Schule von Chartres und Opium: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Notre-Dame_de_Chartres.jpg|thumb|[[Wikipedia:Notre-Dame de Chartres|Notre-Dame de Chartres]] (Westfassade) in ihrer heutigen Gestalt]]
'''Opium''', (früher) auch '''Mohnsaft''' genannt, ist der durch Anritzen gewonnene, getrocknete Milchsaft unreifer Samenkapseln des zu den [[w:Mohngewächse|Mohngewächse]]n (''[[w:Papaveraceae|Papaveraceae]]'') gehörenden [[w:Schlafmohn|Schlafmohn]]s (bot. ''[[w:Papaver|Papaver]] somniferum L.''). Im Verlauf des Trocknungsprozesses entsteht aus dem Milchsaft durch [[Autoxidation]] eine braune bis schwarze Masse, das Rohopium. Die wirksamen Hauptbestandteile des Opiums sind die [[Alkaloide]] [[Morphin]], [[Codein]] und [[Thebain]].
Die '''Schule von Chartres''' war etwa ab dem Jahr [[Wikipedia:1000|1000]] für rund 200 Jahre eines der bedeutendsten geistigen Zentren nördlich der Alpen.  


== Vorchristliche Mysterien in Chartres ==
Opium ist unter anderem ein [[Rauschmittel|Rausch-]] und [[Betäubungsmittel]]. Das daraus gewinnbare halbsynthetische Diacetylmorphin, allgemein als [[Heroin]] bekannt, ist das weitest verbreitete illegale Morphin-[[Derivat (Chemie)|Derivat]].
[[Wikipedia:Chartres|Chartres]] ist durch die Kreuzung bedeutender ätherischer Kraftströme ausgezeichnet, wie das in gewissem Grad für jede Kultstätte, hier aber in ganz besonderem Maß gilt. Tatsächlich war schon für die [[Druiden]] das inmitten des damaligen Galliens gelegene spätere Chartres eine zentrale Kultstätte, wo die „virgo paritura“ – die Jungfrau, die gebären soll – verehrt wurde. In einer Grotte am Gipfel des Hügels von Chartres soll sich eine Statue der Jungfrau mit dem Kind auf dem Schoß befunden haben. Von den irisch-keltischen Kultstätten sagte ja [[Rudolf Steiner]], dass dort in geistiger Schau das [[Mysterium von Golgatha]] miterlebt wurde. Hier in Chartres wurde insbesondere die Christgeburt miterlebt und so war der Boden für die Aufnahme des Christentums bereits vorbereitet. In gewissem Sinn waren die Menschen hier schon Christen, ehe noch das Christentum äußerlich zu ihnen kam – und als es äußerlich kam, konnte es sich bruchlos mit der hier gepflegten Tradition verbinden. So gingen die druidischen Mysterienschulen unmittelbar in die römisch-christlichen Schulen über, mit vorbereitet durch [[Wikipedia:Julius Caesar|Julius Caesar]]s Gallienfeldzug, der das römische Element hierher brachte.


== Beginn des «goldenen Zeitalters» unter [[Fulbertus von Chartres]] ==
{{GZ|Opiumrauchen bedeutet für
[[Wikipedia:Karl der Kahle|Karl der Kahle]] weihte [[Wikipedia:876|876]] in Chartres eine Kirche und stiftete eine heilige [[Wikipedia:Reliquie|Reliquie]], die [[Wikipedia:Tunika|Tunika]], die die [[Jungfrau Maria]] bei der Verkündigung von [[Jesus|Jesu]] Geburt durch den [[Erzengel Gabriel]] getragen haben soll. Chartres wurde das Zentrum der [[Wikipedia:Marienverehrung|Marienverehrung]] in [[Wikipedia:Europa|Europa]] und zog große Pilgerscharen hierher.
die Menschen, die es tun, einen fragwürdigen, aber starken Genuß;
denn der Opiumraucher verschafft sich die mannigfaltigsten, aus dem
Astralischen herausgeborenen Phantasien, in denen er lebt; es ist wirklich
eine andere Welt, die auf rein materiellem Wege erreicht wird.|173|341}}


Um [[Wikipedia:1000|1000]] wirkte in Chartres der große [[Fulbertus]], der seinen Schülern geradezu als der „verehrenswürdige Sokrates“ galt. Mit der von ihm ganz im [[platon]]ischen Sinn eigerichteten „Akademie“ begann das goldene Zeitalter der [[Wikipedia:Domschule|Domschule]] von Chartres.
== Geschichte ==
[[Datei:Apothecary vessel Opium 18-19 century.jpg|mini|hochkant|Apothekengefäß zur Aufbewahrung von Opium als Arzneimittel aus dem 18. oder 19. Jahrhundert [[w:Deutsches Apothekenmuseum|Deutsches Apothekenmuseum]] [[Geschichte Heidelbergs|Heidelberg]]]]
Die Geschichte des Opiums ist praktisch identisch mit der seiner Rohstoffpflanze. Für die Geschichte siehe den Abschnitt [[w:Schlafmohn#Herkunft und Geschichte|Geschichte]] im Artikel [[w:Schlafmohn|Schlafmohn]].


Fulbertus zeichnete sich vor allem auch durch seine tief innige Verehrung der [[Jungfrau Maria|Heiligen Jungfrau]] aus. Er erklärte ihren Namen als »maris stella«, Stern des Meeres: so wie der [[Wikipedia:Polarstern|Polarstern]] die Seeleute sicher durch die stürmische See leitet, so führt der Geistesstern der [[Maria]] den [[Mensch]]en auf seiner Entwicklungsbahn. In seinem berühmten ''Marien-Sermon'' erzählt er auch die ''Legende von Theophilus'', der sich dem [[Teufel]] verschrieben hat und nur dadurch gerettet werden kann, dass er sich in inbrünstiger Reue an die Jungfrau Maria wendet – das „[[Ewig-Weibliche]]“ zieht uns hinan. Das [[Faust]]motiv wird hier ähnlich wie bei [[Goethe]] erlebt. Es geht also um die Verwandlung des [[Astralleib]]es zum wieder jungfräulich reinen [[Geistselbst]]. Nur in der jungfräulich reinen Seele kann das Geisteslicht geboren werden.
=== Opium in China ===
Eine besondere Rolle spielte Opium in der Geschichte Chinas: Ab Anfang des [[19. Jahrhundert]]s führten die Briten in großen Mengen Opium aus [[w:Bengalen|Bengalen]] nach [[w:China|China]] ein, um die bis dahin für sie [[w:negative Handelsbilanz|negative Handelsbilanz]] zu verbessern. Dies brachte für das Reich der Mitte erhebliche gesundheitliche und soziale Probleme mit sich. Der gegen die Opiumimporte wachsende Widerstand des Kaiserhauses wurde letztlich von den Briten im [[w:Erster Opiumkrieg|Ersten Opiumkrieg]] (1840–1842) gebrochen.


== Die [[Sieben Freie Künste|sieben freien Künste]] ==
Als schließlich im Jahre 1880 die anhaltenden Opiumeinfuhren nach China auf 6.500 Tonnen gestiegen waren, gab es im Reich der Mitte bereits zwanzig Millionen Süchtige. Trotzdem ließ der Kaiser nunmehr Opium im eigenen Reich, insbesondere in den südlichen Provinzen [[w:Sichuan|Sichuan]] und [[w:Yunnan|Yunnan]], anbauen. Daraufhin gingen die Importe aus Indien auf 3.200 Tonnen zurück, während die Inlandproduktion auf 22.000 Tonnen stieg. Die in China tätigen Missionare begannen daraufhin, als Ersatzstoff [[Morphin]] zu verteilen, das von den Chinesen ''Jesusopium'' genannt wurde.


