Sephiroth: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Ein_sof.png|thumb|350px|Die 10 Sephiroth, die sich aus dem göttlichen Urlicht [[Ain Soph Aur]] nach dem [[Tzimtzum]] in Form immer kleiner werdenden konzentrischen Schalen herausbilden.]]
[[Datei:Ein_sof.png|thumb|350px|Die 10 Sephiroth, die sich aus dem göttlichen Urlicht [[Ain Soph Aur]] nach dem [[Tzimtzum]] in Form immer kleiner werdenden konzentrischen Schalen herausbilden.]]
[[Datei:Tree of Life.jpg|thumb|350px|Diese Zeichnung zeigt den kabbalistischen Lebensbaum mit den beiden Säulen [[Jachin]] und [[Boas]] und der vermittelnden Säule zwischen diesen beiden. Zusammen bilden sie die drei [[Säulen der Manifestation]]. Jachin, die weiße Säule rechts, ist mit dem hebräischen Buchstaben י (Jod) bezeichnet, der, wie wir schon wissen, für die Ich-Kraft der Elohim steht, aus der auch unser eigenes Ich entsprungen ist. Boas, die schwarze Säule links, ist mit einem ב B (Beth) gekennzeichnet, das aber ohne [[Dagesch]], also ohne Punkt, geschrieben und daher als W gesprochen wird. Es ist die wellende, hüllenbildende Gestaltungskraft, die mehr oder weniger vom Rest der Seelenwelt abgesonderte Wesenheiten entstehen lässt. Von Malchut, das die Erdenwelt repräsentiert, werden im Zickzackkurs aufsteigend die Sephiroth den [[Planetensphären]] bis hinauf zum [[Primum Mobile]] zugeordnet. Von der [[Erde (Planet)|Erde]] schräg nach links aufsteigend kommt man zum [[Merkur]], waagrecht nach rechts weiter zur [[Venus]], von dort wieder nach links aufsteigend trifft man in der Mitte auf die [[Sonne]] und geht weiter zum [[Mars]], von wo man in horizontaler Linie nach rechts zum [[Jupiter]] gelangt. Von hier steigt man nach links weiter auf zum [[Saturn]], indem man dabei die sogenannte „unsichtbare Sphäre“ ([[Da’ath]]) durchschreitet (diese Verbindungslinie mit der darauf liegenden unsichtbaren Sphäre Da’ath findet man in der ersten Zeichnung nicht!). Waagrecht nach rechts geht es zum Zodiak, zum [[Tierkreis]] und von dort hinauf zum Primum Mobile, das dem [[Kristallhimmel]] entspricht (so etwa auch in Dantes Darstellung der himmlischen Sphären). Damit durcheilt man zugleich die [[Herrschaftsgebiete]] der himmlischen [[Hierarchien]], von den [[Engel]]n in der Mondensphäre bis hin zu den [[Cherubim]], den Tierkreiswesen, und den [[Seraphim]], die schon an den Kristallhimmel reichen. Jenseits davon sind die drei Schleier des Unbegrenzten, die auf die Trinität hindeuten – das [[Empyreum]] [[Dante]]s. In umgekehrter Reihenfolge gelesen, von [[Kether]] ausgehend, ist dies der [[Pfad des flammenden Schwerts]], der die 10 Sephiroth in der Reihenfolge ihrer Entstehung miteinander verbindet.]]
[[Datei:Tree of Life.jpg|thumb|350px|Diese Zeichnung zeigt den kabbalistischen Lebensbaum mit den beiden Säulen [[Jachin]] und [[Boas]] und der vermittelnden Säule zwischen diesen beiden. Zusammen bilden sie die drei [[Säulen der Manifestation]]. Jachin, die weiße Säule rechts, ist mit dem hebräischen Buchstaben י (Jod) bezeichnet, der, wie wir schon wissen, für die Ich-Kraft der Elohim steht, aus der auch unser eigenes Ich entsprungen ist. Boas, die schwarze Säule links, ist mit einem ב B (Beth) gekennzeichnet, das aber ohne [[Dagesch]], also ohne Punkt, geschrieben und daher als W gesprochen wird. Es ist die wellende, hüllenbildende Gestaltungskraft, die mehr oder weniger vom Rest der Seelenwelt abgesonderte Wesenheiten entstehen lässt. Von Malchut, das die Erdenwelt repräsentiert, werden im Zickzackkurs aufsteigend die Sephiroth den [[Planetensphären]] bis hinauf zum [[Primum Mobile]] zugeordnet. Von der [[Erde (Planet)|Erde]] schräg nach links aufsteigend kommt man zum [[Merkur]], waagrecht nach rechts weiter zur [[Venus]], von dort wieder nach links aufsteigend trifft man in der Mitte auf die [[Sonne]] und geht weiter zum [[Mars]], von wo man in horizontaler Linie nach rechts zum [[Jupiter]] gelangt. Von hier steigt man nach links weiter auf zum [[Saturn]], indem man dabei die sogenannte „unsichtbare Sphäre“ ([[Da’ath]]) durchschreitet (diese Verbindungslinie mit der darauf liegenden unsichtbaren Sphäre Da’ath findet man in der ersten Zeichnung nicht!). Waagrecht nach rechts geht es zum Zodiak, zum [[Tierkreis]] und von dort hinauf zum Primum Mobile, das dem [[Kristallhimmel]] entspricht (so etwa auch in Dantes Darstellung der himmlischen Sphären). Damit durcheilt man zugleich die [[Herrschaftsgebiete]] der himmlischen [[Hierarchien]], von den [[Engel]]n in der Mondensphäre bis hin zu den [[Cherubim]], den Tierkreiswesen, und den [[Seraphim]], die schon an den Kristallhimmel reichen. Jenseits davon sind die drei Schleier des Unbegrenzten, die auf die Trinität hindeuten – das [[Empyreum]] [[Dante]]s. In umgekehrter Reihenfolge gelesen, von [[Kether]] ausgehend, ist dies der [[Pfad des flammenden Schwerts]], der die 10 Sephiroth in der Reihenfolge ihrer Entstehung miteinander verbindet.]]
'''Sephiroth''' '''Sephirot''', '''Sefirot''' oder '''Sefiroth''' ([[hebräische Sprache|hebr.]] Singular סְפִירָה ''Sefira'', Plural סְפִירוֹת. ''Sephiroth'' = Ziffern) ist der [[Wikipedia:hebräische Sprache|hebräische]] Name der 10 [[Gott|göttlichen]] [[Emanation|Emanationen]] im [[Kabbala|'''kabbalistischen''']] '''[[Lebensbaum]]'''. Sie bilden in ihrer Gesamtheit symbolisch den ''himmlischen'', [[Makrokosmos|makrokosmischen]] Menschen, den ''[[Adam Kadmon]]'', der sich im [[Mikrokosmos]], dem irdischen Menschen, abbildet.
'''Sephiroth''' '''Sephirot''', '''Sefirot''' oder '''Sefiroth''' ([[hebräische Sprache|hebr.]] Singular סְפִירָה ''Sefira'', Plural סְפִירוֹת. ''Sephiroth'' = Ziffern) ist der [[Wikipedia:hebräische Sprache|hebräische]] Name der 10 [[Gott|göttlichen]] [[Emanation|Emanationen]]<ref>Streng genommen darf man hier nicht von «Emanationen» sprechen, denn nach der von [[Isaak Luria]] stark geprägten kabbalistischen Lehre entstand die Schöpfung nicht als «Ausstrahlung» [[Gott]]es, sondern vielmehr durch seinen ''Rückzug'' und seine ''Selbstbeschränkung'' nach dem [[Tzimtzum]] ([[Hebräische Sprache|hebr.]] צמצום ''ṣimṣūm'', wörtlich ''Zusammenziehung'' oder ''Rückzug''). Dadurch erst wurde Raum geschaffen für die [[Freiheit]] des [[Mensch]]en, aber auch für das [[Das Böse|Böse]].</ref>, die zusammen den '''Lebensbaum der Kabbala''' ({{HeS|עץ החיים}}, '''''Ez Ha-Chajim''''', oder kurz עץ חיים, '''''Ez Chajim''''') bilden, der zugleich symbolisch den ''himmlischen'', [[Makrokosmos|makrokosmischen]] Menschen, den ''[[Adam Kadmon]]'', darstellt, der sich am vollkommensten im irdischen Menschen als [[Mikrokosmos]], aber auch sonst überall in der [[Schöpfung]], wenn auch unvollkommener, abbildet.




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=== Namensherkunft ===
=== Namensherkunft ===
Der Begriff Sephiroth ([[Hebräische Sprache|hebr.]] ספרות, Singular: Sephira  - ספרה, ''Ziffer'', ''[[wikt:Chiffre|Chiffre]]'') taucht erstmals im [[Sefer Jetzira]] auf, dem ältesten überlieferten Werk der [[Kabbala]], das der Legende nach auf [[Abraham]] selbst zurückgeht und das Ergebnis seiner [[Einweihung]] durch [[Melchisedek]] festhält. Das Wort geht auf den hebräischen Verbalstamm s-f-r (ספר, vgl. Sefer Jezirah § 1) zurück, der „zählen“, „schreiben“, „erzählen“ und, als Nomen gebraucht, auch „Buch“ (sefer) bedeuten kann, entlehnt aus [[Wikipedia:Arabisch|arabisch]] ''sifr'' „[[Null]], [[leer]]“, was wiederum lehnübersetzt ist von [[Wikipedia:altindisch|altindisch]] ''[[sunya]]'' „Null, leer“. Die Kabbala sieht in diesem Begriff auch den mystischen Ursprung des [[Wikipedia:Griechische Sprache|griechischen]] Wortes σφαιρα (''[[Sphäre]]''), mit dem es [[Wikipedia:Etymologie|etymologisch]] tatsächlich verwandt ist.
Der Begriff Sephiroth ([[Hebräische Sprache|hebr.]] ספרות, Singular: Sephira  - ספרה, ''Ziffer'', ''[[wikt:Chiffre|Chiffre]]'') taucht erstmals im [[Sefer Jetzira]] auf, dem ältesten überlieferten Werk der [[Kabbala]], das der Legende nach auf [[Abraham]] selbst zurückgeht und das Ergebnis seiner [[Einweihung]] durch [[Melchisedek]] festhält. Das Wort geht auf den hebräischen Verbalstamm s-f-r (ספר, vgl. Sefer Jezirah § 1) zurück, der „zählen“, „schreiben“, „erzählen“ und, als Nomen gebraucht, auch „Buch“ (sefer) bedeuten kann, entlehnt aus [[Wikipedia:Arabisch|arabisch]] ''sifr'' „[[Null]], [[leer]]“, was wiederum lehnübersetzt ist von [[Wikipedia:altindisch|altindisch]] ''[[sunya]]'' „Null, leer“. Die Kabbala sieht in diesem Begriff auch den mystischen Ursprung des [[Wikipedia:Griechische Sprache|griechischen]] Wortes σφαιρα (''[[Sphäre]]''), mit dem es [[Wikipedia:Etymologie|etymologisch]] tatsächlich verwandt ist.
Die Zahl [[0]] (okkult gelesen als Ei) bezeichnet die Vollendung und vollständige Vergeistigung eines vorangegangenen Entwicklungszyklus {{Lit|GA 110, S 187}}, aus dem mit der [[10]] (okkult gelesen als [[Eins aus dem Ei]]) die neue [[Schöpfung]] hervorbricht. 10 entspricht dem hebräischen Buchstaben [[Jod (Hebräisch)|Jod]] (י), der für das göttliche [[Ich]] steht. 10 ist daher die Anzahl der Sephiroth:
{{Zitat|Zehn Zahlen aus dem Nichts, zehn und nicht neun, zehn und nicht elf, begreife diese Weisheit, verstehe dieses Wissen, forsche danach und erwäge es, fasse es in Klarheit und folge dem Schöpfer wieder zu seinem Thron.|Sefer Jezirah 1,4}} 10


=== Wesen der Sephiroth ===
=== Wesen der Sephiroth ===
Die Sephiroth sind nach der Lehre [[Isaak Luria]]s aus ''[[Licht]]'' ({{HeS|אור}}, ''[[or]]'') gestaltet, das in Gefäße ({{HeS|כלי‎}}, ''qli'' oder ''kli''‎; Plural: כלים, ''keilim'' oder ''kelim''), etwa vergleichbar den kristallenen Schalen der [[Planetensphären]] der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechischen]] [[Kosmologie]], gegossen und dadurch begrenzt und geformt ist - denn das Licht ''an sich'' ist undifferenziert und entstammt dem ursprünglichen, grenzenlosen Licht ([[Ain Soph Aur]]). Das göttliche Licht musste sich dazu nach dem [[Zimzum]], dem Prozess der Einschränkung, zum feinen Lichtstrahl ([[Hebräische Sprache|hebr.]] קו, Kav = ''Linie'' [des Lichts]) verdichten.  Doch konnten die inneren sechs Sephiroth, von [[Chesed]] abwärts bis [[Jesod]], der Gewalt dieses zum Strahl geformten göttlichen Lichts nicht standhalten. Es kam zum ''Bruch der Gefäße'' ([[Schvirat ha-Kelim]]) und ihre Scherben blieben in der Welt erhalten als leere, geistverlassene "Schalen" (''[[Qelipot|Qlīpōt]]'') und bildeten derart die Grundlage des [[Das Böse|Bösen]].
Die Sephiroth sind nach der Lehre [[Isaak Luria]]s aus ''[[Licht]]'' ({{HeS|אור}}, ''[[or]]'') gestaltet, das in Gefäße ({{HeS|כלי‎}}, ''qli'' oder ''kli''‎; Plural: כלים, ''keilim'' oder ''kelim''), etwa vergleichbar den kristallenen Schalen der [[Planetensphären]] der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechischen]] [[Kosmologie]], gegossen und dadurch begrenzt und geformt ist - denn das Licht ''an sich'' ist undifferenziert und entstammt dem ursprünglichen, grenzenlosen Licht ([[Ain Soph Aur]]). Das göttliche Licht musste sich dazu nach dem [[Zimzum]], dem Prozess der Zusammenziehung und Selbstbeschränkung [[Gott]]es, zum feinen Lichtstrahl [[Kav]] (''oder'' Qav) ([[Hebräische Sprache|hebr.]] קו, ''Linie [des Lichts]'') verdichten.  Doch konnten die inneren sechs Sephiroth, von [[Chesed]] abwärts bis [[Jesod]], der Gewalt dieses zum Strahl geformten göttlichen Lichts nicht standhalten. Es kam zum ''Bruch der Gefäße'' ([[Schvirat ha-Kelim]]) und ihre Scherben blieben in der Welt erhalten als leere, geistverlassene "Schalen" (''[[Qelipot|Qlīpōt]]'') und bildeten derart die Grundlage des [[Das Böse|Bösen]].


=== Ez Chajim - der Lebensbaum der Kabbala ===
=== Ez Chajim - der Lebensbaum der Kabbala ===
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== Literatur ==
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#Ernst Müller (Hrsg. und Übersetzer):''Der Sohar - Das heilige Buch der Kabbala'', Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2005
#Ernst Müller (Hrsg. und Übersetzer):''Der Sohar - Das heilige Buch der Kabbala'', Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2005
#Rudolf Steiner: ''Die Geschichte der Menschheit und die Weltanschauungen der Kulturvölker'', [[GA 353]] (1988), Zwölfter Vortrag, Dornach, 10. Mai 1924
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1991) {{Vorträge|110}}
#Rudolf Steiner: ''Die Geschichte der Menschheit und die Weltanschauungen der Kulturvölker'', [[GA 353]] (1988), Zwölfter Vortrag, Dornach, 10. Mai 1924 {{Vorträge|353}}


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Version vom 6. April 2010, 09:19 Uhr

Die 10 Sefirot und die 22 sie verbindenden Pfade des kabbalistischen Lebensbaums. Bezieht man dieses Diagramm auf den irdischen Menschen, so entspricht die rechte Seite der rechten Körperhälfte, die linke Seite der linken Körperhälfte - es ist also ein Bild des Menschen, wie es von hinten gesehen wird. In freimaurerischen und rosenkreuzerischen Darstellungen wird der Mensch meist von vorne betrachtet und im Diagramm erscheinen dann die linke und rechte Seite vertauscht.
Die 10 Sephiroth, die sich aus dem göttlichen Urlicht Ain Soph Aur nach dem Tzimtzum in Form immer kleiner werdenden konzentrischen Schalen herausbilden.
Diese Zeichnung zeigt den kabbalistischen Lebensbaum mit den beiden Säulen Jachin und Boas und der vermittelnden Säule zwischen diesen beiden. Zusammen bilden sie die drei Säulen der Manifestation. Jachin, die weiße Säule rechts, ist mit dem hebräischen Buchstaben י (Jod) bezeichnet, der, wie wir schon wissen, für die Ich-Kraft der Elohim steht, aus der auch unser eigenes Ich entsprungen ist. Boas, die schwarze Säule links, ist mit einem ב B (Beth) gekennzeichnet, das aber ohne Dagesch, also ohne Punkt, geschrieben und daher als W gesprochen wird. Es ist die wellende, hüllenbildende Gestaltungskraft, die mehr oder weniger vom Rest der Seelenwelt abgesonderte Wesenheiten entstehen lässt. Von Malchut, das die Erdenwelt repräsentiert, werden im Zickzackkurs aufsteigend die Sephiroth den Planetensphären bis hinauf zum Primum Mobile zugeordnet. Von der Erde schräg nach links aufsteigend kommt man zum Merkur, waagrecht nach rechts weiter zur Venus, von dort wieder nach links aufsteigend trifft man in der Mitte auf die Sonne und geht weiter zum Mars, von wo man in horizontaler Linie nach rechts zum Jupiter gelangt. Von hier steigt man nach links weiter auf zum Saturn, indem man dabei die sogenannte „unsichtbare Sphäre“ (Da’ath) durchschreitet (diese Verbindungslinie mit der darauf liegenden unsichtbaren Sphäre Da’ath findet man in der ersten Zeichnung nicht!). Waagrecht nach rechts geht es zum Zodiak, zum Tierkreis und von dort hinauf zum Primum Mobile, das dem Kristallhimmel entspricht (so etwa auch in Dantes Darstellung der himmlischen Sphären). Damit durcheilt man zugleich die Herrschaftsgebiete der himmlischen Hierarchien, von den Engeln in der Mondensphäre bis hin zu den Cherubim, den Tierkreiswesen, und den Seraphim, die schon an den Kristallhimmel reichen. Jenseits davon sind die drei Schleier des Unbegrenzten, die auf die Trinität hindeuten – das Empyreum Dantes. In umgekehrter Reihenfolge gelesen, von Kether ausgehend, ist dies der Pfad des flammenden Schwerts, der die 10 Sephiroth in der Reihenfolge ihrer Entstehung miteinander verbindet.

Sephiroth Sephirot, Sefirot oder Sefiroth (hebr. Singular סְפִירָה Sefira, Plural סְפִירוֹת. Sephiroth = Ziffern) ist der hebräische Name der 10 göttlichen Emanationen[1], die zusammen den Lebensbaum der Kabbala (hebr. עץ החיים, Ez Ha-Chajim, oder kurz עץ חיים, Ez Chajim) bilden, der zugleich symbolisch den himmlischen, makrokosmischen Menschen, den Adam Kadmon, darstellt, der sich am vollkommensten im irdischen Menschen als Mikrokosmos, aber auch sonst überall in der Schöpfung, wenn auch unvollkommener, abbildet.


Wesen und Systematik der Sephiroth

Namensherkunft

Der Begriff Sephiroth (hebr. ספרות, Singular: Sephira - ספרה, Ziffer, Chiffre) taucht erstmals im Sefer Jetzira auf, dem ältesten überlieferten Werk der Kabbala, das der Legende nach auf Abraham selbst zurückgeht und das Ergebnis seiner Einweihung durch Melchisedek festhält. Das Wort geht auf den hebräischen Verbalstamm s-f-r (ספר, vgl. Sefer Jezirah § 1) zurück, der „zählen“, „schreiben“, „erzählen“ und, als Nomen gebraucht, auch „Buch“ (sefer) bedeuten kann, entlehnt aus arabisch sifrNull, leer“, was wiederum lehnübersetzt ist von altindisch sunya „Null, leer“. Die Kabbala sieht in diesem Begriff auch den mystischen Ursprung des griechischen Wortes σφαιρα (Sphäre), mit dem es etymologisch tatsächlich verwandt ist.

Die Zahl 0 (okkult gelesen als Ei) bezeichnet die Vollendung und vollständige Vergeistigung eines vorangegangenen Entwicklungszyklus (Lit.: GA 110, S 187), aus dem mit der 10 (okkult gelesen als Eins aus dem Ei) die neue Schöpfung hervorbricht. 10 entspricht dem hebräischen Buchstaben Jod (י), der für das göttliche Ich steht. 10 ist daher die Anzahl der Sephiroth:

„Zehn Zahlen aus dem Nichts, zehn und nicht neun, zehn und nicht elf, begreife diese Weisheit, verstehe dieses Wissen, forsche danach und erwäge es, fasse es in Klarheit und folge dem Schöpfer wieder zu seinem Thron.“

Sefer Jezirah 1,4

10

Wesen der Sephiroth

Die Sephiroth sind nach der Lehre Isaak Lurias aus Licht (hebr. אור, or) gestaltet, das in Gefäße (hebr. כלי‎, qli oder kli‎; Plural: כלים, keilim oder kelim), etwa vergleichbar den kristallenen Schalen der Planetensphären der griechischen Kosmologie, gegossen und dadurch begrenzt und geformt ist - denn das Licht an sich ist undifferenziert und entstammt dem ursprünglichen, grenzenlosen Licht (Ain Soph Aur). Das göttliche Licht musste sich dazu nach dem Zimzum, dem Prozess der Zusammenziehung und Selbstbeschränkung Gottes, zum feinen Lichtstrahl Kav (oder Qav) (hebr. קו, Linie [des Lichts]) verdichten. Doch konnten die inneren sechs Sephiroth, von Chesed abwärts bis Jesod, der Gewalt dieses zum Strahl geformten göttlichen Lichts nicht standhalten. Es kam zum Bruch der Gefäße (Schvirat ha-Kelim) und ihre Scherben blieben in der Welt erhalten als leere, geistverlassene "Schalen" (Qlīpōt) und bildeten derart die Grundlage des Bösen.

