Das Märchen von der klugen Katze und Kategorie:Häresie: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Das Märchen von der klugen Katze''' wurde von [[Rudolf Steiner]] bei eine Betrachtung zu seinem zweiten [[Mysteriendrama]] «[[Die Prüfung der Seele]]» erzählt, nachdem zuvor «[[Das Märchen vom Quellwunder]]» aus dem 5. Bild dieses Dramas rezitiert worden war. ''Das Märchen von der klugen Katze'' soll in [[bild]]hafter Gestalt die Bedeutung der [[Märchen]]stimmung für die [[Seele]] zeigen:
Diese Kategorie enthält Unterkategorien und Artikel zum Thema '''[[Häresie]]'''.


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"Es war einmal ein armer Bursche. Der hatte eine kluge Katze. Und
die kluge Katze verhalf dem armen Burschen, der nichts hatte außer
ihr selber, zu einem großen Besitz. Sie bewirkte es nämlich, daß man dem Könige hinterbrachte, der arme Bursche hätte einen großen, wunderschönen,
merkwürdigen Besitz, den sogar ein König mit Neugierde
betrachten könnte. Und die kluge Katze brachte es dahin, daß der
König sich aufmachte und durch allerlei höchst merkwürdige Gegenden
fuhr. Überall wurde dem König weisgemacht, durch die Veranstaltungen
der klugen Katze, daß der weite Besitz von Gefilden und von
allerlei Baulichkeiten höchst merkwürdigster Art diesem Burschen
gehöre. Da kam der König zuletzt auch noch zu einem großen zauberhaften
Schloß. Aber er kam für die Verhältnisse, die im Märchen spielen,
etwas spät. Denn schon war die Zeit herangerückt, wo der große
Riese oder Troll nach Hause heimkehrte von der Weltenwanderung
und wieder hineingehen wollte in den Palast, der eigentlich diesem
Riesen gehörte. Der König war eben in dem Palast und wollte sich alles
Zauberhafte und Wundersame anschauen. Da legte sich denn die kluge
Katze vor die Tür hin, damit der König nicht merke, daß das alles dem
Riesen gehöre, dem Troll. Da der Riese heimkehrte gegen die Morgenstunde,
begann die Katze dem Riesen eine Geschichte zu erzählen, von
der sie ihm klarmachte, daß er sie anhören müßte. Und sie erzählte
ihm mit großer Geschwätzigkeit, wie der Bauer sein Feld pflügt, wie er
seinen Acker düngt, wie er dann wieder umpflügen muß, wie er dann
die Samen holt, die er in den Acker streuen will, wie er dann die Samen
in den Acker bringt. Kurz, sie erzählte ihm eine so lange Geschichte,
daß es Morgen wurde und die Sonne aufging. Und da sagte die kluge
Katze, jetzt müsse der Riese, der doch noch niemals die goldene Jungfrau
im Osten gesehen hat, bleiben und sich die goldene Jungfrau ansehen,
müsse sich die Sonne ansehen. Aber - so ist es nach einem Gesetz,
dem die Riesen unterstehen - als der Riese sich umdrehte und die Sonne
ansah, da zerplatzte er. Und die Folge war, daß jetzt tatsächlich durch
die Hintanhaltung des Riesen der Palast dem armen Burschen zugefallen
war. Und er hatte nicht nur durch die Machinationen der
klugen Katze all den Besitz, den sie ihm vorher nur zugesprochen hatte,
sondern er besaß jetzt wirklich den Riesenpalast und alles, was dazugehörte." {{Lit|{{G|127|198f}}}}
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Rudolf Steiner gibt dazu folgende Erläuterung: Seit wir die lebendige Beziehung zum [[Geist]]igen verloren haben, sind wir alle "arme Burschen" - aber wir haben auch alle eine kluge Katze, nämlich unseren [[Verstand]]. Er läßt den [[Riesen]], der die Kräfte das alten [[unterbewusst]]en [[Hellsehen]]s repräsentiert, zerplatzen. Vor dem hellen [[Tagesbewusstsein]] können diese Kräfte nicht bestehen, dafür aber können wir den Riesenpalast der [[Phantasie]] in Besitz nehmen. Und die kluge Katze kann den König in uns, unser [[höheres Selbst]], überzeugen, dass diese Phantasie nun wahrer Menschenbesitz ist. Aus ihr fließen die Märchenbilder, die zwar nicht mehr unmittelbar [[Imagination]]en sind, aber doch durch deren geistigen Gehalt geprägt sind und darum die [[Seele]] erfrischen können. In den Mysteriendramen Steiners schöpft [[Professor Capesius]] neue Seelenkraft aus den [[Märchen]], die [[Frau Balde]] erzählt. [[Das Märchen vom Quellwunder]] bereitet ihn derart auf die Rückschau in seine frühere [[Inkarnation]] zur Zeit des [[Wikipedia:Spätmittelalter|Spätmittelalter]]s vor.
[[Kategorie:Katholische Kirche]]
 
[[Kategorie:Christentum]]
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[[Kategorie:Häresie|!]]
"Daher scheint es mir eine richtige Psychologie des Capesius zu sein,
der so ganz aus der Ideenwelt der Gegenwart herausgewachsen ist, daß
er aus einer allerdings vergeistigteren Auffassung der gegenwärtigen
Welt in die Welt der Märchen hineinkommt, die sich als ein Neues, als
eine wirkliche Beziehung zur okkulten Welt ihm erschließen soll. So
muß denn auch so etwas wie ein Märchen hingestellt werden an der
Stelle, die den Übergang bilden soll zwischen dem Stehen des Capesius
in der Welt der äußeren Wirklichkeit und der Welt, in die er untertauchen
soll, um sich selber in einer früheren Inkarnation zu schauen." {{Lit|{{G|127|201f}}}}
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== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Die Mission der neuen Geistesoffenbarung'', [[GA 127]] (1989), ISBN 3-7274-1270-4 {{Vorträge|127}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Märchen]] [[Kategorie:Mysteriendrama]]

Version vom 1. Dezember 2020, 03:39 Uhr

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