Die Umbildung der Seele kann beginnen, wenn die dafür nötigen [[Bildekräfte]] frei geworden sind. Daher fängt das Schulalter mit etwa 7 Jahren an, weil nun die grundlegende Bildung des [[Physischer Leib|physischen Körpers]] abgeschlossen ist und [[ätherisch]]e Bildekräfte frei werden, um nun formend in der Seele wirken. Alle Bildung, die die menschliche Seele zur Weisheit führt, beruht letztlich darauf, dass die Ätherkräfte formend die Seele ergreifen. Dazu ist eine geordnete Siebenzahl von [[Äther]]kräften nötig, die in der Schule von Chartres durch die Pflege der „[[Sieben freie Künste|Sieben freien Künste]]“ entfaltet wurden.
Nach dem Sturz der [[w:Qing-Dynastie|Qing-Dynastie]] 1911 wurden die Gesetze gegen Opium verschärft. Gleichwohl spielte der Opiumhandel bis in die 1920er Jahre eine erhebliche Rolle, als die [[w:Guomindang|Guomindang]] ihn als Instrument zur Finanzierung von Waffenimporten entdeckte. Die endgültige Eindämmung des Opiumhandels und -konsums gelang indes erst [[w:Mao Zedong|Mao Zedong]]. Eine stärkere Rolle spielte Opium weiterhin in der ehemaligen britischen Kronkolonie [[w:Hongkong|Hongkong]], wo es aber auch mit anderen inzwischen in Gebrauch gekommenen Drogen wie [[Heroin]] konkurrierte.


Man stützte sich dabei auf die 7 hauptsächlichen ätherischen Bildekräftesphären, die den [[Planetensphären]] entsprechen und die zuerst ''naturhaft'' den [[Körper]] bilden und dann, wenn sie einmal frei geworden sind, [[Inspiration|inspirierend]] in der [[Seele]] sich bis zu [[Imagination]]en verdichten. Man musste dazu den ganzen [[Kosmos]] im Sinne des [[Geozentrisches Weltbild|geozentrischen Ptolemäischen Systems]] betrachten, dem eine Einsicht in diese geistige Realität zugrunde liegt. Das entspricht noch ganz den Anschuungen des [[Verstandesseelenzeitalter]]s.
== Gewinnung von Opium ==
[[Datei:Papaversomniferum.jpg|mini|Schlafmohn, ''Papaver somniferum'', aus dessen Milch Opium gewonnen werden kann.]]
[[Datei:Opium pod cut to demonstrate fluid extraction1.jpg|mini|Durch Anritzen unreifer Samenkapseln gewonnener Milchsaft von ''Papaver somniferum'' liefert beim Trocknen Opium.]]
[[Datei:Manchukuo-poppy harvest.jpg|mini|Schlafmohnernte im Norden von [[Mandschukuo]], 1930er Jahre]]
Zur Gewinnung von Opium wird meist folgende Methode verwendet: Ein bis zwei Wochen nach der Blüte werden die Samenkapseln meist am späten Nachmittag etwa einen Millimeter tief angeritzt, wodurch der Milchsaft austritt. Am Morgen danach wird das schwarzoxidierte Rohopium von den Kapseln abgeschabt. Eine Kapsel ergibt ca. 20–50 mg Rohopium.


Damit die [[Erkenntnis]] vom [[Ich]] ganz bewusst ergriffen werden kann, muss sich erst noch die [[Bewusstseinsseele]] und damit das [[Intellekt|intellektuelle]] Selbstdenken entfalten. Dieses arbeitet nicht mit den Naturätherkräften, sondern mit jenen völlig neu durch die Tätigkeit des Ichs geschaffenen [[Herzätherkräfte]]n, die durch die [[Ätherisation des Blutes]] im [[Herz]]en entstehen und in den [[Kopf]] hinaufstrahlen. Dazu musste aber das Ptolemäische System zunächst dem [[Kopernikanisches Weltbild|kopernikanischen System]] weichen, dass ganz abstrakt die [[Sonne]] in den Mittelpunkt rückt. Die geistigen [[Inspiration]]en werden ausgelöscht und weichen zunächst einer bloß äußerlichen Berechnung. Gerade dadurch wird aber die [[Freiheit]] im Denken erobert. Und nur wie ein abstrakter Meilenzeiger steht nun die Sonne im Mittelpunkt als noch unverstandener Hinweis auf die sonnenhaften ''Herz-Michael-Christuskräfte''. Nur mit diesem freien Denken kann sich der Michael-Impuls verbinden. Davon hatten die späteren Lehrer von Chartres, namentlich [[Bernardus Sylvestris]] und [[Alanus ab Insulis]], bereits eine deutliche Vorahnung. [[Rudolf Steiner]] hat darauf sehr klar hingewiesen. Erst durch die Vereinigung des intellektuellen Selbstdenkens mit der inspirierten Gedankenwahrnehmung der geistigen Außenwelt, also des [[Aristoteles|aristotelischen]] und des [[platon]]ischen Elements, kann das eigenständige [[Geistselbst]] entfaltet werden. Dazu beizutragen, ist wesentliche Aufgabe der [[Anthroposophie]].
Vom Rohopium zu unterscheiden ist das Rauchopium (auch ''Chandu'' genannt), dessen Dampf inhaliert wird. Dieses wird durch mehrmaliges Erhitzen, Kneten und vorsichtiges [[w:Rösten (Garmethode)|Rösten]] des Rohopiums, nachfolgende Wasserextraktion und mehrmonatige [[Fermentation]] mit dem [[Schimmelpilz]] [[w:Aspergillus niger|Aspergillus niger]] hergestellt. Durch dieses aufwändige Verfahren werden Nebenalkaloide wie Codein, Papaverin und Narcotin weitgehend zerstört bei gleichzeitiger Erhöhung des Morphingehalts. Es wird davon ausgegangen, dass dabei, insbesondere durch die Fermentation mit dem Schimmelpilz Aspergillus niger, weitere [[psychotrope Substanz]]en entstehen.


== Pflege der Tradition ==
Rauch- oder Rohopium kann aber auch in Alkohol gelöst getrunken (→[[Opiumtinktur|Opiumtinktur]]) oder in fester Form gegessen werden. Bei der legalen pharmazeutischen Herstellung wird das Opium aus Mohnstroh gewonnen; die Pflanzen werden hierzu abgemäht, getrocknet, gehäckselt und das Opium aus dem trocknen Stroh mit einem Lösungsmittel [[Extraktion (Verfahrenstechnik)|herausgelöst]].
»Zurück zu den Alten« war geradezu das Losungswort der Schule von Chartres. Hier herrschte noch eine lebendige Tradition, die letztlich in den [[Mysterien]]schulen der [[Wikipedia:Antike]] wurzelte. Es war keine [[Wikipedia:Renaissance|Renaissance]] der Antike, keine Wiedergeburt, sondern ein letzter Nachklang. Nachahmend und nacherlebend galt es, diese lebendige Erinnerung zu pflegen und daraus auch einzelne neue Inspirationen zu schöpfen. So berichtet uns [[Johannes von Salisbury]]:


{{Zitat|Es sagte [[Bernardus von Chartres]], wir seien Zwerge, die sich auf die Schultern von Riesen gesetzt haben, auf dass wir mehr als jene und Entfernteres zu sehen vermöchten, nicht etwa durch die Schärfe unseres eigenen Gesichts oder die ragende Größe unseres Körpers, sondern weil wir in die Höhe emporgehoben und hinaufgeführt werden durch die Größe der Riesen ...|John of Salisbury}}
=== Opium produzierende Länder ===
Sechs Länder dürfen unter Aufsicht der Vereinten Nationen Opium legal produzieren: Türkei, Indien, Australien, Frankreich, Spanien und Ungarn, wobei die Türkei etwas über die Hälfte der gesamten legalen Menge auf etwa 700 Quadratkilometern Anbaufläche produziert.<ref>[http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2012/11/463732/unter-den-augen-der-un-tuerkei-gehoert-zu-den-top-opium-produzenten-weltweit/ ''Unter den Augen der UN: Türkei gehört zu den Top-Opium-Produzenten weltweit.''] In: ''[[w:Deutsch-Türkische Nachrichten|Deutsch-Türkische Nachrichten]].'' 24. November 2012.</ref>


