Sonne und Fritz Lemmermayer: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Fritz Lemmermayer.jpg|thumb|Fritz Lemmermayer (1857-1932)]]
[[Bild:Sonnenbild.gif|thumb|Die Sonne]]
[[Datei:Fritz Lemmermayer 01.jpg|thumb|]]
Die '''[[Wikipedia:Sonne|Sonne]]''' ({{HeS|חמה}}, ''Chamah'', auch ''Zorn'', abgeleitet von: חַם, ''heiß''; astronomisches Zeichen: {{Unicode|☉}}) ist heute ein [[Fixstern]]. Die okkulte Forschung zeigt, dass das nicht immer so war und dass sie sich künftig zu einem noch höheren Dasein weiterentwicklen wird. Erst nach einer Reihe von Verkörperungen ist die Sonne vom [[Planet]]en, der sog. [[Alte Sonne|alten Sonne]], zum Fixstern-Dasein aufgestiegen und sie wird später einmal soweit entwickelt sein, dass aus ihr ein neues [[Tierkreis]]-System entsteht.  
'''Fritz Lemmermayer''' (* [[Wikipedia:26. März|26. März]] [[Wikipedia:1857|1857]] in [[Wikipedia:Wien|Wien]]; † [[Wikipedia:11. September|11. September]] [[Wikipedia:1932|1932]] in Wien) war [[Wikipedia:Schriftsteller|Schriftsteller]], [[Wikipedia:Journalist|Journalist]] und engster Jugendfreund [[Rudolf Steiner]]s in Wien. Später fand er auch, als einziger von Steiners Jugendfreunden, zur [[Anthroposophie]].


Die alte Sonne unterschied sich von der heutigen vor allem dadurch, dass erstere im rhythmischen Wechsel aufleuchtete und sich wieder verfinsterte und damit eine Art Lichatmung hatte, während die heutige Sonne immer leuchtet.
== Leben ==


Die Sonne ist der Sitz erhabener [[Geistige Wesen|geistiger Wesen]]. Damit diese hier einen geeigneten Wohnplatz finden konnten, mussten zuerst die dichtesten Elemente ausgeschieden werden. Von dem ursprünglich gemeinsamen [[Himmelskörper]] trennten sich darum die dichte [[Erde]] und die anderen [[Planet]]en ab. Die Sonne besteht seit dem aus dem [[Luftelement]], der [[Wärme]], dem [[Lichtäther]], dem [[Klangäther]] und dem [[Lebensäther]]. Von hier durchströmen die belebenden Kräfte unser [[Sonnensystem]] und tatsächlich zeigt sich die Sonne dem okkulten Blick gleichsam als [[Ätherleib]], als [[Lebensleib]] unseres ganzen Planetensystems.
Fritz Lemmermayer wurde als Sohn von Carl und Anna Lemmermayer geboren. Sein Vater war Porträtmaler, seine Mutter Pianistin. Zu ihr und zu seiner Schwester Marie hatte der scheue Knabe ein besonders inniges Verhältnis. Als Fritz acht Jahre alt war, starb der Vater und die Mutter musste nun unter schwierigen Verhältnissen für den Unterhalt von vier unmündigen Kindern sorgen und schon früh musste Fritz mitverdienen helfen.


