Höhlengleichnis und Ätherleib: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Höhlengleichnis''' ist wohl das berühmteste [[Gleichnis]] [[Platon]]s und durch seine dichterische Kraft und Ausdrucksform das berühmteste Lehrstück der Philosophie und der Lehre der Philosophie.
Der [[Ätherleib]] (von {{ELSalt|Αἰθήρ}} ''[[Aither]]'' [[Äther]]“; {{EnS|ether body, etheric body, etheric double}}), von [[Rudolf Steiner]] auch als [[Lebensleib]] ({{EnS|life body}}), [[Bildekräfteleib]] ({{EnS|formative forces body}}) {{Lit|{{G|73|31}}}} oder '''elementarischer Leib'''<ref name="paracelsus"></ref><ref name="ga138"></ref> bezeichnet und als [[Linga-Sharira]] nach der indisch-theosophischen Terminologie, ist das unterste ''[[übersinnlich]]e'' [[Wesensglieder|Wesensglied]] des [[Mensch]]en. Alle [[Lebewesen]], neben dem Menschen also auch [[Tiere]] und [[Pflanzen]], verfügen über einen eigenen Ätherleib. Die '''ätherische Organisation''' wurde schon auf der planetarischen Entwicklungsstufe der [[Alte Sonne|alten Sonne]] veranlagt und hat aufgrund dieses hohen entwicklungsgeschichtlichen Alters bereits einen hohen Reifegrad erlangt.  
Es steht am Beginn des siebten Buches der [[Politeia]], die um [[380 v. Chr.]] entstanden ist.
Platons Lehrer [[Sokrates]] verdeutlicht darin gegenüber dem Dialogpartner [[Wikipedia:Glaukon|Glaukon]] den Bildungsweg des Philosophen, der gemäß dem Dialog als einziger den Staat führen könne. Eingebettet ist dieses Gleichnis in die Frage Glaukons nach dem Wesen des Guten und den beiden vorhergehenden Gleichnissen, dem [[Sonnengleichnis]] und dem [[Liniengleichnis]], die beide das Höhlengleichnis vorbereiten.


== Inhalt des  Gleichnisses ==
[[Aristoteles]] nennt den Ätherleib [[Threptikon]], [[Paracelsus]] bezeichnet ihn als [[Archäus]] oder auch als ''Spiritus Vitae'' oder ''Liquor Vitae''. Eine [[hebräisch]]e Bezeichnung dafür ist  [[Ben Jake]] ({{HeS|בן־יקה}}, ''Sohn des Jake''); sie wird in der [[Bibel]] in den [[Wikipedia:Buch der Sprichwörter|Sprüchen Salomos]] {{Bibel|Spr|30|1|SLT}} erwähnt und bezieht sich insbesonders auf den Ätherleib des [[Salomo]], der nach [[Rudolf Steiner]] alle 7 Wesensglieder bereits in hoher Vollkommenheit veranlagt hatte {{Lit|{{G|116|82}}}}.
[[Datei:Platon Cave Sanraedam 1604.jpg|mini|hochkant=2.5|[[w:Jan Saenredam|Jan Saenredam]]: ''Antrum Platonicum'' („Die platonische Höhle“), Kupferstich (1604) nach dem nicht erhaltenen Ölgemälde von [[w:Cornelis van Haarlem|Cornelis van Haarlem]] (1598).]]


Sokrates beschreibt eine unterirdische, höhlenartige Behausung, von der aus ein rauer und steiler Gang nach oben zur Erdoberfläche führt. Der Gang ist ein Schacht, der in Höhe und Breite der Höhle entspricht.<ref>Rudolf Rufener (Übersetzer): ''Platon: Der Staat'', Zürich 1950, S. 545 (Anm. 2 zu S. 353).</ref> In der Höhle leben Menschen, die dort ihr ganzes Leben als Gefangene verbracht haben. Sie sind sitzend an Schenkeln und Nacken so festgebunden, dass sie immer nur nach vorn auf die Höhlenwand blicken und ihre Köpfe nicht drehen können. Daher können sie den Ausgang, der sich hinter ihren Rücken befindet, nie erblicken und von seiner Existenz nichts wissen. Auch sich selbst und die anderen Gefangenen können sie nicht sehen; das Einzige, was sie je zu Gesicht bekommen, ist die Wand, der sie zugedreht sind. Erhellt wird ihre Behausung von einem Feuer, das hinter ihnen weit oben in der Ferne brennt. Die Gefangenen sehen nur dieses Licht, das die Wand beleuchtet, nicht aber dessen Quelle. Auf der Wand sehen sie Schatten.<ref>Platon, ''Politeia'' 514a–515b.</ref>
== Physischer Leib und elementarischer Leib ==


Zwischen dem Inneren des Gefängnisses und dem Feuer befindet sich eine kleine Mauer, die nicht so hoch ist, dass sie das Licht des Feuers abschirmt. Längs der Mauer tragen Menschen unterschiedliche Gegenstände hin und her, Nachbildungen menschlicher Gestalten und anderer Lebewesen aus Stein und aus Holz.<ref>Siehe zu diesen Gegenständen Karl Bormann: ''Zu Platon, Politeia 514 b 8 – 515 a 3''. In: ''Archiv für Geschichte der Philosophie'' 43, 1961, S. 1–14, hier: 1–4.</ref> Diese Gegenstände ragen über die Mauer hinaus, ihre Träger aber nicht. Manche Träger unterhalten sich miteinander, andere schweigen.<ref>Platon, ''Politeia'' 514b–515a.</ref>
{{GZ|Wenn derjenige, der auch nur einige Schritte auf dem Wege zur
Initiation gemacht hat, sich durch Selbstbesinnung klarmacht, was
er eigentlich in sich und an sich erlebt, so kann er sich etwa das Folgende
sagen: Zu dem ersten, was ich an mir erfahre, gehört, daß ich
außer meinem sinnlichen, fleischlichen Leibe in mir habe einen feineren,
nennen wir ihn ätherischen Leib, den wir so mit uns herumtragen,
wie wir den physischen Leib im Erdensein herumtragen.
Wer die ersten Schritte zur Initiation hinauf macht, erlebt das zunächst
so, daß er sich darin erfühlt, daß er dieses Erfühlen wahrnimmt,
wie er auf anderer Stufe fühlt, was in seinem Blutsystem, in
seinem Nervensystem lebt, oder was ersteht auf dem Boden seines
Muskelsystems. Dieses innere Fühlen und Erleben ist ja da und das
kann auch für den ätherischen Leib da sein. Insbesondere ist es dann
nützlich für den Menschen, der auf den ersten Schritten zur Initiation
ist, den besonderen Unterschied oder, man könnte auch sagen,
die Beziehung zwischen dem Sich-Erfühlen, dem Sich-Erleben in
dem elementarischen oder ätherischen Leibe und in dem physischen
Leibe kennenzulernen. Man erlebt sich also in dem elementarischen
Leibe, wie man weiß, daß man sein Blut, seinen Herzschlag oder seinen
Pulsschlag in sich hat. Um sich das klarzumachen, kann man
diesen elementarischen Leib in Zusammenhang betrachten mit dem
physischen Leibe, in den man ja mehr hineingewöhnt ist als in das,
was man sich erst erringt auf dieser geistigen Wanderschaft. Man
kann sich sagen: In dem elementarischen Leibe hast du einen Teil,
der entspricht dem physischen Gehirn, alledem, was deinen Kopf
ausmacht. Der Kopf, das Gehirn ist gleichsam herauskristallisiert
aus dem ätherischen Leibe und in demselben so darin, daß man es
vergleichen könnte mit einer Wassermenge und einem Stück Eis,
das darin schwimmt, wenn man das Wasser mit dem ätherischen
Leibe vergleichen wollte und das Eis mit dem aus dem ätherischen
Leibe herauskristallisierten physischen Leibe. Aber man fühlt, man
erlebt, daß ein inniger Zusammenhang ist zwischen dem, was man
den Ätherteil des Kopfes oder des Gehirns nennen kann, und dem
physischen Kopfe selber. Man weiß dann, wie man seine Gedanken
schafft, wie man seine Erinnerungsbilder bildet innerhalb des ätherischen
Leibes und wie das physische Gehirn nur gleichsam ein Spiegelungsapparat
ist, weiß aber auch, wie das Gehirn eng zusammenhängend
ist mit dem ätherischen Leibe. Insbesondere kann man das
dann erleben, wenn man sich recht stark beschäftigen muß mit Anstrengungen,
die zusammenhängen mit dem physischen Plan, mit
dem physischen Sein, wenn man viel nachdenken muß über die
Dinge, wenn man also seinen physischen Leib anstrengen muß, daß
er heraufholt aus den Tiefen des Lebens die Erinnerungsvorstellungen,
um sie zusammenzuhalten. An einem solchen Vorgange ist immer
zunächst, gleichgültig, ob man es weiß oder nicht, der ätherische
Leib beteiligt. Aber es ist das physische Gehirn innig damit
verbunden, und wenn man das physische Gehirn ermüdet, merkt
man sehr, sehr die Ermüdung des Gehirns in dem betreffenden
Ätherteile. Man merkt dann, daß man in dem, was man als elementarischen
Gehirnteil erlebt, etwas wie einen Klotz, wie einen Fremdkörper
hat, daß man nicht mehr herankann an das, woran man herankommen
muß, denn die Beweglichkeit im physischen Gehirn ist
etwas, was parallel gehen muß der Beweglichkeit im ätherischen Leibe.
Man kann dann das deutliche Gefühl haben: Dein Atherleib ermüdet
auch nicht, er könnte bis in alle Ewigkeit fort die Gedankenbilder
zusammenschließen und heraufholen dasjenige, was du weißt;
aber um es in der physischen Welt zum Ausdruck zu bringen, muß
es sich spiegeln, und da versagt das Gehirn. - Der elementarische
Leib ermüdet nicht. Gerade weil er immerfort tätig sein kann, verspürt
er die Ermüdung des Gehirns um so mehr. Man merkt gleichsam,
was da das Gehirn an versagenden Kräften produziert. Und
wenn es einschläft und in die Dumpfheit der Ermüdung verfällt,
kann man sich sagen: Jetzt mußt du aufhören, sonst würdest du dich
krank machen. - Man kann nicht den Atherleib abnutzen. Aber auf
dem Umwege, daß man dem Gehirn übermäßige Dinge zumutet,
kann man fortfahren, es noch weiter zu ermüden und es so in einen
leben versagenden, toten Zustand bringen. Und das verträgt ein
lebendiger Organismus nicht, daß etwas, was mit ihm in einem
normalen Zusammenhange sein soll, partiell tot ist, daß es in einen
abnormen Zustand kommt. Also man muß sich aus einem freien
Entschluß sagen: Damit du nicht etwa abtötest einen Teil deines Gehirns,
der dann von sich aus weiterfrißt, mußt du aufhören, wenn
du dein Gehirn als ein Stück Fremdkörper in dir selbst empfindest.|138|32ff}}


Da die bewegten Gegenstände auf die Höhlenwand, der die Gefangenen zugewendet sind, Schatten werfen, können die Höhlenbewohner die bewegten Formen schattenhaft wahrnehmen. Von den Trägern ahnen sie aber nichts. Wenn jemand spricht, hallt das Echo von der Höhlenwand so zurück, als ob die Schatten sprächen. Daher meinen die Gefangenen, die Schatten könnten sprechen. Sie betrachten die Schatten als Lebewesen und deuten alles, was geschieht, als deren Handlungen. Das, was sich auf der Wand abspielt, ist für sie die gesamte Wirklichkeit und schlechthin wahr. Sie entwickeln eine Wissenschaft von den Schatten und versuchen in deren Auftreten und Bewegungen Gesetzmäßigkeiten festzustellen und daraus Prognosen abzuleiten. Lob und Ehre spenden sie dem, der die besten Voraussagen macht.<ref>Platon, ''Politeia'' 515a–c, 516c–e.</ref>
{{GGZ|Anders ist das für andere Organe des menschlichen elementarischen
oder ätherischen Leibes und die entsprechenden physischsinnlichen
Organe. Da sind die Dinge ganz anders. Ich will ein Beispiel
anführen. Nehmen wir einmal die Hände. Geradeso wie dem
Kopf oder dem Gehirn ein Atherteil, ein elementarischer Teil in
dem elementarischen Leibe entspricht, so entsprechen auch den
Händen elementarische, ätherische Vorgänge des menschlichen
Atherleibes. Aber zwischen den äußeren physischen Händen und
ihren Aufgaben und dem, was eigentlich dem zugrunde liegt in dem
entsprechenden elementarischen oder ätherischen Teil, ist ein viel
größerer Unterschied als zwischen dem physischen Kopfe und dem
entsprechenden Teile in dem menschlichen elementarischen Leibe.
Was die Hände tun, ist viel mehr bloß in der Sinneswelt verlaufend,
ist viel mehr bloß eine sinnliche Verrichtung, und was die dazugehörigen
elementarischen oder ätherischen Organe tun, findet nur zum
allergeringsten Teile in dem, was physisch in den Händen zum Ausdruck
kommt, seine Offenbarung [...]


Nun bittet Sokrates Glaukon sich vorzustellen, was geschähe, wenn einer der Gefangenen losgebunden und genötigt würde, aufzustehen, sich umzudrehen, zum Ausgang zu schauen und sich den Gegenständen selbst, deren Schatten er bisher beobachtet hat, zuzuwenden. Diese Person wäre schmerzhaft vom Licht geblendet und verwirrt. Sie hielte die nun in ihr Blickfeld gekommenen Dinge für weniger real als die ihr vertrauten Schatten. Daher hätte sie das Bedürfnis, wieder ihre gewohnte Position einzunehmen, denn sie wäre überzeugt, nur an der Höhlenwand sei die Wirklichkeit zu finden. Gegenteiligen Belehrungen eines wohlgesinnten Befreiers würde sie keinen Glauben schenken.<ref>Platon, ''Politeia'' 515c–e.</ref>
Den physischen Händen entsprechen elementarische Teile. Aber
abgesehen davon, daß in den Händen, in den Bewegungen das zum
Ausdruck kommt, was dem elementarischen Teile entspricht, sind
diese ätherischen Organe innerhalb des Ätherleibes wahrhaftige
Geistorgane. Ein höheres, viel intuitiveres, geistigeres Tun wird verrichtet
in den Organen, die in den Händen und ihren Funktionen
zum Ausdruck kommen, als durch das Äthergehirn. Wer auf diesem
Gebiete Fortschritte gemacht hat, wird sagen: Ja, das Gehirn, auch
das ätherisch zugrunde liegende, ist eigentlich das ungeschickteste
geistige Organ, das der Mensch an sich trägt. Denn sobald man sich
betätigt in dem elementarischen Teile des Gehirns, hat man verhältnismäßig
sehr bald diesen Fremdkörper des Gehirns zu spüren. Diejenigen
geistigen Verrichtungen aber, die gebunden sind an die Organe,
die den Händen zugrunde liegen und einen unvollkommenen
Ausdruck in den Händen und ihren Funktionen gewinnen, dienen
zu weit höherem, geistigerem Erkennen und Beobachten; diese Organe
führen schon in übersinnliche Welten und können sich beschäftigen
mit der Wahrnehmung und mit der Orientierung in den
übersinnlichen Welten. Drückt man als geistiger Schauer einen solchen
Tatbestand aus, so muß man - etwas paradox, aber eben zutreffend
- sagen: Das menschliche Gehirn ist das ungeschickteste Organ
als Forschungsorgan für die geistige Welt, und die Hände - was ihnen
geistig zugrunde liegt - sind viel interessantere, viel bedeutungsvollere
Organe für die Erkenntnis dieser Welt, vor allen Dingen viel
geschicktere Organe als das Gehirn.|138|34f}}


Wenn man den Befreiten nun mit Gewalt aus der Höhle schleppte und durch den unwegsamen und steilen Aufgang an die Oberfläche brächte, würde er sich dagegen sträuben und wäre noch verwirrter, denn er wäre vom Glanz des Sonnenlichts geblendet und könnte daher zunächst gar nichts sehen. Langsam müsste er sich an den Anblick des Neuen gewöhnen, wobei er erst Schatten, dann Spiegelbilder im Wasser und schließlich die Menschen und Dinge selbst erkennen könnte. Nach oben blickend würde er sich erst mit dem Nachthimmel vertraut machen wollen, später mit dem Tageslicht, und zuletzt würde er es wagen, die Sonne unmittelbar anzusehen und ihre Beschaffenheit wahrzunehmen. Dann könnte er auch begreifen, dass es die Sonne ist, deren Licht Schatten erzeugt. Nach diesen Erlebnissen und Einsichten hätte er keinerlei Bedürfnis mehr, in die Höhle zurückzukehren, sich mit der dortigen Schattenwissenschaft zu befassen und dafür von den Gefangenen belobigt zu werden.<ref>Platon, ''Politeia'' 515e–516e.</ref>
== Der Ätherleib als Zeitorganismus ==


Sollte er dennoch an seinen alten Platz zurückkehren, so müsste er sich erst wieder langsam an die Finsternis der Höhle gewöhnen. Daher würde er einige Zeit bei der dort üblichen Begutachtung der Schatten schlecht abschneiden. Daraus würden die Höhlenbewohner folgern, er habe sich oben die Augen verdorben. Sie würden ihn auslachen und meinen, es könne sich offenbar nicht lohnen, die Höhle auch nur versuchsweise zu verlassen. Wenn jemand versuchte, sie zu befreien und nach oben zu führen, würden sie ihn umbringen, wenn sie könnten.<ref>Platon, ''Politeia'' 516e–517a.</ref>
Der Ätherleib wird gelegentlich auch '''Ätherdoppelkörper''' ({{EnS|etheric double}}) genannt, weil er in seiner [[Form]] beim Menschen weitgehend dem äußeren [[Physischer Leib|physischen Leib]] gleicht. Dennoch ist er eigentlich kein räumlicher Leib, sondern ein durch eine Vielfalt aufeinander bezogener [[Rhythmus|Rhythmen]] geprägter '''Zeitleib''' oder besser noch ein '''Zeitorganismus''', wie ihn heute auch auf äußerem [[Empirie|empirischen]] Weg die [[Chronobiologie]] erforscht. Seine charakteristische Tätigkeit ist die rhytmisch-lebendige ''Formverwandlung'' oder [[Metamorphose]]; [[Goethe]] spricht in seiner «[[Morphologie]]» auch von der ständig beweglich bleibenden «[[Bildung#Goethe|Bildung]]» im Gegensatz zur fixierten [[Gestalt]].


