Der Seelen Erwachen und Katharer: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Mysteriendramensiegel_4.gif|thumb|250px|Siegelbild für das vierte Mysteriendrama nach dem Entwurf [[Rudolf Steiner]]s.]]
[[Datei:Pedro Berruguete - St Dominic and the Albigenses - WGA02083.jpg|mini|hochkant=1.2|Der heilige [[Wikipedia:Dominikus|Dominikus]] und die Albigenser in [[Wikipedia:Albi|Albi]] (1207): Katholische und katharische Schriften werden ins Feuer geworfen, doch nur letztere verbrennen ([[Wikipedia:Pedro Berruguete|Pedro Berruguete]], um 1495).<ref>[http://www.wga.hu/html/b/berrugue/pedro/dominic2.html St Dominic and the Albigenses] in der [http://www.wga.hu/frames-e.html?/html/b/berrugue/pedro/dominic2.html WEB Gallery of Art].</ref>]]
== Der Seelen Erwachen ==
=== Seelische und geistige Vorgänge in szenischen Bildern ===


ist das vierte und letzte von [[Rudolf Steiner]] verfasste [[Mysteriendrama]]. Die Uraufführung fand am [[Wikipedia:22. August|22. August]] [[Wikipedia:1913|1913]] im ''Volkstheater'' in [[Wikipedia:München|München]] statt.
Der Begriff '''Katharer''' (von {{ELSalt|καθαρός}} ''katharós'' „rein“) steht im ursprünglichen Sinn für einen [[Mensch]]en, der sich einer umfangreichen [[Katharsis]], d.h. der Läuterung seines [[Astralleib]]s, unterzogen hat und dadurch für eine wahre [[Geistesschülerschaft]] vorbereitet war. Daraus wurde dann die Bezeichnung für die Anhänger einer [[christlich]]en Glaubensbewegung, die sich vom 12. Jahrhundert bis zum 14. Jahrhundert, vornehmlich im Süden [[Frankreich]]s, aber auch in [[Italien]], [[Spanien]] und [[Deutschland]] ausbreitete. Verbreitet ist auch die Bezeichnung '''Albigenser''' (gelegentlich auch: Albingenser) nach der südfranzösischen Stadt [[Wikipedia:Albi|Albi]], einer ehemaligen Katharerhochburg. Sie selbst nannten sich ''veri christiani'' („die wahren Christen“) oder ''boni homines'' bzw. ''Bonhommes'' („gute Menschen“). Gebräuchlich waren auch die Bezeichnungen ''Patarener'' bzw. ''Pateriner''.


== Personen, Gestalten und Vorgänge ==
Die Katharer wurden im Zuge des [[Wikipedia:Albigenserkreuzzug|Albigenserkreuzzug]]s (1209 bis 1229) und weiterer Feldzüge sowie durch die [[Wikipedia:Inquisition|Inquisition]] als [[Häretiker]] verfolgt und vernichtet.
[[Bild:Mysteriendramensiegel_4.jpg|thumb|300px|Siegelbild mit der von Rudolf Steiner gegebenen Hintergrundfarbe des Bucheinbandes]]
Die geistigen und seelischen Vorgänge, welche in „Der Seelen Erwachen“ dargestellt sind, sollen so gedacht werden, daß sie etwa ein Jahr nach denjenigen erfolgen,welche in dem früher erschienenen „[[Der Hüter der Schwelle|Hüter der Schwelle]]“ gezeichnet sind.


In „Der Seelen Erwachen“ kommen die für Vorgänge die folgenden Personen und Wesen in Betracht:
Aus dem Wort Katharer wurde später auch die abwertende Bezeichnung ''[[Ketzer]]'' für alle Abweichler von einem herrschenden Glauben abgeleitet. Die [[Wikipedia:römisch-katholische Kirche|römisch-katholische Kirche]] verwendete in ihrer [[Wikipedia:Propaganda|Propaganda]] auch die [[Wikipedia:Volksetymologie|volksetymologische]] Ableitung von [[lat.]] ''Cattari'' (lat. ''cattus'', die ''Katze''). Danach würden die Katharer die Katze als Tier [[Satan]]s auf das Hinterteil küssen.


;I. Die Träger des geistigen Elements
== Lehre ==
Die Lehre der Katharer ist zeitlich und regional zu differenzieren. Es gab innerhalb der Katharer insbesondere in der späteren Zeit viele verschiedene Gruppen, so dass man nicht von einer einheitlichen Lehre sprechen kann. Alle Gruppen verband jedoch eine gemeinsame [[Dualismus (Religion)|dualistische]], [[Gnosis|gnostisch]]-[[Manichäismus|manichäische]] Grundüberzeugung, wonach nur die jenseitige geistige Welt gottgeschaffen war, während die irdisch-materielle Welt als Produkt eines bösen Prinzips gesehen wurde.<ref>Daniela Müller: ''Katharer.'' In: ''Theologische Real-Enzyklopädie.'' (TRE), Band 18, Berlin 1989, S. 334.</ref> Ihre dualistische  Form des [[Christentum]] wurde von den balkanischen [[Bogomilen]] beeinflusst. Die Katharer hatten direkte Verbindungen zu den Bogomilen: Die [[Interrogatio Johannis]], eine [[Apokryphen|apokryphe Schrift]] bogomilischer Herkunft, erhielt der italienische Katharerbischof Nazarius von Bogomilen aus Bulgarien.<ref>Malcolm Lambert: ''Geschichte der Katharer.'' 2001, S. 60.</ref>


*1. [[Benedictus]], die Persönlichkeit, in welcher eine Anzahl seiner Schüler den Kenner tiefer geistiger Zusammenhänge sieht. (Er ist in den vorhergehenden Seelengemälden „Die Pforte der Einweihung“ und „Die Prüfung der Seele“ als Führer des „Sonnentempels“ dargestellt. Im „Hüter der Schwelle“ bringt sich in ihm die Geistesströmung zum Ausdruck,  welche lebendig-gegenwärtiges Geistesleben and die Stelle des bloß traditionellen setzen will, wie es von dem dort vorkommenden „Mystenbund“ behütet wird.) In „Der Seelen Erwachen“ ist Benedictus nicht mehr bloß über seinen Schülern stehend zu denken, sondern mit seinem eigenen Seelenschicksale in die Seelenerlebnisse seiner Schüler verwoben.
Im [[Neues Testament|Neuen Testament]] hatte das [[Johannesevangelium]] für sie eine herausragende Rolle. Das Leben des Katharers war darauf ausgelegt, das Gute im Menschen (die [[Seele]]) aus der bösen Welt in den Himmel zu bringen. Der Katharismus war eine Erlösungsreligion und basierte auf der [[Offenbarung des Johannes|Offenbarung]]. Sein Heiliges Buch war das [[Neues Testament|Neue Testament]], sein einziges Gebet das [[Vaterunser|Pater Noster]].<ref>Roquebert: ''Die Religion der Katharer.'' S. 2.</ref>
*2. [[Hilarius Gottgetreu]]: Der Kenner traditionellen Geisteslebens, das sich bei ihm mit eigenen Geist-Erlebnissen verbindet. Dieselbe Individualität, welche in dem vorher erschienenen Seelengemälde „Prüfung der Seele“ als Großmeister eines Mystenbundes dargestellt ist.
*3. Der Bürochef des Hilarius Gottgetreu
*4. Der Sekretär des Hilarius Gottgetreu. (Dieselbe Persönlichkeit, die im „Hüter der Schwelle“ als [[Friedrich Geist]] vorkommt.)
;II. Die Träger des Elements der Hingabe


*1. [[Magnus Bellicosus]]. (In der [[Pforte der Einweihung]]“ [[German]] genannt. In der [[Prüfung der Seele]]“ und dem „Hüter der Schwelle“ Präzeptor eines Mystenbundes.)
Die Katharer sahen sich selbst als die „wahre“ christliche Kirche. Ihr Ziel war die Befreiung der Seele durch die Erlangung des ''Consolamentums'' (siehe unten). Die Katharer unterschieden sich von der damaligen christlichen Kirche auch durch die Ablehnung des [[Altes Testament|Alten Testaments]] der [[Bibel]], in dem sie den [[Demiurg|Schöpfergott]] einer bösen Welt beschrieben sahen.<ref>Malcolm Lambert: ''Geschichte der Katharer.'' 2001, S. 33 und S. 81.</ref> In ihren Predigten kamen viele Bibelzitate vor, die Auslegung war oft nicht eng an den Text gebunden, was sich auch bei den Bibelübersetzungen feststellen lässt.
*2. [[Albertus Torquatus]]. (In der „Pforte der Einweihung“ [[Theodosius]] genannt. In der „Prüfung der Seele“ kommt dieselbe Individualität als erster Zeremonienmeister des dort gezeichneten Mystenbundes vor.)
*3. [[Professor Capesius]]. (In der “Prüfung der Seele“ kommt seine Individualität als erster Präzeptor vor.)
*4. [[Felix Balde]]. (In der „Pforte der Einweihung“ als Träger einer gewissen Naturmystik, hier im „Erwachen“ Träger der subjektiven Mystik. Die Individualität Felix Baldes kommt als [[Joseph Kühne]] in der „Prüfung der Seele“ vor.)
;III. Die Träger des Willenselementes