Ez Chajim - der Lebensbaum der Kabbala

Der Lebensbaum oder Ez Chajim ist in der Kabbala die Darstellung der 10 Sephiroth und der 22 sie verbindenden Pfade. Die Sephiroth werden mit Namen und Ziffern, die sie verbindenden Pfade mit den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets bezeichnet - ein Hinweis auf die beiden höchsten Ätherarten, den Zahlenäther und den Wortäther, über die der Mensch nach dem Sündenfall nicht mehr frei verfügen durfte. Die Zählung der Pfade beginnt mit 11, die zusammen mit den 10 Sephiroth die insgesamt 32 Pfade der Weisheit bilden. Der Lebensbaum mit dem System der Sephiroth wird grundlegend im Buch Sefer Jezirah (hebr.: "Buch der Formung") dargestellt, einem der frühesten und wichtigsten Werke der Kabbala, das vor dem 6. Jahrhundert u. Z. entstand.

„Zehn Zahlen aus dem Nichts und zweiundzwanzig Buchstaben, die Fundamente allen Seins: drei Mütter, sieben Einfache und zwölf Doppelte.“

Sefer Jezirah 1,2

Das sind die Kräfte, die den Baum des Lebens bilden: der Zahlenäther und der Wort- oder Lebensäther. Die Verfügung über diese ätherischen Kräfte wurde dem Menschen nach dem Sündenfall und der Vertreibung aus dem Paradies entzogen. Bis zum Ende der Erdentwicklung soll er die Herrschaft darüber mit Hilfe des Christus neu und vollbewusst wieder gewinnen.

Das System der 10 Sephiroth

Die Namen der 10 Sephiroth, die das Sefer Jetzira noch nicht nennt, sind dem Tanach entnommen, vor allem dem 1. Buch der Chronik. Die erste allgemein anerkannte Systematik der 10 Sephiroth stammt von Moshe Cordevero (1522–1570) (hebr. משה קורדובירו‎), der in Safed (Israel) wirkte:

  1. Kether (Krone)
  2. Chochmah (Weisheit, Klugheit, Geschicklichkeit)
  3. Binah (Einsicht,Verstand; analytische Intelligenz)
  4. Chesed (Liebe, Gnade, Gunst); auch Gedulla (Größe) genannt
  5. Geburah (Stärke, Macht, Sieg, Gerechtigkeit); auch als Din (die strafende und richtende Macht Gottes) bezeichnet
  6. Tifereth (Verherrlichung, Ruhm, Pracht, Schönheit); auch als Rachamim (die ausgleichende Barmherzigkeit Gottes) oder Schalom (Friede) bezeichnet
  7. Nezach (Dauer, Beständigkeit, Sieg; Ruhm, Glanz, Blut, Saft)
  8. Hod (Pracht, Glanz, Majestät)
  9. Jesod (Gründung, Grund, Grundstein, Grundlage, Fundament)
  10. Malchuth (Reich, Königreich, Herrschaft, königliche Würde, Regierung).

Kether selbst ist von drei Schleiern umgeben, aus denen es sich als bewusstes Zentrum heraus verdichtet. Diese drei Schleier der negativen, d.h. grenzenlosen und positiv nicht zu erfassenden Existenz, vergleichbar der Trinität, werden als Ain (das Nichts), Ain Soph (das Grenzenlose) und Ain Soph Aur (das grenzenlose Licht) bezeichnet.

Die 10 Sephiroth bei Isaak Luria

Wenig später, noch im 16. Jahrhundert, entwarf Isaak Luria, wie Moshe Cordevero aus Safed stammend, ein leicht, aber bedeutsam verändertes Schema der 10 Sephiroth, indem er Kether herausnahm und dafür Daath hinzufügte als bewusste Manifestation der noch unbewussten, ungeformten Kether, die damit in den Bereich des unbegrenzten Lichts (Ain Soph Aur) hinaufrückte und nicht mehr als in ein gestaltetes Gefäß gegegossene Sephira aufgefasst wurde[2]. In Daat vereinigen sich die Kräfte von Weisheit (Chochmah) und Verstand (Binah) zum bewussten, in geformte Gedanken gefassten Wissen. Damit ergibt sich folgendes Schema:

  1. Chochmah (Weisheit, Klugheit, Geschicklichkeit)
  2. Binah (Einsicht,Verstand; analytische Intelligenz)
  3. Daath (Wissen, Wissenschaft)
  4. Chesed (Liebe, Gnade, Gunst); auch Gedulla (Größe) genannt
  5. Geburah (Stärke, Macht, Sieg, Gerechtigkeit); auch als Din (die strafende und richtende Macht Gottes) bezeichnet
  6. Tifereth (Verherrlichung, Ruhm, Pracht, Schönheit); auch als Rachamim (die ausgleichende Barmherzigkeit Gottes) oder Schalom (Friede) bezeichnet
  7. Nezach (Dauer, Beständigkeit, Sieg; Ruhm, Glanz, Blut, Saft)
  8. Hod (Pracht, Glanz, Majestät)
  9. Jesod (Gründung, Grund, Grundstein, Grundlage, Fundament)
  10. Malchuth (Reich, Königreich, Herrschaft, königliche Würde, Regierung).

Ursprung der 10 Sephiroth

Gestaltlosigkeit und Gestalt der Göttlichen

Über den Ursprung der Sephiroth berichtet der Sohar:

».. . Alle Lebewesen« - das sind die heiligen Tierwesen - sind in den Zeichen des heiligen Namens genannt. Und hiervon ist geschrieben: »Alles, was mit Meinem Namen genannt ist und zu Meiner Ehre, Ich habe es geschaffen, gebildet und auch gewirkt« (Jesaia 43,7). Und auch alle Geschöpfe, die durch jene geschaffen worden sind. Es gibt kein Geschöpf, das nicht mit jenem Namen gezeichnet wäre, um Kunde zu geben von dem, der es erschaffen hat. Und so ist das Jod Urbild des Hauptes allen Geschöpfen, das doppelte He Urbild des rechten und linken Armes mit ihren fünf Fingern; das Waw, Urbild des Rumpfes. Deshalb sprach Er: »Und wem wollt ihr Mich vergleichen, daß Ich gleich sei, so spricht der Heilige« (Jesaia 40,25). Es gibt kein Geschöpf, das Mir vergleichbar wäre, selbst jene nicht, welche Ich im Bilde Meiner Lautzeichen erschuf. Denn Ich vermag es, diese Form wieder zu tilgen, oder, so oft Ich will, sie wieder zu erzeugen. Aber es ist kein anderer Gott über Mir, der Meine Form zu tilgen vermöchte. Darum: »Nicht wie unsere Form ist ihre Form . . .« (5. Moses 32,31). So aber ein Mensch die Frage stellt nach dem Satz: »Denn ihr habet keinerlei Gestalt gesehen« (5. Moses 4,15), so wird ihm entgegengehalten, daß wir diese eine Form doch gesehen haben, da es ja heißt: »Und die Bildform JHWHS wird er erblicken« (4. Moses 12,8), nicht aber eine andere Bildform, eines Geschöpfes, das Er in den Lautzeichen des Menschen geformt hätte. Und darum heißt es: »Und wem wollt ihr Mich vergleichen, daß Ich ihm gleich sei?« Und ferner: »Und wem wollt ihr Gott vergleichen, und welche Gestalt Ihm beimessen?« (Jesaia 40,18). Denn auch jene Gestalt ist Ihm nicht an Seiner Stätte eigen, sondern erst, wenn Er herabsteigt zur Herrschaft über die Welt und über die Wesen sich breitet: dann erscheint Er jedem Wesen nach dessen Bilde- und Vorstellkraft, und darum heißt es: »Und durch die Propheten wurde Ich bildhaft vorgestellt« (Hosea 12,11). Und darum spricht Er: Obwohl Ich euch in eurem Urbild gleiche, »wem wollt ihr Mich vergleichen, daß Ich gleich sei?« (Jesaia 40,25). Ehe nämlich der Allheilige Abbild und Form in der Welt erschaffen, war Er allein, ohne Form und Gleichnis, und wer Ihm erkennend genaht wäre in bezug auf den Zustand vor der Schöpfung, nicht dürfte er Ihm Form und Bild in der Welt geben, nicht im Zeichen des He und nicht im Zeichen des Jod, ja auch nicht im heiligen Namen wie in keinem Konsonant- und Vokalzeichen der Welt. Davon ist gesagt: »Denn ihr habet keinerlei Gestalt gesehen von irgend einem Ding, das Gestalt hat, und keinerlei Ähnliches habt ihr gesehen.« Nachdem Er aber jenes Bild des Wagens erschaffen hatte, darin der obere Mensch herabsteigt, wird Er in dieser Bildform JHWH geheißen, daß man Ihn kennenlerne in Seinen Eigenschaften und dann nach jeder einzelnen Ihn benenne: El, Elohim, Schaddai, Zebaot, Ehejeh, daß man Ihn in jeder Eigenschaft erkenne, mit der die Welt geführt wird in Liebe und in richtender Strenge gemäß den Taten der Menschenkinder. Denn wenn Sein Lichtstrom nicht über alle Wesen sich breitete, wie könnte Er ihnen bekannt werden, wie könnten die Worte Geltung haben: »Voll ist die ganze Erde Seiner Herrlichkeit«? (Jesaia 6,3). Wehe, wer Ihn irgend einem Attribut gleichsetzte von Seinen eigenen und gar erst von solchen der Menschen, »die im Staube gegründet sind« (Hiob 4,19), als vergängliche Gefäße. Die Vorstellung von Ihm entspricht nur Seiner Herrschaft über irgend ein Attribut oder auch über alle Geschöpfe. Wird dieses aber nicht mehr von Ihm vorgestellt, dann ist an Ihm kein Attribut, keine Vorstellung, keine Form. Dem Meer gleich, dessen Wasser, soweit sie nur aus ihm hervorgehen, nicht Fassung und nicht Form haben, erst wenn sie sich ausbreiten und in ein Gefäß aufgenommen werden, welches die Erde ist, kommt Vorstellung zustande und können wir rechnende Gedanken bilden. So ist da zuerst der Ursprung aus dem Meere, der in seiner Ausbreitung in ein Gefäß aufgenommen wird, das die Rundung des Jod hat- dieser Ursprung ist eins. Und der Quell, der daraus hervorkommt -zwei. Dann erst wird ein großes Gefäß geschaffen, wie wenn einer eine weite Grube gräbt, die mit dem Wasser des Quells sich füllt. Dieses Gefäß wird »Meer« genannt: es ist das dritte. Dieses große Gefäß spaltet sich in sieben, gestreckten Gefäßen vergleichbar. Und breitet sich das Wasser aus dem Meere in sieben Bäche: das sind zehn. Wenn aber der Meister diese Gefäße, die er gebaut, zerbräche, dann kehrte das Wasser zum Ursprung zurück und verblieben zerbrochene Gefäße, dürr und wasserlos. So hat die »Ursache der Ursachen« zehn Sefirot hervorgebracht und nannte die »Krone« Ursprung: in ihr ist kein Ende des Strömens und Quellens: deshalb nannte Er sich selbst: »Endloser«. So hat Er nicht Bild und Form, und kein Gefäß ist, Ihn zu fassen, von Ihm irgend nur zu wissen. Darum sagte man: »Nach dem, was dir entrückt, forsche nicht, und nach dem, was dir verborgen, suche nicht.« Dann erschuf Er ein kleines Gefäß, es ist das Jod, das des Wassers voll wird, und nannte es sprudelnden Quell und »Weisheit«, und sich selbst darinnen »Weiser«. Dann erschuf Er ein großes Gefäß und nannte es »Meer« und nannte es »Einsicht« und sich selbst darinnen »Einsichtiger«, »Weiser« durch Sein Wesen. »Einsichtiger« durch Sein Wesen, denn die »Weisheit« wird nicht aus sich selbst »Weisheit« genannt, sondern nach dem Weisen, der sie füllt, und die »Einsicht« wird nicht aus sich selbst »Einsicht« genannt, sondern nach dem Einsichtigen, der sie füllt. Denn wenn Er Sich entzöge, bliebe es »Dürre«, wie es heißt: »Fortgegangen sind die Wasser vom Meere und der Strom vertrocknet und verdorrt« (Hiob 14,11). Dann aber ist auch geschrieben: »Und Er schlug ihn zu sieben Bächen« (Jesaia 11,15) - das heißt: zu sieben kostbaren Gefäßen. Und nannte sie: Größe, Stärke, Herrlichkeit, Siegeskraft, Schönheit, Fundament, Reich. Und nannte Sich selbst: »groß« in der »Größe«, »stark« in der »Stärke«, »herrlich« in der »Herrlichkeit«, »siegreich« in der »Siegeskraft«. In der »Schönheit« nannte Er Seinen Namen »Schönheit unseres Bildners«, im »Fundament« jedoch »Zaddik« (vgl. Sprüche 10,25). Und im Fundament ist alles gestützt: alle Gefäße und alle Welten. Im »Reiche« endlich nannte Er Seinen Namen »König«, dessen ist »die Größe, die Stärke, die Herrlichkeit, die Siegeskraft und die Schönheit, denn alles ist im Himmel« (Chronik I. 29,11) - damit ist der »Zaddik« gemeint. »Und Sein ist die Herrschaft« - das ist »Reich«, und alles in Seiner Befugnis, die Gefäße zu vermindern und das Quellen darinnen zu mehren nach Seinem Willen. Über ihm jedoch kein Gott, der mehren oder mindern könnte. Dann schuf Er dienende Wesen jenen Gefäßen: einen Thron auf vier Säulen und sechs Stufen des Thrones: das sind zehn. Und der ganze Thron wie der Segensbecher, an dem zehn Worte bereitet sind um der Thora willen, die in zehn Worten gegeben wurde. Denn auch die Welt, das Urschöpfungswerk, ward in zehn Worten erschaffen (s. Sprüche der Väter, Kap. 5). Dann errichtete Er dem Throne Engelgruppen zum Dienste; Engel, Ar'elim, Seraphim, Tierwesen, Ofanim, Chaschmalim, Elim, Elohim, Söhne der Elohim, Individualitäten. Und diesen wieder machte Er zu Dienern Samael und all dessen Scharen - die sind wie Wolken, darauf zu reiten, um auf die Erde hinabzusteigen, oder wie Rosse. Und daß die Rosse als Reitsitze bezeichnet wurden, bezeugen die Worte: »Siehe, JHWH reitet auf leichter Wolke und kommt nach Mizrajim« (Jesaia 19,1). Das ist das Herrscherwesen Ägyptens. Sie sahen es im Bilde eines Rosses, auf dem der Allheilige einherfährt; da erschwankten die Götzen Ägyptens und das Herz Ägyptens schmolz hin. (Lit.: Sohar, S 65ff)

