Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Bildungstrieb und Ernst Müller: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
(Die Seite wurde neu angelegt: „=== Johann Wolfgang Goethe === == Bildungstrieb (1810) == Über dasjenige, was in genannter wichtigen Angelegenheit getan sei, erklärt sich Kant in seiner Krit...“)
 
imported>Odyssee
(Zeit in Palästina, Beschäftigung mit den Arbeiten von Oskar Simony)
 
Zeile 1: Zeile 1:
=== Johann Wolfgang Goethe ===
[[Datei:Ernst Mueller.jpg|thumb|Ernst Müller]]
'''Ernst Müller''' (* [[Wikipedia:21. November|21. November]] [[Wikipedia:1880|1880]] in [[Wikipedia:Miroslav (Stadt)|Mißlitz]], [[Wikipedia:Mähren|Mähren]]; † [[Wikipedia:5. August|5. August]] [[Wikipedia:1954|1954]] in [[Wikipedia:London|London]]) war ein [[Wikipedia:österreich|österreich]]ischer [[Wikipedia:Zionist|Zionist]] und [[Anthroposoph]].


== Bildungstrieb (1810) ==
== Leben ==
Der in seiner mährischen Geburtsregion aufgewachsene Müller schrieb schon als Schüler in jüdischen Zeitungen, wobei er Partei für den Zionismus ergriff. 1897 begegnete er in [[Wikipedia:Brünn|Brünn]] erstmals [[Wikipedia:Theodor Herzl|Theodor Herzl]]. 1998 maturierte er in Brünn mit Auszeichnung und begann danach in Wien ein Jura-Studium, das er aber nach einer schweren Krise abbrach. Nach einem Aufenthalt in einer Kaltwasserheilanstalt nach Wien zurückgekehrt, studierte er [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]], [[Wikipedia:Mathematik|Mathematik]] und [[Wikipedia:Naturwissenschaft|Naturwissenschaft]]en. 1903 erhielt er die Lehrbefähigung als Gymnasiallehrer und 1905 promovierte er bei [[Laurenz Müllner]] und [[Wikipedia:Friedrich Jodl|Friedrich Jodl]] an der [[Wikipedia:Universität Wien|Universität Wien]] mit einer Arbeit über "Bewusstseinsprobleme".


Über dasjenige, was in genannter wichtigen Angelegenheit getan sei, erklärt sich Kant in seiner Kritik der Urteilskraft folgendermaßen: „In Ansehung der Theorie der Epigenesis hat niemand mehr sowohl zum Beweise derselben als auch zur Gründung der echten Prinzipien ihrer Anwendung, zum Teil durch die Beschränkung eines zu vermessenen Gebrauchs derselben, geleistet als Herr Blumenbach.»
Schon 1900 hatte Ernst Müller in Wien [[Wikipedia:Martin Buber|Martin Buber]] kennengelernt und schrieb seither regelmäßig für das von Buber redigierte zionistische Zentralorgan [[Wikipedia:Die Welt (Zionismus)|Die Welt]]. 22-jährig leitete Müller dann die Redaktion der zionistischen Jugendzeitschrift „Unsere Hoffnung“. Zu dieser Zeit war er [[Wikipedia:Samuel Hugo Bergmann|Samuel Hugo Bergmann]]  begegnet, einem Klassenkameraden und Freund von [[Wikipedia:Franz Kafka|Franz Kafka]], der später Philosophieprofessor und [[Wikipedia:Rektor|Rektor]] der [[Wikipedia:Hebräische Universität in Jerusalem|Hebräischen Universität]] in Jerusalem wurde.<ref>[http://www.info3.de/ycms/printartikel_228.shtml Hans-Jürgen Bracker: Humanistischer Zionismus. In: Info 3]</ref>


Ein solches Zeugnis des gewissenhaften Kants regte mich an, das Blumenbachische Werk wieder vorzunehmen, das ich zwar früher gelesen, aber nicht durchdrungen hatte. Hier fand ich nun meinen Caspar Friedrich Wolf als Mittelglied zwischen Haller und Bonnet auf der einen und Blumenbach auf der andern Seite. Wolf mußte zum Behuf seiner Epigenese ein organisches Element voraussetzen, woraus alsdann die zum organischen Leben bestimmten Wesen sich ernährten. Er gab dieser Materie eine vim essentialem, die sich zu allem fügt, was sich selbst hervor- bringen wollte und sich dadurch zu dem Range eines Her- vorbringenden selbst erhob.
Ab 1906 lehrte Müller für ein Jahr an einem Gymnasium in Ungarisch-Brod  (Mähren). 1907 ging er nach Palästina, wo er am neu gegründeten  hebräischen Gymnasium in Jaffa lehrte, das er aber wegen ständiger interner Zwistigkeiten bereits ein halbes Jahr später wieder verließ. Für die nächsten  anderthalb Jahre hielt er sich mit Privatstunden und dem Unterricht an einer Landwirtschaftsschule über Wasser.