Die [[Sonnensphäre]] ist das [[Herrschaftsgebiet]] der Elohim, der [[Geister der Form]]. Von der Sonne aus strahlen sechs der [[Elohim]], der Schöpfergötter, von denen in der [[Wikipedia:Genesis|Genesis]] gesprochen wird, [[Licht]] und [[Liebe]] der [[Erde]] zu. [[Jahve]], der siebente der Elohim, sendet mit dem vom [[Mond]] reflektierten Sonnenlicht seine [[Weisheit]] zur Erde, nachdem sich später auch noch der Mond von der Erde abgelöst hatte.  
Fritz besuchte die Mittelschule und begann nach abgelegter Reifeprüfung für kurze Zeit ein technisches und
handelswissenschaftliches Studium. Ab [[Wikipedia:1876|1876]] studierte er dann Philosophie, Geschichte und Literatur und entdeckte seine Liebe zur Dichtkunst und schrieb schon bald für die verschiedensten Journale. Zu seinem großen Freundeskreis zählten auch die Dichter [[Wikipedia:Robert Hamerling|Robert Hamerling]] und [[Johann Kleinfercher|Fercher von Steinwand]]. Vor allem aber war Fritz auch ein glühender Verehrer von [[Wikipedia:Friedrich Hebbel|Friedrich Hebbel]] und [[Wikipedia:Richard Wagner|Richard Wagner]], in dessen Haus er regelmäßig verkehrte. Sein anfänglicher Hang zur pessimistischen Philosophie [[Wikipedia:Arthur Schopenhauer|Schopenhauers]] wich bald dem unverbrüchlichen Glauben an die heilbringenden Kräfte der [[Liebe]]. Als leidenschaftlicher Anti-Materialist wollte er sein Leben der Schaffung und Pflege geistiger Werte widmen.


Der führende [[Erzengel]] der Sonnensphäre ist [[Michael]].  
[[Wikipedia:1883|1883]] vollendete Fritz Lemmermayer seinen Roman "Der Alchemist", seine bedeutenste literarische Leistung, zu der auch Hamerling sehr anerkennende Worte fand. [[Wikipedia:1884|1884]] starb seine geliebte Schwester Marie, die mit dem Musiker Carl Udel, einem Vertrauten des [[Wikipedia:Rudolf von Österreich-Ungarn|Kronprinzen Rudolf]], verheiratet gewesen war, wodurch Lemmermayer vieles aus dem Leben des Kronprinzen aus unmittelbarer Nähe erfahren hatte. [[Wikipedia:1886|1886]] starb auch Lemmermayers Mutter.


Der höchste führende [[Sonnengeist]] aber war der [[Christus]] selbst. Er war schon der oberste Führer der [[Alte Sonne|alten Sonnenentwicklung]] und auch während der eigentlichen [[Erdenentwicklung]] war zunächst die [[Sonne]] seine Heimat und hier wirkte er als [[schöpferisch]]er Geist, als schaffendes [[Weltenwort]], durch die Gemeinschaft der sieben Elohim.
Rudolf Steiner lernte Lemmermayer im selben Jahr [[Wikipedia:1886|1886]] im Kreis der Dichterin [[Marie Eugenie delle Grazie]] kennen. Ein ausgedehnter Briefwechsel bezeugt die enge Freundschaft, die zwischen den beiden entstand {{Lit|{{G|038|}}}}. In «[[Mein Lebensgang]]» berichtet Steiner:


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"Das, was man da an materialistischen
"Fritz Lemmermayer, mit dem ich später
Kosmologien heute entwickelt, das ist ja pure Phantasterei. So
eng befreundet wurde, lernte ich an den delle Grazie-
hat man sich nicht vorgestellt in älteren Zeiten: die Sonne - ein Gasball,
Nachmittagen kennen. Ein ganz merkwürdiger Mensch.
der da draußen schwimmt, sondern die Sonne war ein Geistwesen.
Er sprach alles, wofür er sich interessierte, mit innerlich
Das ist sie auch für den wirklichen Weltanschauer heute noch: ein
gemessener Würde. In seinem Äußeren war er ebenso
Geistwesen, das sich nur äußerlich in der Weise repräsentiert, wie das
dem Musiker Rubinstein wie dem Schauspieler Lewinsky
Auge eben die Sonne wahrnehmen kann. Und dieses zentrale Geistwesen
ähnlich. Mit Hebbel trieb er fast einen Kultus. Er hatte
empfand die ältere Menschheit als eins mit dem Christus. Die
über Kunst und Leben bestimmte, aus dem klugen Herzenskennen
ältere Menschheit wies auf die Sonne, wenn sie von dem Christus
geborene Anschauungen, die außerordentlich
sprach." {{Lit|{{G|207|183}}}}
fest in ihm saßen. Er hat den interessanten, tiefgründigen
Roman «Der Alchymist» geschrieben und manches
Schöne und auch Gedankentiefe. Er wußte die kleinsten
Dinge des Lebens in den Gesichtspunkt des Wichtigen
zu rücken. Ich denke, wie ich ihn einmal in seinem lieben
Stübchen in einer Seitengasse in Wien mit anderen
Freunden besuchte. Er hatte sich eben selbst seine Mahlzeit
bereitet: zwei kernweiche Eier auf einem Schnellsieder;
dazu Brot. Mit Emphase sprach er, während das
Wasser wallte, uns die Eier zu sieden: «Das wird köstlich
sein.»" {{Lit|{{G|028|141f}}}}
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Um die Folgen des [[Sündenfall]]s auszugleichen, stieg der Christus aber zum Heil der [[Mensch]]en im Laufe eines langen kosmischen Entwicklungsprozesses, in dem er die [[Vorstufen zum Mysterium von Golgatha]] durchlebte, auf die [[Erde (Planet)|Erde]] herab und verband sich mit dieser durch das [[Mysterium von Golgatha]], damit auch sie einst Sonne werde und so zu einer höheren Daseinsform aufsteige.
[[Wikipedia:1887|1887]] arbeitete Fritz Lemmermayer in [[Wikipedia:Genua|Genua]] an der Sammlung und Herausgabe von Hebbels Briefen mit. Wenn Lemmermayers frühe Dichtungen und Prosaschriften vielfach auch nur epigonenhafte Züge trugen, so zeichnete ihn ganz besonders sein tiefes Einfühlungsvermögen in die Werke anderer aus. Die reiferen Gedichte seiner Spätzeit sind denen der großen österreichischen Lyriker des [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]s, wie beispielsweise [[Wikipedia:Nikolaus Lenau|Nikolaus Lenau]]s, aber durchaus ebenbürtig. Als Mitarbeiter der "Wiener Literatur Zeitung" fand er besonders durch seine Kritiken und Essays großes Ansehen.
 
Lemmermayer und Steiner reihten sich auch in den Wiener Künstlerkreis ein, der sich wöchentlich im Haus des evangelischen Pfarrers Alfred Formey (1844-1901) und seiner Gattin Marie in der Dorotheergasse versammelte.


