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Die Umbildung der Seele kann beginnen, wenn die dafür nötigen [[Bildekräfte]] frei geworden sind. Daher fängt das Schulalter mit etwa 7 Jahren an, weil nun die grundlegende Bildung des [[Physischer Leib|physischen Körpers]] abgeschlossen ist und [[ätherisch]]e Bildekräfte frei werden, um nun formend in der Seele wirken. Alle Bildung, die die menschliche Seele zur Weisheit führt, beruht letztlich darauf, dass die Ätherkräfte formend die Seele ergreifen. Dazu ist eine geordnete Siebenzahl von [[Äther]]kräften nötig, die in der Schule von Chartres durch die Pflege der „[[Sieben freie Künste|Sieben freien Künste]]“ entfaltet wurden.
Die Umbildung der Seele kann beginnen, wenn die dafür nötigen [[Bildekräfte]] frei geworden sind. Daher fängt das Schulalter mit etwa 7 Jahren an, weil nun die grundlegende Bildung des [[Physischer Leib|physischen Körpers]] abgeschlossen ist und [[ätherisch]]e Bildekräfte frei werden, um nun formend in der Seele wirken. Alle Bildung, die die menschliche Seele zur Weisheit führt, beruht letztlich darauf, dass die Ätherkräfte formend die Seele ergreifen. Dazu ist eine geordnete Siebenzahl von [[Äther]]kräften nötig, die in der Schule von Chartres durch die Pflege der „[[Sieben freie Künste|Sieben freien Künste]]“ entfaltet wurden.


Man stützte sich dabei auf die 7 hauptsächlichen ätherischen Bildekräftesphären, die den [[Plantensphären]] entsprechen und die zuerst ''naturhaft'' den [[Körper]] bilden und dann, wenn sie einmal frei geworden sind, [[Inspiration|inspirierend]] in der [[Seele]] sich bis zu [[Imaginationen]] verdichten. Man musste dazu den ganzen [[Kosmos]] im Sinne des [[Geozentrisches Weltbild|geozentrischen Ptolemäischen Systems]] betrachten, dem eine Einsicht in diese geistige Realität zugrunde liegt. Das entspricht noch ganz den Anschuungen des [[Verstandesseelenzeitalter]]s.
Man stützte sich dabei auf die 7 hauptsächlichen ätherischen Bildekräftesphären, die den [[Planetensphären]] entsprechen und die zuerst ''naturhaft'' den [[Körper]] bilden und dann, wenn sie einmal frei geworden sind, [[Inspiration|inspirierend]] in der [[Seele]] sich bis zu [[Imagination]]en verdichten. Man musste dazu den ganzen [[Kosmos]] im Sinne des [[Geozentrisches Weltbild|geozentrischen Ptolemäischen Systems]] betrachten, dem eine Einsicht in diese geistige Realität zugrunde liegt. Das entspricht noch ganz den Anschuungen des [[Verstandesseelenzeitalter]]s.


