Marktformen und Kategorie:Aufgeklärter Absolutismus: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Markt''' bezeichnet in der [[Wirtschaftswissenschaft]] das Zusammentreffen von [[Wikipedia:Angebot (Volkswirtschaftslehre)|Angebot]] und [[Wikipedia:Nachfrage (Mikroökonomie)|Nachfrage]] nach einem [[Wikipedia:Gut (Wirtschaftswissenschaft)|ökonomischen Gut]] (z. B. einer [[Ware]] oder [[Dienstleistung]]). Eine auf Märkten basierende [[Ökonomie]] bezeichnet man als [[Marktwirtschaft]]. Ein Markt, der einem (relativ harten) Satz von Annahmen genügt, wird [[vollkommener Markt]] genannt und dient als Referenzmodell in den [[Wirtschaftswissenschaft|Wirtschaftswissenschaften.]]
{{Vorlage:Seitenkategorien}}
 
[[Kategorie:Aufgeklärter Absolutismus|!]]
Das Grundprinzip des Marktes ist der [[Tausch]]. Durch Verwendung eines allgemein anerkannten [[Tauschmittel]]s (zum Beispiel [[Geld]]) kann der Tausch „Gut gegen Gut“ (Naturaltausch) zeitlich voneinander getrennt werden. Je nach dem Gut, das auf dem Markt gehandelt wird, wird auch von [[Kapitalmarkt|Kapital]]-, [[Arbeitsmarkt|Arbeits]]- Konsumgütermärkten usw. gesprochen.
[[Kategorie:Staatsform]]
 
[[Kategorie:Herrschaftsform]]
Derjenige [[Preis (Wirtschaft)|Preis]] eines Gutes, der zur Übereinstimmung von angebotener und nachgefragter Menge führt, dem sogenannten [[Marktgleichgewicht]], wird als [[Marktpreis]] oder Gleichgewichtspreis bezeichnet.
[[Kategorie:Aufklärung]]
 
[[Kategorie:Monarchie]]
== Arten von Märkten ==
=== Qualitative Einteilungen ===
Die Marktformen werden qualitativ nach drei Kriterien unterteilt:
; Vollkommener Markt und unvollkommener Markt
: Je nachdem wie stark die [[Homogenität (Wirtschaft)|Homogenitätskriterien]] auf einem Markt ausgeprägt sind, spricht man von [[Vollkommener Markt|vollkommenen oder unvollkommenen Märkten]].
; Organisierte und nichtorganisierte Märkte
: Auf organisierten Märkten richtet sich das Zusammentreffen und Zusammenspiel von Anbietern und Nachfragern nach bestimmten, festgelegten Regeln. Beispiele hierfür sind die durch Makler organisierten [[Effektenbörse]]n, oder die Durchführung von Auktionen nach gewissen Regeln wie beispielsweise mit Versteigerungsuhren bei Obst- und Gemüseauktionen. Bei nichtorganisierten Märkten fehlen diese Regeln.<ref>Willi Albers, Anton Zottmann: ''Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft'' (HdWW), Band 5. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1980, S. 106</ref>
; Märkte mit beschränktem und unbeschränktem Zugang
: Beschränkungen können rein rechtlicher Natur sein wie z.&nbsp;B. bei Investitions-, Neugründungs-, Niederlassungs- oder Filialgründungsverboten, und [[Konzession]]ierungen. Rechtlich-wirtschaftliche Behinderungen können durch spezielle Steuern gegeben sein. Rein wirtschaftliche Barrieren sind mangelndes Kapital oder Qualifikation.
; Kombinationen der drei Formen
: Die obigen Kriterien können in verschiedener Kombination auftreten. Ein Beispiel für einen vollkommenen, organisierten Markt mit beschränktem Zugang ist die Börse.
 
=== Marktformendiagramm nach Stackelberg ===
Märkte lassen sich nach der Zahl der Anbieter und Nachfrager in verschiedene Marktformen unterteilen. Die gebräuchlichste Einteilung des Marktes geht dabei auf [[Heinrich Freiherr von Stackelberg]] zurück:
 
{| class="wikitable" style="text-align:right"
|-
! colspan="2" rowspan="2" | !! colspan="3" | Nachfrager
|-
! viele
! wenige
! ein
|-
!rowspan="3" | Anbieter
! viele
| [[Polypol]]
| [[Oligopson]]
| [[Monopson]]
|-
! wenige
| [[Oligopol]]
| [[Oligopol|bilaterales Oligopol]]
| [[Monopson|beschränktes Monopson]]
|-
! ein
| [[Monopol]]
| [[Monopol|beschränktes Monopol]]
| [[Monopol|bilaterales Monopol]]
|}
 
