Aletheia

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Gustav Klimt: Nuda Veritas (1899)

Aletheia (griech. ἀλήθειαWahrheit, aus α privativum und λῆθος, P.P.P. von λανθάνω, verbergen, bedeutet also wörtlich: das Unverborgene) ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Wahrheit, eine Tochter des Kronos oder Zeus[1] und entspricht der römischenVeritas. Laut Plutarch war sie die Amme des Apollon.[2]

Aletheia trägt meist ein weißes Gewand und ist die Mutter der Tugend und Gerechtigkeit. Horaz schildert sie in den Carmina als die sprichwörtlich gewordene „nackte Wahrheit“ (lat. Nuda Veritas). In dieser Form erscheint sie auch in dem berühmten Gemälde von Sandro Botticelli: „Die Verleumdung des Apelles“, das der bei Lukian überlieferten Beschreibung eines Gemäldes des griechischen Malers Apelles nachgebildet ist[3]. Als symbolische Figur erscheint die „Nuda Veritas“ auch in einigen Werken Gustav Klimts.

Äsop berichtet in einer seiner Fabeln[4], dass sie von Prometheus aus Ton geformt wurde. Doch ehe er ihr Leben einhauchen konnte, schuf Dolos, der personifizierte Betrug, ihr beinahe vollkommenes Ebenbild. Nur für die Füße reichte der Ton nicht mehr. Höchst erstaunt erweckte Prometheus beide Gestalten zum Leben, worauf Aletheia gemessenen davonschritt, ihr betrügerisches Ebenbild jedoch nicht von der Stelle kam.

Sandro Botticelli: Die Verleumdung des Apelles (1494–1495, Uffizien, Florenz); links außen ist die „nackte Wahrheit“ zu sehen.

Anmerkungen

  1. Pindar, Oden 10, 4 und Fragment 205.
  2. Plutarch, quaestiones convivales 3, 9, 657e.
  3. Lukian, de alumnia 2.
  4. Äsop, Fabeln 530.