Spanische Sprache

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Beziehungen und Verwandtschaften der romanischen Sprachen (Romania)

Die spanische oder auch kastilische Sprache (Eigenbezeichnung español [espaˈɲol] bzw. castellano [kasteˈʎano]) gehört zum romanischen Zweig der indogermanischen oder -europäischen Sprachfamilie und bildet mit dem Aragonesischen, dem Asturleonesischen, dem Galicischen und dem Portugiesischen die engere Einheit des Iberoromanischen.[1] In einer weiter gefassten Sicht kann das Spanische zusammen mit dem Französischen, dem Katalanischen, dem Portugiesischen, dem Okzitanischen und weiteren kleineren romanischen Sprachen wie Norditalienisch auch in die Westromania eingeordnet werden.

Die Wissenschaft, die sich mit der spanischen Sprache und spanischen Literatur beschäftigt, heißt Hispanistik. Der spanische Sprachraum wird als Hispanophonie bezeichnet (Sprachen in Spanien). Spanisch ist aufgrund des historischen Kolonialismus die häufigste Muttersprache auf dem amerikanischen Doppelkontinent und gilt z. B. durch die Funktion als Amtssprache zahlreicher internationaler Organisationen als Weltsprache. Mit einer globalen Fürsorge um das Spanische ist das Instituto Cervantes betraut.

Geschrieben wird Spanisch mit lateinischen Buchstaben. Im modernen Spanisch werden zusätzlich der Akut-Akzent für Vokale sowie die beiden Zeichen ñ und ü verwendet. In älteren Wörterbüchern finden sich auch das ch und ll noch als eigenständige Buchstaben.

Verbreitung

Spanisch wird gegenwärtig (2015) von 330 bis 399 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen und ist damit nach Englisch die zweitweitest verbreitete Weltsprache; im engeren Sinne deren Definition.[2][3][4] Die meisten Spanisch-Sprecher leben in Süd- und Mittelamerika sowie in Spanien. In den Vereinigten Staaten leben rund 45 Millionen Sprecher, damit liegen die USA nach Mexiko und noch vor Kolumbien und Spanien weltweit an zweiter Stelle. Obwohl die Sprache in keinem Bundesstaat Amtsstatus hat, liegt die Zahl der Sprecher in einigen US-Bundesstaaten des Südwestens wie beispielsweise in New Mexico oder Kalifornien, aber auch in Texas bei über 30 %. In Belize, Marokko, Westsahara, den ehemaligen Niederländischen Antillen und Aruba, den Philippinen sowie in Trinidad und Tobago wird Spanisch von einem großen Bevölkerungsanteil gesprochen. Einer Studie von 2015 zufolge (Ethnologue 2015) steht das Spanische mit 399 Millionen Muttersprachlern an zweiter Stelle hinter Mandarin.[5] In Brasilien wird Spanisch aufgrund der Nähe zum Portugiesischen in der Regel gut verstanden, auch wenn die meisten Brasilianer die Sprache selbst nicht sprechen. Viele Brasilianer – besonders im Grenzgebiet zwischen Uruguay und Brasilien – verständigen sich mit Sprechern des Spanischen relativ problemlos in Portuñol. Ähnliches gilt für Portugal.

Inklusive Zweitsprachler beläuft sich die Sprecherzahl (2014) auf 450[6] bis 500 Millionen.[7][8] Damit nimmt Spanisch – nach Englisch, Mandarin und Hindi – den vierten Platz der weltweit meistgesprochenen Sprachen ein. Nach Englisch ist Spanisch außerdem die weltweit am häufigsten erlernte Fremdsprache.[7] Als supranationale Amts- bzw. Arbeitssprache dient Spanisch in der Europäischen Union, in der Organisation Amerikanischer Staaten, in der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten, in der Union Südamerikanischer Nationen, im Zentralamerikanischen Integrationssystem sowie bei den Vereinten Nationen.

Siehe auch

Literatur

Allgemein

  • Ursula Klenk: Einführung in die Linguistik: Spanisch. GOEDOC – Dokumenten- und Publikationsserver der Georg-August-Universität Göttingen, (2008)
  • Reinhard Meyer-Herman: Spanisch. In: Thorsten Roelcke (Hrsg.): Variationstypologie / Variation Typology. Ein sprachtypologisches Handbuch der europäischen Sprachen in Geschichte und Gegenwart / A Typological Handbook of European Languages Past an Present. De Gruyter, Berlin / New York 2003, S. 449–479.
  • Bernhard Pöll, Christopher F. Laferl (Hrsg.): Handbuch Spanisch: Sprache, Literatur, Kultur, Geschichte in Spanien und Hispanoamerika; für Studium, Lehre, Praxis. Schmidt, Berlin 2012, ISBN 978-3-503-09875-0
  • Daniel Reimann: Sprachbeschreibung Spanisch. Universität Duisburg/Essen, Stiftung Mercator, proDaZ, Dezember 2016 [1]