=== nach Nachfrageintensität ===
Neben diesen Marktformen gibt es in der [[Betriebswirtschaftslehre]] noch:
{| class="wikitable" style="text-align:right"
|-
! || starke Nachfrage || schwache Nachfrage
|-
! style="text-align:right" | starke Konkurrenz
| [[Massenmarkt]]
| [[Schrumpfmarkt]]
|-
! style="text-align:right" | schwache Konkurrenz
| [[Wachstumsmarkt]]
| [[Nischenmarkt]]
|}
 
=== nach Richtung der Transaktion ===
Je nach Richtung der auf dem Markt durchgeführten Transaktion unterscheidet man Beschaffungs- und Absatzmärkte. Ein Beschaffungsmarkt ist ein solcher Markt, auf dem aus Sicht des Beschaffenden alle Anbieter der zu beschaffenden [[Produkt (Wirtschaft)|Produkte]] sowie alle Nachfrager, mit welchen er um diese Produkte konkurriert, agieren. Ein Absatzmarkt hingegen ist aus der Sicht des Anbieters ein Markt, der alle potentiellen Nachfrager seiner Produkte und zugleich alle Anbieter, mit denen er um die Gunst der Nachfrager konkurriert, umfasst.
 
=== nach räumlicher Ausdehnung ===
Je nach Art des Gutes und der rechtlichen Rahmenbedingungen variieren die Preise des Gutes regional unterschiedlich stark. Hieraus ergeben sich unterschiedliche Teilmärkte für das gleiche Gut. Diese Teilmärkte können nach räumlicher Ausdehnung gegliedert werden:
* Lokale oder regionale Märkte sind typisch für Produkte mit hohen Transportkosten, schneller Verderbnis und von personalen Dienstleistungen. Beispiele sind [[Immobilienmarkt|Immobilienmärkte]] und personale Dienstleistungen wie [[Friseur]]e. Da eine [[Substitutionsgut|Substitution]] der lokal angebotenen Waren und Dienstleistungen durch die gleichen Waren und Dienstleistungen an anderen Orten nicht möglich ist, stellen die lokalen Märkte den Ort der Preisfindung dar. Die Preise sind aufgrund der geringen [[Produktionsfaktor|Faktormobilität]] lokal sehr unterschiedlich.
* Nationale Märkte entstehen typischerweise durch die nationalen rechtlichen Rahmenbedingungen. Unterschiedliche Steuergesetze und Normen erschweren einen Warenaustausch über nationale Grenzen hinaus und sorgen für das Entstehen nationaler Märkte. Hinzu kommen nationale Traditionen, [[Usance]]n und Sprachbarrieren. Dadurch haben gleiche Produkte in unterschiedlichen Ländern verschiedene Preise.
* Internationale Märkte sind Märkte, auf denen Handelsabläufe zwischen Marktakteuren aus verschiedenen Ländern beinhaltet, wobei jedoch nicht weltweit alle Länder wirtschaftlich mit dem betrachteten Markt verflochten sind (globaler Markt).
* Der Weltmarkt stellt den globalen Markt dar, an dem weltweit gehandelte Güter und Dienstleistungen einen weltweit einheitlichen [[Weltmarktpreis]] haben. Diese Weltmarktpreise können durch [[Transportkosten]], [[Subvention]]en, [[Zoll (Abgabe)|Zölle]] und [[Nichttarifäres Handelshemmnis|nichttarifäre Handelshemmnisse]] stark von den nationalen und lokalen Preisen abweichen.
 
Der Preisausgleich zwischen räumlich getrennten Märkten erfolgt durch [[Arbitrage]]. Sofern die Märkte durch unterschiedliche rechtlichen Rahmenbedingungen entstehen, erfolgt ein Preisausgleich zwischen den Märkten über [[Schwarzmarkt]] und [[Schmuggel]].
 
