imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| '''Fortschritt''' ({{ELSalt|προκοπή}} ''prokope''; [[lat.]] ''progressus''), im Sinne einer beständigen [[kultur]]ellen Höher- oder Weiterentwicklung, ist ein zumeist positiv bewertetes menschliches Bestreben, das vor allem im [[neuzeit]]lichen [[Abendland|abendländischen]] Denken, das durch ein linear fortschreitendes [[Geschichte|Geschichtsmodell]] geprägt ist, fest verwurzelt ist. Im zyklischen Geschichtsmodell der [[Alter Orient|altorientalischen]] [[Kultur]]en spielte der Fortschrittsgedanke nur eine sehr untergeordnete Rolle. | | ''' {{WikipediaDE|Kategorie:Krankheit}}''' |
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| == Bedeutung und Einseitigkeiten des modernen Fortschrittsdenkens ==
| | [[Kategorie:Krankheit|!]] |
| | | [[Kategorie:Krankheitsbilder|!]] |
| Im gegenwärtig vorherrschenden Fortschrittsdenken drückt sich der [[Wille]] des [[mensch]]lichen [[Ich]]s aus, die [[Welt]] nicht nur als Geschenk der [[Götter]] anzunehmen, sondern diese selbsttätig zu verändern - und dadurch zugleich die [[individuell]]e [[geist]]ige [[Entwicklung]] zu fördern. Das ist eine berechtigte Grundforderung des [[Bewusstseinsseelenzeitalter]]s, in dem wir leben. Mangelnder Fortschritt wird als ''Stillstand'' oder gar ''Rückschritt'' empfunden. Allerdings wird Fortschritt heute zumeist nur im äußerlichen [[Zivilisation|zivilisatorischen]] Sinn als [[Technik|technischer]] und [[wirtschaft]]licher Fortschritt einseitig missverstanden, erschöpft sich in der Jagd nach dem äußeren [[Glück]], und hemmt dadurch vielfach die geistige Entwicklung. Eine typische Folge des rein äußerlich missverstanden Fortschritts ist die gegenwärtig zu beobachtende [[Beschleunigung#Beschleunigung im sozialen Leben|Beschleunigung]] vieler alltäglicher Abläufe im [[Soziales Leben|sozialen Leben]], die den Menschen beständig unter Druck setzen und ihm die nötige [[Ruhe]] und [[Muße]] rauben, die für eine solide geistig-moralische Entwicklung unentbehrlich sind. Auf diese Problematik hat [[Rudolf Steiner]] schon vor mehr als 100 Jahren hingewiesen.
| | [[Kategorie:Medizin]] |
| | |
| {{GZ|Ist es wirklich des
| |
| Menschen einziges Schicksal, in der Besorgung dessen aufzugehen,
| |
| was das Leben bringt, um ebenso rasch von diesem
| |
| Leben auch wieder verzehrt zu werden? - Aber nennt man
| |
| nicht im Grunde diese Besorgung heute «Menschheitfortschritt» ? Ist es aber ein Fortschritt im höheren Sinne, was man
| |
| da im Auge hat? Der unzivilisierte Wilde befriedigt sein Nahrungsbedürfnis,
| |
| indem er sich einfache Werkzeuge macht,
| |
| und auf die nächsten Tiere des Waldes jagt, indem er mit primitiven
| |
| Mitteln die Körner zermahlt, die ihm die Erde schenkt.
| |
| Und ihm verschönt das Leben das, was er als «Liebe» empfindet,
| |
| und was er in einfacher, wenig über die tierische ragender
| |
| Weise genießt. Der Zivilisierte von heute gestaltet mit
| |
| feinstem «wissenschaftlichen» Geiste die kompliziertesten
| |
| Fabriken und Werkzeuge, um dasselbe Nahrungsbedürfnis
| |
| zu befriedigen. Er umkleidet den Trieb der «Liebe » mit allem
| |
| möglichen Raffinement, vielleicht auch mit dem, was er Poesie
| |
| nennt, aber, wer die verschiedenen Schleier hinwegzuheben
| |
| vermag - der entdeckt hinter all dem dasselbe, was im Wilden
| |
| als Trieb lebt, wie er hinter dem in Fabriken verkörperten
| |
| «wissenschaftlichen Geist» das gemeine Nahrungsbedürfnis
| |
| entdeckt.
