Geld und Kategorie:Geschichtswissenschaften: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Geld''' ([[Wikipedia:Althochdeutsch|ahd.]] ''gelt'' ,Vergeltung, Vergütung, Einkommen‘ oder ,Wert‘<ref>Friedrich Kluge, ''Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache'', 18. Aufl., Walter de Gruyter & Co. Berlin 1960, S. 244.)</ref>) ist im gesunden [[Sozialer Organismus|sozialen Organismus]] nur ein Wertäquivalent, ein Wertmesser für eine Waren- oder Dienstleistung.
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[[Kategorie:Realwissenschaft nach Fachgebiet]]
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[[Kategorie:Realwissenschaftliches Fachgebiet]]
"Was ist eigentlich für den heutigen sozialen Organismus das
[[Kategorie:Geisteswissenschaft nach Fachgebiet]]
Geld? Es ist das Mittel, um gemeinsame Wirtschaft zu führen. Stellen
[[Kategorie:Geisteswissenschaftliches Fachgebiet]]
Sie sich nur einmal die ganze Funktion des Geldes vor. Sie besteht
[[Kategorie:Geschichtswissenschaften|!103]]
darinnen, daß ich einfach für dasjenige, was ich selber arbeite,
Anweisung habe auf irgend etwas anderes, was ein anderer arbeitet.
Und sobald Geld etwas anderes ist als diese Anweisung, ist es unberechtigt
im sozialen Organismus." {{Lit|{{G|329|140}}}}
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== Abnützung des Geldes ==
 
So wie sich die Waren im Laufe der Zeit abnützen, so wird sich im gesunden sozialen Organismus auch das Geld, das deren Wertmesser ist, abnützen müssen:
 
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"Das Geld wird im gesunden sozialen Organismus wirklich nur Wertmesser sein; denn hinter jedem Geldstück oder Geldschein steht die Warenleistung, auf welche hin der Geldbesitzer allein zu dem Gelde gekommen sein kann. Es werden sich aus der Natur der Verhältnisse heraus Einrichtungen notwendig machen, welche dem Gelde für den Inhaber seinen Wert benehmen, wenn es die eben gekennzeichnete Bedeutung verloren hat. Auf solche Einrichtungen ist schon hingewiesen worden. Geldbesitz geht nach einer bestimmten Zeit in geeigneter Form an die Allgemeinheit über. Und damit Geld, das nicht in Produktionsbetrieben arbeitet, nicht mit Umgehung der Maßnahmen der Wirtschaftsorganisation von Inhabern zurückbehalten werde, kann Umprägung oder Neudruck von Zeit zu Zeit stattfinden. Aus solchen Verhältnissen heraus wird sich allerdings auch ergeben, dass der Zinsbezug von einem Kapitale im Laufe der Jahre sich immer verringere. Das Geld wird sich abnützen, wie sich Waren abnützen. Doch wird eine solche vom Staate zu treffende Maßnahme gerecht sein. «Zins auf Zins» wird es nicht geben können. Wer Ersparnisse macht, hat allerdings Leistungen vollbracht, die ihm auf spätere Waren-Gegenleistungen Anspruch machen lassen, wie gegenwärtige Leistungen auf den Eintausch gegenwärtiger Gegenleistungen; aber die Ansprüche können nur bis zu einer gewissen Grenze gehen; denn aus der Vergangenheit herrührende Ansprüche können nur durch Arbeitsleistungen der Gegenwart befriedigt werden. Solche Ansprüche dürfen nicht zu einem wirtschaftlichen Gewaltmittel werden. Durch die Verwirklichung solcher Voraussetzungen wird die Währungsfrage auf eine gesunde Grundlage gestellt. Denn gleichgültig wie aus andern Verhältnissen heraus die Geldform sich gestaltet: Währung wird die vernünftige Einrichtung des gesamten Wirtschaftsorganismus durch dessen Verwaltung. Die Währungsfrage wird niemals ein Staat in befriedigender Art durch Gesetze lösen; gegenwärtige Staaten werden sie nur lösen, wenn sie von ihrer Seite auf die Lösung verzichten und das Nötige dem von ihnen abzusondernden Wirtschaftsorganismus überlassen." {{Lit|{{G|023|132f}}}}
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Die gegenwärtig viel diskutierte [[Wikipedia:Tobin-Steuer|Tobin-Steuer]] sowie der "Carrying costs" (Durchhaltekosten)-Ansatz von J.M. [[Wikipedia:John_Maynard_Keynes|Keynes]] könnten erste Schritte zu einem alternden Gelde sein. Die gegenwärtige [[Wikipedia:Inflation|Inflation]] reicht hierzu nicht aus, da sie teils niedriger ist, als das gleichzeitige [[Wikipedia: Wirtschaftswachstum|Wirtschaftswachstum]]. In wirtschaftlichen Versuchen, z.B. durch [[Wikipedia:Silvio Gesell|Silvio Gesell]] wurde nachgewiesen, dass das "Alternde Geld" grundsätzlich realisierbar ist. Gegenwärtig gibt es solche Ansätze aber nur in [[Wikipedia:Komplementärwährung|Komplementärwährung]]en in konkreter Umsetzung.
Derzeit erheben auch einige [[Wikipedia:Schweiz|Schweiz]]er Banken einen [[Wikipedia:Negativzins|Negativzins]] auf Spareinlagen wegen der starken Valuta-Aufwertung des Schweizer Frankens. Diese Lösung passt auf die besonderen Schweizer Verhältnisse, da die Schweiz als [[Wikipedia:Steueroase|Steueroase]] gilt. Eine Folge des Negativzinses ist die resultierende steigende [[Wikipedia:Konsumneigung|Konsumneigung]], welche die Wirtschaft anzukurbeln geeignet ist.
 