Ausdrücke der Art ließen noch einiges zu wünschen übrig: denn an einer organischen Materie, und wenn sie noch so lebendig gedacht wird, bleibt immer etwas Stoffartiges kleben. Das Wort Kraft bezeichnet zunächst etwas nur Physisches, sogar Mechanisches, und das, was sich aus jener Materie organisieren soll, bleibt uns ein dunkler unbegreiflicher Punkt. Nun gewann Blumenbach das Höchste und Letzte des Ausdrucks, er anthropomorphosierte das Wort des Rätsels und nannte das wovon die Rede war, einen nisus formativus, einen Trieb, eine heftige Tätigkeit, wodurch die Bildung bewirkt werden sollte.
1909 kehrte Ernst Müller nach Wien zurück, wo ihn sein Bruder Edmund in die [[Theosophie|theosophische]] Gemeinschaft um Frau Reif-Busse einführte, aus der später der erste Zweig der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] in Wien hervorging.  


Betrachten wir das alles genauer, so hätten wir es kürzer, bequemer und vielleicht gründlicher, wenn wir eingestünden, daß wir, um das Vorhandene zu betrachten, eine vor- hergegangene Tätigkeit zugeben müssen und daß, wenn wir uns eine Tätigkeit denken wollen, wir derselben ein schicklich Element unterlegen, worauf sie wirken konnte, und daß wir zuletzt diese Tätigkeit mit dieser Unterlage als immerfort zusammen bestehend und ewig gleichzeitig vorhanden denken müssen. Dieses Ungeheure personifiziert, tritt uns als ein Gott entgegen, als Schöpfer und Erhalter, welchen anzubeten, zu verehren und zu preisen wir auf alle Weise aufgefordert sind.
1910 hörte Ernst Müller in Wien [[Rudolf Steiner]]s [[Vortragszyklus]] über [[Makrokosmos und Mikrokosmos]] und hatte auch einige persönliche Gespräche mit Steiner. Noch im selben Jahr wirkte er in [[Wikipedia:Münschen|Münschen]] an der Uraufführung von Rudolf Steiners erstem [[Mysteriendrama]] ''[[Die Pforte der Einweihung]]'' mit. Auf Anregung Steiners begann sich Müller mit den mathematischen Untersuchungen von [[Oskar Simony]] zur Verallgemeinerung der Rechenoperationen zu beschäftigen. In der Folge studierte er  Simonys Arbeiten zur [[Wikipedia:Topologie|Topologie]] der Knoten und gefalteten Bänder und deren Zusammenhang mit den [[Wikipedia:Primzahlen|Primzahlen]].


Kehren wir in das Feld der Philosophie zurück und betrachten Evolution und Epigenese nochmals, so scheinen dies Worte zu sein, mit denen wir uns nur hinhalten. Die Einschachtelungslehre wird freilich einem Höhergebildeten gar bald widerlich, aber bei der Lehre eines Auf- und Annehmens wird doch immer ein Aufnehmendes und Aufzunehmendes vorausgesetzt, und wenn wir keine Präformation denken mögen, so kommen wir auf eine Prädelineation, Prädetermination, auf ein Prästabilieren, und wie das alles heißen mag was vorausgehen müßte, bis wir etwas gewahr werden könnten.
1911 wurde Müller Bibliothekar und später Vizedirektor der umfangreichen Bibliothek der jüdischen Kultusgemeinde in Wien.


So viel aber getraue ich mir zu behaupten, daß wenn ein organisches Wesen in die Erscheinung hervortritt, Einheit und Freiheit des Bildungstriebes ohne den Begriff der Metamorphose nicht zu fassen sei.
1939 [[Wikipedia:Emigration|emigrierte]] Ernst Müller, der bis dahin in Wien gelebt hatte, nach [[Wikipedia:London|London]]. Seine weit gespannten Interessen reichten von Mathematik und Musik über die Sprachwissenschaften bis hin zur jüdischen Esoterik und Mystik, von der er die Brücke zu dem anthroposophisch vertieften Christentum zu schlagen vermochte.