== Text ==
{{Zitat|Der Deutsche hat für den Komplex des Daseins
eines wirklichen Wesens das Wort Gestalt. Er abstrahiert bei diesem Ausdruck von dem Beweglichen, er
nimmt an, daß ein Zusammengehöriges festgestellt,
abgeschlossen und in seinem Charakter fixiert sei.<br>
Betrachten wir aber alle Gestalten, besonders die
organischen, so finden wir, daß nirgend ein Bestehendes, nirgend ein Ruhendes, ein Abgeschlossenes vorkommt, sondern daß vielmehr alles in einer steten Bewegung schwanke. Daher unsere Sprache das Wort
Bildung sowohl von dem Hervorgebrachten, als von
dem Hervorgebrachtwerdenden gehörig genug zu
brauchen pflegt.<br>
Wollen wir also eine Morphologie einleiten, so
dürfen wir nicht von Gestalt sprechen; sondern, wenn
wir das Wort brauchen, uns allenfalls dabei nur die
Idee, den Begriff oder ein in der Erfahrung nur für den
Augenblick Festgehaltenes denken.<br>
Das Gebildete wird sogleich wieder umgebildet,
und wir haben uns, wenn wir einigermaßen zum lebendigen Anschaun der Natur gelangen wollen, selbst
so beweglich und bildsam zu erhalten, nach dem Beispiele mit dem sie uns vorgeht.|Goethe|''Zur Morphologie: Die Absicht eingeleitet'' (1817)<ref name="goethe01"></ref>}}


{{Zitat|Stelle dir nämlich Menschen vor in
Während der physische Leib rein [[irdisch]]e Kräfte in sich trägt, wird die Zeitgestalt des Ätherleibs von den verinnerlichten [[Kosmos|kosmischen]] [[Rhythmen]] bestimmt, in denen sich die [[Ätherwelt]], der [[Weltenäther]] kundgibt<ref>Zu beachten ist dabei, dass der hier gemeinte Weltenäther nichts mit dem längst überholten Konzept eines hypothetisch angenommenen physikalischen Äthers zu tun hat.</ref>.  
einer höhlenartigen Wohnung unter der Erde, die
einen nach dem Lichte zu geöffneten und längs der
ganzen Höhle hingehenden Eingang habe, Menschen,
die von Jugend auf an Schenkeln und Hälsen in Fesseln
eingeschmiedet sind, so daß sie dort unbeweglich
sitzenbleiben und nur vorwärts schauen, aber links
und rechts die Köpfe wegen der Fesselung nicht umzudrehen
vermögen; das Licht für sie scheine von
oben und von der Ferne von einem Feuer hinter ihnen;
zwischen dem Feuer und den Gefesselten sei oben ein
Querweg; längs diesem denke dir eine kleine Mauer
erbaut, wie sie die Gaukler vor dem Publikum haben,
über die sie ihre Wunder zeigen.


Ich stelle mir das vor, sagte er.
{{GZ|... der Ätherleib
wird erlebt als ein Zusammenfluß der allumfassenden
Gesetzmäßigkeit des Makrokosmos. Wieviel von dieser
Gesetzmäßigkeit dem Geistesforscher zum wirklichen Bewußtseinsinhalt
wird, darauf kommt es dabei nicht an. Es
liegt das Eigentümliche darin, daß in unmittelbarem Wissen
klar ist: der Ätherleib ist nichts anderes als ein zusammengedrängtes,
die Weltgesetzlichkeit in sich spiegelndes
Bild der kosmischen Gesetzmäßigkeit.|35|126f}}


So stelle dir nun weiter vor, längs dieser Mauer trügen
Am deutlichsten offenbart sich das in der [[Pflanzenwelt]]. Im Ätherleib offenbaren sich die Kräfte, die das Lebendige aus den Weltenweiten in das Irdische hereinzieht, wie es [[Rudolf Steiner]] in seinen [[Anthroposophische Leitsätze|anthroposophischen Leitsätzen]] knapp skizziert:
Leute allerhand über diese hinausragende Gerätschaften,
auch Menschenstatuen und Bilder von anderen
lebenden Wesen aus Holz, Stein und allerlei sonstigem
Stoffe, während, wie natürlich, einige der Vorübertragenden
ihre Stimme hören lassen, andere
schweigen.


Ein wunderliches Gleichnis, sagte er, und wunderliche
{{GZ|6. Wenn man den Blick auf die leblose Natur wendet, so
Gefangene!
findet man eine Welt, die sich in gesetzmäßigen Zusammenhängen
offenbart. Man sucht nach diesen Zusammenhängen
und findet sie als den Inhalt der Naturgesetze. Man findet
aber auch, daß durch diese Gesetze die leblose Natur
sich mit der Erde zu einem Ganzen zusammenschließt. Man
kann dann von diesem Erdenzusammenhang, der in allem
Leblosen waltet, zu der Anschauung der lebendigen Pflanzenwelt übergehen. Man sieht, wie die außerirdische Welt
aus den Weiten des Raumes die Kräfte hereinsendet, welche
das Lebendige aus dem Schoße des Lebenslosen hervorholen.
Man wird in dem Lebendigen das Wesenhafte
gewahr, das sich dem bloß irdischen Zusammenhange entreißt
und sich zum Offenbarer dessen macht, was aus den
Weiten des Weltenraumes auf die Erde herunterwirkt. In
der unscheinbarsten Pflanze wird man die Wesenheit des
außerirdischen Lichtes gewahr, wie im Auge den leuchtenden
Gegenstand, der vor diesem steht. In diesem Aufstieg
der Betrachtung kann man den Unterschied des Irdisch-Physischen schauen, das im Leblosen waltet, und des Außerirdisch-Ätherischen, das im Lebendigen kraftet.


Leibhaftige Ebenbilder von uns! sprach ich. Haben
7. Man findet den Menschen mit seinem außerseelischen
wohl solche Gefangene von ihren eigenen Personen
und außergeistigen Wesen in diese Welt des Irdischen und
und von einander etwas anderes zu sehen bekommen
Außerirdischen hineingestellt. Sofern er in das Irdische, das
als die Schatten, die von dem Feuer auf die ihrem Gesichte
das Leblose umspannt, hineingestellt ist, trägt er seinen
gegenüberstehende Wand fallen?
physischen Körper an sich; sofern er in sich diejenigen Kräfte
entwickelt, welche das Lebendige aus den Weltenweiten in
das Irdische hereinzieht, hat er einen ätherischen oder Lebensleib.
Diesen Gegensatz zwischen dem Irdischen und
Ätherischen hat die Erkenntnisrichtung der neueren Zeit
ganz unberücksichtigt gelassen. Sie hat gerade aus diesem
Grunde über das Ätherische die unmöglichsten Anschauungen
entwickelt. Die Furcht davor, sich in das Phantastische
zu verlieren, hat davon abgehalten, von diesem Gegensatz
zu sprechen. Ohne ein solches Sprechen kommt
man aber zu keiner Einsicht in Mensch und Welt.|26|16f}}


Unmöglich, sagte er, wenn sie gezwungen wären,
== Das Denken als Tätigkeit des Ätherleibs ==
ihr ganzes Leben lang unbeweglich die Köpfe zu halten.
Ferner, ist es nicht mit den vorübergetragenen Gegenständen
ebenso?


Allerdings.
Noch in der [[Atlantis|atlantischen Zeit]] ragte der Ätherleib weit über den [[Physischer Leib|physischen Leib]] hinaus und ermöglichte dadurch die geistige Wahrnehmung der äußeren Ätherwelt. Erst im letzten Drittel der atlantischen Zeit begann sich der Ätherkopf mit dem physischen Kopf zu decken, wodurch allmählich das [[Verstand]]esdenken heranreifte.


Wenn sie nun mit einander reden könnten, würden
Das [[Denken]] ist eine Tätigkeit des Ätherleibs. Damit ist aber nur eine Seite des Ätherleibs erfasst, gleichsam nur die Rückseite. Die andere Seite ist die, welche den [[Physischer Leib|physischen Leib]] aufbaut.
sie nicht an der Gewohnheit festhalten, den vorüberwandernden
Schattenbildern, die sie sahen, dieselben
Benennungen zu geben?


Notwendig.
{{GZ|Wenn der Mensch ehrlich in sich selbst hineinschaut, dann wird
er sich sagen: Durch die Sinne empfange ich Eindrücke, im Denken
setze ich nach innen diese Eindrücke fort. Und wenn wir unsere
Gedanken dann prüfen, so werden wir finden, daß diese Gedanken
schattenhafte Abbilder dessen sind, was uns die Sinne vermitteln.
Gewissermaßen ist das Denken des Menschen ganz nach außen gerichtet.
Das Denken ist nun die Tätigkeit des Äther- oder Bildekräfteleibes,
so daß wir auch sagen können: Indem der Mensch wachend
als sinnliches Erdenwesen denkt, richtet sich sein Äther- oder Bildekräfteleib
nach außen. Aber damit haben wir im Grunde nur die eine
Seite des Äther- oder Bildekräfteleibes ins Auge gefaßt [...]


Weiter: Wenn der Kerker auch einen Widerhall von
Dann aber kommen wir auf etwas ganz Merkwürdiges. Dann
der gegenüberstehenden Wand darböte, sooft jemand
repräsentiert sich uns das Denken nicht so, wie es sich ausnimmt,
der Vorübergehenden sich hören ließe, - glaubst du
wenn wir es als Bilder der sinnlichen Außenwelt im Bewußtsein
wohl, sie würden den Laut etwas anderem zuschreiben
tragen. Dann verwandelt sich, von dieser anderen Seite angesehen,
als den vorüberschwebenden Schatten?
unser Denken, das ja die Kräfte des Äther- oder Bildekräfteleibes
ausmacht, in Kräfte, die unseren physischen Organismus aufbauen,
in unseren physischen Organismus schaffende Kräfte.|225|171}}


Nein, bei Zeus, sagte er, ich glaube es nicht.
Durch seinen Ätherleib lebt der [[Mensch]] in der [[Elementarische Welt|elementarischen Umwelt]], so wie er durch den [[Physischer Leib|physischen Leib]] in der [[sinnlich]]-[[physisch]]en Umwelt lebt. Er erkennt sich dadurch als Glied des [[Erdenlebensleib]]s {{Lit|{{G|17|44}}}}.


Überhaupt also, fuhr ich fort, würden solche nichts
{{GZ|Wenn man im gewöhnlichen Leben denkt, eine Vorstellung hat,
für wahr gelten lassen als die Schatten jener Gebilde?
wenn ein Gedanke den anderen kommen läßt, da fügt man den einen
Gedanken zum anderen hinzu, man gliedert dann vielleicht
Empfindungen hinzu, Wünsche, Wollen und so weiter, und beim
gesunden Seelenleben wird man immer die Möglichkeit haben, zu
sagen: ''Ich'' denke dies, ''ich'' fühle das. - Denn es wäre schon eine Unterbrechung,
eine Störung des gesunden Seelenlebens, wenn man
nicht die Möglichkeit hätte, in dieser Weise zu sprechen. Beim Hineinwachsen
in den elementarischen oder ätherischen Leib weitet
man sich aus, aber zugleich weiten sich die Gedanken aus. Man verliert
das Gefühl, als ob man in sich wäre, wenn man denkt, und man
bekommt das Gefühl: man wächst in die elementarische Welt hinein,
und die ist durchzogen von Gedanken, und diese Gedanken
denken ''sich''. Das tritt als ein Erlebnis auf. Es ist so, wie wenn man
ausgelöscht wäre und wie wenn ''sich'' die Gedanken denken würden,
wie wenn die Gefühle, die man selbst hat oder die die Dinge haben,
''sich'' erfühlen, als ob man nicht selber wollen könnte, sondern als ob
das alles in einem zum Wollen erwachte. Hingegeben sein an die
Objektivität, an die Welt, das ist ein Gefühl, das man hat. Aber es ist
in der Regel so - und das ist wieder eine Erfahrung bei den ersten
Schritten der Initiation - , daß sich hinzugesellt ein anderes Gefühl.
In demselben Maße, in dem man sich ausweitet, in dem sich die Gedanken
selber denken, die Empfindungen sich erfühlen, wird das Bewußtsein
immer schwächer und schwächer, immer mehr und mehr
herabgestimmt; das Wissen betäubt sich.|138|73f}}


Ja, ganz notwendig, sagte er.
{{GGZ|Und dieses Abdämpfen, dieses Verschwinden ist
einfach der Ausdruck dafür: sie läßt einen nicht hinein. Aber indem
man sich dann seine Fehler vorwirft, wird man stärker, und so hellt
sich das wieder auf, was erst verschwunden war. Man bekommt aber
dadurch das deutliche Gefühl: Eine übersinnliche Welt elementarischer
Art ist um dich herum, aber du darfst nur bis zu einem
gewissen Maße hinein. In dem Maße, wie du dich selbst moralisch,
intellektuell immer stärker und stärker machst, läßt sie dich
herein, sonst nicht; und sie zeigt dies dadurch, daß sie vor dir verschwindet.|138|75}}


Betrachte nun, fuhr ich fort, wie es bei ihrer Lösung
{{GGZ|Dasjenige, in dem der Mensch lebt, nachdem er elementarisch
von ihren Banden und bei der Heilung von
wahrnehmen kann, ist sein elementarischer Leib. Aber den hat er
ihrem Irrwahne hergehen würde, wenn solche ihnen
früher auch schon gehabt. Der Unterschied des elementarischen Leibes
wirklich zuteil würde: Wenn einer entfesselt und genötigt
vor und nach dem übersinnlichen Beobachten ist nur der, daß
würde, plötzlich aufzustehen, den Hals umzudrehen,
der elementarische Leib durch die Initiation gleichsam auferweckt
herumzugehen, in das Licht zu sehen, und
wird. Während er früher gleichsam geschlafen hat, ist er nachher
wenn er bei allen diesen Handlungen Schmerzen empfände
auferweckt. Das ist eigentlich der treffendste Ausdruck, den man für
und wegen des Glanzgeflimmers vor seinen
die Sache gebrauchen kann.|138|76}}
Augen nicht jene Dinge anschauen könnte, deren
Schatten er vorhin zu sehen pflegte: was würde er
wohl dazu sagen, wenn ihm jemand erklärte, daß er
vorhin nur ein unwirkliches Schattenspiel gesehen,
daß er jetzt aber dem wahren Sein schon näher sei und
sich zu schon wirklicheren Gegenständen gewandt
habe und daher nunmehr auch schon richtiger sehe?
Und wenn man ihm dann nun auf jeden der vorüberwandernden
wirklichen Gegenstände zeigen und ihn
durch Fragen zur Antwort nötigen wollte, was er sei, -
glaubst du nicht, daß er ganz in Verwirrung geraten
und die Meinung haben würde, die vorhin geschauten
Schattengestalten hätten mehr Realität als die, welche
er jetzt gezeigt bekomme?


Ja, bei weitem, antwortete er.
{{GGZ|Und wenn Sie den Begriff fassen: in deiner
Seele ist etwas, was eine tätige Herrschaft ausübt über den elementarischen
Leib, so daß es ihn Stück für Stück auferweckt, dann
haben Sie eine konkrete richtige Vorstellung dessen, was man astralischen
Leib nennt. Und leben im astralischen Leibe, sich erleben im
astralischen Leibe, heißt zunächst: sich erfühlen in einer Art innerer
Kraftwesenheit, welche imstande ist, nach und nach, Stück für
Stück, den schlafenden elementarischen Leib zum bewußten Leben
zu erwecken. Es gibt also einen Zustand, den man so bezeichnen
kann: man erlebt sich jetzt außerhalb des physischen Leibes, man
erlebt sich aber nicht nur in dem elementarischen Leibe, sondern in
dem astralischen Leibe.|138|79}}


Und nicht wahr, wenn man ihn zwänge, in das
== Sprache und Ätherleib ==
Licht selbst zu sehen, so würde er Schmerzen an den
Augen haben, davonlaufen und sich wieder jenen
Schattengegenständen zuwenden, die er ansehen kann,
und würde dabei bleiben, diese wären wirklich deutlicher
als die, welche er gezeigt bekam?


So wird's gehen, meinte er.
{{Hauptartikel|Alphabet}}


Wenn aber, fuhr ich fort, jemand ihn aus dieser
Im Insgesamt der [[Laute]] der verschiedenen menschlichen [[Sprache]]n, wie sie im spezifischen [[Alphabet]] der verschiedenen [[Volkssprache]]n zum Ausdruck kommen, denen aber ein gemeinsames [[Urbild]], eine [[Ursprache]] zugrunde liegt, bildet sich die Form des Ätherleibs ab, der heute noch eine deutliche volkstypische Prägung hat und sich erst künftig immer stärker [[Individuum|individualisieren]] wird:
Höhle mit Gewalt den rauhen und stellen Aufgang
zöge und ihn nicht losließe, bis er ihn an das Licht
der Sonne herausgebracht hätte, - würde er da wohl
nicht Schmerzen empfunden haben, über dieses Hinaufziehen
aufgebracht werden und, nachdem er an das
Sonnenlicht gekommen, die Augen voll Blendung
haben und also gar nichts von den Dingen sehen können,
die jetzt als wirkliche ausgegeben werden?
Er würde es freilich nicht können, sagte er, wenn
der Übergang so plötzlich geschähe.