Sinn der Sefirot

Die 10 Sephiroth im Lebensbaum verbunden durch den Pfad des flammenden Schwerts (gelb), der die Reihenfolge ihrer Entstehung von 1 - 10 angibt.

Der kabbalistische Lebensbaum spiegelt die göttliche Schöpfung zugleich im Mikrokosmos und Makrokosmos. Aufgebaut wird der Sephirothbaum durch die Abfolge der Ziffern von 1 bis 10 (1 = Keter, 10 = Malchut), die zu beiden Seiten als Gegensatzpaare angeordnet sind, die auf der mittleren Achse ihren Ausgleich finden. Die rechte Seite entspricht dabei der Vollkommenheit des Alls, die linke bringt die Entzweiung, die die äußere Schöpfung überhaupt erst möglich macht, zugleich aber auch der Ursprung des Zwistes ist und letztlich zur Hölle hinabführt. Im Sohar heißt es dazu:

"»Und es sprach Gott: »Es sei eine Scheide inmitten der Wasser!« Hier folgt im besonderen das Geheimnis der Scheidung der oberen und unteren Wasser: im Zeichen der linken Seite. Denn diese steht im Geheimnis der Entzweiung, während bis dahin nur von dem Geheimnis der rechten Seite gesprochen wurde. Die Rechte aber bezeichnet die Vollkommenheit des Alls und wird darum mit dem Namen »Alles« benannt, weil von ihr alle Vollendung abhängt. Das Erwachen der Linken ist das Erwachen des Zwistes; und an diesem Zwist kommt das Feuer des Grimmes zur Erstarkung. So hat von jenem Zwist die Hölle ihren Ursprung, die an der linken Seite erwacht und ihr verbunden bleibt. . . Dieses nahm die Weisheit des Mose wahr und gewann so Einblick in das Schöpfungswerk: wie in diesem Werke selbst schon der Zwist des Linken gegen das Rechte liegt und wie aus diesem Zwist, indem die Linke zur Erweckung kommt, auch die Hölle ihren Ursprung nimmt. Dann aber verbindet sich mit beiden die mittlere Säule, das ist der dritte Tag, tritt zwischen sie und schlichtet den Streit und versöhnt die beiden Seiten. Dadurch sinkt die Hölle hinab, die Linke vollendet sich an der Rechten, und wird Friede in allem." (Lit.: Sohar, S 110)

Spekulative Kabbalisten (theoretische Kabbala) benutzen den Sephirothbaum als Meditationsobjekt, praktische Magier (praktische Kabbala) verwenden ihn als Vorlage für magische Operationen. Den 10 Sephirot werden dabei sämtliche Inhalte der irdischen und göttlichen Welt systematisch zugeordnet. Dazu gehören tiefgründige Deutungen der hebräischen Bibel, Farben, Formen, hebräische Buchstaben, Engelhierarchien, Welten, Planetensphären, Körperglieder usw.

Vier Welten

Vier Welten oder Weltebenen bilden nach den Lehren der jüdischen Kabbala die Stufen, durch die sich aus dem grenzenlosen Schöpfungsurgrund Ain Soph (hebr. אין סוף, nicht endlich) die Schöpfung bis zur physischen Welt verdichtet:

Die oberste Triade (Kether, Chochma und Bina) des kabbalistischen Lebensbaumes verweist auf die Vernunftwelt, also auf die eigentliche geistige Welt, aus der der Mensch seine geistigen Fähigkeiten schöpft. Die mittlere Triade (Chesed, Gebura und Tifereth) bezieht sich auf die Seelenwelt (Astralwelt), während die unterste Triade auf die vitalen Kräfte der Ätherwelt zeigt. Malchut (Reich) bezeichnet die physische Welt, die allein sinnlich erfahrbar ist; alle darüber liegenden Weltbereiche sind nur der übersinnlichen Erfahrung zugänglich.

Die 10 Sephiroth in der Darstellung Rudolf Steiners

Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass die 10 Sephiroth Buchstaben eines geistigen Alphabets sind, das uns tiefe Einblicke in das Wesen des Menschen geben kann. Die Sephiroth, hier nun nach der Bezeichnungsweise und Anordnung Rudolf Steiners angeführt, die sich teilweise von üblichen kabbalistischen Darstellungen unterscheidet, hängen eng mit dem dreigliedrigen Bau des Menschen zusammen. Kether (Krone), Chokmah (Weisheit) und Binah (Intelligenz, unterscheidender Verstand) bezeichnen die auf und durch das Kopfsystem wirkenden Kräfte. Chesed (Freiheit), Geburah (Lebenskraft) und Tipheret (Schönheit) wirken auf das Rhythmische System und Netsah (Überwindung), Hod (Mitgefühl) und Jesod (Fundament) auf das Gliedmassen-Stoffwechsel-System. Die zehnte Kraft, Malchuth (Reich, Feld) genannt, wirkt von der Erde her.

Datei:Sephirothbaum.gif "Nun wollen wir uns heute einmal klarmachen, was die alten Juden mit diesem Sephirothbaum eigentlich gemeint haben. Nicht wahr, sie dachten sich das so: Der Mensch steht da in der Welt, aber die Kräfte der Welt wirken von allen Seiten auf ihn ein. Wenn man den Menschen, wie er dasteht in der Welt (es wird gezeichnet), anschaut, so können wir ihn uns, schematisch gezeichnet, so vorstellen. Also so stellen wir uns den in der Welt stehenden stofflichen Menschen einmal vor. Diesen Menschen haben sich nun die alten Juden so vorgestellt, daß auf ihn von allen Seiten die Kräfte der Welt wirken. Hier zeichne ich einen Pfeil, der so bis ins Herz hineingeht: Also auf den Menschen wirkend die Kräfte der Welt; hier unten die Kraft der Erde.

Der dreigliedrige Mensch

Nun haben die Juden gesagt: Zunächst wirken drei Kräfte auf den menschlichen Kopf - die habe ich in der Zeichnung mit diesen Pfeilen: 1, 2, 3 bezeichnet -, drei Kräfte auf die menschliche Mitte, auf die Brust, auf die Atmung und die Blutzirkulation hauptsächlich (Pfeile 4, 5, 6 der Zeichnung). Dann wirken drei Kräfte mehr auf die Gliedmaßen des Menschen (Pfeile 7, 8,9), und eine zehnte Kraft, die wirkt von der Erde aus auf den Menschen (Pfeil 10, von unten). Also zehn Kräfte, stellten sich die alten Juden vor, wirken von außen auf den Menschen.

