Allogenes und Hamed Abdel-Samad: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Hamed Abdel-Samad (2013).jpg|mini|Hamed Abdel-Samad (2013)]]
'''Hamed Abdel-Samad''' ({{arS|حامد عبد الصمد|d=Ḥāmid ʿAbd aṣ-Ṣamad}}; * 1. Februar 1972 bei Kairo<ref>{{Internetquelle | url=http://www.droemer-knaur.de/autoren/6896619/hamed-abdel-samad | titel=Hamed Abdel-Samad | titelerg= | autor= | hrsg=Droemer Knaur | werk= | seiten= | datum= | archiv-url= | archiv-datum= | zugriff=2014-01-07 | sprache=de | format=}}</ref>, [[Ägypten]]) ist ein deutsch-ägyptischer [[Politologe]] und [[Autor]], der besonders durch populärwissenschaftliche Werke und die Sendung Entweder Broder bekannt wurde.


'''Allogenes''' ist die Bezeichnung für zwei verschiedene gnostische Schriften:
== Leben ==
Abdel-Samad wurde als drittes von fünf Kindern eines sunnitischen Imams geboren. In seiner Biografie erwähnt er, im Alter von vier Jahren von einem 15-Jährigen vergewaltigt worden zu sein und mit elf Jahren von einer fünfköpfigen Gruppe Jugendlicher auf einem Friedhof.<ref name="taz20090908">''[http://www.taz.de/1/leben/buch/artikel/1/ich-bin-zum-wissen-konvertiert/ Ich bin zum Wissen konvertiert].'' taz.de. 8. September 2009, abgerufen am 8. Januar 2010.</ref> 1995 kam er im Alter von 23 Jahren nach Deutschland. Bald darauf heiratete er eine 18 Jahre ältere „rebellische linke Lehrerin mit Hang zur Mystik“.<ref name="taz20090908" />


* [[Allogenes (NHC)]], eine Schrift aus der [[Nag-Hammadi-Bibliothek]]
Abdel-Samad studierte Englisch und Französisch <ref>{{Internetquelle | url=http://www.droemer-knaur.de/autoren/6896619/hamed-abdel-samad | titel=Hamed Abdel-Samad | titelerg= | autor= | hrsg=Droemer Knaur | werk= | seiten= | datum= | zugriff=2014-01-07 | sprache=de | format=}}</ref> in [[Kairo]]<ref>http://www.swr.de/swr1/bw/programm/leute/-/id=1895042/nid=1895042/did=5281022/1e3o8kj/index.html</ref> sowie Politik in Augsburg und später Japanisch in Japan.<ref name="taz20090908" /> Er arbeitete als Wissenschaftler in Erfurt und Braunschweig sowie in Japan, wo er sich für [[Shintoismus]] und [[Buddhismus]] interessierte. In Japan lernte er seine spätere zweite Ehefrau kennen, deren Vater Däne und deren Mutter Japanerin ist.
* [[Allogenes (CT)]], eine fragmentarisch erhaltene Schrift aus dem [[Wikipedia:Codex Tchacos|Codex Tchacos]]


[[Kategorie:Sethianische Schrift]]
Er lehrte und forschte bis Ende 2009 am ''Institut für Jüdische Geschichte und Kultur'' an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]] (Dissertationsthema: „Bild der Juden in ägyptischen Schulbüchern“).<ref>http://www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de/personen/ehemalige/abdelsamad/index.html</ref>
 
Abdel-Samad wurde 2010 als Teilnehmer der Deutsche 2. Deutschen Islamkonferenz vom damaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière berufen. Seit November 2011 ist Abdel-Samad im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung. 2013 war er Redner auf der [[Kritische Islamkonferenz|2. Kritischen Islamkonferenz]].
 