Also einer allmählichen Gewöhnung daran, glaube
{{GZ|Wir sprechen nicht
ich, bedarf er, wenn er die Dinge über der Erde schauen
auf einmal alles dasjenige, was der Sprache zugrunde liegt. Wann
soll. Da würde er nun erstlich die Schatten am
würden wir es denn sprechen, alles dasjenige, was der Sprache zugrunde liegt? Wir würden es sprechen - so paradox das klingt, es ist
leichtesten anschauen können und die im Wasser von
so -, wenn wir einmal von a b c bis z alle möglichen Laute hintereinander
den Menschen und den übrigen Wesen sich abspiegelnden
ertönen ließen. Stellen Sie sich das einmal vor. Stellen Sie sich
Bilder, sodann erst die wirklichen Gegenstände
vor, ein Mensch würde beginnen mit dem a, b und so fort hintereinander,
selbst. Nach diesen zwei Stufen würde er die Gegenstände
ohne abzusetzen natürlich, nur mit dem entsprechenden Atemholen,
am Himmel und den Himmel selbst erst des
bis zum z, ein Mensch würde das hintereinander lautlich erklingen
nachts, durch Gewöhnung seines Blickes an das Sternen-
lassen. Alles dasjenige, was wir aussprechen, zeichnet in die
und Mondlicht, leichter schauen als am Tage die
Luft hinein eine gewisse Form, die man nur nicht sieht, die man aber
Sonne und das Sonnenlicht.
durchaus als vorhanden voraussetzen muß, von der man sich sogar
denken könnte, daß sie durch wissenschaftliche Mittel ohne die
menschliche Zeichnung fixiert würde.


Ohne Zweifel.
Wenn wir ein Wort aussprechen: Baum, Sonne - immer führen wir
eine ganz bestimmte Luftform aus. Wenn wir das aussprechen von
a bis z, würden wir eine sehr komplizierte Luftform bilden. Fragen
wir uns einmal, wenn wirklich ein Mensch das zustande brächte, was
da entstünde. Es müßte in einer gewissen Zeit geschehen - wir werden
schon im Laufe der Vorträge noch hören, warum -, so daß, wenn
wir beim z angekommen sind, nicht schon das erste vollständig wiederum
auseinandergeflossen ist, daß also das a in seiner Form plastisch
noch bleibt, wenn wir beim z angekommen sind. Wenn wir
tatsächlich vom a bis zum z gehen könnten in der Lautformulierung,
wenn wir dies so zuwege brächten, daß das a stehenbleiben würde bis
zum z, und das Ganze würde sich in der Luft abbilden, was wäre
denn das? Was wäre das für eine Form?


Und endlich auf der vierten Stufe, denke ich, vermag
Das wäre die Form des menschlichen ätherischen Leibes. Der
er natürlich die Sonne, das heißt nicht ihre Abspiegelung
menschliche ätherische Leib würde auf diese Weise zustande kommen.
im Wasser oder in sonst einer außer ihr
Der menschliche ätherische Leib stünde vor Ihnen, wenn Sie
befindlichen Körperfläche, sondern sie selbst in ihrer
einmal das ganze Alphabet - man müßte es erst richtigstellen, heute
Reinheit und in ihrer eigenen Region anzublicken
ist es nicht ganz richtig so, wie es gewöhnlich aufgestellt wird, aber
sowie ihr eigentliches Wesen zu beschauen.
es kommt ja auf das Prinzip jetzt an -, wenn Sie einmal lautlich das
Alphabet von a angefangen bis zum z hinstellen würden, der Mensch
stünde vor Ihnen.


Ja, notwendig, sagte er.
Was ist da eigentlich geschehen? Der Mensch als Ätherleib ist ja
immer da. Sie tragen ihn immer in sich. Was tun Sie also, indem Sie
sprechen, das Alphabet aussprechen? Sie versenken sich gewissermaßen in die Form Ihres Ätherleibes und teilen sie der Luft mit. Sie
bilden in der Luft ein Abbild Ihres Ätherleibes. Wenn wir ein einzelnes
Wort sprechen, das nicht alle Laute hat selbstverständlich, was
geschieht dann? Stellen wir uns vor, der Mensch steht vor uns. Da
steht er als physischer Leib, als Ätherleib, Astralleib, Ich. Er spricht
irgendein Wort. Man sieht, er versenkt sich mit dem Bewußtsein in
seinen Ätherleib. Ein Stück dieses Ätherleibes bildet er in der Luft
ab, so wie wenn Sie sich vor den physischen Leib stellen würden und
meinetwillen eine Hand abbilden würden, so daß die Hand in der Luft
zu sehen wäre. Nun, der Ätherleib hat nicht diese Formen, die der
physische Leib hat, aber die Formen des Ätherleibes bilden sich in
der Luft ab. Wir schauen, wenn wir dies richtig verstehen, gerade in
die wunderbarste Metamorphose der menschlichen Gestalt, der Entwickelung
hinein. Denn, was ist dieser Ätherleib? Er ist dasjenige,
was die Kräfte des Wachstums, die Kräfte, die in Betracht kommen,
um die Ernährung zu besorgen, aber auch die Kräfte, die in Betracht
kommen, um das Gedächtnis in die Wege zu leiten, was das alles enthält.
Das alles teilen wir der Luftgestaltung mit, indem wir sprechen.
Das Innere des Menschen, also insofern sich dieses Innere des Menschen
im Ätherleib auslebt, das prägen wir der Luft ein, indem wir
sprechen. Wenn wir Laute zusammenstellen, entstehen Worte. Wenn
wir das zusammenstellen vom Anfang des Alphabets bis zum Schluß,
entsteht ein sehr kompliziertes Wort. Aber dieses Wort enthält alle
Wortmöglichkeiten. Dieses Wort enthält aber zu gleicher Zeit den
Menschen in seiner ätherischen Wesenheit. Bevor aber ein physischer
Mensch auf der Erde war, war der ätherische Mensch da. Denn der
ätherische Mensch liegt dem physischen Menschen zugrunde. Was ist
denn aber der ätherische Mensch? Der ätherische Mensch ist das
Wort, das das ganze Alphabet umfaßt.|279|46ff}}


Und nach solchen Vorübungen würde er über sie
== Der Ätherleib als Liebeleib ==
die Einsicht gewinnen, daß sie die Urheberin der Jahreszeiten
und Jahreskreisläufe ist, daß sie die Mutter
von allen Dingen im Bereiche der sichtbaren Welt
und von allen jenen allmählichen Anschauungen gewissermaßen
die Ursache ist.


Ja, entgegnete er, offenbar muß er zu diesen Einsichten
Die höchste [[Tugend]] des Ätherleibs ist die [[Liebe]], weshalb ihn Rudolf Steiner auch als '''Liebeleib''' bezeichnet {{Lit|{{G|130|174f}}}}.  
nach jenen Vorübungen gelangen.


Wenn er nun an seinen ersten Aufenthaltsort zurückdenkt
<div style="margin-left:20px">
und an die dortige Weisheit seiner Mitgefangenen:
"Erinnern wir uns nun, daß der Mensch auf der alten Sonne den
wird er da wohl nicht sich wegen seiner
Ätherkörper in der Anlage bekommen hat, daß dieses Feurige, Lichtvolle,
Veränderung glücklich preisen und jene bedauern?
Glänzende der Sonne Anlage ist des Ätherleibes. Darin ist nur
eine andere Seite der Liebe gegeben, das, was die Liebe im Geiste ist:
Licht ist Liebe. Im Ätherkörper ist uns also die Liebe und die Liebessehnsucht
gegeben, und wir können den Ätherkörper mit Fug und
Recht nennen den Liebesleib: Licht und Liebe." {{Lit|{{G|127|187|188}}}}
</div>


Ja, sicher.
Durch die [[bewusst]]e Arbeit des [[Ich]] wird der Ätherleib zu [[Buddhi]], dem [[Lebensgeist]], verwandelt, in dem der [[Christus]] wirkt. Eine Vorstufe dazu ist die [[Verstandes- und Gemütsseele]], die durch die ''unbewusste'' Arbeit des Ich am Ätherleib entsteht.


Und wenn damals bei ihnen Ehres- und Beifallsbezeugungen
== Der Ätherleib als Bildner und Erhalter des physischen Leibes ==
wechselseitig bestanden sowie Belohnungen
für den schärfsten Beobachter der vorüberwandernden
Schatten, feiner für das beste Gedächtnis
daran, was vor, nach und mit ihnen zu kommen pflegte,
und für die geschickteste Prophezeiung des künftig
Kommenden: meinst du, daß er da danach Verlangen
haben werde, daß er die bei jenen Höhlenbewohnern
in Ehre Stehenden und Machthabenden beneidet?
Oder daß es ihm geht, wie Homer sagt, und er viel lieber
als Tagelöhner bei einem linderen dürftigen
Manne das Feld bestellen und eher alles in der Welt
über sich ergehen lassen will, als jene Meinungen und
jenes Leben haben?


Letzteres glaube ich, sagte er, daß er nämlich sich
Der Ätherleib ist der unmittelbare Bildner und Erhalter des [[Physischer Leib|physischen Leibes]], der ohne diese ätherische Bildekräftetätigkeit sehr bald dem Verfall anheimfallen würde, wie das nach dem Tod geschieht, wo das Leben endgültig den physischen Körper verlässt. Substanziell ist der Ätherleib der lichthaften [[Ätherwelt]] entnommen. Anders als der physische Leib ist der Ätherleib kein starrer räumlich-stofflicher Körper, sondern ein dynamisch-funktioneller kräftegetragener [[Zeit]]leib, der die zeitliche Entwicklung eines Lebewesens regelt. Wenn er sich im Zuge des [[esoterisch]]en [[Schulungsweg]]s verändert, entwickelt der [[Geistesschüler]] nach und nach ein ganz besonderes [[Zeitgefühl]], indem der Ätherleib das [[Leben]] des äußeren [[Äther]]s mitzuerleben beginnt.
eher allen Leiden unterziehen als jenes Leben führen
wird.


Hierauf nun, fuhr ich fort, bedenke folgendes:
Als ''Zeitleib'', in dem [[Vergangenheit]], [[Gegenwart]] und [[Zukunft]] gleichermaßen präsent seien, hatte schon [[Charles Howard Hinton]] den Ätherleib in seiner Schrift ''A New Era of Thought'' (1888) beschrieben. Die Ätherleiber seien dabei nicht so voneinander getrennt, wie die physischen Körper der irdischen Wesen, sondern alle unzerstörbar miteinander verbunden und gemeinsam eingebettet in die in sich einige [[Ätherwelt]]. Der Zusammenhang zwischen dem Ätherleib und dem äußeren Leben des [[Organismus]] würde sich dabei mehr dem inneren emotionalen Erleben als der äußeren Anschauung eröffnen.
Wenn ein solcher wieder hinunterkäme und sich wieder
auf seinen Platz setzte: würde er da nicht die
Augen voll Finsternis bekommen, wenn er plötzlich
aus dem Sonnenlicht käme?


Ja, ganz sicherlich, sagte er.
{{Zitat|Der Zusammenhang zwischen dem Ätherleib und dem Leben eines Organismus, wie wir ihn kennen, wird eher im emotionalen Bereich als in der äußeren Beobachtung gefunden. Für die ätherische Form bilden alle Teile gleichermaßen ein Ganzes; aber Teile dieser Form korrespondieren mit der Zukunft des materiellen Wesens, andere mit dessen Vergangenheit. Derart wäre die Sorge für die Zukunft und die Beachtung der Vergangenheit der Weg, auf dem materielle Wesen die Einheit des Ätherleibs offenbaren, der ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und ihre Zukunft ist.|Charles Howard Hinton|''A New Era of Thought''<ref name="hinton1888"></ref>}}


Aber wenn er nun, während sein Blick noch verdunkelt
== Sauerstoff und Ätherleib ==
wäre, wiederum im Erraten jener Schattenwelt
mit jenen ewig Gefangenen wetteifern sollte, und
zwar ehe seine Augen wieder zurechtgekommen
wären - und die zu dieser Gewöhnung erforderliche
Zeit dürfte nicht ganz klein sein -: würde er da nicht
ein Gelächter veranlassen, und würde es nicht von
ihm heißen, weil er hinaufgegangen wäre, sei er mit
verdorbenen Augen zurückgekommen, und es sei
nicht der Mühe wert, nur den Versuch zu machen,
hinaufzugehen? Und wenn er sich gar erst
unterstände, sie zu entfesseln und hinaufzuführen, -
würden sie ihn nicht ermorden, wenn sie ihn in die
Hände bekommen und ermorden könnten?


Ja, gewiß, antwortete er.|[[Platon]]|''Politeia'' VII, 514a-517a|ref=<ref>Platon: ''Sämtliche Werke''. Band 2, Berlin 1940, [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Platon/Der+Staat/Siebentes+Buch S. 248-288] ([http://www.zeno.org/Philosophie/M/Platon/Der+Staat/Siebentes+Buch zeno.org])</ref>}}
Aus [[geisteswissenschaft]]licher Sicht ist der Sauerstoff auf Erden der [[physisch]]e Träger der [[Äther]]kräfte:


== Erläuterungen  zu dem Gleichnis ==
{{GZ|Der Sauerstoff ist derjenige Stoff, der etwas, das sich sonst nur als ein Ätherisches bilden würde, ins Irdische hereinversetzt.|218|71}}
Der losgebundene Mensch steht für den [[Philosoph]]en, der auf dem Weg der [[Anamnesis]] zu [[Weisheit]] gelangt.
Dies den festgebundenen, also noch unaufgeklärten Menschen zu vermitteln, bedeutet ein großes [[Kommunikation]]sproblem, das im Falle des Sokrates sogar dessen Verurteilung zum Tode nach sich zog.


Als Ganzes stellt das Höhlengleichnis eine anschauliche und dramatische Zusammenfassung von Platons [[Ideenlehre]] dar.
Der Sauerstoff hängt darum auch eng mit dem [[Ätherleib]] des [[Mensch]]en zusammen:
Nach dieser hat jedes sinnliche Ding ein immaterielles, [[Idee|ideelles]] Urbild, dessen bloßes Abbild es ist.


== Literatur ==
{{GZ|Sie werden sehen, daß in ebensolcher Weise, wie die physische Organisation
*Schubert, Andreas: ''Platon: Der Staat.'' Paderborn 1995, ISBN 3-8252-1866-x
mit dem Kohlenstoff, die ätherische Organisation mit dem
Sauerstoff, die astralische Organisation mit dem Stickstoff, so die
Ich-Organisation mit dem Wasserstoff zusammenhängt.|312|114}}


==Weblinks==
== Die im Ätherleib wirksamen Ätherkräfte ==
* {{PGDW|platon/politeia/politeia}}
 
Ihrer inneren Qualität nach können verschiedene Ätherkräfte unterschieden werden:
 
::* [[Wärmeäther]]
::* [[Lichtäther]]
::* [[Klangäther]] (auch als chemischer Äther oder Zahlenäther bezeichnet)
::* [[Lebensäther]] (auch als Wortäther bezeichnet)
 
== Ätherleib und Fortpflanzung ==
 
{{GZ|Wir Menschen leben nämlich, so wie wir auf der Erde leben, nur
mit unserem physischen Leib ein Leben, das mit der Erde zusammenhängt.
Schon derjenige Leib, der aus Licht und Ton und Leben gewoben
ist, und der in diesem physischen Leib drinnensteckt, schon dieser sogenannte
ätherische Leib lebt nicht nur ein Erdenleben, sondern lebt
das kosmische Leben mit. Und wenn eine Menschenseele aus den geistigen
Welten durch die Geburt ins Dasein heruntersteigt, so richten
sich schon vorher im außerirdischen Kosmos Kräfte zurecht, welche
den Ätherorganismus des Menschen zusammensetzen, so wie aus den
physischen Erdenkräften und physischen Erdenstoffen der physische
Leib des Menschen zusammengesetzt ist.
 
In den einfachsten Begriffen der Menschheit lebt eigentlich Hochmut
und Übermut, insbesondere in unserer materialistischen Zeit. In
unserer materialistischen Zeit glauben ja die Vorfahren auch, daß sie
die Nachkommen ganz allein ins Dasein stellen. Und indem der Materialismus
sich ausbreitet, wird man immer mehr und mehr glauben, daß
die Vorfahren allein es sind, die die Nachkommen ins Dasein stellen.
Anders ist es geistig gesehen. Die Menschen hier auf der Erde geben nur
die Veranlassung, daß das Geistige zu ihnen herunterkommen kann.
Das, was der Mensch als Vorfahre tun kann, das besteht einzig und
allein darinnen, daß er den Ort zubereitet, durch den sich ein Ätherleib,
der aus den Weiten des Kosmos in Kräften sich zubereitet, daß
ein solcher Ätherorganismus sich auf die Erde herabsenken kann. Dieser
Ätherorganismus ist ein ebenso organisiertes Wesen, wie es der physische
Organismus des Menschen ist. Den physischen Organismus des
Menschen, wir sehen ihn mit dem Haupte, mit den Armen, mit den
Händen, mit dem Rumpfe, mit alle dem, was er dem Anatomen, dem
Physiologen darbietet. Für die Geistesschau ist durchglüht, durchleuchtet,
wie wir wissen, dieser physische Organismus von dem Ätherorganismus.
Der physische Organismus atmet die Luft ein, atmet die Luft
aus. Der Ätherorganismus atmet Licht aus, und dieses Licht gibt er uns.
Und indem er Licht ausatmet und uns das Licht zuteilt, leben wir durch
sein Licht. Und er atmet Licht ein. Wie wir Luft ein- und ausatmen, so
atmet unser Ätherleib Licht aus und ein. Und indem er Licht einatmet,
verarbeitet er das Licht in sich, wie wir die Luft in uns physisch verarbeiten.
Lesen Sie das nach in meinen Mysteriendramen, wo an einer
bestimmten Stelle gerade dieses Geheimnis der ätherischen Welt dramatisch
entwickelt ist. Der Ätherleib atmet Licht ein, verarbeitet das
Licht in sich zur Dunkelheit, und in diese Dunkelheit kann er als seine
Nahrung den Weltenton aufnehmen, der in der Sphärenharmonie lebt,
und kann aufnehmen die Lebensimpulse. Wie wir die physische Nahrung
aufnehmen, so atmet ein und aus das ätherische Wesen, das in uns lebt,
Licht. Wie wir die Luft in uns als Sauerstoff verarbeiten und zu Kohlensäure
machen, so verarbeitet der Ätherleib das Licht und durchzieht
es mit Dunkelheit, wodurch es in Farben erscheint und der Ätherleib
uns, für den hellsichtigen Blick, in wogenden Farben erscheint. Aber
während der Ätherleib das Licht für die Dunkelheit zubereitet und
dadurch innere Atmungsarbeit für sich verrichtet, lebt er, indem er
den Weltenton aufnimmt, den Weltenton in das Weltenleben verarbeitet.
Das aber, was wir so als unseren Ätherleib aufnehmen, das kommt
zu uns herunter zu gewissen Zeiten aus den Weiten des Kosmos.
 
