträtsel'']
 
[[Kategorie:Wahrnehmung]] [[Kategorie:Sinne]] [[Kategorie:Sinnesqualitäten]]

Version vom 15. Mai 2021, 16:50 Uhr

Hier der tatsächliche, und heute auch so im Internationalen Kulturzentrum in Achberg vertretene Grundzusammenhang