Spanische Sprachwissenschaft

  • Helmut Berschin, Julio Fernández-Sevilla, Josef Felixberger: Die Spanische Sprache. Verbreitung, Geschichte, Struktur. 3. Auflage. Georg Olms, Hildesheim/ Zürich/ New York 2005, ISBN 3-487-12814-4.
  • Annegret Alsdorf-Bollee, Ingrid Neumann-Holzschuh: Spanische Sprachgeschichte. 5. Auflage. Klett, Stuttgart 2009.
  • Wolf Dietrich, Horst Geckeler: Einführung in die spanische Sprachwissenschaft: Ein Lehr- und Arbeitsbuch. 5. Auflage. Schmidt, Berlin 2007.
  • Arnim Gassner: Das altspanische Verbum. Niemeyer, Halle 1897.
  • Johannes Kabatek, Claus D. Pusch: Spanische Sprachwissenschaft. Narr Francke Attempto, Tübingen 2009, ISBN 978-3-8233-6404-7.
  • Petrea Lindenbauer, Michael Metzeltin, Margit Thir: Die romanischen Sprachen. Eine einführende Übersicht. Egert, Wilhelmsfeld 1995.
  • Michael Metzeltin: Las lenguas románicas estándar. Historia de su formación y de su uso. Academia de la Llingua Asturiana, Uviéu 2004
  • Ralph Penny: A History of the Spanish Language. Cambridge University Press 2002, ISBN 0-521-80587-2. (Teildarstellung „google-books“)
  • Antonio Tovar: Einführung in die Sprachgeschichte der Iberischen Halbinsel: das heutige Spanisch und seine historischen Grundlagen. 3. Auflage. Narr Francke Attempto, Tübingen 1989.
  • Gesina Volkmann: Weltsicht und Sprache. Epistemische Relativierung am Beispiel des Spanischen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2005, ISBN 3-8233-6101-5.
  • Andreas Wesch: Grundkurs Sprachwissenschaft Spanisch. 5. Auflage. Klett, Stuttgart 2006.
  • Johannes Kabatek, Claus Dieter Pusch: Spanische Sprachwissenschaft: Eine Einführung (bachelor-wissen). Gunter Narr Verlag, Tübingen 2011, ISBN 978-3-8233-6658-4

Spanische Wortschätze

  • André Höchemer: Man spricht Spanisch! Spanische Wortschätze auf gut Deutsch. Verlag Winfried Jenior, Kassel 2011, ISBN 978-3-934377-19-6.
  • Manuel Seco, Olimpia Andrés, Gabino Ramos: Diccionario fraseológico documentado del español actual. Locuciones y modismos españoles. Aguilar lexicografía, Madrid 2004, ISBN 84-294-7674-1.

Spanische Grammatiken

  • Michael Metzeltin: Erklärende Grammatik der romanischen Sprachen. Praesens, Wien 2010.
  • Michael Metzeltin: Gramática explicativa de la lengua castellana. De la sintaxis a la semántica. Praesens, Wien 2009.

Didaktik

Spanische Varietäten und Mundarten

  • Günter Holtus, Michael Metzeltin, Christian Schmitt (Hrsg.): Lexikon der Romanistischen Linguistik. 12 Bände. Niemeyer, Tübingen 1988–2005; Band VI,1: Aragonesisch/Navarresisch, Spanisch, Asturianisch/Leonesisch. 1992.
  • Hugo Kubarth: Das lateinamerikanische Spanisch. 1987.
  • Steve Pagel: Spanisch in Asien und Ozeanien. Lang, Frankfurt am Main 2010.
  • Hans-Dieter Paufler: Lateinamerikanisches Spanisch. 1977.
  • Volker Noll: Das amerikanische Spanisch. 2001.

Weblinks

 Wiktionary: Wörterbuch Spanisch–Deutsch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Wörterbücher der spanischen Sprache – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikibooks: Spanisch – Lern- und Lehrmaterialien
 Wikisource: Spanische Wörterbücher – Quellen und Volltexte
Commons: Spanische Sprache - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
Commons: Spanische Aussprache - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Siehe hierzu Vergleich von Spanisch und Portugiesisch.
  2. Bei der Definition der „Weltsprache“ ist nicht die Zahl der Sprecher allein ausschlaggebend, sondern es muss auch noch die weite Verbreitung über das autochthone Ursprungsgebiet der Sprache hinzukommen. Chinesisch, Hindi und Bengali sind daher trotz der hohen Sprecherzahl nicht als Weltsprachen im engeren Sinne.
  3. Statista. Stand 2014
  4. (SPANISH: a language of Spain). In: ethnologue.com. Abgerufen am 6. Juli 2010.
  5. Ethnologue, 2013 (abgerufen am 19. Dezember 2013)
  6. www.fundacionblu.org/noticias.htm
  7. 7,0 7,1 El español es el segundo idioma que más se estudia en el mundo, según el Instituto Cervantes. In: El País. 26. April 2007, abgerufen am 3. März 2010 (español).
  8. terra.es: „La presencia del español en la Comunidad Europea y la expansión en Asia, retos inmediatos del Instituto Cervantes“ (abgerufen am 9. März 2008)
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