Eine Metapher, die viel später auch [[Wikipedia:Isaac Newton|Isaac Newton]] gebraucht hat.
Die größten Opium-Produktionsländer der Welt mit illegaler Produktion sind [[w:Afghanistan|Afghanistan]], [[w:Myanmar|Myanmar]], [[w:Laos|Laos]] und [[w:Thailand|Thailand]] (die letzteren drei bilden das [[w:Goldenes Dreieck (Asien)|Goldene Dreieck]]).<ref>[[UNODC]] [http://www.unodc.org/unodc/en/crop_monitoring.html crop monitoring]</ref> Im von den Taliban regierten Afghanistan in den späten 90ern verdienten die Taliban am Anbau von Drogen und am [[Schmuggel]] mit Opium, [[Heroin]], [[Haschisch]] und anderen Gütern.<ref name="usip_taliban_opium">Gretchen Peters: [http://www.usip.org/files/resources/taliban_opium_1.pdf ''How Opium Profits the Taliban.''] (PDF; 808&nbsp;kB) [[w:United States Institute of Peace|United States Institute of Peace]], 2009.</ref>
Dabei ließen die Taliban den Bauern und der Weiterverarbeitung des Rohopiums zu [[Heroin]] freie Hand und erhoben auf Anbau sowie Handel Steuern.<ref name="usip_taliban_opium" /><ref name="int_crime_threat_asses">[http://www.fas.org/irp/threat/pub45270index.html ''International Crime Threat Assessment 2000.'']</ref>
Für das Jahr 1999 werden die Einnahmen der Taliban aus dem Drogenhandel auf 40 Millionen Dollar geschätzt.<ref name="perl_taliban_drug_2001">Raphael F. Perl: [http://fpc.state.gov/documents/organization/6210.pdf ''Taliban and the Drug Trade.''] (PDF; 48&nbsp;kB) CRS Report for Congress, 2001.</ref>
Für den Transport wurden Flugzeuge der [[w:Ariana Afghan Airlines|Ariana Afghan Airlines]] benutzt. Mit der [[w:Resolution 1267 des UN-Sicherheitsrats|Resolution 1267 des UN-Sicherheitsrats]] wurden internationale Flüge von Ariana Air verboten, der Drogenschmuggel lief von nun über Land.<ref name="usip_taliban_opium" />
Im Jahr 2001, vor den Terroranschlägen am 11. September, setzten die Taliban ein rigoroses Anbauverbot für [[w:Schlafmohn|Schlafmohn]] in Afghanistan durch,<ref name="int_crime_threat_asses" /><ref name="perl_taliban_drug_2001" /> welches weltweit den bis dato größten Rückgang an Drogenproduktion innerhalb eines Jahres in einem Land darstellt.<ref name="usip_taliban_opium" />
Daraufhin wurde nur noch im nicht von den Taliban kontrollierten Norden Afghanistans Schlafmohn angebaut. Jedoch handelten die Taliban weiterhin mit Opium und Heroin aus Lagerbeständen.<ref name="usip_taliban_opium" />
Der Anbaustop führte laut dem [[w:United States Institute of Peace|United States Institute of Peace]] zu einer „humanitären Krise“,<ref name="usip_taliban_opium" /> da sich Tausende Kleinbauern ohne Einkommen wiederfanden.
Mit dem Anbaustop wollten die Taliban zum einen eine Lockerung der Sanktionen der Resolution 1267 des UN-Sicherheitsrats erreichen.<ref name="usip_taliban_opium" />
Mit der Machtübernahme der [[w:Nationale Islamische Vereinigte Front zur Rettung Afghanistans|Nordallianz]] Ende 2001 hat der Schlafmohnanbau jedoch wieder stark zugenommen. <!--- Im Herbst 2006 wurden dort 6100 Tonnen geerntet, 59 Prozent mehr als im Vorjahr. Das übersteigt den weltweiten Verbrauch um 30 Prozent.<ref>Der Direktor der Uno-Drogenbehörde, Antonio Maria Costa.</ref> ---> Im Herbst 2007 wurden in Afghanistan 8200 Tonnen geerntet, davon mehr als die Hälfte in der afghanischen Provinz [[Helmand (Provinz)|Helmand]]. Das übersteigt den weltweiten Verbrauch um 3000 Tonnen. Mit dem Schlafmohnanbau wird etwa das Zehnfache im Vergleich zum Weizenanbau verdient.<ref name="f2">UNODC [http://www.unodc.org/pdf/research/AFG07_ExSum_web.pdf Afghanistan Opium Survey 2007 Executive Summary] (PDF, 2.0 MB)</ref>
[[Datei:HeroinWorld-en.svg|mini|zentriert|hochkant=2.8|Die größten Opium-Produktionsländer der Welt]]


[[Adelard von Bath]], der bedeutende Übersetzer [[Wikipedia:Arabische Sprache|arabischer]] wissenschaftlicher Texte, schildert in seinem Traktat ''»de eodem et diverso«'' (»Von Demselben und dem Anderen« - ein Hinweis auf das geistige Urbild und das sinnliche Abbild) wie er zur [[Meditation]] die Stille außerhalb [[Wikipedia:Tours|Tours]] aufsuchte, wo nur der Duft der Blumen und das Rauschen der Loire zu ihm drang. Da erschienen ihm zwei Geistgestalten: die ''Philokosmie'' mit ihrem Gefolge, nämlich dem Reichtum, der Macht, der Würde, dem Ruhm und der Lust, und die ''Philosophie'' umgeben von den [[Sieben freie Künste|sieben freien Künsten]]. Die Philokosmie will ihn zur sinnlichen Lust verführen, die Philosophie aber zeigt ihm, dass die Seele der Lichtwelt entstammt und dass die 7 freien Künste die in den Leib verstrickte Seele wieder in jene geistige Höhen zu erheben vermag, in der sie vor der Geburt lebte.
== Bestandteile von Opium ==
[[Datei:Raw opium.jpg|mini|Rohopium]]
[[Datei:Opium9.jpg|mini|Opium]]
Opium enthält 37 unterschiedliche [[Alkaloide]], die im Rohopium bis zu einem Viertel der Masse ausmachen. Hauptbestandteil ist das [[Morphin]] (ca. 12 %<ref name="roempp">{{RömppOnline|Name=Opium|Datum=31. Juli 2013|ID=RD-15-00672}}</ref>), eines der stärksten bekannten Schmerzmittel ([[Analgetikum|Analgetika]]). Es wurde 1804 erstmals von dem deutschen Apotheker [[Friedrich Sertürner]] isoliert. Ein weiteres Alkaloid, das [[Codein]] (0,2 bis 6 %, Ø&nbsp;1 % Gehalt), findet hauptsächlich als hustenstillendes Mittel Verwendung. Weitere wichtige im Opium vorkommende Alkaloide sind [[Noscapin]] (veraltet auch ''Narcotin'', 2 bis 12 %, Ø&nbsp;5 %), [[Papaverin]] (0,1 bis 0,4 %), [[Thebain]] (0,2 bis 1 %, Ø&nbsp;0,5 %), [[Papaveraldin]] (auch ''Xanthalin'', 0,5 bis 3 %, Ø&nbsp;1 %) und [[Narcein]] (0,1 bis 1 %, Ø&nbsp;0,5 %).<ref name="hager">W. Blaschek, H. H. J. Hager, F. v. Bruchhausen, H. Hager: ''Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis.'' Folgeband 2: ''Drogen A-K.'' Springer-Verlag, 1998, ISBN 3-540-61619-5, S. 296ff.</ref> Diese wirken schon in ihrer natürlichen Zusammensetzung [[Synergie|synergisch]], da sich die analgetischen und [[Spasmus|spasmolytischen]] Eigenschaften gut ergänzen.


Das Eigendenken war in der Schule von Chartres noch unwichtig, ja sogar verpönt, alles war auf die überlieferte Tradition, auf das Studium der „Alten“ gebaut. [[Berengar von Tours]] (†1088), ein Schüler des [[Fulbertus]], bei dem der [[Intellekt]] schon stark entwickelt war, hielt sich nicht daran und entfachte schon im [[Wikipedia:11. Jahrhundert|11. Jahrhundert]] einen [[Abendmahlsstreit]], indem er die [[Transsubstantiation]] leugnete. Die Kirchengeschichte nennt ihn als Ketzer, der aber stets milde behandelt wurde, weil [[Wikipedia:Papst|Papst]] [[Wikipedia:Gregor VII.|Gregor VII.]], der ehemalige Mönch Hildebrand, seine schützende Hand über ihn hielt. Tatsächlich hatte sich schon seit dem [[Wikipedia:9. Jahrhundert|9. Jahrhundert]] eine sehr [[Materialismus|materialistische]] Auffassung der [[Wandlung]] durchgesetzt. Schon auf dem [[Viertes Konzil von Konstantinopel|Konzil von Konstantinopel]] ([[869]]), das u.a. auch die Lehre von der [[Trichotomie]] verworfen hatte („den Geist abgeschafft hatte“, wie sich Rudolf Steiner öfter ausdrückt), war [[Paschasius Radbertus]] mit seiner vergröberten Lehre aufgetreten, in die recht ekelhafte „Wundergeschichten“ eingestreut waren, die etwa von der Verwandlung der Hostie in blutiges Fleisch zu berichten wussten. Gegen diese materialistische Auffassung trat Berengar zurecht auf, zugleich war ihm aber auch der Begriff von der geistigen Realität der Wandlung verlorengegangen. Sie verflüchtigte sich für ihn zu einem bloß [[symbol]]ischen Akt. Er wurde damit geradezu zu einem Vorläufer des [[Nominalismus]], der die [[geist]]ige [[Wirklichkeit]] der ([[platon]]ischen) [[Ideen]] leugnete.
Opiumalkaloide, die gleichzeitig [[Opioid]]e sind, werden [[Opiat]]e genannt; dazu zählen Morphin, Codein und Narcein. Bei fortgesetzter Einnahme von Opium besteht die Gefahr der [[Toleranzentwicklung]] gegenüber der Wirkung der verschiedenen Alkaloide.


== [[Alanus ab Insulis]] – Höhepunkt und Ausklang der Schule von Chartres ==
=== Analytik der Opiumbestandteile ===
Über das Leben des [[Alanus]] ist ein geheimnisvolles Dunkel gebreitet. Wie man heute annimmt, wurde er um [[Wikipedia:1128|1128]] in [[Wikipedia:Lille|Lille]] (''Insulae'' = Insel) in [[Wikipedia:Flandern|Flandern]] geboren und starb um [[Wikipedia:1203|1203]]. Keine äußeren Dokumente belegen seine unmittelbare Beziehung zur Schule von Chartres und doch ist sein Schaffen so sehr in deren Geist gehalten, dass man mit Fug und Recht behaupten darf, dass mit ihm die Schule von ihren Höhepunkt erreichte – und sie fand mit ihm, wie Alanus selbst sehr deutlich empfand, auch ihren Abschluss. Ihm war klar, dass sich die ganze Weltanschauung der Menschen ändern und sich zunächst ganz auf den abstrakten Intellekt stützen müsse, ehe man wieder zu einer unmittelbaren spirituellen Erkenntnis zurückkehren könne. [[Rudolf Steiner]] spricht darüber in seinen Arnheimer Vorträgen über das [[Karma]] der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]]:
Bestandteile des Opiums lassen sich qualitativ und quantitativ nach angemessener [[w:Probenvorbereitung|Probenvorbereitung]] zuverlässig durch Kopplung der [[w:Gaschromatographie|Gaschromatographie]] oder [[w:HPLC|HPLC]] mit der [[w:Massenspektrometrie|Massenspektrometrie]] in den unterschiedlichen Untersuchungsgütern nachweisen.<ref>G. Cassella, A. H. Wu, B. R. Shaw, D. W. Hill: ''The analysis of thebaine in urine for the detection of poppy seed consumption.'' In: ''[[w:J Anal Toxicol|J Anal Toxicol]]''. 21(5), Sep 1997, S. 376–383. PMID 9288591</ref><ref>B. D. Paul, C. Dreka, E. S. Knight, M. L. Smith: ''Gas chromatographic/mass spectrometric detection of narcotine, papaverine, and thebaine in seeds of Papaver somniferum.'' In: ''[[w:Planta Med|Planta Med]]''. 62(6), Dec 1996, S. 544–547. PMID 9000887</ref><ref>S. Lee, E. Han, E. Kim, H. Choi, H. Chung, S. M. Oh, Y. M. Yun, S. H. Jwa, K. H. Chung: ''Simultaneous quantification of opiates and effect of pigmentation on its deposition in hair.'' In: ''[[w:Arch Pharm Res|Arch Pharm Res]]''. 33(11), Nov 2010, S. 1805–1811. PMID 21116784</ref><ref>R. Kikura-Hanajiri, N. Kaniwa, M. Ishibashi, Y. Makino, S. Kojima: ''Liquid chromatographic-atmospheric pressure chemical ionization mass spectrometric analysis of opiates and metabolites in rat urine after inhalation of opium.'' In: ''[[w:J. Chromatogr. B|J. Chromatogr. B]]''. 789(1), 5 Jun 2003, S. 139–150. PMID 12726852</ref>