*1. [[Romanus]] (wird hier wieder mit diesem in der „Pforte der Einweihung“ für ihn gebrauchten Namen eingeführt, weil dieser seiner inneren Wesenheit entspricht, zu der er sich in den Jahren durchgearbeitet hat, welche zwischen der „Pforte der Einweihung“ und dem „Erwachen“ liegen. Im „Hüter der Schwelle“ wird für ihn der Name gebraucht, welcher als sein Name in der äußerlichen Welt gedacht ist ([[Friedrich Trautman]]). Er wird da mit diesem Namen eingeführt, weil er innerhalb der vorkommenden Vorgänge mit seinem Innenleben nur eine geringe Bedeutung hat. Seine Individualität kommt in der „Prüfung der Seele“ als der zweite Zeremonienmeister des mittelalterlichen Mystenbundes vor.)
Abgesehen von einer grundsätzlich dualistischen Weltsicht und der Ablehnung des Alten Testaments lassen sich über die katharische Lehre kaum für alle Untergruppen gemeinsame theologische Aussagen finden. Die Katharer wurden und werden gerne in die Traditionen des [[Manichäismus]] und der [[Gnosis]] gestellt. Eine direkte Verbindung lässt sich allerdings nicht nachweisen, obwohl theologische Parallelen augenscheinlich sind.<ref>Auch der Philosoph [[Wikipedia:Hans Jonas|Hans Jonas]] erinnert in seinem Text „Gnosis“ (siehe Lit.) daran, dass die Lehre der Katharer enge Beziehungen zur Gnosis aufweist.</ref>
*2. [[Doktor Strader]]. (Seine Individualität kommt in der „Prüfung der Seele“ als [[Jude Simon]] vor.)
*3. Die Pflegerin des Doktor Strader. (Sie ist dieselbe Persönlichkeit, welche im „Hüter der Schwelle“  [[Maria Treufels]] genannt wird. In der „Pforte der Einweihung“ heißt sie die andere Maria, weil die imaginative Erkenntnis des Johannes Thomasius die Imagination gewisser Naturgewalten in ihrem Bilde gestaltet. Ihre Individualität kommt in der „Prüfung der Seele“ als [[Berta]], die Tochter Kühnes vor.)
*4. [[Felicia Balde|Frau Balde]]. (Ihre Individualität kommt in der „Prüfung der Seele“ als [[Frau Kühne]] vor.)
;IV. Die Träger des seelischen Elementes


*1. [[Maria (Mysteriendrama)|Maria]]. (Ihre Individualität kommt in der „Prüfung der Seele“ als Mönch vor.)
== Zusammenhang mit der Entstehung der Gotik ==
*2. [[Johannes Thomasius]]. (Seine Individualität kommt in der „Prüfung der Seele“ als Thomas vor.)
*3. Die Frau des Hilarius Gottgetreu.
;V. Wesen aus der Geisteswelt


*1. [[Luzifer|Lucifer]]
[[Rudolf Steiner]] hat darauf hingewiesen, dass die geistige Gesinnung der Katharer eine tiefen Einfluss auf die die Entstehung der [[Gotik]] hatte.  
*2. [[Ahriman]]
*3. [[Gnomen]]
*4. [[Sylphen]]
;VI. Wesen des menschlichen Geisteselementes


<table><tr><td width="100px">
{{GZ|Der eigentümliche Baustil des Mittelalters, den man
*1. [[Philia (Mysteriendrama)|Philia]]
fälschlich den gotischen nennt, kam aus Südfrankreich, entstammte
*2. [[Astrid (Mysteriendrama)|Astrid]]
Gegenden, wo solche frommen Ketzer lebten wie
*3. [[Luna (Mysteriendrama)|Luna]]
die Katharer, die Waldenser, die bestrebt waren, das innere
</td><td>
Leben zu vertiefen und mit dem üppigen Leben der Bischöfe
Die geistigen Wesenheiten, welche die Verbindung der menschlichen Seelenkräfte mit dem Kosmos vermitteln.
und des Klerus zu brechen. Ein eigentümliches geistiges
</td></tr></table>
Leben breitet sich von dorther aus; die deutsche Mystik
wird stark davon beeinflußt.


*4. [[Die andere Philia]], die Trägerin des Elementes der Liebe in der Welt, welcher die geistige Persönlichkeit angehört.
Welch tiefen Einfluß diese Gesinnung auch auf die äußere
*5. Die Seele der [[Theodora (Mysteriendrama)|Theodora]]: (Ihre Individualität kommt in der „Prüfung der Seele“ als [[Cäcilia]], Kühnes Pflegetochter und Schwester des Thomas vor, der die Individualität des Johannes Thomasius darstellt.)
Gestalt dieser Kirchen hatte, geht daraus hervor, daß alle
*6. Der [[Hüter der Schwelle]]
diese gotischen Münster einen mystischen Schmuck besaßen
*7. Der [[Doppelgänger]] des Johannes Thomasius
in den wunderbaren Glasmalereien. Diese Kunst, die
*8. Der Geist von Johannes Thomasius’ Jugend
im 17. Jahrhundert vollständig verlorengegangen ist, war
*9. Die Seele des [[Ferdinand Reinecke]] bei Ahriman. (12. Bild), (kommt als Ferdinand Reinecke nur im „[[Hüter der Schwelle]]“ vor.)
nicht artistische Allegorie, sondern die Sinnbilder, die dort
eingemalt waren, übten wirklich einen mystischen Einfluß
;VII.
aus auf die Menge, wenn der Sonnenschein durch sie hereinschien
in die dämmerigen hohen Kirchen.|51|177}}


Die Persönlichkeiten des Benedictus und der Maria werden auch als Gedankenerlebnisse eingeführt, und zwar im zweiten und vierten Bilde als solche des Johannes Thomasius, im dritten Bilde als solche Straders. Im zehnten Bilde ist Maria als Gedankenerlebnis des Johannes Thomasius eingeführt.
== Kult und religiöse Praxis ==
Die katharischen Priester (sowohl Männer als auch Frauen) predigten in der Volkssprache, nicht in der traditionelle Kirchensprache [[Latein]], und erreichten dadurch weite Bevölkerungsschichten. Armut, Bescheidenheit und Enthaltsamkeit (auch in der Sexualität) galten als erstrebenswert und trugen zur Popularität der Bewegung bei, während die römische Kirche aufgrund der Lebensweise vieler ihrer Funktionsträger abgelehnt wurde.
;VIII.
Die Individualitäten von Benedictus, Hilarius Gottgetreu, Magnus Bellicosus, Albert Torquatus, Strader, Capesius, Felix Balde, Frau Balde, Romanus, Maria, Johannes Thomasius und Theodora erscheinen im Geistgebiet (des fünften und sechsten Bildes des „Erwachens“) als Seelen, und im Tempel (des siebten und achten Bildes des „Erwachens“) als Persönlichkeiten einer weit zurückliegenden Vergangenheit.


Auch gegenüber „Der Seelen Erwachen“ sei eine Bemerkung gemacht, welche ähnlich schon für die vorangegangenen Seelengemälde vorgebracht worden ist. Es sind weder die geistigen noch die seelischen Wesenheiten bloß symbolisch oder allegorisch gemeint. Wer sie so auffassen wollte, dem bliebe die reale Wesenheit der geistigen Welten ferne. Auch in dem Erscheinen der Gedankenerlebnisse (des zweiten, dritten und zehnten Bildes) ist nichts bloß Symbolisches dargestellt, sondern reale Seelenerlebnisse, welche für denjenigen, der an der geistigen Welt Anteil hat, so wirklich sind wie Personen oder Vorgänge der Sinnenwelt. Für einen solchen stellt dies „Erwachen“  durchaus ein realistisches Seelengemälde dar. Käme es auf Symbolik oder Allegorie an, so unterließe ich ganz gewiß diese Darstellung. Auf mancherlei Fragen hin habe ich auch diesmal wieder den Versuch begonnen, für „nachträgliche Bemerkungen“  einiges Erklärende zu diesem „Seelengemälde“ hinzuzufügen. Wie früher, so unterdrücke ich auch diesmal wieder den Versuch. Es widerstrebt mir, dem Gemälde, das durch sich selbst sprechen soll, derartiges hinzuzufügen. Bei der Konzeption und der Ausarbeitung des Gemäldes können dergleichen Abstraktionen gar keine Rolle spielen. Sie würden da nur störend wirken. Die geistige Wirklichkeit, die nachgebildet ist, stellt sich mit derselben Notwendigkeit vor die Seele hin, wie die Dinge der physischen Wahrnehmung. Naturgemäß ist dabei, daß die Bilder der Geist-Wahrnehmung von der gesunden Geistesschau anders auf ihre Wesenheiten und Vorgänge bezogen werden, als die Wahrnehmungen der physischen Welt auf die entsprechenden Wesenheiten und Vorgänge. Andrerseits muß gesagt werden, daß die Art, wie die geistigen Vorgänge sich vor die wahrnehmende Seele hinstellen, zugleich die Disposition und Konposition eines solchen Gemäldes mitenthalten.
Der katharische [[Kult]] ist dem Kern nach bogomilischer Tradition, was sich vor allem in der Tatsache äußert, dass die Vergebung der Sünden nur durch die Aufnahme in die Kirche der Katharer erfolgen konnte. In ihrem kultischen Leben kannten die Katharer neben ihrem einzigen [[sakrament]]sähnlichen Ritus, der Geisttaufe (''Consolamentum''), noch eine Reihe an kultischen Handlungen.<ref>Daniela Müller: ''Ketzer und Kirche: Beobachtungen aus zwei Jahrtausenden.'' Lit-Verlag 2014. S. 165, S. 169.</ref>


Besonders erwähnt soll werden, daß die musikalischen Beigaben für die Aufführung des Dramas von [[Adolf Arenson]] herrühren.
=== Consolamentum ===