Betrachten wir zunächst die drei Kräfte, die sozusagen von den weitesten Partien, von den entferntesten Partien des Weltenalls kommen und auf den menschlichen Kopf wirken, den menschlichen Kopf eigentlich rund machen, wie ein Bild vom ganzen runden Weltenall machen. Diese drei Kräfte, also 1, 2, 3, sind die edelsten; die kommen sozusagen, wenn man mit einem späteren Ausdrucke sprechen will, mit einem griechischen Ausdruck zum Beispiel, von den höchsten Himmeln her. Die formen den menschlichen Kopf, indem sie ihn zu einem runden Abbilde des ganzen runden Weltenalls machen.

Nun müssen wir aber gleich dabei einen Begriff entwickeln, welcher Sie stören könnte, wenn ich ihn einfach Ihnen sagen würde. Denn, sehen Sie, in diesen zehn Begriffen, die da die Juden an die Spitze ihrer Weisheit gestellt haben, da ist der erste da oben (1) ein solcher, der später furchtbar mißbraucht worden ist; denn später haben diejenigen Menschen, welchen es gelungen ist, die Macht an sich zu reißen, die Zeichen dieser Macht und auch die Worte für diese Macht in den äußeren Machtbereich heruntergezogen. Und so haben gewisse Menschen, welche sich die Macht der Völker angeeignet und auf ihre Nachkommen übertragen haben, sich angeeignet dasjenige, was man Krone nennt. Krone war früher, in alten Zeiten, ein Wort für das Höchste, was dem Menschen an Geistigkeit geschenkt werden kann. Und die Krone durfte nur derjenige tragen, der in dem Sinne, wie ich es Ihnen erklärt habe, durch die Einweihung gegangen ist, der also die höchste Weisheit errungen hat. Sie war ein Zeichen der höchsten Weisheit. Ich habe Ihnen ja auseinandergesetzt, wie die Orden ursprünglich alle etwas bedeutet haben, wie sie später angelegt worden sind aus Eitelkeit und nichts mehr bedeuten. Namentlich aber müssen wir so etwas gegenüber dem Ausdruck «Krone» in Betracht ziehen. Krone war für die Alten der Inbegriff von alldem, was sich an Übermenschlichkeit aus der geistigen Welt in die Menschen herniederzusenken hat. Kein Wunder, daß die Könige sich die Krone aufgesetzt haben. Die waren ja, wie Sie wissen, nicht immer weise und haben nicht immer die höchsten Himmelsgaben in sich vereinigt, aber sie haben sich das Zeichen aufgesetzt. Und man darf, wenn so etwas nach alten Sitten ausgesprochen worden ist, das nicht verwechseln mit dem, was daraus durch Mißbrauch geworden ist. Also das Höchste, die höchsten Weltengaben, die höchsten Geistesgaben, die sich auf den Menschen niedersenken können, die er vereinigen kann mit seinem Kopfe, wenn er viel weiß, das nannte man im alten Judentum Kether, die Krone. Nun, sehen Sie, das war also das Höchste. Das war dasjenige, was vom Weltenall herein geistig den Kopf formte.

Und dann brauchte dieser Menschenkopf noch zwei andere Kräfte. Diese zwei anderen Kräfte kamen ihm von rechts und von links zu. Man dachte sich: Das Höchste kommt von oben herunter; von rechts und links kommen ihm die zwei anderen Kräfte, die beiden Weltenkräfte, die im ganzen Weltenall ausgebreitet sind. Nun, die eine, die wie durchs rechte Ohr hineingeht, nannte man Chokmah = Weisheit. Wir würden heute, wenn wir das Wort übersetzen wollten, sagen: Weisheit. Und auf der anderen Seite kam herein aus der Welt: Binah. Wir würden heute sagen: Intelligenz (2 und 3 der Zeichnung). Die alten Juden unterschieden zwischen Weisheit und Intelligenz. Heute betrachtet man einen jeden Menschen, der intelligent ist, auch so, als ob er weise wäre. Aber das ist ja nicht der Fall. Man kann intelligent sein und die größte Dummheit denken. Es werden die größten Dummheiten sehr intelligent ausgedacht. Namentlich wenn man in vieles von der heutigen Wissenschaft hineinsieht, muß man sagen, intelligent ist diese Wissenschaft eigentlich auf allen Gebieten, aber weise ist sie sicher nicht. Die alten Juden haben Chokmah und Binah, die alte Weisheit, von der alten Intelligenz schon früh voneinander unterschieden. -Also den menschlichen Kopf, alles das eigentlich, was im Menschen zum Sinnessystem gehört, auch das, was an Nerven im Sinnessystem ausgebreitet liegt, all das bezeichnete man mit den drei Ausdrücken Kether, Chokmah, Binah - Krone, Weisheit, Intelligenz.

So wird, nach der Ansicht der alten Juden, der menschliche Kopf aufgebaut aus dem Weltenall herein. Es ist also ein starkes Bewußtsein vorhanden gewesen - sonst hätte man eine solche Lehre nicht ausgebildet -, daß der Mensch ein Glied im ganzen Weltenall ist. Wir können zum Beispiel beim menschlichen Körper fragen: Was ist mit der Leber? Nun, die Leber bekommt von der Blutzirkulation ihre Adern; sie bekommt ihre Kräfte von der menschlichen Umgebung. So haben die alten Juden gesagt: Der Mensch bekommt von der Weltumgebung die Kräfte, die dann, zunächst im Mutterleib und später auch, seine Kopfbildung bewirken.

Nun, dann gibt es drei andere Kräfte (4, 5, 6 der Zeichnung); die wirken mehr auf den mittleren Menschen, auf den Menschen, in dem das Herz, in dem die Lunge ist. Sie wirken also auf den mittleren Menschen; sie kommen weniger von oben herunter, sie leben mehr in der Umgebung. Sie leben im Sonnenschein, der auf der Erde herumgeht, sie leben in Wind und Wetter. Da kommen diejenigen drei Kräfte in Betracht, die die alten Juden genannt haben: Chesed, Geburah, Tiphereth. Wenn wir das mit heutigen Ausdrücken sagen wollen, so könnten wir es ausdrücken als: Chesed = Freiheit; Geburah = Kraft; Tiphereth = Schönheit.

Gehen wir hier vor allen Dingen von der mittleren Kraft aus, von Geburah. Ich habe Ihnen gesagt, ich will den Pfeil so zeichnen, daß er ins Herz geht! Die Kraft, die der Mensch hat, diese Herzhaftig-keit, Seelenkraft und physische Kraft zugleich, die wird angedeutet durch das menschliche Herz. Daher stellten sich die Juden vor: Wenn der Atem hineinkommt in den Menschen, wenn der Atem in das Herz läuft, da kommen von außen nicht nur diese physischen Atemkräfte in ihn, sondern es kommt die geistige Kraft, Geburah, die mit dem Atem verbunden ist. Wir würden also sagen, wenn wir es noch genauer ausdrücken wollten: die Lebenskraft, die Kraft, durch die er auch etwas kann = Geburah. Aber an der einen Seite von Geburah ist dasjenige, was man Chesed nannte, die menschliche Freiheit. Und auf der anderen Seite Tiphereth, die Schönheit. Der Mensch ist ja tatsächlich in seiner Gestalt das Schönste auf der Erde! Der alte Jude hat sich vorgestellt: Höre ich den Herzschlag, so vernehme ich die Lebenskraft, die in den Menschen hineinkommt. Strecke ich die rechte Hand aus, so vernehme ich, daß ich ein freier Mensch bin; da kommt, wenn die Muskeln sich strecken, die Kraft der Freiheit. Die linke Hand, die mehr sanft sich bewegt, die mehr sanft greifen kann, die bringt dasjenige, was der Mensch in Schönheit macht.