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Eine sichere Zuordnung der geographischen Herkunft konnte für indisches Opium durch Analytik der Alkaloidmuster für [[Thebain]], [[Codein]], [[Morphin]], [[Papaverin]] und [[Narcotin]] durch [[w:Kapillarelektrophorese|Kapillarzonenelektrophorese]]<ref>M. Mohana, K. Reddy, G. Jayshanker, V. Suresh, R. K. Sarin, R. B. Sashidhar: ''Principal opium alkaloids as possible biochemical markers for the source identification of Indian opium.'' In: ''[[w:J Sep Sci|J Sep Sci]]''. 28(13), Aug 2005, S. 1558–1565. PMID 16158998</ref> und der Fingerprint-Analyse der [[Aminosäuren]] erreicht werden.<ref>M. M. Reddy, P. Ghosh, S. N. Rasool, R. K. Sarin, R. B. Sashidhar: ''Source identification of Indian opium based on chromatographic fingerprinting of amino acids.'' In: ''[[w:J. Chromatogr. A|J. Chromatogr. A]].'' 1088(1-2), 23 Sep 2005, S. 158–168. PMID 16130746</ref>
"Da sagte Alanus ab Insulis zu einem engen Kreise seiner eingeweihten Schüler: Wir schauen heute die Welt so an, daß wir noch die Mittelpunktstellung der Erde erkennen, daß wir von der Erde aus alles beurteilen. Wenn man mit dieser irdischen Anschauung, die uns zu unseren Bildern, zu unseren Imaginationen befähigt, die folgenden Jahrhunderte allein befruchten würde, dann würde die Menschheit nicht fortschreiten können. Wir müssen ein Bündnis eingehen mit den Aristotelikern, die in die Menschheit den Intellekt hereinbringen, der dann spiritualisiert werden soll und im 20. Jahrhundert in einer neuen spirituellen Weise unter den Menschen aufleuchten soll. Wenn wir jetzt die Erde als den Mittelpunkt des Kosmos anschauen, wenn wir die Planeten als um die Erde kreisend, wenn wir den ganzen Sternenhimmel, wie er sich zunächst auch für das physische Auge darbietet, so beschreiben, als wenn er sich drehen würde um die Erde, so wird aber doch einer kommen und wird sagen: Stellen wir einmal die Sonne räumlich in den Mittelpunkt des Weltensystems! Dann aber, wenn dieser kommt, der die Sonne räumlich in den Mittelpunkt des Weltalls stellt, dann wird die Weltanschauung veröden. Die Menschen werden dann nur noch die Bahnen der Planeten ausrechnen, werden nur noch die Orte der Himmelskörper angeben. Die Menschen werden von den Himmelskörpern nur sprechen wie von Gasen oder physischen Körpern, die da brennen und brennend leuchten; sie werden nur ganz mathematischmechanisch etwas von dem Sternenhimmel wissen. Aber das, was da als öde Weltanschauung sich ausbreiten wird, das hat doch eines - ein Armseliges , aber eines hat es: Wir schauen von der Erde aus die Welt an; der, der da kommen wird, wird von der Sonne aus die Welt anschauen. Er wird sein wie einer, der nur die "Richtung" angibt, die Richtung auf einen großartig bedeutsamen, mit den wunderbarsten Ereignissen und wunderbarsten Wesenheiten ausgestalteten Weg. Aber er gibt nur die abstrakte Richtung an; damit war auf die kopernikanische Weltanschauung hingedeutet, in ihrer Öde, in ihrer Abstraktheit, aber als Richtung, denn alles das muß zuerst fort, was wir mit unseren Imaginationen vertreten, so sagte Alanus ab Insulis; das muß fort, und gewissermaßen ganz abstrakt muß das Weltbild werden, fast nur wie ein Meilenzeiger auf einem Wege mit wunderbaren Denkmälern. Denn da wird in der geistigen Welt einer sein, der diesen Meilenzeiger, der für die Erneuerung der Welt nichts anderes haben wird als Richtung, nehmen wird, damit er dann, mit dem Intellektualismus zusammen, die neue Spiritualität begründen kann, einer, der nichts wird brauchen können als diesen Meilenzeiger. Das aber wird sein, wie Alanus ab Insulis sagte, Sankt Michael! Für ihn muß das Feld frei werden; er muß den Weg mit neuen Saaten besäen. Dazu muß nichts anderes da sein als Linie, mathematische Linie." {{Lit|GA 240, S 155ff}}
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== Das Ende der Schule von Chartres - die geistige Finsternis auf Erden um 1250 ==
== Verwendung ==
Rudolf Steiner hat öfters erwähnt, dass etwa um [[1250]] das Erdenleben in eine geistige Finsternis getaucht war, wo selbst hohen [[Eingeweihter|Eingeweihten]] der unmittelbare Einblick in die [[geistige Welt]] verwehrt war. Gerade diese Zeit war aber höchst bedeutsam für den Übergang von der [[platon]]ischen zur [[Aristoteles|aristotelischen]] Geistesströmung:
Opium wurde historisch als Schmerz- und Schlafmittel sowie seit jeher als [[Rauschmittel]] eingesetzt. Auch in der Psychiatrie wurde Opium, vor allem in Form der sogenannten „Opiumkur“ zur Behandlung von Depressionen angewendet.<ref>Matthias M. Weber: ''Die „Opiumkur“ in der Psychiatrie. Ein Beitrag zur Geschichte der Psychopharmakotherapie.'' In: ''Sudhoffs Archiv.'' Band 71, Nr. 1, 1987, S. 31–61.</ref>


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=== Verwendung als Schmerzmittel ===
"Was Alanus ab Insulis in den Zisterzienser-Orden hineingeleitet hat, das ging dann über an die Dominikaner, die namentlich den Intellekt, in Anknüpfung an Aristoteles, pflegten. Aber es gab da eine Zwischenzeit: Im 12. Jahrhundert blühte die Schule von Chartres, und im 13. Jahrhundert begann im Dominikaner-Orden das mächtige Wirken für die Scholastik im Sinne des Aristotelismus. Die, welche als die großen Lehrer der Schule von Chartres durch die Pforte des Todes hinaufgingen in die geistige Welt, sie waren dort noch eine Weile zusammen mit den durch die Geburt herabsteigenden Dominikanern, die dann nach ihrem Herabsteigen hier den Aristotelismus begründeten. Daher müssen wir also hinschauen auf eine Zwischenzeit, wo wie in einem großen himmlischen Konzil die letzten großen Lehrer von Chartres, nachdem sie durch die Pforte des Todes gegangen waren, beisammen waren mit denen, die als Dominikaner den Aristotelismus pflegen sollten, bevor diese letzteren heruntergestiegen waren. Da wurde in der geistigen Welt der große "himmlische Vertrag" geschlossen. Die, welche da unter der Führung des Alanus ab Insulis hinaufgekommen waren in die geistige Welt, sie sagten den heruntersteigenden Aristotelikern: Unsere Zeit ist jetzt nicht auf der Erde; wir haben zunächst hier von der geistigen Welt aus zu wirken. Wir können gar nicht in irgendwelche Inkarnationen in der nächsten Zeit auf die Erde herabsteigen. Eure Aufgabe ist es jetzt, den Intellekt zu pflegen im aufgehenden Bewusstseinsseelen-Zeitalter.
[[Datei:GT-Capros-Morphinsulfat-2018.jpg|miniatur|Zwei Retardkapseln [[Morphin]]sulfat (5 mg und 10 mg)]]
Opium spielte in der Antike und im Mittelalter als Bestandteil von [[w:Theriak|Theriak]] und von [[w:Schlafschwamm|Schlafschwämmen]] eine wichtige Rolle. Opium („Mohnsaft“)<ref>George Younge: ''Abhandlung vom Opio, oder Mohnsafte, auf Praktische Bemerkungen gegründet.'' Aus dem Englischen übersetzt. Bayreuth 1760.</ref> oder [[Opiumtinktur]], besser bekannt als Laudanum, fand in der Medizin bis in das frühe 19. Jahrhundert breite Verwendung, wobei auch die gefährlichen, potentiell tödlichen Nebenwirkungen bekannt und beschrieben<ref>[[w:Georg Wolfgang Wedel|Georg Wolfgang Wedel]]: ''Opiologia.'' Jena 1682.</ref> waren. In neuerer Zeit werden die potentesten Schmerzmittel nicht mehr aus dem Morphin, sondern aus dessen Dimethylderivat [[Thebain]] gewonnen. Beispiel hierfür ist [[Buprenorphin]].
Die große Bedeutung von Papaver somniferum wurde schon von [[w:Thomas Sydenham|Thomas Sydenham]] (1624–1689), dem „englischen Hippokrates“, hervorgehoben:
{{Zitat-en|Among the remedies which it has pleased Almighty God to give to man to relieve his sufferings, none is so universal and so efficacious as opium.|Übersetzung=Unter all den Mitteln, welche dem Allmächtigen beliebt hat, dem Menschen zur Linderung seiner Leiden zu geben, ist keines so umfassend anwendbar und so wirksam wie Opium.}}