| |
| | |
| Es erscheint fast hirnverbrannt, solches auszusprechen.
| |
| Aber es erscheint nur denen so, die nicht ahnen, wie ihr ganzes
| |
| Denken nichts ist, als eine von ihrem Zeitalter ihnen eingeimpfte
| |
| Gewohnheit, und die da doch glauben, ganz «selbständig
| |
| und unabhängig » zu urteilen. - Wir haben es ja doch,
| |
| nach allgemeiner Meinung, in der «Kultur» so herrlich weit
| |
| gebracht. Niemand könnte doch die Wahrheit des Ausgesprochenen
| |
| leugnen, wenn er wirklich einmal erwägen wollte,
| |
| wie sich eine rein materielle Zivilisation von der Wildheit und
| |
| Barbarei unterscheidet, wenn er sich einmal wirklich die Stille
| |
| eines halben Tages gönnen wollte. Ist es denn im höheren
| |
| Sinne so viel anderes, ob man Getreidekörner mit Reibsteinen
| |
| zermahlt und in den Wald geht, um Tiere zu jagen; oder ob
| |
| man Telegraphen und Telephone in Betrieb setzt, um Getreide
| |
| von entfernten Orten zu beziehen? Bedeutet es nicht schließlich,
| |
| von einem gewissen Gesichtspunkte aus, dasselbe, ob nun
| |
| die eine Base der andern erzählt, sie habe in diesem Jahre so
| |
| und so viel Linnen gewebt; oder ob täglich Hunderte von
| |
| Zeitungen erzählen, der Abgeordnete X habe eine herrliche
| |
| Rede gehalten, damit da oder dort eine Eisenbahn gebaut werden
| |
| solle, und wenn diese Eisenbahn zuletzt auch zu nichts
| |
| dienen soll, als die Gegend Y mit Getreide aus Z zu versorgen.
| |
| Und endlich: steht es um so viel höher, wenn uns ein Romanschriftsteller
| |
| erzählt, in wie raffinierter Weise Eugehius seine
| |
| Hermine gefreit hat, als wenn der Knecht Franz in naiver
| |
| Weise erzählt, wie er zu seiner Katharine gekommen ist?|34|26f}}
| |
| | |
| Unser heutiges Fortschrittsdenken hat sich erst ab dem 15. Jahrhundert entwickelt und hängt eng mit der Ausbildung des modernen [[naturwissenschaft]]lichen Denkens zusammen.
| |
| | |
| {{GZ|Was sich seit der Galilei-Zeit,
| |
| seit der Kopernikus-Zeit entwickelt, was seitdem für die Menschheit
| |
| geschieht und weiter wirkt bis zu den großen Errungenschaften des
| |
| 19. Jahrhunderts, das betrachtet man so, daß man einen werdenden
| |
| Fortschritt deduziert, daß man sagt: Die Menschen kommen weiter
| |
| und weiter. - Geht man aber hinter das 15. Jahrhundert zurück, so
| |
| kann man mit diesem Begriff des Fortschrittes einfach nichts mehr
| |
| anfangen. Man kann da von Jahrhundert zu Jahrhundert zurückgehen,
| |
| man findet im Zeitenverlauf zwar nicht überall denselben Geist, man
| |
| findet schon, daß er sich wandelt, wie wir das morgen genauer
| |
| charakterisieren werden, wenn man die verschiedenen Geschichtsepochen
| |
| des 12., 11., 10., 9., 8., 7., 6. Jahrhunderts durchgeht.