Es ist heute noch nicht möglich, hinzuweisen auf die Umstände, wie
der menschliche Ätherleib auf den Bahnen des Lichtes herunterzieht,
wenn diese Bahnen des Lichtes durch die Sternkonstellation in einer
gewissen Weise gelenkt werden. Damit das einmal gesagt werden könne,
müssen die Menschen sich noch auf eine höhere Stufe der Moral erheben.
Denn heute noch würde gerade dieses Mysterium von dem Hereinziehen
der menschlichen Ätherleiber auf Lichtes- und Sphärenharmonie-Tonbahnen von den Menschen, wenn sie es kennten, in der
furchtbarsten Weise mißbraucht werden. Denn in diesem Mysterium
steckt alles, was, wenn die Menschen mit niederen Trieben es sich aneignen
wollten, den Vorfahren unumschränkte Macht über die ganze
Nachkommenschaft geben würde. Sie werden es daher glauben, daß
dieses Mysterium, wie auf Lichtesbahnen und auf den Bahnen der Töne
aus der Sphärenharmonie die Ätherleiber zu den Menschen, die sich
verkörpern, kommen, daß dieses Mysterium noch längere Zeit eben ein
Mysterium wird bleiben müssen. Nur unter ganz bestimmten Bedingungen
kann man gerade von diesem Mysterium etwas wissen; denn
bei Nichterfüllung dieser Bedingungen würden die Menschen sich, wie
gesagt, als Vorfahren eine Macht über die Nachkommenschaft aneignen,
die unerhört wäre, wodurch die Nachkommenschaft gänzlich ihrer
freien Selbständigkeit, Persönlichkeit und Individualität beraubt werden
könnte, und der Wille der Vorfahren dieser Nachkommenschaft
aufgedrängt werden könnte. Weisheitsvoll ist dies für die Menschheit
in die Unbewußtheit gehüllt, und gedeiht durch den Willen der weisheitsvollen
Weltenlenkung in der Unbewußtheit ganz gut.|171|206ff}}
 
== Die Bildung des Ätherleibs beim Herabstieg zur irdischen Inkarnation ==
 
Wenn der Mensch zu seiner [[irdisch]]en [[Inkarnation]] herabsteigt, zieht er sich zunächst aus dem ganzen [[Kosmos]] seinen Ätherleib zusammen.
 
[[Datei:GA 212 26.5.1922.jpg|thumb|600px|[[Wandtafelzeichnung]]: Die Bildung des Ätherleibs aus dem Kosmos.]]
 
<div style="margin-left:20px">
"Das ist außerordentlich bedeutsam, daß, wenn wir so aus der allgemeinen
Ätherwelt beim Herunterstieg in die irdische Welt die
Ätherkräfte heranziehen, wir in unseren Ätherleib eine Art Abbild
des Kosmos mitnehmen. Wenn wir den Ätherleib des Menschen in
dem Momente herausnehmen könnten, wo der Mensch sich mit dem
physischen Leib verbindet, so würden wir, viel schöner als das jemals
mechanisch geformt worden ist, eine Sphäre haben mit den Sternen,
mit dem Tierkreis, mit Sonne und Mond.
 
Diese Konfigurationen des Ätherleibes bleiben noch vorhanden,
wenn der Mensch mit seinem physischen Leib während der Embryonalzeit
immer mehr und mehr zusammenwächst. Sie blassen nur etwas
ab, aber sie bleiben vorhanden. Und sie bleiben auch vorhanden
bis in das siebente Lebensjahr hinein, bis zum Zahnwechsel. Da ist
durchaus im kindlichen Ätherleib noch immer diese Weltensphäre
zu erkennen. Mit dem siebenten Jahre, mit dem Zahnwechsel, beginnen
die Gebilde, die man da drinnen schaut in dem Ätherleib, gewissermaßen
strahlig zu werden, während sie vorher mehr sternig
waren. Ich zeichne das schematisch für die Zeit von dem siebenten
bis ungefähr zum vierzehnten Jahr, vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife
(siehe Zeichnung, rote Strahlen). Wie gesagt, es verblaßt während der Embryonalzeit schon und dann immer mehr, aber
es ist noch deutlich vorhanden. Vom Zahnwechsel ab jedoch beginnt
es ganz zu verblassen, dafür aber Strahliges nach innen zu senden
(rot). Ich möchte sagen: die Sterne lösen sich auf im menschlichen
Ätherleib, sie werden zu Strahlen, die die Tendenz haben, da im
Inneren zusammenzukommen.
 
Das alles geschieht langsam und allmählich während des ganzen
Lebensabschnittes vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife. Bei
der Geschlechtsreife ist es dann so weit, daß, indem diese Strahlen
hier zusammengewachsen sind, sie innerlich eine Art eigenes Gebilde,
ein ätherisches Gebilde formen (rot). Man möchte sagen: Dasjenige,
was die Umf angssterne waren, das strahlt zuerst nach innen; dann
hört es später auf, da werden diese Sterne vollständig blaß. Es bleibt
natürlich immer etwas vorhanden, aber es wird ganz blaß. Es werden
auch diese Strahlen blaß. Dagegen wird das, was sich in der Mitte gewissermaßen
zusammengeballt hat, besonders lebendig. Und in dem,
was sich da in der Mitte zusammengeballt hat, in dem hängt in der
Zeit, in der auch die Geschlechtsreife eintritt, das physische Herz
darinnen. Das ist also an der Stelle des menschlichen Organismus, wo
das physische Herz darinnenhängt mit den Adern (blau) [...]
 
Sie dürfen nicht glauben, daß der
Mensch etwa nicht vorher auch ein Ätherherz hätte; das hat er schon;
aber das bekommt er auf eine andere Art als das, was dann Ätherherz
wird. Denn in der Tat wird das, was sich da von der Geschlechtsreife
an zusammengeballt hat, das Ätherherz. Bis dahin hat er, wie gesagt,
auch ein Ätherherz, aber das hat er bekommen als Erbschaft, das hat
er bekommen durch die Kräfte, welche im Embryo drinnen sind.
Wenn der Mensch nämlich seinen Ätherleib hat, und sich mit seinem
Ätherleib nach dem physischen Organismus hin begibt, so wird auch
eine Art Ätherherz, ein stellvertretendes Ätherherz gewissermaßen,
durch die Kräfte des physischen Leibes zusammengezogen. Dieses
Ätherherz aber, das der Mensch in seinem Kindheitsalter hat, das -
es ist der Ausdruck etwas unschön für die Gewohnheiten, die wir
haben, aber es trifft ganz genau das, um was es sich handelt -, das
verfault nach und nach, und an seine Stelle setzt sich, gleichsam
immerfort ersetzend das, was da ätherisch faulend herausfällt, jenes
Ätherherz, welches eine Zusammenballung der ganzen Weltensphäre
ist, das wirklich ein Bild des Kosmos ist, und das wir uns als ein
ätherisches Gebilde mitbringen, wenn wir durch Konzeption und
Geburt ins irdische Dasein schreiten.
 
Man kann also wirklich eine deutliche Veränderung des ganzen
ätherischen Leibesgebildes verfolgen, das der Mensch während der
Zeit von der Geburt oder schon von der Konzeption an bis zu der
Geschlechtsreife in sich trägt. Man möchte sagen: Mit der Geschlechtsreife
eigentlich erst ist des Menschen eigenes, aus seinem
ätherischen Leibe herausgebildetes, nicht durch äußere Kräfte provisorisch
gebildetes Ätherherz vorhanden." {{Lit|{{G|212|114ff}}}}
</div>
 
== Die Bedeutung der Mondenkräfte für die Bildung des Ätherleibs ==
 
{{GZ|Der Mensch war natürlich ein ganz anderes Wesen, als er auf
einer Erde stand und sich entwickelte, die den Mond noch im Leibe
hatte. Die Erde ist um dasjenige, was der Mond ist, verarmt, als
dieser Mond von der Erde herausgegangen war, und der Mensch
wird mit den anderen Kräften, seither eben mit den bloßen Erdenkräften,
nicht mehr mit den Erden- und Mondenkräften, nach
unten hin von der Erde gestaltet, festgehalten. Dasjenige dagegen,
was, als der Mond noch in der Erde war, auf den Menschen von
innen heraus aus der Erde wirkte, das wirkt, nachdem der Mond
außen ist, von außen herein, vom Monde herein auf den Menschen.
So daß man sagen kann: Die Mondenkräfte durchstrahlten einmal
den Menschen, indem sie zuerst auf seine Gliedmaßen, auf Füße
und Beine auftrafen und dann ihn von unten nach oben durchströmten.
Seit dem Herausgang des Mondes aus der Erde wirken die
Mondenkräfte umgekehrt, vom Haupte des Menschen nach unten.
Damit haben diese Mondenkräfte aber eine ganz andere Aufgabe
für den Menschen erhalten, als sie früher hatten.
 
[[Datei:GA233a_140.gif|center|250px|Tafel 11 (S. 140)]]
 
Wodurch kommt denn diese Aufgabe nun zum Vorschein? Diese
Aufgabe kommt dadurch zum Vorschein, daß der Mensch ja ganz
bestimmte Erlebnisse hat, wenn er aus dem vorirdischen Dasein
heruntersteigt zum irdischen Dasein. Wenn der Mensch die Zeit
zwischen dem Tode und einer neuen Geburt durchgemacht hat,
wenn er in bezug auf Seelisch-Geistiges alles absolviert hat, was zu
absolvieren ist zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, da
schickt sich der Mensch an zum Heruntersteigen zur Erde, zum Sichverbinden
mit dem, was ihm von Vater und Mutter an Physisch-Körperlichem übergeben wird. Aber ehe er von seinem Ich und von
seinem astralischen Leibe aus die Möglichkeit finden kann, sich mit
dem physischen Leibe zu verbinden, muß er sich mit einem Ätherleib
umkleiden, den er aus der Umgebung des Kosmos heranzieht.
Dieser Vorgang hat sich gründlich verändert seit der Zeit, da der
Mond von der Erde ausgetreten ist. Als der Mensch vor dem Mondenausgange,
nachdem er das Leben zwischen dem Tode und einer
neuen Geburt absolviert hatte, sich der Erde wieder näherte, da
brauchte er Kräfte, durch die er den Äther, der ja in alle Welt zerstreut
ist, um sich herum, um sein Ich und seinen astralischen Leib
anordnen konnte in Form eines Ätherleibes. Diese Kräfte hat er
bekommen beim Herannahen an das irdische Dasein von dem in der
Erde befindlichen Monde heraus. Seit der Mond sich abgespalten
hat, bekommt der Mensch diese Kräfte, die er braucht, um seinen
Ätherleib zu bilden, von außerhalb der Erde, eben von dem von der
Erde abgespaltenen Monde, so daß der Mensch unmittelbar vor
seinem Eintritte in das irdische Leben an dasjenige appellieren muß,
was in den Mondenkräften liegt, also an etwas Kosmisches, um
seinen Ätherleib zu bilden.
 
Dieser Ätherleib muß nun so gebildet werden, daß er gewissermaßen
eine äußere und eine innere Seite hat. Stellen wir uns
ganz schematisch diesen Ätherleib vor, wie er gebildet wird. Er hat
eine Außenseite, und er hat eine Innenseite. Also wir können uns
vorstellen, daß der Mensch seinen Ätherleib nach der Außen- und
nach der Innenseite bildet.
 
[[Datei:GA233a_141.gif|center|250px|Tafel 11 (S. 141)]]
 
Wenn der Mensch das Äußere dieses Ätherleibes formt, so
braucht er die Kräfte des Lichtes, denn der Ätherleib wird neben
anderem Substantiellen vorzugsweise aus dem flutenden Lichte des
Kosmos gebildet. Aber Sonnenlicht ist dafür nicht brauchbar.
Sonnenlicht kann nicht Kräfte liefern, welche den Menschen befähigen
können, seinen Ätherleib zu formen. Dazu ist notwendig
das von der Sonne nach dem Monde scheinende und von dem
Monde wiederum zurückstrahlende Licht, das dadurch wesentlich
verändert ist. Aber all das Licht, das uns vom Monde zukommt, das
überhaupt vom Monde aus hinausstrahlt in den Kosmos, das enthält
die Kräfte, durch welche der Mensch beim Heruntersteigen imstande
wird, die äußere Seite seines Ätherleibes zu bilden. Dagegen
alles das, was geistig vom Monde ausstrahlt, wenn Neumond ist, das
strahlt die Kräfte in den Kosmos, die der Mensch braucht, um die
Innenseite seines Ätherleibes zu bilden. So daß es also mit diesem
Rhythmus zwischen äußerer Lichterscheinung des Mondes und
Dunkelwerden des Mondes zusammenhängt, daß der Mensch
Außenseite und Innenseite seines Ätherleibes bilden kann.|233a|139ff}}
 
== Die Entwicklung des Ätherleibs während des Erdenlebens ==
 
Während der ersten Kindheitsjahre ist der Ätherleib weitestgehend mit der Bildung des physischen Leibes beschäftigt, wobei er seine Kräfte noch sehr wesentlich aus der umgebenden Äthersphäre schöpft. Erst mit dem Zahnwechsel um das 7. Lebensjahr, wenn die grundsätzliche Ausgestaltung des physischen Leibes auf erster Stufe abgeschlossen ist, ist der Ätherleib soweit in sich konsolidiert und individualisiert, dass er als relativ selbstständige Wesenheit geboren wird. Ein Teil seiner Ätherkräfte wird von nun an nicht mehr für die unmittelbare Ausgestaltung des physischen Leibes benötigt und ist jetzt für die seelische Bildung verfügbar ([[Schulreife]]). Dadurch erfährt etwa das [[Gedächtnis]] seine ganz besondere Ausbildung, denn im freigewordene Teil des Ätherleibes ist der eigentliche Sitz des Gedächtnisses, wie er überhaupt der Träger aller tiefergehenden Lebensgewohnheiten, und so auch der menschlichen [[Temperamente]] ist.
 
Mit der Geschlechtsreife um das 14. Lebensjahr, wenn der menschliche [[Astralleib|Astral- oder Seelenleib]] seine Eigenständigkeit erlangt, werden weitere Teile des Ätherleibes frei und bilden nun die Grundlage des intellektuellen Denkens. Denn ihrem innersten Wesen nach sind diese Ätherkräfte die lebendig bildenden Gedankenformen, die die ganze lebendige Natur gestalten und ihre lebendigen Gesetzmässigkeiten bestimmen. Durch unseren Intellekt erleben wir diese Gedankenkräfte allerdings nicht unmittelbar, sondern nur als tote, kraftlose, unwirkliche Spiegelbilder, die uns durch das physische Werkzeug des Gehirns zurückgeworfen werden. Das ist gerade dadurch möglich, dass unser Nervenzentrum der am wenigsten lebendige Teil unseres physischen Leibes ist. Das Gehirn, wenn es einmal in seiner Grundstruktur ausgebildet ist, saugt eben dadurch die Ätherkräfte am allerwenigsten auf, sondern wirft sie als seelische Spiegelbilder zurück.
 
Der Preis dafür, dass der Mensch mit dem Intellekt begabt wurde, ist aber, dass er dadurch den [[Tod]] viel stärker in sein Wesen aufgenommen hat als jedes andere Erdenwesen. Das zeigt sich schon an der, verglichen mit den Tieren, viel geringeren Regenerationsfähigkeit des menschlichen Leibes. Besonders deutlich zeigt sich das an den niedern Tieren: Ein Regenwurm etwa kann verlorengegangene Ringsegmente weitgehend regenerieren, und selbst ein Frosch kann ein abgetrenntes Beinchen noch rudimentär nachwachsen lassen. In der wuchernden und sprossenden Pflanzenwelt gehen überhaupt noch all die Kräfte, die beim Menschen für den Intellekt abgezogen werden, in der lebendigen Wachstumstätigkeit auf.
 