Dann kamen sie herunter, die großen Scholastiker, und führten dasjenige aus, was sie mit den letzten großen Platonikern der Schule von Chartres ausgemacht hatten. Manches Bedeutende trug sich da zu. Einer, der als einer der früheren heruntergekommen war, bekam zum Beispiel eine Botschaft durch einen anderen, der noch länger als er in der geistigen Welt bei Alanus ab Insulis geblieben war, das heißt bei derjenigen geistigen Individualität, die früher Alanus ab Insulis war. Der später Herunterkommende brachte diese Botschaft, das heißt, er wirkte zusammen mit dem Älteren, und es begann so auf der Erde die Vorbereitung für das intellektualistische Zeitalter, das ja im Dominikaner-Orden seinen Anfang genommen hat. Gerade der, welcher etwas länger bei Alanus ab Insulis in der geistigen Welt geblieben war, zog zuerst das Zisterzienser-Ordenskleid an und wechselte es erst später mit dem Dominikaner-Kleid. So wirkten also nunmehr auf der Erde diejenigen, die einstmals unter dem Einflüsse desjenigen standen, was bei Aristoteles herausgekommen war, und oben "wachten" gewissermaßen, aber im Zusammenhange mit den auf der Erde wirkenden Aristotelikern, die Platoniker, die in der Schule von Chartres waren. Die geistige Welt ging mit der physischen Welt Hand in Hand. Es war gleichsam wie ein Handreichen der Aristoteliker mit den Platonikern durch das 13., 14., 15. Jahrhundert hin. Und dann waren ja auch schon wieder viele von denen, die heruntergestiegen waren, um in Europa den Aristotelismus einzuleiten, droben bei den anderen.
Daran hat sich auch heute, fast vier Jahrhunderte später, nichts geändert.


Aber die weitere Entwicklung ging so vor sich, daß sowohl die, welche in der Schule von Chartres die Führer waren, wie auch die, welche im Dominikaner-Orden die führenden Stellungen hatten, sich an die Spitze derjenigen stellten, welche in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in jenem mächtigen übersinnlichen Kultus, der sich in den angedeuteten Bildern entfaltete, die spätere anthroposophische Strömung vorbereiteten. Es mußten zunächst diejenigen wieder heruntersteigen, die mehr oder weniger als Aristoteliker gewirkt hatten; denn unter dem Einfluß des Intellektualismus war noch nicht die Zeit gekommen, um die Spiritualität neuerdings zu vertiefen. Aber es bestand eine unverbrüchliche Abmachung, die weiter wirkt. Und nach dieser Abmachung muß aus dem, was anthroposophische Bewegung ist, etwas hervorgehen, was seine Vollendung vor dem Ablaufe dieses Jahrhunderts finden muß. Denn über der Anthroposophischen Gesellschaft schwebt ein Schicksal: das Schicksal, daß viele von denjenigen, die heute in der Anthroposophischen Gesellschaft sind, bis zu dem Ablaufe des 20. Jahrhunderts wieder herunterkommen müssen auf die Erde, dann aber vereinigt mit jenen auch, die entweder selbst führend waren in der Schule von Chartres oder die Schüler von Chartres waren. So daß vor dem Ablaufe des 20. Jahrhunderts, wenn die Zivilisation nicht in die völlige Dekadenz kommen soll, auf der Erde die Platoniker von Chartres und die späteren Aristoteliker zusammenwirken müssen." {{Lit|GA 240, S 155ff}}
Neben seiner schmerzstillenden Wirkung ist Opium appetithemmend und wirkt gegen [[w:Durchfall#Loperamid und Opiate|Durchfall]]. Weiterhin wirkt es beruhigend und [[Hypnotikum|schlaffördernd]]. Besonders in [[Asien]] wird Opium als [[Rauschmittel]] verwendet.
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=== Schädlicher Gebrauch von Opium ===
Zu den körperlichen Langzeitfolgen von Opiumgebrauch gehören Appetitlosigkeit und dadurch Gewichtsverlust bis zur Abmagerung und völligen Entkräftung, aber auch [[Blutkreislauf|Kreislaufstörungen]] und Muskelschmerzen. Bei Überdosierung droht akute [[Atemlähmung]] mit Todesfolge. Psychische Auswirkungen sind [[w:Drogenabhängigkeit|Abhängigkeit]], [[w:Antriebsschwäche|Antriebsschwäche]] und häufig auch starke Persönlichkeitsveränderungen, einhergehend mit [[Apathie]].
 
== Gesetzliche Lage in Deutschland ==
In Deutschland ist gegenwärtig Opium nur noch zur Behandlung chronischen Durchfalls verschreibungsfähig. Da Opium dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, bedarf dessen Verschreibung eines [[w:Betäubungsmittelrezept|Betäubungsmittelrezept]]formulars.
 
Allerdings gilt dies nicht für reine Opiate und Opioide. Erstere werden etwa im Falle des [[Codein]]s, neben der Funktion als Schmerzmittel, auch bei [[w:Reizhusten|Reizhusten]] verschrieben. Opioide wie z.&nbsp;B. [[w:Tilidin|Tilidin]] oder [[w:Tramadol|Tramadol]] werden u. a. als Schmerzmittel, z.&nbsp;B. bei Zahn- und Kieferoperationen angewendet.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Opium}}
* {{WikipediaDE|Zweiter Opiumkrieg}} (1856–1860)
* {{WikipediaDE|Britische Ostindien-Kompanie}}
* {{WikipediaDE|Vertrag von Nanking}}
* {{WikipediaDE|Der Opiumkrieg}}  
* {{WikipediaDE|Ungleiche Verträge}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge VI'', [[GA 240]] (1986), Arnheim, 18. Juli 1924
* Werner Pieper (Hrsg.): ''Die Geschichte des O.'' Pieper's MedienXperimente, Löhrbach 1999, ISBN 3-930442-33-7.
* Matthias Seefelder: ''Opium. Eine Kulturgeschichte.'' 3. Auflage. Ecomed, Landsberg 1996, ISBN 3-609-65080-X.
* Anna Schmid u. a. (Hrsg.): ''Opium.'' Ausstellungskatalog zur Ausstellung im Museum der Kulturen Basel. Basel 2015, ISBN 978-3-85616-672-4.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Erster Teil'', [[GA 173]] (1978), ISBN 3-7274-1730-7 {{Vorträge|173}}
** kommentierte Neuausgabe von GA 173 und GA 174 als [[GA 173 a-c]] (2010), ISBN 3727417315


{{GA}}
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[[Kategorie:Schule von Chartres]]
== Weblinks ==
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{{Wikinews|Kategorie:Opium|Opium}}
{{Wiktionary}}
* [http://www.geopium.org/ Geopium: Geopolitics of Illicit Drugs in Asia]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Gesundheitshinweis}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4135009-1}}
 
[[Kategorie:Arzneistoff]]
[[Kategorie:Pflanzenprodukt mit psychotropem Wirkstoff]]
[[Kategorie:Stoffgemisch]]
[[Kategorie:Entheogen]]
[[Kategorie:Sedativum]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 17. März 2020, 18:15 Uhr

Opium, (früher) auch Mohnsaft genannt, ist der durch Anritzen gewonnene, getrocknete Milchsaft unreifer Samenkapseln des zu den Mohngewächsen (Papaveraceae) gehörenden Schlafmohns (bot. Papaver somniferum L.). Im Verlauf des Trocknungsprozesses entsteht aus dem Milchsaft durch Autoxidation eine braune bis schwarze Masse, das Rohopium. Die wirksamen Hauptbestandteile des Opiums sind die Alkaloide Morphin, Codein und Thebain.

Opium ist unter anderem ein Rausch- und Betäubungsmittel. Das daraus gewinnbare halbsynthetische Diacetylmorphin, allgemein als Heroin bekannt, ist das weitest verbreitete illegale Morphin-Derivat.