Zum Schluß ein Schema, um weiteres Nachdenken anzuregen:
==Werke==
* ''Der Sohar und seine Lehre'', Einleitung in die Gedankenwelt der Kabbalah, Löwit, Berlin Wien 1920 
* ''Buch der Einheit'' von Abraham ibn Esra. Aus dem Hebräischen, Welt-Verlag, Berlin  1921


<poem>
==Weblinks==
Stoff
* {{biographie|883}}
*[http://www.david.juden.at/kulturzeitschrift/61-65/62-Riemer.htm Nathanael Riemer: Ein Wanderer zwischen den Welten – 50sten Todesjahr von Ernst Müller. In: David. Jüdische Kulturzeitschrift.]
* {{DNB-Portal|120544679}}


  Vermögen
==Einzelnachweise==
  Kraft
<references/>
  Gewalt        Leben
  Streben
  Trieb


Form
{{DEFAULTSORT:Muller, Ernst}}
</poem>
[[Kategorie:Anthroposoph]]
[[Kategorie:Person des Zionismus]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Geboren 1880]]
[[Kategorie:Gestorben 1954]]
[[Kategorie:Mann]]


[Zur Morphologie, Band 1 Heft 2, 1810]
{{Personendaten
|NAME=Müller, Ernst
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Zionist und Anthroposoph
|GEBURTSDATUM=21. November 1880
|GEBURTSORT=[[Miroslav (Stadt)]]
|STERBEDATUM=5. August 1954
|STERBEORT=[[London]]
}}


[[Kategorie:Goethe (Text)]]
{{Wikipedia}}

Version vom 22. März 2010, 08:28 Uhr

Ernst Müller

Ernst Müller (* 21. November 1880 in Mißlitz, Mähren; † 5. August 1954 in London) war ein österreichischer Zionist und Anthroposoph.

Leben

Der in seiner mährischen Geburtsregion aufgewachsene Müller schrieb schon als Schüler in jüdischen Zeitungen, wobei er Partei für den Zionismus ergriff. 1897 begegnete er in Brünn erstmals Theodor Herzl. 1998 maturierte er in Brünn mit Auszeichnung und begann danach in Wien ein Jura-Studium, das er aber nach einer schweren Krise abbrach. Nach einem Aufenthalt in einer Kaltwasserheilanstalt nach Wien zurückgekehrt, studierte er Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften. 1903 erhielt er die Lehrbefähigung als Gymnasiallehrer und 1905 promovierte er bei Laurenz Müllner und Friedrich Jodl an der Universität Wien mit einer Arbeit über "Bewusstseinsprobleme".

Schon 1900 hatte Ernst Müller in Wien Martin Buber kennengelernt und schrieb seither regelmäßig für das von Buber redigierte zionistische Zentralorgan Die Welt. 22-jährig leitete Müller dann die Redaktion der zionistischen Jugendzeitschrift „Unsere Hoffnung“. Zu dieser Zeit war er Samuel Hugo Bergmann begegnet, einem Klassenkameraden und Freund von Franz Kafka, der später Philosophieprofessor und Rektor der Hebräischen Universität in Jerusalem wurde.[1]

Ab 1906 lehrte Müller für ein Jahr an einem Gymnasium in Ungarisch-Brod (Mähren). 1907 ging er nach Palästina, wo er am neu gegründeten hebräischen Gymnasium in Jaffa lehrte, das er aber wegen ständiger interner Zwistigkeiten bereits ein halbes Jahr später wieder verließ. Für die nächsten anderthalb Jahre hielt er sich mit Privatstunden und dem Unterricht an einer Landwirtschaftsschule über Wasser.

1909 kehrte Ernst Müller nach Wien zurück, wo ihn sein Bruder Edmund in die theosophische Gemeinschaft um Frau Reif-Busse einführte, aus der später der erste Zweig der Anthroposophischen Gesellschaft in Wien hervorging.

1910 hörte Ernst Müller in Wien Rudolf Steiners Vortragszyklus über Makrokosmos und Mikrokosmos und hatte auch einige persönliche Gespräche mit Steiner. Noch im selben Jahr wirkte er in Münschen an der Uraufführung von Rudolf Steiners erstem Mysteriendrama Die Pforte der Einweihung mit. Auf Anregung Steiners begann sich Müller mit den mathematischen Untersuchungen von Oskar Simony zur Verallgemeinerung der Rechenoperationen zu beschäftigen. In der Folge studierte er Simonys Arbeiten zur Topologie der Knoten und gefalteten Bänder und deren Zusammenhang mit den Primzahlen.

1911 wurde Müller Bibliothekar und später Vizedirektor der umfangreichen Bibliothek der jüdischen Kultusgemeinde in Wien.

1939 emigrierte Ernst Müller, der bis dahin in Wien gelebt hatte, nach London. Seine weit gespannten Interessen reichten von Mathematik und Musik über die Sprachwissenschaften bis hin zur jüdischen Esoterik und Mystik, von der er die Brücke zu dem anthroposophisch vertieften Christentum zu schlagen vermochte.

Werke

  • Der Sohar und seine Lehre, Einleitung in die Gedankenwelt der Kabbalah, Löwit, Berlin Wien 1920
  • Buch der Einheit von Abraham ibn Esra. Aus dem Hebräischen, Welt-Verlag, Berlin 1921

Weblinks

Einzelnachweise


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Ernst Müller aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.