==Literatur==
Die ''Geisttaufe'' oder auch Consolamentum (lat.: „Tröstung“, nach [[Wikipedia:Römerbrief|Römerbrief]] Kapitel 1 Vers 12 und [[Wikipedia:Kolosserbrief|Kolosserbrief]] Kapitel 2 Vers 2) war der entscheidende Schritt, um Mitglied der katharischen Kirche zu werden, und der einzige Zugang zum Heil. Wollten Frauen oder Männer das Consolamentum erhalten, wurde von ihnen verlangt, sich in einer Art [[Wikipedia:Noviziat|Noviziat]] auf das Leben eines Katharers vorzubereiten. Nach der Geisttaufe durch Handauflegen musste das neue Mitglied der Bewegung sein restliches Leben als Katharer führen, um das Heil zu erlangen. Wer einmal das Consolamentum erhalten hatte, konnte es weitergeben, also weitere Personen in die katharische Kirche aufnehmen und so ihre Seelen retten.
#Rudolf Steiner: ''Vier Mysteriendramen'', [[GA 14]] (1998), ISBN 3-7274-0140-0


{{Vorlage:GA}}
Das Consolamentum wurde in einem feierlichen Akt vollzogen, an dem – unter der Leitung des Bischofs oder des ältesten Katharers der Gemeinde oder der Umgebung – alle Katharer teilnahmen, die das Consolamentum schon erhalten hatten. Die Katharer, die in den engeren Kreis der katharischen Kirche aufgenommen wurden, hießen ''Perfecti'' oder ''Perfectae'' (''Vollkommene''). Die Übergabe des Consolamentums vollzog sich, nach Vergebung der Sünden und der Übergabe des [[Vaterunser]]s an den [[Wikipedia:Novize|Novize]]n, durch Auflegen des Johannesevangeliums auf den Kopf des Kandidaten. Nacheinander berührten die Anwesenden den Kopf des Novizen und übertrugen somit den Geist der Erkenntnis auf ihn. Beging ein Perfectus eine Sünde, war nicht nur sein Consolamentum hinfällig, sondern auch diejenigen Geisttaufen, die von dem Sünder gespendet worden waren.


==Weblinks==
Nach dem Empfang des Consolamentums hatten die Perfecti ein entbehrungsreiches Leben zu führen. Neben dem Verbot der Ehe und der geschlechtlichen Beziehungen mussten auch strenge Speisevorschriften befolgt werden, z.&nbsp;B. war die Kost stets fleischlos; das töten von Menschen, vierbeinigen Tieren und Vögeln war verboten, außerdem durften sie weder fluchen, lügen noch einen Eid leisten und waren zur Arbeit verpflichtet. Frauen konnten ebenso wie Männer das Consolamentum erhalten, um gerettet zu werden. Jedoch war der Ritus für Frauen etwas abgeändert: Sie durften während der Zeremonie nicht berührt werden. Daher wurde ein Tuch über sie gedeckt. Da die Katharer annahmen, dass die Seele von Natur aus männlich sei, wurde nach Ansicht der Katharer beim Tod einer Perfecta ihre Seele in den ursprünglichen Zustand versetzt – sie wurde männlich. Die Perfecta wurde der Theorie nach zu einem asexuellen Wesen, ihr Geist löste sich vom Körper und erinnerte sich seines ursprünglich männlichen Zustandes. Schwangeren Frauen durfte kein Consolamentum erteilt werden, da sie nach Ansicht der Katharer einen [[Dämon]] im Leib hatten. Die Katharer lehnten generell die Zeugung von Kindern ab ([[Antinatalismus]]), da Adam und Eva ursprünglich ohne [[Sexualität]] gelebt hätten und vom [[Teufel]] zur Sünde der Reproduktion verführt worden seien.
#[[Bild:adobepdf_small.gif]] http://anthroposophie.byu.edu/schriften/014d.pdf - Der Seelen Erwachen als PDF-Dokument.
 
=== Das Gebet ===
[[Kategorie:Kunst]] [[Kategorie:Dichtung]] [[Kategorie:Drama]] [[Kategorie:Mysteriendrama]]
Das vor dem Consolamentum übergebene Vaterunser war das einzige [[Gebet]] der Katharer.<ref>Daniela Müller: ''Ketzer und Kirche: Beobachtungen aus zwei Jahrtausenden.'' Lit-Verlag 2014. S. 169.</ref> Der Tagesablauf der Katharer war durch das Gebet bestimmt. Mit dem Consolamentum erhielten sie die Erlaubnis, das Vaterunser in verschiedenen Formeln zu beten, was Ausdruck der Zugehörigkeit zur ''ecclesia Dei'' (‚Kirche Gottes‘) war.
 
=== Das Apparellamentum ===
Ebenso wie das oben genannte Gebet war das sogenannte ''Apparellamentum'' den bekennenden Katharern vorbehalten. Das ''Apparellamentum'' war ein monatlicher Bußgottesdienst, der zur Reinigung von den  beeinträchtigenden Beeinflussungen des irdischen Lebens diente und sie vor dem Rückfall in den Sündenstand bewahren sollte; sie beichteten ihre Verfehlungen einem Diakon. Ebenso wurde durch das ''Apparellamentum'' eine Unterwerfung unter die katharische Gemeinschaft vollzogen.
 
=== Der Friedenskuss ===
Der Friedenskuss steht in unmittelbarer Beziehung zum Melioramentum (der ''Ehrenbezeugung'') und diente in erster Linie zur Begrüßung zweier Perfecti bzw. zweier Perfectae untereinander, oder auch der Begrüßung eines Gläubigen, allerdings nur in dem Fall, dass der Kuss vom Perfectus ausgegangen war. Friedensküsse gab es also nur unter Katharern gleichen Geschlechts. Statt zur Begrüßung einen Kuss auszutauschen, wurde die Perfecta vom Perfectus am Arm berührt. Eine andere, noch bessere Lösung zur Übergabe des Friedenskusses war, den Kuss auf das Johannesevangelium zu drücken und dieses dann der Frau zu überreichen.
 
=== Radikaler Dualismus ===
Zirka 1176 schwor der Bogumilenbischof [[Wikipedia:Niketas (Bogumilenbischof)|Niketas]], als Abgesandter der drughuntisch-häretischen Kirche von [[Wikipedia:Konstantinopel|Konstantinopel]] den Führer der moderaten Katherer im [[Wikipedia:Languedoc|Languedoc]] auf den radikalen [[Dualismus]] ein.<ref>Malcolm Barber: ''Die Katharer. Ketzer des Mittelalters''. Patmos Verlag, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-491-96220-0. S. 57.</ref> Deggau schreibt: {{"|Im strengen Sinne kann man bei dem radikalen Dualismus der Katharer nicht von einer Moral sprechen. Denn moralische Vorschriften waren für einen Vollkommenen (perfectus) […] weder möglich noch nötig. Er ''konnte'' nicht mehr sündigen […] Umgekehrt konnte es für den einfachen Gläubigen in der Welt des Bösen keine verbindlichen Vorschriften geben […] Es wären nur Regeln des Bösen für das Böse.}}<ref>Hans-Georg Deggau: ''Kleine Geschichte der Katharer.'' Verlag Herder, Freiburg i. Breisgau 2005, S. 77.</ref>
 
=== Speisevorschriften und die Brotsegnung ===
Aus der Ablehnung der Fortpflanzung als Teufelswerk kann bis zu einem gewissen Maße die Ablehnung sämtlicher Speisen, die aus der Fortpflanzung entstanden sind, also von Tierfleisch, [[Fett|Fetten]] und Milchprodukten, begründet werden. Eine weitaus stärkere Begründung für die Ablehnung dieser Speisen war die Annahme, dass sich in den Tierkörpern die Seelen verstorbener Menschen aufhielten. Wer ein Tier tötete, um es zu verspeisen, stand also in der Gefahr, einen Mord an einer Engelsseele zu begehen, die in einem Tierkörper Zuflucht gesucht hatte. Fische hingegen durften von den Katharern verzehrt werden, da sie der (im Mittelalter weit verbreiteten) Ansicht waren, Fische seien kein Zeugungsprodukt, sondern gingen aus dem Wasser hervor. Außerdem war das Trinken gegorener Getränke (vor allem von Wein) verboten. Mit der Brotsegnung, die im Rahmen einer Mahlzeit stattfand, sollte dem Beispiel Christi gedacht und nachgeeifert werden. Die Betrachtung der [[Hostie]] als Leib Christi lehnten die Katharer jedoch ab: Für sie war sie nur ein Stück Brot.
 
=== Das Melioramentum und die Credentes ===
Die Gläubigen drückten ihre Verehrung gegenüber dem Guten Christen (Perfectus)  durch Kniebeugen und Verneigungen, dem so genannten ''Melioramentum'' aus. Dadurch wurde die Hinwendung zum Katharismus nach außen bezeugt. Durch die Abgabe des Melioramentums wurde ein gewöhnlicher Mensch zu einem Credens, also einem Gefolgsmann der Katharer. Zwar galten die Credentes nicht als Mitglieder der katharischen Kirche, da sie das Consolamentum nicht erhalten hatten, aber das Melioramentum war ein Zeugnis dafür, dass die Credentes eines Tages das Consolamentum erhalten würden. Die Zeremonie des Melioramentums wurde durch das dreimalige Kniebeugen vor einem Perfectus und durch das dreimalige Bitten um seinen Segen vollzogen.
 
Obwohl die Credentes Verpflichtungen gegenüber den Perfecti hatten, kann das Melioramentum nicht als geschäftlicher Vertrag angesehen werden; vielmehr war es Ausdruck enger sozialer und ideologischer Bindung an die katharische Kirche und deren Vertreter.
 