„Opiumrauchen bedeutet für die Menschen, die es tun, einen fragwürdigen, aber starken Genuß; denn der Opiumraucher verschafft sich die mannigfaltigsten, aus dem Astralischen herausgeborenen Phantasien, in denen er lebt; es ist wirklich eine andere Welt, die auf rein materiellem Wege erreicht wird.“ (Lit.:GA 173, S. 341)

Geschichte

Apothekengefäß zur Aufbewahrung von Opium als Arzneimittel aus dem 18. oder 19. Jahrhundert Deutsches Apothekenmuseum Heidelberg

Die Geschichte des Opiums ist praktisch identisch mit der seiner Rohstoffpflanze. Für die Geschichte siehe den Abschnitt Geschichte im Artikel Schlafmohn.

Opium in China

Eine besondere Rolle spielte Opium in der Geschichte Chinas: Ab Anfang des 19. Jahrhunderts führten die Briten in großen Mengen Opium aus Bengalen nach China ein, um die bis dahin für sie negative Handelsbilanz zu verbessern. Dies brachte für das Reich der Mitte erhebliche gesundheitliche und soziale Probleme mit sich. Der gegen die Opiumimporte wachsende Widerstand des Kaiserhauses wurde letztlich von den Briten im Ersten Opiumkrieg (1840–1842) gebrochen.

Als schließlich im Jahre 1880 die anhaltenden Opiumeinfuhren nach China auf 6.500 Tonnen gestiegen waren, gab es im Reich der Mitte bereits zwanzig Millionen Süchtige. Trotzdem ließ der Kaiser nunmehr Opium im eigenen Reich, insbesondere in den südlichen Provinzen Sichuan und Yunnan, anbauen. Daraufhin gingen die Importe aus Indien auf 3.200 Tonnen zurück, während die Inlandproduktion auf 22.000 Tonnen stieg. Die in China tätigen Missionare begannen daraufhin, als Ersatzstoff Morphin zu verteilen, das von den Chinesen Jesusopium genannt wurde.

Nach dem Sturz der Qing-Dynastie 1911 wurden die Gesetze gegen Opium verschärft. Gleichwohl spielte der Opiumhandel bis in die 1920er Jahre eine erhebliche Rolle, als die Guomindang ihn als Instrument zur Finanzierung von Waffenimporten entdeckte. Die endgültige Eindämmung des Opiumhandels und -konsums gelang indes erst Mao Zedong. Eine stärkere Rolle spielte Opium weiterhin in der ehemaligen britischen Kronkolonie Hongkong, wo es aber auch mit anderen inzwischen in Gebrauch gekommenen Drogen wie Heroin konkurrierte.

Gewinnung von Opium

Schlafmohn, Papaver somniferum, aus dessen Milch Opium gewonnen werden kann.
Durch Anritzen unreifer Samenkapseln gewonnener Milchsaft von Papaver somniferum liefert beim Trocknen Opium.
Schlafmohnernte im Norden von Mandschukuo, 1930er Jahre

Zur Gewinnung von Opium wird meist folgende Methode verwendet: Ein bis zwei Wochen nach der Blüte werden die Samenkapseln meist am späten Nachmittag etwa einen Millimeter tief angeritzt, wodurch der Milchsaft austritt. Am Morgen danach wird das schwarzoxidierte Rohopium von den Kapseln abgeschabt. Eine Kapsel ergibt ca. 20–50 mg Rohopium.

Vom Rohopium zu unterscheiden ist das Rauchopium (auch Chandu genannt), dessen Dampf inhaliert wird. Dieses wird durch mehrmaliges Erhitzen, Kneten und vorsichtiges Rösten des Rohopiums, nachfolgende Wasserextraktion und mehrmonatige Fermentation mit dem Schimmelpilz Aspergillus niger hergestellt. Durch dieses aufwändige Verfahren werden Nebenalkaloide wie Codein, Papaverin und Narcotin weitgehend zerstört bei gleichzeitiger Erhöhung des Morphingehalts. Es wird davon ausgegangen, dass dabei, insbesondere durch die Fermentation mit dem Schimmelpilz Aspergillus niger, weitere psychotrope Substanzen entstehen.

Rauch- oder Rohopium kann aber auch in Alkohol gelöst getrunken (→Opiumtinktur) oder in fester Form gegessen werden. Bei der legalen pharmazeutischen Herstellung wird das Opium aus Mohnstroh gewonnen; die Pflanzen werden hierzu abgemäht, getrocknet, gehäckselt und das Opium aus dem trocknen Stroh mit einem Lösungsmittel herausgelöst.

Opium produzierende Länder

Sechs Länder dürfen unter Aufsicht der Vereinten Nationen Opium legal produzieren: Türkei, Indien, Australien, Frankreich, Spanien und Ungarn, wobei die Türkei etwas über die Hälfte der gesamten legalen Menge auf etwa 700 Quadratkilometern Anbaufläche produziert.[1]

Die größten Opium-Produktionsländer der Welt mit illegaler Produktion sind Afghanistan, Myanmar, Laos und Thailand (die letzteren drei bilden das Goldene Dreieck).[2] Im von den Taliban regierten Afghanistan in den späten 90ern verdienten die Taliban am Anbau von Drogen und am Schmuggel mit Opium, Heroin, Haschisch und anderen Gütern.[3] Dabei ließen die Taliban den Bauern und der Weiterverarbeitung des Rohopiums zu Heroin freie Hand und erhoben auf Anbau sowie Handel Steuern.[3][4] Für das Jahr 1999 werden die Einnahmen der Taliban aus dem Drogenhandel auf 40 Millionen Dollar geschätzt.[5] Für den Transport wurden Flugzeuge der Ariana Afghan Airlines benutzt. Mit der Resolution 1267 des UN-Sicherheitsrats wurden internationale Flüge von Ariana Air verboten, der Drogenschmuggel lief von nun über Land.[3] Im Jahr 2001, vor den Terroranschlägen am 11. September, setzten die Taliban ein rigoroses Anbauverbot für Schlafmohn in Afghanistan durch,[4][5] welches weltweit den bis dato größten Rückgang an Drogenproduktion innerhalb eines Jahres in einem Land darstellt.[3] Daraufhin wurde nur noch im nicht von den Taliban kontrollierten Norden Afghanistans Schlafmohn angebaut. Jedoch handelten die Taliban weiterhin mit Opium und Heroin aus Lagerbeständen.[3] Der Anbaustop führte laut dem United States Institute of Peace zu einer „humanitären Krise“,[3] da sich Tausende Kleinbauern ohne Einkommen wiederfanden. Mit dem Anbaustop wollten die Taliban zum einen eine Lockerung der Sanktionen der Resolution 1267 des UN-Sicherheitsrats erreichen.[3] Mit der Machtübernahme der Nordallianz Ende 2001 hat der Schlafmohnanbau jedoch wieder stark zugenommen. Im Herbst 2007 wurden in Afghanistan 8200 Tonnen geerntet, davon mehr als die Hälfte in der afghanischen Provinz Helmand. Das übersteigt den weltweiten Verbrauch um 3000 Tonnen. Mit dem Schlafmohnanbau wird etwa das Zehnfache im Vergleich zum Weizenanbau verdient.[6]

Die größten Opium-Produktionsländer der Welt

Bestandteile von Opium

Rohopium
Opium

Opium enthält 37 unterschiedliche Alkaloide, die im Rohopium bis zu einem Viertel der Masse ausmachen. Hauptbestandteil ist das Morphin (ca. 12 %[7]), eines der stärksten bekannten Schmerzmittel (Analgetika). Es wurde 1804 erstmals von dem deutschen Apotheker Friedrich Sertürner isoliert. Ein weiteres Alkaloid, das Codein (0,2 bis 6 %, Ø 1 % Gehalt), findet hauptsächlich als hustenstillendes Mittel Verwendung. Weitere wichtige im Opium vorkommende Alkaloide sind Noscapin (veraltet auch Narcotin, 2 bis 12 %, Ø 5 %), Papaverin (0,1 bis 0,4 %), Thebain (0,2 bis 1 %, Ø 0,5 %), Papaveraldin (auch Xanthalin, 0,5 bis 3 %, Ø 1 %) und Narcein (0,1 bis 1 %, Ø 0,5 %).[8] Diese wirken schon in ihrer natürlichen Zusammensetzung synergisch, da sich die analgetischen und spasmolytischen Eigenschaften gut ergänzen.