| |
| Man sieht, wie sich die christliche Lehre allmählich ausbreitet; aber
| |
| in demselben Sinne einen Fortschritt, wie er dann von der Mitte des
| |
| 15. Jahrhunderts beginnt und wie er dann im 19. Jahrhundert zu dem
| |
| radikalen Umschwung, zu der radikalen Wende führt, wie wir gesehen
| |
| haben, einen solchen Fortschritt findet man nicht, und indem man,
| |
| ich möchte sagen, jenen mehr stationären Zustand ins Auge faßt,
| |
| wird man zurückgeführt bis zu einem wichtigen Zeitpunkte in der
| |
| europäischen Entwickelung. Man wird zurückgeführt bis in das
| |
| 4. nachchristliche Jahrhundert. Und dabei bekommt man allmählich
| |
| das Gefühl: Man kann durch kontinuierliche Betrachtung verfolgen,
| |
| was einsetzt mit der Mitte des 15. Jahrhunderts etwa mit Nikolaus
| |
| Cusanus, was sich dann ausdrückt in der galileisch-kopernikanischen
| |
| Denkweise, was Schritt für Schritt vorwärtsrückt bis zu der radikalen
| |
| Wendung im 19. Jahrhundert; man kann aber nicht in derselben
| |
| Weise frühere Jahrhunderte betrachten, in denen man zu einem
| |
| stationären Verlauf kommt.|325|33}}
| |
| | |
| Zugleich hat Rudolf Steiner aber auch darauf hingewiesen, dass damit eine Zeitnotwendigkeit gegeben ist, der wir uns nicht verschließen dürfen. In Wahrheit kommt es nur daruf an, für den ''[[notwendig]]en'' äußeren Fortschritt trotz aller Hindernisse ein [[geist]]iges Gegengewicht zu schaffen. Vor allem müssen auch die [[sozial]]en Folgen des Fortschritts bedacht werden; rücksichtsloser Fortschritt und mangelnde Solidarität führen notwendig zu sozialem Elend - ein weltweit nach wie vor drängendes Problem.
| |
| | |
| {{GZ|Nicht durch Verhältnisse werden die Menschen bestimmt, sondern, insofern die Verhältnisse soziale sind,
| |
| werden diese Verhältnisse durch Menschen gemacht. Leidet
| |
| der Mensch unter Verhältnissen, so leidet er in Wahrheit
| |
| unter dem, was ihm seine Mitmenschen zufügen. Und alles
| |
| Elend, das durch die industrielle Entwickelung gekommen
| |
| ist - das muß der, der die Wahrheit sucht, zugeben -, das
| |
| kam lediglich davon her, daß die Menschen dieselbe Kraft
| |
| des Geistes, die sie angewendet haben auf den segensreichen
| |
| äußeren Fortschritt, nicht für nötig befunden haben anzuwenden
| |
| auf die Verbesserung des Loses derjenigen Menschen,
| |
| die gebraucht werden zur Umgestaltung dieses Fortschrittes.|54|102}}
| |
| | |
| {{GZ|Wir stehen wahrhaftig nicht in irgend etwas, das wir kritisierend,
| |
| abfällig betrachten dürfen, wenn wir mitten in einem Felde modernster
| |
| materieller Tätigkeit stehen, denn wir stehen da vielmehr auf einem
| |
| Gebiete, das uns gerade zeigt, wie es im späteren äußeren Erdenleben
| |
| immer mehr und mehr werden muß. Wir würden uns nur unverständig
| |
| zeigen, wenn wir sagen wollten: Alte Zeiten, in denen man gewissermaßen
| |
| Wald und Wiese und das ursprüngliche Naturleben mehr um
| |
| sich hatte als die Schornsteine der Gegenwart, sie möchten wieder heraufkommen.
| |
| - Man würde sich nur unverständig zeigen. Denn man
| |
| würde beweisen, daß man keinen Einblick hat in dasjenige, was die
| |
| Weisen aller Zeiten genannt haben «die ewigen Notwendigkeiten, in
| |
| die der Mensch sich zu finden hat». Gegenüber dem die Erde überdeckenden
| |
| materiellen Leben, wie es insbesondere das 19. Jahrhundert
| |
| heraufgebracht hat und welches die späteren Zeiten in noch viel umfassenderer
| |
| Weise der Menschheit bringen werden, gegenüber diesem
| |
| Leben gibt es keine aus einer Sympathie mit dem Alten genommene berechtigte
| |
| Kritik, sondern gibt es einzig und allein die Einsicht, daß so
| |
| das Schicksal unseres Erdenplaneten ist. Mag man die alten Zeiten von
| |
| einem gewissen Standpunkte aus schön nennen, mag man sie betrachten
| |
| wie eine Frühlings- oder Sommerzeit der Erde, zu wettern dagegen, daß
| |
| auch andere Zeiten kommen, wäre ebenso unverständig, wie es unverständig
| |
| wäre, unzufrieden damit zu sein, daß auf den Frühling und
| |
| Sommer Herbst und Winter folgen. Deshalb müssen wir es schätzen
| |
| und lieben, wenn aus einem innerlich mutigen Entschlüsse heraus unsere
| |
| Freunde gerade inmitten des allermodernsten Lebens und Treibens
| |
| eine Stätte unseres geistigen Lebens schaffen.|150|102f}}
| |
| | |
| {{GZ|Im Westen liegt die Gefahr vor des Verstricktwerdens in das Sinnenleben,
| |
| wodurch das Sinnenleben ichlos werden würde. Denn wenn
| |
| auf der Erde nur das Glück begründet werden soll, so könnte niemals
| |
| das Ich auf der Erde leben. Wenn das Gute nur dadurch begründet
| |
| werden sollte, daß Glück über die Erde ausgebreitet werden sollte, so
| |
| würde folgendes nämlich eintreten, das zeigt schon die Erfahrung der
| |
| alten Atlantis: Auch in der Mitte der Atlantischen Kultur waren große
| |
| Impulse gegeben, die im weiteren Verlaufe zu einem Glücke geführt
| |
| hätten. Die Menschen hatten, was sie zuerst als Antrieb des Guten
| |
| empfunden haben, in seiner Form, in seinen Wirkungen gesehen als ein
| |
| gewisses Glück. Da gibt sich der Mensch dem Glücke hin, da geht der
| |
| Mensch in Glück auf. Und die Erde mußte in bezug auf die atlantische
| |
| Kultur gewissermaßen hinweggefegt werden, weil die Menschen nur
| |
| zurückbehalten hatten das Glück von dem Guten. In der nachatlantischen
| |
| Zeit will nun Ahriman direkt eine Glückskultur begründen.
| |
| Das würde heißen: auspressen die Zitrone, weg mit ihr! - Die Iche
| |
| würden nicht mehr leben können, wenn nur eine Glückskultur begründet
| |
| werden sollte. Glück und Gutes, Glück und Tugend sind keine Begriffe,
| |
| die füreinander gesetzt werden können.
| |
| | |
| Hier sehen wir in tiefe Lebensgeheimnisse hinein. Das, was berechtigt
| |
| ist: eine Kultur zu begründen, die selbstverständlich in ihren Folgen
| |
| zu einem gewissen menschlichen Glück führen muß - , wird so verkehrt,
| |
| daß man das Glück selber als das Wünschenswerte hinstellt. Und
| |
| eine Kultur, die selbstverständlich dahin führen soll, daß die menschliche
| |
| Seele in ihrem Leben vor allem den Tod und das Böse erkennt,
| |
| wird so verkehrt, daß von vornherein die Berührung mit dem, was den
| |
| Tod hervorbringen kann und das Böse hervorbringen kann, gewissermaßen
| |
| gemieden wird, daß die Leiblichkeit gescheut wird. Und dadurch
| |
| soll Luzifer entgegengekommen werden.