=== nach rechtlicher Ausdehnung ===
Im Rahmen der [[Globalisierung]] werden Produkte in viele Länder der Welt verkauft. Da in diesen Ländern jeweils unterschiedliche [[Gesetz]]e, technische Vorschriften oder infrastrukturelle Voraussetzungen gelten können, muss geprüft werden, ob die Produkte den jeweiligen Gesetzen und geltenden Vorschriften entsprechen. Ein Beispiel dafür ist die Stromversorgung, die auf unterschiedliche elektrische Spannung ([[Volt]]) oder Wechsel- und Gleichstrom ausgelegt sein kann. Auch die Vorschriften zur Absicherung von elektrischen Produkten können unterschiedlich ausfallen. Dies kann dazu führen, dass die Produkte technisch entsprechend angepasst und in unterschiedlichen Varianten hergestellt werden müssen. Für bestimmte Produkte wird der Nachweis einer technischen Konformität verlangt, der durch eine [[Homologation]] nachgewiesen wird. Dies gilt beispielsweise für Kraftfahrzeuge, siehe [[ECE-Homologation]]. Dies ist einer der Gründe, weshalb die Fahrzeughersteller ihre Absatzpläne entsprechend unterteilen.<ref>Herlyn: ''PPS im Automobilbau'', Hanser Verlag, München, 2012, Kap. 3.3</ref>
 
=== nach Machtverteilung ===
Märkte lassen sich auch nach der auf ihnen herrschenden Machtverteilung unterteilen, beispielsweise in Käufermärkte und Verkäufermärkte: Käufermarkt und Verkäufermarkt ({{enS|''buyer’s market''}} und {{enS|''seller’s market''}}) bezeichnen zwei extreme Marktsituationen. Gemeint ist jeweils der Markt, dessen Vertragsbedingungen durch den Käufer bzw. den Verkäufer festgelegt werden. Vertragsbedingungen sind [[Rabatt|Preisnachlässe]], [[Zahlungsbedingung]]en, [[Lieferbedingung]]en, Handelszeiten und Handelsorte.
 
Ursachen für die bessere [[Verhandlungsmacht]] des Käufers bzw. Verkäufers sind jeweils ein Überhang des Angebots bei geringer Nachfrage ([[Angebotsüberhang]]) bzw. ein knappes Angebot bei sehr großer Nachfrage ([[Nachfrageüberhang]]). Folgen des Käufer- bzw. Verkäufermarktes sind vor allem sinkende bzw. steigende Preise sowie die Begünstigung von [[Schwarzmarkt|Schwarzmärkten]] und [[Monopol]]&shy;situationen. Das [[Spinnwebtheorem]] oder der sog. [[Schweinezyklus]] zeigen, wie Käufer- und Verkäufermärkte aufeinander folgen und sich jeweils verursachen können.
 
== Marktgrößen ==
Marktgrößen dienen der quantitativen Beschreibung von Märkten. Bekannte Beschreibungsinstrumente für Marktgrößen sind:
* [[Marktkapazität]]: Theoretische Maximalgröße des Marktes, Preise und [[Kaufkraft (Konsum)|Kaufkraft]] bleiben unberücksichtigt
* [[Marktpotenzial]]: Gesamte mögliche Absatzmenge eines Marktes. Das Marktpotenzial ist die obere Grenze für das Marktvolumen
* [[Marktvolumen]]: Summe der tatsächlich erzielten Umsätze
* [[Marktanteil]]: Relativer Anteil eines Anbieters am Marktvolumen
* Marktausdehnung: Konkrete räumliche Ausdehnung des relevanten Markts
* [[Marktwachstum]]: Zunahme der wirtschaftlichen Leistung in dem Markt, gemessen z.B. am Umsatz
 
Ohne die Festlegung der Marktausdehnung, des Marktraumes, können die anderen vorstehend genannten Marktgrößen nicht quantifiziert werden. Zum Beispiel findet im stationären [[Einzelhandel]] ein Filialunternehmen für seine einzelnen [[Handelsbetrieb|Betriebe]] lokal, regional, national, ggf. auch international und global höchst unterschiedliche Marktsituationen und Wettbewerbsverhältnisse vor. National muss es u.&#x202f;U. in polypolistischer, lokal kann es u.&#x202f;U. in quasi-monopolistischer Situation agieren und es können seine nationalen Marktanteile gering, seine lokalen Marktanteile hoch sein.
 
== Marktverhalten ==
{{Hauptartikel|Marktverhalten}}
Unter [[Marktverhalten]] versteht man die Zielsetzungen, Strategien, Taktiken, unmittelbare Aktionen und Reaktionen der einzelnen [[Wirtschaftssubjekt]]e am [[Wettbewerbsmarkt]].
 
