Indische Mythologie und Hofkarten: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''indische Mythologie''' beruht weitgehend auf den Vorstellungen des [[Hinduismus]], jedoch haben auch andere indische Religionen, wie z. B. der [[Jainismus]] und die [[Wikipedia:Indische Volksreligion|indische Volksreligion]], eigene Mythen. Die hinduistische Mythologie lässt sich zurückführen bis auf die Hymnen des [[Rigveda]] (ab 1200 v. Chr.), auf die Epen wie das [[Mahabharata]] (400 v. Chr. bis 400 n. Chr.) und das [[Ramayana]] sowie die [[Purana]]s. Der Hinduismus beruht auf der Vorstellung der permanenten Wiedergeburt ([[Reinkarnation]]) sowie dem ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen ([[Samsara]]).
Die Hofkarten im [[Tarot]] sind die [[Bildkarten]] der [[Kleine Arkana|kleinen Arkana]]. Von ihnen gbit es zumeist 16. Die Hofkarten weichen allerdings je nach Taro zum Teil erheblich voneinander ab.


== Götter ==
=== Die 16 Hofkarten ===
Der indische Götterhimmel hat mehrfach Wandlungen durchgemacht: Die alten [[vedisch]]en Götter wie [[Indra]], [[Agni]] und [[Varuna (indische Gottheit)|Varuna]] wurden im Laufe der Zeit durch [[Shiva]], [[Vishnu]] und [[Krishna]] verdrängt. Shiva findet unter dem Namen [[Rudra]] Erwähnung, der zuerst noch als eigenständige Gottheit verehrt und später mit Shiva gleichgesetzt wurde. Vishnu wird zwar schon eigens im [[Veda]] erwähnt, hatte aber noch keinen hohen Stellenwert. Krishna war zunächst ein Sohn aus einem Königsmythos und wurde erst seit dem Nationalepos [[Mahabharata]] als Vishnus weltliches Ebenbild und achter Avatar verehrt. Er wird auch mit Vishnu gleich gesetzt.
Die sogenannten '''Hofkarten''' sind meist vier Karten, welche eine Person mit dem Symbol der Farbe darstellen. Traditionell sind dies König, Königin, Ritter und Page. Man kann mit einiger Berechtigung sagen, dass diese Karten den größten Wandel unter den Tarotkarten durchgemacht haben, sowohl was ihre Bedeutung als auch ihre Darstellung betrifft.  


Die Götter manifestieren sich in der irdischen Welt in Form von Inkarnationen ([[Avatara|Avatars]]), um den [[Dharma]] (kosmisches Gesetz) zu schützen. Das trifft besonders auf Vishnu zu, der meist in zehn Inkarnationen verehrt wird, wie etwa in den beliebtesten der göttlichen Helden, [[Rama (Mythologie)|Rama]] und [[Krishna]].
Der Bedeutungswandel und die Vielfalt der Bedeutungen lassen sich auch an den sich vielen Variationen der Bezeichnungen der einzelnen Karten ablesen; wobei sehr viele der ''freien'' Decks hier von den großen Traditionen abweichen.


'''Hauptgötter'''
{| class="wikitable"
|-
|'''Marseille-Tarot'''<br /> '''Rider-Waite-Tarot''' || König || Königin || Ritter || Page oder Bube
|-
|'''Golden Dawn'''<br /> '''Crowleys Thoth-Tarot''' || Ritter || Königin || Prinz || Prinzessin
|-
|'''Haindl-Tarot''' || Vater || Mutter || Sohn || Tochter
|-
|'''Tarot der Ursprünge''' || Mann || Frau || Tier || Kind
|-
|'''Shining Woman/Tribe''' || Sprecher || Gabe || Wissende/r || Ort
|}


Die höchsten indischen Götter bilden eine [[Trimurti]] (Dreieinigkeit), die das Werden und Vergehen darstellt: [[Brahma]] als Schöpfer, [[Vishnu]] als Erhalter und [[Shiva]] als Zerstörer. Ihre Gattinen sind [[Sarasvati]] (Göttin der Weisheit), [[Lakshmi]] (Göttin des Glücks) und [[Parvati]], die auch als [[Durga]] (eine Allgöttin) oder [[Kali (Göttin)|Kali]] (die Schwarze) verehrt wird. [[Ganesha]], der beliebte elefantenköpfige Gott, ist der Sohn von Shiva und Parvati, ein weiterer Sohn ist [[Karttikeya]]. [[Maya (Göttin)|Maya]] ist die Göttin der Illusion. Im [[Shaktismus]] wird Gott in weiblicher Form ([[Shakti]], [[Devi]]) als das Höchste verehrt.
==== Personenzuordnung ====
Anfänglich symbolisierten die Hofkarten lediglich Personen, etwa wie folgt:
* König der Stäbe = Rothaariger älterer Mann
* Ritter der Kelche = Blonder junger Mann
* Königin der Schwerter = Brünette Frau
* Page der Münzen = Schwarzhaariges Kind


'''Nebengötter, Reittiere, Dämonen'''
In einem Wahrsagesystem ergeben Karten, die etwa ''Eine blonde Frau'' bedeuten, durchaus Sinn. In einem System, welches der (Selbst-)Erkenntnis dient, wäre jedoch eine Karte, welche etwa ''Die Macht der Gefühle'' bedeuten kann, wesentlich sinnvoller. Auch mit der zunehmenden Verbindung der großen Arkana mit Archetypen schwand die Notwendigkeit weiterer Karten, die Personen repräsentieren (können).


Neben den Hauptgöttern gibt es auch mythologische Wesen, die gleichfalls von zentraler Bedeutung sind. Ebenso gibt es kosmologische Mythen. Die Reittiere der Hauptgötter haben jeweils eine eigene Mythologie. Für Vishnu ist das Reittier beispielsweise der [[Garuda]], für Shiva der Stier [[Nandi (Mythologie)|Nandi]], für die Göttinnen ist es ein Tiger oder Löwe, Ganesha reitet auf einer Ratte. Die Reittiere symbolisieren die Macht des Gottes in der Welt. Ebenso gibt es auch mythologische Kosmologien, der Berg [[Meru (Mythologie)|Meru]] ist so eines der wichtigsten Mythologeme, der Mythos vom [[Milchozean]] und der [[Ganges]] spielen gleichfalls eine bedeutsame mythologische Rolle. Von Bedeutung sind auch verschiedene alte Gottheiten ([[Asura (Hinduismus)|Asuras]]), die in der Mythologie als Widersacher bekämpft werden, so z.&nbsp;B. [[Mahishasura]], und darum im Laufe der Zeit dämonisiert wurden. Die indische Mythologie kennt aber auch Dämonen der Unterwelt, so z.&nbsp;B. die [[Rakshasa|Rakshasas]], die nicht mit den Asuras verwechselt werden dürfen.
Auch in den meisten neueren Interpretationen können Hofkarten noch Personen darstellen, wenngleich eine Interpretation bezüglich des Alters oder gar der Haarfarbe weitestgehend aufgegeben wurde zugunsten der Eigenschaften von Personen; auch repräsentieren Hofkarten, wenn sie Personen repräsentieren sollen, meist Personen jeden Geschlechts, nicht nur des Dargestellten.


In der [[Indische Volksreligion|Volksreligion]] erscheinen auch lokale Traditionen um Götter, Helden und andere Wesen, [[Yaksha]]s und [[Naga (Mythologie)|Nagas]] sind hier zu nennen, und in einigen Teilen Indiens spielt das Pferd mythologisch und rituell eine große Rolle. Auch von lokaler Tradition sind unzählige Göttinnen, die nur zu einem Dorf gehören und fast überall vorhanden sind.
==== Elementezuordnung ====
Daneben aber stellen die Hofkarten häufig die unterschiedlichen Einflüsse oder Anwendungen der Elemente dar. Es war zunächst der ''Golden Dawn'', der den Hofkarten die vier Elemente zugeordnet und ihnen auch neue Namen gab:
* König/Ritter = Feuer
* Königin = Wasser
* Ritter/Prinz = Luft
* Page/Prinzessin = Erde
Daraus ergibt sich beispielsweise, dass der König/Ritter der Stäbe Feuer vom Feuer ist, die Karte also unter anderem ausgesprochene Willenskraft und Dynamik symbolisiert. Der König/Ritter der Münzen dagegen ist nach diesem System Feuer der Erde und steht unter anderem für den Willen, materielle Dinge zu erreichen. Wie üblich beim Tarot gibt es auch Systeme, welche die Zuordnung anders vornehmen. Dies ist allerdings die häufigste.  


== Schriften und Verbreitung ==
Die meisten heutigen Tarot-Systeme benutzen eine Mischung aus diesen beiden Systemen, in unterschiedlichen Gewichtungen, was die Hofkarten grade für Anfänger oft zu den am schwierigsten zu erlernenden Karten macht.
Die am meisten verbreiteten Werke der indischen Mythologie sind das [[Ramayana]], das [[Mahabharata]] und die verschiedenen [[Purana]]s. Dabei hat jede hinduistische Glaubensrichtung und Schule eigene zentrale Werke, die besonderer Hingabe gepflegt und überliefert werden. So haben die Anhänger des Vishnu und Krishna das [[Bhagavatapurana]], Anhänger der Göttin ([[Devi]]) dagegen das [[Devi Bhagavata]] und das [[Devi Mahatmya]] aus dem Markandeyapurana. In der vedisch-brahmanischen Orthodoxie haben diese Werke zwar nicht den Stellenwert der [[Veden]] und [[Upanishaden]], in der Praxis aber sind sie es, die den Gläubigen das gesamte religiöse Wissen vermitteln. Vordergründig erzählen die meist märchenhaften Geschichten von Kampf und Abenteuer der Vorzeit, von Göttern, Helden und Dämonen – von unzähligen menschlichen Schicksalen, für Gläubige dagegen vermitteln die verschiedenen Bedeutungsebenen religiöse Weisheit.


Vieles in diesen Erzählungen scheint der Phantasie entsprungen – im Kern jedoch findet sich auch Historisches: Sie tradieren die Geschichte des Landes sowie der Vorfahren und verherrlichen deren Taten. Mündlich auf dem ganzen [[Indien|indischen]] Subkontinent durch Jahrhunderte weiter getragen, sind sie noch heute äußerst lebendig. Hörten die Kinder früher bei Eltern und Großeltern die alten Geschichten, so sind es heute Medien wie Film, Fernsehen und vor allem Comics, in denen die mythischen Erzählungen vermittelt werden. Auch die zeitgenössische indische Kunst setzt sich immer wieder mit diesen Werken auseinander.
==== Alternative Deutung ====
Einen gänzlich anderen Ansatz stellte [[Wikipedia:Rachel Pollack|Rachel Pollack]] 1994 im ''Shining Women Tarot''<ref>Rachel Pollack: ''The Shining Woman Tarot''. 1994, wieder veröffentlicht 2001 als ''The Shining Tribe Tarot''. ISBN 1-56718-532-0.</ref> vor. Dort ist die Darstellung als Personen gänzlich aufgegeben worden, und die Hofkarten heißen Ort, Wissende/Wissender, Gabe und Sprecher des Elements der jeweiligen Farbe. Der Ort repräsentiert etwa das Potential des Elements, oder einen Ort der Begegnung mit dem Element. Der Wissende steht für das Verständnis des Elements, und dessen Bedeutung für das eigene Leben. Die Gabe kann für ein vertieftes Verständnis des Elements stehen oder dafür, dass man ein Geschenk dieses Elements enthält; bei den Stäben (Feuer) beispielsweise etwa die Kraft, etwas bestimmtes zu tun. Und der Sprecher schließlich steht für die Fähigkeit, das Element aktiv anwenden zu können, oder dessen Energie an andere weitergeben zu können.


== Bildsprache ==
== Weblinks ==
Das Wesen der personal dargestellten Götter ist am besten erkennbar an ihren Attributen; nicht nur was sie in den Händen halten ist wichtig, sondern auch die '''Handstellung''' ([[Mudra]]s) selbst, Begleittiere, Haartracht, Bekleidung und Sitz. Die Ikonographie dieser 'Murtis' ist bis ins Detail in den [[Purana]]s festgelegt. Trotzdem sind sie nicht eindeutig erklärbar. Keine Lehre lässt sich daraus ableiten, aber der Verehrer kennt die Botschaft: Die rechte erhobene Hand mit der Innenfläche auf den Verehrer gerichtet, verspricht Schutz und Trost, die Hand nach unten gerichtet, etwa bei [[Lakshmi]], der Göttin des Glücks, ist Ausdruck ihrer Gnade und verspricht spirituelle ebenso wie materielle Geschenke.
(Sämtliche Werke sind absolut empfehlenswert. Es handelt sich um "die" Standardliteratur zum Thema schlechthin.)
* [[Akron (Okkultist)|Akron]], [[Hajo Banzhaf]]: ''Der Crowley-Tarot'' (mit [[Akron (Okkultist)|Akron]]). Hugendubel, München 2004, ISBN 3-7205-2514-7, ISBN 3-7205-2515-5 (mit Crowley-Tarot-Deck)
* [[Hajo Banzhaf]], [[Brigitte Theler]]: ''Schlüsselworte zum [[Aleister Crowley|Crowley]]-Tarot'' (mit [[Brigitte Theler]]). Hugendubel, München 1998; Goldmann, München 1999, ISBN 3-442-21524-2.
* [[Hajo Banzhaf]]: ''Schlüsselworte zum Tarot''. Goldmann, München 1990, ISBN 3-442-12077-2, ISBN 3-442-12126-4 (inkl. Kartenset)
* [[Hajo Banzhaf]]: ''Das Tarot-Handbuch''. Hugendubel, München 1986; Goldmann, München 1998, ISBN 3-442-21503-X.
* [[Hajo Banzhaf]]: ''Das Arbeitsbuch zum Tarot''. Diederichs, München 1988; Hugendubel, München 2003, ISBN 3-7205-2424-8, ISBN 978-3-7205-2846-7 (inkl. Kartenset)
* [[Arthur Edward Waite]]: ''Pictorial Key to the Tarot'' (1910)
* [[Arthur Edward Waite]]: ''[[Der Bilderschlüssel zum Tarot (Buch)|Der Bilderschlüssel zum Tarot. Fragmente einer geheimen Tradition unter dem Schleier der Weissagekunst]]''. Urania-Verlag, Waakirchen 1978, ISBN 3-921960-01-0.


== Siehe auch ==
== Einzelnachweise ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Indische Mythologie}}
<references />
* {{WikipediaDE|Indische Mythologie}}
* {{WikipediaDE|Liste der Gestalten der indischen Mythologie}}


== Literatur ==
[[Kategorie:Tarotkarten]]
deutsch:
[[Kategorie:Tarotkarte|N]]
* Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): ''Götter und Mythen des indischen Subkontinents'' (= ''[[Wörterbuch der Mythologie]].'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 5). Klett-Cotta, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-909850-X.
[[Kategorie:Bildkarten]]
* Jan Knappert: ''Lexikon der indischen Mythologie.'' Heyne, München 1994. Neuausgabe, Seehamer, Weyarn 1997, ISBN 3-932131-23-1.
* Eckard Schleberger: ''Die indische Götterwelt. Gestalt, Ausdruck und Sinnbild. Ein Handbuch der hinduistischen Ikonographie.'' Diederichs, Köln 1986, ISBN 3-424-00898-2.
* Heinrich Robert Zimmer: ''Indische Mythen und Symbole. Schlüssel zur Formenwelt des Göttlichen'' (= ''Diederichs Gelbe Reihe.'' Band 33). 7. Auflage, Diederichs, München 2000, ISBN 3-424-00693-9.
 
englisch:
* Roshen Dalal: ''Hinduism: An Alphabetical Guide.'' Penguin, New Delhi 2010, ISBN 978-0-14-341421-6.
* Anna Libera Dallapiccola: ''Dictionary of Hindu Lore and Legend.'' Thames & Hudson, New York (NY) 2002, ISBN 0-500-51088-1.
* John Dowson: ''A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion, Geography, History, and Literature.'' Trübner & Co., London 1888, {{Digitalisat|IA=aclassicaldictio00dowsuoft}}.
* John Garrett: ''A classical dictionary of India.'' Madras 1871, {{Digitalisat|IA=classicaldiction00garr}}; Supplement 1873, {{Digitalisat|IA=supplementtoacl00garrgoog}}.
* T A Gopinatha Rao: ''Elements of Hindu Iconography.'' 2 Bände, Law Printing House, Madras 1914–1916, {{Digitalisat|IA=cu31924071128825|LT=Bd. 1.1}}, {{Digitalisat|IA=cu31924071128841|LT=Bd. 2.1}}.
* William Joseph Wilkins: ''Hindu Mythology: Vedic and Purānic.'' Calcutta 1882, {{Digitalisat|IA=hindumythologyve00wilk}}.
* George M. Williams: ''Handbook of Hindu mythology.'' ABC-CLIO, Santa Barbara (Calif.) 2003, ISBN 1-57607-106-5.
 
[[Kategorie:Indische Mythologie|!]]
[[Kategorie:Hinduismus]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 19. August 2019, 02:22 Uhr

Die Hofkarten im Tarot sind die Bildkarten der kleinen Arkana. Von ihnen gbit es zumeist 16. Die Hofkarten weichen allerdings je nach Taro zum Teil erheblich voneinander ab.

Die 16 Hofkarten

Die sogenannten Hofkarten sind meist vier Karten, welche eine Person mit dem Symbol der Farbe darstellen. Traditionell sind dies König, Königin, Ritter und Page. Man kann mit einiger Berechtigung sagen, dass diese Karten den größten Wandel unter den Tarotkarten durchgemacht haben, sowohl was ihre Bedeutung als auch ihre Darstellung betrifft.

Der Bedeutungswandel und die Vielfalt der Bedeutungen lassen sich auch an den sich vielen Variationen der Bezeichnungen der einzelnen Karten ablesen; wobei sehr viele der freien Decks hier von den großen Traditionen abweichen.

Marseille-Tarot
Rider-Waite-Tarot
König Königin Ritter Page oder Bube
Golden Dawn
Crowleys Thoth-Tarot
Ritter Königin Prinz Prinzessin
Haindl-Tarot Vater Mutter Sohn Tochter
Tarot der Ursprünge Mann Frau Tier Kind
Shining Woman/Tribe Sprecher Gabe Wissende/r Ort

Personenzuordnung

Anfänglich symbolisierten die Hofkarten lediglich Personen, etwa wie folgt:

  • König der Stäbe = Rothaariger älterer Mann
  • Ritter der Kelche = Blonder junger Mann
  • Königin der Schwerter = Brünette Frau
  • Page der Münzen = Schwarzhaariges Kind

In einem Wahrsagesystem ergeben Karten, die etwa Eine blonde Frau bedeuten, durchaus Sinn. In einem System, welches der (Selbst-)Erkenntnis dient, wäre jedoch eine Karte, welche etwa Die Macht der Gefühle bedeuten kann, wesentlich sinnvoller. Auch mit der zunehmenden Verbindung der großen Arkana mit Archetypen schwand die Notwendigkeit weiterer Karten, die Personen repräsentieren (können).

Auch in den meisten neueren Interpretationen können Hofkarten noch Personen darstellen, wenngleich eine Interpretation bezüglich des Alters oder gar der Haarfarbe weitestgehend aufgegeben wurde zugunsten der Eigenschaften von Personen; auch repräsentieren Hofkarten, wenn sie Personen repräsentieren sollen, meist Personen jeden Geschlechts, nicht nur des Dargestellten.

Elementezuordnung

Daneben aber stellen die Hofkarten häufig die unterschiedlichen Einflüsse oder Anwendungen der Elemente dar. Es war zunächst der Golden Dawn, der den Hofkarten die vier Elemente zugeordnet und ihnen auch neue Namen gab:

  • König/Ritter = Feuer
  • Königin = Wasser
  • Ritter/Prinz = Luft
  • Page/Prinzessin = Erde

Daraus ergibt sich beispielsweise, dass der König/Ritter der Stäbe Feuer vom Feuer ist, die Karte also unter anderem ausgesprochene Willenskraft und Dynamik symbolisiert. Der König/Ritter der Münzen dagegen ist nach diesem System Feuer der Erde und steht unter anderem für den Willen, materielle Dinge zu erreichen. Wie üblich beim Tarot gibt es auch Systeme, welche die Zuordnung anders vornehmen. Dies ist allerdings die häufigste.

Die meisten heutigen Tarot-Systeme benutzen eine Mischung aus diesen beiden Systemen, in unterschiedlichen Gewichtungen, was die Hofkarten grade für Anfänger oft zu den am schwierigsten zu erlernenden Karten macht.

Alternative Deutung

Einen gänzlich anderen Ansatz stellte Rachel Pollack 1994 im Shining Women Tarot[1] vor. Dort ist die Darstellung als Personen gänzlich aufgegeben worden, und die Hofkarten heißen Ort, Wissende/Wissender, Gabe und Sprecher des Elements der jeweiligen Farbe. Der Ort repräsentiert etwa das Potential des Elements, oder einen Ort der Begegnung mit dem Element. Der Wissende steht für das Verständnis des Elements, und dessen Bedeutung für das eigene Leben. Die Gabe kann für ein vertieftes Verständnis des Elements stehen oder dafür, dass man ein Geschenk dieses Elements enthält; bei den Stäben (Feuer) beispielsweise etwa die Kraft, etwas bestimmtes zu tun. Und der Sprecher schließlich steht für die Fähigkeit, das Element aktiv anwenden zu können, oder dessen Energie an andere weitergeben zu können.

Weblinks

(Sämtliche Werke sind absolut empfehlenswert. Es handelt sich um "die" Standardliteratur zum Thema schlechthin.)

Einzelnachweise

  1. Rachel Pollack: The Shining Woman Tarot. 1994, wieder veröffentlicht 2001 als The Shining Tribe Tarot. ISBN 1-56718-532-0.