Ernst Müller

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Ernst Müller

Ernst Müller (* 21. November 1880 in Mißlitz, Mähren; † 5. August 1954 in London) war ein österreichischer Zionist und Anthroposoph.

Leben

Der in seiner mährischen Geburtsregion aufgewachsene Müller schrieb schon als Schüler in jüdischen Zeitungen, wobei er Partei für den Zionismus ergriff. 1897 begegnete er in Brünn erstmals Theodor Herzl. 1998 maturierte er in Brünn mit Auszeichnung und begann danach in Wien ein Jura-Studium, das er aber nach einer schweren Krise abbrach. Nach einem Aufenthalt in einer Kaltwasserheilanstalt nach Wien zurückgekehrt, studierte er Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften. 1903 erhielt er die Lehrbefähigung als Gymnasiallehrer und 1905 promovierte er bei Laurenz Müllner und Friedrich Jodl an der Universität Wien mit einer Arbeit über "Bewusstseinsprobleme".

Schon 1900 hatte Ernst Müller in Wien Martin Buber kennengelernt und schrieb seither regelmäßig für das von Buber redigierte zionistische Zentralorgan Die Welt. 22-jährig leitete Müller dann die Redaktion der zionistischen Jugendzeitschrift „Unsere Hoffnung“. Zu dieser Zeit war er Samuel Hugo Bergmann begegnet, einem Klassenkameraden und Freund von Franz Kafka, der später Philosophieprofessor und Rektor der Hebräischen Universität in Jerusalem wurde.[1]

Ab 1906 lehrte Müller für ein Jahr an einem Gymnasium in Ungarisch-Brod (Mähren). 1907 ging er nach Palästina, wo er am neu gegründeten hebräischen Gymnasium in Jaffa lehrte, das er aber wegen ständiger interner Zwistigkeiten bereits ein halbes Jahr später wieder verließ. Für die nächsten anderthalb Jahre hielt er sich mit Privatstunden und dem Unterricht an einer Landwirtschaftsschule über Wasser.

1909 kehrte Ernst Müller nach Wien zurück, wo ihn sein Bruder Edmund in die theosophische Gemeinschaft um Frau Reif-Busse einführte, aus der später der erste Zweig der Anthroposophischen Gesellschaft in Wien hervorging.

1910 hörte Ernst Müller in Wien Rudolf Steiners Vortragszyklus über Makrokosmos und Mikrokosmos und hatte auch einige persönliche Gespräche mit Steiner. Noch im selben Jahr wirkte er in Münschen an der Uraufführung von Rudolf Steiners erstem Mysteriendrama Die Pforte der Einweihung mit. Auf Anregung Steiners begann sich Müller mit den mathematischen Untersuchungen von Oskar Simony zur Verallgemeinerung der Rechenoperationen zu beschäftigen. In der Folge studierte er Simonys Arbeiten zur Topologie der Knoten und gefalteten Bänder und deren Zusammenhang mit den Primzahlen.

1911 wurde Müller Bibliothekar und später Vizedirektor der umfangreichen Bibliothek der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Das waren ideale Voraussetzungen für seine Studien zur jüdischen Esoterik, Mystik und insbesondere zur Kabbala, von wo er die Brücke zu dem anthroposophisch vertieften Christentum zu schlagen vermochte. Darüber hinaus interessierte sich Müller auch für die Sprachwissenschaften.

Während des Ersten Weltkriegs diente Müller als Verpflegungsoffizier ohne Kampfeinsatz zuerst in Baja in Ungarn und später in Zelenika an der Boka Kotorska in Montenegro.

In den 20iger Jahren drohten latente antisemitische Untertöne Ernst Müller immer wieder der Anthroposophischen Gesellschaft zu entfremden, wovor er nur durch seinen Freund Hans Erhard Lauer bewahrt wurde.

1924 wurde Ernst Müller Mitglied der Ersten Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft.

Nach dem [[Wikipedia:Anschluss (Österreich)|Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich emigrierte Ernst Müller am 21. Juni 1939, vor allem durch die Hilfe George Adams, über die Schweiz weiter nach London, wo er in bescheidenen Verhältnissen lebte. Von Krankheit beschwert, verbrachte er hier seine letzten Lebensjahre. Bis zuletzt widmete er sein Leben der Verbindung von Judentum, Christentum und Anthroposophie.

Werke

  • Der Sohar und seine Lehre, Einleitung in die Gedankenwelt der Kabbalah, Löwit, Berlin Wien 1920
  • Buch der Einheit von Abraham ibn Esra. Aus dem Hebräischen, Welt-Verlag, Berlin 1921

Weblinks

Einzelnachweise


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