Es gibt prinzipiell drei mögliche Kategorien von Verhaltensweisen der Anbieter und der [[Nachfrager]], die jeweils auch als Konkurrenten untereinander auftreten können:
* zu agieren, d.&#x202f;h. bestimmte Marktparameter Preis, Qualität, Service etc. zu setzen und sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen
* auf Aktionen eines Konkurrenten zu reagieren (d.&#x202f;h. bestimmten Marktparameter-Änderungen zu folgen. Dies ist der typische Weg in einem funktionierenden Wettbewerb)
* nichts zu tun (dies ist ökonomisch fast immer unvorteilhaft, da Wettbewerbsnachteile entstehen)
 
== Marktsättigung ==
Unter Marktsättigung versteht man die Erreichung eines bestimmten Marktaufnahmevolumens. Ist dieses Volumen erreicht, so können keine weiteren Güter auf jenem Markt abgesetzt werden, d.&nbsp;h. der Markt ist gesättigt. Es besteht dann lediglich Nachfrage nach neuen Gütern, wenn die bereits vorhandenen Güter am Ende Ihres Lebenszyklus angelangt sind, d.&nbsp;h. ersetzt werden müssen.
 
Der Grad der Sättigung wird durch das Verhältnis von [[Marktvolumen]] zu [[Marktpotenzial]] bestimmt.
 
:<math>\text{Marktsättigung} = \frac{\text{Marktvolumen}}{\text{Marktpotenzial}}\ \cdot 100\,\%</math>
 
== Marktakteure ==
* [[Nachfrage]]r: aus Unternehmenssicht sind Nachfrager (potenzielle) Kunden, die Produkte auf Märkten kaufen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen.<ref>Homburg / Krohmer (2009), S. 2.</ref>
* [[Angebot (Betriebswirtschaftslehre)|Anbieter]]: Anbieter konkurrieren auf Märkten um die Gunst der Nachfrager, um durch den Absatz ihrer Produkte Profitabilität zu erreichen und wirtschaftlich zu überleben.
* [[Vertriebspartner]]: Vertriebspartner kooperieren beim Vertrieb der Produkte eines Anbieters an die Nachfrager mit jenem.
* [[Wirtschaftspolitik|Staatliche Einrichtungen]]: staatliche Einrichtungen haben auf Märkten primär eine regulatorische Rolle bezüglich des Marktgeschehens, beispielsweise die Verhinderung von Marktversagen durch gesetzliche Ge- und Verbote; sekundär können staatliche Einrichtungen auf Märkten jedoch auch als Anbieter und/oder Nachfrager auftreten.
* [[Interessensvertretung]]en: Interessensvertretungen auf Märkten, zu denen unter anderem Wirtschaftsverbände und Verbrauchervereinigungen gehören, versuchen Märkte so zu beeinflussen, dass die Interessen ihrer Interessensgruppe bezüglich des Marktgeschehens gewahrt bleiben.
 
== Marktfunktionen ==
* [[Preisbildung]] (Koordinationsfunktion)
* [[Markträumung]] (Handel zum Marktpreis und Ausschluss)
* [[Allokation (Wirtschaftswissenschaft)|Allokation]] von Gütern und [[Produktionsfaktor]]en
* [[Rente (Wirtschaft)|Rentenbildung]], [[Konsumentenrente]] und [[Produzentenrente]]
* [[Markteffizienzhypothese|Effizienzverbesserung]]
* [[Innovation]]sförderung
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Markt (Wirtschaftstheorie)}}
 
== Literatur ==
* Niklas Luhmann: ''Der Markt als innere Umwelt des Wirtschaftssystems.'' In: ''Die Wirtschaft der Gesellschaft.'' Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1988, ISBN 3-518-57883-9, Kapitel 3, S.&nbsp;91–130.
* Reinhard Pirker: ''Märkte als Regulierungsformen sozialen Lebens.'' Metropolis Verlag, München 2004, ISBN 3-89518-479-9.
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Markt}}
* Ralf Wagner: [http://www.wagner-berlin.de/am2.htm ''Markt und Marktmechanismen''.]
* Wilhelm Lorenz: [http://www.mikrooekonomie.de/ ''Mikroökonomie''.] (nur mit aktiviertem JavaScript benutzbar)
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4037621-7}}
 
[[Kategorie:Wirtschaft]]
[[Kategorie:Wirtschaftswissenschaft]]
[[Kategorie:Wirtschaftstheorie]]
[[Kategorie:Markt]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 28. August 2018, 00:40 Uhr