=== Mordaufruf ===
Nachdem Abdel-Samad am 4. Juni 2013 bei einem Vortrag in Kairo der Muslimbruderschaft „islamischen [[Faschismus]]" vorgeworfen und gesagt hatte, „dass dieser Faschismus in der Entstehungsgeschichte des Islams zu begründen“ sei, wurden am nächsten Tag im Internet Mordaufrufe gegen ihn veröffentlicht. Am 7.&nbsp;Juni rief Assem Abdel-Maged, ein Führer der Gamaa Islamija und Verbündeter von Staatspräsident Mohammed Mursi, im ägyptischen Fernsehen zum Mord an Abdel-Samad auf, weil dessen Äußerungen eine Beleidigung des Propheten gewesen seien.<ref>{{cite web|author=Ulf Kalkreuth|url=http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/mdr/sendung-vom-23062013-106.html|title=Arabische Eiszeit – Der Publizist Hamed Abdel-Samad wird mit der Fatwa bedroht|publisher=[[ARD]]|date=2013-06-23|accessdate=2013-07-13}}</ref> Übliche Aufenthaltsorte von Abdel-Samad in Kairo wurden im Internet veröffentlicht. Abdel-Samad forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Guido Westerwelle öffentlich auf, den Mordaufruf schärfstens zu kritisieren und den ägyptischen Präsidenten Mursi aufzufordern, diesen ebenfalls zu verurteilen.<ref>{{cite web|url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/mursi-verbuendeter-mordaufruf-gegen-publizist-abdel-samad-a-904619.html|publisher=[[Spiegel Online]]|title=Islamkritik: Offener Mordaufruf gegen Publizisten Abdel-Samad|date=2013-06-09|accessdate=2013-07-13}}</ref> [[Mahmoud Shaaban]], Professor an der [[al-Azhar-Universität]] in Kairo, wiederholte den Mordaufruf, und Abdel-Samad forderte in der Zeitung ''[[al-Ahram]]'' seinen Schutz durch die ägyptische Justiz.<ref>{{cite web|url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/deutsch-aegypter-islamkritiker-abdel-samad-nach-mordaufruf-abgetaucht-a-905101.html|title=Mordaufruf: Islamkritiker Abdel-Samad abgetaucht|publisher=Spiegel Online|date=2013-06-11|accessdate=2013-07-13}}</ref> Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung wandte sich über die [[Süddeutsche Zeitung]] an die ägyptische Regierung, und das Auswärtige Amt erklärte dem Geschäftsträger der ägyptischen Botschaft, die ägyptische Regierung solle Veröffentlichungen von Mordaufrufen unterbinden.<ref>{{cite web|url=http://www.sueddeutsche.de/politik/muslimbruderschaft-islamisten-rufen-zu-mord-an-deutsch-aegypter-auf-1.1693238|title=Islamisten rufen zu Mord an Deutsch-Ägypter auf|publisher=[[Süddeutsche Zeitung]]|date=2013-06-11|accessdate=2013-07-13}}</ref> Unterdessen verkündete Assem Abdel-Maged, bei den für den 30.&nbsp;Juni angekündigten Demonstrationen gegen Präsident Mursi seien seine Mitstreiter nicht für Gewalt verantwortlich.<ref>{{cite web|url=http://www.dailynewsegypt.com/2013/06/11/islamists-brace-for-30-june/|title=Islamists brace for 30 June|publisher=Daily News Egypt|date=2013-06-11|accessdate=2013-07-13}}</ref> Abdel-Samad war derweil in Ägypten untergetaucht und berichtete sowohl von falscher Gleichsetzung der Opposition mit seiner Meinung als auch von der Unterstützung durch Andersdenkende.<ref>{{cite web|url=http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article117045330/Hier-endet-fuer-mich-die-Diplomatie.html|title="Hier endet für mich die Diplomatie!"|publisher=[[Die Welt]]|date=2013-06-12|accessdate=2013-07-13}}</ref> Weder der Präsident noch die Justiz von Ägypten reagierten auf seine Bedrohung.<ref>{{cite web|url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/mordaufruf-gegen-abdel-samad-er-darf-nicht-leben-12219120.html|title=„Er darf nicht leben“|publisher=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]|date=2013-06-12|accessdate=2013-07-13}}</ref> Schließlich forderte Außenminister Westerwelle über [[Facebook]], die ägyptische Regierung solle gegen die Urheber des Mordaufrufs vorgehen, das Auswärtige Amt sei in direktem Kontakt mit Abdel-Samad und habe ihm konkrete Hilfe angeboten.<ref>{{cite web|url=http://www.facebook.com/westerwelle/posts/10151511051397620|title=Ich verurteile den Mordaufruf gegen den …|author=Guido Westerwelle|publisher=Facebook|date=2013-06-13|accessdate=2013-07-13}}</ref> Als die angekündigten Demonstrationen gegen Präsident Mursi stattfanden, war Abdel-Samad wieder in Deutschland und begann eine Vortragsreise.<ref>{{cite web|url=http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/2161620/|title=Ägypten: "Diese Massenbewegung ist gewaltig"|publisher=[[Deutschlandfunk]]|date=2013-07-01|accessdate=2013-07-13}}</ref> Am 7. Juli 2013 wurde wegen [[Straßenschlacht]]en nach der Absetzung Präsident Mursis ein [[Haftbefehl]] auf Assem Abdel-Maged ausgestellt, der zum Mord an Abdel-Samad aufgerufen hatte.<ref>{{cite web|url=http://www.dailynewsegypt.com/2013/07/07/arrest-warrants-issued-for-islamist-leaders/|title=Arrest warrants issued for Islamist leaders|publisher=Daily News Egypt|date=2013-07-07|accessdate=2013-07-13}}</ref>
 