=== Die Endura ===
Endura (lat. ''abstinentia'') bezeichnete ursprünglich die Probezeit der mindestens achtzehn Jahre alten katharischen [[Wikipedia:Novize|Novize]]n auf das Amt des/der Perfectus/a. Hierbei musste der Anwärter ein Jahr [[fasten]], wonach er (mitunter nach weiterer Prüfungszeit) durch das Consolamtentum und die Einkleidung mit einem schwarzen Gewand in den Kreis der Perfecti/ae aufstieg.<ref>[[Wikipedia:Arno Borst|Arno Borst]]: ''Die Katharer''. 2. Auflage. Herder Verlag, Freiburg i.Br. 1992, ISBN 3-451-04025-5, S. 145.</ref> Die Endura als Fasten-Prüfungszeit gewann in der Spätzeit in einer radikalen Variante eine neue Bedeutung, als sie mit einer Sonderform des Consolamentums, dem ''Kranken-Consolamentum'' verknüpft wurde: Kranke oder Sterbende, die sich erst am Ende ihres Lebens entschieden, das Consolamentum zu empfangen, jedoch nun nicht mehr die Möglichkeit hatten, ein strenges asketisches Leben als Perfecti/ae zu leben, konnten dadurch noch ihre Seele retten und die Vollkommenenwürde erlangen, indem sie keinerlei Nahrungsmittel mehr zu sich nahmen und dadurch, so sie nicht zuvor verstarben, [[Hunger|verhungerten]]. Bei der Ausführung dieser Art der Endura kamen auch Kinder, bei denen eine längere Fastenzeit ebenfalls nicht in Frage kam, ums Leben.<ref>Arno Borst: ''Die Katharer''. 2. Auflage. Herder Verlag, Freiburg i.Br. 1992, ISBN 3-451-04025-5, S. 146f.</ref>
 
== Die katharische Hierarchie ==
Die katharische Bewegung hatte bereits Mitte des zwölften Jahrhunderts eine ''fertig organisierte [[Wikipedia:Kirche (Organisation)|Kirche]] mit eigener Hierarchie''<ref name="lam25">Malcolm Lambert: ''Geschichte der Katharer.'' 2001, S. 25.</ref> gebildet. Die katharische Kirche besaß Diözesen, Bischöfe und Diakone und hielt selbst [[Wikipedia:Konzil|Konzil]]ien zu Glaubensfragen ab.<ref>So etwa das Konzil von [[Wikipedia:Mirepoix (Ariège)|Mirepoix]] 1206, vgl. Malcolm Lambert: ''Geschichte der Katharer.'' 2001, S. 62.</ref> Bis zum [[Wikipedia:Albigenserkreuzzug|Albigenserkreuzzug]] (1209–1229) konnten die Katharer ihre Organisation ausbauen und in Okzitanien unter dem Schutz des Adels und dem Wohlwollen großer Teile der Bevölkerung ihre Religion über mehrere Jahrzehnte lang weitgehend frei und öffentlich praktizieren. Vielerorts wurden Gemeinschaftshäuser als Zentren des Gebets und als Lebens- und Arbeitsorte für Perfecti und Perfectae eröffnet. Obwohl dieselben tatsächlich in persönlicher Armut lebten, konnte ihre Organisation, die katharische Kirche, in dieser Phase ein beträchtliches Vermögen erwirtschaften, und zwar vor allem durch Spenden, die im Zuge der Erteilung des Consolamentums am Kranken- oder Sterbebett (siehe oben: [[#Die Endura|Endura]]) der Gemeinschaft überlassen wurden, oft in Form von stattlichen Summen oder der Überschreibung des gesamten Erbes. So verfügte die Bewegung über große Mengen an festen und beweglichen Gütern. Die katharische Kirche, in der es kein [[Wikipedia:Zinsverbot|Zinsverbot]] gab, war – besonders in Südfrankreich – bisweilen überaus reich: Die Organisation kaufte für ihre Zwecke Häuser, Weinberge oder Äcker, investierte in den Ausbau von Festungen und gab hohe Summen als Bestechungsgelder für Amtsträger der gegnerischen Kirche aus.<ref>Arno Borst: ''Die Katharer.'' 1992, S. 86 und 98.</ref>
 
Anhand der Struktur der katharischen Kirche lässt sich anschaulich darstellen, wie sich die religiöse Praxis der Katharer ausgebildet hatte: Aufgrund ihrer strengen Hierarchie besaß sie nur eine kleine Spitze, die Bischöfe und ihre Stellvertreter, und führte von diesen hin zu einer breiten Basis, den Credentes und Sympathisanten. Ihre straffe Organisation verlieh der katharischen Kirche große Wirkmächtigkeit und Schlagkraft. In der Auseinandersetzung mit der [[Wikipedia:Inquisition|Inquisition]] geriet sie ihnen jedoch zum Nachteil, weil die Katharer nach der Beseitigung ihrer Führungseliten kaum über dezentrale Strukturen „im Untergrund“ verfügten, wie sie etwa die ebenfalls verfolgten [[Waldenser]] besaßen. Der römisch-katholischen Kirche schienen die Katharer aufgrund ihrer „Gegenkirche“, die sie spiegelbildlich zu ihrer Rivalin errichtet hatten, umso gefährlicher.
 
=== Der Bischof und seine Stellvertreter ===
Der Bischof hatte in der katharischen Gegenkirche keine so weitreichenden Aufgaben wie ein Bischof in der römisch-katholischen Kirche. Sein vornehmliches Recht war, bei allen Riten der Katharer die erste Stelle einzunehmen, beispielsweise bei der Erteilung des Consolamentums oder beim Brotbrechen. Ansonsten wurden ihm keine weiteren nur ihm vorbehaltenen Rechte, wie etwa Priesterweihe oder Firmung, zugesprochen, so dass der katharische Bischof im Grunde nur der Gemeindevorstand war, der sich auch um den Besuch der Einzelgemeinden kümmern musste.
 
Das Bischofsamt wurde nur von Männern bekleidet.
 
In der ersten Zeit der katharischen Kirche wurde der Bischof noch von der Gemeinde gewählt, im 13. Jahrhundert hatte sich die Verkirchlichung der katharischen Bewegung aber so weit durchgesetzt, dass der Bischof einer Diözese nur von seinesgleichen geweiht werden durfte.
 
An der Seite des Bischofs standen seine zwei Stellvertreter: der ältere und der jüngere „Sohn“ (''filius major'' und ''filius minor''). Beide vertraten den Bischof in seiner Abwesenheit und bereisten die Gemeinden als seine Vertreter. Die eigentliche Pfarrseelsorge hingegen wurde vom Diakon übernommen. Die Aufgaben eines Bischofs und auch eines Diakons konnten nur von Personen übernommen werden, die das Consolamentum erhalten hatten.
 
=== Der Diakon ===
Der Aufgabenbereich eines Diakons einer katharischen Gemeinde war vielfältiger als der des Bischofs. Er hatte zwar nicht das Recht, als Erster das Consolamentum zu spenden oder das Brot zu brechen, aber er hatte die Aufgabe, im Fall von Unklarheiten oder Zweifeln bei den Gemeindegliedern schlichtend einzugreifen, diejenigen wieder zu konsolieren, die eine Sünde begangen hatten, und das Apparellamentum zu vollziehen.
 
Eine weitere Verpflichtung des Diakons war, katharische Konvente zu leiten, die auch als Gästehäuser für Katharer bezeichnet werden können. Diese Aufgabe wurde auch von Frauen übernommen; allerdings war es Frauen untersagt zu predigen. In den Frauenkonventen, die der Leitung einer Frau unterstanden, wurden die Predigten entweder vom katharischen Bischof oder aber – in den meisten Fällen – vom Diakon der Gemeinde durchgeführt.
 
Die Aufgaben eines Diakons, die mit Reisen verbunden waren, konnten von Frauen nicht übernommen werden, da es vor allem nach dem Albigenserkreuzzug und während der Inquisition für Frauen nicht möglich war, allein auf Reisen zu gehen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.
 
=== Die Perfecti ===
Die Perfecti (weibliche Form: ''Perfectae'', Wortbedeutung: [[lat.]] „Vollkommene“; {{FrS|parfaits}}), bezeichnet auch als „gute Menschen“, ''Bonhommes'', ''Bonshommes'' bzw. ''boni homines'', bildeten den harten Kern der eigentlichen Mitglieder der katharischen Kirche.<ref>Arno Borst: ''Die Katharer.'' 1992, S. 151.</ref> Ihnen war erlaubt, das Vaterunser zu beten und das Consolamentum zu erteilen. Sie führten eine keusche und schlichte bis asketische Lebensweise in persönlicher Armut mit vielen Fastenregeln und standen vor den Gläubigen (Credentes), in denen sie eine „bemerkenswerte Hingabe“ erweckten, „in der machtvollen Tradition des Märtyrertums“.<ref name="lam25" /> Ihre Besitztümer überschrieben die Perfecti/ae bei ihrem Eintritt an die Gemeinschaft ihrer Kirche. Es hat wohl zu keiner Zeit mehr als zehntausend Perfecti gegeben; es kann sogar vermutet werden, dass die Zahl der Perfekten nicht mehr als viertausend betragen hat. Wenn die Perfecti/ae nicht auf Wanderschaft waren, um zu predigen, oder in ihrer Gemeinde unterwegs waren, lebten sie in eigenen Häusern, die der Gemeinschaft gehörten.
 
Eine Perfecta durfte nur in der Gegenwart eines Diakons das Consolamentum spenden.
 
=== Die Initiierten ===
Eine Stufe unter den Perfecti standen die Initiierten. Die Initiierten waren Gläubige, die danach strebten, das Consolamentum zu erhalten. Wie schon erwähnt, bestand die Übergabe des Consolamentums aus zwei Teilen, nämlich der Übergabe des Vaterunsers und der eigentlichen Geisttaufe, die aber nicht zeitnah durchgeführt werden mussten. Ein Initiierter hatte das Recht, das Vaterunser zu beten, stand also kurz davor, in den Stand eines Guten Menschen erhoben zu werden. Davor musste er sich jedoch über einen längeren Zeitraum moralisch bewähren – schon ein Initiierter hatte also nach den moralischen Grundsätzen der katharischen Kirche zu leben.
 
=== Die Credentes ===
Die Gläubigen fühlten sich noch nicht in der Lage, das von strengen Vorschriften geprägte Leben eines Perfectus zu führen. Sie standen aber der katharischen Kirche nahe und bezeugten das auch durch das Melioramentum. Dieser Gruppe, auch Credentes genannt, war zu verdanken, dass aus der katharischen Gegenkirche keine von der Welt abgesonderte, elitäre Mönchskirche, sondern eine Bewegung mit Massenanhang geworden war. Die Anzahl der Anhänger der katharischen Kirche wird auf „mehrere Hunderttausend“ geschätzt.
 
Die Credentes gehörten nicht zur katharischen Kirche und brauchten aus diesem Grund auch nicht die religiösen Vorschriften zu befolgen, die die Perfecti einzuhalten hatten. Eine der wichtigsten Aufgaben der Credentes war es, die Perfekten zu versorgen, und zur Zeit der Inquisition und des Albigenserkreuzzuges auch zu verstecken.
 
Am Ende ihres Lebens wurde den Credentes das [[#Das Consolamentum|Consolamentum]] erteilt, d.&nbsp;h., sie wurden von der sündigen Welt erlöst. Nach Erteilung des Consolamentums durfte der Kranke nur noch Wasser erhalten, da weltliche Nahrung die Wirkung aufgehoben hätte. Somit kam der Empfang des Consolamentums einem Todesurteil gleich (vgl. oben: Endura).
 
== Literatur ==
=== Deutsch ===
* Eduard Cunitz: ''Ein katharisches Rituale'', Druck und Verlag von Friedrich Mauke, Jena 1852 [https://books.google.at/books?id=wVwrAAAAYAAJ google]
* [[Wikipedia:Lothar Baier|Lothar Baier]]: ''Die große Ketzerei: Verfolgung und Ausrottung der Katharer durch Kirche und Wissenschaft''. Wagenbach, Berlin 2002, ISBN 3-8031-2410-7.
* Malcolm Barber: ''Die Katharer. Ketzer des Mittelalters''. Patmos Verlag, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-491-96220-0.
* Matthias Benad: ''Domus und Religion in Montaillou.'' Tübingen 1990.
* [[Wikipedia:Arno Borst|Arno Borst]]: ''Die Katharer''. A. Hiersemann Verlag, Stuttgart 1953, ISBN 3-7772-5301-4.
** Neuauflage mit Nachträgen von [[Wikipedia:Alexander Patschovsky|Alexander Patschovsky]] und Gerhard Rottenwöhrer. Karolinger Verlag, Wien 2012, ISBN 978-3-85418-145-3.
* Heinrich Fichtenau: ''Ketzer und Professoren: Häresie und Vernunftglaube im Hochmittelalter.'' München, Beck 1992, ISBN 3-406-36458-6.
* [[Wikipedia:Hans Jonas|Hans Jonas]]: ''Gnosis: Die Botschaft des fremden Gottes''. Insel, Frankfurt 1999, ISBN 3-458-16944-X.
* Reiner Klein: ''Die Mysterien der Katharer''. Zeitenwende 2008, ISBN 978-3-934291-51-5.
* Malcolm Lambert: ''Geschichte der Katharer''. Primus Verlag, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-401-3.
* Malcolm Lambert: ''Häresie im Mittelalter: Von den Katharern bis zu den Hussiten''. Primus Verlag, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-184-7.
* [[Wikipedia:Emmanuel Le Roy Ladurie|Emmanuel Le Roy Ladurie]]: ''Montaillou – Ein Dorf vor dem Inquisitor 1294 bis 1324.'' (fr. 1975) Ullstein, Berlin 2000, ISBN 3-548-26571-5.
* Jörg Oberste: ''Ketzerei und Inquisition im Mittelalter''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007, ISBN 978-3-534-15576-7.
* Jörg Oberste: ''Der Kreuzzug gegen die Albigenser''. Primus Verlag, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-464-1.
* [[Déodat Roché]]: ''Die Katharer-Bewegung. Ursprung und Wesen.'' Verlag am Goetheanum, Dornach 1997, ISBN 9783723508275
* Michel Roquebert: ''Die Religion der Katharer.'' Übersetzung von Rosi Hoffmann. Editions Loubatières, Portet-sur-Garonne 1988, {{Falsche ISBN|2-86266-102-8}}.
* Gerhard Rottenwöhrer: ''Der Katharismus''. 4 Bände, Bock & Herchen, Bad Honnef 1982f., ISBN 3-88347-103-8.
* Kurt Rudolph: ''Die Gnosis.'' Göttingen 1990.
* [[Wikipedia:Steven Runciman|Steven Runciman]]: ''Häresie und Christentum: Der mittelalterliche Manichäismus''. Wilhelm Fink Verlag, München 1988, ISBN 3-7705-2498-5.
* Gerd Schwerhoff: ''Die Inquisition: Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit''. C.H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-50840-5.
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* Ernst Werner, Martin Erbstößer: ''Kleriker, Mönche, Ketzer: Das religiöse Leben im Hochmittelalter''. Herder, Freiburg 1994, ISBN 3-451-04284-3.
* Eugen Roll: ''Ketzer zwischen Orient und Okzident. Patarener, Paulikianer, Bogomilen'', J. Ch. Mellinger Verlag 1986, ISBN 978-3880691902
* Rudolf Steiner: ''Über Philosophie, Geschichte und Literatur'', [[GA 51]] (1983), ISBN 3-7274-0510-4 {{Vorträge|051}}
 
{{GA}}
 
=== Französisch ===
* Martin Aurell: ''Les Cathares devant l'histoire''. Hydre Éd., Cahors 2005, ISBN 2-913703-57-7.
* Jacques Berlioz: ''„Tuez-les tous Dieu reconnaîtra les siens“: le massacre de Béziers et la croisade des Albigeois vus par Césaire de Heisterbach''. Loubatières, Portet-sur-Garonne 1994, ISBN 2-86266-215-1.
* Jean-Louis Biget, ''Hérésie et inquisition dans le Midi de la France'', Paris, Picard, 2007 [https://www.cairn.info/heresie-et-inquisition-dans-le-midi-de-la-france--9782708408036.htm, online].
* Richard Bordes: ''Cathares et Vaudois en Périgord, Quercy et Agenais''. Hydre Éd., Cahors 2005, ISBN 2-913703-30-5.
* Anne Brenon: ''Le Dico des cathares''. Editions Milan, Paris 2000, ISBN 2-84113-817-8.
* Anne Brenon: ''Les Femmes cathares''. Perrin, Paris 2004, ISBN 2-262-02269-0.
* Roger Caratini: ''Les cathares – de la gloire à la tragédie (1209–1244)''. Archipel, Paris 2005, ISBN 2-84187-589-X.
* Jean Duvernoy: ''Le Catharisme: La religion des cathares (tome 1)''. Éd. Privat, Toulouse 1996, ISBN 2-7089-5326-5.
* Jean Duvernoy: ''L'Histoire des cathares (tome 2)''. Neuauflage. Éd. Privat, Toulouse 2004, ISBN 2-7089-7523-4.
* [https://www.academia.edu/11602867/Mark_G._Pegg_Innocent_III_les_Pestilentiels_Proven%C3%A7aux_et_le_paradigme_%C3%A9puis%C3%A9_du_catharisme_dans_Innocent_III_et_le_Midi_._Cahiers_de_Fanjeaux_50_2015_p._277-307_trad._de_langlais_ Mark G. Pegg, "Innocent III, les 'Pestilentiels Provençaux' et le paradigme épuisé du catharisme", in ''Innocent III et le Midi''. ''Cahiers de Fanjeaux'' 50, 2015, p. 277-307, online].
* Michel Roquebert: ''Histoire des Cathares. Hérésie, Croisade, Inquisition du XIe au XIVe siècle''. Perrin, Paris 1999, ISBN 2-262-01894-4.
 
=== Spanisch ===
* Jesús Ávila Granados: ''La mitología cátara : símbolos y pilares del catarismo occitano''. mr ed., Madrid 2005, ISBN 84-270-3126-2.
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.katharer.de/ katharer.de]
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Christentum]]
[[Kategorie:Häresie]]
[[Kategorie:Katharer]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 1. Dezember 2017, 10:30 Uhr

Der heilige Dominikus und die Albigenser in Albi (1207): Katholische und katharische Schriften werden ins Feuer geworfen, doch nur letztere verbrennen (Pedro Berruguete, um 1495).[1]

Der Begriff Katharer (von griech. καθαρός katharós „rein“) steht im ursprünglichen Sinn für einen Menschen, der sich einer umfangreichen Katharsis, d.h. der Läuterung seines Astralleibs, unterzogen hat und dadurch für eine wahre Geistesschülerschaft vorbereitet war. Daraus wurde dann die Bezeichnung für die Anhänger einer christlichen Glaubensbewegung, die sich vom 12. Jahrhundert bis zum 14. Jahrhundert, vornehmlich im Süden Frankreichs, aber auch in Italien, Spanien und Deutschland ausbreitete. Verbreitet ist auch die Bezeichnung Albigenser (gelegentlich auch: Albingenser) nach der südfranzösischen Stadt Albi, einer ehemaligen Katharerhochburg. Sie selbst nannten sich veri christiani („die wahren Christen“) oder boni homines bzw. Bonhommes („gute Menschen“). Gebräuchlich waren auch die Bezeichnungen Patarener bzw. Pateriner.

