Logos

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Logos (griech. λόγος, Wort, Rede, Sinn; lat. verbum) bedeutet Wort, (ausgesprochener) Gedanke, Begriff, Definition, Vernunft, göttlicher, schöpferischer Gedanke, Weltgedanke, Weltvernunft, Weltenwort. Der Bedeutungsbogen reicht damit vom menschlichen Wort und der menschlichen Vernunft bis hin zum schaffenden Weltenwort, das identisch mit dem Christus ist. Im erweiterten Sinn umfasst der Logos die ganze Trinität, die sich in die drei Logoi Vater, Sohn und Heiliger Geist gliedert.

"Das Erste, woraus alles andere hervorging, ist die unmanifestierte Gottheit. Aus dieser ging dann hervor das Zweite, das Leben oder auch die unmanifestierte schöpferische Substanz. Dieses Leben geht dann hindurch durch die mannigfaltigsten Formen und wird benannt in den Formen Akasha oder Mahat. Dieses Akasha oder Mahat enthält alles, was es an Formen des Lebens in der Welt gibt. Die ganzen Hierarchien der Throne, Cherubim, Seraphim, der Gewalten, Urkräfte, Erzengel und Engel gingen hervor durch das Leben und bilden die Formen, unter denen dies eine Leben erscheint.

Die erste Kraft, die unmanifestierte Gottheit, wird auch der Vater genannt; die zweite Kraft ist der Sohn, der zugleich Leben und schöpferische Substanz ist, und die dritte Kraft ist der Geist. Zusammen erscheinen diese drei Urkräfte also als Vater, Sohn und Geist, als Bewußtsein, Leben und Form. Die Kraft des Lebens steht unter der Leitung Michaels, dessen, der zur Sonne gehört, die Kraft der Form steht unter der Leitung Samaels, der zum Vulkan gehört, wo alles Leben umgesetzt sein wird in lebendige Formen. Die Kraft des Bewußtseins steht unter der Leitung Anaels, der alles umfaßt, was da ist." (Lit.: GA 89, S 256)

Die Lehre vom Logos als der alles durchdringenden Gottesvernunft und dem daraus hervortretenden schöpferischen Weeltenwort reicht zurück bis in die urindische Zeit, deren Nachklang später in den Veden festgehalten wurde. Im Rig-Veda heißt das schöpferische Weltenwort »vak« (skrt., verwandt mit lat. vox). Im Zendavesta des Zarathustra, das seinen wahren Ursprung in der urpersischen Zeit hat, geht aus dem Urwesen Zeruane Akarene das Schöpferwort Honover (»ahuna-vairja«) hervor, durch das die Welt erschaffen wird. Und auch nach der Genesis, dem Schöpfungsbericht der Bibel, der durch Moses in der ägyptisch-chaldäischen Zeit verfasst wurde, sind die Elohim schöpferisch tätig durch das Wort. Im Johannes-Evangelium wird das schöpferische Weltenwort schließlich endgültig mit dem Christus identifiziert, der sich als Jesus Christus im ersten Drittel der griechisch-lateinischen Zeit auf Erden inkarniert hat: Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Joh 1,14 LUT)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Bewußtsein – Leben – Form , GA 89 (2001), ISBN 3-7274-0890-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.