=== Entführung ===
Am 24. November 2013 wurde Hamed Abdel-Samad unter zunächst ungeklärten Umständen vor dem [[Al-Azhar-Park]] in Kairo verschleppt und zwei Tage an einem unbekannten Ort festgehalten.<ref>{{cite web|url=http://www1.youm7.com/News.asp?NewsID=1362022&SecID=65&IssueID=0#.UoqbUIVQ07s|title=Bruder bestätigt Entführung|publisher=Youm7|date=2013-11-25|accessdate=2013-11-25}}; {{cite web|url=http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-11/aegypten-bundesregierung-abdel-samad-entfuehrung|title=Ägypten: Entführter publizist Hamed Abdel-Samad wieder aufgetaucht Entführung|publisher=Zeit Online|date=2013-11-26|accessdate=2013-11-26}}; Martin Niewendick, [http://www.ruhrbarone.de/deutsch-aegyptischer-autor-hamed-abdel-samad-entfuehrt/ Deutsch-ägyptischer Autor Hamed Abdel-Samad entführt], auf ruhrbarone.de, 25. November 2013.; [http://www.spiegel.de/politik/ausland/islamkritiker-hamed-abdel-samad-erstes-interview-nach-entfuehrung-a-936567.html Islamkritiker Hamed Abdel-Samad: "Ein Wort und du bist tot"]</ref><ref>http://www.faz.net/aktuell/politik/publizist-verschwunden-bundesregierung-fordert-aufklaerung-ueber-schicksal-von-abdel-samad-12679944.html</ref> Die Bundesregierung forderte kurz darauf „schnellstmögliche Aufklärung“ von Ägypten.<ref>[http://www.taz.de/Hamed-Abdel-Samad-in-Aegypten/!128148/ ''Publizist vermisst''] taz.de vom 25. November 2013.</ref> Das  [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] bestätigte, dass es kurz vor dem Verschwinden Abdel-Samads mit diesem Kontakt hatte. Der Bruder von Abdel-Samad gab an, dieser habe ihm gesagt, er fühle sich verfolgt. Kurz darauf sei Abdel-Samad nicht mehr erreichbar gewesen.<ref>[http://www.tagesschau.de/ausland/samad108.html ''Weiter keine Spur von Abdel-Samad'] tagesschau.de vom 26. November 2013.</ref> Am 26. November 2013 tauchte Abdel-Samad seinem Bruder zufolge mit Verletzungen an Auge und Kopf wieder auf<ref>[http://www.welt.de/politik/ausland/article122297515/Deutsch-Aegypter-Hamed-Abdel-Samad-wieder-aufgetaucht.html 'Deutsch-Ägypter wieder aufgetaucht''] welt.de vom 26. November 2013</ref><ref>http://www.welt.de/politik/ausland/article122313275/Verletzter-Abdel-Samad-will-in-Deutschland-sprechen.html</ref> und begab sich in die Obhut der deutschen Botschaft.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/islamkritiker-hamed-abdel-samad-offenbar-wieder-aufgetaucht-a-935831.html Mutmaßliche Entführung in Ägypten: Islamkritiker Abdel-Samad in Obhut der deutschen Botschaft], Spiegel Online, 26. November 2013</ref> Es stellte sich heraus, dass er nicht aus politischen oder religiösen Gründen, sondern wegen Geldstreitigkeiten entführt worden war.<ref>http://www.spiegel.de/politik/ausland/hamed-abdel-samad-er-wurde-von-bekannten-verschleppt-a-935938.html</ref><ref>http://www.spiegel.de/politik/ausland/islamkritiker-hamed-abdel-samad-erstes-interview-nach-entfuehrung-a-936567.html</ref>
 
=== Auswanderungsankündigung ===
Am 14. Juli 2014 hatte Abdel-Samad auf dem sozialen Netzwerk [[Facebook]] angekündigt, [[Deutschland]] nach neunzehn Jahren Aufenthalt zu verlassen.<ref>[http://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2014/islamkritiker-abdel-samad-verlaesst-deutschland/ Islamkritiker Abdel-Samad verläßt Deutschland], Junge Freiheit, 14. Juni 2014</ref> Als Grund nannte er unter anderem, dass Deutschland für Leute wie ihn immer ungemütlicher werde und dass daraus ein nicht mehr auszuhaltender Druck auf ihm lasten würde. Der Eintrag wurde zwar nachträglich gelöscht, doch hatten zahlreiche [[Blog|Blogs]] und Online-Zeitungen bereits die Meldung verbreitet.
 
=== Kritik an Merkel-Aussage ===
Das im Zuge des [[Anschlag auf Charlie Hebdo|Anschlages auf Charlie Hebdo]] vom ehemaligen Bundespräsident [[Christian Wulff|Wulff]] übernommene Bekenntnis der Bundeskanzlerin Merkel, dass der Islam zu Deutschland gehöre, kritisierte Samed als hilf- und fantasielos. Rehabilitation von Religion sei nicht Aufgabe von Politikern. Zum Islam gehöre auch die Trennung in Gläubige und Ungläubige und dass Frauen fast keine Rechte hätten. Es gebe kritische islamische Passagen, auf die sich auch Terroristen beriefen, die zu hinterleuchten seien und einer erklärenden Distanzierung bedürften.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/islam-bekenntnis-der-kanzlerin-frau-merkel-sie-irren-sich-seite-all/11229266-all.html |titel=Islam-Bekenntnis der Kanzlerin: „Frau Merkel, Sie irren sich!“ |autor=Dietmar Neuerer |hrsg=[[Handelsblatt]] |datum=2015-01-14 |zugriff=2015-01-15}}</ref>
 
== Werk ==
Einer breiten Öffentlichkeit wurde Abdel-Samad durch seine [[Autobiographie]] ''Mein Abschied vom Himmel'' (2009) bekannt. Es sei weder eine Abrechnung mit seiner Kultur noch ein Aufruf zum Glaubensverlust. Er wolle lediglich die Widersprüche seines Lebens verstehen.<ref name="taz20090908" /> Nach der Veröffentlichung in Ägypten sprach eine Gruppe eine [[Fatwa]] gegen Abdel-Samad aus, und er stand unter [[Personenschutz|Polizeischutz]].<ref name="taz20090908" />
 
Abdel-Samad ist der Meinung, dass nur ein „Islam light“ in Europa eine Zukunft hat, ein Islam ohne [[Schari’a]], [[Dschihad]], [[Geschlechtertrennung|Geschlechter-Apartheid]], [[Missionierende Religion|Missionierung]] und Anspruchsmentalität.<ref>Hamed Abdel-Samad: [http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/und-es-gibt-ihn-doch-den-islam/1658256.html Und es gibt ihn doch – den Islam!] - Tagesspiegel vom 5. Januar 2010.</ref> Er kritisiert, aus Angst oder aus politischem und wirtschaftlichem [[Kalkül]] würde eine [[Appeasement-Politik]] gegenüber dem [[Islam]] betrieben, während die Ängste der eigenen Bevölkerung (vor dem Islam) aus der politischen Debatte ausgeblendet würden. Dieses Verhalten schlage in der deutschen Bevölkerung in [[Ressentiment]]s um.<ref>Hamed Abdel-Samad: "[http://www.tagesspiegel.de/meinung/andere-meinung/die-muslime-sind-zu-empfindlich/1836668.html Die Muslime sind zu empfindlich]" - ''Tagesspiegel'' vom 1. Dezember 2009.</ref>
 
Im Herbst 2010 unternahm er mit dem Journalisten [[Henryk M. Broder]] für die fünfteilige TV-Serie „[[Entweder Broder – Die Deutschland-Safari]]“ eine 30.000 km lange Autoreise durch Deutschland mit einem Abstecher nach Dänemark zu einem Besuch bei [[Kurt Westergaard]]. Beide erhielten dafür 2012 den [[Bayerischer Fernsehpreis|Bayerischen Fernsehpreis]].
 