| |
| | |
| Sehen Sie, so muß man versuchen zu begreifen, wie die konkreten
| |
| Kräfte im Menschendasein wirken, was unter und über dem bewußten
| |
| Seelenleben gerade in der fünften nachatlantischen Kultur ist. Und
| |
| wenn Sie diese Leitmotive kennen, so werden Sie schon finden, wie Sie
| |
| vieles, vieles, was auftritt, verstehen können. Nur bitte ich Sie, verfallen
| |
| Sie nicht in den Wahn: Also muß man alles Luziferische und
| |
| alles Ahrimanische meiden. - Das ist ja der beste Weg, um dem Luziferischen
| |
| und Ahrimanischen zu verfallen! Denn derjenige, der mit der
| |
| Menschheit lebt, muß eben wissen, daß Luzifer und Ahriman gewissermaßen
| |
| zugelassen sind. Wenn nicht Abirrungen stattfinden könnten,
| |
| so würde ja der Mensch niemals zur Freiheit kommen können; wenn
| |
| er nicht in dem Irrtum leben könnte, daß Glück und Gutes einerlei sein
| |
| könnten, und sich nicht erheben könnte wiederum über diesen Irrtum,
| |
| so würde er niemals zur Freiheit kommen können. Wenn er nicht in
| |
| dem Wahn leben könnte, daß man durch Abtöten des äußeren irdischen
| |
| Lebens über Tod und Böses den Sieg davontragen kann, wenn er sich
| |
| nicht diesem Wahne hingeben könnte, so würde er nicht zur Überwindung
| |
| des Todes und der Sünde in Wirklichkeit kommen können. Notwendig
| |
| ist, daß diese Dinge hereinragen ins Menschenleben. "Wir müssen
| |
| uns nur klar sein darüber, daß die wehleidige Rede: Ach, das ist luziferisch,
| |
| das muß man meiden; das ist ahrimanisch, das muß man meiden
| |
| - nicht Besitz ergreife von uns, sondern daß wir uns in der rechten
| |
| Weise den realen Mächten gegenüberstellen und wissen, daß wir nicht
| |
| bloß Luzifer zu meiden haben, sondern die Kräfte des Luzifer zu erobern
| |
| haben für die fortschreitende Menschheitskultur; daß wir nicht
| |
| bloß Ahriman zu meiden haben, sondern die Kräfte des Ahriman zu
| |
| erobern haben für die fortschreitende Menschheitskultur; daß wir sie
| |
| hereinzuholen haben. Der Kampf besteht darinnen, daß Ahriman die
| |
| Seelen hinausholen will. Die Menschheit hat die Aufgabe, Ahriman
| |
| mit seinen starken Kräften hereinzuholen, das heißt zum Beispiel alle
| |
| diejenigen Verstandeskräfte - vorzüglich Verstandeskräfte sind es,
| |
| aber sie können auch eine Gemütsform annehmen -, die verwendet
| |
| worden sind auf das Problem: Wie begründet man einen Staat? - Denken
| |
| Sie an all die Leute, die mehr oder weniger theoretisch, mehr oder
| |
| weniger praktisch dieses Problem unternommen haben; unternommen
| |
| haben zuweilen, indem sie die stärksten Aufwendungen gemacht haben,
| |
| das Problem zu lösen. Diese Kräfte, die verwendet worden sind auf
| |
| das Problem, die müssen in den guten Dienst der Menschheit gestellt
| |
| werden, die dürfen nicht dadurch verahrimanisiert werden, daß man
| |
| sagt, man wolle von Ahriman nichts wissen, man beschäftige sich nicht
| |
| mit dem, was man zum Beispiel in sozialen Problemen als von Ahriman
| |
| ausgehend anführt. Das würde zu nichts führen. Ebenso ist es mit dem
| |
| Luzifer. Gerade darinnen muß der Impuls bestehen, der Empfindungsimpuls,
| |
| der Gefühlsimpuls, den uns die Geisteswissenschaft gibt, daß
| |
| wir uns zu den Kräften, die schon einmal in der Welt sind, in der richtigen
| |
| Weise stellen. Derjenige, der das nicht will, der ist geradeso wie
| |
| einer, der sagt: Böse Elemente, nein, die mag ich nicht, nein, die mag
| |
| ich gar nicht. - Gewiß, beides sind Einseitigkeiten, aber im Zusammenwirken
| |
| von Bösem und Gutem, in der Vereinigung werden gerade die
| |
| Elemente fruchtbar in dem Gleichgewichtszustande, den wir im Leben
| |
| herbeiführen sollen, indem wir das Ahrimanische und Luziferische gewissermaßen
| |
| beherrschen lernen. In diesem Gleichgewichtszustand liegt
| |
| der Impuls, der dem Leben einzufügen ist. Und Geisteswissenschaft soll
| |
| diesen Impuls vermitteln.|171|112ff}}
| |
| | |
| Wirklicher Fortschritt kann nur aus einer [[moral]]isch-[[geist]]igen Reife entstehen, der erst ab einem [[Lebensalter]] gegeben ist, in dem der Mensch beginnt, bewusst das [[Geistselbst]] auszubilden.