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"Diese wirkliche Sonne besteht aus geistigen Wesenheiten, die
"Es war auch im Jahre 1888, als ich in das Haus des
sich der physischen Sonne bedienen, wie die Menschen sich der Erde
Wiener evangelischen Pfarrers Alfred Formey eingeführt
bedienen. Die inneren Geheimnisse dieses Sonnendaseins zu schauen
wurde. Einmal in der Woche versammelte sich dort
und zu offenbaren, das war die Aufgabe des großen Sonnenorakels.
ein Kreis von Künstlern und Schriftstellern. Alfred Formey
Für dieses war das Sonnenlicht nicht einfach etwas Physisches, sondern
war selbst als Dichter aufgetreten. Fritz Lemmermayer
jeder Sonnenstrahl ist die Tat der geistigen Wesenheiten, welche
charakterisierte ihn aus Freundesherzen heraus so:
auf der Sonne ihren Schauplatz haben. Diese großen Wesenheiten
«Warmherzig, innig in der Naturempfindung, schwärmerisch,
waren zur Zeit der alten Atlantis noch ausschließlich auf der Sonne.
trunken fast im Glauben an Gott und Seligkeit,
Später änderte sich dies, indem die große Wesenheit, welche später
so dichtet Alfred Formey in weichen, brausenden Akkorden.
Christus genannt wurde, sich mit der Erde vereinte. Man kann daher
Es ist, als ob sein Schritt nicht die harte Erde berührte,
das Sonnenorakel auch das Christus-Orakel nennen. Die Vereinigung
sondern als ob er hoch in den Wolken hindämmerte
der Christus-Wesenheit mit der Erde geschah, als auf Golgatha das
und träumte.» Und so war Alfred Formey auch als
Blut des Christus Jesus floß. Da vereinte sich sein Wesen mit der
Mensch. Man fühlte sich recht erdentrückt, wenn man
Atmosphäre der Erde, wie dies heute noch im hellseherischen Rückblick
in dieses Pfarrhaus kam und zunächst nur der Hausherr
wahrgenommen werden kann. So kam die Christus-Wesenheit
und die Hausfrau da waren." {{Lit|{{G|028|157f}}}}
von der Sonne auf die Erde. Als bei Damaskus das Licht der geistigen
Erleuchtung auf den Saulus-Paulus fiel, da sah Paulus den mit der
Erde vereinten Christus und wußte zugleich, daß er es war, der auf
Golgatha sein Blut vergossen hatte." {{Lit|{{G|109|12}}}}
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[[Wikipedia:1891|1891]] wurde Lemmermayer Vizepräsident des Schrifstellerbundes [[Wikipedia:Iduna (Vereinigung)|Iduna]], benannt nach [[Iduna]], der nordischen Göttin der [[Jugend]] und [[Unsterblichkeit]], der als Gegengewicht gegen die Strömungen des [[Wikipedia:Naturalismus (Literatur)|Naturalismus]] und insbesondere gegen die von [[Wikipedia:Hermann Bahr|Hermann Bahr]] angeführte Gruppe [[Wikipedia:Jung-Wien (Literatur)|Jung-Wien]] gegründet worden war. Ehrenpräsident des Bundes war [[Johann Kleinfercher|Fercher von Steinwand]] und die Dichterin [[Wikipedia:Auguste Hyrtl|Auguste Hyrtl]], Gattin des weltbekannten Anatomen [[Wikipedia:Josef Hyrtl|Josef Hyrtl]]s, der dem materialistischen Fortschrittsglauben kritisch gegenüberstand, wurde Vorstandsmitglied dieses Kreises, und auch Alfred Formey nahm daran teil.
"Christus «starb von der Sonne», er starb kosmisch von der Sonne
 
zur Erde herab, er kam zur Erde herunter. Von dem Momente von Golgatha
Nachdem Steiner nach [[Wikipedia:Weimar|Weimar]] gegangen war, um an der Herausgabe der Naturwissenschaftlichen Schriften [[Goethe]]s für die große [[Wikipedia:Weimarer Ausgabe|Weimarer Goethe-Ausgabe]] mitzuarbeiten, vertiefte sich die Freundschaft mit Martin Greif. [[Wikipedia:1893|1893]] veröffentlichte Lemmermayer seine Tragödie "Simson und Delila", die mit den Worten endet: ''"Selig ist es, diese Welt des Wahns und der Wirrnis zu verlassen."'' - eine Sehnsucht, die Lemmermayer [[sieben]] Jahre später gemeinsam mit dem jungen Chefredakteur von "Trautes Heim", Hugo Astl-Leonhard, am [[Wikipedia:31. März|31. März]] [[Wikipedia:1900|1900]] durch einen Doppelselbstmord stillen wollte. Der Freund starb, doch Lemmermeyer überlebte.
ab war auf der Erde zu schauen dasjenige, was sein Lebensgeist
 
war. Wir lassen den Lebensäther, den Ätherleib, den Lebensleib zurück
Die nächsten 25 Jahre verbrachte Lemmermayer auf dem Schloss des Fürsten Elimar von Oldenburg in Brogyán, dem heutigen heute Brodzany in der [[Wikipedia:Slowakei|Slowakei]]. Hier arbeitete er an der Übersetzung von 200 englischen Gedichten aus zwei Jahrhunderten, die allerdings [[Wikipedia:1910|1910]] vom Cotta-Verlag abgelehnt und erst [[Wikipedia:1998|1998]] aus dem Nachlass veröffentlicht wurde.
nach dem Tode; nach diesem kosmischen Tode ließ der Christus den
 