Abdel-Samad ist in den deutschen Medien präsent, beispielsweise als Gast in Talkshows und durch Interviews zum Islam.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,716958,00.html Interview Abdel-Samad 13. September 2010], [[Spiegel Online]], </ref> Als ein aus Ägypten stammender [[Politologe]] wurde er oft zum [[Arabischer Frühling|Arabischen Frühling]]  befragt.<ref>http://www.ksta.de/politik/hamed-abdel-samad--die-ideen-sterben-nicht-mehr-,15187246,16105172,view,reader.html</ref>
 
Während der [[Revolution in Ägypten 2011|Revolution in Ägypten]] Anfang Februar 2011 reiste er zurück in seine Heimat und stellte sich auf die Seite der Protestierenden. Für deutsche Medien stand er während der Berichterstattung als Interviewpartner zur Verfügung. So erwähnte er in den [[Tagesthemen]], dass [[Hosni Mubarak]] „kein Stabilitätsfaktor für Ägypten und die Region“ sei. Er hoffe, dass Mubaraks Herrschaft ein Ende finde.<ref>http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video851674.html</ref>
 
Den [[Militärputsch in Ägypten 2013]] befürwortete er deutlich. Er sagte, die Aktion sei "kein wirklicher Putsch, sondern eine Geiselbefreiungsaktion gewesen“, und bezeichnete stattdessen die vorherige Amtsübernahme Mursis als „Putsch“.<ref>http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/abdel-samad-sturz-von-mursi-war-alternativlos-a-909815.html</ref>
 
Das Werk ''[[Der islamische Faschismus|Der islamische Faschismus: Eine Analyse]]'' entstand in der Folge des 2013 gehaltenen Vortrags. Abdel-Samad sieht darin neben der übereinstimmenden Entstehungszeit in den 1920er-Jahren inhaltliche Übereinstimmungen zwischen [[Islamismus]] und [[Faschismus]]. Das Werk wurde innerhalb der Massenmedien breit rezipiert und wurde zum [[Bestseller]].
 
Seit Juni 2015 veröffentlicht Abdel-Samad einmal wöchentlich seine arabischsprachige [[YouTube]]-Sendung ''Box of Islam''.<ref>[https://www.youtube.com/playlist?list=PLgrZnM1oVCyvCPaMLO7gJ9TZqVwYScnpq ''Box of Islam''] auf [[YouTube]] (arabisch).</ref>
 
=== Bücher ===
* {{Literatur | Titel=Mein Abschied vom Himmel. Aus dem Leben eines Muslims in Deutschland | Verlag=Fackelträger | Jahr=2009 | ISBN=978-377-1-64419-2 }}
** {{Literatur | Verlag=Knaur | Jahr=2010 | ISBN=978-3-426-78408-2 }}<ref>{{Internetquelle|autor=Mona Sarkis|hrsg=Deutsche Welle|titel=Hamed Abdel Samads "Mein Abschied vom Himmel|url=http://www.dw.de/dw/article/0,,5032009,00.html |datum=2009-12-21|zugriff=2012-08-28}}</ref>
* {{Literatur | Titel=[[Der Untergang der islamischen Welt|Der Untergang der islamischen Welt. Eine Prognose]] | Verlag=Droemer | Jahr=2010 | ISBN=978-342-6-78406-8 }}
** {{Literatur | Verlag=Knaur | Jahr=2011 | ISBN=978-3-426-78406-8 }}<ref>{{Internetquelle|autor=Wolfgang Günter Lerch|hrsg=Frankfurter Allgemeine Zeitung|titel=Der "Untergang der islamischen Welt"|url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/2.1715/der-untergang-der-islamischen-welt-11071420.html |datum=2010-11-17|zugriff=2012-08-28}}</ref><ref>{{Internetquelle|autor=Walter Laqueur|hrsg=Welt Online|titel=Hamed Abdel-Samad prophezeit das Ende des Islam|url=http://www.welt.de/kultur/history/article10947310/Hamed-Abdel-Samad-prophezeit-das-Ende-des-Islam.html |datum=2010-11-19|zugriff=2012-08-28}}</ref>
* {{Literatur | Autor=mit [[Henryk M. Broder]] | Titel=[[Entweder Broder|Entweder Broder – Die Deutschland-Safari]] | Verlag=Albrecht Knaus | Jahr=2010 | ISBN=978-381-3-50421-7 }}
* {{Literatur | Titel=[[Krieg oder Frieden|Krieg oder Frieden: Die arabische Revolution und die Zukunft des Westens.]] | Verlag=Droemer | Jahr=2011 | ISBN=978-342-6-27558-0 }}
* {{Literatur | Autor=mit [[Herfried Münkler]] und [[Juli Zeh]] | Titel=Was steht zur Wahl?: Über die Zukunft der Politik | Verlag=Herder | Jahr=2013 | ISBN=978-345-1-30913-7 }}
* {{Literatur | Titel=[[Der islamische Faschismus|Der islamische Faschismus: Eine Analyse]] | Verlag=Droemer | Jahr=2014 | ISBN=978-342-6-27627-3}}
* {{Literatur | Titel=Mohamed: Eine Abrechnung | Verlag=Droemer | Jahr=2015 | ISBN=978-3-426-27640-2}}
 
