Humor und Schiffsmodell: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Humor''' (von [[Latein|lat.]] ''[h]umor'' = "Feuchtigkeit, Saft") im weitesten Sinn ist die dem [[Mensch]]en vorbehaltene Fähigkeit zu [[lachen]] oder Lachen zu erregen. Nach [[Wikipedia:antik|antik]]er Auffassung beruht der Humor, der den Menschen in eine heitere Stimmung versetzt, auf der richtigen Mischung <ref>siehe z.B: Paulus Stromair: ''De humoribus …'' Medizinische Dissertation, Würzburg 1594</ref> der mit den vier [[Temperamente]]n zusammenhängenden [[Körpersäfte]]
Ein '''Schiffsmodell''' (auch: '''Modellboot''') ist meist eine verkleinerte [[Nachbildung]] eines Wasserfahrzeuges ([[Schiff]], [[Boot]]), wobei es nicht zwingend der Nachbau eines Originals sein muss.


== Humor und Verdauung ==
== Historische Marksteine ==
Schiffsmodelle gab es schon in vorägyptischer Zeit; der älteste Nachweis eines Segelschiffes überhaupt ist ein 4000 Jahre altes [[Tonmodell]], das im [[Zweistromland]] gefunden wurde und heute im [[Israel Museum]] in [[Jerusalem]] zu besichtigen ist.


Aus anthroposophischer Sicht gibt es eine Beziehung zwischen dem Humor des Menschen und seinem Verdauungsvorgang. Die [[Trauer]] behindert diesen, der Humor hingegen begünstigt ihn.
Die ältesten erhaltenen und bereits in heutigem Sinne fein detaillierten Schiffsmodelle sind Grabbeigaben des Pharaos [[Tutenchamun]] (1333–1324 v. Chr.).


<div style="margin-left:20px">"Ich möchte dabei auf ein Beispiel hinweisen, das uns neulich - in der 8. Klasse war es - beim Erklären vom Komischen und Tragischen aufgefallen ist. Da handelte es sich darum, das Komische, das Humoristische und das Tragische zu besprechen. Nun, man kann sehr schöne Definitionen finden über dasjenige, was komisch, was humoristisch, was tragisch, was schön ist und so weiter. Und in unseren gebräuchlichen Ästhetiken stehen ja so wunderschöne Dinge, aber sie bewegen sich alle mehr oder minder in Abstraktionen, und man bekommt nicht eigentlich ein lebendiges Vorstellen, wenn man diese Dinge in solch abstrakter Form bespricht. Dagegen ist es in Wirklichkeit so, daß wenn wir tragisch, traurig empfinden, so affiziert das sehr stark unseren Stoffwechsel, es verlangsamt nämlich unseren Stoffwechsel. Alles traurige Empfinden verlangsamt unseren Stoffwechsel. Es ist tatsächlich mit Bezug auf das Leibliche des Menschen eine Ähnlichkeit vorhanden zwischen dem, was uns im Magen liegen bleibt, was wir nicht recht verdauen können, was vom Magen nicht recht durch die Gedärme gehen will, und demjenigen, was uns traurig macht. Wenn wir ein ausgesprochen trauriges Erlebnis haben, so wirken wir verhärtend in ganz buchstäblichem Sinne auf unseren Stoffwechsel zurück. Wenn das auch leise Vorgänge sind, es ist so. Tatsächlich, wenn Sie so recht innerlich traurig werden, so wirken Sie eigentlich Ihrer Verdauung entgegen. Es ist dasselbe, als wenn Ihnen die Nahrung wie ein Stein im Magen liegen bleibt. Das ist nur ein derbmaterieller Vorgang, der aber durchaus damit qualitativ zu vergleichen ist. Denn wenn die Verdauung richtig vor sich geht, dann geht der Speisebrei durch den Magen in die Gedärme, wird in den Darmzotten aufgenommen und geht über in das Blut, und für den oberen Menschen durchbricht er überall die Mittelwand, durchbricht das Zwerchfell; er geht über das Zwerchfell hinauf. Wir können sagen: Ein gesunder Lebensvorgang hängt wirklich davon ab, daß wir das Verdaute über das Zwerchfell hinauf bringen, daß wir es verteilen in den oberen Menschen. - Das ist dann leiblich-körperlich aufgefaßt ein Vorgang, der qualitativ ganz ähnlich ist demjenigen, wenn wir lachen, wenn wir künstlich das Zwerchfell in jene Schwingungen bringen, in die man es durch das Lachen bringt. Das Lachen ist tatsächlich ein Vorgang, der uns organisch gesund macht, es wirkt wie eine richtige gesunde ungestörte Verdauung.
Zur Klasse der sogenannten Halbmodelle könnte man auch die in [[Relief (Kunst)|Reliefs]] dargestellten Schiffe zählen. Einige davon findet man in römischer Zeit (z.&nbsp;B. [[Triere|Triremen]]) etwa aus [[200 v. Chr.]] oder auch in christlichen Reliefdarstellungen (z.&nbsp;B. Darstellungen des [[Christophorus|Heiligen Christophorus]]).


Nun, da kommen wir dazu, das Humoristische, das Heitere mit dem Verdauungsprozeß in eine Beziehung zu bringen; wir lernen griechisch denken, wir lernen begreifen, warum die Griechen von Hypochondrie, von Unterleibsknöchrigkeit gesprochen haben. Es ist das tatsächlich etwas, was dem Anschauen das absolut Richtige gibt. Und es ist dieses nach dem oberen Menschen Hinleben, das Zwerchfell-in-Bewegungbringen, wie es durch eine gesunde Verdauung angeregt wird und sich dadurch nach der Außenwelt entladet, das ist tatsächlich dasjenige, was die humoristische Stimmung an das Leibliche des Menschen anknüpft. Wir entwickeln dadurch, daß wir nicht abstrakt erklären: Humor ist dasjenige, was den Menschen veranlaßt, sich über eine Sache zu stellen -, wir erreichen dadurch einen Zusammenfluß des Abstrakten mit dem Konkreten. Wir stellen eine Einheit her. Wir leiten das Kind an, zu gleicher Zeit das Geistig-Seelische und das Körperlich-Leibliche vorzustellen, miteinander vorzustellen. Wir drängen diese absolut schädliche moderne Vorstellung wiederum zurück, daß man fortwährend dem Menschen Seelisch-Geistiges ohne Bezug zum Leiblich-Körperlichen beibringt und dann wiederum auch - was natürlich nur der Gegenpol davon ist -, daß, wenn man über Physisch-Körperliches spricht, man vom Derb-materiellen spricht. Das eine oder das andere ist eigentlich nicht vorhanden, sondern das Richtige ist dieses Zusammenfließen von beiden. Und wir müssen in die Lage kommen, damit wir totale Vorstellungen hervorbringen, den Humor und die Tragik nicht nur durch abstrakte Begriffe aneinanderzuketten, sondern durch das Zwerchfell. Und auf diese Weise züchten wir nicht etwa, wie man leicht glauben könnte, einen Materialismus. Oh nein! Gerade dadurch, daß wir zeigen, wie das Geistig-Seelische sich im Leiblichen auslebt, gerade dadurch bringen wir die Menschen dahin, daß sie sich vorstellen: die ganze materielle Welt lebt eigentlich aus dem Geistig-Seelischen. Wenn man sich vorstellen kann, wie ein Mensch, wenn er lacht, im Geistig-Seelischen sich bewußt ist, aber das etwas mit seinem Zwerchfell zu tun hat, dann kommen wir schon auch auf die Vorstellung, wie Geistig-Seelisches wirkt, wenn es regnet, blitzt oder donnert. Auf eine gesunde Weise kommt man dahin. Dazu werden wir geführt, wenn wir alles an den Menschen heranbringen." {{Lit|{{G|302|20f}}}}</div>
Aus dem Jahr 1525 ist bekannt, dass konkurrierende Schiffbaumeister dem [[Republik Venedig|venezianischen Staat]] Modelle ihrer eigenen Entwürfe zur Entscheidung über ein Schiffbauprogramm vorlegten. Dies markierte wohl den Startpunkt einer ganz neuen Entwicklung im Schiffsmodellbau: die Schaffung [[Maßstab (Verhältnis)|maßstabsgetreuer]] und in den Proportionen richtiger Modelle.


