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[[Datei:Frankfurt am Main Hessen Germany Skyline der Banken und Versicherungen 2005 Foto Wolfgang Pehlemann Wiesbaden PICT0038.jpg|mini|hochkant=1.2|Banken-[[Wikipedia:Skyline|Skyline]]: [[Wikipedia:Frankfurt am Main|Frankfurt am Main]] ist [[Wikipedia:Deutschalnd|Deutschland]]s Bankenplatz Nummer eins]]
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Eine '''Bank''' ist ein [[Wikipedia:Kreditinstitut|Kreditinstitut]], das entgeltliche Dienstleistungen für den [[Wikipedia:Zahlungsverkehr|Zahlungs]]-, [[Wikipedia:Kredit|Kredit]]- und Kapitalverkehr anbietet. Je nach Typ betreibt eine Bank [[Wikipedia:Kreditgeschäft|Kreditgeschäft]], [[Wikipedia:Spareinlage|Spareinlage]]nverwaltung ([[Wikipedia:Passivgeschäft|Passivgeschäft]]), [[Wikipedia:Wertpapierdepotgeschäft|Verwahrung]] von und [[Wikipedia:Börse|Handel]] mit [[Wikipedia:Wertpapier|Wertpapier]]en. Im Falle einer [[Wikipedia:Universalbank|Universalbank]] werden alle Bereiche abgedeckt. In Deutschland ist ein Kreditinstitut in {{§|1|kredwg|juris}} [[Wikipedia:Kretiwesensgesetz|Kreditwesengesetz]] (KWG) gesetzlich definiert als ein [[Wikipedia:Kaufmann|kaufmännisches]] [[Unternehmen]], das [[Wikipedia:Bankgeschäft|Bankgeschäft]]e betreibt. Die Bezeichnung „Bank“ dürfen nach {{§|39|kredwg|juris}} KWG nur [[Unternehmen]] führen, die eine [[Wikipedia:Banklizenz|Banklizenz]] besitzen. Die Gesamtheit aller Kreditinstitute sowie die gesetzlichen Regelungen dazu bezeichnet man als [[Wikipedia:Bankwesen|Bankwesen]].
 
== Wortherkunft ==
Die Verwendung von Bank im Sinne eines Kreditinstitutes ist eine Entlehnung aus dem italienischen Wort ''banco'' bzw. ''banca''. Banco bedeutete Tisch und war zuvor aus dem [[Wikipedia:Langobardische Sprache|Langobardischen]], einer germanischen Sprache, entlehnt worden. Gemeint ist der Tisch des [[Wikipedia:Geldwechlser|Geldwechsler]]s. Das deutsche Wort Bank im Sinne von Sitzgelegenheit oder Werkbank entstand aus dem [[Wikipedia:althochdeutsch|althochdeutsch]]en ''banc'', welches bereits Sitzgelegenheit oder Tisch bedeutete. Beide Worte gehen also auf eine gemeinsame Wurzel zurück, haben sich aber verschieden entwickelt.
 
== Geschichte ==
[[Datei:Raiffeisenbank Schnaittach DE 2007-03-05.jpg|mini|hochkant|Geschäftsstelle einer Genossenschaftsbank]]
[[Datei:AHW Filiale Commerzbank Innenansicht Leipzig um 1925.jpg|mini|Kassenraum einer Filiale der Commerz- und Privatbank in Leipzig, um 1925.]]
 
Die frühesten Vorläufer des modernen Bankenwesens vermutet man in [[Wikipedia:Mesopotamien|Mesopotamien]]. Dort kannte man vermutlich schon ab dem zweiten Jahrhundert v. Chr. die buchmäßige Verrechnung von [[Wikipedia:Forderungen|Forderungen]], die Kontenführung für Einlagen sowie [[Wikipedia:Anleihen|Anleihe]]n, [[Wikipedia:Scheck|Scheck]]s und [[Wikipedia:Wechsel (Urkunde)|Wechsel]].
 
Im 4. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. war [[Wikipedia:Athen|Athen]] das größte Bankzentrum der griechischen Welt. Aus dem [[Wikipedia:Hellenismus|hellenistischen]] Griechenland sind Tempelbanken (z.&nbsp;B. auf [[Wikipedia:Delos|Delos]] und in [[Wikipedia:Ephesos|Ephesos]]; ebenso im [[Wikipedia:Seleukidenreich|Seleukidenreich]] in [[Wikipedia:Sardes|Sardes]]), städtische Banken (so in [[Wikipedia:Kos|Kos]] und [[Wikipedia:Milet|Milet]]) und Privatbanken (u.&nbsp;a. auf [[Wikipedia:Rhodos|Rhodos]] und Delos) bekannt, die u.&nbsp;a. Bürgschaften erteilten und Hypotheken- und Schiffskredite vergaben. Im Reich der [[Wikipedia:Ptolemäer|Ptolemäer]] gab es eine zentrale Staatsbank in [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]] mit vielen Außenstellen, die zugleich der Finanzverwaltung des Reiches diente, Steuern einzog und auch Getreidebanken unterhielt sowie Zahlungen in Getreide annahm. Geldtransaktionen wurden bargeldlos durch Überschreibung von einem Konto zum anderen durchgeführt. Der in Ägypten besonders hohe Zinsfuß (bis zu 24 Prozent) führte jedoch zu Wucher und Erpressung zwischen Privaten.<ref>Michael Restovtzeff: ''Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte der hellenistischen Welt.'' Band 2, S. 1028 ff.</ref>
 