=== TV-Dokumentationen ===
* ''[[Entweder Broder|Entweder Broder – Die Deutschland-Safari]].'' (mit [[Henryk M. Broder]]), [[ARD]] 2010/11.
* ''[[Entweder Broder#Staffel 3|Entweder Broder – Die Europa-Safari.]]'' (mit Henryk M. Broder), ARD 2012.
 
=== Artikel ===
* [http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/vom-glauben-zum-wissen-1.4098827 ''Vom Glauben zum Wissen''.] In: [[Neue Zürcher Zeitung]], 3. Dezember 2009.
* [http://www.welt.de/politik/ausland/article5899889/Der-Islam-hat-ein-Problem-mit-sich-selbst.html ''Der Islam hat ein Problem mit sich selbst''.] In: [[Welt Online]], 29. Januar 2010.
* [http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/8716 ''Goodbye, Abraham!''] In: [[Jüdische Allgemeine]], 23. September 2010.
* [http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article11997976/Verlorenes-Alexandria.html '' Verlorenes Alexandria''.] In: [[Die Welt]], 6. Januar 2011.
* [http://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article13516333/Ein-Taeter-ist-nicht-genug.html ''Ein Täter ist nicht genug''.] In: Die Welt, 30. Juli 2011.
* [http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article13551298/Viel-Laerm-um-nichts.html '' Viel Lärm um nichts'']. In: Die Welt, 18. August 2011.
* [http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article13695309/Scharia-oder-Scharia-light.html ''Scharia oder Scharia light?'']. In: Die Welt, 3. November 2011.
* [http://www.welt.de/print/wams/politik/article13839385/Das-Popcorn-der-Revolution.html ''Das Popcorn der Revolution'']. In: [[Welt am Sonntag]], 29. Januar 2012.
* [http://www.welt.de/print/wams/debatte/article112300812/Meine-lieben-Muslimbrueder.html ''Meine lieben Muslimbrüder'']. In: Welt am Sonntag, 30. Dezember 2012.
* [http://www.focus.de/magazin/archiv/politik-in-der-geiselhaft-des-islam_aid_1074414.html ''In der Geiselhaft des Islam'']. In: [[Focus]], 19. August 2013.
* [http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/18817 ''Feind als Vorbild''.] In: Jüdische Allgemeine, 3. April 2014.
* [http://www.zeit.de/2014/39/islam-religion-krieg ''Die neuen Religionskriege'']. In: [[Die Zeit]], 3. Oktober 2014.
* [http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article132948842/Heuchlerische-Funktionaere.html ''Heuchlerische Funktionäre'']. In: Die Welt, 6. Oktober 2014.
* [http://www.welt.de/print/wams/debatte/article135098202/Erdogan-der-einsame-Sultan.html ''Erdogan, der einsame Sultan'']. In: Welt am Sonntag, 7. Dezember 2014.
* [http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article135458203/IS-selbst-gemacht.html ''IS, selbst gemacht'']. In: Die Welt, 17. Dezember 2014.
* [http://kurier.at/politik/ausland/stopp-dem-hass-rezepte-gegen-radikalismus/107.328.067 ''Stopp dem Hass: Rezepte gegen Radikalismus'']. In: [[Kurier.at]], 11. Januar 2015.
* [http://www.zeit.de/2015/03/blasphemie-islam-koran ''Mohammed ließ die Lästerer töten'']. In: Die Zeit, 15. Januar 2015.
* [http://www.welt.de/print/wams/debatte/article136989846/Ueber-Mohammed-lachen-lernen.html ''Über Mohammed lachen lernen'']. In: Welt am Sonntag, 1. Februar 2015.
 
== Auszeichnungen ==
* 2015: [[Josef Neuberger#Josef-Neuberger-Medaille|Josef-Neuberger-Medaille]] der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf (zusammen mit [[Ahmad Mansour (Autor)|Ahmad Mansour]])
 
== Sonstiges ==
Der [[Asteroid]] ''249010 Abdel-Samad'', der zunächst ''2007 QE5'' oder ''2007 QK3'' genannt wurde, ist nach Hamed Abdel-Samad benannt.<ref>{{cite web|url=http://ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi?sstr=Abdel-Samad|title=249010 Abdel-Samad (2007 QE5)|publisher=[[NASA]]|date=2011-02-22|accessdate=2013-07-13}}</ref>
 