== Humor und Schauspielkunst ==
Ab 1670 wurden Modellentwürfe  in [[Dänemark]] vom ausführenden Schiffbauer per [[Dekret]] gefordert. Das älteste erhaltene dieser Werft- oder Dockyard-Modelle in [[Königreich England|England]] stammt aus dem Jahr 1655.


In den Kursen zur [[Sprachgestaltung]], die [[Rudolf Steiner]] gemeinsam mit seiner Gattin [[Marie Steiner]] gehalten hat, wies er er nachdrücklich auf die Bedeutung des Humors für die Schauspielkunst hin, und zwar nicht nur für die [[Wikipedia:Komödie|Komödie]] im engeren Sinn, sondern als Grundstimmung des Künstlers, die auch, selbst bei aller Ernsthaftigkeit des Themas, seine seelische Beweglichkeit fördert.
Bis ins vorige Jahrhundert wurden Schiffe mittels ''Halbmodell'' modelliert und nach diesem Vorbild [[Spanten]]verlauf und [[Abwickelbare Fläche|Abwicklung]] der Metallplatten festgelegt. Große Bedeutung haben seit etwa 1900 hydrodynamische Schiffsmodelle in den [[Schiffbau-Versuchsanstalt]]en. Werftmodelle<ref>Burkhard Spinnen: [http://kaiserfranzjoseph.de/das-wrack-im-netz/ Das Wrack im Netz]. [Über die Restaurierung eines Modells der [[''Kaiser Franz Joseph I.'']]]</ref>, die das ganze Schiff darstellen, dienen heute vor allem der Anschauung für Werbung, Dekoration und Museen.


<div style="margin-left:20px">
Nichtkommerzieller Schiffsmodellbau, der rein dem Privatvergnügen dient, ist wesentlich schwerer durch die Geschichte zu verfolgen. Vermutlich haben Kinder, seit es Schiffe gibt, Spielzeugmodelle geschaffen. So werden heute noch von polynesischen Kindern Modelle von Auslegersegelbooten hergestellt, die so schon vor 3000 Jahren hätten gemacht werden können.
"Und das ist es, meine lieben Freunde, was zur Kunst, insofern der Mensch diese Kunst ausüben soll, überhaupt gehört, und was man wissen muß, daß es dazu gehört: Temperament. Meinetwillen kann einer mystische Bücher temperamentlos schreiben. Wenn sie jemand gefallen, nun ja, gut; man sieht ja den nicht, der da schreibt. Aber an denjenigen Künsten, wo der Mensch sich selber herausstellt, gehört zur Kunst Temperament, und das gesteigerte Temperament, der Humor. Da können dann die Dinge beginnen, esoterisch zu werden." {{Lit|GA 282, S 221f}}
</div>


== Anthroposophen und Humor ==
[[Datei:Longitudinal cut of a russian ship.jpg|miniatur|Russisches Schiff nach französischen Plänen mit englischer Art der Innenraumaufteilung im Musèe de la Marine, Paris]]


Sehr oft hat [[Rudolf Steiner]] den mangelnden Humor vieler [[Anthroposoph]]en bedauert:
Funktionsmodelle von Erwachsenen mit Segeln dürften erst mit der Zeit der [[Französische Revolution|französischen Revolution]] Ende des 18. Jahrhunderts und der daraus folgenden Selbstdarstellung des Individuums aufgekommen sein. Modelle mit Antrieb erschienen schon bald nach deren ersten Auftreten im Original. Die Weiterentwicklung der für Privatpersonen verfügbaren Werkzeuge und Techniken ([[Klebstoff]]e, [[Kunstharz]]e, [[Ätzen|Ätztechnik]], [[Elektronik]] und [[Microcomputer]]) hat zu einer raschen Weiterentwicklung auch auf diesem Sektor geführt. Zahlreiche Vereine und Fachbücher belegen das.


<div style="margin-left:20px">
== Modellsport ==
"Man kriegt manchmal ein bißchen
=== Funktionsmodell ===
Schmerzen, wenn man in anthroposophische Ansiedlungen oder
Ein ''Funktionsmodell'' ist ein maßstabsgetreues, technisches Modell eines Gerätes, das über die wichtigsten Bewegungsfunktionen des Originals verfügt und diese auch zur Demonstration oder Betrachtung ausführen kann.
Zusammenrottungen kommt. Da ist manchmal eine solche bleierne
Leichtbau lässt ferngesteuert segelbare Yachtmodelle mit nur 300 Gramm (''Meteor&nbsp;3'' im Maßstab 1:100!) zu. Oft werden Plastikmodellbausätze mit Funk-Fernsteuerung ausgestattet, es gibt aber auch schon einige Fertigmodelle zu kaufen. Die elektrische Energie zur Realisierung der Funktionen stammt meist aus [[Akkupack]]s, die im Modell versteckt platziert werden. Die technisch machbare Grenze liegt derzeit bei ca. 10 Gramm Gesamtgewicht mit [[Elektromotor|Motor(en)]], [[Batterie (Elektrotechnik)|Batterien]], [[Empfangsgerät|Empfänger]] und Rumpf.
Schwere. Man kriegt die Leute nicht zum Beweglichwerden. Bleierne
Schwere ist da; wenn man eine Diskussion beginnt, macht keiner den
Mund auf, weil auch die Zunge bleiern schwer ist. Die Leute machen
ein «Gesicht bis ans Bauch». Sie sind so wenig geneigt, zum Heiterwerden,
zum Lachen zu kommen!" {{Lit|{{G|317|102}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
Den Gegensatz zum Funktionsmodell bildet das ''Standmodell''.
"Das ist dasjenige, was mir seit Jahren
in einer so furchtbaren Weise in der anthroposophischen Bewegung
Schmerz macht, daß die Menschen so fest auf den Beinen stehen, die
Jungen fast genau so fest wie die Alten. Und denken wir darüber nach,
wie sie fest auf ihren Beinen stehen können! Sehen Sie, da war im
Grunde genommen der Nietzsche doch ein anderer Kerl, wenn er auch
krank darüber geworden ist. Er hat seinen Zarathustra einen Tänzer
werden lassen. Werden Sie doch Tänzer, in dem Sinne, wie es bei Zarathustra
gemeint ist! Leben Sie mit innerster Freude an der Wahrheit!
Es gibt ja nichts Entzückenderes als das Erleben der Wahrheit. Das ist
etwas, was eine viel wichtigere und wesentlichere Esoterik ist als das,
was mit den langen Gesichtern herumläuft. Dieses innere Erleben der
Wahrheit, das ist das, was lange vorangehen muß allem übrigen Sich-
Einreden von einer Mission." {{Lit|{{G|317|156f}}}}
</div>