Damit die [[Erkenntnis]] vom [[Ich]] ganz bewusst ergriffen werden kann, muss sich erst noch die [[Bewusstseinsseele]] und damit das [[Intellekt|intellektuelle]] Selbstdenken entfalten. Dieses arbeitet nicht mit den Naturätherkräften, sondern mit jenen völlig neu durch die Tätigkeit des Ichs geschaffenen [[Herzätherkräfte]]n, die durch die [[Ätherisation des Blutes]] im [[Herz]]en entstehen und in den [[Kopf]] hinaufstrahlen. Dazu musste aber das Ptolemäische System zunächst dem [[Kopernikanisches Weltbild|kopernikanischen System]] weichen, dass ganz abstrakt die [[Sonne]] in den Mittelpunkt rückt. Die geistigen [[Inspiration]]en werden ausgelöscht und weichen zunächst einer bloß äußerlichen Berechnung. Gerade dadurch wird aber die [[Freiheit]] im Denken erobert. Und nur wie ein abstrakter Meilenzeiger steht nun die Sonne im Mittelpunkt als noch unverstandener Hinweis auf die sonnenhaften ''Herz-Michael-Christuskräfte''. Nur mit diesem freien Denken kann sich der Michael-Impuls verbinden. Davon hatten die späteren Lehrer von Chartres, namentlich [[Bernardus Sylvestris]] und [[Alanus ab Insulis]], bereits eine deutliche Vorahnung. [[Rudolf Steiner]] hat darauf sehr klar hingewiesen. Erst durch die Vereinigung des intellektuellen Selbstdenkens mit der inspirierten Gedankenwahrnehmung der geistigen Außenwelt, also des [[Aristoteles|aristotelischen]] und des [[platon]]ischen Elements, kann das eigenständige [[Geistselbst]] entfaltet werden. Dazu beizutragen, ist wesentliche Aufgabe der [[Anthroposophie]].
Damit die [[Erkenntnis]] vom [[Ich]] ganz bewusst ergriffen werden kann, muss sich erst noch die [[Bewusstseinsseele]] und damit das [[Intellekt|intellektuelle]] Selbstdenken entfalten. Dieses arbeitet nicht mit den Naturätherkräften, sondern mit jenen völlig neu durch die Tätigkeit des Ichs geschaffenen [[Herzätherkräfte]]n, die durch die [[Ätherisation des Blutes]] im [[Herz]]en entstehen und in den [[Kopf]] hinaufstrahlen. Dazu musste aber das Ptolemäische System zunächst dem [[Kopernikanisches Weltbild|kopernikanischen System]] weichen, dass ganz abstrakt die [[Sonne]] in den Mittelpunkt rückt. Die geistigen [[Inspiration]]en werden ausgelöscht und weichen zunächst einer bloß äußerlichen Berechnung. Gerade dadurch wird aber die [[Freiheit]] im Denken erobert. Und nur wie ein abstrakter Meilenzeiger steht nun die Sonne im Mittelpunkt als noch unverstandener Hinweis auf die sonnenhaften ''Herz-Michael-Christuskräfte''. Nur mit diesem freien Denken kann sich der Michael-Impuls verbinden. Davon hatten die späteren Lehrer von Chartres, namentlich [[Bernardus Sylvestris]] und [[Alanus ab Insulis]], bereits eine deutliche Vorahnung. [[Rudolf Steiner]] hat darauf sehr klar hingewiesen. Erst durch die Vereinigung des intellektuellen Selbstdenkens mit der inspirierten Gedankenwahrnehmung der geistigen Außenwelt, also des [[Aristoteles|aristotelischen]] und des [[platon]]ischen Elements, kann das eigenständige [[Geistselbst]] entfaltet werden. Dazu beizutragen, ist wesentliche Aufgabe der [[Anthroposophie]].

Version vom 4. Mai 2008, 01:16 Uhr

Die Schule von Chartres war etwa ab dem Jahr 1000 für rund 200 Jahre eines der bedeutendsten geistigen Zentren nördlich der Alpen.

Vorchristliche Mysterien in Chartres

Chartres ist durch die Kreuzung bedeutender ätherischer Kraftströme ausgezeichnet, wie das in gewissem Grad für jede Kultstätte, hier aber in ganz besonderem Maß gilt. Tatsächlich war schon für die Druiden das inmitten des damaligen Galliens gelegene spätere Chartres eine zentrale Kultstätte, wo die „virgo paritura“ – die Jungfrau, die gebären soll – verehrt wurde. In einer Grotte am Gipfel des Hügels von Chartres soll sich eine Statue der Jungfrau mit dem Kind auf dem Schoß befunden haben. Von den irisch-keltischen Kultstätten sagte ja Rudolf Steiner, dass dort in geistiger Schau das Mysterium von Golgatha miterlebt wurde. Hier in Chartres wurde insbesondere die Christgeburt miterlebt und so war der Boden für die Aufnahme des Christentums bereits vorbereitet. In gewissem Sinn waren die Menschen hier schon Christen, ehe noch das Christentum äußerlich zu ihnen kam – und als es äußerlich kam, konnte es sich bruchlos mit der hier gepflegten Tradition verbinden. So gingen die druidischen Mysterienschulen unmittelbar in die römisch-christlichen Schulen über, mit vorbereitet durch Julius Caesars Gallienfeldzug, der das römische Element hierher brachte.