In Europa blühten die ersten europaweit tätigen Banken im 13. Jahrhundert auf, als [[Wikipedia:Geschichte von Florenz|Florenz]] zu einer Handelsmacht aufstieg und das dortige Bankgeschäft zu florieren begann. Als ursprüngliche Warengroßhändler, Kommissionäre oder Spediteure wandten sich die ersten Bankiers, über das mit dem Warengeschäft zusammenhängende Kredit- und Wechselgeschäft, dem Bankgeschäft zu.
 
Zu den ersten und damals bedeutendsten Bankiersfamilien zählten die [[Wikipedia:Bardi (Bankhaus)|Bardi]], die [[Wikipedia:Peruzzi (Handelsgesellschaft)|Peruzzi]] und die [[Wikipedia:Acciaiuoli (Bankhaus)|Acciaiuoli]] aus Florenz. Diese unterhielten Anfang des 14. Jahrhunderts Filialen in praktisch sämtlichen wichtigsten Städten Europas und hielten de facto das Monopol der päpstlichen Finanzen. Als der englische König [[Wikipedia:Eduard III. (England)|Eduard III.]] sich 1345 weigerte, seine durch den [[Wikipedia:Hundertjähriger Krieg|Hundertjährigen Krieg]] angehäuften Schulden zurückzuzahlen, gerieten diese in enorme Schwierigkeiten und verloren schließlich ihren Einfluss. Nach dem [[Wikipedia:Bankrott|Bankrott]] der damaligen wichtigsten Bankhäuser baute [[Wikipedia:Medici|Vieri di Cambio de' Medici]] zwischen 1348 und 1392 ein weit verzweigtes Bankhaus mit mehreren Filialen in den wichtigsten europäischen Städten auf. Unter seinen Zöglingen und späteren Partnern befand sich auch sein Neffe [[Wikipedia:Giovanni di Bicci de’ Medici|Giovanni di Bicci de’ Medici]], der zuerst die Filiale in Rom führte und diese 1393 übernahm. Während das einst sehr erfolgreiche Bankhaus von Vieri di Cambio de’ Medici, nach seinem altersbedingten Rückzug 1393, unter der Führung seiner beiden Söhne unterging, war das Bankhaus seines Neffen äußerst erfolgreich. Zwei Jahre nach dem Tod seines Onkels verlegte Giovanni di Bicci de’ Medici 1397 seine Aktivitäten nach Florenz und gründete die [[Wikipedia:Banco Medici|Banco Medici]]. Diese bildete die Grundlage des späteren Aufstiegs der [[Wikipedia:Medici|Medici]] zu einer der mächtigsten Familien der damaligen Zeit in Europa.<ref>[http://www.palazzo-medici.it/mediateca/schede.php?id_scheda=62 Mediateca Palazzo Medici Riccardi, Firenze] (ital.)</ref>
 
Bereits im Jahr 1327 wird das islamische [[Wikipedia:Havala|Hawala]]-Finanzsystem vom Rechtsgelehrten [[Wikipedia:Abu Bakr b. Mase-ud al–Kasani|Abu Bakr b. Mase-ud al–Kasani]] als Institut des [[Wikipedia:Schari'a|Islamischen Rechtes]] dargestellt.
 
1407 wurde in Genua die [[Wikipedia:Banco di San Giorgio|Banco di San Giorgio]] gegründet. Im Unterschied zu den bisherigen Familien-Bankhäusern war diese Bank in einer gesellschaftsähnlichen Form organisiert. Sie gilt als eine der ältesten Banken der Welt und geschäftete lange Zeit einzig in ihrer Art als Disconto- und [[Wikipedia:Zettelbank|Zettelbank]]. 1805 wurde sie von Napoleon nach seiner Machtergreifung geschlossen.<ref>[http://www.lacasadisangiorgio.it/ Inventario dell’Archivio del Banco di San Giorgio, Genova] (ital.)</ref>
 
1462 wurde in Perugia die erste [[Wikipedia:Monte di Pietà|Monte di Pietà]] gegründet, etliche weitere folgten in verschiedenen italienischen Städten. Diese waren voneinander unabhängig. Die Monte di Pietà waren dazumal von Franziskanern als Leihhäuser gegründet worden, um so arme und bedürftige Personen finanziell zu unterstützen, während sich die damaligen Bankiersfamilien wie die Medici oder die Strozzi vor allem dem mit dem Warengeschäft zusammenhängenden Kredit- und Wechselgeschäft widmeten. Die 1472 als ''Monte di Pietà'' in Siena gegründete [[Wikipedia:Monte dei Paschi di Siena|Banca Monte dei Paschi di Siena]] ist die älteste noch existierende Bank der Welt.
 
Banken wurden in einer [[Wikipedia:Arbeitsteilung|arbeitsteiligen]] [[Volkswirtschaft]] benötigt, da die Leistungen der Wirtschaftssubjekte unter Zwischenschaltung von [[Geld]] ausgetauscht wurden. Die Vermittler dieser Geldströme sind die Kreditinstitute. Weiterhin sorgen sie für den Ausgleich zwischen [[Wikipedia:Investition|Geldanlage]]- und Kreditbedarf.
 
Kreditinstitute unterliegen aufgrund ihrer besonderen Bedeutung im Wirtschaftskreis im Regelfall einer Reihe von nationalen und internationalen gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften (zum Beispiel bei der Besetzung der Geschäftsleitung, bei der Bilanzierung usw.) und unterstehen im Regelfall zudem der [[Wikipedia:Bankenaufsicht|Bankenaufsicht]] durch eine eigens zuständige Behörde.
 
== Funktionen der Bank ==
 
* [[Wikipedia:Dienstleistungen|Dienstleistungen]], z.B. das Bargeldgeschäft
* Kreditvergabe
* [[Wikipedia:Geld|Monetäre]] Funktion (ganzer [[Wikipedia:Zahlungsverkehr|Zahlungsverkehr]])
* Übertragung [[Wikipedia:Geldpolitik|geldpolitischer]] Impulse ([[Wikipedia:Zinssatz|Zinssatz]])
* [[Wikipedia:Investitionsfunktion|Investitionsfunktion]] ([[Wikipedia:Wertpapier|Wertpapier]]e)
* Wirtschaftliche Funktion
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Bank}}
* {{WikipediaDE|Bankensystem}}
* {{WikipediaDE|Investmentbank}}
 
== Literatur ==
'''Bücher'''
* Peter Koslowski: ''Ethik der Banken und der Börse. Finanzinstitutionen, Finanzmärkte, Insider-Handel'' (= ''Beiträge zur Ordnungstheorie und Ordnungspolitik''. Band 154). Mohr Siebeck, Tübingen 1997, ISBN 3-16-146893-7.
* Imke Thamm: ''Der Anspruch auf das Glück des Tüchtigen. Beruf, Organisation und Selbstverständnis der Bankangestellten in der Weimarer Republik'' (= ''Beiträge zur Unternehmensgeschichte''. Band 24). Steiner, Stuttgart 2006, ISBN 3-515-08852-0 (zugleich: Bonn, Univ., Diss., 2005).
* Eckhard Wandel: ''Banken und Versicherungen im 19. und 20. Jahrhundert'' (= ''Enzyklopädie deutscher Geschichte''. Band 45). Oldenbourg, München 1998, ISBN 3-486-55072-1.
* Michael Krätke: ''Bank.'' In: ''Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus'', Bd. 2. Argument-Verlag, Hamburg, 1995, Sp. 1–22.
 
'''Zeitschriften'''
* ''Die Bank – Zeitschrift für Bankpolitik und Praxis''. {{ISSN|0342-3182}}.
* ''Bankhistorisches Archiv'' (BA). Zeitschrift zur Bankengeschichte, {{ISSN|0341-6208}}.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Banks|Banken}}
{{Wiktionary|Bank}}
* {{dmoz|World/Deutsch/Wirtschaft/Finanzgewerbe/Bankwesen/Banken/|Banken}}
* [http://www.bankenverband.de/statistik Banken in Deutschland: Geschäftsentwicklung, Strukturdaten, Zahlungsverkehr]&nbsp;– Online-Statistikservice des Bundesverbandes deutscher Banken
* [http://www.swissbanking.org/kompendium.pdf ''Der Schweizerische Bankensektor. Kompendium 2010''] (PDF-Datei; 735&nbsp;kB). Schweizerische Bankiervereinigung, April 2010.
* Friederike Sattler: ''[http://docupedia.de/zg/Geschichte_der_Banken_und_Finanzm%C3%A4rkte Geschichte der Banken und Finanzmärkte]'', Version: 1.0, in: Docupedia Zeitgeschichte, 27. Juli 2010
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4004436-1}}
 
[[Kategorie:Geld]]
[[Kategorie:Wirtschaftseinheit|105]]
[[Kategorie:Banken|!]]
 
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 28. Dezember 2017, 12:47 Uhr

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