Humor ist ein wichtiges Heilmittel gegen das, was Rudolf Steiner gelegentlich «das Esoterikspielen» genannt hat:
=== Hydrodynamisches Schiffsmodell ===
Große Bedeutung haben seit etwa 1900 hydrodynamische Schiffsmodelle in den [[Schiffbau-Versuchsanstalt]]en. Sie sind Teil einer Messvorrichtung, um Bewegungen sowie hydrodynamische Kräfte und Momente im Modellmaßstab zu untersuchen. Die Form des Modells stellt das Unterwasserschiff in verkleinertem Maßstab dar. Je nach Bedarf ist es mit folgenden Vorrichtungen ausgestattet:
* elektrische Antriebsmotoren mit rechnergesteuerter Drehzahlregelung,
* [[Dynamometer]], um [[Schub]] und [[Drehmoment]] in der Propellerwelle zu messen,
* Modell[[propeller]],
* [[Ruder]],
* elektrische Rudermaschine (rechnergesteuert),
* [[Pod-Antrieb]](e),
* genau platzierter Ballast, um Verdrängung, Lage des Schwerpunkts (also [[Metazentrum|metazentrische Höhe]]) sowie [[Massenträgheitsmoment]]e einzuregeln,
* ggf. Dreikomponenten-Waage zur Messung von Ruderkräften.


<div style="margin-left:20px">
Solche Schiffsrümpfe sind typischerweise ca. 5 bis 10&nbsp;m lang. Sie werden in der Regel vollautomatisch mit einer rechnergesteuerten [[Fräsmaschine|Fräse]] hergestellt, die in der Lage ist, [[Freiformfläche]]n darzustellen. Die Rohlinge hierzu bestehen aus [[Holz]] oder [[Paraffin]]. Paraffinmodelle sind auf einer stoffbespannten Holzkonstruktion aufgebracht, und das Paraffin ist wiederverwendbar. Vereinzelt sind auch Schiffsmodelle aus [[Glasfaserverstärkter Kunststoff|GFK]] im Einsatz.
"Esoterik ist wirklich sowohl gegenüber der eigenen Seele, wie gegenüber dem Menschen und gegenüber unserer Zeit eine außerordentlich ernste Sache. Damit sage ich nicht, daß der Ernst dadurch zustande kommt, daß man ein langes Gesicht macht und möglichst sentimental ist und wichtig tut, sondern es muß der innere Ernst, der sogar mit ganz gutem Humor vereinbar ist, vorhanden sein. Es darf zum Beispiel nicht der Usus herrschen: Ich weiß etwas, das kann ich dir aber nicht sagen, weil du noch nicht reif bist dazu. - Und nun erregt man die sonderbarsten Gefühle dadurch. Vor allen Dingen macht man sich ungeheuer wichtig, und man merkt es nicht, daß man sich wichtig macht." {{Lit|{{G|260a|124f}}}}
</div>


Und nicht zufällig, sondern einer inneren künstlerischen Notwendigkeit folgend, thront ganz oben an der Spitze der von Rudolf Steiner geschaffenen monumentalen Holzplastik des [[Menschheitsrepräsentant]]en, spöttisch herabblickend, der "[[Weltenhumor]]", von dem Steiner sagt:
Die meisten [[Schiffbau-Versuchsanstalt]]en lackieren ihre Modelle gelb, um kontrastreiche Foto- und Videoaufnahmen der Modellversuche zu gewährleisten. Die SSPA lackiert ihre Modelle jedoch blau.  Die HSVA lackiert Eismodelle rot und Offenwassermodelle gelb. Die systematische Bezeichnung erfolgt mit einer laufenden Modellnummer und einem Modellindex. Der Modellindex unterscheidet die Veränderungen, die am Modell zwischen den Versuchen vorgenommen wurden.


<div style="margin-left:20px">
Das Überwasserschiff wird in der Regel nicht dargestellt, außer wenn aerodynamische Versuche im Windkanal durchgeführt werden, in denen es darum geht, Windkräfte zu messen sowie Schornsteine von Passagierschiffen so zu gestalten, dass die Abgase von den Passagieren ferngehalten werden.
"Dieses Hinunterschauen mit Humor über den Felsen hat seinen guten Grund. Es ist durchaus nicht richtig, sich in die höheren Welten nur mit einer bloßen Sentimentalität erheben zu wollen. Will man sich richtig in die höheren Welten hinaufarbeiten, so muß man es nicht bloß mit Sentimentalität tun. Diese Sentimentalität hat immer einen Beigeschmack von Egoismus. Sie werden sehen, daß ich oftmals, wenn die höchsten geistigsten Zusammenhänge erörtert werden sollen, in die Betrachtung etwas hineinmische, was nicht herausbringen soll aus der Stimmung, sondern nur die egoistische Sentimentalität der Stimmung vertreiben soll. Erst dann werden sich die Menschen wahrhaftig zum Geistigen erheben, wenn sie es nicht erfassen wollen mit egoistischer Sentimentalität, sondern sich in Reinheit der Seele, die niemals ohne Humor sein kann, in dieses geistige Gebiet hineinbegeben können." {{Lit|{{G|181|43ff}}}}
 
</div>
=== Demonstrations- und Entwurfsmodelle ===
Schiffsmodelle können auch der Demonstration geplanter Schiffe oder deren Planung dienen. Werftmodelle dienen heute vor allem der Anschauung (Werbung, Dekoration, Museen).
 