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* {{DNB-Portal|139146601}}
* {{IMDb|nm4164247}}
* {{Perlentaucher|hamed-abdel-samad}}
* [http://www.hamed.tv/ Hamed.TV] (arabisch) - Website von Hamed Abdel-Samad
* [http://www.droemer-knaur.de/autoren/6896619/hamed-abdel-samad Hamed Abdel-Samad] auf der Seite des [[Droemer Knaur]] Verlags
* [http://www.giordano-bruno-stiftung.de/beirat/abdel-samad-hamed Vita] auf der Seite der [[Giordano-Bruno-Stiftung]]
* [http://www.zeit.de/2014/14/hamed-abdel-samad-islamischer-faschismus-buch ''Der Weckrufer''], [[Die Zeit]] 14/2014
* [http://www.srf.ch/sendungen/sternstunde-religion/islam-unter-faschismusverdacht SRF-Sternstunde: ''Islam unter Faschismusverdacht''], Streitgespräch zwischen Abdel-Samad und dem Islamwissenschaftler [[Mouhanad Khorchide]]
* [http://www.deutschlandfunk.de/hamed-abdel-samad-mohammed-regiert-aus-seinem-grab-heraus.886.de.html?dram:article_id=332648 Hamed Abdel-Samad im Gespräch (Deutschlandfunk)]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{SORTIERUNG:Abdelsamad, Hamed}}
[[Kategorie:Schriftsteller]]
[[Kategorie:Menschenrechtler]]
[[Kategorie:Essayist]]
[[Kategorie:Politikwissenschaftler]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Ägypter]]
[[Kategorie:Geboren 1972]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 29. August 2018, 00:14 Uhr

Hamed Abdel-Samad (2013)

Hamed Abdel-Samad (arab. حامد عبد الصمد, DMG Ḥāmid ʿAbd aṣ-Ṣamad; * 1. Februar 1972 bei Kairo[1], Ägypten) ist ein deutsch-ägyptischer Politologe und Autor, der besonders durch populärwissenschaftliche Werke und die Sendung Entweder Broder bekannt wurde.

Leben

Abdel-Samad wurde als drittes von fünf Kindern eines sunnitischen Imams geboren. In seiner Biografie erwähnt er, im Alter von vier Jahren von einem 15-Jährigen vergewaltigt worden zu sein und mit elf Jahren von einer fünfköpfigen Gruppe Jugendlicher auf einem Friedhof.[2] 1995 kam er im Alter von 23 Jahren nach Deutschland. Bald darauf heiratete er eine 18 Jahre ältere „rebellische linke Lehrerin mit Hang zur Mystik“.[2]

Abdel-Samad studierte Englisch und Französisch [3] in Kairo[4] sowie Politik in Augsburg und später Japanisch in Japan.[2] Er arbeitete als Wissenschaftler in Erfurt und Braunschweig sowie in Japan, wo er sich für Shintoismus und Buddhismus interessierte. In Japan lernte er seine spätere zweite Ehefrau kennen, deren Vater Däne und deren Mutter Japanerin ist.

Er lehrte und forschte bis Ende 2009 am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur an der Universität München (Dissertationsthema: „Bild der Juden in ägyptischen Schulbüchern“).[5]

Abdel-Samad wurde 2010 als Teilnehmer der Deutsche 2. Deutschen Islamkonferenz vom damaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière berufen. Seit November 2011 ist Abdel-Samad im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung. 2013 war er Redner auf der 2. Kritischen Islamkonferenz.

Mordaufruf

Nachdem Abdel-Samad am 4. Juni 2013 bei einem Vortrag in Kairo der Muslimbruderschaft „islamischen Faschismus" vorgeworfen und gesagt hatte, „dass dieser Faschismus in der Entstehungsgeschichte des Islams zu begründen“ sei, wurden am nächsten Tag im Internet Mordaufrufe gegen ihn veröffentlicht. Am 7. Juni rief Assem Abdel-Maged, ein Führer der Gamaa Islamija und Verbündeter von Staatspräsident Mohammed Mursi, im ägyptischen Fernsehen zum Mord an Abdel-Samad auf, weil dessen Äußerungen eine Beleidigung des Propheten gewesen seien.[6] Übliche Aufenthaltsorte von Abdel-Samad in Kairo wurden im Internet veröffentlicht. Abdel-Samad forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Guido Westerwelle öffentlich auf, den Mordaufruf schärfstens zu kritisieren und den ägyptischen Präsidenten Mursi aufzufordern, diesen ebenfalls zu verurteilen.[7] Mahmoud Shaaban, Professor an der al-Azhar-Universität in Kairo, wiederholte den Mordaufruf, und Abdel-Samad forderte in der Zeitung al-Ahram seinen Schutz durch die ägyptische Justiz.[8] Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung wandte sich über die Süddeutsche Zeitung an die ägyptische Regierung, und das Auswärtige Amt erklärte dem Geschäftsträger der ägyptischen Botschaft, die ägyptische Regierung solle Veröffentlichungen von Mordaufrufen unterbinden.[9] Unterdessen verkündete Assem Abdel-Maged, bei den für den 30. Juni angekündigten Demonstrationen gegen Präsident Mursi seien seine Mitstreiter nicht für Gewalt verantwortlich.[10] Abdel-Samad war derweil in Ägypten untergetaucht und berichtete sowohl von falscher Gleichsetzung der Opposition mit seiner Meinung als auch von der Unterstützung durch Andersdenkende.[11] Weder der Präsident noch die Justiz von Ägypten reagierten auf seine Bedrohung.[12] Schließlich forderte Außenminister Westerwelle über Facebook, die ägyptische Regierung solle gegen die Urheber des Mordaufrufs vorgehen, das Auswärtige Amt sei in direktem Kontakt mit Abdel-Samad und habe ihm konkrete Hilfe angeboten.[13] Als die angekündigten Demonstrationen gegen Präsident Mursi stattfanden, war Abdel-Samad wieder in Deutschland und begann eine Vortragsreise.[14] Am 7. Juli 2013 wurde wegen Straßenschlachten nach der Absetzung Präsident Mursis ein Haftbefehl auf Assem Abdel-Maged ausgestellt, der zum Mord an Abdel-Samad aufgerufen hatte.[15]