Beginn des «goldenen Zeitalters» unter Fulbertus von Chartres

Um 1000 wirkte in Chartres der große Fulbertus, der seinen Schülern geradezu als der „verehrenswürdige Sokrates“ galt. Mit der von ihm ganz im platonischen Sinn eigerichteten „Akademie“ begann das goldene Zeitalter der Domschule von Chartres.

Fulbertus zeichnete sich vor allem auch durch seine tief innige Verehrung der Heiligen Jungfrau aus. Er erklärte ihren Namen als »maris stella«, Stern des Meeres: so wie der Polarstern die Seeleute sicher durch die stürmische See leitet, so führt der Geistesstern der Maria den Menschen auf seiner Entwicklungsbahn. In seinem berühmten Marien-Sermon erzählt er auch die Legende von Theophilus, der sich dem Teufel verschrieben hat und nur dadurch gerettet werden kann, dass er sich in inbrünstiger Reue an die Jungfrau Maria wendet – das „Ewig-Weibliche“ zieht uns hinan. Das Faustmotiv wird hier ähnlich wie bei Goethe erlebt. Es geht also um die Verwandlung des Astralleibes zum wieder jungfräulich reinen Geistselbst. Nur in der jungfräulich reinen Seele kann das Geisteslicht geboren werden.

Die sieben freien Künste

Die Umbildung der Seele kann beginnen, wenn die dafür nötigen Bildekräfte frei geworden sind. Daher fängt das Schulalter mit etwa 7 Jahren an, weil nun die grundlegende Bildung des physischen Körpers abgeschlossen ist und ätherische Bildekräfte frei werden, um nun formend in der Seele wirken. Alle Bildung, die die menschliche Seele zur Weisheit führt, beruht letztlich darauf, dass die Ätherkräfte formend die Seele ergreifen. Dazu ist eine geordnete Siebenzahl von Ätherkräften nötig, die in der Schule von Chartres durch die Pflege der „Sieben freien Künste“ entfaltet wurden.

Man stützte sich dabei auf die 7 hauptsächlichen ätherischen Bildekräftesphären, die den Planetensphären entsprechen und die zuerst naturhaft den Körper bilden und dann, wenn sie einmal frei geworden sind, inspirierend in der Seele sich bis zu Imaginationen verdichten. Man musste dazu den ganzen Kosmos im Sinne des geozentrischen Ptolemäischen Systems betrachten, dem eine Einsicht in diese geistige Realität zugrunde liegt. Das entspricht noch ganz den Anschuungen des Verstandesseelenzeitalters.

Damit die Erkenntnis vom Ich ganz bewusst ergriffen werden kann, muss sich erst noch die Bewusstseinsseele und damit das intellektuelle Selbstdenken entfalten. Dieses arbeitet nicht mit den Naturätherkräften, sondern mit jenen völlig neu durch die Tätigkeit des Ichs geschaffenen Herzätherkräften, die durch die Ätherisation des Blutes im Herzen entstehen und in den Kopf hinaufstrahlen. Dazu musste aber das Ptolemäische System zunächst dem kopernikanischen System weichen, dass ganz abstrakt die Sonne in den Mittelpunkt rückt. Die geistigen Inspirationen werden ausgelöscht und weichen zunächst einer bloß äußerlichen Berechnung. Gerade dadurch wird aber die Freiheit im Denken erobert. Und nur wie ein abstrakter Meilenzeiger steht nun die Sonne im Mittelpunkt als noch unverstandener Hinweis auf die sonnenhaften Herz-Michael-Christuskräfte. Nur mit diesem freien Denken kann sich der Michael-Impuls verbinden. Davon hatten die späteren Lehrer von Chartres, namentlich Bernardus Sylvestris und Alanus ab Insulis, bereits eine deutliche Vorahnung. Rudolf Steiner hat darauf sehr klar hingewiesen. Erst durch die Vereinigung des intellektuellen Selbstdenkens mit der inspirierten Gedankenwahrnehmung der geistigen Außenwelt, also des aristotelischen und des platonischen Elements, kann das eigenständige Geistselbst entfaltet werden. Dazu beizutragen, ist wesentliche Aufgabe der Anthroposophie.