Die Katharer wurden im Zuge des Albigenserkreuzzugs (1209 bis 1229) und weiterer Feldzüge sowie durch die Inquisition als Häretiker verfolgt und vernichtet.

Aus dem Wort Katharer wurde später auch die abwertende Bezeichnung Ketzer für alle Abweichler von einem herrschenden Glauben abgeleitet. Die römisch-katholische Kirche verwendete in ihrer Propaganda auch die volksetymologische Ableitung von lat. Cattari (lat. cattus, die Katze). Danach würden die Katharer die Katze als Tier Satans auf das Hinterteil küssen.

Lehre

Die Lehre der Katharer ist zeitlich und regional zu differenzieren. Es gab innerhalb der Katharer insbesondere in der späteren Zeit viele verschiedene Gruppen, so dass man nicht von einer einheitlichen Lehre sprechen kann. Alle Gruppen verband jedoch eine gemeinsame dualistische, gnostisch-manichäische Grundüberzeugung, wonach nur die jenseitige geistige Welt gottgeschaffen war, während die irdisch-materielle Welt als Produkt eines bösen Prinzips gesehen wurde.[2] Ihre dualistische Form des Christentum wurde von den balkanischen Bogomilen beeinflusst. Die Katharer hatten direkte Verbindungen zu den Bogomilen: Die Interrogatio Johannis, eine apokryphe Schrift bogomilischer Herkunft, erhielt der italienische Katharerbischof Nazarius von Bogomilen aus Bulgarien.[3]

Im Neuen Testament hatte das Johannesevangelium für sie eine herausragende Rolle. Das Leben des Katharers war darauf ausgelegt, das Gute im Menschen (die Seele) aus der bösen Welt in den Himmel zu bringen. Der Katharismus war eine Erlösungsreligion und basierte auf der Offenbarung. Sein Heiliges Buch war das Neue Testament, sein einziges Gebet das Pater Noster.[4]

Die Katharer sahen sich selbst als die „wahre“ christliche Kirche. Ihr Ziel war die Befreiung der Seele durch die Erlangung des Consolamentums (siehe unten). Die Katharer unterschieden sich von der damaligen christlichen Kirche auch durch die Ablehnung des Alten Testaments der Bibel, in dem sie den Schöpfergott einer bösen Welt beschrieben sahen.[5] In ihren Predigten kamen viele Bibelzitate vor, die Auslegung war oft nicht eng an den Text gebunden, was sich auch bei den Bibelübersetzungen feststellen lässt.

Abgesehen von einer grundsätzlich dualistischen Weltsicht und der Ablehnung des Alten Testaments lassen sich über die katharische Lehre kaum für alle Untergruppen gemeinsame theologische Aussagen finden. Die Katharer wurden und werden gerne in die Traditionen des Manichäismus und der Gnosis gestellt. Eine direkte Verbindung lässt sich allerdings nicht nachweisen, obwohl theologische Parallelen augenscheinlich sind.[6]

Zusammenhang mit der Entstehung der Gotik

Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass die geistige Gesinnung der Katharer eine tiefen Einfluss auf die die Entstehung der Gotik hatte.

„Der eigentümliche Baustil des Mittelalters, den man fälschlich den gotischen nennt, kam aus Südfrankreich, entstammte Gegenden, wo solche frommen Ketzer lebten wie die Katharer, die Waldenser, die bestrebt waren, das innere Leben zu vertiefen und mit dem üppigen Leben der Bischöfe und des Klerus zu brechen. Ein eigentümliches geistiges Leben breitet sich von dorther aus; die deutsche Mystik wird stark davon beeinflußt.

Welch tiefen Einfluß diese Gesinnung auch auf die äußere Gestalt dieser Kirchen hatte, geht daraus hervor, daß alle diese gotischen Münster einen mystischen Schmuck besaßen in den wunderbaren Glasmalereien. Diese Kunst, die im 17. Jahrhundert vollständig verlorengegangen ist, war nicht artistische Allegorie, sondern die Sinnbilder, die dort eingemalt waren, übten wirklich einen mystischen Einfluß aus auf die Menge, wenn der Sonnenschein durch sie hereinschien in die dämmerigen hohen Kirchen.“ (Lit.:GA 51, S. 177)

Kult und religiöse Praxis

Die katharischen Priester (sowohl Männer als auch Frauen) predigten in der Volkssprache, nicht in der traditionelle Kirchensprache Latein, und erreichten dadurch weite Bevölkerungsschichten. Armut, Bescheidenheit und Enthaltsamkeit (auch in der Sexualität) galten als erstrebenswert und trugen zur Popularität der Bewegung bei, während die römische Kirche aufgrund der Lebensweise vieler ihrer Funktionsträger abgelehnt wurde.

Der katharische Kult ist dem Kern nach bogomilischer Tradition, was sich vor allem in der Tatsache äußert, dass die Vergebung der Sünden nur durch die Aufnahme in die Kirche der Katharer erfolgen konnte. In ihrem kultischen Leben kannten die Katharer neben ihrem einzigen sakramentsähnlichen Ritus, der Geisttaufe (Consolamentum), noch eine Reihe an kultischen Handlungen.[7]

Consolamentum

Die Geisttaufe oder auch Consolamentum (lat.: „Tröstung“, nach Römerbrief Kapitel 1 Vers 12 und Kolosserbrief Kapitel 2 Vers 2) war der entscheidende Schritt, um Mitglied der katharischen Kirche zu werden, und der einzige Zugang zum Heil. Wollten Frauen oder Männer das Consolamentum erhalten, wurde von ihnen verlangt, sich in einer Art Noviziat auf das Leben eines Katharers vorzubereiten. Nach der Geisttaufe durch Handauflegen musste das neue Mitglied der Bewegung sein restliches Leben als Katharer führen, um das Heil zu erlangen. Wer einmal das Consolamentum erhalten hatte, konnte es weitergeben, also weitere Personen in die katharische Kirche aufnehmen und so ihre Seelen retten.

Das Consolamentum wurde in einem feierlichen Akt vollzogen, an dem – unter der Leitung des Bischofs oder des ältesten Katharers der Gemeinde oder der Umgebung – alle Katharer teilnahmen, die das Consolamentum schon erhalten hatten. Die Katharer, die in den engeren Kreis der katharischen Kirche aufgenommen wurden, hießen Perfecti oder Perfectae (Vollkommene). Die Übergabe des Consolamentums vollzog sich, nach Vergebung der Sünden und der Übergabe des Vaterunsers an den Novizen, durch Auflegen des Johannesevangeliums auf den Kopf des Kandidaten. Nacheinander berührten die Anwesenden den Kopf des Novizen und übertrugen somit den Geist der Erkenntnis auf ihn. Beging ein Perfectus eine Sünde, war nicht nur sein Consolamentum hinfällig, sondern auch diejenigen Geisttaufen, die von dem Sünder gespendet worden waren.

Nach dem Empfang des Consolamentums hatten die Perfecti ein entbehrungsreiches Leben zu führen. Neben dem Verbot der Ehe und der geschlechtlichen Beziehungen mussten auch strenge Speisevorschriften befolgt werden, z. B. war die Kost stets fleischlos; das töten von Menschen, vierbeinigen Tieren und Vögeln war verboten, außerdem durften sie weder fluchen, lügen noch einen Eid leisten und waren zur Arbeit verpflichtet. Frauen konnten ebenso wie Männer das Consolamentum erhalten, um gerettet zu werden. Jedoch war der Ritus für Frauen etwas abgeändert: Sie durften während der Zeremonie nicht berührt werden. Daher wurde ein Tuch über sie gedeckt. Da die Katharer annahmen, dass die Seele von Natur aus männlich sei, wurde nach Ansicht der Katharer beim Tod einer Perfecta ihre Seele in den ursprünglichen Zustand versetzt – sie wurde männlich. Die Perfecta wurde der Theorie nach zu einem asexuellen Wesen, ihr Geist löste sich vom Körper und erinnerte sich seines ursprünglich männlichen Zustandes. Schwangeren Frauen durfte kein Consolamentum erteilt werden, da sie nach Ansicht der Katharer einen Dämon im Leib hatten. Die Katharer lehnten generell die Zeugung von Kindern ab (Antinatalismus), da Adam und Eva ursprünglich ohne Sexualität gelebt hätten und vom Teufel zur Sünde der Reproduktion verführt worden seien.

Das Gebet

Das vor dem Consolamentum übergebene Vaterunser war das einzige Gebet der Katharer.[8] Der Tagesablauf der Katharer war durch das Gebet bestimmt. Mit dem Consolamentum erhielten sie die Erlaubnis, das Vaterunser in verschiedenen Formeln zu beten, was Ausdruck der Zugehörigkeit zur ecclesia Dei (‚Kirche Gottes‘) war.

Das Apparellamentum

Ebenso wie das oben genannte Gebet war das sogenannte Apparellamentum den bekennenden Katharern vorbehalten. Das Apparellamentum war ein monatlicher Bußgottesdienst, der zur Reinigung von den beeinträchtigenden Beeinflussungen des irdischen Lebens diente und sie vor dem Rückfall in den Sündenstand bewahren sollte; sie beichteten ihre Verfehlungen einem Diakon. Ebenso wurde durch das Apparellamentum eine Unterwerfung unter die katharische Gemeinschaft vollzogen.

Der Friedenskuss

Der Friedenskuss steht in unmittelbarer Beziehung zum Melioramentum (der Ehrenbezeugung) und diente in erster Linie zur Begrüßung zweier Perfecti bzw. zweier Perfectae untereinander, oder auch der Begrüßung eines Gläubigen, allerdings nur in dem Fall, dass der Kuss vom Perfectus ausgegangen war. Friedensküsse gab es also nur unter Katharern gleichen Geschlechts. Statt zur Begrüßung einen Kuss auszutauschen, wurde die Perfecta vom Perfectus am Arm berührt. Eine andere, noch bessere Lösung zur Übergabe des Friedenskusses war, den Kuss auf das Johannesevangelium zu drücken und dieses dann der Frau zu überreichen.

