Historisches Gewissen und Brodmann-Areal: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:GA 229 4 12.10.1923 Johanniimagination.jpg|thumb|400px|[[Wandtafelzeichnung]] [[Rudolf Steiner]]s zur Johanniimagination.]]
[[Datei:Brodmann-Areale Mensch 1909.jpg|mini|300px|Brodmann-Areale, nach der Zeichnung von K. Brodmann (1909)]]
Die '''Brodmann-Areale''' ('''BA''') sind benannt nach dem deutschen [[Anatom]]en [[Korbinian Brodmann]] (1868–1918), der die [[Großhirnrinde]] nach histologisch-topographischen Kriterien in zunächst 52 Felder einteilte, denen später großteils konkrete [[Funktion]]en zugeordnet werden konnten.


Das '''historische Gewissen''' wird von [[Rudolf Steiner]] in einem Vortrag über die [[Johanni-Imagination]] erwähnt.
In der Einleitung zu seiner ''Vergleichenden Lokalisationslehre'' (1909) schreibt Brodmann:


Zur Johanni-Zeit ist das Geistig-Seelische der Erde – auf der Hemisphäre, wo eben gerade Sommer ist – am stärksten ausgeatmet. In den Höhen der Erde spiegelt sich im Bilde [[Uriel]]s die [[kosmische Intelligenz]] ([[Michael (Erzengel)|Michael]] hat als ''Verwalter'' der kosmischen Intelligenz eine etwas andere Aufgabe). Darunter, im dunklen Blau der Erdentiefe erscheint die Stoffesmutter, die Erdenmutter. Als silberglänzende Fäden und Linien werden die kristallbildenden Kräfte in dieser bläulichen Tiefe sichtbar und zeigen sich in ihrer strengen, aber lebendig gestalteten geometrischen Ordnung. Diese strenge Ordnung ist allerdings nur ein Idealbild. Tatsächlich erscheinen in dieser Tiefe Fehler, Verrückungen und Verzerrungen in dieser Ordnung, die durch die Irrtümer und Verfehlungen der Menschheit entstanden sind - ein Bild des Menschheitskarmas, das sich die Menschen im Zuge ihrer Entwicklung aufgebürdet haben. Mit ernster Geste weist Uriel auf dieses Bild und will damit in uns das erwecken, was Rudolf Steiner das „historische Gewissen“ genannt hat.
{{Zitat|Weder die Einteilung nach Rindenschichten noch diejenige
nach histologischen Elementen kann ...
zurzeit als erfolgversprechender Weg einer Rindenlokalisation
angesehen werden. Für eine auf dem Boden der Wirklichkeit
bleibende und dem Stande unserer Histotechnik Rechnung tragende
Betrachtungsweise bleibt demnach vorläufig nur die dritte Art
der histologischen Cortexgliederung, nämlich die '''topographische Lokalisation''', d. h. die örtliche Zerlegung der Großhirnrinde
in strukturelle Rindenfelder oder was dasselbe heißt,
die Einteilung nach flächenhaft ausgedehnten, regionär
umschriebenen, in sich einheitlich, unter sich verschiedenartig
gebauten räumlichen Bezirken der Hemisphärenoberfläche.
Solche differente Strukturbezirke nennen
wir ''Arcae anatomicae''.


{{GZ|Und auf diesen Kontrast der Naturkristallisation
Ausgangspunkt und Grundlage einer derartigen Cortexgliederung,
in ihrer regelmäßigen Schöne und der menschlichen
gleichviel ob sie sich auf den Zell- oder Faseraufbau
sich darüber webenden Fehler ist der ernste Blick des Uriel gerichtet.
stützt, ist der Rindenquerschnitt, insonderheit die an diesem
Hier wird zur Hochsommerzeit durchschaut, was im Menschengeschlechte
hervortretende Schichtung. Die Cytoarchitektonik im speziellen
noch unvollkommen ist gegenüber den regelmäßig sich
knüpft an die Zellschichtung an, d. h. an die Tatsache, daß die
aufbauenden Kristallgestaltungen. Da ist es, wo man, ich möchte
die Rinde zusammensetzenden zellulären Elemente auf einem
sagen, aus dem ernsten Blick des Uriel den Eindruck empfängt: Es
zur Oberfläche senkrecht geführten Querschnitte eine etagenförmig übereinander angeordnete Gruppierung in Lagen verschiedener
verwebt sich Natürliches mit Moralischem. Da steht nicht bloß die
Zusammensetzung erkennen lassen und an die weitere
moralische Weltordnung in uns selber wie abstrakte Impulse, sondern
Tatsache, daß diese Zellstrata vielfach ein regionär äußerst verschiedenes
wir sehen jetzt, während wir sonst das Naturdasein anschauen und
Verhalten zeigen.
nicht fragen: Lebt im Pflanzenwuchs Moralität? Lebt in der Kristallisation
Moralität? -, wie sich auch naturhaft zusammenweben in der
Hochsommerzeit menschliche Fehler und regelmäßige, in sich konsequente,
in sich konsolidierte Naturkristallisation.
Dagegen alles das, was menschliche Tugend, was menschliche
Tüchtigkeit ist, das geht mit den silberglänzenden Linien nach oben
und erscheint wie die einhüllenden Wolken des Uriel (rot), tritt sozusagen als in Kunstwerke, in Wolkenplastik verwandelte menschliche
Tugend in die leuchtende Intelligenz ein.
Man kann nicht bloß hinschauen auf das ernste, durch den Blick auf
die Erdentiefen ernst werdende Antlitz-Auge des Uriel, sondern man
kann auch hinschauen auf etwas, was, ich möchte sagen, wie flügelartige
Arme oder armartige Flügel in ernster Mahnung da ist, und was
gerade als Gebärde des Uriel wirkt, was in das Menschengeschlecht
hineinleitet dasjenige, was ich nennen möchte das historische Gewissen.
Hier in der Hochsommerzeit erscheint das historische Gewissen,
das insbesondere in der Gegenwart außerordentlich schwach entwickelt
ist. Das erscheint wie in der mahnenden Gebärde des Uriel.|229|69}}


==Literatur==
Eine vergleichende Cortexlokalisation wird nun in erster
Linie das örtliche Verhalten dieser zellulären Schichtung in der
Säugetierreihe zu untersuchen haben und in zweiter Reihe erst an
die Frage herantreten können, wie man auf Grund der zellulären
Tektonik zu einer topographischen Oberflächengliederung der
Hirnrinde beim Menschen und bei Tieren gelangt.|Korbinian Brodmann|''Vergleichende Lokalisationslehre der Grosshirnrinde'' (1909), [https://archive.org/stream/b28062449#page/8/mode/2up S. 9f.]}}


#Rudolf Steiner: ''Das Miterleben des Jahreslaufes in vier kosmischen Imaginationen'', [[GA 229]] (1984), Vierter Vortrag, Dornach, 10. Oktober 1923
== Literatur ==


{{GA}}
* [[Korbinian Brodmann]]: ''Vergleichende Lokalisationslehre der Grosshirnrinde. In ihren Principien dargestellt auf Grund des Zellenbaues.'' Johann Ambrosius Barth Verlag, Leipzig 1909 (2. unveränderte Auflage. ebenda 1925; Reprint der Original-Ausgabe von 1909, mit einem Nachwort und einem Literaturverzeichnis von Ernst Winkelmann und Karl Seidel. ebenda 1985, ISBN 3-335-00010-2).


[[Kategorie:Geschichte]] [[Kategorie:Menschheit]] [[Kategorie:Menschheitsentwicklung]]
== Weblinks ==
{{Commons|Brodmann areas}}
 
[[Kategorie:Gehirn]] [[Kategorie:Nervensystem]] [[Kategorie:Zentrales Nervensystem]]

Version vom 21. Mai 2018, 14:16 Uhr

Brodmann-Areale, nach der Zeichnung von K. Brodmann (1909)

Die Brodmann-Areale (BA) sind benannt nach dem deutschen Anatomen Korbinian Brodmann (1868–1918), der die Großhirnrinde nach histologisch-topographischen Kriterien in zunächst 52 Felder einteilte, denen später großteils konkrete Funktionen zugeordnet werden konnten.

In der Einleitung zu seiner Vergleichenden Lokalisationslehre (1909) schreibt Brodmann:

„Weder die Einteilung nach Rindenschichten noch diejenige nach histologischen Elementen kann ... zurzeit als erfolgversprechender Weg einer Rindenlokalisation angesehen werden. Für eine auf dem Boden der Wirklichkeit bleibende und dem Stande unserer Histotechnik Rechnung tragende Betrachtungsweise bleibt demnach vorläufig nur die dritte Art der histologischen Cortexgliederung, nämlich die topographische Lokalisation, d. h. die örtliche Zerlegung der Großhirnrinde in strukturelle Rindenfelder oder was dasselbe heißt, die Einteilung nach flächenhaft ausgedehnten, regionär umschriebenen, in sich einheitlich, unter sich verschiedenartig gebauten räumlichen Bezirken der Hemisphärenoberfläche. Solche differente Strukturbezirke nennen wir Arcae anatomicae.

Ausgangspunkt und Grundlage einer derartigen Cortexgliederung, gleichviel ob sie sich auf den Zell- oder Faseraufbau stützt, ist der Rindenquerschnitt, insonderheit die an diesem hervortretende Schichtung. Die Cytoarchitektonik im speziellen knüpft an die Zellschichtung an, d. h. an die Tatsache, daß die die Rinde zusammensetzenden zellulären Elemente auf einem zur Oberfläche senkrecht geführten Querschnitte eine etagenförmig übereinander angeordnete Gruppierung in Lagen verschiedener Zusammensetzung erkennen lassen und an die weitere Tatsache, daß diese Zellstrata vielfach ein regionär äußerst verschiedenes Verhalten zeigen.

Eine vergleichende Cortexlokalisation wird nun in erster Linie das örtliche Verhalten dieser zellulären Schichtung in der Säugetierreihe zu untersuchen haben und in zweiter Reihe erst an die Frage herantreten können, wie man auf Grund der zellulären Tektonik zu einer topographischen Oberflächengliederung der Hirnrinde beim Menschen und bei Tieren gelangt.“

Korbinian Brodmann: Vergleichende Lokalisationslehre der Grosshirnrinde (1909), S. 9f.

Literatur

  • Korbinian Brodmann: Vergleichende Lokalisationslehre der Grosshirnrinde. In ihren Principien dargestellt auf Grund des Zellenbaues. Johann Ambrosius Barth Verlag, Leipzig 1909 (2. unveränderte Auflage. ebenda 1925; Reprint der Original-Ausgabe von 1909, mit einem Nachwort und einem Literaturverzeichnis von Ernst Winkelmann und Karl Seidel. ebenda 1985, ISBN 3-335-00010-2).

Weblinks

Commons: Brodmann areas - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema