Okzitanische Sprache und Ohrtrompete: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Okzitanisch''' (okzitanisch ''occitan'' [{{IPA|utsiˈtɒ}}] / ''lenga d’òc'' [{{IPA|lɛŋgoˈdɔ}}], [[Französische Sprache|französisch]] ''occitan'' bzw. '''langue d’oc''') ist eine [[galloromanische Sprache]], die hauptsächlich im südlichen Drittel [[Frankreich]]s gesprochen wird und das man deshalb auch '''Okzitanien''' ([[Okzitanische Sprache|okzitanisch]] '''''Occitània''''' {{IPA|[utsi'tanjɔ]}}, {{FrS|}} '''''Occitanie''''') nennt. Die besondere geistige Atmosphäre Okzitaniens wurde insbesonders durch die [[Wikipedia:Provence|provenzalischen]] [[Minnesänger]], die [[Trobador]]s, und die [[Katharer]]-Bewegung geprägt. [[Arthur Schult]] schreibt dazu:
 
{{LZ|In der Provence begründeten die Minnesänger eine neue, freie Geistigkeit, die sich eng mit den mystisch-religiösen Lehren der provenzalischen [[Katharer]]-Gemeinden verband. Das war die Gaiescience („Gayascienza“), die „Fröhliche Wissenschaft“ der Troubadoure, die [[Friedrich Nietzsche]] bewunderte; er benannte eines seiner grundlegenden Werke „Fröhliche Wissenschaft“. Die Troubadoure impulsierten einen neuen Weg abendländischer Esoterik. Sie forderten nicht mönchische Askese und Weltentsagung, sondern gingen von der Anerkennung der den Menschen verliehenen Sinnennatur aus. Sie ließen das asketische Heiligkeitsideal des christlichen Mönchtums gelten, wie ihre Verbindung mit den asketischen Katharern zeigte; sie selbst aber gingen einen anderen Weg. Nicht durch Abtötung der Erdennatur des Menschen wollten sie den Geist erkraften. Dieses asketische Ideal mönchischer Heiligkeit empfanden sie als vorchristlich-orientalisch. Das wahrhaft christliche Ideal ist nicht Askese, sondern bejaht Leib, Erde und Sinnlichkeit im Vertrauen auf die Verwandlung der Erdennatur durch Christus. Die Troubadoure bejahten daher die im Blut waltenden Kräfte, die den jungen Menschen liebefähig machen. Sie wollten diese leiblichen Kräfte verklären, nicht unterdrücken oder abtöten. So lehrte schon Diotima in Platons Symposion, daß der Eros ein Mittler zum Göttlichen hin sei. So bejaht auch Christus die mystische Erotik, damit der ganze Mensch mit Leib Seele und Geist vom Göttlichen verklärt und zur Auferstehung gebracht werden kann.
 
Der Troubadour Montangayol aus Toulouse sagt: ‚Liebende sollen reinen Herzens sein und nur an Minne denken, denn die Minne ist keine Sünde, sondern eine Tugend, die die Schlechten gut und die Guten besser macht.‘ Echte Minne ist ebenso rein wie das Gebet und hat mit sexueller Gier nichts zu tun.
 
Wie in der Troubadourbewegung die Sexualität sublimiert wurde zum platonischen Eros, so führten die Katharer das religiöse Erleben auf eine Höhe, die nicht mehr zu überbieten war. Sie wußten, daß Gott Liebe ist und das Göttliche in Wahrheit von keinem Dogma erfaßt werden kann. , Ihnen war es nicht zu tun um die Lehre von Gott, um persönliche Glaubensauffassungen, sondern ihn war einzig wesentlich die Verwirklichung Gottes im persönlichen Leben, die reale Gotteserfahrung. Sie wußten: Gott entzieht sich dem Begriff. Er kann nur durch Schweigen verehrt und durch Läuterung der Seele erfahren werden. Sich seiner würdig machen, ist alles.|Schult, S. 23}}
 
Hinzu kommen auf dem Territorium [[Spanien]]s die [[Wikipedia:Katalonien|nordwestkatalanische]] Region [[Wikipedia:Val d’Aran|Val d’Aran]] im Quellgebiet der [[Wikipedia:Garonne|Garonne]] und im Norden [[Italien]]s einige [[Wikipedia:piemont|piemont]]esische Alpentäler, außerdem durch Auswanderung entstandene Sprachinseln im Süden Italiens ([[Wikipedia:Guardia Piemontese|Guardia Piemontese]]), in Nordamerika ([[Wikipedia:Valdese|Valdese]] in [[Wikipedia:North Carolina|North Carolina]]) und in Südamerika ([[Wikipedia:Colonia Valdense|Colonia Valdense]] in [[Wikipedia:Uruguay|Uruguay]]). In den [[Waldenser|waldenser Siedlungen]] Süddeutschlands sind die okzitanischen [[Wikipedia:Sprachinsel|Sprachinseln]] im 20. Jahrhundert verschwunden.<ref>Ernst HIRSCH. ''Beiträge zur Sprachgeschichte der württembergischen Waldenser.'' Stuttgart: Kohlhammer, 1962</ref><ref>Laura SCHRÖEDER. "Les petjades occitanes dels valdesos a Alemanya" in Aitor CARRERA BAIGET,  Isabel GRIFOLL, hrsg. ''Occitània en Catalonha: de tempses novèls, de novèlas perspectivas. Actes de l'XIen Congrès de l'Associacion Internacionala d'Estudis Occitans. (Lhèida, del 16 al 21 de junh de 2014)''. Barcelona: Generalitat de Catalunya, departament de Cultura. 2017. Biblioteca técnica de política lingüística, 21. Documents occitans, ISBN 978-84-393-9567-6. [http://llengua.gencat.cat/web/.content/documents/publicacions/btpl/arxius/21_Occitania_en_Catalonha.pdf Online lesen].</ref>
 
Der Name Okzitanisch ist abgeleitet von ''òc'', der okzitanischen Bejahungspartikel, die aus dem [[Wikipedia:Neutrum|Neutrum]] ''hoc'' des lateinischen [[Wikipedia:Demonstrativpronomen|Demonstrativpronomen]]s ''hic'' entstand. Unter den [[Galloromanische Sprachen|galloromanischen Sprachen]] werden die Varietäten des Okzitanischen als ''langue d’oc'' abgegrenzt von der/den ''[[Wikipedia:Langues d’oïl|langue(s) d’oïl]]'' Nordfrankreichs, den Varietäten des Altfranzösischen im weiteren Sinne. Letztere sind nach der altfranzösischen Bejahungspartikel ''oïl'' ‚ja‘ benannt, die aus ''o'' ‚ja‘ und ''il'' ‚er‘ zusammengerückt und im Mittel- und Neufranzösischen zu ''oui'' wurde. Von der Sprachbezeichnung ''langue d’oc'' kommt auch der Name für die Region [[Wikipedia:Languedoc|Languedoc]], die nur ein Teil des okzitanischen Sprachgebietes ist.
 
Als [[Wikipedia:Amtssprache|Amtssprache]] ist Okzitanisch nur in [[Wikipedia:Katalonien|Katalonien]] (neben Kastilisch und Katalanisch) anerkannt – in seiner dortigen Variante [[Wikipedia:Aranesische Sprache|Aranesisch]] aus dem Val d’Aran. In Frankreich ist (Nord-)[[Französische Sprache|Französisch]] seit [[Wikipedia:Edikt von Villers-Cotterêts|1539]] alleinige Amtssprache, während Okzitanisch lediglich zu den vom französischen Staat 1999 mit einigen Einschränkungen anerkannten Regional- oder Minderheitensprachen gemäß der [[Wikipedia:Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen|Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen]] gehört.
 
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Okzitanische Sprache}}
 
== Literatur ==
 
* [[Arthur Schult]]: ''Dantes Divina Commedia als Zeugnis der Tempelritter-Esoterik'', Turm-Verlag, Bietigheim 1979, ISBN 978-3799901840
 
== Weblinks ==
 
{{Wiktionary|Kategorie:Okzitanisch|Wörterbuch Okzitanisch–Deutsch}}
{{Wiktionary|Wiktionary:Okzitanisch/Wörterbücher|Wörterbücher der okzitanischen Sprache}}
{{Wikisource|Wörterbücher#Okzitanisch|Okzitanische Wörterbücher}}
{{Commonscat|Occitan language|Okzitanische Sprache}}
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Geographie]]
[[Kategorie:Kultur]]
[[Kategorie:Sprache]]
[[Kategorie:Einzelsprache]]
[[Kategorie:Romanische Sprachen]]
 
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 28. Dezember 2017, 13:47 Uhr

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