Entführung

Am 24. November 2013 wurde Hamed Abdel-Samad unter zunächst ungeklärten Umständen vor dem Al-Azhar-Park in Kairo verschleppt und zwei Tage an einem unbekannten Ort festgehalten.[16][17] Die Bundesregierung forderte kurz darauf „schnellstmögliche Aufklärung“ von Ägypten.[18] Das Auswärtige Amt bestätigte, dass es kurz vor dem Verschwinden Abdel-Samads mit diesem Kontakt hatte. Der Bruder von Abdel-Samad gab an, dieser habe ihm gesagt, er fühle sich verfolgt. Kurz darauf sei Abdel-Samad nicht mehr erreichbar gewesen.[19] Am 26. November 2013 tauchte Abdel-Samad seinem Bruder zufolge mit Verletzungen an Auge und Kopf wieder auf[20][21] und begab sich in die Obhut der deutschen Botschaft.[22] Es stellte sich heraus, dass er nicht aus politischen oder religiösen Gründen, sondern wegen Geldstreitigkeiten entführt worden war.[23][24]

Auswanderungsankündigung

Am 14. Juli 2014 hatte Abdel-Samad auf dem sozialen Netzwerk Facebook angekündigt, Deutschland nach neunzehn Jahren Aufenthalt zu verlassen.[25] Als Grund nannte er unter anderem, dass Deutschland für Leute wie ihn immer ungemütlicher werde und dass daraus ein nicht mehr auszuhaltender Druck auf ihm lasten würde. Der Eintrag wurde zwar nachträglich gelöscht, doch hatten zahlreiche Blogs und Online-Zeitungen bereits die Meldung verbreitet.

Kritik an Merkel-Aussage

Das im Zuge des Anschlages auf Charlie Hebdo vom ehemaligen Bundespräsident Wulff übernommene Bekenntnis der Bundeskanzlerin Merkel, dass der Islam zu Deutschland gehöre, kritisierte Samed als hilf- und fantasielos. Rehabilitation von Religion sei nicht Aufgabe von Politikern. Zum Islam gehöre auch die Trennung in Gläubige und Ungläubige und dass Frauen fast keine Rechte hätten. Es gebe kritische islamische Passagen, auf die sich auch Terroristen beriefen, die zu hinterleuchten seien und einer erklärenden Distanzierung bedürften.[26]

Werk

Einer breiten Öffentlichkeit wurde Abdel-Samad durch seine Autobiographie Mein Abschied vom Himmel (2009) bekannt. Es sei weder eine Abrechnung mit seiner Kultur noch ein Aufruf zum Glaubensverlust. Er wolle lediglich die Widersprüche seines Lebens verstehen.[2] Nach der Veröffentlichung in Ägypten sprach eine Gruppe eine Fatwa gegen Abdel-Samad aus, und er stand unter Polizeischutz.[2]

Abdel-Samad ist der Meinung, dass nur ein „Islam light“ in Europa eine Zukunft hat, ein Islam ohne Schari’a, Dschihad, Geschlechter-Apartheid, Missionierung und Anspruchsmentalität.[27] Er kritisiert, aus Angst oder aus politischem und wirtschaftlichem Kalkül würde eine Appeasement-Politik gegenüber dem Islam betrieben, während die Ängste der eigenen Bevölkerung (vor dem Islam) aus der politischen Debatte ausgeblendet würden. Dieses Verhalten schlage in der deutschen Bevölkerung in Ressentiments um.[28]

Im Herbst 2010 unternahm er mit dem Journalisten Henryk M. Broder für die fünfteilige TV-Serie „Entweder Broder – Die Deutschland-Safari“ eine 30.000 km lange Autoreise durch Deutschland mit einem Abstecher nach Dänemark zu einem Besuch bei Kurt Westergaard. Beide erhielten dafür 2012 den Bayerischen Fernsehpreis.

Abdel-Samad ist in den deutschen Medien präsent, beispielsweise als Gast in Talkshows und durch Interviews zum Islam.[29] Als ein aus Ägypten stammender Politologe wurde er oft zum Arabischen Frühling befragt.[30]

Während der Revolution in Ägypten Anfang Februar 2011 reiste er zurück in seine Heimat und stellte sich auf die Seite der Protestierenden. Für deutsche Medien stand er während der Berichterstattung als Interviewpartner zur Verfügung. So erwähnte er in den Tagesthemen, dass Hosni Mubarak „kein Stabilitätsfaktor für Ägypten und die Region“ sei. Er hoffe, dass Mubaraks Herrschaft ein Ende finde.[31]

Den Militärputsch in Ägypten 2013 befürwortete er deutlich. Er sagte, die Aktion sei "kein wirklicher Putsch, sondern eine Geiselbefreiungsaktion gewesen“, und bezeichnete stattdessen die vorherige Amtsübernahme Mursis als „Putsch“.[32]

Das Werk Der islamische Faschismus: Eine Analyse entstand in der Folge des 2013 gehaltenen Vortrags. Abdel-Samad sieht darin neben der übereinstimmenden Entstehungszeit in den 1920er-Jahren inhaltliche Übereinstimmungen zwischen Islamismus und Faschismus. Das Werk wurde innerhalb der Massenmedien breit rezipiert und wurde zum Bestseller.