Radikaler Dualismus

Zirka 1176 schwor der Bogumilenbischof Niketas, als Abgesandter der drughuntisch-häretischen Kirche von Konstantinopel den Führer der moderaten Katherer im Languedoc auf den radikalen Dualismus ein.[9] Deggau schreibt: „Im strengen Sinne kann man bei dem radikalen Dualismus der Katharer nicht von einer Moral sprechen. Denn moralische Vorschriften waren für einen Vollkommenen (perfectus) […] weder möglich noch nötig. Er konnte nicht mehr sündigen […] Umgekehrt konnte es für den einfachen Gläubigen in der Welt des Bösen keine verbindlichen Vorschriften geben […] Es wären nur Regeln des Bösen für das Böse.“[10]

Speisevorschriften und die Brotsegnung

Aus der Ablehnung der Fortpflanzung als Teufelswerk kann bis zu einem gewissen Maße die Ablehnung sämtlicher Speisen, die aus der Fortpflanzung entstanden sind, also von Tierfleisch, Fetten und Milchprodukten, begründet werden. Eine weitaus stärkere Begründung für die Ablehnung dieser Speisen war die Annahme, dass sich in den Tierkörpern die Seelen verstorbener Menschen aufhielten. Wer ein Tier tötete, um es zu verspeisen, stand also in der Gefahr, einen Mord an einer Engelsseele zu begehen, die in einem Tierkörper Zuflucht gesucht hatte. Fische hingegen durften von den Katharern verzehrt werden, da sie der (im Mittelalter weit verbreiteten) Ansicht waren, Fische seien kein Zeugungsprodukt, sondern gingen aus dem Wasser hervor. Außerdem war das Trinken gegorener Getränke (vor allem von Wein) verboten. Mit der Brotsegnung, die im Rahmen einer Mahlzeit stattfand, sollte dem Beispiel Christi gedacht und nachgeeifert werden. Die Betrachtung der Hostie als Leib Christi lehnten die Katharer jedoch ab: Für sie war sie nur ein Stück Brot.

Das Melioramentum und die Credentes

Die Gläubigen drückten ihre Verehrung gegenüber dem Guten Christen (Perfectus) durch Kniebeugen und Verneigungen, dem so genannten Melioramentum aus. Dadurch wurde die Hinwendung zum Katharismus nach außen bezeugt. Durch die Abgabe des Melioramentums wurde ein gewöhnlicher Mensch zu einem Credens, also einem Gefolgsmann der Katharer. Zwar galten die Credentes nicht als Mitglieder der katharischen Kirche, da sie das Consolamentum nicht erhalten hatten, aber das Melioramentum war ein Zeugnis dafür, dass die Credentes eines Tages das Consolamentum erhalten würden. Die Zeremonie des Melioramentums wurde durch das dreimalige Kniebeugen vor einem Perfectus und durch das dreimalige Bitten um seinen Segen vollzogen.

Obwohl die Credentes Verpflichtungen gegenüber den Perfecti hatten, kann das Melioramentum nicht als geschäftlicher Vertrag angesehen werden; vielmehr war es Ausdruck enger sozialer und ideologischer Bindung an die katharische Kirche und deren Vertreter.

Die Endura

Endura (lat. abstinentia) bezeichnete ursprünglich die Probezeit der mindestens achtzehn Jahre alten katharischen Novizen auf das Amt des/der Perfectus/a. Hierbei musste der Anwärter ein Jahr fasten, wonach er (mitunter nach weiterer Prüfungszeit) durch das Consolamtentum und die Einkleidung mit einem schwarzen Gewand in den Kreis der Perfecti/ae aufstieg.[11] Die Endura als Fasten-Prüfungszeit gewann in der Spätzeit in einer radikalen Variante eine neue Bedeutung, als sie mit einer Sonderform des Consolamentums, dem Kranken-Consolamentum verknüpft wurde: Kranke oder Sterbende, die sich erst am Ende ihres Lebens entschieden, das Consolamentum zu empfangen, jedoch nun nicht mehr die Möglichkeit hatten, ein strenges asketisches Leben als Perfecti/ae zu leben, konnten dadurch noch ihre Seele retten und die Vollkommenenwürde erlangen, indem sie keinerlei Nahrungsmittel mehr zu sich nahmen und dadurch, so sie nicht zuvor verstarben, verhungerten. Bei der Ausführung dieser Art der Endura kamen auch Kinder, bei denen eine längere Fastenzeit ebenfalls nicht in Frage kam, ums Leben.[12]

Die katharische Hierarchie

Die katharische Bewegung hatte bereits Mitte des zwölften Jahrhunderts eine fertig organisierte Kirche mit eigener Hierarchie[13] gebildet. Die katharische Kirche besaß Diözesen, Bischöfe und Diakone und hielt selbst Konzilien zu Glaubensfragen ab.[14] Bis zum Albigenserkreuzzug (1209–1229) konnten die Katharer ihre Organisation ausbauen und in Okzitanien unter dem Schutz des Adels und dem Wohlwollen großer Teile der Bevölkerung ihre Religion über mehrere Jahrzehnte lang weitgehend frei und öffentlich praktizieren. Vielerorts wurden Gemeinschaftshäuser als Zentren des Gebets und als Lebens- und Arbeitsorte für Perfecti und Perfectae eröffnet. Obwohl dieselben tatsächlich in persönlicher Armut lebten, konnte ihre Organisation, die katharische Kirche, in dieser Phase ein beträchtliches Vermögen erwirtschaften, und zwar vor allem durch Spenden, die im Zuge der Erteilung des Consolamentums am Kranken- oder Sterbebett (siehe oben: Endura) der Gemeinschaft überlassen wurden, oft in Form von stattlichen Summen oder der Überschreibung des gesamten Erbes. So verfügte die Bewegung über große Mengen an festen und beweglichen Gütern. Die katharische Kirche, in der es kein Zinsverbot gab, war – besonders in Südfrankreich – bisweilen überaus reich: Die Organisation kaufte für ihre Zwecke Häuser, Weinberge oder Äcker, investierte in den Ausbau von Festungen und gab hohe Summen als Bestechungsgelder für Amtsträger der gegnerischen Kirche aus.[15]

Anhand der Struktur der katharischen Kirche lässt sich anschaulich darstellen, wie sich die religiöse Praxis der Katharer ausgebildet hatte: Aufgrund ihrer strengen Hierarchie besaß sie nur eine kleine Spitze, die Bischöfe und ihre Stellvertreter, und führte von diesen hin zu einer breiten Basis, den Credentes und Sympathisanten. Ihre straffe Organisation verlieh der katharischen Kirche große Wirkmächtigkeit und Schlagkraft. In der Auseinandersetzung mit der Inquisition geriet sie ihnen jedoch zum Nachteil, weil die Katharer nach der Beseitigung ihrer Führungseliten kaum über dezentrale Strukturen „im Untergrund“ verfügten, wie sie etwa die ebenfalls verfolgten Waldenser besaßen. Der römisch-katholischen Kirche schienen die Katharer aufgrund ihrer „Gegenkirche“, die sie spiegelbildlich zu ihrer Rivalin errichtet hatten, umso gefährlicher.

Der Bischof und seine Stellvertreter

Der Bischof hatte in der katharischen Gegenkirche keine so weitreichenden Aufgaben wie ein Bischof in der römisch-katholischen Kirche. Sein vornehmliches Recht war, bei allen Riten der Katharer die erste Stelle einzunehmen, beispielsweise bei der Erteilung des Consolamentums oder beim Brotbrechen. Ansonsten wurden ihm keine weiteren nur ihm vorbehaltenen Rechte, wie etwa Priesterweihe oder Firmung, zugesprochen, so dass der katharische Bischof im Grunde nur der Gemeindevorstand war, der sich auch um den Besuch der Einzelgemeinden kümmern musste.

Das Bischofsamt wurde nur von Männern bekleidet.

In der ersten Zeit der katharischen Kirche wurde der Bischof noch von der Gemeinde gewählt, im 13. Jahrhundert hatte sich die Verkirchlichung der katharischen Bewegung aber so weit durchgesetzt, dass der Bischof einer Diözese nur von seinesgleichen geweiht werden durfte.

An der Seite des Bischofs standen seine zwei Stellvertreter: der ältere und der jüngere „Sohn“ (filius major und filius minor). Beide vertraten den Bischof in seiner Abwesenheit und bereisten die Gemeinden als seine Vertreter. Die eigentliche Pfarrseelsorge hingegen wurde vom Diakon übernommen. Die Aufgaben eines Bischofs und auch eines Diakons konnten nur von Personen übernommen werden, die das Consolamentum erhalten hatten.

Der Diakon

Der Aufgabenbereich eines Diakons einer katharischen Gemeinde war vielfältiger als der des Bischofs. Er hatte zwar nicht das Recht, als Erster das Consolamentum zu spenden oder das Brot zu brechen, aber er hatte die Aufgabe, im Fall von Unklarheiten oder Zweifeln bei den Gemeindegliedern schlichtend einzugreifen, diejenigen wieder zu konsolieren, die eine Sünde begangen hatten, und das Apparellamentum zu vollziehen.

Eine weitere Verpflichtung des Diakons war, katharische Konvente zu leiten, die auch als Gästehäuser für Katharer bezeichnet werden können. Diese Aufgabe wurde auch von Frauen übernommen; allerdings war es Frauen untersagt zu predigen. In den Frauenkonventen, die der Leitung einer Frau unterstanden, wurden die Predigten entweder vom katharischen Bischof oder aber – in den meisten Fällen – vom Diakon der Gemeinde durchgeführt.