Ähnlich dem physischen Leib ist der Ätherleib ein in sich gegliederter Organismus. Jedem physischen Organ ist ein entsprechendes Ätherorgan zugeordnet, das dieses gestaltet und erhält. So kann man von einem Äthergehirn, einem Ätherherzen, einer ätherischen Lunge usw. sprechen. Der Ätherleib zeigt auch geschlechtsspezifische Unterschiede, wobei einem männlichen physischen Leib ein weiblicher Ätherleib entspricht und umgekehrt. Wirklich kennenlernen kann man ihn nur durch übersinnliche Anschauung:
 
:"Wer den Ätherleib aus eigener Anschauung kennenlernen will, der muß imstande sein, bei voller Aufrechterhaltung des gewöhnlichen Bewußtseins sich selbst durch eigene Willensstärke den physischen Leib abzusuggerieren. Dann aber ist der Raum für ihn trotzdem nicht leer; vor sich hat er dann den Ätherleib, der in einer rötlich-bläulichen Lichtform, wie ein Schemen, aber glänzend, leuchtend, etwas dunkler als junge Pfirsichblüten, erscheint. Diesen Ätherleib können wir niemals sehen, wenn wir uns einen Kristall absuggerieren, wohl aber bei der Pflanze und beim Tier, denn dieser Teil ist es ja, der die Ernährung, das Wachstum und die Fortpflanzung bewirkt." {{lit|{{G|95|15ff}}}}
 
== Der menschliche Ätherleib als Kompendium der Formkräfte des Tierreichs ==
 
Der Ätherleib enthält in sich, zusammengedrängt und zusammengehalten durch die Formkräfte des physischen Leibes, all die Bildekräfte, die draußen in der Natur im ganzen ausgebreiteten Tierreich gestalten wirken. Das würde sich zeigen, wenn man den Ätherleib vom physischen Leib abtrennen könnte; dann würden die Formen des Tierreichs gleichsam herausspringen:
 
:"Und wie würden denn diese Teile, die da herausspringen aus uns, wenn wir den physischen Leib abtrennen könnten, aussehen? Ja, sehen Sie, so sonderbar das den heutigen gescheiten Menschen klingt, wahr ist es doch: Diese Teile des Ätherleibes würden Formen annehmen und sie würden ungefähr das ausgebreitete Tierreich sein, das heißt, alle die möglichen Formen des Tierreiches würden zum Vorschein kommen. Es würde wirklich so sein, daß ein gewisser Teil Ihres Ätherleibes _ der des Kopfes - sich vogelähnlich gestalten würde, ein gewisser Teil des Ätherleibes, zum Beispiel aus der in der Nähe des Kehlkopfes befindlichen Partie, würde eine sehr schöne, fast engelhafte Tiergestalt sein und so weiter. Also wir tragen im Grunde genommen das ganze Tierreich in unserem Ätherleibe in uns. Das ist durchaus wahr. Unser Ätherleib ist das ausgebreitete Tierreich, das zusammengedrängt, zusammengehalten wird durch die Elastizität des physischen Leibes. Als die Entwickelung noch auf anderen Stufen war, in früheren Urzeiten, war ja überhaupt die ganze menschliche Gestalt verteilt in die vielen Tiere. Wenn man das bedenkt, dann versteht man erst dasjenige, was in grobklotziger Weise heute als Darwinismus angesehen wird. Die Menschheit hatte sich gleichsam vorbereitet, indem sie dasjenige, was sie später nur als Ätherleib ausbilden soll, auseinandergebildet hat, wie in dem Fächer des heutigen Tierreichs, das dazumal etwas anders ausgesehen hat als das heutige, veränderte Tierreich. Das heutige Tierreich ist nicht mehr dasjenige, von dem die Menschheit abstammen könnte, sondern ein ganz anderes Tierreich. Aber die Kräfte, die in diesem Tierreiche ausgebreitet sind, sind gewissermaßen extrahiert worden und sind heute noch in unserem Ätherleibe vorhanden." {{lit|{{G|167|165ff}}}}
 
== Die Auflösung des Ätherleibs nach dem Tod ==
 
Während des Erdenlebens wird die Form des Ätherleibs durch den [[Physischer Leib|physischen Leib]] zusammengehalten und deckt sich weitgehend mit diesem, besonders im Bereich des oberen Menschen. Wenn mit dem [[Tod]] der physische Leib abfällt, beginnt sich der Ätherleib auszudehnen und wird in einem Zeitraum von etwa 3 bis 4 Tagen dem Weltenäther einverwoben. In dieser kurzen Zeit erlebt der Mensch einen Rückblick auf sein vergangenes Erdenleben in Form eines umfassenden [[Lebenspanorama]]s. Nur ein kleiner, bereits vergeistigter Extrakt des Ätherleibs steigt dann mit dem [[Ich]] weiter auf in die [[geistige Welt]].
 
{{GZ|Während der Verbindung des Menschen mit seinem physischen
Leibe tritt die äußere Welt in Abbildern ins Bewußtsein;
nach der Ablegung dieses Leibes wird wahrnehmbar,
was der Astralleib erlebt, wenn er durch keine physischen
Sinnesorgane mit dieser AußenWelt verbunden ist Neue Erlebnisse
hat er zunächst nicht Die Verbindung mit dem
Ätherleibe hindert ihn daran, etwas Neues zu erleben. Was
er aber besitzt, das ist die ''[[Erinnerung]]'' an das vergangene
Leben. Diese läßt der noch vorhandene Ätherleib als ein
umfassendes, lebensvolles Gemälde erscheinen. Das ist das
erste Erlebnis des Menschen nach dem Tode. Er nimmt das
Leben zwischen Geburt und Tod als eine vor ihm ausgebreitete
Reihe von ''[[Bild]]ern'' wahr.|13|95}}
 
{{GZ|Aber man kann nicht lange den Ätherleib an sich behalten nach dem
Tode, denn dieser Äther leib hängt ja eigentlich zusammen mit dem
ganzen Kosmos; er will sich immer in den Kosmos ausbreiten. Wenn
wir im Leben für einen Augenblick unseren physischen Leib verlieren
würden, würde sogleich der Ätherleib wie durch eine elastische Kraft
die Tendenz bekommen, sich in den ganzen Kosmos aufzulösen. Und
nur durch den physischen Leib, in dem dieser Ätherleib immer drinnenbleibt,
wird er während des Lebens zusammengehalten. Hat man nicht
mehr die zusammenbindende Kraft des physischen Leibes, dann beginnt
der Ätherleib sich auszubreiten und er wird nach einigen Tagen
durch seine große Ausbreitung nicht mehr für uns da sein. Sie wissen
ja, wenn Sie einen kleinen Wassertropfen nehmen, dann ist er da;
wenn Sie ihn erwärmen, so breitet er sich nach allen Seiten aus und
er ist nicht mehr da. Sie können ihn nicht mehr sehen. So breitet sich
der Ätherleib nach dem Tode aus und er ist nach wenigen Tagen eben
nicht mehr da.
 
Die Initiationsweisheit zeigt, daß dieses nur wenige Tage dauert,
weil man durch die Initiationsweisheit dazu kommt, gewissermaßen
künstlich im Erdenleben den Ätherleib zu benutzen. Er bleibt dann im
physischen Leib drinnen, aber man benutzt ihn, indem man auf den
physischen Leib keine Rücksicht nimmt und dann hat man auch den
Rückblick auf sein Erdenleben. Man hat dann aber auch, indem man
den Rückblick auf sein Erdenleben hat, in diesem Ätherleib zugleich
eine Spiegelung des ganzen Weltenalls erglänzen. Es ist der ganze
Sternenhimmel zugleich im Ätherleib drinnen. Sie können den Ätherleib
abgesondert von diesem physischen Leib gar nicht schauen, ohne
daß der Ätherleib Ihnen überall die Sternenwelt, die Planeten und die
Fixsterne zeigt. Und diese Planeten und diese Fixsterne nehmen zuletzt
den Ätherleib auf. Und da ist es so, daß die Initiationswissenschaft, die
Initiationsweisheit eben höchstens drei bis vier Tage lang die Bilder
festhalten kann, die sie auf diese Weise im Ätherleib hat; dann verschwinden
sie, und man muß vorher, wenn man überhaupt einen Zusammenhang
damit behalten will, in seinen physischen Leib zurückkehren,
damit der Ätherleib zusammengehalten wird. So schwindet
einem also auch dieser Ätherleib wenige Tage nach dem Tode dahin.
Aber man gliedert sich selbst dadurch immer mehr und mehr in die
Sternenwelt ein.|218|160f}}
 
==Literatur==
 
#Charles Howard Hinton: ''A New Era of Thought'' (1888) [http://www.ibiblio.org/eldritch/chh/h6.html]
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3 {{Schriften|013}}
#Rudolf Steiner: ''Die Schwelle der geistigen Welt'', [[GA 17]] (1987), ISBN 3-7274-0170-2
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
#Rudolf Steiner: ''Philosophie und Anthroposophie'', [[GA 35]] (1984), ISBN 3-7274-0350-0 {{Vorträge|035}}
#Rudolf Steiner: ''Die Ergänzung heutiger Wissenschaften durch Anthroposophie'', [[GA 73]] (1987) {{Vorträge|073}}
#Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1978), Erster Vortrag, Stuttgart, 22. August 1906, S. 13 {{Vorträge|095}}
#Rudolf Steiner: ''Der Christus-Impuls und die Entwickelung des Ich-Bewußtseins'', [[GA 116]] (1982) {{Vorträge|116}}
#Rudolf Steiner: ''Die Mission der neuen Geistesoffenbarung'', [[GA 127]] (1989), ISBN 3-7274-1270-4 {{Vorträge|127}}
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1996)
#Rudolf Steiner: ''Von der Initiation. Von Ewigkeit und Augenblick. Von Geisteslicht und Lebensdunkel'', [[GA 138]] (1986) {{Vorträge|138}}
#Rudolf Steiner: ''Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste'', [[GA 167]] (1962), Siebenter Vortrag, Berlin, 25. April 1916 {{Vorträge|167}}
#Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
#Rudolf Steiner: ''Menschliches Seelenleben und Geistesstreben im Zusammenhange mit Welt- und Erdentwickelung'', [[GA 212]] (1998), ISBN 3-7274-2120-7 {{Vorträge|212}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus'', [[GA 218]] (1992), ISBN 3-7274-2180-0 {{Vorträge|218}}
#Rudolf Steiner: ''Drei Perspektiven der Anthroposophie. Kulturphänomene, geisteswissenschaftlich betrachtet.'', [[GA 225]] (1990), ISBN 3-7274-2252-1 {{Vorträge|225}}
#Rudolf Steiner: ''Mysterienstätten des Mittelalters'', [[GA 233a]] (1991), ISBN 3-7274-2335-8 {{Vorträge|233a}}
#Rudolf Steiner: ''Eurythmie als sichtbare Sprache '', [[GA 279]] (1990), ISBN 3-7274-2790-6 {{Vorträge|279}}
 
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
 
{{Audioartikel|Aetherleib.ogg}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==


<references />
<references>
 
<ref name="paracelsus">Im Unterschied zu Steiner verwendet [[Paracelsus]] die Bezeichnung ''elementarischer Leib'' für den aus den [[Vier-Elemente-Lehre|vier Elementen]] aufgebauten [[Physischer Leib|physische Leib]]; den Ätherleib nennt er [[Archäus]].</ref>
 
<ref name="ga138">"Insbesondere ist es dann nützlich für den Menschen, der auf den ersten Schritten zur Initiation ist, den besonderen Unterschied oder, man könnte auch sagen, die Beziehung zwischen dem Sich-Erfühlen, dem Sich-Erleben in dem elementarischen oder ätherischen Leibe und in dem physischen Leibe kennenzulernen." {{Lit|{{G|138|32ff}}}}</ref>
 
<ref name="hinton1888">„The correspondences between the aethereal body and the life of an organism such as we know, is rather to be found in the emotional region than in the one of outward observation. To the aethereal form, all parts of it are equally one; but part of this form corresponds to the future of the material being, part of it to his past. Thus, care for the future and regard for the past would be the way in which the material being would exhibit the unity of the aethereal body, which is both his past, his present, and his future.“ [http://www.ibiblio.org/eldritch/chh/h6.html#g54]</ref>


[[Kategorie:Ontologie]]
<ref name="goethe01">Goethe-HA Bd. 13, S 55</ref>
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[[Kategorie:Gleichnis]]
[[Kategorie:Griechische Philosophie]]
[[Kategorie:Erkenntnistheorie]]


</references>


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Grundbegriffe]]
[[Kategorie:Wesensglieder]]
[[Kategorie:Ätherleib|A]]
[[Kategorie:Siebengliederung des Menschen|A]]

Version vom 1. August 2017, 13:17 Uhr

Der Ätherleib (von griech. Αἰθήρ AitherÄther“; eng. ether body, etheric body, etheric double), von Rudolf Steiner auch als Lebensleib (eng. life body), Bildekräfteleib (eng. formative forces body) (Lit.: GA 73, S. 31) oder elementarischer Leib[1][2] bezeichnet und als Linga-Sharira nach der indisch-theosophischen Terminologie, ist das unterste übersinnliche Wesensglied des Menschen. Alle Lebewesen, neben dem Menschen also auch Tiere und Pflanzen, verfügen über einen eigenen Ätherleib. Die ätherische Organisation wurde schon auf der planetarischen Entwicklungsstufe der alten Sonne veranlagt und hat aufgrund dieses hohen entwicklungsgeschichtlichen Alters bereits einen hohen Reifegrad erlangt.

Aristoteles nennt den Ätherleib Threptikon, Paracelsus bezeichnet ihn als Archäus oder auch als Spiritus Vitae oder Liquor Vitae. Eine hebräische Bezeichnung dafür ist Ben Jake (hebr. בן־יקה, Sohn des Jake); sie wird in der Bibel in den Sprüchen Salomos (Spr 30,1 SLT) erwähnt und bezieht sich insbesonders auf den Ätherleib des Salomo, der nach Rudolf Steiner alle 7 Wesensglieder bereits in hoher Vollkommenheit veranlagt hatte (Lit.: GA 116, S. 82).

Physischer Leib und elementarischer Leib

„Wenn derjenige, der auch nur einige Schritte auf dem Wege zur Initiation gemacht hat, sich durch Selbstbesinnung klarmacht, was er eigentlich in sich und an sich erlebt, so kann er sich etwa das Folgende sagen: Zu dem ersten, was ich an mir erfahre, gehört, daß ich außer meinem sinnlichen, fleischlichen Leibe in mir habe einen feineren, nennen wir ihn ätherischen Leib, den wir so mit uns herumtragen, wie wir den physischen Leib im Erdensein herumtragen. Wer die ersten Schritte zur Initiation hinauf macht, erlebt das zunächst so, daß er sich darin erfühlt, daß er dieses Erfühlen wahrnimmt, wie er auf anderer Stufe fühlt, was in seinem Blutsystem, in seinem Nervensystem lebt, oder was ersteht auf dem Boden seines Muskelsystems. Dieses innere Fühlen und Erleben ist ja da und das kann auch für den ätherischen Leib da sein. Insbesondere ist es dann nützlich für den Menschen, der auf den ersten Schritten zur Initiation ist, den besonderen Unterschied oder, man könnte auch sagen, die Beziehung zwischen dem Sich-Erfühlen, dem Sich-Erleben in dem elementarischen oder ätherischen Leibe und in dem physischen Leibe kennenzulernen. Man erlebt sich also in dem elementarischen Leibe, wie man weiß, daß man sein Blut, seinen Herzschlag oder seinen Pulsschlag in sich hat. Um sich das klarzumachen, kann man diesen elementarischen Leib in Zusammenhang betrachten mit dem physischen Leibe, in den man ja mehr hineingewöhnt ist als in das, was man sich erst erringt auf dieser geistigen Wanderschaft. Man kann sich sagen: In dem elementarischen Leibe hast du einen Teil, der entspricht dem physischen Gehirn, alledem, was deinen Kopf ausmacht. Der Kopf, das Gehirn ist gleichsam herauskristallisiert aus dem ätherischen Leibe und in demselben so darin, daß man es vergleichen könnte mit einer Wassermenge und einem Stück Eis, das darin schwimmt, wenn man das Wasser mit dem ätherischen Leibe vergleichen wollte und das Eis mit dem aus dem ätherischen Leibe herauskristallisierten physischen Leibe. Aber man fühlt, man erlebt, daß ein inniger Zusammenhang ist zwischen dem, was man den Ätherteil des Kopfes oder des Gehirns nennen kann, und dem physischen Kopfe selber. Man weiß dann, wie man seine Gedanken schafft, wie man seine Erinnerungsbilder bildet innerhalb des ätherischen Leibes und wie das physische Gehirn nur gleichsam ein Spiegelungsapparat ist, weiß aber auch, wie das Gehirn eng zusammenhängend ist mit dem ätherischen Leibe. Insbesondere kann man das dann erleben, wenn man sich recht stark beschäftigen muß mit Anstrengungen, die zusammenhängen mit dem physischen Plan, mit dem physischen Sein, wenn man viel nachdenken muß über die Dinge, wenn man also seinen physischen Leib anstrengen muß, daß er heraufholt aus den Tiefen des Lebens die Erinnerungsvorstellungen, um sie zusammenzuhalten. An einem solchen Vorgange ist immer zunächst, gleichgültig, ob man es weiß oder nicht, der ätherische Leib beteiligt. Aber es ist das physische Gehirn innig damit verbunden, und wenn man das physische Gehirn ermüdet, merkt man sehr, sehr die Ermüdung des Gehirns in dem betreffenden Ätherteile. Man merkt dann, daß man in dem, was man als elementarischen Gehirnteil erlebt, etwas wie einen Klotz, wie einen Fremdkörper hat, daß man nicht mehr herankann an das, woran man herankommen muß, denn die Beweglichkeit im physischen Gehirn ist etwas, was parallel gehen muß der Beweglichkeit im ätherischen Leibe. Man kann dann das deutliche Gefühl haben: Dein Atherleib ermüdet auch nicht, er könnte bis in alle Ewigkeit fort die Gedankenbilder zusammenschließen und heraufholen dasjenige, was du weißt; aber um es in der physischen Welt zum Ausdruck zu bringen, muß es sich spiegeln, und da versagt das Gehirn. - Der elementarische Leib ermüdet nicht. Gerade weil er immerfort tätig sein kann, verspürt er die Ermüdung des Gehirns um so mehr. Man merkt gleichsam, was da das Gehirn an versagenden Kräften produziert. Und wenn es einschläft und in die Dumpfheit der Ermüdung verfällt, kann man sich sagen: Jetzt mußt du aufhören, sonst würdest du dich krank machen. - Man kann nicht den Atherleib abnutzen. Aber auf dem Umwege, daß man dem Gehirn übermäßige Dinge zumutet, kann man fortfahren, es noch weiter zu ermüden und es so in einen leben versagenden, toten Zustand bringen. Und das verträgt ein lebendiger Organismus nicht, daß etwas, was mit ihm in einem normalen Zusammenhange sein soll, partiell tot ist, daß es in einen abnormen Zustand kommt. Also man muß sich aus einem freien Entschluß sagen: Damit du nicht etwa abtötest einen Teil deines Gehirns, der dann von sich aus weiterfrißt, mußt du aufhören, wenn du dein Gehirn als ein Stück Fremdkörper in dir selbst empfindest.“ (Lit.:GA 138, S. 32ff)

„Anders ist das für andere Organe des menschlichen elementarischen oder ätherischen Leibes und die entsprechenden physischsinnlichen Organe. Da sind die Dinge ganz anders. Ich will ein Beispiel anführen. Nehmen wir einmal die Hände. Geradeso wie dem Kopf oder dem Gehirn ein Atherteil, ein elementarischer Teil in dem elementarischen Leibe entspricht, so entsprechen auch den Händen elementarische, ätherische Vorgänge des menschlichen Atherleibes. Aber zwischen den äußeren physischen Händen und ihren Aufgaben und dem, was eigentlich dem zugrunde liegt in dem entsprechenden elementarischen oder ätherischen Teil, ist ein viel größerer Unterschied als zwischen dem physischen Kopfe und dem entsprechenden Teile in dem menschlichen elementarischen Leibe. Was die Hände tun, ist viel mehr bloß in der Sinneswelt verlaufend, ist viel mehr bloß eine sinnliche Verrichtung, und was die dazugehörigen elementarischen oder ätherischen Organe tun, findet nur zum allergeringsten Teile in dem, was physisch in den Händen zum Ausdruck kommt, seine Offenbarung [...]