Pflege der Tradition

»Zurück zu den Alten« war geradezu das Losungswort der Schule von Chartres. Hier herrschte noch eine lebendige Tradition, die letztlich in den Mysterienschulen der Wikipedia:Antike wurzelte. Es war keine Renaissance der Antike, keine Wiedergeburt, sondern ein letzter Nachklang. Nachahmend und nacherlebend galt es, diese lebendige Erinnerung zu pflegen und daraus auch einzelne neue Inspirationen zu schöpfen. So berichtet uns Johannes von Salisbury:

„Es sagte Bernardus von Chartres, wir seien Zwerge, die sich auf die Schultern von Riesen gesetzt haben, auf dass wir mehr als jene und Entfernteres zu sehen vermöchten, nicht etwa durch die Schärfe unseres eigenen Gesichts oder die ragende Größe unseres Körpers, sondern weil wir in die Höhe emporgehoben und hinaufgeführt werden durch die Größe der Riesen ...“

John of Salisbury

Eine Metapher, die viel später auch Isaac Newton gebraucht hat.

Adelard von Bath schildert in seinem Traktat »de eodem et diverso« (»Von Demselben und dem Anderen« - ein Hinweis auf das geistige Urbild und das sinnliche Abbild) wie er zur Meditation die Stille außerhalb Tours aufsuchte, wo nur der Duft der Blumen und das Rauschen der Loire zu ihm drang. Da erschienen ihm zwei Geistgestalten: die Philokosmie mit ihrem Gefolge, nämlich dem Reichtum, der Macht, der Würde, dem Ruhm und der Lust, und die Philosophie umgeben von den sieben freien Künsten. Die Philokosmie will ihn zur sinnlichen Lust verführen, die Philosophie aber zeigt ihm, dass die Seele der Lichtwelt entstammt und dass die 7 freien Künste die in den Leib verstrickte Seele wieder in jene geistige Höhen zu erheben vermag, in der sie vor der Geburt lebte.

Das Eigendenken war in der Schule von Chartres noch unwichtig, ja sogar verpönt, alles war auf die überlieferte Tradition, auf das Studium der „Alten“ gebaut. Berengar von Tours (†1088), ein Schüler des Fulbertus, bei dem der Intellekt schon stark entwickelt war, hielt sich nicht daran und entfachte schon im 11. Jahrhundert einen Abendmahlsstreit, indem er die Transsubstantiation leugnete. Die Kirchengeschichte nennt ihn als Ketzer, der aber stets milde behandelt wurde, weil Papst Wikipedia:Gregor VII., der ehemalige Mönch Hildebrand, seine schützende Hand über ihn hielt. Tatsächlich hatte sich schon seit dem 9. Jahrhundert eine sehr materialistische Auffassung der Wandlung durchgesetzt. Schon auf dem Konzil von Konstantinopel (869), das u.a. auch die Lehre von der Trichotomie verworfen hatte („den Geist abgeschafft hatte“, wie sich Rudolf Steiner öfter ausdrückt), war Paschasius Radbertus mit seiner vergröberten Lehre aufgetreten, in die recht ekelhafte „Wundergeschichten“ eingestreut waren, die etwa von der Verwandlung der Hostie in blutiges Fleisch zu berichten wussten. Gegen diese materialistische Auffassung trat Berengar zurecht auf, zugleich war ihm aber auch der Begriff von der geistigen Realität der Wandlung verlorengegangen. Sie verflüchtigte sich für ihn zu einem bloß symbolischen Akt. Er wurde damit geradezu zu einem Vorläufer des Nominalismus, der die geistige Wirklichkeit der (platonischen) Ideen leugnete.