Seit Juni 2015 veröffentlicht Abdel-Samad einmal wöchentlich seine arabischsprachige YouTube-Sendung Box of Islam.[33]

Bücher

TV-Dokumentationen

Artikel

Auszeichnungen

Sonstiges

Der Asteroid 249010 Abdel-Samad, der zunächst 2007 QE5 oder 2007 QK3 genannt wurde, ist nach Hamed Abdel-Samad benannt.[37]

Weblinks

Commons: Hamed Abdel-Samad - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Hamed Abdel-Samad. Droemer Knaur, abgerufen am 7. Januar 2014.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Ich bin zum Wissen konvertiert. taz.de. 8. September 2009, abgerufen am 8. Januar 2010.
  3. Hamed Abdel-Samad. Droemer Knaur, abgerufen am 7. Januar 2014.
  4. http://www.swr.de/swr1/bw/programm/leute/-/id=1895042/nid=1895042/did=5281022/1e3o8kj/index.html
  5. http://www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de/personen/ehemalige/abdelsamad/index.html
  6. Ulf Kalkreuth (23. Juni 2013). Arabische Eiszeit – Der Publizist Hamed Abdel-Samad wird mit der Fatwa bedroht. ARD. Abgerufen am 13. Juli 2013.
  7. Islamkritik: Offener Mordaufruf gegen Publizisten Abdel-Samad. Spiegel Online (9. Juni 2013). Abgerufen am 13. Juli 2013.
  8. Mordaufruf: Islamkritiker Abdel-Samad abgetaucht. Spiegel Online (11. Juni 2013). Abgerufen am 13. Juli 2013.
  9. Islamisten rufen zu Mord an Deutsch-Ägypter auf. Süddeutsche Zeitung (11. Juni 2013). Abgerufen am 13. Juli 2013.
  10. Islamists brace for 30 June. Daily News Egypt (11. Juni 2013). Abgerufen am 13. Juli 2013.
  11. "Hier endet für mich die Diplomatie!". Die Welt (12. Juni 2013). Abgerufen am 13. Juli 2013.
  12. „Er darf nicht leben“. Frankfurter Allgemeine Zeitung (12. Juni 2013). Abgerufen am 13. Juli 2013.
  13. Guido Westerwelle (13. Juni 2013). Ich verurteile den Mordaufruf gegen den …. Facebook. Abgerufen am 13. Juli 2013.
  14. Ägypten: "Diese Massenbewegung ist gewaltig". Deutschlandfunk (1. Juli 2013). Abgerufen am 13. Juli 2013.
  15. Arrest warrants issued for Islamist leaders. Daily News Egypt (7. Juli 2013). Abgerufen am 13. Juli 2013.
  16. Bruder bestätigt Entführung. Youm7 (25. November 2013). Abgerufen am 25. November 2013.; Ägypten: Entführter publizist Hamed Abdel-Samad wieder aufgetaucht Entführung. Zeit Online (26. November 2013). Abgerufen am 26. November 2013.; Martin Niewendick, Deutsch-ägyptischer Autor Hamed Abdel-Samad entführt, auf ruhrbarone.de, 25. November 2013.; Islamkritiker Hamed Abdel-Samad: "Ein Wort und du bist tot"
  17. http://www.faz.net/aktuell/politik/publizist-verschwunden-bundesregierung-fordert-aufklaerung-ueber-schicksal-von-abdel-samad-12679944.html
  18. Publizist vermisst taz.de vom 25. November 2013.
  19. Weiter keine Spur von Abdel-Samad' tagesschau.de vom 26. November 2013.
  20. 'Deutsch-Ägypter wieder aufgetaucht welt.de vom 26. November 2013
  21. http://www.welt.de/politik/ausland/article122313275/Verletzter-Abdel-Samad-will-in-Deutschland-sprechen.html
  22. Mutmaßliche Entführung in Ägypten: Islamkritiker Abdel-Samad in Obhut der deutschen Botschaft, Spiegel Online, 26. November 2013
  23. http://www.spiegel.de/politik/ausland/hamed-abdel-samad-er-wurde-von-bekannten-verschleppt-a-935938.html
  24. http://www.spiegel.de/politik/ausland/islamkritiker-hamed-abdel-samad-erstes-interview-nach-entfuehrung-a-936567.html
  25. Islamkritiker Abdel-Samad verläßt Deutschland, Junge Freiheit, 14. Juni 2014
  26. Dietmar Neuerer: Islam-Bekenntnis der Kanzlerin: „Frau Merkel, Sie irren sich!“ Handelsblatt, 14. Januar 2015, abgerufen am 15. Januar 2015.
  27. Hamed Abdel-Samad: Und es gibt ihn doch – den Islam! - Tagesspiegel vom 5. Januar 2010.
  28. Hamed Abdel-Samad: "Die Muslime sind zu empfindlich" - Tagesspiegel vom 1. Dezember 2009.
  29. Interview Abdel-Samad 13. September 2010, Spiegel Online,
  30. http://www.ksta.de/politik/hamed-abdel-samad--die-ideen-sterben-nicht-mehr-,15187246,16105172,view,reader.html
  31. http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video851674.html
  32. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/abdel-samad-sturz-von-mursi-war-alternativlos-a-909815.html
  33. Box of Islam auf YouTube (arabisch).
  34. Mona Sarkis: Hamed Abdel Samads "Mein Abschied vom Himmel. Deutsche Welle, 21. Dezember 2009, abgerufen am 28. August 2012.
  35. Wolfgang Günter Lerch: Der "Untergang der islamischen Welt". Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. November 2010, abgerufen am 28. August 2012.
  36. Walter Laqueur: Hamed Abdel-Samad prophezeit das Ende des Islam. Welt Online, 19. November 2010, abgerufen am 28. August 2012.
  37. 249010 Abdel-Samad (2007 QE5). NASA (22. Februar 2011). Abgerufen am 13. Juli 2013.


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