| |
| | |
| {{GZ|Die Menschen brauchen Entdeckungen und Erfindungen, das ist
| |
| Naturgesetz. Wenn solche Entdeckungen, namentlich aber Erfindungen,
| |
| auch Erfindungen technischer Art, von Menschen gemacht werden,
| |
| die noch nicht in den Vierziger Jahren sind, dann wirken diese
| |
| Erfindungen im Gesamtzusammenhang der Menschheit retardierend,
| |
| eigentlich irgend etwas zurückstauend in der Menschheit, vor allen
| |
| Dingen gegen den moralischen Fortschritt der Menschheit. Die schönsten
| |
| Erfindungen können gemacht werden von jungen Menschen: es
| |
| ist nicht zum Fortschritt der Menschheit. Ist der Mensch in die Vierzigerjahre
| |
| gekommen und bewahrt er sich dort hinauf seinen Erfindergeist
| |
| für dasjenige, was für die physische Welt geschehen soll, dann
| |
| gibt er mit der Erfindung auch moralischen Inhalt, dann wirkt diese
| |
| im Fortschritt der Menschheit moralisch. Wenn so etwas ausgesprochen
| |
| wird, ist es für die Menschheit ein Wahnsinn, da die Menschheit
| |
| ja überhaupt geistige Gesetze nicht anerkennt. Aber es ist ein geistiges
| |
| Gesetz, daß der Mensch erst reif wird, durch seine Erfindungsgabe für
| |
| den Fortschritt der Menschheit zu wirken auf geistigem und namentlich
| |
| auf technischem Gebiet, wenn er vierzig Jahre alt ist. So weit müssen
| |
| wir rechnen mit den Entwickelungsgesetzen der Menschheit. Erst
| |
| wenn sich die Menschheit dazu entschließen wird, nicht bloß nachzudenken:
| |
| Wie richtet man diese oder jene Wirtschaftsämter ein? -
| |
| sondern wenn sie sich entschließen wird, nachzudenken: Was
| |
| muß unter den Menschen geistig-seelisch kultiviert werden? worauf
| |
| muß gesehen werden? - dann ist ein Heil für die Menschheit zu
| |
| erwarten.|192|250}}
| |
| | |
| == Die Wiederkehr des Christus im Ätherischen ==
| |
| | |
| Der wahre geistige Fortschritt von unserer Zeit wird darin bestehen, dass die Menschen beginnen, [[die Wiederkehr des Christus im Ätherischen]] zu erleben.
| |
| | |
| {{GZ|Derjenige, der da glaubt an den Fortschritt der menschlichen
| |
| Natur, der da glaubt, daß die menschliche Seele immer höhere und
| |
| höhere Kräfte entwickeln wird, der weiß, daß es notwendig für die
| |
| in die tiefsten Tiefen des physischen Planes heruntergestiegene Menschenseele
| |
| war, daß der Christus auch in einem physischen Leibe einmal
| |
| erschien. Das war notwendig, weil damals die menschliche Seele
| |
| nur die Gottheit in einem Leibe sehen konnte, der für physische
| |
| Augen, für physische Organe sichtbar war. Dadurch aber, daß dieses
| |
| Ereignis eintrat, daß die alte Jahve-Kultur dieses Ereignis vorbereitet
| |
| hat und es dann eingetreten ist, dadurch wird die menschliche
| |
| Seele zu immer höheren Fähigkeiten geführt, und die Erhöhung
| |
| dieser Fähigkeiten drückt sich dadurch aus, daß nun die
| |
| Menschen lernen werden, auch dann den Christus zu schauen, wenn
| |
| er nicht mehr in einem physischen Leibe unter ihnen wandelt, sondern
| |
| wenn er so sich zeigt, wie er jetzt auch unter uns ist seit dem
| |
| Mysterium von Golgatha, allerdings nur für hellsichtige Augen
| |
| sichtbar. Der Christus ist da, ist mit dem Ätherleibe der Erde vereinigt.