Alanus ab Insulis – Höhepunkt und Ausklang der Schule von Chartres

Über das Leben des Alanus ist ein geheimnisvolles Dunkel gebreitet. Wie man heute annimmt, wurde er um 1128 in Lille (Insulae = Insel) in Flandern geboren und starb um 1203. Keine äußeren Dokumente belegen seine unmittelbare Beziehung zur Schule von Chartres und doch ist sein Schaffen so sehr in deren Geist gehalten, dass man mit Fug und Recht behaupten darf, dass mit ihm die Schule von ihren Höhepunkt erreichte – und sie fand mit ihm, wie Alanus selbst sehr deutlich empfand, auch ihren Abschluss. Ihm war klar, dass sich die ganze Weltanschauung der Menschen ändern und sich zunächst ganz auf den abstrakten Intellekt stützen müsse, ehe man wieder zu einer unmittelbaren spirituellen Erkenntnis zurückkehren könne. Rudolf Steiner spricht darüber in seinen Arnheimer Vorträgen über das Karma der Anthroposophischen Gesellschaft:

"Da sagte Alanus ab Insulis zu einem engen Kreise seiner eingeweihten Schüler: Wir schauen heute die Welt so an, daß wir noch die Mittelpunktstellung der Erde erkennen, daß wir von der Erde aus alles beurteilen. Wenn man mit dieser irdischen Anschauung, die uns zu unseren Bildern, zu unseren Imaginationen befähigt, die folgenden Jahrhunderte allein befruchten würde, dann würde die Menschheit nicht fortschreiten können. Wir müssen ein Bündnis eingehen mit den Aristotelikern, die in die Menschheit den Intellekt hereinbringen, der dann spiritualisiert werden soll und im 20. Jahrhundert in einer neuen spirituellen Weise unter den Menschen aufleuchten soll. Wenn wir jetzt die Erde als den Mittelpunkt des Kosmos anschauen, wenn wir die Planeten als um die Erde kreisend, wenn wir den ganzen Sternenhimmel, wie er sich zunächst auch für das physische Auge darbietet, so beschreiben, als wenn er sich drehen würde um die Erde, so wird aber doch einer kommen und wird sagen: Stellen wir einmal die Sonne räumlich in den Mittelpunkt des Weltensystems! Dann aber, wenn dieser kommt, der die Sonne räumlich in den Mittelpunkt des Weltalls stellt, dann wird die Weltanschauung veröden. Die Menschen werden dann nur noch die Bahnen der Planeten ausrechnen, werden nur noch die Orte der Himmelskörper angeben. Die Menschen werden von den Himmelskörpern nur sprechen wie von Gasen oder physischen Körpern, die da brennen und brennend leuchten; sie werden nur ganz mathematischmechanisch etwas von dem Sternenhimmel wissen. Aber das, was da als öde Weltanschauung sich ausbreiten wird, das hat doch eines - ein Armseliges , aber eines hat es: Wir schauen von der Erde aus die Welt an; der, der da kommen wird, wird von der Sonne aus die Welt anschauen. Er wird sein wie einer, der nur die "Richtung" angibt, die Richtung auf einen großartig bedeutsamen, mit den wunderbarsten Ereignissen und wunderbarsten Wesenheiten ausgestalteten Weg. Aber er gibt nur die abstrakte Richtung an; damit war auf die kopernikanische Weltanschauung hingedeutet, in ihrer Öde, in ihrer Abstraktheit, aber als Richtung, denn alles das muß zuerst fort, was wir mit unseren Imaginationen vertreten, so sagte Alanus ab Insulis; das muß fort, und gewissermaßen ganz abstrakt muß das Weltbild werden, fast nur wie ein Meilenzeiger auf einem Wege mit wunderbaren Denkmälern. Denn da wird in der geistigen Welt einer sein, der diesen Meilenzeiger, der für die Erneuerung der Welt nichts anderes haben wird als Richtung, nehmen wird, damit er dann, mit dem Intellektualismus zusammen, die neue Spiritualität begründen kann, einer, der nichts wird brauchen können als diesen Meilenzeiger. Das aber wird sein, wie Alanus ab Insulis sagte, Sankt Michael! Für ihn muß das Feld frei werden; er muß den Weg mit neuen Saaten besäen. Dazu muß nichts anderes da sein als Linie, mathematische Linie." (Lit.: GA 240, S 155ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge VI, GA 240 (1986), Arnheim, 18. Juli 1924
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.