Den physischen Händen entsprechen elementarische Teile. Aber abgesehen davon, daß in den Händen, in den Bewegungen das zum Ausdruck kommt, was dem elementarischen Teile entspricht, sind diese ätherischen Organe innerhalb des Ätherleibes wahrhaftige Geistorgane. Ein höheres, viel intuitiveres, geistigeres Tun wird verrichtet in den Organen, die in den Händen und ihren Funktionen zum Ausdruck kommen, als durch das Äthergehirn. Wer auf diesem Gebiete Fortschritte gemacht hat, wird sagen: Ja, das Gehirn, auch das ätherisch zugrunde liegende, ist eigentlich das ungeschickteste geistige Organ, das der Mensch an sich trägt. Denn sobald man sich betätigt in dem elementarischen Teile des Gehirns, hat man verhältnismäßig sehr bald diesen Fremdkörper des Gehirns zu spüren. Diejenigen geistigen Verrichtungen aber, die gebunden sind an die Organe, die den Händen zugrunde liegen und einen unvollkommenen Ausdruck in den Händen und ihren Funktionen gewinnen, dienen zu weit höherem, geistigerem Erkennen und Beobachten; diese Organe führen schon in übersinnliche Welten und können sich beschäftigen mit der Wahrnehmung und mit der Orientierung in den übersinnlichen Welten. Drückt man als geistiger Schauer einen solchen Tatbestand aus, so muß man - etwas paradox, aber eben zutreffend - sagen: Das menschliche Gehirn ist das ungeschickteste Organ als Forschungsorgan für die geistige Welt, und die Hände - was ihnen geistig zugrunde liegt - sind viel interessantere, viel bedeutungsvollere Organe für die Erkenntnis dieser Welt, vor allen Dingen viel geschicktere Organe als das Gehirn.“ (S. 34f)

Der Ätherleib als Zeitorganismus

Der Ätherleib wird gelegentlich auch Ätherdoppelkörper (eng. etheric double) genannt, weil er in seiner Form beim Menschen weitgehend dem äußeren physischen Leib gleicht. Dennoch ist er eigentlich kein räumlicher Leib, sondern ein durch eine Vielfalt aufeinander bezogener Rhythmen geprägter Zeitleib oder besser noch ein Zeitorganismus, wie ihn heute auch auf äußerem empirischen Weg die Chronobiologie erforscht. Seine charakteristische Tätigkeit ist die rhytmisch-lebendige Formverwandlung oder Metamorphose; Goethe spricht in seiner «Morphologie» auch von der ständig beweglich bleibenden «Bildung» im Gegensatz zur fixierten Gestalt.

„Der Deutsche hat für den Komplex des Daseins eines wirklichen Wesens das Wort Gestalt. Er abstrahiert bei diesem Ausdruck von dem Beweglichen, er nimmt an, daß ein Zusammengehöriges festgestellt, abgeschlossen und in seinem Charakter fixiert sei.
Betrachten wir aber alle Gestalten, besonders die organischen, so finden wir, daß nirgend ein Bestehendes, nirgend ein Ruhendes, ein Abgeschlossenes vorkommt, sondern daß vielmehr alles in einer steten Bewegung schwanke. Daher unsere Sprache das Wort Bildung sowohl von dem Hervorgebrachten, als von dem Hervorgebrachtwerdenden gehörig genug zu brauchen pflegt.
Wollen wir also eine Morphologie einleiten, so dürfen wir nicht von Gestalt sprechen; sondern, wenn wir das Wort brauchen, uns allenfalls dabei nur die Idee, den Begriff oder ein in der Erfahrung nur für den Augenblick Festgehaltenes denken.
Das Gebildete wird sogleich wieder umgebildet, und wir haben uns, wenn wir einigermaßen zum lebendigen Anschaun der Natur gelangen wollen, selbst so beweglich und bildsam zu erhalten, nach dem Beispiele mit dem sie uns vorgeht.“

Goethe: Zur Morphologie: Die Absicht eingeleitet (1817)[3]

Während der physische Leib rein irdische Kräfte in sich trägt, wird die Zeitgestalt des Ätherleibs von den verinnerlichten kosmischen Rhythmen bestimmt, in denen sich die Ätherwelt, der Weltenäther kundgibt[4].

„... der Ätherleib wird erlebt als ein Zusammenfluß der allumfassenden Gesetzmäßigkeit des Makrokosmos. Wieviel von dieser Gesetzmäßigkeit dem Geistesforscher zum wirklichen Bewußtseinsinhalt wird, darauf kommt es dabei nicht an. Es liegt das Eigentümliche darin, daß in unmittelbarem Wissen klar ist: der Ätherleib ist nichts anderes als ein zusammengedrängtes, die Weltgesetzlichkeit in sich spiegelndes Bild der kosmischen Gesetzmäßigkeit.“ (Lit.:GA 35, S. 126f)

Am deutlichsten offenbart sich das in der Pflanzenwelt. Im Ätherleib offenbaren sich die Kräfte, die das Lebendige aus den Weltenweiten in das Irdische hereinzieht, wie es Rudolf Steiner in seinen anthroposophischen Leitsätzen knapp skizziert:

„6. Wenn man den Blick auf die leblose Natur wendet, so findet man eine Welt, die sich in gesetzmäßigen Zusammenhängen offenbart. Man sucht nach diesen Zusammenhängen und findet sie als den Inhalt der Naturgesetze. Man findet aber auch, daß durch diese Gesetze die leblose Natur sich mit der Erde zu einem Ganzen zusammenschließt. Man kann dann von diesem Erdenzusammenhang, der in allem Leblosen waltet, zu der Anschauung der lebendigen Pflanzenwelt übergehen. Man sieht, wie die außerirdische Welt aus den Weiten des Raumes die Kräfte hereinsendet, welche das Lebendige aus dem Schoße des Lebenslosen hervorholen. Man wird in dem Lebendigen das Wesenhafte gewahr, das sich dem bloß irdischen Zusammenhange entreißt und sich zum Offenbarer dessen macht, was aus den Weiten des Weltenraumes auf die Erde herunterwirkt. In der unscheinbarsten Pflanze wird man die Wesenheit des außerirdischen Lichtes gewahr, wie im Auge den leuchtenden Gegenstand, der vor diesem steht. In diesem Aufstieg der Betrachtung kann man den Unterschied des Irdisch-Physischen schauen, das im Leblosen waltet, und des Außerirdisch-Ätherischen, das im Lebendigen kraftet.

7. Man findet den Menschen mit seinem außerseelischen und außergeistigen Wesen in diese Welt des Irdischen und Außerirdischen hineingestellt. Sofern er in das Irdische, das das Leblose umspannt, hineingestellt ist, trägt er seinen physischen Körper an sich; sofern er in sich diejenigen Kräfte entwickelt, welche das Lebendige aus den Weltenweiten in das Irdische hereinzieht, hat er einen ätherischen oder Lebensleib. Diesen Gegensatz zwischen dem Irdischen und Ätherischen hat die Erkenntnisrichtung der neueren Zeit ganz unberücksichtigt gelassen. Sie hat gerade aus diesem Grunde über das Ätherische die unmöglichsten Anschauungen entwickelt. Die Furcht davor, sich in das Phantastische zu verlieren, hat davon abgehalten, von diesem Gegensatz zu sprechen. Ohne ein solches Sprechen kommt man aber zu keiner Einsicht in Mensch und Welt.“ (Lit.:GA 26, S. 16f)

Das Denken als Tätigkeit des Ätherleibs

Noch in der atlantischen Zeit ragte der Ätherleib weit über den physischen Leib hinaus und ermöglichte dadurch die geistige Wahrnehmung der äußeren Ätherwelt. Erst im letzten Drittel der atlantischen Zeit begann sich der Ätherkopf mit dem physischen Kopf zu decken, wodurch allmählich das Verstandesdenken heranreifte.

Das Denken ist eine Tätigkeit des Ätherleibs. Damit ist aber nur eine Seite des Ätherleibs erfasst, gleichsam nur die Rückseite. Die andere Seite ist die, welche den physischen Leib aufbaut.

„Wenn der Mensch ehrlich in sich selbst hineinschaut, dann wird er sich sagen: Durch die Sinne empfange ich Eindrücke, im Denken setze ich nach innen diese Eindrücke fort. Und wenn wir unsere Gedanken dann prüfen, so werden wir finden, daß diese Gedanken schattenhafte Abbilder dessen sind, was uns die Sinne vermitteln. Gewissermaßen ist das Denken des Menschen ganz nach außen gerichtet. Das Denken ist nun die Tätigkeit des Äther- oder Bildekräfteleibes, so daß wir auch sagen können: Indem der Mensch wachend als sinnliches Erdenwesen denkt, richtet sich sein Äther- oder Bildekräfteleib nach außen. Aber damit haben wir im Grunde nur die eine Seite des Äther- oder Bildekräfteleibes ins Auge gefaßt [...]

Dann aber kommen wir auf etwas ganz Merkwürdiges. Dann repräsentiert sich uns das Denken nicht so, wie es sich ausnimmt, wenn wir es als Bilder der sinnlichen Außenwelt im Bewußtsein tragen. Dann verwandelt sich, von dieser anderen Seite angesehen, unser Denken, das ja die Kräfte des Äther- oder Bildekräfteleibes ausmacht, in Kräfte, die unseren physischen Organismus aufbauen, in unseren physischen Organismus schaffende Kräfte.“ (Lit.:GA 225, S. 171)

Durch seinen Ätherleib lebt der Mensch in der elementarischen Umwelt, so wie er durch den physischen Leib in der sinnlich-physischen Umwelt lebt. Er erkennt sich dadurch als Glied des Erdenlebensleibs (Lit.: GA 17, S. 44).

„Wenn man im gewöhnlichen Leben denkt, eine Vorstellung hat, wenn ein Gedanke den anderen kommen läßt, da fügt man den einen Gedanken zum anderen hinzu, man gliedert dann vielleicht Empfindungen hinzu, Wünsche, Wollen und so weiter, und beim gesunden Seelenleben wird man immer die Möglichkeit haben, zu sagen: Ich denke dies, ich fühle das. - Denn es wäre schon eine Unterbrechung, eine Störung des gesunden Seelenlebens, wenn man nicht die Möglichkeit hätte, in dieser Weise zu sprechen. Beim Hineinwachsen in den elementarischen oder ätherischen Leib weitet man sich aus, aber zugleich weiten sich die Gedanken aus. Man verliert das Gefühl, als ob man in sich wäre, wenn man denkt, und man bekommt das Gefühl: man wächst in die elementarische Welt hinein, und die ist durchzogen von Gedanken, und diese Gedanken denken sich. Das tritt als ein Erlebnis auf. Es ist so, wie wenn man ausgelöscht wäre und wie wenn sich die Gedanken denken würden, wie wenn die Gefühle, die man selbst hat oder die die Dinge haben, sich erfühlen, als ob man nicht selber wollen könnte, sondern als ob das alles in einem zum Wollen erwachte. Hingegeben sein an die Objektivität, an die Welt, das ist ein Gefühl, das man hat. Aber es ist in der Regel so - und das ist wieder eine Erfahrung bei den ersten Schritten der Initiation - , daß sich hinzugesellt ein anderes Gefühl. In demselben Maße, in dem man sich ausweitet, in dem sich die Gedanken selber denken, die Empfindungen sich erfühlen, wird das Bewußtsein immer schwächer und schwächer, immer mehr und mehr herabgestimmt; das Wissen betäubt sich.“ (Lit.:GA 138, S. 73f)

„Und dieses Abdämpfen, dieses Verschwinden ist einfach der Ausdruck dafür: sie läßt einen nicht hinein. Aber indem man sich dann seine Fehler vorwirft, wird man stärker, und so hellt sich das wieder auf, was erst verschwunden war. Man bekommt aber dadurch das deutliche Gefühl: Eine übersinnliche Welt elementarischer Art ist um dich herum, aber du darfst nur bis zu einem gewissen Maße hinein. In dem Maße, wie du dich selbst moralisch, intellektuell immer stärker und stärker machst, läßt sie dich herein, sonst nicht; und sie zeigt dies dadurch, daß sie vor dir verschwindet.“ (S. 75)

„Dasjenige, in dem der Mensch lebt, nachdem er elementarisch wahrnehmen kann, ist sein elementarischer Leib. Aber den hat er früher auch schon gehabt. Der Unterschied des elementarischen Leibes vor und nach dem übersinnlichen Beobachten ist nur der, daß der elementarische Leib durch die Initiation gleichsam auferweckt wird. Während er früher gleichsam geschlafen hat, ist er nachher auferweckt. Das ist eigentlich der treffendste Ausdruck, den man für die Sache gebrauchen kann.“ (S. 76)

„Und wenn Sie den Begriff fassen: in deiner Seele ist etwas, was eine tätige Herrschaft ausübt über den elementarischen Leib, so daß es ihn Stück für Stück auferweckt, dann haben Sie eine konkrete richtige Vorstellung dessen, was man astralischen Leib nennt. Und leben im astralischen Leibe, sich erleben im astralischen Leibe, heißt zunächst: sich erfühlen in einer Art innerer Kraftwesenheit, welche imstande ist, nach und nach, Stück für Stück, den schlafenden elementarischen Leib zum bewußten Leben zu erwecken. Es gibt also einen Zustand, den man so bezeichnen kann: man erlebt sich jetzt außerhalb des physischen Leibes, man erlebt sich aber nicht nur in dem elementarischen Leibe, sondern in dem astralischen Leibe.“ (S. 79)

Sprache und Ätherleib

Hauptartikel: Alphabet

Im Insgesamt der Laute der verschiedenen menschlichen Sprachen, wie sie im spezifischen Alphabet der verschiedenen Volkssprachen zum Ausdruck kommen, denen aber ein gemeinsames Urbild, eine Ursprache zugrunde liegt, bildet sich die Form des Ätherleibs ab, der heute noch eine deutliche volkstypische Prägung hat und sich erst künftig immer stärker individualisieren wird:

„Wir sprechen nicht auf einmal alles dasjenige, was der Sprache zugrunde liegt. Wann würden wir es denn sprechen, alles dasjenige, was der Sprache zugrunde liegt? Wir würden es sprechen - so paradox das klingt, es ist so -, wenn wir einmal von a b c bis z alle möglichen Laute hintereinander ertönen ließen. Stellen Sie sich das einmal vor. Stellen Sie sich vor, ein Mensch würde beginnen mit dem a, b und so fort hintereinander, ohne abzusetzen natürlich, nur mit dem entsprechenden Atemholen, bis zum z, ein Mensch würde das hintereinander lautlich erklingen lassen. Alles dasjenige, was wir aussprechen, zeichnet in die Luft hinein eine gewisse Form, die man nur nicht sieht, die man aber durchaus als vorhanden voraussetzen muß, von der man sich sogar denken könnte, daß sie durch wissenschaftliche Mittel ohne die menschliche Zeichnung fixiert würde.

Wenn wir ein Wort aussprechen: Baum, Sonne - immer führen wir eine ganz bestimmte Luftform aus. Wenn wir das aussprechen von a bis z, würden wir eine sehr komplizierte Luftform bilden. Fragen wir uns einmal, wenn wirklich ein Mensch das zustande brächte, was da entstünde. Es müßte in einer gewissen Zeit geschehen - wir werden schon im Laufe der Vorträge noch hören, warum -, so daß, wenn wir beim z angekommen sind, nicht schon das erste vollständig wiederum auseinandergeflossen ist, daß also das a in seiner Form plastisch noch bleibt, wenn wir beim z angekommen sind. Wenn wir tatsächlich vom a bis zum z gehen könnten in der Lautformulierung, wenn wir dies so zuwege brächten, daß das a stehenbleiben würde bis zum z, und das Ganze würde sich in der Luft abbilden, was wäre denn das? Was wäre das für eine Form?

Das wäre die Form des menschlichen ätherischen Leibes. Der menschliche ätherische Leib würde auf diese Weise zustande kommen. Der menschliche ätherische Leib stünde vor Ihnen, wenn Sie einmal das ganze Alphabet - man müßte es erst richtigstellen, heute ist es nicht ganz richtig so, wie es gewöhnlich aufgestellt wird, aber es kommt ja auf das Prinzip jetzt an -, wenn Sie einmal lautlich das Alphabet von a angefangen bis zum z hinstellen würden, der Mensch stünde vor Ihnen.