== Modellarten nach Bauart ==
=== Modellbautechniken ===
[[Datei:StreicholzSchiffsmodelle2005.jpg|miniatur|[[Streichholz|Streichhölzer]] als Baumaterial]]
[[Datei:Zinnschiffe.jpg|miniatur|250px|Fertigmodelle aus Zinn]]
Welche Technik beim Erstellen eines Schiffsmodelles angewendet wird, ist vom Qualitätsanspruch, der Größe, dem Anwendungszweck, den verfügbaren Techniken, persönliche Vorlieben, Kosten, Haltbarkeit usw. abhängig.
Methoden des Modellbaues sind:
* Kneten oder Formen aus plastischen Massen ([[Tonmineral|Ton]], [[Papiermaché]], [[Knetmasse]])
* Formen durch Materialabtrag aus Vollmaterial (Schnitzen, Bildhauern)
* Formen durch Materialauftrag ([[Laminat|Laminierung]]) von Schichtmaterial wie [[Glasfaserverstärkter Kunststoff]] (GFK) über Modellformen
* Aufbau in vorgeschnittenen Materialschichten z.&nbsp;B. aus [[Holz]]
* Aufbau mit [[Spanten]] und Beplankung
* Aufbau aus verlöteten oder verschweißten Metallteilen ([[Blech]])
* Zusammenfügen ([[Kleben]]) von vorgeschnittenem Flachmaterial aus [[Karton (Werkstoff)|Karton]] oder Papier
* Zusammenfügen ([[Kleben]] oder Zusammenstecken) von vorgeprägten Teilen aus [[Thermoplast]]ischem [[Kunststoff]]
* [[Gießen (Verfahren)|Gießen]] von [[Metalle|Metall]] oder Kunststoff in vorgefertigte Formen, [[Spritzguss]]
 
=== Fertigmodelle ===
Seitdem es Spielzeughersteller gibt, gibt es auch als [[Spielzeug]] ausgeführte vorbildähnliche Holz-, Blech-, und Kunststoffmodelle. Dabei lag der Schwerpunkt auf dem günstigen Herstellungspreis, dem ansprechenden Aussehen und der guten Handhabbarkeit für Kinderhände. Diese Modelle waren meist nur vorbildähnlich mit teilweise stark verzerrten Proportionen und daher für Freunde von [[Maßstab (Verhältnis)|maßstabsgerechten]] Modellen relativ uninteressant.
 
In den letzten Jahren ist der Begriff RTR (Ready to Run) zum Handelsbegriff für fertig aufgebaute Schiffsmodelle wie zum Beispiel Sportboote geworden. War es bis 2005 so, dass mit diesem Begriff als [[Spielzeug]] ausgeführte vorbildähnliche Kunststoffmodelle gemeint waren, gibt es nun verschiedene Hersteller und Importeure, die auch sehr aufwändige, maßstäblich korrekte, vorbildgetreue und vergleichsweise teure Modelle (bis über 1000 Euro) als RTR anbieten können.
 
Weiterhin hat sich die von RTR abgeleitete Bezeichnung ARTR (Almost Ready to Run) für fertige Schiffsmodelle ergeben, die nur noch einige Handgriffe und fertig erhältliche Bauteile brauchen, um verwendet werden zu können. Beispielsweise [[Empfangsgerät|Empfänger]] und [[Akku]]s, die separat erworben und eingebaut werden müssen.
 
=== Bausatzmodelle ===
[[Datei:Schiffsmodell Belem2.jpg|miniatur|links|Bausatzmodell des Schiffs [[Belem (Schiff)|Belem]]]]
Kommerziell werden für Schiffsmodelle Bausätze angeboten, die aus einzelnen vorgefertigten Teilen bestehen, deren Zusammenbau zum fertigen Modell führt. Als Material wird hauptsächlich der Kunststoff [[Polystyrol]] verwendet, wie auch bei anderen Teilgebieten des [[Plastikmodellbau]]s.
 
Detailliertheit, „Modelltreue“ und Größe variieren hierbei je nach Preislage. Einfacher Zusammenbau sogar von komplizierten Modellen macht Bausätze vor allem für den Einsteiger attraktiv. Was vor vierzig Jahren noch als meisterhafte Individualanfertigung gegolten hätte, kann heute so mancher Jugendlicher beim ersten Modell realisieren. Wurden zum Beispiel Details der Rumpf- und Decksbeplankung zunächst weggelassen oder nur angedeutet, bieten manche Bausätze nunmehr die Rumpfbeplankung mitgeformt und die Decksplanken passgenau vorgeschnitten. Ätztechnik und Kunststoffspritzguss machen Strukturen möglich, die früher vergleichsweise Goldschmieden und [[Uhrmacher]]n vorbehalten waren.
 
=== Kartonmodelle ===
[[Kartonmodellschiff]]e werden zumeist aus Kartonbögen mit einem Gewicht von etwa 170 Gramm je Quadratmeter gefertigt. Die einzelnen Bauteile sind vom Modell-Konstrukteur in zweidimensional flache Flächenteile mit oder ohne farbliche Gestaltung und  Schraffierungen angelegt worden und müssen durch Ausschneiden, Falzen und Verkleben zu einem dreidimensionalen Modell zusammengefügt werden. Unterstützt wird der Bau durch eine Anleitung oder Explosionszeichnungen. Die am häufigsten gebräuchliche Form ist der [[Modellbaubogen]].
In der Regel werden Standmodelle gefertigt. Durch entsprechende Konstruktionen sind jedoch auch Funktionsmodelle möglich.
 
=== Modelle in Individualfertigung nach Bauplan ===
Im Handel werden auch ohne beigefügte Materialien [[Modellbauplan|Modellbaupläne]] angeboten, in denen detaillierte Anweisungen zu den erforderlichen Materialien, der Abfolge der Bauabschnitte und der vorzunehmenden Arbeiten gegeben werden. Die Zeichnungen dienen meist als Schnittmuster für die auszusägenden oder vorzuschneidenden Holzteile. Je nach Geschick und den persönlichen Möglichkeiten entstehen  dabei Modelle nach diesen Vorgaben.
 
=== Nachbildungstreue ===
Knochen- und [[Elfenbein]]-Schiffsmodelle von Seeleuten weisen oft schon einen erstaunlichen Detaillierungsgrad auf. „Originalgetreue“ Modelle zeichnen sich vor allem durch exakt [[Maßstab (Verhältnis)|maßstabsgetreue]] Nachbildung eines Originals aus. Bei vergrößerter fotografischer Ansicht kann dann oft schwer zwischen Original und Modell unterschieden werden.
 
Für Modelle, die zur Ausstellung in Museen bestimmt sind, werden üblicherweise besonders aufwändig gearbeitete Objekte erstellt: Zusätzlich zur möglichst hohen Perfektion der Bearbeitung und Detaillierung kommen hier besonders haltbare Materialien (Messing, Holz, langzeitstabile Lacke und Kunststoffe) zur Anwendung, damit die Modelle nicht in wenigen Jahrzehnten unansehnlich werden. Daraus hat sich auch im [[Hobby]]bereich der Wertbegriff „Museumsqualität“ eingebürgert, der als höchste Stufe der Qualität eines Modells gilt; besonders beeindruckend und prägend für den Wertbegriff sind historische Modelle von [[Passagierschiff]]en und [[Schlachtschiff]]en, die teilweise bis zu fünf Meter lang sind. Häufig im Maßstab 1:50 gehalten, bieten sie ohne besonders kleine Strukturen eine Darstellung mit wichtigen Details, die man nicht mit der Lupe suchen muss ([[Reling]]s, [[Deck (Schiffbau)|Deckslampen]], [[Möbel]], [[Buntglas]]fenster, …). Bekannte Museen im deutschsprachigen Raum, die solche Modelle ausstellen, sind das [[Deutsches Museum|Deutsche Museum]] in München und das [[Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtliche Museum]] in Wien sowie das [[Deutsches Schiffahrtsmuseum|Deutsche Schiffahrtsmuseum]] in Bremerhaven.
 
[[Datei:Schiffsmodell Segelschiff.JPG|mini|Segelschiffmodelle]]
 
In noch größerem Maßstab (z.&nbsp;B. 1:20) findet man Modelle von historischen Seglern, die bis zu drei Metern lang und unter besonderer Beachtung der damaligen Baumethoden (unter Dampf gebogene [[Spant]]en, [[Holzverbindung#Holznagel|Holznägel]], [[Holz]]sorten wie beim Original) erstellt sind. Besondere Beachtung findet hier fast immer die [[Takelage]], was zu [[Amateur|Laien]] verwirrenden Seilansammlungen führt.
 
In der Mehrzahl findet man in den Museen aber vitrinengerechte Schiffe, die etwa einen Meter lang sind und den oben genannten Kriterien nach Originalgetreue und Haltbarkeit entsprechen.
 
== Modellbau-Wettbewerbe ==
Heutige Technologien führen zu genauen Nachbildungen. Weitere qualitative Merkmale sind die Verwendung langzeitstabiler Materialien (trockenes, fachgerecht verarbeitetes [[Holz]], [[Messing]], Qualitäts[[lack]]e), sinnvoll dem Ausstellungsort angepasste Größe und speziell dem Ausstellungszweck angepasste Auswahl des Vorbildes (Bekanntheit, Beispielhaft für einen Typus).
 
Im Wettbewerbsbereich erfolgt eine Klassifizierung der verschiedenen Schiffsmodelle durch nationale und internationale Organisationen ([[NAVIGA]]). Von diesen werden regelmäßig Meisterschaften, bis hin zu Weltmeisterschaften, ausgetragen.
 
''' Klasse C Standmodelle '''
 
* C1 Modelle von Ruder- und Segelfahrzeugen
* C2 Nachbauten von Schiffen mit Kraftmaschinen
* C3 Modellanlagen, Schnittmodell, Schiffsteile, szenische Darstellungen
* C4 Miniaturmodelle im Maßstab 1:250 und kleiner
* C5 Flaschenschiffe
* C6 Plastikmodelle
* C7 Karton- und Papiermodelle
 
'''Klasse DK Damenklasse; Fahrbewerb'''
 
'''Klasse DS Dampfschiffe'''
 
'''Klasse F1 Rennboote'''
 
* F1-E Rennboote mit elektrischen Antrieb
* F1-V Rennboote mit Verbrennungsmotor
 
weiter unterteilt in:
 
* FSR-V3,5 Frei gebaute Rennbootmodelle für Dauerrennen (20–30 min.) mit Verbrennungsmotor bis 3,5&nbsp;cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
* FSR-V7,5 Frei gebaute Rennbootmodelle für Dauerrennen (20–30 min.) mit Verbrennungsmotor mit 3,5–7,5&nbsp;cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
* FSR-V15 Frei gebaute Rennbootmodelle für Dauerrennen (20–30 min.) mit Verbrennungsmotor mit 7,5–15&nbsp;cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
* FSR-V35 Frei gebaute Rennbootmodelle für Dauerrennen (20–30 min.) mit Verbrennungsmotor mit 15–35&nbsp;cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
* FSR-H3,5 Frei gebaute Gleitbootmodelle mit Verbrennungsmotor bis 3,5&nbsp;cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
* FSR-H7,5 Frei gebaute Gleitbootmodelle mit Verbrennungsmotor mit 3,5–7,5&nbsp;cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
* FSR-H15 Frei gebaute Gleitbootmodelle mit Verbrennungsmotor mit 7,5–15&nbsp;cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
* FSR-O3,5 Frei gebaute Offshoreboote mit Verbrennungsmotor bis 3,5&nbsp;cm³ Hubraum und Oberflächen- oder Unterwasserantrieb
* FSR-O7,5 Frei gebaute Offshoreboote mit Verbrennungsmotor mit 3,5–7,5&nbsp;cm³ Hubraum und Oberflächen- oder Unterwasserantrieb
* FSR-O15 Frei gebaute Offshoreboote mit Verbrennungsmotor mit 7,5–15&nbsp;cm³ Hubraum und Oberflächen- oder Unterwasserantrieb
* FSR-O35 Frei gebaute Offshoreboote mit Verbrennungsmotor mit 15–35&nbsp;cm³ Hubraum und Oberflächen- oder Unterwasserantrieb
 
'''Klasse F2 Vorbildgetreue ferngesteuerte Nachbauten'''
 
* F2-A (Fahr- u. Bauwert. Planmodelle 0–90&nbsp;cm)
* F2-B (Fahr- u. Bauwert. Planmodelle 90–140&nbsp;cm)
* F2-C (Fahr- u. Bauwert. Planmodelle > 140&nbsp;cm)
 
'''Klasse F4 Baukastenmodelle (manchmal auch Einsteiger-Eigenbauten)'''
 
* F4-A1 Fahrbewerb Baukastenmodelle 0–90&nbsp;cm
* F4-A2 Fahrbewerb Baukastenmodelle 90–140&nbsp;cm
* F4-A-J Fahrbewerb für Junioren
* F4-B Fahr- u. Baubewertung Baukastenmodelle
* F4-C Fahr- u. Baubewertung Kunststoff-Baukastenmodelle
 
'''Klasse F5 Segler'''
 
* F5-M Marblehead
* F5–10 Tenrater
* F5-X Erfinderklasse
 
'''Klasse F6 Gruppenmanöver'''
 
'''Klasse F7 Schiffsmodelle mit Sonderfunktionen'''
 
== Bekannte Schiffsmodelle ==
* [[Ebersdorfer Koggenmodell]]
* [[Hohenzollernmodell]]
* [[Mataró-Modell]]
* [[Peller-Modell]]


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Schiffsmodell}}


* [[Weltenhumor]]
== Literatur ==
 
* Vincenzo Lusci: ''Historische Schiffe als Modell.'' Neckar-Verlag, Villingen-Schwenningen 1989.
==Literatur==
* Wolfram zu Mondfeld: ''Historische Schiffsmodelle.'' Mosaik Verlag, München 2003, ISBN 3-572-01464-6.
* Jürgen Eichardt: ''Rumpfbaupraxis – Kiel-oben-Bauweise für Schiffsmodellrümpfe.'' Verlag für Technik und Handwerk GmbH, Baden-Baden, 2003, ISBN 3-88180-128-6.


#Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft'', [[GA 181]] (1991), ISBN 3-7274-1810-9 {{Vorträge|181}}
== Weblinks ==
#Rudolf Steiner: ''Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Der Wiederaufbau des Goetheanum'', [[GA 260a]] (1987), ISBN 3-7274-2606-3 {{Geschichte|260a}}
{{Commonscat|Models of ships}}
#Rudolf Steiner: ''Sprachgestaltung und Dramatische Kunst'', [[GA 282]] (1981) {{Vorträge|282}}
{{Wiktionary|Schiffsmodell}}
#Rudolf Steiner: ''Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung'', [[GA 302]] (1986), ISBN 3-7274-3020-6 {{Vorträge|302}}
* [http://www.naviga.org/ www.naviga.org] Weltorganisation für Schiffsmodellbau und Schiffsmodellsport
#Rudolf Steiner: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995), ISBN 3-7274-3171-7 {{Vorträge|317}}
* [http://www.nauticus.info/ www.nauticus.info] Deutscher Dachverband für Schiffsmodellbau und Schiffsmodellsport


{{GA}}
== Einzelnachweise ==
<references />


==Weblinks==
[[Kategorie:Modellbau]]
[[Kategorie:Schiffsmodell|!]]


#[http://anthroposophie.byu.edu/vortraege/302.pdf GA 302: Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung (8 Vorträge, 1921)]
{{Wikipedia}}

Version vom 25. Februar 2018, 18:50 Uhr

Ein Schiffsmodell (auch: Modellboot) ist meist eine verkleinerte Nachbildung eines Wasserfahrzeuges (Schiff, Boot), wobei es nicht zwingend der Nachbau eines Originals sein muss.

Historische Marksteine

Schiffsmodelle gab es schon in vorägyptischer Zeit; der älteste Nachweis eines Segelschiffes überhaupt ist ein 4000 Jahre altes Tonmodell, das im Zweistromland gefunden wurde und heute im Israel Museum in Jerusalem zu besichtigen ist.

Die ältesten erhaltenen und bereits in heutigem Sinne fein detaillierten Schiffsmodelle sind Grabbeigaben des Pharaos Tutenchamun (1333–1324 v. Chr.).

Zur Klasse der sogenannten Halbmodelle könnte man auch die in Reliefs dargestellten Schiffe zählen. Einige davon findet man in römischer Zeit (z. B. Triremen) etwa aus 200 v. Chr. oder auch in christlichen Reliefdarstellungen (z. B. Darstellungen des Heiligen Christophorus).

Aus dem Jahr 1525 ist bekannt, dass konkurrierende Schiffbaumeister dem venezianischen Staat Modelle ihrer eigenen Entwürfe zur Entscheidung über ein Schiffbauprogramm vorlegten. Dies markierte wohl den Startpunkt einer ganz neuen Entwicklung im Schiffsmodellbau: die Schaffung maßstabsgetreuer und in den Proportionen richtiger Modelle.

Ab 1670 wurden Modellentwürfe in Dänemark vom ausführenden Schiffbauer per Dekret gefordert. Das älteste erhaltene dieser Werft- oder Dockyard-Modelle in England stammt aus dem Jahr 1655.

Bis ins vorige Jahrhundert wurden Schiffe mittels Halbmodell modelliert und nach diesem Vorbild Spantenverlauf und Abwicklung der Metallplatten festgelegt. Große Bedeutung haben seit etwa 1900 hydrodynamische Schiffsmodelle in den Schiffbau-Versuchsanstalten. Werftmodelle[1], die das ganze Schiff darstellen, dienen heute vor allem der Anschauung für Werbung, Dekoration und Museen.

Nichtkommerzieller Schiffsmodellbau, der rein dem Privatvergnügen dient, ist wesentlich schwerer durch die Geschichte zu verfolgen. Vermutlich haben Kinder, seit es Schiffe gibt, Spielzeugmodelle geschaffen. So werden heute noch von polynesischen Kindern Modelle von Auslegersegelbooten hergestellt, die so schon vor 3000 Jahren hätten gemacht werden können.

Russisches Schiff nach französischen Plänen mit englischer Art der Innenraumaufteilung im Musèe de la Marine, Paris

Funktionsmodelle von Erwachsenen mit Segeln dürften erst mit der Zeit der französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts und der daraus folgenden Selbstdarstellung des Individuums aufgekommen sein. Modelle mit Antrieb erschienen schon bald nach deren ersten Auftreten im Original. Die Weiterentwicklung der für Privatpersonen verfügbaren Werkzeuge und Techniken (Klebstoffe, Kunstharze, Ätztechnik, Elektronik und Microcomputer) hat zu einer raschen Weiterentwicklung auch auf diesem Sektor geführt. Zahlreiche Vereine und Fachbücher belegen das.

Modellsport

Funktionsmodell

Ein Funktionsmodell ist ein maßstabsgetreues, technisches Modell eines Gerätes, das über die wichtigsten Bewegungsfunktionen des Originals verfügt und diese auch zur Demonstration oder Betrachtung ausführen kann. Leichtbau lässt ferngesteuert segelbare Yachtmodelle mit nur 300 Gramm (Meteor 3 im Maßstab 1:100!) zu. Oft werden Plastikmodellbausätze mit Funk-Fernsteuerung ausgestattet, es gibt aber auch schon einige Fertigmodelle zu kaufen. Die elektrische Energie zur Realisierung der Funktionen stammt meist aus Akkupacks, die im Modell versteckt platziert werden. Die technisch machbare Grenze liegt derzeit bei ca. 10 Gramm Gesamtgewicht mit Motor(en), Batterien, Empfänger und Rumpf.

Den Gegensatz zum Funktionsmodell bildet das Standmodell.

Hydrodynamisches Schiffsmodell

Große Bedeutung haben seit etwa 1900 hydrodynamische Schiffsmodelle in den Schiffbau-Versuchsanstalten. Sie sind Teil einer Messvorrichtung, um Bewegungen sowie hydrodynamische Kräfte und Momente im Modellmaßstab zu untersuchen. Die Form des Modells stellt das Unterwasserschiff in verkleinertem Maßstab dar. Je nach Bedarf ist es mit folgenden Vorrichtungen ausgestattet:

Solche Schiffsrümpfe sind typischerweise ca. 5 bis 10 m lang. Sie werden in der Regel vollautomatisch mit einer rechnergesteuerten Fräse hergestellt, die in der Lage ist, Freiformflächen darzustellen. Die Rohlinge hierzu bestehen aus Holz oder Paraffin. Paraffinmodelle sind auf einer stoffbespannten Holzkonstruktion aufgebracht, und das Paraffin ist wiederverwendbar. Vereinzelt sind auch Schiffsmodelle aus GFK im Einsatz.

Die meisten Schiffbau-Versuchsanstalten lackieren ihre Modelle gelb, um kontrastreiche Foto- und Videoaufnahmen der Modellversuche zu gewährleisten. Die SSPA lackiert ihre Modelle jedoch blau. Die HSVA lackiert Eismodelle rot und Offenwassermodelle gelb. Die systematische Bezeichnung erfolgt mit einer laufenden Modellnummer und einem Modellindex. Der Modellindex unterscheidet die Veränderungen, die am Modell zwischen den Versuchen vorgenommen wurden.

Das Überwasserschiff wird in der Regel nicht dargestellt, außer wenn aerodynamische Versuche im Windkanal durchgeführt werden, in denen es darum geht, Windkräfte zu messen sowie Schornsteine von Passagierschiffen so zu gestalten, dass die Abgase von den Passagieren ferngehalten werden.

Demonstrations- und Entwurfsmodelle

Schiffsmodelle können auch der Demonstration geplanter Schiffe oder deren Planung dienen. Werftmodelle dienen heute vor allem der Anschauung (Werbung, Dekoration, Museen).

Modellarten nach Bauart

Modellbautechniken

Streichhölzer als Baumaterial
Fertigmodelle aus Zinn

Welche Technik beim Erstellen eines Schiffsmodelles angewendet wird, ist vom Qualitätsanspruch, der Größe, dem Anwendungszweck, den verfügbaren Techniken, persönliche Vorlieben, Kosten, Haltbarkeit usw. abhängig. Methoden des Modellbaues sind:

Fertigmodelle

Seitdem es Spielzeughersteller gibt, gibt es auch als Spielzeug ausgeführte vorbildähnliche Holz-, Blech-, und Kunststoffmodelle. Dabei lag der Schwerpunkt auf dem günstigen Herstellungspreis, dem ansprechenden Aussehen und der guten Handhabbarkeit für Kinderhände. Diese Modelle waren meist nur vorbildähnlich mit teilweise stark verzerrten Proportionen und daher für Freunde von maßstabsgerechten Modellen relativ uninteressant.

In den letzten Jahren ist der Begriff RTR (Ready to Run) zum Handelsbegriff für fertig aufgebaute Schiffsmodelle wie zum Beispiel Sportboote geworden. War es bis 2005 so, dass mit diesem Begriff als Spielzeug ausgeführte vorbildähnliche Kunststoffmodelle gemeint waren, gibt es nun verschiedene Hersteller und Importeure, die auch sehr aufwändige, maßstäblich korrekte, vorbildgetreue und vergleichsweise teure Modelle (bis über 1000 Euro) als RTR anbieten können.

Weiterhin hat sich die von RTR abgeleitete Bezeichnung ARTR (Almost Ready to Run) für fertige Schiffsmodelle ergeben, die nur noch einige Handgriffe und fertig erhältliche Bauteile brauchen, um verwendet werden zu können. Beispielsweise Empfänger und Akkus, die separat erworben und eingebaut werden müssen.

Bausatzmodelle

Bausatzmodell des Schiffs Belem

Kommerziell werden für Schiffsmodelle Bausätze angeboten, die aus einzelnen vorgefertigten Teilen bestehen, deren Zusammenbau zum fertigen Modell führt. Als Material wird hauptsächlich der Kunststoff Polystyrol verwendet, wie auch bei anderen Teilgebieten des Plastikmodellbaus.

Detailliertheit, „Modelltreue“ und Größe variieren hierbei je nach Preislage. Einfacher Zusammenbau sogar von komplizierten Modellen macht Bausätze vor allem für den Einsteiger attraktiv. Was vor vierzig Jahren noch als meisterhafte Individualanfertigung gegolten hätte, kann heute so mancher Jugendlicher beim ersten Modell realisieren. Wurden zum Beispiel Details der Rumpf- und Decksbeplankung zunächst weggelassen oder nur angedeutet, bieten manche Bausätze nunmehr die Rumpfbeplankung mitgeformt und die Decksplanken passgenau vorgeschnitten. Ätztechnik und Kunststoffspritzguss machen Strukturen möglich, die früher vergleichsweise Goldschmieden und Uhrmachern vorbehalten waren.

Kartonmodelle

Kartonmodellschiffe werden zumeist aus Kartonbögen mit einem Gewicht von etwa 170 Gramm je Quadratmeter gefertigt. Die einzelnen Bauteile sind vom Modell-Konstrukteur in zweidimensional flache Flächenteile mit oder ohne farbliche Gestaltung und Schraffierungen angelegt worden und müssen durch Ausschneiden, Falzen und Verkleben zu einem dreidimensionalen Modell zusammengefügt werden. Unterstützt wird der Bau durch eine Anleitung oder Explosionszeichnungen. Die am häufigsten gebräuchliche Form ist der Modellbaubogen. In der Regel werden Standmodelle gefertigt. Durch entsprechende Konstruktionen sind jedoch auch Funktionsmodelle möglich.

Modelle in Individualfertigung nach Bauplan

Im Handel werden auch ohne beigefügte Materialien Modellbaupläne angeboten, in denen detaillierte Anweisungen zu den erforderlichen Materialien, der Abfolge der Bauabschnitte und der vorzunehmenden Arbeiten gegeben werden. Die Zeichnungen dienen meist als Schnittmuster für die auszusägenden oder vorzuschneidenden Holzteile. Je nach Geschick und den persönlichen Möglichkeiten entstehen dabei Modelle nach diesen Vorgaben.

Nachbildungstreue

Knochen- und Elfenbein-Schiffsmodelle von Seeleuten weisen oft schon einen erstaunlichen Detaillierungsgrad auf. „Originalgetreue“ Modelle zeichnen sich vor allem durch exakt maßstabsgetreue Nachbildung eines Originals aus. Bei vergrößerter fotografischer Ansicht kann dann oft schwer zwischen Original und Modell unterschieden werden.

Für Modelle, die zur Ausstellung in Museen bestimmt sind, werden üblicherweise besonders aufwändig gearbeitete Objekte erstellt: Zusätzlich zur möglichst hohen Perfektion der Bearbeitung und Detaillierung kommen hier besonders haltbare Materialien (Messing, Holz, langzeitstabile Lacke und Kunststoffe) zur Anwendung, damit die Modelle nicht in wenigen Jahrzehnten unansehnlich werden. Daraus hat sich auch im Hobbybereich der Wertbegriff „Museumsqualität“ eingebürgert, der als höchste Stufe der Qualität eines Modells gilt; besonders beeindruckend und prägend für den Wertbegriff sind historische Modelle von Passagierschiffen und Schlachtschiffen, die teilweise bis zu fünf Meter lang sind. Häufig im Maßstab 1:50 gehalten, bieten sie ohne besonders kleine Strukturen eine Darstellung mit wichtigen Details, die man nicht mit der Lupe suchen muss (Relings, Deckslampen, Möbel, Buntglasfenster, …). Bekannte Museen im deutschsprachigen Raum, die solche Modelle ausstellen, sind das Deutsche Museum in München und das Heeresgeschichtliche Museum in Wien sowie das Deutsche Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven.

Segelschiffmodelle

In noch größerem Maßstab (z. B. 1:20) findet man Modelle von historischen Seglern, die bis zu drei Metern lang und unter besonderer Beachtung der damaligen Baumethoden (unter Dampf gebogene Spanten, Holznägel, Holzsorten wie beim Original) erstellt sind. Besondere Beachtung findet hier fast immer die Takelage, was zu Laien verwirrenden Seilansammlungen führt.

In der Mehrzahl findet man in den Museen aber vitrinengerechte Schiffe, die etwa einen Meter lang sind und den oben genannten Kriterien nach Originalgetreue und Haltbarkeit entsprechen.

Modellbau-Wettbewerbe

Heutige Technologien führen zu genauen Nachbildungen. Weitere qualitative Merkmale sind die Verwendung langzeitstabiler Materialien (trockenes, fachgerecht verarbeitetes Holz, Messing, Qualitätslacke), sinnvoll dem Ausstellungsort angepasste Größe und speziell dem Ausstellungszweck angepasste Auswahl des Vorbildes (Bekanntheit, Beispielhaft für einen Typus).

Im Wettbewerbsbereich erfolgt eine Klassifizierung der verschiedenen Schiffsmodelle durch nationale und internationale Organisationen (NAVIGA). Von diesen werden regelmäßig Meisterschaften, bis hin zu Weltmeisterschaften, ausgetragen.

Klasse C Standmodelle

  • C1 Modelle von Ruder- und Segelfahrzeugen
  • C2 Nachbauten von Schiffen mit Kraftmaschinen
  • C3 Modellanlagen, Schnittmodell, Schiffsteile, szenische Darstellungen
  • C4 Miniaturmodelle im Maßstab 1:250 und kleiner
  • C5 Flaschenschiffe
  • C6 Plastikmodelle
  • C7 Karton- und Papiermodelle

Klasse DK Damenklasse; Fahrbewerb

Klasse DS Dampfschiffe

Klasse F1 Rennboote

  • F1-E Rennboote mit elektrischen Antrieb
  • F1-V Rennboote mit Verbrennungsmotor

weiter unterteilt in:

  • FSR-V3,5 Frei gebaute Rennbootmodelle für Dauerrennen (20–30 min.) mit Verbrennungsmotor bis 3,5 cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
  • FSR-V7,5 Frei gebaute Rennbootmodelle für Dauerrennen (20–30 min.) mit Verbrennungsmotor mit 3,5–7,5 cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
  • FSR-V15 Frei gebaute Rennbootmodelle für Dauerrennen (20–30 min.) mit Verbrennungsmotor mit 7,5–15 cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
  • FSR-V35 Frei gebaute Rennbootmodelle für Dauerrennen (20–30 min.) mit Verbrennungsmotor mit 15–35 cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
  • FSR-H3,5 Frei gebaute Gleitbootmodelle mit Verbrennungsmotor bis 3,5 cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
  • FSR-H7,5 Frei gebaute Gleitbootmodelle mit Verbrennungsmotor mit 3,5–7,5 cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
  • FSR-H15 Frei gebaute Gleitbootmodelle mit Verbrennungsmotor mit 7,5–15 cm³ Hubraum und Unterwasserantrieb
  • FSR-O3,5 Frei gebaute Offshoreboote mit Verbrennungsmotor bis 3,5 cm³ Hubraum und Oberflächen- oder Unterwasserantrieb
  • FSR-O7,5 Frei gebaute Offshoreboote mit Verbrennungsmotor mit 3,5–7,5 cm³ Hubraum und Oberflächen- oder Unterwasserantrieb
  • FSR-O15 Frei gebaute Offshoreboote mit Verbrennungsmotor mit 7,5–15 cm³ Hubraum und Oberflächen- oder Unterwasserantrieb
  • FSR-O35 Frei gebaute Offshoreboote mit Verbrennungsmotor mit 15–35 cm³ Hubraum und Oberflächen- oder Unterwasserantrieb

Klasse F2 Vorbildgetreue ferngesteuerte Nachbauten

  • F2-A (Fahr- u. Bauwert. Planmodelle 0–90 cm)
  • F2-B (Fahr- u. Bauwert. Planmodelle 90–140 cm)
  • F2-C (Fahr- u. Bauwert. Planmodelle > 140 cm)

Klasse F4 Baukastenmodelle (manchmal auch Einsteiger-Eigenbauten)

  • F4-A1 Fahrbewerb Baukastenmodelle 0–90 cm
  • F4-A2 Fahrbewerb Baukastenmodelle 90–140 cm
  • F4-A-J Fahrbewerb für Junioren
  • F4-B Fahr- u. Baubewertung Baukastenmodelle
  • F4-C Fahr- u. Baubewertung Kunststoff-Baukastenmodelle

Klasse F5 Segler

  • F5-M Marblehead
  • F5–10 Tenrater
  • F5-X Erfinderklasse

Klasse F6 Gruppenmanöver

Klasse F7 Schiffsmodelle mit Sonderfunktionen

Bekannte Schiffsmodelle

Siehe auch

Literatur

  • Vincenzo Lusci: Historische Schiffe als Modell. Neckar-Verlag, Villingen-Schwenningen 1989.
  • Wolfram zu Mondfeld: Historische Schiffsmodelle. Mosaik Verlag, München 2003, ISBN 3-572-01464-6.
  • Jürgen Eichardt: Rumpfbaupraxis – Kiel-oben-Bauweise für Schiffsmodellrümpfe. Verlag für Technik und Handwerk GmbH, Baden-Baden, 2003, ISBN 3-88180-128-6.

Weblinks

Commons: Models of ships - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Schiffsmodell – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • www.naviga.org Weltorganisation für Schiffsmodellbau und Schiffsmodellsport
  • www.nauticus.info Deutscher Dachverband für Schiffsmodellbau und Schiffsmodellsport

Einzelnachweise

  1. Burkhard Spinnen: Das Wrack im Netz. [Über die Restaurierung eines Modells der ''Kaiser Franz Joseph I.'']


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Schiffsmodell aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.