Opiumalkaloide, die gleichzeitig Opioide sind, werden Opiate genannt; dazu zählen Morphin, Codein und Narcein. Bei fortgesetzter Einnahme von Opium besteht die Gefahr der Toleranzentwicklung gegenüber der Wirkung der verschiedenen Alkaloide.

Analytik der Opiumbestandteile

Bestandteile des Opiums lassen sich qualitativ und quantitativ nach angemessener Probenvorbereitung zuverlässig durch Kopplung der Gaschromatographie oder HPLC mit der Massenspektrometrie in den unterschiedlichen Untersuchungsgütern nachweisen.[9][10][11][12]

Eine sichere Zuordnung der geographischen Herkunft konnte für indisches Opium durch Analytik der Alkaloidmuster für Thebain, Codein, Morphin, Papaverin und Narcotin durch Kapillarzonenelektrophorese[13] und der Fingerprint-Analyse der Aminosäuren erreicht werden.[14]

Verwendung

Opium wurde historisch als Schmerz- und Schlafmittel sowie seit jeher als Rauschmittel eingesetzt. Auch in der Psychiatrie wurde Opium, vor allem in Form der sogenannten „Opiumkur“ zur Behandlung von Depressionen angewendet.[15]

Verwendung als Schmerzmittel

Zwei Retardkapseln Morphinsulfat (5 mg und 10 mg)

Opium spielte in der Antike und im Mittelalter als Bestandteil von Theriak und von Schlafschwämmen eine wichtige Rolle. Opium („Mohnsaft“)[16] oder Opiumtinktur, besser bekannt als Laudanum, fand in der Medizin bis in das frühe 19. Jahrhundert breite Verwendung, wobei auch die gefährlichen, potentiell tödlichen Nebenwirkungen bekannt und beschrieben[17] waren. In neuerer Zeit werden die potentesten Schmerzmittel nicht mehr aus dem Morphin, sondern aus dessen Dimethylderivat Thebain gewonnen. Beispiel hierfür ist Buprenorphin. Die große Bedeutung von Papaver somniferum wurde schon von Thomas Sydenham (1624–1689), dem „englischen Hippokrates“, hervorgehoben:

“Among the remedies which it has pleased Almighty God to give to man to relieve his sufferings, none is so universal and so efficacious as opium.”

„Unter all den Mitteln, welche dem Allmächtigen beliebt hat, dem Menschen zur Linderung seiner Leiden zu geben, ist keines so umfassend anwendbar und so wirksam wie Opium.“

Daran hat sich auch heute, fast vier Jahrhunderte später, nichts geändert.

Neben seiner schmerzstillenden Wirkung ist Opium appetithemmend und wirkt gegen Durchfall. Weiterhin wirkt es beruhigend und schlaffördernd. Besonders in Asien wird Opium als Rauschmittel verwendet.

Schädlicher Gebrauch von Opium

Zu den körperlichen Langzeitfolgen von Opiumgebrauch gehören Appetitlosigkeit und dadurch Gewichtsverlust bis zur Abmagerung und völligen Entkräftung, aber auch Kreislaufstörungen und Muskelschmerzen. Bei Überdosierung droht akute Atemlähmung mit Todesfolge. Psychische Auswirkungen sind Abhängigkeit, Antriebsschwäche und häufig auch starke Persönlichkeitsveränderungen, einhergehend mit Apathie.

Gesetzliche Lage in Deutschland

In Deutschland ist gegenwärtig Opium nur noch zur Behandlung chronischen Durchfalls verschreibungsfähig. Da Opium dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, bedarf dessen Verschreibung eines Betäubungsmittelrezeptformulars.

Allerdings gilt dies nicht für reine Opiate und Opioide. Erstere werden etwa im Falle des Codeins, neben der Funktion als Schmerzmittel, auch bei Reizhusten verschrieben. Opioide wie z. B. Tilidin oder Tramadol werden u. a. als Schmerzmittel, z. B. bei Zahn- und Kieferoperationen angewendet.

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Opium - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikiquote: Opium – Zitate
 Wiktionary: Opium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Unter den Augen der UN: Türkei gehört zu den Top-Opium-Produzenten weltweit. In: Deutsch-Türkische Nachrichten. 24. November 2012.
  2. UNODC crop monitoring
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 Gretchen Peters: How Opium Profits the Taliban. (PDF; 808 kB) United States Institute of Peace, 2009.
  4. 4,0 4,1 International Crime Threat Assessment 2000.
  5. 5,0 5,1 Raphael F. Perl: Taliban and the Drug Trade. (PDF; 48 kB) CRS Report for Congress, 2001.
  6. UNODC Afghanistan Opium Survey 2007 Executive Summary (PDF, 2.0 MB)
  7. Eintrag zu Opium. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 31. Juli 2013.
  8. W. Blaschek, H. H. J. Hager, F. v. Bruchhausen, H. Hager: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Folgeband 2: Drogen A-K. Springer-Verlag, 1998, ISBN 3-540-61619-5, S. 296ff.
  9. G. Cassella, A. H. Wu, B. R. Shaw, D. W. Hill: The analysis of thebaine in urine for the detection of poppy seed consumption. In: J Anal Toxicol. 21(5), Sep 1997, S. 376–383. PMID 9288591
  10. B. D. Paul, C. Dreka, E. S. Knight, M. L. Smith: Gas chromatographic/mass spectrometric detection of narcotine, papaverine, and thebaine in seeds of Papaver somniferum. In: Planta Med. 62(6), Dec 1996, S. 544–547. PMID 9000887
  11. S. Lee, E. Han, E. Kim, H. Choi, H. Chung, S. M. Oh, Y. M. Yun, S. H. Jwa, K. H. Chung: Simultaneous quantification of opiates and effect of pigmentation on its deposition in hair. In: Arch Pharm Res. 33(11), Nov 2010, S. 1805–1811. PMID 21116784
  12. R. Kikura-Hanajiri, N. Kaniwa, M. Ishibashi, Y. Makino, S. Kojima: Liquid chromatographic-atmospheric pressure chemical ionization mass spectrometric analysis of opiates and metabolites in rat urine after inhalation of opium. In: J. Chromatogr. B. 789(1), 5 Jun 2003, S. 139–150. PMID 12726852
  13. M. Mohana, K. Reddy, G. Jayshanker, V. Suresh, R. K. Sarin, R. B. Sashidhar: Principal opium alkaloids as possible biochemical markers for the source identification of Indian opium. In: J Sep Sci. 28(13), Aug 2005, S. 1558–1565. PMID 16158998
  14. M. M. Reddy, P. Ghosh, S. N. Rasool, R. K. Sarin, R. B. Sashidhar: Source identification of Indian opium based on chromatographic fingerprinting of amino acids. In: J. Chromatogr. A. 1088(1-2), 23 Sep 2005, S. 158–168. PMID 16130746
  15. Matthias M. Weber: Die „Opiumkur“ in der Psychiatrie. Ein Beitrag zur Geschichte der Psychopharmakotherapie. In: Sudhoffs Archiv. Band 71, Nr. 1, 1987, S. 31–61.
  16. George Younge: Abhandlung vom Opio, oder Mohnsafte, auf Praktische Bemerkungen gegründet. Aus dem Englischen übersetzt. Bayreuth 1760.
  17. Georg Wolfgang Wedel: Opiologia. Jena 1682.
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