Also diese drei Kräfte: Chesed = Freiheit, Geburah = Lebenskraft, Tiphereth = Schönheit, die entsprechen dem im Menschen, was mit dem Atem und mit der Blutzirkulation, all dem, was in Bewegung ist und sich immer wiederholt, zusammenhängt. Es gehört dazu schon auch die Bewegung des Schlafens, der Wechsel von Tag und Nacht. Das gehört auch zu der Bewegung; da gehört der Mensch auch mit dazu.

Dann aber ist der Mensch außerdem ein Wesen, das seine Stellung im Raume ändern kann, das herumgehen kann, das nicht so wie die Pflanze immer an einem Ort bleiben muß. Das Tier kann ja auch schon herumgehen. Das hat der Mensch gemeinsam mit dem Tier. Das Tier hat nicht Chokmah, nicht Tiphereth, noch nicht Chesed, es hat aber schon Geburah = Lebenskraft. Und die drei, die ich da bezeichnet habe, die hat der Mensch gemeinschaftlich mit dem Tiere nur dadurch, daß er die anderen hat.

Dieses, daß man herumgehen kann, daß man nicht festgebannt ist an einen Ort, das nannten die Juden: Netsah, und das bedeutet, daß man den festen Stand der Erde überwindet, daß man sich bewegt (Pfeil 7 der Zeichnung). Netsah ist Überwindung. Nun, dasjenige, was mehr auf die Mitte des Menschen wirkt, da wo sein Schwerpunkt ist - es ist interessant, wissen Sie: das ist der Punkt, der etwa hier gelegen ist; er ist etwas höher im Wachen und senkt sich herunter im Schlafen, was auch bezeugt, daß beim Schlafen etwas draußen ist -, dasjenige, was in der Körpermitte wirkt, was beim Menschen auch die Fortpflanzung hervorbringt, was also mit der Sexualität zusammenhängt, das nannten die alten Juden Hod. Wir würden es heute bezeichnen mit dem Worte, das etwa ausdrücken würde Mitgefühl. Sie sehen, die Ausdrücke werden schon menschlicher. - Also mit dem Netsah ist die äußere Bewegung gemeint - wir gehen hinaus in den Raum -, mit Hod das innere Fühlen, die innere Bewegung, das innere Mitgefühl mit der Außenwelt, das ist alles Hod (Pfeil 8). Dann unter 9: Jesod; das ist nun dasjenige, auf dem der Mensch eigentlich steht, das Fundament. Der Mensch also fühlt sich da an die Erde gebunden; daß er auf der Erde stehen kann, ist das Fundament, ist Jesod. Daß er ein solches Fundament hat, rührt eben auch von den Kräften her, die von außen an ihn herankommen.

Und dann wirken die Kräfte der Erde selber auf ihn (Pfeil 10), nicht nur die umgebenden Kräfte, sondern die Kräfte der Erde selber wirken auf ihn. Das nannte man dann Malkuth. Wir würden es heute übersetzen: das Feld, auf dem der Mensch wirkt, die irdische Außenwelt; Malkuth - das Feld. Man kann schwer einen richtigen Ausdruck für dieses Malkuth prägen, man kann sagen: Reich, Feld; aber alle Dinge sind eigentlich mißbraucht worden, und die heutigen Namen bezeichnen eben nicht mehr dieses, was der alte Jude fühlte: daß da die Erde eigentlich auf ihn wirkt.

Wir brauchen uns nur vorzustellen, wir hätten hier die Mitte des Menschen; da setzt ein Oberschenkelknochen ein, auf jeder Seite des Menschen - das geht hier bis zum Knie, da wären die Kniescheiben. Auf diesen Knochen wirken alle diese Kräfte auch; aber daß er eigentlich so durchbohrt wird, daß er eigentlich eine Röhre ist, das kommt dadurch, daß die Erdenkräfte eindringen. Also all das, wo die Erdenkräfte eindringen, das bezeichnete der alte Jude mit Malkuth, das Feld.

Sie sehen also, man muß an den Menschen herankommen, wenn man von diesem Sephirothbaum sprechen will! Alle zehn zusammen, also: Kether, Chokmah, Binah, Chesed, Geburah, Tiphereth, Netsah, Hod, Jesod, Malkuth nannten die Juden die zehn Sephiroth. Diese zehn Kräfte sind dasjenige, wodurch der Mensch eigentlich mit der höheren, mit der geistigen Welt zusammenhängt. Nur die zehnte Kraft, Malkuth, ist eben in die Erde hineinversenkt. Also im Grunde genommen ist das hier der physische Mensch (auf die Zeichnung deutend), und diesen physischen Menschen umgibt der geistige Mensch, unten zunächst als die Erdenkräfte, dann aber als die Kräfte, die mehr schon nahen der Erde, aber doch noch aus der Umgebung herein wirken: Netsah, Hod, Jesod. Das gehört also alles geistig zum Menschen dazu, wie diese Kräfte hereinwirken. Dann die Kräfte, die auf seine Blutzirkulation und Atmung wirken: Chesed, Geburah, Tiphereth. Und dann die edelsten Kräfte, die auf den Menschen wirken, die auf sein Kopfsystem wirken: Kether, Chokmah, Binah. So daß sich die Juden eigentlich so, wie ich es Ihnen hier farbig aufgezeichnet habe, den Menschen mit der Welt nach allen Seiten verbunden dachten. Der Mensch ist eben durchaus so, daß er auch ein Übersinnliches in sich enthält. Und dieses Übersinnliche, das haben sie sich so vorgestellt." (Lit.: GA 353, S 210ff)

Sefirot im außerjüdischen Kontext

Der Lebensbaum hat in esoterischen Traditionen auch im außerjüdischen Kontext erheblichen Einfluss erlangt. So bringt die Hermetik des Golden Dawn die Karten des Tarot damit in Verbindung.

Siehe auch:

Anmerkungen

  1. Streng genommen darf man hier nicht von «Emanationen» sprechen, denn nach der von Isaak Luria stark geprägten kabbalistischen Lehre entstand die Schöpfung nicht als «Ausstrahlung» Gottes, sondern vielmehr durch seinen Rückzug und seine Selbstbeschränkung nach dem Tzimtzum (hebr. צמצום ṣimṣūm, wörtlich Zusammenziehung oder Rückzug). Dadurch erst wurde Raum geschaffen für die Freiheit des Menschen, aber auch für das Böse.
  2. Jacob Immanuel Schochet: Mystical Concepts in Chassidism, Kehot Publications. Chapter on Sephirot. Available separately or printed at back of bilinguel Hebrew-English Tanya

Literatur

  1. Ernst Müller (Hrsg. und Übersetzer):Der Sohar - Das heilige Buch der Kabbala, Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2005
  2. Rudolf Steiner: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt, GA 110 (1991) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Die Geschichte der Menschheit und die Weltanschauungen der Kulturvölker, GA 353 (1988), Zwölfter Vortrag, Dornach, 10. Mai 1924 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks


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