Was ist da eigentlich geschehen? Der Mensch als Ätherleib ist ja immer da. Sie tragen ihn immer in sich. Was tun Sie also, indem Sie sprechen, das Alphabet aussprechen? Sie versenken sich gewissermaßen in die Form Ihres Ätherleibes und teilen sie der Luft mit. Sie bilden in der Luft ein Abbild Ihres Ätherleibes. Wenn wir ein einzelnes Wort sprechen, das nicht alle Laute hat selbstverständlich, was geschieht dann? Stellen wir uns vor, der Mensch steht vor uns. Da steht er als physischer Leib, als Ätherleib, Astralleib, Ich. Er spricht irgendein Wort. Man sieht, er versenkt sich mit dem Bewußtsein in seinen Ätherleib. Ein Stück dieses Ätherleibes bildet er in der Luft ab, so wie wenn Sie sich vor den physischen Leib stellen würden und meinetwillen eine Hand abbilden würden, so daß die Hand in der Luft zu sehen wäre. Nun, der Ätherleib hat nicht diese Formen, die der physische Leib hat, aber die Formen des Ätherleibes bilden sich in der Luft ab. Wir schauen, wenn wir dies richtig verstehen, gerade in die wunderbarste Metamorphose der menschlichen Gestalt, der Entwickelung hinein. Denn, was ist dieser Ätherleib? Er ist dasjenige, was die Kräfte des Wachstums, die Kräfte, die in Betracht kommen, um die Ernährung zu besorgen, aber auch die Kräfte, die in Betracht kommen, um das Gedächtnis in die Wege zu leiten, was das alles enthält. Das alles teilen wir der Luftgestaltung mit, indem wir sprechen. Das Innere des Menschen, also insofern sich dieses Innere des Menschen im Ätherleib auslebt, das prägen wir der Luft ein, indem wir sprechen. Wenn wir Laute zusammenstellen, entstehen Worte. Wenn wir das zusammenstellen vom Anfang des Alphabets bis zum Schluß, entsteht ein sehr kompliziertes Wort. Aber dieses Wort enthält alle Wortmöglichkeiten. Dieses Wort enthält aber zu gleicher Zeit den Menschen in seiner ätherischen Wesenheit. Bevor aber ein physischer Mensch auf der Erde war, war der ätherische Mensch da. Denn der ätherische Mensch liegt dem physischen Menschen zugrunde. Was ist denn aber der ätherische Mensch? Der ätherische Mensch ist das Wort, das das ganze Alphabet umfaßt.“ (Lit.:GA 279, S. 46ff)

Der Ätherleib als Liebeleib

Die höchste Tugend des Ätherleibs ist die Liebe, weshalb ihn Rudolf Steiner auch als Liebeleib bezeichnet (Lit.: GA 130, S. 174f).

"Erinnern wir uns nun, daß der Mensch auf der alten Sonne den Ätherkörper in der Anlage bekommen hat, daß dieses Feurige, Lichtvolle, Glänzende der Sonne Anlage ist des Ätherleibes. Darin ist nur eine andere Seite der Liebe gegeben, das, was die Liebe im Geiste ist: Licht ist Liebe. Im Ätherkörper ist uns also die Liebe und die Liebessehnsucht gegeben, und wir können den Ätherkörper mit Fug und Recht nennen den Liebesleib: Licht und Liebe." (Lit.: GA 127, S. 187)

Durch die bewusste Arbeit des Ich wird der Ätherleib zu Buddhi, dem Lebensgeist, verwandelt, in dem der Christus wirkt. Eine Vorstufe dazu ist die Verstandes- und Gemütsseele, die durch die unbewusste Arbeit des Ich am Ätherleib entsteht.

Der Ätherleib als Bildner und Erhalter des physischen Leibes

Der Ätherleib ist der unmittelbare Bildner und Erhalter des physischen Leibes, der ohne diese ätherische Bildekräftetätigkeit sehr bald dem Verfall anheimfallen würde, wie das nach dem Tod geschieht, wo das Leben endgültig den physischen Körper verlässt. Substanziell ist der Ätherleib der lichthaften Ätherwelt entnommen. Anders als der physische Leib ist der Ätherleib kein starrer räumlich-stofflicher Körper, sondern ein dynamisch-funktioneller kräftegetragener Zeitleib, der die zeitliche Entwicklung eines Lebewesens regelt. Wenn er sich im Zuge des esoterischen Schulungswegs verändert, entwickelt der Geistesschüler nach und nach ein ganz besonderes Zeitgefühl, indem der Ätherleib das Leben des äußeren Äthers mitzuerleben beginnt.

Als Zeitleib, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermaßen präsent seien, hatte schon Charles Howard Hinton den Ätherleib in seiner Schrift A New Era of Thought (1888) beschrieben. Die Ätherleiber seien dabei nicht so voneinander getrennt, wie die physischen Körper der irdischen Wesen, sondern alle unzerstörbar miteinander verbunden und gemeinsam eingebettet in die in sich einige Ätherwelt. Der Zusammenhang zwischen dem Ätherleib und dem äußeren Leben des Organismus würde sich dabei mehr dem inneren emotionalen Erleben als der äußeren Anschauung eröffnen.

„Der Zusammenhang zwischen dem Ätherleib und dem Leben eines Organismus, wie wir ihn kennen, wird eher im emotionalen Bereich als in der äußeren Beobachtung gefunden. Für die ätherische Form bilden alle Teile gleichermaßen ein Ganzes; aber Teile dieser Form korrespondieren mit der Zukunft des materiellen Wesens, andere mit dessen Vergangenheit. Derart wäre die Sorge für die Zukunft und die Beachtung der Vergangenheit der Weg, auf dem materielle Wesen die Einheit des Ätherleibs offenbaren, der ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und ihre Zukunft ist.“

Charles Howard Hinton: A New Era of Thought[5]

Sauerstoff und Ätherleib

Aus geisteswissenschaftlicher Sicht ist der Sauerstoff auf Erden der physische Träger der Ätherkräfte:

„Der Sauerstoff ist derjenige Stoff, der etwas, das sich sonst nur als ein Ätherisches bilden würde, ins Irdische hereinversetzt.“ (Lit.:GA 218, S. 71)

Der Sauerstoff hängt darum auch eng mit dem Ätherleib des Menschen zusammen:

„Sie werden sehen, daß in ebensolcher Weise, wie die physische Organisation mit dem Kohlenstoff, die ätherische Organisation mit dem Sauerstoff, die astralische Organisation mit dem Stickstoff, so die Ich-Organisation mit dem Wasserstoff zusammenhängt.“ (Lit.:GA 312, S. 114)

Die im Ätherleib wirksamen Ätherkräfte

Ihrer inneren Qualität nach können verschiedene Ätherkräfte unterschieden werden:

Ätherleib und Fortpflanzung

„Wir Menschen leben nämlich, so wie wir auf der Erde leben, nur mit unserem physischen Leib ein Leben, das mit der Erde zusammenhängt. Schon derjenige Leib, der aus Licht und Ton und Leben gewoben ist, und der in diesem physischen Leib drinnensteckt, schon dieser sogenannte ätherische Leib lebt nicht nur ein Erdenleben, sondern lebt das kosmische Leben mit. Und wenn eine Menschenseele aus den geistigen Welten durch die Geburt ins Dasein heruntersteigt, so richten sich schon vorher im außerirdischen Kosmos Kräfte zurecht, welche den Ätherorganismus des Menschen zusammensetzen, so wie aus den physischen Erdenkräften und physischen Erdenstoffen der physische Leib des Menschen zusammengesetzt ist.

In den einfachsten Begriffen der Menschheit lebt eigentlich Hochmut und Übermut, insbesondere in unserer materialistischen Zeit. In unserer materialistischen Zeit glauben ja die Vorfahren auch, daß sie die Nachkommen ganz allein ins Dasein stellen. Und indem der Materialismus sich ausbreitet, wird man immer mehr und mehr glauben, daß die Vorfahren allein es sind, die die Nachkommen ins Dasein stellen. Anders ist es geistig gesehen. Die Menschen hier auf der Erde geben nur die Veranlassung, daß das Geistige zu ihnen herunterkommen kann. Das, was der Mensch als Vorfahre tun kann, das besteht einzig und allein darinnen, daß er den Ort zubereitet, durch den sich ein Ätherleib, der aus den Weiten des Kosmos in Kräften sich zubereitet, daß ein solcher Ätherorganismus sich auf die Erde herabsenken kann. Dieser Ätherorganismus ist ein ebenso organisiertes Wesen, wie es der physische Organismus des Menschen ist. Den physischen Organismus des Menschen, wir sehen ihn mit dem Haupte, mit den Armen, mit den Händen, mit dem Rumpfe, mit alle dem, was er dem Anatomen, dem Physiologen darbietet. Für die Geistesschau ist durchglüht, durchleuchtet, wie wir wissen, dieser physische Organismus von dem Ätherorganismus. Der physische Organismus atmet die Luft ein, atmet die Luft aus. Der Ätherorganismus atmet Licht aus, und dieses Licht gibt er uns. Und indem er Licht ausatmet und uns das Licht zuteilt, leben wir durch sein Licht. Und er atmet Licht ein. Wie wir Luft ein- und ausatmen, so atmet unser Ätherleib Licht aus und ein. Und indem er Licht einatmet, verarbeitet er das Licht in sich, wie wir die Luft in uns physisch verarbeiten. Lesen Sie das nach in meinen Mysteriendramen, wo an einer bestimmten Stelle gerade dieses Geheimnis der ätherischen Welt dramatisch entwickelt ist. Der Ätherleib atmet Licht ein, verarbeitet das Licht in sich zur Dunkelheit, und in diese Dunkelheit kann er als seine Nahrung den Weltenton aufnehmen, der in der Sphärenharmonie lebt, und kann aufnehmen die Lebensimpulse. Wie wir die physische Nahrung aufnehmen, so atmet ein und aus das ätherische Wesen, das in uns lebt, Licht. Wie wir die Luft in uns als Sauerstoff verarbeiten und zu Kohlensäure machen, so verarbeitet der Ätherleib das Licht und durchzieht es mit Dunkelheit, wodurch es in Farben erscheint und der Ätherleib uns, für den hellsichtigen Blick, in wogenden Farben erscheint. Aber während der Ätherleib das Licht für die Dunkelheit zubereitet und dadurch innere Atmungsarbeit für sich verrichtet, lebt er, indem er den Weltenton aufnimmt, den Weltenton in das Weltenleben verarbeitet. Das aber, was wir so als unseren Ätherleib aufnehmen, das kommt zu uns herunter zu gewissen Zeiten aus den Weiten des Kosmos.

Es ist heute noch nicht möglich, hinzuweisen auf die Umstände, wie der menschliche Ätherleib auf den Bahnen des Lichtes herunterzieht, wenn diese Bahnen des Lichtes durch die Sternkonstellation in einer gewissen Weise gelenkt werden. Damit das einmal gesagt werden könne, müssen die Menschen sich noch auf eine höhere Stufe der Moral erheben. Denn heute noch würde gerade dieses Mysterium von dem Hereinziehen der menschlichen Ätherleiber auf Lichtes- und Sphärenharmonie-Tonbahnen von den Menschen, wenn sie es kennten, in der furchtbarsten Weise mißbraucht werden. Denn in diesem Mysterium steckt alles, was, wenn die Menschen mit niederen Trieben es sich aneignen wollten, den Vorfahren unumschränkte Macht über die ganze Nachkommenschaft geben würde. Sie werden es daher glauben, daß dieses Mysterium, wie auf Lichtesbahnen und auf den Bahnen der Töne aus der Sphärenharmonie die Ätherleiber zu den Menschen, die sich verkörpern, kommen, daß dieses Mysterium noch längere Zeit eben ein Mysterium wird bleiben müssen. Nur unter ganz bestimmten Bedingungen kann man gerade von diesem Mysterium etwas wissen; denn bei Nichterfüllung dieser Bedingungen würden die Menschen sich, wie gesagt, als Vorfahren eine Macht über die Nachkommenschaft aneignen, die unerhört wäre, wodurch die Nachkommenschaft gänzlich ihrer freien Selbständigkeit, Persönlichkeit und Individualität beraubt werden könnte, und der Wille der Vorfahren dieser Nachkommenschaft aufgedrängt werden könnte. Weisheitsvoll ist dies für die Menschheit in die Unbewußtheit gehüllt, und gedeiht durch den Willen der weisheitsvollen Weltenlenkung in der Unbewußtheit ganz gut.“ (Lit.:GA 171, S. 206ff)

Die Bildung des Ätherleibs beim Herabstieg zur irdischen Inkarnation

Wenn der Mensch zu seiner irdischen Inkarnation herabsteigt, zieht er sich zunächst aus dem ganzen Kosmos seinen Ätherleib zusammen.

Wandtafelzeichnung: Die Bildung des Ätherleibs aus dem Kosmos.

"Das ist außerordentlich bedeutsam, daß, wenn wir so aus der allgemeinen Ätherwelt beim Herunterstieg in die irdische Welt die Ätherkräfte heranziehen, wir in unseren Ätherleib eine Art Abbild des Kosmos mitnehmen. Wenn wir den Ätherleib des Menschen in dem Momente herausnehmen könnten, wo der Mensch sich mit dem physischen Leib verbindet, so würden wir, viel schöner als das jemals mechanisch geformt worden ist, eine Sphäre haben mit den Sternen, mit dem Tierkreis, mit Sonne und Mond.

Diese Konfigurationen des Ätherleibes bleiben noch vorhanden, wenn der Mensch mit seinem physischen Leib während der Embryonalzeit immer mehr und mehr zusammenwächst. Sie blassen nur etwas ab, aber sie bleiben vorhanden. Und sie bleiben auch vorhanden bis in das siebente Lebensjahr hinein, bis zum Zahnwechsel. Da ist durchaus im kindlichen Ätherleib noch immer diese Weltensphäre zu erkennen. Mit dem siebenten Jahre, mit dem Zahnwechsel, beginnen die Gebilde, die man da drinnen schaut in dem Ätherleib, gewissermaßen strahlig zu werden, während sie vorher mehr sternig waren. Ich zeichne das schematisch für die Zeit von dem siebenten bis ungefähr zum vierzehnten Jahr, vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife (siehe Zeichnung, rote Strahlen). Wie gesagt, es verblaßt während der Embryonalzeit schon und dann immer mehr, aber es ist noch deutlich vorhanden. Vom Zahnwechsel ab jedoch beginnt es ganz zu verblassen, dafür aber Strahliges nach innen zu senden (rot). Ich möchte sagen: die Sterne lösen sich auf im menschlichen Ätherleib, sie werden zu Strahlen, die die Tendenz haben, da im Inneren zusammenzukommen.

Das alles geschieht langsam und allmählich während des ganzen Lebensabschnittes vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife. Bei der Geschlechtsreife ist es dann so weit, daß, indem diese Strahlen hier zusammengewachsen sind, sie innerlich eine Art eigenes Gebilde, ein ätherisches Gebilde formen (rot). Man möchte sagen: Dasjenige, was die Umf angssterne waren, das strahlt zuerst nach innen; dann hört es später auf, da werden diese Sterne vollständig blaß. Es bleibt natürlich immer etwas vorhanden, aber es wird ganz blaß. Es werden auch diese Strahlen blaß. Dagegen wird das, was sich in der Mitte gewissermaßen zusammengeballt hat, besonders lebendig. Und in dem, was sich da in der Mitte zusammengeballt hat, in dem hängt in der Zeit, in der auch die Geschlechtsreife eintritt, das physische Herz darinnen. Das ist also an der Stelle des menschlichen Organismus, wo das physische Herz darinnenhängt mit den Adern (blau) [...]

Sie dürfen nicht glauben, daß der Mensch etwa nicht vorher auch ein Ätherherz hätte; das hat er schon; aber das bekommt er auf eine andere Art als das, was dann Ätherherz wird. Denn in der Tat wird das, was sich da von der Geschlechtsreife an zusammengeballt hat, das Ätherherz. Bis dahin hat er, wie gesagt, auch ein Ätherherz, aber das hat er bekommen als Erbschaft, das hat er bekommen durch die Kräfte, welche im Embryo drinnen sind. Wenn der Mensch nämlich seinen Ätherleib hat, und sich mit seinem Ätherleib nach dem physischen Organismus hin begibt, so wird auch eine Art Ätherherz, ein stellvertretendes Ätherherz gewissermaßen, durch die Kräfte des physischen Leibes zusammengezogen. Dieses Ätherherz aber, das der Mensch in seinem Kindheitsalter hat, das - es ist der Ausdruck etwas unschön für die Gewohnheiten, die wir haben, aber es trifft ganz genau das, um was es sich handelt -, das verfault nach und nach, und an seine Stelle setzt sich, gleichsam immerfort ersetzend das, was da ätherisch faulend herausfällt, jenes Ätherherz, welches eine Zusammenballung der ganzen Weltensphäre ist, das wirklich ein Bild des Kosmos ist, und das wir uns als ein ätherisches Gebilde mitbringen, wenn wir durch Konzeption und Geburt ins irdische Dasein schreiten.

Man kann also wirklich eine deutliche Veränderung des ganzen ätherischen Leibesgebildes verfolgen, das der Mensch während der Zeit von der Geburt oder schon von der Konzeption an bis zu der Geschlechtsreife in sich trägt. Man möchte sagen: Mit der Geschlechtsreife eigentlich erst ist des Menschen eigenes, aus seinem ätherischen Leibe herausgebildetes, nicht durch äußere Kräfte provisorisch gebildetes Ätherherz vorhanden." (Lit.: GA 212, S. 114ff)

Die Bedeutung der Mondenkräfte für die Bildung des Ätherleibs

„Der Mensch war natürlich ein ganz anderes Wesen, als er auf einer Erde stand und sich entwickelte, die den Mond noch im Leibe hatte. Die Erde ist um dasjenige, was der Mond ist, verarmt, als dieser Mond von der Erde herausgegangen war, und der Mensch wird mit den anderen Kräften, seither eben mit den bloßen Erdenkräften, nicht mehr mit den Erden- und Mondenkräften, nach unten hin von der Erde gestaltet, festgehalten. Dasjenige dagegen, was, als der Mond noch in der Erde war, auf den Menschen von innen heraus aus der Erde wirkte, das wirkt, nachdem der Mond außen ist, von außen herein, vom Monde herein auf den Menschen. So daß man sagen kann: Die Mondenkräfte durchstrahlten einmal den Menschen, indem sie zuerst auf seine Gliedmaßen, auf Füße und Beine auftrafen und dann ihn von unten nach oben durchströmten. Seit dem Herausgang des Mondes aus der Erde wirken die Mondenkräfte umgekehrt, vom Haupte des Menschen nach unten. Damit haben diese Mondenkräfte aber eine ganz andere Aufgabe für den Menschen erhalten, als sie früher hatten.

Tafel 11 (S. 140)
Tafel 11 (S. 140)

Wodurch kommt denn diese Aufgabe nun zum Vorschein? Diese Aufgabe kommt dadurch zum Vorschein, daß der Mensch ja ganz bestimmte Erlebnisse hat, wenn er aus dem vorirdischen Dasein heruntersteigt zum irdischen Dasein. Wenn der Mensch die Zeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt durchgemacht hat, wenn er in bezug auf Seelisch-Geistiges alles absolviert hat, was zu absolvieren ist zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, da schickt sich der Mensch an zum Heruntersteigen zur Erde, zum Sichverbinden mit dem, was ihm von Vater und Mutter an Physisch-Körperlichem übergeben wird. Aber ehe er von seinem Ich und von seinem astralischen Leibe aus die Möglichkeit finden kann, sich mit dem physischen Leibe zu verbinden, muß er sich mit einem Ätherleib umkleiden, den er aus der Umgebung des Kosmos heranzieht. Dieser Vorgang hat sich gründlich verändert seit der Zeit, da der Mond von der Erde ausgetreten ist. Als der Mensch vor dem Mondenausgange, nachdem er das Leben zwischen dem Tode und einer neuen Geburt absolviert hatte, sich der Erde wieder näherte, da brauchte er Kräfte, durch die er den Äther, der ja in alle Welt zerstreut ist, um sich herum, um sein Ich und seinen astralischen Leib anordnen konnte in Form eines Ätherleibes. Diese Kräfte hat er bekommen beim Herannahen an das irdische Dasein von dem in der Erde befindlichen Monde heraus. Seit der Mond sich abgespalten hat, bekommt der Mensch diese Kräfte, die er braucht, um seinen Ätherleib zu bilden, von außerhalb der Erde, eben von dem von der Erde abgespaltenen Monde, so daß der Mensch unmittelbar vor seinem Eintritte in das irdische Leben an dasjenige appellieren muß, was in den Mondenkräften liegt, also an etwas Kosmisches, um seinen Ätherleib zu bilden.

Dieser Ätherleib muß nun so gebildet werden, daß er gewissermaßen eine äußere und eine innere Seite hat. Stellen wir uns ganz schematisch diesen Ätherleib vor, wie er gebildet wird. Er hat eine Außenseite, und er hat eine Innenseite. Also wir können uns vorstellen, daß der Mensch seinen Ätherleib nach der Außen- und nach der Innenseite bildet.

Tafel 11 (S. 141)
Tafel 11 (S. 141)

Wenn der Mensch das Äußere dieses Ätherleibes formt, so braucht er die Kräfte des Lichtes, denn der Ätherleib wird neben anderem Substantiellen vorzugsweise aus dem flutenden Lichte des Kosmos gebildet. Aber Sonnenlicht ist dafür nicht brauchbar. Sonnenlicht kann nicht Kräfte liefern, welche den Menschen befähigen können, seinen Ätherleib zu formen. Dazu ist notwendig das von der Sonne nach dem Monde scheinende und von dem Monde wiederum zurückstrahlende Licht, das dadurch wesentlich verändert ist. Aber all das Licht, das uns vom Monde zukommt, das überhaupt vom Monde aus hinausstrahlt in den Kosmos, das enthält die Kräfte, durch welche der Mensch beim Heruntersteigen imstande wird, die äußere Seite seines Ätherleibes zu bilden. Dagegen alles das, was geistig vom Monde ausstrahlt, wenn Neumond ist, das strahlt die Kräfte in den Kosmos, die der Mensch braucht, um die Innenseite seines Ätherleibes zu bilden. So daß es also mit diesem Rhythmus zwischen äußerer Lichterscheinung des Mondes und Dunkelwerden des Mondes zusammenhängt, daß der Mensch Außenseite und Innenseite seines Ätherleibes bilden kann.“ (Lit.:GA 233a, S. 139ff)

Die Entwicklung des Ätherleibs während des Erdenlebens

Während der ersten Kindheitsjahre ist der Ätherleib weitestgehend mit der Bildung des physischen Leibes beschäftigt, wobei er seine Kräfte noch sehr wesentlich aus der umgebenden Äthersphäre schöpft. Erst mit dem Zahnwechsel um das 7. Lebensjahr, wenn die grundsätzliche Ausgestaltung des physischen Leibes auf erster Stufe abgeschlossen ist, ist der Ätherleib soweit in sich konsolidiert und individualisiert, dass er als relativ selbstständige Wesenheit geboren wird. Ein Teil seiner Ätherkräfte wird von nun an nicht mehr für die unmittelbare Ausgestaltung des physischen Leibes benötigt und ist jetzt für die seelische Bildung verfügbar (Schulreife). Dadurch erfährt etwa das Gedächtnis seine ganz besondere Ausbildung, denn im freigewordene Teil des Ätherleibes ist der eigentliche Sitz des Gedächtnisses, wie er überhaupt der Träger aller tiefergehenden Lebensgewohnheiten, und so auch der menschlichen Temperamente ist.

Mit der Geschlechtsreife um das 14. Lebensjahr, wenn der menschliche Astral- oder Seelenleib seine Eigenständigkeit erlangt, werden weitere Teile des Ätherleibes frei und bilden nun die Grundlage des intellektuellen Denkens. Denn ihrem innersten Wesen nach sind diese Ätherkräfte die lebendig bildenden Gedankenformen, die die ganze lebendige Natur gestalten und ihre lebendigen Gesetzmässigkeiten bestimmen. Durch unseren Intellekt erleben wir diese Gedankenkräfte allerdings nicht unmittelbar, sondern nur als tote, kraftlose, unwirkliche Spiegelbilder, die uns durch das physische Werkzeug des Gehirns zurückgeworfen werden. Das ist gerade dadurch möglich, dass unser Nervenzentrum der am wenigsten lebendige Teil unseres physischen Leibes ist. Das Gehirn, wenn es einmal in seiner Grundstruktur ausgebildet ist, saugt eben dadurch die Ätherkräfte am allerwenigsten auf, sondern wirft sie als seelische Spiegelbilder zurück.

Der Preis dafür, dass der Mensch mit dem Intellekt begabt wurde, ist aber, dass er dadurch den Tod viel stärker in sein Wesen aufgenommen hat als jedes andere Erdenwesen. Das zeigt sich schon an der, verglichen mit den Tieren, viel geringeren Regenerationsfähigkeit des menschlichen Leibes. Besonders deutlich zeigt sich das an den niedern Tieren: Ein Regenwurm etwa kann verlorengegangene Ringsegmente weitgehend regenerieren, und selbst ein Frosch kann ein abgetrenntes Beinchen noch rudimentär nachwachsen lassen. In der wuchernden und sprossenden Pflanzenwelt gehen überhaupt noch all die Kräfte, die beim Menschen für den Intellekt abgezogen werden, in der lebendigen Wachstumstätigkeit auf.

Ähnlich dem physischen Leib ist der Ätherleib ein in sich gegliederter Organismus. Jedem physischen Organ ist ein entsprechendes Ätherorgan zugeordnet, das dieses gestaltet und erhält. So kann man von einem Äthergehirn, einem Ätherherzen, einer ätherischen Lunge usw. sprechen. Der Ätherleib zeigt auch geschlechtsspezifische Unterschiede, wobei einem männlichen physischen Leib ein weiblicher Ätherleib entspricht und umgekehrt. Wirklich kennenlernen kann man ihn nur durch übersinnliche Anschauung:

"Wer den Ätherleib aus eigener Anschauung kennenlernen will, der muß imstande sein, bei voller Aufrechterhaltung des gewöhnlichen Bewußtseins sich selbst durch eigene Willensstärke den physischen Leib abzusuggerieren. Dann aber ist der Raum für ihn trotzdem nicht leer; vor sich hat er dann den Ätherleib, der in einer rötlich-bläulichen Lichtform, wie ein Schemen, aber glänzend, leuchtend, etwas dunkler als junge Pfirsichblüten, erscheint. Diesen Ätherleib können wir niemals sehen, wenn wir uns einen Kristall absuggerieren, wohl aber bei der Pflanze und beim Tier, denn dieser Teil ist es ja, der die Ernährung, das Wachstum und die Fortpflanzung bewirkt." (Lit.: GA 95, S. 15ff)

Der menschliche Ätherleib als Kompendium der Formkräfte des Tierreichs

Der Ätherleib enthält in sich, zusammengedrängt und zusammengehalten durch die Formkräfte des physischen Leibes, all die Bildekräfte, die draußen in der Natur im ganzen ausgebreiteten Tierreich gestalten wirken. Das würde sich zeigen, wenn man den Ätherleib vom physischen Leib abtrennen könnte; dann würden die Formen des Tierreichs gleichsam herausspringen:

"Und wie würden denn diese Teile, die da herausspringen aus uns, wenn wir den physischen Leib abtrennen könnten, aussehen? Ja, sehen Sie, so sonderbar das den heutigen gescheiten Menschen klingt, wahr ist es doch: Diese Teile des Ätherleibes würden Formen annehmen und sie würden ungefähr das ausgebreitete Tierreich sein, das heißt, alle die möglichen Formen des Tierreiches würden zum Vorschein kommen. Es würde wirklich so sein, daß ein gewisser Teil Ihres Ätherleibes _ der des Kopfes - sich vogelähnlich gestalten würde, ein gewisser Teil des Ätherleibes, zum Beispiel aus der in der Nähe des Kehlkopfes befindlichen Partie, würde eine sehr schöne, fast engelhafte Tiergestalt sein und so weiter. Also wir tragen im Grunde genommen das ganze Tierreich in unserem Ätherleibe in uns. Das ist durchaus wahr. Unser Ätherleib ist das ausgebreitete Tierreich, das zusammengedrängt, zusammengehalten wird durch die Elastizität des physischen Leibes. Als die Entwickelung noch auf anderen Stufen war, in früheren Urzeiten, war ja überhaupt die ganze menschliche Gestalt verteilt in die vielen Tiere. Wenn man das bedenkt, dann versteht man erst dasjenige, was in grobklotziger Weise heute als Darwinismus angesehen wird. Die Menschheit hatte sich gleichsam vorbereitet, indem sie dasjenige, was sie später nur als Ätherleib ausbilden soll, auseinandergebildet hat, wie in dem Fächer des heutigen Tierreichs, das dazumal etwas anders ausgesehen hat als das heutige, veränderte Tierreich. Das heutige Tierreich ist nicht mehr dasjenige, von dem die Menschheit abstammen könnte, sondern ein ganz anderes Tierreich. Aber die Kräfte, die in diesem Tierreiche ausgebreitet sind, sind gewissermaßen extrahiert worden und sind heute noch in unserem Ätherleibe vorhanden." (Lit.: GA 167, S. 165ff)

Die Auflösung des Ätherleibs nach dem Tod

Während des Erdenlebens wird die Form des Ätherleibs durch den physischen Leib zusammengehalten und deckt sich weitgehend mit diesem, besonders im Bereich des oberen Menschen. Wenn mit dem Tod der physische Leib abfällt, beginnt sich der Ätherleib auszudehnen und wird in einem Zeitraum von etwa 3 bis 4 Tagen dem Weltenäther einverwoben. In dieser kurzen Zeit erlebt der Mensch einen Rückblick auf sein vergangenes Erdenleben in Form eines umfassenden Lebenspanoramas. Nur ein kleiner, bereits vergeistigter Extrakt des Ätherleibs steigt dann mit dem Ich weiter auf in die geistige Welt.

„Während der Verbindung des Menschen mit seinem physischen Leibe tritt die äußere Welt in Abbildern ins Bewußtsein; nach der Ablegung dieses Leibes wird wahrnehmbar, was der Astralleib erlebt, wenn er durch keine physischen Sinnesorgane mit dieser AußenWelt verbunden ist Neue Erlebnisse hat er zunächst nicht Die Verbindung mit dem Ätherleibe hindert ihn daran, etwas Neues zu erleben. Was er aber besitzt, das ist die Erinnerung an das vergangene Leben. Diese läßt der noch vorhandene Ätherleib als ein umfassendes, lebensvolles Gemälde erscheinen. Das ist das erste Erlebnis des Menschen nach dem Tode. Er nimmt das Leben zwischen Geburt und Tod als eine vor ihm ausgebreitete Reihe von Bildern wahr.“ (Lit.:GA 13, S. 95)

„Aber man kann nicht lange den Ätherleib an sich behalten nach dem Tode, denn dieser Äther leib hängt ja eigentlich zusammen mit dem ganzen Kosmos; er will sich immer in den Kosmos ausbreiten. Wenn wir im Leben für einen Augenblick unseren physischen Leib verlieren würden, würde sogleich der Ätherleib wie durch eine elastische Kraft die Tendenz bekommen, sich in den ganzen Kosmos aufzulösen. Und nur durch den physischen Leib, in dem dieser Ätherleib immer drinnenbleibt, wird er während des Lebens zusammengehalten. Hat man nicht mehr die zusammenbindende Kraft des physischen Leibes, dann beginnt der Ätherleib sich auszubreiten und er wird nach einigen Tagen durch seine große Ausbreitung nicht mehr für uns da sein. Sie wissen ja, wenn Sie einen kleinen Wassertropfen nehmen, dann ist er da; wenn Sie ihn erwärmen, so breitet er sich nach allen Seiten aus und er ist nicht mehr da. Sie können ihn nicht mehr sehen. So breitet sich der Ätherleib nach dem Tode aus und er ist nach wenigen Tagen eben nicht mehr da.

Die Initiationsweisheit zeigt, daß dieses nur wenige Tage dauert, weil man durch die Initiationsweisheit dazu kommt, gewissermaßen künstlich im Erdenleben den Ätherleib zu benutzen. Er bleibt dann im physischen Leib drinnen, aber man benutzt ihn, indem man auf den physischen Leib keine Rücksicht nimmt und dann hat man auch den Rückblick auf sein Erdenleben. Man hat dann aber auch, indem man den Rückblick auf sein Erdenleben hat, in diesem Ätherleib zugleich eine Spiegelung des ganzen Weltenalls erglänzen. Es ist der ganze Sternenhimmel zugleich im Ätherleib drinnen. Sie können den Ätherleib abgesondert von diesem physischen Leib gar nicht schauen, ohne daß der Ätherleib Ihnen überall die Sternenwelt, die Planeten und die Fixsterne zeigt. Und diese Planeten und diese Fixsterne nehmen zuletzt den Ätherleib auf. Und da ist es so, daß die Initiationswissenschaft, die Initiationsweisheit eben höchstens drei bis vier Tage lang die Bilder festhalten kann, die sie auf diese Weise im Ätherleib hat; dann verschwinden sie, und man muß vorher, wenn man überhaupt einen Zusammenhang damit behalten will, in seinen physischen Leib zurückkehren, damit der Ätherleib zusammengehalten wird. So schwindet einem also auch dieser Ätherleib wenige Tage nach dem Tode dahin. Aber man gliedert sich selbst dadurch immer mehr und mehr in die Sternenwelt ein.“ (Lit.:GA 218, S. 160f)

Literatur

  1. Charles Howard Hinton: A New Era of Thought (1888) [2]
  2. Rudolf Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriß, GA 13 (1989), ISBN 3-7274-0130-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Die Schwelle der geistigen Welt, GA 17 (1987), ISBN 3-7274-0170-2
  4. Rudolf Steiner: Anthroposophische Leitsätze, GA 26 (1998), ISBN 3-7274-0260-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Philosophie und Anthroposophie, GA 35 (1984), ISBN 3-7274-0350-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Die Ergänzung heutiger Wissenschaften durch Anthroposophie, GA 73 (1987) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Vor dem Tore der Theosophie, GA 95 (1978), Erster Vortrag, Stuttgart, 22. August 1906, S. 13 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Der Christus-Impuls und die Entwickelung des Ich-Bewußtseins, GA 116 (1982) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  9. Rudolf Steiner: Die Mission der neuen Geistesoffenbarung, GA 127 (1989), ISBN 3-7274-1270-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  10. Rudolf Steiner: Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen, GA 136 (1996)
  11. Rudolf Steiner: Von der Initiation. Von Ewigkeit und Augenblick. Von Geisteslicht und Lebensdunkel, GA 138 (1986) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  12. Rudolf Steiner: Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste, GA 167 (1962), Siebenter Vortrag, Berlin, 25. April 1916 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  13. Rudolf Steiner: Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts, GA 171 (1984), ISBN 3-7274-1710-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  14. Rudolf Steiner: Menschliches Seelenleben und Geistesstreben im Zusammenhange mit Welt- und Erdentwickelung, GA 212 (1998), ISBN 3-7274-2120-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  15. Rudolf Steiner: Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus, GA 218 (1992), ISBN 3-7274-2180-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  16. Rudolf Steiner: Drei Perspektiven der Anthroposophie. Kulturphänomene, geisteswissenschaftlich betrachtet., GA 225 (1990), ISBN 3-7274-2252-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  17. Rudolf Steiner: Mysterienstätten des Mittelalters, GA 233a (1991), ISBN 3-7274-2335-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  18. Rudolf Steiner: Eurythmie als sichtbare Sprache , GA 279 (1990), ISBN 3-7274-2790-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org


Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

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Einzelnachweise

  1. Im Unterschied zu Steiner verwendet Paracelsus die Bezeichnung elementarischer Leib für den aus den vier Elementen aufgebauten physische Leib; den Ätherleib nennt er Archäus.
  2. "Insbesondere ist es dann nützlich für den Menschen, der auf den ersten Schritten zur Initiation ist, den besonderen Unterschied oder, man könnte auch sagen, die Beziehung zwischen dem Sich-Erfühlen, dem Sich-Erleben in dem elementarischen oder ätherischen Leibe und in dem physischen Leibe kennenzulernen." (Lit.: GA 138, S. 32ff)
  3. Goethe-HA Bd. 13, S 55
  4. Zu beachten ist dabei, dass der hier gemeinte Weltenäther nichts mit dem längst überholten Konzept eines hypothetisch angenommenen physikalischen Äthers zu tun hat.
  5. „The correspondences between the aethereal body and the life of an organism such as we know, is rather to be found in the emotional region than in the one of outward observation. To the aethereal form, all parts of it are equally one; but part of this form corresponds to the future of the material being, part of it to his past. Thus, care for the future and regard for the past would be the way in which the material being would exhibit the unity of the aethereal body, which is both his past, his present, and his future.“ [1]