== Wahre Geldwertstabilität ==
 
Die gegenwärtige Weltwirtschaft wird beherrscht von ihrem durch sämtliche Staaten vagabundierenden, anonymen, gesichtslosen Kapital. Dieses türmt sich auf zu gigantischen Spekulationsblasen. Es ist immer und jederzeit auf der Suche nach dem schnellsten und zugleich höchstmöglichen Profit. Dies nennt man auch Kasinokapitalismus.
Im heilsamen sozialen Organismus aber muss die Währung einen tatsächlichen Gegenwert repräsentieren – sie darf nicht losgelöst existieren von der Sphäre der Warenzirkulation.
„Und so werden wir finden, dass auf diesem, ich möchte sagen, die fliegende Buchhaltung der Weltwirtschaft darstellenden Geld, so etwas Ähnliches wird stehen müssen wie auf einer so und so viel Quadratmeter großen Bodenfläche herstellbarer Weizen, der dann mit den anderen Dingen verglichen wird. (...) Damit haben Sie zurückgeführt die Währung auf die brauchbaren Produktionsmittel, an denen körperliche Arbeit geleistet wird – Produktionsmittel irgendeines Wirtschaftsgebiets -, und das ist die einzige gesunde Währung: die Summe der brauchbaren Produktionsmittel.“ (Lit.: [[GA 340]], S. 209 – 210).
Auch der auf die Arbeit angewandte Geist, der das Kapital bildet, darf nicht völlig losgelöst wirtschaften von der real vorhandenen Warenmenge.
Daher sind [[Wikipedia:Tauschring|Tauschring]]e und [[Wikipedia:Komplementärwährung|Komplementärwährung]]en bei den Menschen auch so beliebt, denn sie behalten immer den konkreten Bezug zu den Waren und Dienstleistungen, aus denen sie hervorgegangen sind.
 
== Anmerkungen ==
<references/>
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Die Kernpunkte der Sozialen Frage'', [[GA 23]] (1976) {{Schriften|023}}
#Rudolf Steiner: ''Die Befreiung des Menschenwesens als Grundlage für eine soziale Neugestaltung. Altes Denken und neues soziales Wollen.'', [[GA 329]] (1985) {{Vorträge|329}}
#Rudolf Steiner: ''Nationalökonomischer Kurs'', [[GA 340]] (1979)
#Hans Georg Schweppenhäuser: ''Das kranke Geld. Vorschläge für eine soziale Geldordnung von morgen'', Fischer TB, Frankfurt a.M. 1982
#Dieter Suhr: ''Alterndes Geld. Das Konzept Rudolf Steiners aus geldtheoretischer Sicht'', Novalis Vlg., Schaffhausen 1988
#''Wesen und Funktion des Geldes'', Sozialwissenschaftliches Forum Band 3, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1989
#''Mehr als Geld - Wirtschaft gestalten'', Flensburger Hefte 111, Flensburger Hefte Vlg., Flensburg 2011
#Günter Hoffmann: ''Tausche Marmelade gegen Steuererklärung'', Piper Vlg.,  München 1998
#Margrit Kennedy: ''Geld ohne Zinsen und Inflation - Ein Tauschmittel das jedem dient'', Goldmann Vlg., München 1991
#Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen Band II'', BOD, Norderstedt 2012
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/manch-schweizer-sparer-muss-jetzt-zinsen-zahlen--49639575.html Schweizer zahlen Negativzins]
* [http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/neuer-staatskredit-die-bundesregierung-will-null-prozent-zinsen-zahlen-11759733.html?google_editors_picks=true Deutsche Bundesregierung will Null Prozent Zinsen zahlen]
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Soziales Leben]]

Version vom 13. Juli 2018, 21:06 Uhr