Geistesmenschen auf der Sonne zurück, und im Umkreise der Erde den
Am [[Wikipedia:24. September|24. September]] [[Wikipedia:1924|1924]] wurde Lemmemayer Opfer eines dramatischen Zwischenfalls. Während eines Spaziergangs auf dem Schlossgelände in Brodzany wurde er von mehreren Hunden angefallen und vom Hals bis zu den Füßen so schwer verletzt, dass er ein halbes Jahr lang das Bett hüten musste. Fieber, Thrombosen und eine doppelseitige Lungenentzündung brachten ihn an den Rand des Todes. Nur der aufopferungsvollen Pflege des damals 23-jährigen Heinz Robert von Wallpach war es zu verdanken, dass er Ende März [[Wikipedia:1925|1925]] erstmals sein Krankenlager verlassen und bald darauf in Begleitung seines Pflegers nach Wien übersiedeln konnte. Er verließ damit für immer den Ort, an den er sich so viele Jahre wie gebannt gefühlt hatte.
Lebensgeist. So daß vom Mysterium von Golgatha ab die Erde von dem
 
Lebensgeiste Christi wie von einem Geistigen umweht war." {{Lit|{{G|240|291}}}}
In Wien wohnte Lemmermayer bis zu seinem Tod in der Neubaugasse 29. Er lernte nun die [[Anthroposophie]] Rudolf Steiners näher kennen und schätzen und wurde [[Wikipedia:1926|1926]] Mitglied der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]]. [[Wikipedia:1927|1927]] erkrankte Lemmermayer an einer schweren und seltenen Art von [[Wikipedia:Masern|Masern]] und an einer neuerlichen Lungenentzündung. Er verband sich nun immer mehr mit der [[Geisteswissenschaft]] Steiners und auf vielen Reisen durch Österreich, Deutschland, die Schweiz, Frankreich, Holland und England sprach er in seiner feinsinnigen Art von der gemeinsam mit Steiner in Wien verbrachten Zeit, und pflegte auch die Erinnerung an Robert Hamerling und Fercher von Steinwand. Daraus entstanden die [[Wikipedia:1929|1929]] veröffentlichten ''Erinnerungen an Rudolf Steiner, an Robert Hamerling und an einige Persönlichkeiten des österreichischen Geisteslebens der 80er Jahre''. Darüber hinaus veröffentlichte Lemmermayer auch manche Artikel in der Wochenschrift «[[Das Goetheanum]]». Auf seinen Reisen lernte er auch viele bedeutende [[Anthroposoph]]en kennen.
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Fritz Lemmermayer starb am [[Wikipedia:11. September|11. September]] [[Wikipedia:1932|1932]] in [[Wikipedia:Wien|Wien]].
 
== Werke ==
 
* ''Der Alchimist'' (Roman), 1884
* ''Im Labyrinth des Lebens'' (Gedichte), 1892
* ''Simson und Delila'' (Tragödie), 1893
* ''Belladonna'' (Roman), 1895
* ''Haschisch'' (Orientalische Erzählungen), 1898
* ''Das öde Haus. Armut und Übermut'' (2 Erzählungen), 1900
* ''Novellen und Novelletten'', 1903, 2. Aufl. 1909;
* ''Leiden eines deutschen Fürsten. Herzog Elmar von Oldenburg'' (Biographische Skizze), 1905
* ''Gedichte'', 1928
* ''Erinnerungen an Rudolf Steiner, an Robert Hamerling und an einige Persönlichkeiten des österreichischen Geisteslebens der 80er Jahre'', Stuttgart 1929
 
;als Herausgeber
* ''Die deutsche Lyrik der Gegenwart'' (Anthologie), 1884;
* ''Neue Hebbel-Dokumente'', gemeinsam mit D. v. Kralik, 1913


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen'', [[GA 109]] (2000), ISBN 3-7274-1090-6 {{Vorträge|109}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie als Kosmosophie – Erster Teil'', [[GA 207]] (1990), ISBN 3-7274-2070-7 {{Vorträge|207}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Sechster Band'', [[GA 240]] (1992), ISBN 3-7274-2401-X {{Vorträge|240}}


{{GA}}
#Rudolf Steiner: ''Mein Lebensgang'', [[GA 28]] (2000), ISBN 3-7274-0280-6; '''Tb 636''', ISBN 978-3-7274-6361-7 {{Schriften|028}}
#Rudolf Steiner: ''Briefe Band I: 1881 – 1890'', [[GA 38]] (1985), ISBN 3-7274-0380-2 {{Briefe|038}}
{{GA}}  


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{WikipediaDE|Sonne|}}


[[Kategorie:Astronomie]]
* {{Biographie|372}}
 
{{DEFAULTSORT:Lemmermayer, Fritz}}
[[Kategorie:Biographie]]
[[Kategorie:Schriftsteller]]
[[Kategorie:Journalist]]
[[Kategorie:Anthroposoph]]
[[kategorie:Mann]]
 
{{Personendaten
|NAME=Lemmermayer, Fritz
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Schriftsteller, Journalist und Anthroposoph
|GEBURTSDATUM=26. März 1857
|GEBURTSORT=Wien
|STERBEDATUM=11. September 1932
|STERBEORT=Wien
}}

Version vom 11. Juli 2011, 00:26 Uhr

Fritz Lemmermayer (1857-1932)

Fritz Lemmermayer (* 26. März 1857 in Wien; † 11. September 1932 in Wien) war Schriftsteller, Journalist und engster Jugendfreund Rudolf Steiners in Wien. Später fand er auch, als einziger von Steiners Jugendfreunden, zur Anthroposophie.

Leben

Fritz Lemmermayer wurde als Sohn von Carl und Anna Lemmermayer geboren. Sein Vater war Porträtmaler, seine Mutter Pianistin. Zu ihr und zu seiner Schwester Marie hatte der scheue Knabe ein besonders inniges Verhältnis. Als Fritz acht Jahre alt war, starb der Vater und die Mutter musste nun unter schwierigen Verhältnissen für den Unterhalt von vier unmündigen Kindern sorgen und schon früh musste Fritz mitverdienen helfen.

Fritz besuchte die Mittelschule und begann nach abgelegter Reifeprüfung für kurze Zeit ein technisches und handelswissenschaftliches Studium. Ab 1876 studierte er dann Philosophie, Geschichte und Literatur und entdeckte seine Liebe zur Dichtkunst und schrieb schon bald für die verschiedensten Journale. Zu seinem großen Freundeskreis zählten auch die Dichter Robert Hamerling und Fercher von Steinwand. Vor allem aber war Fritz auch ein glühender Verehrer von Friedrich Hebbel und Richard Wagner, in dessen Haus er regelmäßig verkehrte. Sein anfänglicher Hang zur pessimistischen Philosophie Schopenhauers wich bald dem unverbrüchlichen Glauben an die heilbringenden Kräfte der Liebe. Als leidenschaftlicher Anti-Materialist wollte er sein Leben der Schaffung und Pflege geistiger Werte widmen.

1883 vollendete Fritz Lemmermayer seinen Roman "Der Alchemist", seine bedeutenste literarische Leistung, zu der auch Hamerling sehr anerkennende Worte fand. 1884 starb seine geliebte Schwester Marie, die mit dem Musiker Carl Udel, einem Vertrauten des Kronprinzen Rudolf, verheiratet gewesen war, wodurch Lemmermayer vieles aus dem Leben des Kronprinzen aus unmittelbarer Nähe erfahren hatte. 1886 starb auch Lemmermayers Mutter.

Rudolf Steiner lernte Lemmermayer im selben Jahr 1886 im Kreis der Dichterin Marie Eugenie delle Grazie kennen. Ein ausgedehnter Briefwechsel bezeugt die enge Freundschaft, die zwischen den beiden entstand (Lit.: GA 038). In «Mein Lebensgang» berichtet Steiner:

"Fritz Lemmermayer, mit dem ich später eng befreundet wurde, lernte ich an den delle Grazie- Nachmittagen kennen. Ein ganz merkwürdiger Mensch. Er sprach alles, wofür er sich interessierte, mit innerlich gemessener Würde. In seinem Äußeren war er ebenso dem Musiker Rubinstein wie dem Schauspieler Lewinsky ähnlich. Mit Hebbel trieb er fast einen Kultus. Er hatte über Kunst und Leben bestimmte, aus dem klugen Herzenskennen geborene Anschauungen, die außerordentlich fest in ihm saßen. Er hat den interessanten, tiefgründigen Roman «Der Alchymist» geschrieben und manches Schöne und auch Gedankentiefe. Er wußte die kleinsten Dinge des Lebens in den Gesichtspunkt des Wichtigen zu rücken. Ich denke, wie ich ihn einmal in seinem lieben Stübchen in einer Seitengasse in Wien mit anderen Freunden besuchte. Er hatte sich eben selbst seine Mahlzeit bereitet: zwei kernweiche Eier auf einem Schnellsieder; dazu Brot. Mit Emphase sprach er, während das Wasser wallte, uns die Eier zu sieden: «Das wird köstlich sein.»" (Lit.: GA 028, S. 141f)

1887 arbeitete Fritz Lemmermayer in Genua an der Sammlung und Herausgabe von Hebbels Briefen mit. Wenn Lemmermayers frühe Dichtungen und Prosaschriften vielfach auch nur epigonenhafte Züge trugen, so zeichnete ihn ganz besonders sein tiefes Einfühlungsvermögen in die Werke anderer aus. Die reiferen Gedichte seiner Spätzeit sind denen der großen österreichischen Lyriker des 19. Jahrhunderts, wie beispielsweise Nikolaus Lenaus, aber durchaus ebenbürtig. Als Mitarbeiter der "Wiener Literatur Zeitung" fand er besonders durch seine Kritiken und Essays großes Ansehen.

Lemmermayer und Steiner reihten sich auch in den Wiener Künstlerkreis ein, der sich wöchentlich im Haus des evangelischen Pfarrers Alfred Formey (1844-1901) und seiner Gattin Marie in der Dorotheergasse versammelte.

"Es war auch im Jahre 1888, als ich in das Haus des Wiener evangelischen Pfarrers Alfred Formey eingeführt wurde. Einmal in der Woche versammelte sich dort ein Kreis von Künstlern und Schriftstellern. Alfred Formey war selbst als Dichter aufgetreten. Fritz Lemmermayer charakterisierte ihn aus Freundesherzen heraus so: «Warmherzig, innig in der Naturempfindung, schwärmerisch, trunken fast im Glauben an Gott und Seligkeit, so dichtet Alfred Formey in weichen, brausenden Akkorden. Es ist, als ob sein Schritt nicht die harte Erde berührte, sondern als ob er hoch in den Wolken hindämmerte und träumte.» Und so war Alfred Formey auch als Mensch. Man fühlte sich recht erdentrückt, wenn man in dieses Pfarrhaus kam und zunächst nur der Hausherr und die Hausfrau da waren." (Lit.: GA 028, S. 157f)

1891 wurde Lemmermayer Vizepräsident des Schrifstellerbundes Iduna, benannt nach Iduna, der nordischen Göttin der Jugend und Unsterblichkeit, der als Gegengewicht gegen die Strömungen des Naturalismus und insbesondere gegen die von Hermann Bahr angeführte Gruppe Jung-Wien gegründet worden war. Ehrenpräsident des Bundes war Fercher von Steinwand und die Dichterin Auguste Hyrtl, Gattin des weltbekannten Anatomen Josef Hyrtls, der dem materialistischen Fortschrittsglauben kritisch gegenüberstand, wurde Vorstandsmitglied dieses Kreises, und auch Alfred Formey nahm daran teil.

Nachdem Steiner nach Weimar gegangen war, um an der Herausgabe der Naturwissenschaftlichen Schriften Goethes für die große Weimarer Goethe-Ausgabe mitzuarbeiten, vertiefte sich die Freundschaft mit Martin Greif. 1893 veröffentlichte Lemmermayer seine Tragödie "Simson und Delila", die mit den Worten endet: "Selig ist es, diese Welt des Wahns und der Wirrnis zu verlassen." - eine Sehnsucht, die Lemmermayer sieben Jahre später gemeinsam mit dem jungen Chefredakteur von "Trautes Heim", Hugo Astl-Leonhard, am 31. März 1900 durch einen Doppelselbstmord stillen wollte. Der Freund starb, doch Lemmermeyer überlebte.

Die nächsten 25 Jahre verbrachte Lemmermayer auf dem Schloss des Fürsten Elimar von Oldenburg in Brogyán, dem heutigen heute Brodzany in der Slowakei. Hier arbeitete er an der Übersetzung von 200 englischen Gedichten aus zwei Jahrhunderten, die allerdings 1910 vom Cotta-Verlag abgelehnt und erst 1998 aus dem Nachlass veröffentlicht wurde.

Am 24. September 1924 wurde Lemmemayer Opfer eines dramatischen Zwischenfalls. Während eines Spaziergangs auf dem Schlossgelände in Brodzany wurde er von mehreren Hunden angefallen und vom Hals bis zu den Füßen so schwer verletzt, dass er ein halbes Jahr lang das Bett hüten musste. Fieber, Thrombosen und eine doppelseitige Lungenentzündung brachten ihn an den Rand des Todes. Nur der aufopferungsvollen Pflege des damals 23-jährigen Heinz Robert von Wallpach war es zu verdanken, dass er Ende März 1925 erstmals sein Krankenlager verlassen und bald darauf in Begleitung seines Pflegers nach Wien übersiedeln konnte. Er verließ damit für immer den Ort, an den er sich so viele Jahre wie gebannt gefühlt hatte.

In Wien wohnte Lemmermayer bis zu seinem Tod in der Neubaugasse 29. Er lernte nun die Anthroposophie Rudolf Steiners näher kennen und schätzen und wurde 1926 Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft. 1927 erkrankte Lemmermayer an einer schweren und seltenen Art von Masern und an einer neuerlichen Lungenentzündung. Er verband sich nun immer mehr mit der Geisteswissenschaft Steiners und auf vielen Reisen durch Österreich, Deutschland, die Schweiz, Frankreich, Holland und England sprach er in seiner feinsinnigen Art von der gemeinsam mit Steiner in Wien verbrachten Zeit, und pflegte auch die Erinnerung an Robert Hamerling und Fercher von Steinwand. Daraus entstanden die 1929 veröffentlichten Erinnerungen an Rudolf Steiner, an Robert Hamerling und an einige Persönlichkeiten des österreichischen Geisteslebens der 80er Jahre. Darüber hinaus veröffentlichte Lemmermayer auch manche Artikel in der Wochenschrift «Das Goetheanum». Auf seinen Reisen lernte er auch viele bedeutende Anthroposophen kennen.

Fritz Lemmermayer starb am 11. September 1932 in Wien.

Werke

  • Der Alchimist (Roman), 1884
  • Im Labyrinth des Lebens (Gedichte), 1892
  • Simson und Delila (Tragödie), 1893
  • Belladonna (Roman), 1895
  • Haschisch (Orientalische Erzählungen), 1898
  • Das öde Haus. Armut und Übermut (2 Erzählungen), 1900
  • Novellen und Novelletten, 1903, 2. Aufl. 1909;
  • Leiden eines deutschen Fürsten. Herzog Elmar von Oldenburg (Biographische Skizze), 1905
  • Gedichte, 1928
  • Erinnerungen an Rudolf Steiner, an Robert Hamerling und an einige Persönlichkeiten des österreichischen Geisteslebens der 80er Jahre, Stuttgart 1929
als Herausgeber
  • Die deutsche Lyrik der Gegenwart (Anthologie), 1884;
  • Neue Hebbel-Dokumente, gemeinsam mit D. v. Kralik, 1913

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Mein Lebensgang, GA 28 (2000), ISBN 3-7274-0280-6; Tb 636, ISBN 978-3-7274-6361-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Briefe Band I: 1881 – 1890, GA 38 (1985), ISBN 3-7274-0380-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks