Mystik und Kategorie:Liebe: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Weltanschauungen.gif|thumb|450px|Zwölf Weltanschauungen und sieben Weltanschauungsstimmungen.]]
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[[Kategorie:Fühlen]]
Die Mystik (von {{ELSalt|μυστικός}} ''mystikos'' „unbeschreiblich, unaussprechlich, geheimnisvoll“, abgeleitet von ''myein'': „(Augen und Lippen) schließen“; {{LaS|''mysticus''}}) ist eine der [[sieben]] grundlegenden [[Weltanschauungsstimmungen]], die [[Rudolf Steiner]] charakterisiert und den sieben [[Planetensphären]] zugeordnet hat, wobei die Mystik der [[Venussphäre]] entspricht.
[[Kategorie:Esoterik]]
 
[[Kategorie:Liebe|!]]
{{GZ|Der Mensch ist in
die Welt hereingestellt; in seiner eigenen Seele erlebt er etwas über
die Welt, was er äußerlich nicht erleben kann. Da erst enthüllt die
Welt ihre Geheimnisse. Man mag um sich herumschauen - man
sieht nicht das, was die Welt an Geheimnissen enthält. - Solche
Seelenstimmung kann oftmals sagen: Was hilft mir die [[Gnosis]], die
sich mit aller Mühe emporringt zu allerlei Schauungen? Die Dinge
der äußeren Welt, über die man Schauungen hat, können einem
doch nicht das Innere der Welt offenbaren. Was hilft mir der [[Logismus]]
zu einer Weltanschauung? In dem Logismus drückt sich das
Wesen der Welt nicht aus. Was hilft Spekulation über den Willen?
Das bringt nur davon ab, in die Tiefen der eigenen Seele zu schauen.
Und in diese Tiefen blickt man nicht, wenn die Seele will, sondern
gerade dann, wenn sie hingebend, willenlos ist. - Also auch der
Voluntarismus ist nicht die Seelenstimmung, die die Seele hier
braucht, auch nicht der Empirismus, das bloße Hinschauen oder
Hinhorchen auf das, was die Erfahrung, das Erleben gibt; sondern
das innerliche Suchen, wenn die Seele ruhig geworden ist, wie der
Gott in der Seele aufleuchtet. Sie merken, diese Seelenstimmung
kann genannt werden die Mystik.
 
Mystiker kann man wieder durch alle zwölf Geistes-Sternbilder
hindurch sein. Es wird gewiß nicht sonderlich günstig sein, wenn
man Mystiker des [[Materialismus]] ist, das heißt, wenn man nicht das
Geistige, das Spirituelle, sondern das Materielle innerlich erlebt.
Denn Mystiker des Materialismus ist eigentlich der, welcher sich ein
besonders feines Empfinden zum Beispiel für die Art des Befindens
angeeignet hat, in das man kommt, wenn man den einen oder den
anderen Stoff genießt. Es ist etwas anderes, wenn man, ich will
sagen, den Saft der einen Pflanze genießt oder den einer anderen
Pflanze und nun wartet, was dadurch im Organismus bewirkt wird.
Man wächst also in seinem Erleben mit der Materie zusammen, wird
Mystiker der Materie. Es kann sogar sein, daß das eine Aufgabe für
das Leben werden kann, eine Aufgabe so für das Leben, daß man verfolgt,
auf welche Art der eine oder der andere Stoff, der von dieser
oder jener Pflanze kommt, besonders auf den Organismus wirkt;
denn der eine wirkt besonders auf dieses, der andere besonders auf
jenes Organ. Und so Mystiker des Materialismus sein ist eine
Vorbedingung für die Untersuchung der einzelnen Stoffe hinsichtlich
ihrer Heilkraft. Man merkt, was die Stoffe tun im
Organismus. - Man kann Mystiker der Stoffwelt sein, man kann
Mystiker des [[Idealismus]] sein. Ein gewöhnlicher Idealist oder ein
gnostischer Idealist ist nicht Mystiker des Idealismus. Mystiker des
Idealismus ist der, welcher vor allen Dingen in der eigenen Seele die
Möglichkeit hat, aus im Innern verborgenen Quellen heraufzuholen
die Ideale der Menschheit, sie als inneres Göttliches zu empfinden
und als solches sich vor die Seele zu stellen. Ein Mystiker des
Idealismus ist zum Beispiel der [[Meister Eckhart]].|151|54f}}
 
Auf dem Pfad der Mystik strebt der '''Mystiker''' durch Versenkung in das eigene Innere, in das eigene geistige [[Wesen]], bis zur unmittelbaren Erfahrung der höchsten [[Geistige Welt|geistigen]] [[Wirklichkeit]] zu kommen. Sie gipfelt in der [[Unio Mystica]], in der Einswerdung mit [[Gott]] bzw. dem [[Weltgeist]]. Die christlichen Mystiker suchten dieses Ziel vor allem durch eine beständige Vertiefung des [[Gefühl]]slebens zu erreichen, wie sie systematisch im [[Christlicher Schulungsweg|christlichen Schulungsweg]] gepflegt wurde. Ohne die nötige Gedankenklarheit läuft die Mystik allerdings Gefahr, in einen ungesunden selbstgefälligen schwärmerischen '''Mystizismus''' abzugleiten, der mit echter [[Geistesforschung]] nicht vereinbar ist - darauf hat [[Rudolf Steiner]] wiederholt nachdrücklich hingewiesen.
 
{{GZ|Der Irrtum
einer bloß auf das Gefühl gebauten mystischen Anschauungsweise
besteht darinnen, daß sie ''erleben'' will, was sie
wissen soll, daß sie ein Individuelles, das Gefühl, zu einem
Universellen erziehen will.|4|139f}}
 
{{GZ|Wenn der Mensch durch geisteswissenschaftliche Methodik,
wie ich es hier nur im Prinzip kurz schildern
kann, Vorstellungen, die nicht Reminiszenzen sein dürfen,
zu Dauervorstellungen macht, wenn er sich meditativ
leicht überschaubaren Vorstellungen hingibt, wenn er
seine Seele darauf ruhen läßt, darauf konzentriert, aber
so, daß alles ausgeschlossen ist, was nicht aus der
menschlichen Willensanwendung erfolgt, und wenn er
alle nebulose Mystik ausschließt, dann gelangt der
Mensch in der Tat dazu, hinter das Gedächtnis zu schauen;
er gelangt dazu, zur wirklichen Selbsterkenntnis zu
kommen. Diese Selbsterkenntnis, wie sie die anthroposophische
Geisteswissenschaft anstreben muß mit ihren
empirischen Methoden, sie unterscheidet sich selbst gar
sehr von einer solchen poetischen, in einem gewissen
Sinne bewunderungswürdigen Mystik eines Johannes
vom Kreuz oder der heiligen Therese. Wer sich den
Schriften dieser Geister hingibt, empfindet das Hochpoetische,
empfindet, was in diesen wunderbaren Bildern
waltet. Wer im anthroposophischen Sinne ein
Geistesforscher geworden ist, der weiß ein anderes, der
weiß, daß gerade bei solchen Geistern aus den Untergründen
der menschlichen Natur, in die das gewöhnliche
Bewußtsein nicht hinunterschaut, besondere Tatsachen
in das Bewußtsein her auf flammen, könnte man sagen.
Bei einer heiligen Therese oder bei Johannes vom Kreuz
geschehen in den menschlichen Organen, gerade in den
sogenannten physischen menschlichen Organen, in Leber,
Lunge und in den Verdauungswerkzeugen - man
möge das als noch so prosaisch oder profan ansehen,
es ist das nicht profan für den, der die Sache durchschaut
-, in diesen physischen Organen geschehen abnorme
Dinge, die «dampfen herauf» in das Bewußtsein
und werden da zu solchen Bildern, wie sie sich dann
ausleben in solchen Persönlichkeiten, die dazu geeignet
sind. Der wirkliche Geistesforscher aber durchbricht
den Gedächtnisspiegel. Er gelangt nicht zu solch nebuloser
Selbsterkenntnis, die man Mystik nennt und anhimmelt,
sondern er gelangt zu konkreter Selbsterkenntnis.
Er gelangt zur lebendigen Anschauung dessen, was die
menschlichen Organe sind. Da eröffnet sich der Weg zu
einer wirklichen Erkenntnis der menschlichen Organisation,
der Weg, auf dem die Geisteswissenschaft auch in
das medizinische Gebiet hinüberführt. Aber das ist nur
der Anfang. Denn sieht man auf diese Weise durch geistig-
übersinnliche Kräfte in das eigentlich Materielle
der menschlichen Organisation hinein, dann überwindet
man auch das bloße materielle Anschauen dieser
menschlichen Organisation. Denn zuletzt sieht man, wie
das, was sich einem da als Materielles im Menschen darstellt,
nicht bloß aus der Vererbungsströmung herausgeboren
ist, mit der es sich nur verbunden hat, sondern
wie es herausgeboren ist aus einer Welt, die der Mensch
durchlebt hat vor seiner Geburt oder Empfängnis. Man
schaut auf dem Umweg durch materielle Innenerkenntnis
in das präexistente Menschenleben hinein. Eine
Realität vor der übersinnlichen Erkenntnis wird das
präexistente Leben. Die gewöhnliche Mystik, wie sie von
kritiklosen Geistern angehimmelt wird, ist eher ein Hindernis
für wirkliche Geist-Erkenntnis.|77a|35ff}}
 
 
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Mystik}}
* {{WikipediaDE|Mystik}}
 
== Literatur ==
 
* [[Kierkegaard]]: ''Zur Selbstprüfung empfohlen.II.: Christus ist der Weg.'' [http://gutenberg.spiegel.de/buch/zur-selbstpr-5894/6] (Online Gutenberg-de link)
* Louis Dupré: ''Ein tieferes Leben. Die mystische Erfahrung des Glaubens'', Herder, 2003, ISBN 3-451-27873-1, (Orig. Titel: The Deeper Life. An Introduction to Christian Mysticism.) [Ist nicht speziell anthroposophisch].
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995), ISBN 3-7274-0040-4 {{Schriften|004}}
* [[Rudolf Steiner]]: Schriften. Kritische Ausgabe / Band 2: Philosophische Schriften: Wahrheit und Wissenschaft. Die Philosophie der Freiheit, frommann-holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 2016, ISBN 978-3772826320
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Philosophie der Freiheit'', Mit beiden Ausgaben (1894 u. 1918) im Vergleich, Rudolf Steiner Ausgaben, 3. Aufl. 2015, ISBN 978-3-86772-072-4
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung'', [[GA 7]] (1990), ISBN 3-7274-0070-6; '''Tb 623''', ISBN 978-3-7274-6230-6 {{Schriften|007}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Schriften. Kritische Ausgabe (SKA)''. Band 5: Schriften über Mystik, Mysterienwesen und Religionsgeschichte<br>''Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung'' – ''Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums''. Herausgegeben und kommentiert von [[Christian Clement]]. Frommann-Holzboog Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-7728-2635-1
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Aufgabe der Anthroposophie gegenüber Wissenschaft und Leben'', [[GA 77a]] (1997), ISBN 3-7274-0771-9 {{Vorträge|077a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der menschliche und der kosmische Gedanke'', [[GA 151]] (1990), ISBN 3-7274-1510-X {{Vorträge|151}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Mystik|!]]
[[Kategorie:Die sieben Weltanschauungsnuancen|106]]
[[en:Mysticism]]

Version vom 21. März 2018, 03:00 Uhr