| |
| Das, worauf es ankommt, ist, daß die menschliche Seele sich
| |
| heraufentwickelt, um ihn zu schauen. Darin liegt der große Fortschritt
| |
| der Entwickelung der menschlichen Seele, und wer da an
| |
| den Fortschritt der menschlichen Seele glaubt, wer glaubt, daß
| |
| Geisteswissenschaft einen Zweck hat und eine Mission in bezug auf
| |
| den Fortschritt der menschlichen Seele, der wird verstehen, daß die
| |
| Kräfte der menschlichen Seele immer höhere werden müssen und
| |
| daß es ein Stehenbleiben bedeuten würde, wenn die menschliche
| |
| Seele in unserer Zeit den Christus in derselben physischen Form
| |
| sehen müßte, in der sie ihn einstmals sah. Wer also glaubt an den
| |
| Fortschritt und wer an Zweck und Mission der Geisteswissenschaft
| |
| glaubt, der weiß: eine grandiose Bedeutung liegt in dieser alten
| |
| Rosenkreuzerformel von dem Gottes-Sohnes-Wesen, das nur einmal
| |
| in einem physischen Leibe sich verkörpert hat, das schon von unserem
| |
| Jahrhundert ab - nach den Prophezeiungen und nach unseren
| |
| Erkenntnissen — wiederum den menschlichen Seelen als ätherisches
| |
| Wesen mehr und mehr sichtbar sein wird. Wer an den Fortschritt
| |
| des menschlichen Werdens glaubt, der glaubt an dieses Wiederkehren
| |
| des Christus, der da schaubar wird für die ätherischen Fähigkeiten
| |
| des Menschen. Wer da nicht glauben will an den Fortschritt,
| |
| der möge glauben daran, daß die menschlichen Seelenkräfte stehenbleiben
| |
| und auch in unserer Zeit nötig haben, den Christus in derselben
| |
| Gestalt zu sehen wie damals, als die Menschheit heruntergestiegen
| |
| war in tiefste Gründe der Materie, der möge glauben an
| |
| eine Wiederkehr eines Christus in einem physischen Leibe.|129|51f}}
| |
| | |
| == Siehe auch ==
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| * {{WikipediaDE|Fortschritt}}
| |
| | |
| == Literatur ==
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| #Rudolf Steiner: ''Lucifer – Gnosis'', [[GA 34]] (1987), ISBN 3-7274-0340-3 {{Vorträge|034}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Welträtsel und die Anthroposophie'', [[GA 54]] (1983), ISBN 3-7274-0540-6 {{Vorträge|054}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen'', [[GA 129]] (1992), ISBN 3-7274-1290-9 {{Vorträge|129}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Welt des Geistes und ihr Hereinragen in das physische Dasein'', [[GA 150]] (1980), ISBN 3-7274-1500-2 {{Vorträge|150}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen'', [[GA 192]] (1991), ISBN 3-7274-1920-2 {{Vorträge|192}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Naturwissenschaft und die weltgeschichtliche Entwickelung der Menschheit seit dem Altertum'', [[GA 325]] (1989), ISBN 3-7274-3250-0 {{Vorträge|325}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Menschheitsentwicklung]] [[Kategorie:Zivilisation]] [[Kategorie:Kultur]] [[Kategorie:Soziales Leben]] [[Kategorie:Technik]] [[Kategorie:Wirtschaft]] | |