Nigredo

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Die Schwarze Sonne - bei den Alchemisten ein Symbol für die nigredo, den Auflösungs- bzw. Absterbensprozess der Materie.

Die nigredo (lat. Schwärzung, griech. melanosis), auch als sol niger (die Schwarze Sonne[1]) bezeichnet, gilt in der Alchemie als erste Hauptstufe des Opus Magnum zur Bereitung des Steins der Weisen.

Die Ausgangssubstanz wurde für mehrere Wochen, meist 40 Tage, der putrefactio, der Fäulnis, unterworfen. Das Gefäß mit der Substanz wurde dazu in Pferdemist eingepackt und im "Bauch der Erde" vergraben. Hier sollte sie verwesen, wie ein Leichnam im Grab, der zur Mutter Erde zurückkehrt. Die rohe Stoff musste zuerst sterben und den in ihm waltenden Geist in seine eigentliche geistige Heimat, die überirdische Welt, entlassen, um später von dort in höherer Gestalt wieder auferstehen zu können. Die eintretende Schwärzung, symbolisiert durch den schwarzen Raben, zeigt den Tod des Stoffes an, der damit in den Zustand der prima materia zurückgeführt wurde. Damit die Substanz wieder auferstehen und den in himmlischen Sphären geläuterten Geist empfangen konnte, musste sie bis zum Weißen aufgehellt werden. Die Albedo tritt ein, symbolisch dadurch dargestellt, dass sich der schwarze Rabe nun in eine weiße Taube verwandelt. Manchmal wird die allmählich einsetzende Aufhellung auch durch ein Rabenhaupt symbolisiert, das sich weiß färbt.

Anmerkungen

  1. Die „Schwarze Sonne“ der Alchemisten ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen nationalsozialistischen Symbol, das von der SS in den Boden des ehemaligen Obergruppen­führersaals im Nordturm der Wewelsburg im Kreis Paderborn eingelassen wurde und auch heute noch ein wichtiges Erkennungssymbol rechtsextremer Gruppierungen ist.