Die Aufgaben eines Diakons, die mit Reisen verbunden waren, konnten von Frauen nicht übernommen werden, da es vor allem nach dem Albigenserkreuzzug und während der Inquisition für Frauen nicht möglich war, allein auf Reisen zu gehen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.

Die Perfecti

Die Perfecti (weibliche Form: Perfectae, Wortbedeutung: lat. „Vollkommene“; franz. parfaits), bezeichnet auch als „gute Menschen“, Bonhommes, Bonshommes bzw. boni homines, bildeten den harten Kern der eigentlichen Mitglieder der katharischen Kirche.[16] Ihnen war erlaubt, das Vaterunser zu beten und das Consolamentum zu erteilen. Sie führten eine keusche und schlichte bis asketische Lebensweise in persönlicher Armut mit vielen Fastenregeln und standen vor den Gläubigen (Credentes), in denen sie eine „bemerkenswerte Hingabe“ erweckten, „in der machtvollen Tradition des Märtyrertums“.[13] Ihre Besitztümer überschrieben die Perfecti/ae bei ihrem Eintritt an die Gemeinschaft ihrer Kirche. Es hat wohl zu keiner Zeit mehr als zehntausend Perfecti gegeben; es kann sogar vermutet werden, dass die Zahl der Perfekten nicht mehr als viertausend betragen hat. Wenn die Perfecti/ae nicht auf Wanderschaft waren, um zu predigen, oder in ihrer Gemeinde unterwegs waren, lebten sie in eigenen Häusern, die der Gemeinschaft gehörten.

Eine Perfecta durfte nur in der Gegenwart eines Diakons das Consolamentum spenden.

Die Initiierten

Eine Stufe unter den Perfecti standen die Initiierten. Die Initiierten waren Gläubige, die danach strebten, das Consolamentum zu erhalten. Wie schon erwähnt, bestand die Übergabe des Consolamentums aus zwei Teilen, nämlich der Übergabe des Vaterunsers und der eigentlichen Geisttaufe, die aber nicht zeitnah durchgeführt werden mussten. Ein Initiierter hatte das Recht, das Vaterunser zu beten, stand also kurz davor, in den Stand eines Guten Menschen erhoben zu werden. Davor musste er sich jedoch über einen längeren Zeitraum moralisch bewähren – schon ein Initiierter hatte also nach den moralischen Grundsätzen der katharischen Kirche zu leben.

Die Credentes

Die Gläubigen fühlten sich noch nicht in der Lage, das von strengen Vorschriften geprägte Leben eines Perfectus zu führen. Sie standen aber der katharischen Kirche nahe und bezeugten das auch durch das Melioramentum. Dieser Gruppe, auch Credentes genannt, war zu verdanken, dass aus der katharischen Gegenkirche keine von der Welt abgesonderte, elitäre Mönchskirche, sondern eine Bewegung mit Massenanhang geworden war. Die Anzahl der Anhänger der katharischen Kirche wird auf „mehrere Hunderttausend“ geschätzt.

Die Credentes gehörten nicht zur katharischen Kirche und brauchten aus diesem Grund auch nicht die religiösen Vorschriften zu befolgen, die die Perfecti einzuhalten hatten. Eine der wichtigsten Aufgaben der Credentes war es, die Perfekten zu versorgen, und zur Zeit der Inquisition und des Albigenserkreuzzuges auch zu verstecken.

Am Ende ihres Lebens wurde den Credentes das Consolamentum erteilt, d. h., sie wurden von der sündigen Welt erlöst. Nach Erteilung des Consolamentums durfte der Kranke nur noch Wasser erhalten, da weltliche Nahrung die Wirkung aufgehoben hätte. Somit kam der Empfang des Consolamentums einem Todesurteil gleich (vgl. oben: Endura).

Literatur

Deutsch

  • Eduard Cunitz: Ein katharisches Rituale, Druck und Verlag von Friedrich Mauke, Jena 1852 google
  • Lothar Baier: Die große Ketzerei: Verfolgung und Ausrottung der Katharer durch Kirche und Wissenschaft. Wagenbach, Berlin 2002, ISBN 3-8031-2410-7.
  • Malcolm Barber: Die Katharer. Ketzer des Mittelalters. Patmos Verlag, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-491-96220-0.
  • Matthias Benad: Domus und Religion in Montaillou. Tübingen 1990.
  • Arno Borst: Die Katharer. A. Hiersemann Verlag, Stuttgart 1953, ISBN 3-7772-5301-4.
  • Heinrich Fichtenau: Ketzer und Professoren: Häresie und Vernunftglaube im Hochmittelalter. München, Beck 1992, ISBN 3-406-36458-6.
  • Hans Jonas: Gnosis: Die Botschaft des fremden Gottes. Insel, Frankfurt 1999, ISBN 3-458-16944-X.
  • Reiner Klein: Die Mysterien der Katharer. Zeitenwende 2008, ISBN 978-3-934291-51-5.
  • Malcolm Lambert: Geschichte der Katharer. Primus Verlag, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-401-3.
  • Malcolm Lambert: Häresie im Mittelalter: Von den Katharern bis zu den Hussiten. Primus Verlag, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-184-7.
  • Emmanuel Le Roy Ladurie: Montaillou – Ein Dorf vor dem Inquisitor 1294 bis 1324. (fr. 1975) Ullstein, Berlin 2000, ISBN 3-548-26571-5.
  • Jörg Oberste: Ketzerei und Inquisition im Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007, ISBN 978-3-534-15576-7.
  • Jörg Oberste: Der Kreuzzug gegen die Albigenser. Primus Verlag, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-464-1.
  • Déodat Roché: Die Katharer-Bewegung. Ursprung und Wesen. Verlag am Goetheanum, Dornach 1997, ISBN 9783723508275
  • Michel Roquebert: Die Religion der Katharer. Übersetzung von Rosi Hoffmann. Editions Loubatières, Portet-sur-Garonne 1988, ISBN 2-86266-102-8 (formal falsche ISBN).
  • Gerhard Rottenwöhrer: Der Katharismus. 4 Bände, Bock & Herchen, Bad Honnef 1982f., ISBN 3-88347-103-8.
  • Kurt Rudolph: Die Gnosis. Göttingen 1990.
  • Steven Runciman: Häresie und Christentum: Der mittelalterliche Manichäismus. Wilhelm Fink Verlag, München 1988, ISBN 3-7705-2498-5.
  • Gerd Schwerhoff: Die Inquisition: Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit. C.H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-50840-5.
  • Joseph Szöverffy: Maria und die Häretiker. Ein Zisterzienserhymnus zum Albigenserkrieg. In: Analecta Cisterciensia. 43 (1987), S. 223–232.
  • Pierre des Vaux-de-Cernay: Kreuzzug gegen die Albigenser. Manesse, Zürich 1997, ISBN 3-7175-8228-3 (Übersetzung der Historia Albigensis aus dem Lateinischen).
  • Ernst Werner, Martin Erbstößer: Kleriker, Mönche, Ketzer: Das religiöse Leben im Hochmittelalter. Herder, Freiburg 1994, ISBN 3-451-04284-3.
  • Eugen Roll: Ketzer zwischen Orient und Okzident. Patarener, Paulikianer, Bogomilen, J. Ch. Mellinger Verlag 1986, ISBN 978-3880691902
  • Rudolf Steiner: Über Philosophie, Geschichte und Literatur, GA 51 (1983), ISBN 3-7274-0510-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Französisch

Spanisch

  • Jesús Ávila Granados: La mitología cátara : símbolos y pilares del catarismo occitano. mr ed., Madrid 2005, ISBN 84-270-3126-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. St Dominic and the Albigenses in der WEB Gallery of Art.
  2. Daniela Müller: Katharer. In: Theologische Real-Enzyklopädie. (TRE), Band 18, Berlin 1989, S. 334.
  3. Malcolm Lambert: Geschichte der Katharer. 2001, S. 60.
  4. Roquebert: Die Religion der Katharer. S. 2.
  5. Malcolm Lambert: Geschichte der Katharer. 2001, S. 33 und S. 81.
  6. Auch der Philosoph Hans Jonas erinnert in seinem Text „Gnosis“ (siehe Lit.) daran, dass die Lehre der Katharer enge Beziehungen zur Gnosis aufweist.
  7. Daniela Müller: Ketzer und Kirche: Beobachtungen aus zwei Jahrtausenden. Lit-Verlag 2014. S. 165, S. 169.
  8. Daniela Müller: Ketzer und Kirche: Beobachtungen aus zwei Jahrtausenden. Lit-Verlag 2014. S. 169.
  9. Malcolm Barber: Die Katharer. Ketzer des Mittelalters. Patmos Verlag, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-491-96220-0. S. 57.
  10. Hans-Georg Deggau: Kleine Geschichte der Katharer. Verlag Herder, Freiburg i. Breisgau 2005, S. 77.
  11. Arno Borst: Die Katharer. 2. Auflage. Herder Verlag, Freiburg i.Br. 1992, ISBN 3-451-04025-5, S. 145.
  12. Arno Borst: Die Katharer. 2. Auflage. Herder Verlag, Freiburg i.Br. 1992, ISBN 3-451-04025-5, S. 146f.
  13. 13,0 13,1 Malcolm Lambert: Geschichte der Katharer. 2001, S. 25.
  14. So etwa das Konzil von Mirepoix 1206, vgl. Malcolm Lambert: Geschichte der Katharer. 2001, S. 62.
  15. Arno Borst: Die Katharer. 1992, S. 86 und 98.
  16. Arno Borst: Die Katharer. 1992, S. 151.


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